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WEG IN DIE ZUKUNFT (TEIL 2)

Stille lag über dem Falcon Dome.
Die Schatten der Nacht begannen dem Morgengrauen eines neuen Tages zu weichen. Tief im inneren des Falcon´s Nest Dome, in der Kommandozentrale, unmittelbar neben dem Aldaruntai, versammelten sich die Exarchen der Kriegeraspekte, die Kommandeure der Schwarzen Garde und die Runenpropheten vom 3. Zirkel des Rates der Seher um den Kontrolltisch an dem Tian Dan bereits Platz genommen hatte. "Bericht meine Herren!"
Exarch Kardarim vom Aspekt des Skorpions trat als erster vor. "Die Überwachungsmatrix ist vollständig installiert und ins System eingebunden. Die äußere Verteidigungsmatrix ist etabliert und einsatzbereit. Die Zitadelle ist von einem 3-fachen Minengürtel umgeben, alle Haupttore sind mit Automatik-Verteidigungstürmen gesichert und sämtliche erkennbaren Veränderungen sind mit Holofeldern und Chameolinlack getarnt!"
Exarch Feu´ridis vom Aspekt des Drachen trat vor. "Die Arbeiten an den Dömen sind abgeschloßen und alle Systeme sind online. Die innere Verteidigungsmatrix ist etabliert und Einsatzbereit. Sämtliche Hauptkorridore sind durch Laserperimeter gesichert, der zentrale Laserleitstand ist bereits online und alle Hauptschotts sind mit Druckschleusen versehen!"
Oberst Nedar der schwarzen Garde war als nächstes an der Reihe. "Sämtliche Streitkräfte sind bei guter Gesundheit und jederzeit Einsatzbereit. Der Trainingstand unserer Truppen ist sehr zufrieden stellend und die einheimischen Unterstützungseinheit finden sich gut zurecht. Die Moral der Truppe ist ausgezeichnet, die Männer sehen nun nach Monaten harter Arbeit endlich die Früchte ihres Tuns."
Ashan Sydral, ein Runenleser des 3. Zirkels des Rates der Seher trat nun vor und gab seinen Bericht ab. "Im gesamten Endorimussystem sind keine Warpaktivitäten zu verzeichnen. Die Psiabschirmung der Zitadelle ist in der Lage sämtliche Angriffe aus dem Warpraum abzuwehren und das Ritual der Vorhersehung hat ergeben dass für eine Dauer von mindestens 9 Tagen mit keinen Angriffen zu rechnen ist. Der Tempel von Asur ist fertiggestellt und das Weiheritual kann bei Sonnenaufgang beginnen."
Tian Dan musterte seine Offiziere der Reihe nach und erhob sich von seinem Stuhl.
"Shan-shidar an Aldaruntai Kontrollzentrale: Alarmstufe Gold!"
Ein in die Decke eingelassener Phantomkristall begann in goldgelbem Licht zu leuchten. Eine Stimme schallte durch die Gänge der Zitadelle: "Alarmzustand! Sämtliche Sicherheitsvorkehrungen der Stufe 3 treten hiermit in Kraft. Dies ist keine Übung. Alarmzustand! Sämtliche Sicherheitsvorkehrungen der Stufe 3 treten hiermit in Kraft. Dies ist keine Übung. Warnung! Verteidigungsperimeter aktiviert! Sämtliche Mitglieder der Janias Mash il Morenn werden dringend Aufgefordert ihren Sicherheitspin ständig mit sich zu führen. Warnung! Verteidigungsperimeter aktiviert! Sämtliche Mitglieder der Janias Mash il Morenn werden dringend Aufgefordert ihren Sicherheitspin ständig mit sich zu führen. Ab sofort besteht für Kommunikation außerhalb der Zitadelle Funkstille der Stufe 2. Ende der Durchsage!" "Also gut meine Herren gehen wir das Einweihungsritual an!"


Die Höhle, die die Kristallsänger für den Tempel Asurs hergerichtet hatten, bestand aus einem ovalem Dom, mit einer Länge von 38 Metern und einer Breite von 18 Metern. Der Dom lief nach oben hin gewunden zu und die Farbe seiner Wände war in einem vollem Goldton gehalten. An Dutzenden Stellen, waren in die Wände goldene Kristalle von runder Form mit einem Durchmesser von gut eineinhalb Metern eingelassen.
An der Spitze des Domes war eine Kristallscheibe von 6x6 Metern Durchmesser angebracht, die am Kopf einer Felsnadel, tief in den Bergen von Endorimus, in den morgendlich, ergrauten Himmel ragte.
Am Kopf des Hauptraumes war eine Empore, auf der sich der Schrein Asurs befand. In seinem Inneren enthielt er eine komplexe Struktur aus Kristallprismen und Facetten.
Auf den Bänken vor der Altarsempore, knieten die Mitglieder der Division eng aneinander gedrängt. Selbst auf den Seitengängen und unmittelbar vor der Empore knieten Eldar. Gardisten, Techniker, Schiffsbesatzung, sogar die Köche der Division, nur der Mittelgang blieb frei.
Auf der Empore standen die Runenpropheten und Kristallsänger und stimmten die uralten Verse, aus dem Buch Asundraya an. Die versammelten Eldar stimmten in den Gesang ein und ihre Stimmen erzählten vom Anbeginn der Zeit, der Entstehung des Universums und der Schöpfung der Eldar. Der Morgen brach an über Endorimus. Langsam hob die Sonne ihr Antlitz über den Horizont und tauchte ihn in die Farbe frisch geschmiedeten Stahls. Ließ ihre Strahlen wie Finger über die Spitzen der Berge streicheln und ließ sie in einem goldenen Licht erstrahlen. Langsam, wie die Hand einer Geliebten fuhren ihre Strahlen am Rücken der Berge hinab und trafen schließlich das Kristallprisma des Tempels. Goldenes Licht flutete durch den Dom, als die aufgefangenen Lichtstrahlen, von den Kristallscheiben in den Wänden der Halle, auf den Altar reflektiert wurden. In seinem Inneren begann ein strahlend helles Licht zu scheinen. Und als um die Mittagsstunde die Sonne am Höchsten stand geschah es!
Der Gesang der Eldar war zu einem Chor voller Wut und Trauer geworden, als sie von dem Fall und der Vertreibung danach sangen. Das Licht im Tempelraum war so intensiv geworden dass die Eldar ihre Augen schließen mußten und nur gelegentlich ein Blinzeln wagten. Eine 16 Meter lange Stichflamme schoß den Hauptgang entlang, als die Kristalle im Inneren des Altars zu brennen anfingen. Die Intensität schwoll noch einmal an bis keine Schatten, keine Konturen ja selbst die Hand vor Augen nicht mehr zu sehen waren.
Ein gleißender, goldener Lichtstrahl schoß in den Himmel über Endorimus empor.

Aus dem Warpraum betrachtet, sieht alles anders aus !
Dämonen zum Beispiel, sind nur in der Lage die physikalische Welt durch den Warpraum hindurch zu betrachten.
Was für normale Lebewesen sehr verwirrend sein muß, vermag dem geschulten Auge jedoch eine Menge über die Art und das Wesen seiner Umgebung zu verraten !
Die Aura von Endorimus war ein strahlendes Grün, dass von reichem Pflanzenwachstum kündete. Sie war durchzogen von winzigen, umherschwirrenden, silbernen Punkten, die Lebewesen darstellten. Leuchtend blaue Linien und Flecken zeigten Flüssen und Seen auf, denn Endorimus besitzt keine überirdischen Meere. Berge scheinen in einem vollem Ockerton, die von rot leuchtenden Erzadern durchzogen sind.
Ein gleißend heller Punkt erstrahlt über dem Hauptgebirgszug und goldenes Licht breitet sich langsam, wellenförmig über den gesamten Planeten. Es schloß den Planeten vollständig ein und schien einmal kurz zu Flackern bevor die Aura von Endorimus hell und golden wie die Sonne selbst erstrahlte. Lautlos löste sich eine riesige, silberne Seifenblase um dem Planeten und mit unglaublicher Geschwindigkeit raste eine Energiewelle durch die endlose Weite des Universums.

Weltenschiff Biel Tan, Ortszeit 17.69.83 :
Selraldrim Exarch Has´drael Jisufen, der vorstehende Exarch des Rates des Jungen Königs, betrat den Hauptplatz des Weltenschiffes Biel Tan. Er ärgerte sich. Die Ratssitzung war bei weitem nicht so gelaufen wie er es sich vorgestellt hatte. Der große Gong ertönte. Er erhob den Kopf und dann sah er es, und dann spürte er es.
Seine Haut begann zu prickeln und ein Gefühl der Wärme überkam ihn.
Das große Phantomkristallsymbol des Asur, das gleich unter dem Symbol des Weltenschiffes hing, strahlte hell und tauchte den gesamten Platz in ein goldenes Licht. Der Gong ertönte ein zweites Mal. Exarch Has´drael Jisufen fiel mit seinen Brüdern im Einklang auf die Knie und begann ein Dankgebet an Asur. Tränen der Freude liefen ihm über die Wangen, als das Licht der Sonne von Endorimus, seinen Körper in ein warmes, goldenes Licht badete.

Weltenschiff Ulthwe, Ortszeit 29.69.83 :
Die Tür zu Eldrad Ulthrans persönlichem Ritualraum flog auf. Die Runenleser und Propheten des ersten Zirkels kamen herein und sahen den Seher ungläubig an. Der Altar am Ende des Raumes strahlte in goldenem Licht, der große Gong ertönte zum zweiten Mal.
Eldrat Ulthran drehte sich mit einem Lächeln dem Altar zu, breitete die Arme aus und fiel auf die Knie. "Asur´s Segen ist mit dir Tian Dan!"

Imperialer Schlachtkreuzer Wut des Sangius, Telorinsektor, Schiffszeit 14.45.36 :
Bruder Asdrar, der Oberkommandierende der 6.Kompanie des Spacemarineordens der Bluttrinker, beugte sich über die zusammen gekrümmte Gestalt von Sriptor Sagarius. Blut lief dem Psioniker aus Augen, Ohren, Nase und dem Mund. Asdrar berührte seinen zitternden Bruder an der Schulter. "Endorimusss! Esss isst etwasss auf Endorimusss gesssccchen!" keuchte der Scriptor. "Er hat sich durch die Krämpfe auf die Zunge gebissen!" Apotekarius Antres verabreichte dem Psioniker eine Injektion an der Halsschlagader. "Wir müssen ihn jetzt zum erhabenen Quietus bringen, er hat bereits alles vorbereitet und wartet im Sangiussanktum auf unser Eintreffen!" "Beeilt euch Bruder!" Asdrar entließ den Priesteradepten, der zusammen mit einem Bruder den Scriptor auf eine Trage legten um ihn zu Quietus, dem Sangiuspriester der Kompanie zu bringen. Asdrar stürmte in sein Büro das gleich am Ende des Ganges lag, warf sich in seinen Sessel hinter seinem Schreitisch. Er öffnete das versiegelte Tresorfach und nahm den einfachen Edelstahlstreifen heraus und gab den Nummernkode in sein Comgerät ein.
"1873.3774.8732!" Es dauerte einen Moment bis schließlich der Imperiale Adler auf seinem Bildschirm erschien und die Verbindung bestätigte. Er wartete scheinbar eine Ewigkeit, doch dann wechselte des Bild und zeigte ihm einen dunklen, kerzenbeleuchteten Ritualraum. Auf den Boden war ein Ritualkreis gezogen in dem eine Psimatrix und der Helm einer Terminatorrüstung lagen, auf dem unteren Bildschirmrand kündete ein gelber Schriftzug davon, dass diese Mitteilung aufgezeichnet wurde. Das schweißnasse, kantige Gesicht eines Mannes, der eine Aegisterminatorrüstung trug, trat vor die Kamera. "Was ist Oberkommandierender?" fragte der Inqusitor.
Asdrar verzog das Gesicht zu einer wütenden Grimasse. "Entschuldigt wenn ich euch störe Inqusitor, aber einer meiner Männer, genaugenommen Bruder Scriptor Sagarius ...," Asdrar ließ die Faust auf den Tisch fahren, "ist Opfer eines bedauerlichen Zwischenfalls geworden!"
Ein Summen ertönte und zeigte an, dass eine Mitteilung eingetroffen war. Asdrar betätigte die Bestätigung und wandte sich dann wieder dem Inqusitor zu: "Er hat Hirnblutungen ...! ... Und wird für mindestens drei Wochen ausfallen! Man hat ihn in ein künstliches Koma versetzt! ... Der Ursprung seiner Verletzung scheint psionischen Ursprungs zu sein und die Quelle von alldem scheint der Planet Endorimus im Frakirimsektor zu sein!"
Asdrar stieß seine Worte wie eine Anklage auf den Inqusitor hernieder.
"Ich weiß!" war alles was dieser Antwortete.
Sterne explodierten vor Asdrars Blickfeld. "WAS?"
"Mein lieber Oberkommandierender, die Inquisition ist bestens über die Vorgänge auf Endorimus informiert! Ich möchten ihnen allerdings für ihre Hilfsbereitschaft danken und ihrem verletzten Bruder gute Besserung wünschen! Ich möchte sie hiermit über der imperialen Befehl 1873.2774.45639.imp informieren, der besagt, dass es jedwedem imperialem Schiff untersagt ist sich dem Endorimusgestirn auf 20 Lichtjahre zu nähern! Habe ich mich deutlich ausgedrückt?" "Das haben sie Inqusitor! Oberkommandierender Asdrar, Schlachtkreuzer Wut des Sangius, aus!"
Asdrar hämmerte mit der Faust auf den Schreibtisch . -Elender... , ... verdammt soll er sein ... ! ...
Asdrar betätigt die schiffsinterne Comverbindung. Brückenoffizier, Bruder Dravins Gesicht erschien auf dem Bildschirm. "Sie wünschen Oberkommandierender?" "Setzten sie Kurs auf den Frakirimsektor! 183 zu 178 zu 394 ... Endorimusgestirn! Berechnen sie den optimalen Kurs, Warpsprung erfolgt nach meiner Bestätigung!"
"Ja, Sir. Kurs 183 zu 178 zu 394! Endorimusgestirn, Frakirimsektor! Melde mich zur Bestätigung des Warpsprungs bei Antriebsbereitschaft!"


Tian Dan verließ an der Seite von Serach Alkar Ishasun, den Tempel Asurs.
Das Gesicht des Propheten war schweißnass, aber in seinen Augen lag ein zufriedener Glanz. Er hielt mitten auf den Stufen inne. "Ihr habt fünf Monate mit dem Bau dieser Festung verbracht, ein weiterer Monat verging als wir den Tempel erbauten! Ich bin froh und mein Herz ist erfüllt von Stolz und doch ... Es war unsere Mission etwas aufzuspüren im Frakirimsektor ... nicht jedoch auf Endorimus! So frage ich euch Tian Dan: all das, wofür?" Der Runenprophet beschrieb mit seinen Armen einen Kreis, der die gesammte Zitadelle zu Umfassen schien. Tian Dan grinste!
"Wißt ihr! Mein Freund Eldaromin hat mir einmal von einem Sprichwort erzählt, dass er auf seinen Reisen gehört hat: Wenn der Prophet nicht zum Berg kommt, dann muß der Berg zum Propheten kommen!" Nun war es an Tian Dan die Armee auszubreiten. "Im Frakirimsektor gibt es viele hundert Sternensysteme! Wir suchen ein Sandkorn am Meeresgrund! Also dachte ich mir wir könnten den Spieß doch umdrehen! Ich hab hier einen verdammt schönen Berg! Müssen wir also nur noch dafür sogen das der Prophet uns auch findet!"
Alkar Ishasun lachte schallend! "Ihr seid der ungewöhnlichste Eldar der mir je begegnet ist!" Immer noch grinsend verneigte sich der Seher vor Tian Dan.
"Gleich morgen werden wir erneut das Ritual der Vorhersehung abhalten! Dem Schicksal ist gerade ein Strich durch die Rechnung gemacht worden!" Tian Dan legte dem Propheten einen Arm um die Schulter.
Gemeinsam gingen sie, fröhlich plaudernd, um sich ihr wohlverdientes Abendbrot zu holen.


Eroteph hob die Energieklaue an seinem rechten Arm und ballte sie zur Faust. Rund um ihn herum gingen die Veteranen, des Gefolges des Chaosgenerals, in Deckung zwischen den mächtigen Baumstämmen. Sie warteten.
As´toß der Hexer der Armee kam geduckt zu ihnen herüber und hockte sich neben Eroteph. "Die Eldar sind ganz in der Nähe, ich kann sie Spüren," sagte der Psioniker.
"Ja die Wälder haben Augen und Ohren auf Endorimus," Eroteph sah sich unbehaglich um. Mit einem Piepen, in seinem Ohr, meldete sich Tratos, der Führer des Veteranentrupps, der Erotephs Streitkräften als Vorhut diente, über Funk. "Wir haben denn Waldrand am Fuße der Berge erreicht! Ziemlich nebelig hier, aber der Nebel ist irgendwie komisch!?"
"Das ist das Werk der Eldar!" As´toß nickte dem General anerkennend zu. "Das was wir suchen muß sich im inneren der Berge verbergen!" Erothep betätigte, mit einer Kinnbewegung, den Kommunikator seiner Servorüstung. "Position Halten!"
Die Bestätigung erfolgte prompt.
Verdammt! Eroteph haßte die Situation! Die ungewöhnliche Aura von Endorimus verhinderte, dass er die Dämonenhorden seiner Armee zum Einsatz bringen konnte. Nur das Warpbanner, welches Gartos, der Standartenträger seines Trupps trug, hatte die Macht, Dämonen zu beschwören, behalten. Wenigstens etwas!
Auch die Besessenen hatten sich geweigert auf Endorimus zu landen, aber das störte ihn mittlerweile nicht mehr. Sie waren zu unberechenbar und ständig handelten sie ohne Befehl!
Mit einem lauten Krachen brach der Cybot der Streitmacht hinter Eroteph aus einem Gebüsch. Er fetzte das Gebüsch entzwei und trampelte auf den Überresten herum. Dann sah er sich in seinem Blutrausch nach einem anderen Ziel um. Sein Blick fiel auf den Veteranentrupp.
Eroteph seufzte. Er packte den Hexer am Horn seines Helmes und funkelte ihn an.
"Beruhige denn Cybot! Ich muß Nachdenken!" herrschte er ihn an.
As´toß lößte sich aus dem Griff des Generals und begann seine Psi zu wirken. Der Cybot beruhigte sich, kurz bevor er den Hexer erreicht hatte. Er hob seinen Arm und zielte mit seiner Waffe auf den General.
"Und haltet ihn ruhig, verdammt noch mal!" brüllte Eroteph.
As´toß stellte sich zwischen den Cybot und den General, und verstärkte seine Psi.
Endlich! Eroteph ließ auf seinem Helmdisplay eine Umgebungskarte erscheinen und entwickelte seinen Angriffsplan.

Vorsichtig drückte Eroteph das Gestrüpp vor ihm zur Seite.
Sein Blick fiel auf einen kargen Steilhang, der zu einer unüberwindlichen Felswand führte. Die Hänge des Felsmassivs waren steil und von unregelmäßigen Felsnadeln durchzogen. Ein träger, grauweißer Nebelschleier hüllte das Gebirge ein und ließ es in der mittäglichen Sonne unwirklich und geisterhaft aussehen.
Wenn jemand oben auf den Felshängen, in Stellung gegangen war, würde der Weg zur Felswand zum Spießrutenlauf werden.
Eroteph öffnete den Kompaniefunkkanal, über den jeder seiner Krieger mithören konnte. "Taktischer Trupp eins und zwei, in der Deckung des Rhino zum Massiv vorrücken! Havoctrupp eins, vorbereiten auf Sperrfeuer, 100 Fuß vor ihrer Position ist eine Bodenwelle, nutzen sie die Deckung. Tratos, sie und ihr Veteranentrupp rücken 200 Fuß zu dem Felsbrocken vor, dort gehen sie in Deckung und melden sich wieder bei mir! Taktischer Trupp 3 und 4, bleiben an der linken Flanke und rücken über den bewaldeten Hügel auf den Berg zu. Der Cybot unterstützt die linke Flanke! In der offenen Bresche zwischen Trupp 3 und den Veteranen bringen wir den Landraider zum Einsatz! Vorrücken auf 350 Fuß. Havoctrupp 2 Deckungsfeuer von der rechten Flanke, Position 3, bei der Gebüschgruppe ist ideal. Sie werden auf ihrer Flanke von den Bikes gedeckt! Raptoren! Zurückbleiben und auf Sturmangriff vorbereiten! Kommandotrupp mit mir!
Angriff auf meinen Befehl sobald alle Einheiten Position 1 erreicht haben!"
Nacheinander meldeten sich die einzelnen Trupps bei Eroteph und bestätigten seine Befehle.

Applaus schallte durch den Raum.
Die versammelten Kommandanten und Exarchen sahen verwundert zu Serach Alkar Ishasun hinüber, der mit breitem Grinsen laut applaudierte. "Das ist wirklich ausgezeichnet, Shan Shidar!"
Tian Dan betätigte einen Schalter und der Bildschirm auf dem der Chaosgeneral und sein Kommandotrupp zu sehen waren, verblaßte. "Danke Serach. Ich muß sagen ich bin selbst über die Effektivität der Überwachungsmatrix erstaunt!" Anerkennend nickte er Exarch Kardarim und dem Anführer des Rangertrupps zu.
"Also meine Herren, sie haben es gehört! Zwei Taktische links, zwei in der Mitte. Havocs in der Mitte und rechts. Bikes rechts und Raptoren in Reserve. Cybot links, ein Landraider in der Mitte-links, und nicht zu vergessen, der Rhino!" Tian Dans Blick zog über die Gesichter seiner Kommandeure.
"Exarch Kardarim, ihr habt das Kommando über den Scorpions Pit Dome. Oberst Nedar, sie befehligen die Truppen auf dem Verteidigungswall! Ich selbst werde das Ausfallkommando übernehmen!"
Tian Dan erhob sich. "Meine Herren! Gutes gelingen!"

"Angriff!"
Eroteph brach durch das Gestrüpp das ihm bis eben noch Deckung gegeben hatte. Er beschleunigte seine Servorüstung und sprintete an der Seite seines Kommandotrupps den Steilhang hinauf. "Bewegungen im Nebel! Auf Neun Uhr, in hundert Fuß Höhe," erklang die Stimme von Marine Nekesar über Funk.
Eroteph konnte sie sehen. Dunkle Schemen die im Nebel auf einem der Felsvorsprünge in Stellung gingen. Hinter ihnen klaffte ein dunkles Loch in der Felswand auf. Ein verborgener Eingang zu einer Höhle?
"Noch achthundert Fuß bis zum Feind! Wir sind noch außer Reichweite! Weiter aufs Ziel zu!" brüllte Eroteph in sein Kehlkopffunkgerät. Er sprang über einen größeren Stein und rannte weiter auf die Schutz bietende Bodenwelle vor ihm zu. "Raketensalve! Volle Deckung!"
Eroteph sprang und schlug hart auf dem Felsboden hinter der Bodenwelle auf. Links von ihm klang das schwere Donnern von Explosionen. Eroteph drehte sich im liegen herum und sah nach links, wo die Raketensalve eingeschlagen war. Auf dem Feld vor der Bodenwelle lagen die Körper von vier Space Marines die dem zweiten taktischen Trupp angehörten. Marine Nekesar lag auf dem Rücken, seine Servorüstung war über der Brust aufgeplatzt wo die Rakete ihn getroffen hatte, seine Eingeweide hingen aus dem Krater seines Brustkorbes und eine kleine Rauchfahne stieg aus der Wunde zum Himmel empor. Marine Kelrutir war von dem Raketentreffer buchstäblich zerfetzt worden und Marine Kishar war der komplette Unterleib weggerissen worden. Von Marine Astrum fehlte jede Spur. Um Eroteph herum zuckten die Mitglieder des Kommandotrupps zusammen als die Bodenwelle über ihnen von einer Raketensalve erschüttert wurde. "Havocs! Sperrfeuer mit Maschinenkanone und Raketenwerfern. Veteranen und Trupp zwei auf Sturmlauf vorbereiten!" Eroteph erhob sich in kniende Position.
"Sperrfeuer!!" Der Havoctrupp erhob sich mit geschulterten Waffen über die Bodenwelle und deckte die Gebirgswand mit Raketen und panzerbrechenden Geschossen ein. "Sturmangriff!!"
Eroteph stürmte über die Bodenwelle vor ihm, auf einen größeren Felsen zu. Ein Stück Gras wurde vor ihm in die Luft geschleudert, eine orangengroße Metallkugel wurde aus dem Erdloch darunter bis auf Brusthöhe emporgeschossen, dann explodierte sie. Eroteph wurde von der Explosion erfaßt und durch die Luft geschleudert. Hart schlug er auf dem Felsboden auf. "Minen! Hier ist alles voll mit Minen!" Der Gefechtsfunk war erfüllt mit Flüchen und Schmerzensschreien. "Weiter aufs Ziel zu! Raus aus dem Minengürtel!" brüllte Eroteph. Er rappelte sich auf und rannte zu dem Felsen hinüber. "Mehr Bewegungen im Nebel! Nurgels Pest! Das wimmelt ja nur so von Eldar da oben!"
Eroteph spähte um den Felsen herum. Auf den Felsvorsprüngen herrschte Hochbetrieb! Sternenkanonen flammten auf und übersäten den Steilhang mit leuchtenden Punkten kochenden Gesteins. Marine Drostar aus seinem Kommandotrupp wurde an der Brust getroffen und zu Boden geschleudert. Eroteph machte sich nicht die Mühe nachzusehen ob er jemals wieder aufstehen würde.

Astruß, ein Champion des Khorne führte seine zwei taktischen Trupps auf die bewaldete Anhöhe zu. Ein Ausläufer der Berge, die an dieser Stelle seicht abfielen und bis in die Wälder hinein reichten.
Der Gefechtsfunk hörte sich gar nicht gut an, scheinbar hatte General Eroteph an der Hauptflanke einige Probleme. "Minen! Hier ist alles voll mit Minen!" Astruß erkannte die Stimme des Marines nicht, wohl aber die Furcht die in ihr mitschwang.
Marine Usuul fluchte und hieb mit der Faust gegen seinen Scanner. "Was ist Marine?" "Nurgels Pest! Es gibt einfach zu viele Lebewesen hier um eine anständige Anzeige hinzubekommen!" fluchte Usuul.
"Stell den Scanner auf Minensuche um!"
Usuul sah seinen Kommandanten an und nickte. Er drehte an einem Rädchen und die Farbe des Displays wechselte zu einem tiefen Blau. Er schwenkte den Scanner in die Richtung in der sie vorrückten. Er gab ein lautes Piepen von sich.
"Puh! Da haben wir ja noch mal Schwein gehabt!" murmelte Marine Drazor als der Scanner den vor ihnen liegenden Minengürtel entdeckte."Verdammt!" Astruß öffnete den Gefechtsfunkkanal und meldete sich bei General Eroteph.
"Sir. Hier Astruß. Wir sind auf der linken Flanke auf einen Minengürtel am Fuß der Berge gestoßen! Ich befürchte das wird unseren Vormarsch hier etwas Bremsen!" er zog Marine Usuul zu sich herüber und warf einen Blick auf den Scanner. "Verdammt, war der Gürtel lang!" dachte er und verfluchte still den Erfinder von Landminen.
"Das ist irrelevant!" ertönte die Stimme des Generals über Funk. "Wir hatten durch die Minen weniger als zehn Prozent Ausfall, und ich hab hier zwei Gruppen Khaindar und mindestens vier Sternenkanonen die uns einheizen. Wir brauchen die linke Flanke und wir brauchen sie jetzt! Es ist mir egal ob sie ein paar ihrer Männer im Minengürtel verlieren, oder nicht! Sturmangriff!"
Astruß zog Marine Usuul noch dichter zu sich heran, bis die Helme ihrer Servorüstungen sich beinahe berührten. "Ihr habt den Mann gehört! Sturmangriff durch den Minengürtel! Blut für den Blutgott, Schädel für den Schädelthron!"

Tel´krit, Exarch vom Aspekt der Khaindar, feuerte eine weitere Salve aus seinem Raketenwerfer auf die hinter einer Bodenwelle kauernden Chaosmarines. In seinen Gedanken schallte das Echo des telepatischen `Gefechtsfunks´ der Janias Mash il Morenn.
"Aldaruntai an Bodenpersonal! Feindliche Einheiten durchqueren Gama Minengürtel. Sprengung erfolgt in 3, 2, 1 ... Sprengung!"
Das Gebirgsmassiv unter den Khaindar erzitterte als der diensthabende Runenleser die Springminen aktivierte. Die Waldfront, die sich an der rechten Flanke der Eldar befand, und sich bis ins Gebirge hinein zog erblühlte im Licht der Explosionen.
"Hier Gold 3! Südwestliche Verteidigungsplattform unter schwerem Beschuß durch Havocs an der Rechten Flanke!" "Gold 3, hier Schwarz 1! Konzentrieren sie ihr Feuer auf Position 6, wir übernehmen für sie!" "Exarch Tel´krit führen sie ihren Trupp sofort in Deckung!" Das war die Stimme von Serach Alkar Ishasun.
"Alle Mann, volle Deckung!" Tel´krit ließ die Verankerung seiner Stiefel zurückspringen und schubste Aspektkrieger Seratin durch das Tarnschott ins Innere der Festung. Der Infernowerfer des Rhino drehte sich und rastete in Schußposition ein. "Bewegung hier geht gleich alles Hoch!" Der Exarch schlüpfte als letzter durch die Öffnung im Fels und betätigte den Verschlußmechanismus. Das Schott schloß sich zischend, kurz darauf waren Explosionen auf dem Felssims auf dem die Khaindar gerade noch gestanden hatten zu hören.
"Das war knapp! Danke Serach!" sandte Tel´krit als telephatische Botschaft zu dem Runenpropheten der sie vor dem Beschuß gewarnt hatte. Er hämmerte mit seiner Faust auf den Öffnungsmechanismus und das Schott öffnete sich wieder. Flammen schlugen von der Verteidigungsplattform ins innere des Tunnels.
"Verdammt! Feuer auf nordwestlicher Verteidigungsplattform!" erneut hämmerte er mit der Faust auf den Verschlußmechanismus. "Schwarz 2 an Aldaruntai! Feuer auf Verteidigungsplattform 6! Wechseln zu Position Alpha!" Tel´krit wandte sich an seine Krieger. "OK, wir gehen runter auf Plattform 4! Bewegung zum Gravlift!"

"Energiekartusche, Stand auf 25%! Auf Auswechselung vorbereiten!" schallte eine melodische Frauenstimme über das Getöse der Schlacht.
"Deron bring mir noch eine Kartusche! Mein Baby braucht Saft!" brüllte Gardist Kardur und löste eine weitere Energiesalve aus der Sternenkanone aus. Azurblaue Energieblitze zuckten von der Felswand auf den Erdwall, hinter dem die Chaosmarines in Deckung waren, nieder und hinterließ ein pokennarbiges Muster kochenden Gesteins. Gardist Deron kam herüber geeilt und begann das Austauschen der Energiekartusche vorzubereiten.
"Das ist die letzte!" brüllte er damit Kardur ihn über Bolter und Maschinenkanonenfeuer hindurch verstehen konnte. "Die an der Ladestation sind auch schon alle!"
"Verdammt ich treff hier nur Steine!" Kardur ärgerte sich. Die Chaosmarines weigerten sich aus ihrer Deckung hervorzukommen, um sich, wie sich das gehört, abknallen zu lassen!
"Schieß auf den Rhino!" rief Deron ihm zu. "Der hat den Khaindar vorhin mächtig eingeheizt!"
Kardur schlug die neue Energiekartusche in die Halterung. "Mit dem Garde-Anklopfgerät kannst du nicht mal eine Schattenbarke erschrecken!" sagte Kardur spöttisch. Wie zum Trotz zog er das Fadenkreuz der Zielerfassung über die Silhouette des Rhino und drückte die Feuerauslösung. Azurblaue Blitze zuckten in die Flankenpanzerung des Panzers und hinterließen eine breite Spur glühenden Metalls.
"Na, da siehst du´s!" Hilflos zuckte Kardur die Schultern. Dann explodierte der Infernowerfer, der auf dem Dach des Rhino montiert war als sich seine Munition an dem glühenden Metall entzündete. Es gab eine gewaltige Feuerwolke die sich aufblähte wie eine Seifenblase um dann zu platzen. Splitter und Schrapnell regneten auf die Umgebung nieder und eine zweite Explosion zerfetzte den Rhino als sein Treibstoff Feuer fing.
"Na, also! Heiz ihnen ein Kardur!" jubelte Deron und sprang begeistert von einem Bein auf das andere. "Hampel hier nicht so rum, sondern hol mir lieber ein paar neue Kartuschen von Ebene 3!" Kardur schwenkte das Fadenkreuz wieder über den Erdwall, über dessen Rand gerade einige Marines lugten und löste eine weitere Salve aus. "Energiekartusche, Stand bei 75%," meldete sich die Antigravplattform zu Wort.
Er hörte das zischen des Tarnschotts und schwere Schritte auf dem felsigen Klippenboden. Ein schwer gepanzerter Stiefel trat von oben auf das Antriebsaggregat der Antigravplattform und beförderte sie mit einem kräftigem Schubs über den Klippenrand. Kardur fiel auf den Hosenboden und starrte Exarch Tel´krit verständnislos an.
"In Feuerposition!" brüllte Tel´krit. Mit einem lautem Knall verankerten sich die schweren Stiefel der Khaindar im felsigem Boden der Klippe. Kleine Steinsplitter wurden umher geschleudert. Die Aspektkrieger nahmen ihre Raketenwerfer in Feuerposition. "Schwarz 2 an Aldaruntai! Wir haben auf Plattform 4 eine Batterie verloren! Wir übernehmen!" erklang die telephatische Stimme des Exarchen.
"FEUER!" brüllte Tel´krit doch die letzen Silben seines Befehls gingen bereits im kreischen der Raketenwerfer unter, die einen ganzen Schwarm Raketen den Felshang hinabsandten. Kardur krabbelte schnell durch das Schott ins Innere des Ganges, wo bereits Deron gegen die Wand gelehnt saß.
Erschöpft ließ er sich neben ihn sinken. "Hast du das gesehen?"
"Was?" erwiderte Deron geistesabwesend."Der hat mein Baby über die Klippen geschubst!" ereiferte sich Kardur wütend. Deron brach in Gelächter aus. "Der Wüstling!" ein neuer Lachanfall krümmte ihn.
"Rasend komisch! Ich hab denen da unten mächtig eingeheizt!" sagte Kardur betrübt. Deron beruhigte sich. "Ja, und wie du den Rhino in die Luft gejagt hast," anerkennend nickte er Kardur zu. "Das war Toll," seufzte dieser. Deron mußte wieder lachen. "Jetzt laß dich mal nicht so durchhängen! Komm wir bringen den Jungs von der Beta-Batterie ein paar Energiekartuschen! Ich wette die freuen sich!"
Deron erhob sich und half seinem Freund auf. Gemeinsam schlenderten sie den Gang hinab zum Gravlift.

Astruß wurde von der Wucht der explodierenden Mine mehr als drei Meter durch die Luft geschleudert und prallte gegen den mächtigen Stamm eines Mammutbaumes. Sein Körper fiel herab, traf auf eine massive, hochstehende Wurzel und wurde abermals herumgeschleudert bevor er am Fuße des Baumes zur Ruhe kam.
Astruß erhob sich und sah sich um. Marine Usuul war von einer Mine im Gesicht getroffen worden und die Explosion hatte ihm den Kopf abgerissen. Außer ihm war noch ein Marine des zweiten Taktischen Trupps gefallen. Das war glimpflich gelaufen! Die Schrapnelle hatten nicht genug Durchschlagskraft besessen.
Mit einem lautem Krachen barst das Gestrüpp links hinter Astrus. Der Cybot brach hindurch und stürmte sofort auf die Mitglieder des Taktischen Trupps los, den Astruß führte.
"Nein! Nicht gerade jetzt!" dachte Astruß und bereitete sich auf den Angriff des Stahlriesen vor.
Der Cybot wurde von drei Laserbahnen mitten in die Brust getroffen. Die Energiestrahlen durchbrachen die Panzerung, fraßen sich durch das Innere und schlugen schließlich auf der Rückseite wieder heraus.
Der Cybot kippte nach rechts weg und blieb als regloser Haufen Schrott zwei Meter von Astruß entfernt liegen.
Der Khornechampion wirbelte herum. Am Fuße des Hügels klaffte eine gewaltige Höhle auf, die vorher noch nicht dort gewesen war. Der Boden im Inneren der Höhle schien aus Beton zu bestehen und durch den Eingang traten soeben drei Eldar Kampfläufer heraus und eröffneten das Feuer aus Laserlanzen und Sternenkanonen auf die Chaos Space Marines.
Azurblaue Blitze trafen Marine Heraton. Ein Treffer durchschlug seinen rechten Unterschenkel, ein weiterer seine Hüfte, ein Bauchschuß hinterließ einen glühenden, dampfenden Krater und schließlich riß ihm der vierte Treffer den linken Unterarm ab. Marine Meral wurde von einer Laserlanze in die Brust getroffen und verdampfte.
Marine Lesard wurde von drei Azurblauen Blitzen einer Sternenkanone an einen Mammutbaum genagelt, rutschte langsam an seinem Stamm hinab und blieb leblos an seinem Fuß sitzen. Als Astruß sich weiter umdrehte sah er das Marine Jedrin enthauptet worden war. Die Wunde an seinem Hals dampfte und sein lebloser Körper lag direkt neben dem von Astruß. Verwundert blickte der Champion des Khorne auf seinen eigenen Körper hinab.
Seine Gliedmaßen waren groteske verdreht und eine gewaltige Wurzel ragte aus einer blutenden Wunde in seiner Brust. Er konnte hören wie Marine Ledaret in sein Kehlkopfmikro brüllte. "Linke Flanke, Marine Ledaret an General Eroteph. Eldar Kampfläufer auf dem Nordgrad! Wir haben den Cybot und mehr als die Hälfte unseres Trupps verloren. Astruß ist durch die Minen getötet worden. Wir ziehen uns zurück!"
Astruß konnte es nicht fassen, er war tot. Die Überlebenden drei Marines seines Trupps zogen sich zurück. "Skorpionskrieger! Sie kommen aus den Bäumen!"
Atruß erkannte die Stimme eines Marines des zweiten Taktischen Trupps, der unter seinem Kommando gestanden hatte. Wie konnte das sein? Sie kommen aus den Bäumen? Der Stamm des Mammutbaumes, an den die Leiche von Marine Lasard gelehnt war, begann zu flimmern. Astruß sah mit Entsetzen wie das Holofeld zusammenbrach und darunter ein metallenes Schott erschien. Mit einem leisen Zischen glitt das Schott auf und der Körper von Marine Lesard fiel nach hinten in den Eingang.
Mit einem Gewaltigem Salto kam ein Eldarkrieger aus dem Eingang geflogen und schlug, nur einen Meter von Astruß entfernt, auf dem Rücken auf. An den Mamutbäumen in der Umgebung taten sich weitere Türen auf und Sturmgardisten strömten heraus. Wie Ameisen fielen sie über die verbliebenen drei Marines aus Astruß Trupp her.
Immer drei oder vier von ihnen sprangen gemeinsam einen Chaosmarine an, rissen ihn zu Boden und machten ihn nieder. Der Gardist der über Marine Lesards Körper gefallen war erhob sich stöhnend und ging zu der Leiche des Chaosmarines herüber. Er holte weit aus und versetzte dem leblosen Körper einen Tritt. "Chem Pan Sey!"
Gemeinsam mit seinen Kameraden rannte er los, um den Skorpionkriegern im Kampf gegen den zweiten taktischen Trupp zu helfen. Die Kampfläufer stapften ebenfalls in dieser Richtung davon und ließen den Geist von Astruß bei seinen toten Kriegern zurück.

General Eroteph blickte über die gewaltige Lichtung hinweg auf den Rand der Wälder von Endorimus. Nachdem die linke Flanke um Champion Astrus zusammengebrochen ... ausgelöscht, korrigierte er, sich war ging alles sehr schnell. Die Eldar hatten ihre Kampfläufer im Schutzes der Wälder in die linke Flanke seiner Streitkräfte gebracht und das Aufmarschgebiet des Landraiders mit ihren Laserlanzen praktisch dicht gemacht. Erotephs Streitkräfte sahen sich dem Kreuzfeuer der Eldar ausgeliefert und traten einen geordneten Rückzug an um sich neu zu Gruppieren; dazu war es allerdings nie gekommen!
Bei dem Rückzug aus ihren gedeckten Stellungen fielen einige Marines seiner Armee dem Feuer feindlicher Raketenwerfer und Sternenkannonen zum Opfer. Sie hatten sich in den Schutz der Wälder zurückgezogen und waren dort sofort von Scharfschützen unter Beschuß genommen worden. Von der linken Flanke her waren die Skorpionkrieger, Sturmgardisten und Läufer weiter vorgerückt und hatten sie zusammen mit den Scharfschützen immer weiter zurückgedrängt. Läufer schienen für die Wälder von Endorimus ideal geeignet zu sein, was man von einem Landraider nicht gerade sagen konnte. Der schwere Panzer hatte sie lange aufgehalten und fast hätten sie ihn am Ende doch noch verloren, nur der Einsatz der Raptoren hatte das schwere Gerät retten können. Die vorrückenden Skorpionkrieger zogen sich jedoch augenblicklich zurück und 5 Raptoren fielen dem Feuer der Sternenkannonen und der Kampfläufer zum Opfer. Verdammte Eldar!!!
General Eroteph drehte sich zu dem Landungschiff um, das seine Streitkräfte derzeit bestiegen. Zu gerne würde er Verstärkung anfordern und zurückkehren, aber die Eldar erhielten Verstärkung! Mehr als er vorher gedacht hatte. Er würde sich später wieder mit diesem Problem beschäftigen.

In einer gewaltigen, blauen Explosion zerriß das Universum über Endorimus und der Warpraum spie den imperialen Schlachtkreuzer, Wut des Sangius, aus. Marine Sinou, der Ortungstechniker des Schlachtkreuzers drehte sich zu seinem Oberkommandierendem Bruder Asdrar um. "Vor unserem Austritt aus dem Warpraum haben wir eine Eruptionswelle aufgefangen die darauf hindeutet dass ein anderes Raumschiff das Endorimusgestirn verlassen hat!"
Bruder Asdrar grinste überlegen. "Die Eldar haben ihre Schiffe vor unserer Ankunft evakuiert! Mir soll das Recht sein, Raumschlachten sind mir zuwider!" Marine Sinou grinste seinen Kommandanten an.
"Auf Abwurforbit einschwenken?" Bruder Asdrar nickte seinem Brückenoffizier zu. "Aye, auf Abwurforbit einschwenken und zwei Thunderhawks startbereit machen!" Bruder Asdrar wartete nicht auf die Bestätigung seiner Brückenoffiziere, sondern machte sich sofort auf um mit seinem Stab den Abwurf zu besprechen, er konnte es kaum erwarten herauszufinden was dem armen Bruder Sagarius so zugesetzt hatte.

"WAS???" Tian Dan konnte es nicht fassen.
"WER???" er schüttelte den Kopf um sicherzustellen das er den Gardisten diesmal richtig verstand.
"Den Kennzeichnungen des Schiffes nach handelt es sich um den imperialen Schlachtkreuzer, Wut des Sangius, der 6.Kompanie des Space Marineordens der Bluttrinker, Shan Shidar." Der Gardist sah Tian Dan besorgt an.
"Vielen Dank, Korporal. Sie können Wegtreten!"
Der Gardist machte eine zackige Kehrtwende und verschwand durch die Tür von Tian Dans Büro. Die Schlacht gegen die Streitmacht des Chaos war erst seit sechs Stunden vorüber und gerade war ein imperialer Schlachtkreuzer dabei hoch über ihnen in einen Abwurforbit einzuschwenken um die 6.Kompanie des Space Marineordens der Bluttrinker nach Endorimus einzuschiffen. Ganz schön viel Betrieb hier! Tian Dan sank erschöpft in seinem Sessel zusammen.
Das konnte nicht sein! Wie war das möglich? Jemand musste diese Frage beantworten, und Tian Dan wußte auch schon wer! Er richtete sich auf und fuhr sich mit beiden Händen durch Haar.
"Shan Shidar an Aldaruntai, übermitteln sie eine Botschaft für mich! Nach Baltaron VII, im Segmentum Ulthramar! Diese Botschaft unterliegt höchster Geheimhaltungstufe!"
Die Stimme des diensthabenden Phantomsehers erklang leise aus den Lautsprechern seines Schreibtisches: "Verstanden, Shan Shidar! Wie Lautet die Botschaft?"
"Die Wege der Schale des Lebens sind unergründlich."

Im Hauptbesprechungsraum der Falcom Dome Zitadelle herrschte ein wildes Durcheinander. Serach Alkar Ishasun lehnte sich in seinem Sessel zurück und überließ es den Kommandanten der Schwarzen Garde und den Exarchen der Aspektkriegerschreine weiter zu streiten. In dem ganzen Stimmen durcheinander war eigentlich kein Gespräch mehr wahrzunehmen. Mit einem leisen Zischen glitt das Druckschott zur Seite und Tian Dan trat ein.
Es dauerte einen Moment bis alle Stimmen verstummt waren und alle wieder ihren Platz eingenommen hatten. Kopfschüttelnd schritt Tian Dan durch den Raum zu seinen Sessel hinüber.
Serach Alkar Ishasun grinste ihn an. "Also meine Herren was haben wir über die 6. Kompanie der Bluttrinker?" fragte Tian Dan in den Raum.
Oberst Nedar stand als erster auf und begann: "Die Kompanie wird geführt von einem Kapitän Asdrar geführt. Laut unseren Quellen ein sehr hitzköpfiger und unberechenbarer Anführer, aber nichts desto trotz fähig. Die Kompanieaufstellung liegt vor ihnen auf dem Tisch. Nichts außergewöhnliches. Sind verdammt gute Nahkämpfer!"
Aufklärungsgruppenführer Talarin erhob sich als nächster: "Die Bluttrinker sind auf der selben Lichtung wie die Chaosmarines gelandet. Jedoch fast einen Klick weiter südlich." Talarin deutete auf eine Stelle auf der topographischen Karte von Endorimus und fuhr fort: "Sie haben sich dafür entschieden erst einmal ein Vorauskommando zu entsenden um die Gegend zu erkunden. Laut Aussage meiner Ranger besteht die Vorhut aus zwei Taktischen Trupps, zwei Scout Trupps und einer kleinen Kommandoeinheit. Die Truppe wird von zwei Offizieren begleitet, einem Skriptor und einem sehr hitzköpfigen Kapitän!"
Bei den letzten Worten breitete Talarin die Arme aus und setzte ein wölfisches Grinsen auf. Exarch Feuridis hielt es nicht länger auf seinem Stuhl aus, er sprang auf und hieb mit der flachen Hand auf den Tisch. "Wir sollten sie Angreifen! Noch heute Nacht!"
Viele setzten zu einem heftigen Kommentar an, doch Tian Dan kam ihnen zuvor: "Ach wirklich? Und riskieren das die ganze Kompanie uns auf die Köpfe fällt?" Exarch Feuridis setzte sich wieder.
"Meine Herren, die Bluttrinker sind nicht diejenigen hinter denen wir her sind! Jedweder Aufwand den wir zu ihrer Bekämpfung einsetzten ist eine Verschwendung von Zeit, Ressourcen und Leben! Nichts desto trotz müssen wir uns dieser unliebsamen Gäste entledigen. Ich schlage vor das wir hierbei ein wenig subtiler vorgehen." Tian Dan warf Exarch Feuridis einen strafenden Blick zu. Dann begann er den Anwesenden seinen Plan zu erklären.

Bruder Asdrar saß am Kopf des Tisches den die Marines von der sechsten Kompanie der Bluttrinker in das Besprechungszelt gebracht hatten. Um ihn versammelt waren die Sergeanten der Vorhut und Sriptor Sagarius, dem es inzwischen wieder besser ging. Der Sergant des Bravo Scout Trupps war mitten in seinem Bericht: "Allem Anschein nach hat vor kurzer Zeit eine Landung und ein Start von Landungschiffen am nördlichen Ende dieser Lichtung stattgefunden!" "Vielleicht sind die Eldar schon wieder abgerückt?" wandte Bruder Kaldain, vom ersten Taktischen Trupp ein. Sriptor Sagarius hob gebieterisch die Hand. "Die Eldar befinden sich noch auf Endorimus!" verkündete er.
Ein Knacken des Kommgerätes das in der Mitte des Tisches stand ließ das Gespräch verstummen. "Sentry 3 an Sentry 7. Ich hab hier Bewegungen am östlichen Waldrand! Erbitte Bestätigung!" Das war Bruder Scout Desterons Stimme. "Hier Sentry 7. Ja, ich sehe sie auch!" bestätigte Bruder Scout Meridon. "Sentry 3 an Sentry Leader. Melde bestätigten Kontakt am östlichen Waldrand. Schätzungsweise vier Personen, humanoider Gestalt, entfernen sich Richtung Norden von unserem Stützpunkt! Erbitte Anweisungen!"
Der Sergeant des Bravo Scout Trupps, Bruder Tiston, trat näher an den Tisch heran und drückte eine Taste auf dem Kommgerät. "Sentry Leader Verstanden!" er warf Bruder Asdrar einen fragenden Blick zu. "Hinterher!" erwiderte dieser. "Sentry drei, sieben und neun, nehmen sie die Verfolgung auf! Erstatten sie fortlaufend Bericht!" bellte Bruder Triston den Befehl ins Kommgerät. Bruder Asdrar erhob sich aus seinem Stuhl, doch Sriptor Sagarius hielt ihn zurück.
"Ich werde gehen! Das was wir suchen ist psionischer Natur. Man vermag es vielleicht mit dem bloßem Auge nicht zu sehen!" Asdrar sank in seinen Stuhl zurück. "Ihr habt recht Bruder Scriptor. Sergeants, beide taktische Trupps sollen sich einsatzbereit machen, falls es zu einem Zwischenfall kommt!" Asdrar sah Sriptor Sagarius an. "Viel Glück mein Freund!"

Sriptor Sagarius ging hinter einem Gebüsch neben Bruder Scout Meridon in die Hocke. "Bericht!" raunte er.
"Es waren 4 Humanoide, sahen wie Eingeborene aus. Sie waren eine Weile dort drüben bei der Steinformation, haben gebetet oder sowas!" Bruder Scout Meridon deutete auf eine Formation aus Säulen die sich in der Mitte einer Lichtung erhob. "Und dann waren sich plötzlich verschwunden! Selbst der Scanner war tot!" fuhr er fort. Sriptor Sagarius nickte. "Wir sehen uns das mal an!"
Vorsichtig löste sich der Scout Trupp aus der Deckung der Wälder von Endorimus und arbeitete sich durch die Finsternis zu der Säulenformation vor. Die Marines des Scout Trupps gingen hinter den Säulen in Deckung während sich Sriptor Sagarius und Bruder Tiston eine Steintafel in der Mitte der Formation betrachteten. "Das ist auf keinen Fall natürlichen Ursprungs," bemerkte Bruder Tiston. Sriptor Sagarius betrachtete die Steintafel genauer. "Hier scheint etwas eingraviert worden zu sein," sagte er abwesend. "Gebt mir einmal eure Lampe!"
Bruder Tiston reichte dem Scrptor seine Stablampe und dieser schaltete sie ein. Die Runen auf der Steintafel waren Eldar Runen das erkannte Sriptor Sagarius sofort, doch im Licht der Lampe verschwammen sie und begannen sich zu verändern. Einen Augenblick später waren sie Runen in imperialem Gothisch gewichen.
An dieser Stelle verstarb der Kommandant der sechsten Kompanie, vom Space Marine Orden der Bluttrinker in einer mondlosen Nacht! stand dort nun geschrieben.
"DAS IST EINE FALLE!" brüllte Bruder Tiston, doch es war bereits zu spät.

Ganz deutlich sah Tian Dan das Licht der Lampe zwischen den Felssäulen leuchten. Er senkte den Arm. "FEUER!"
Um ihn herum erfüllte sich die Luft mit einem unnatürlichem Summen als die Generatoren der Warpkanonenbatterie drei winzige Sterne in einem balistischem Bogen dem Zentrum der Lichtung entgegen spien. Mit einem lautem Plop detonierte der erste Stern aus Warpenergie im Zentrum der Felsformation. Ein grelles, kaltes Licht erhellte die gesamte Lichtung für einen Sekundenbruchteil, in dem man die Schattenrisse der Marines taumeln sehen konnte, dann brandete ein Überschallknall, als die Warpanomalität in sich zusammenfiel, über sie hinweg und ließ die Wipfel der Mammutbäume erzittern. Ein gellender Schmerzensschrei hallte für eine Sekunde durch die Nacht. Dann detonierten die beiden anderen Sterne aus Warpenerie in einem atemberaubenden Stattako aus Licht und Donner. Die Säulen der Felsformation knickten nach außen weg und blieben wie gefallene Riesen auf dem feuchten Moos der Lichtung liegen. Dampf stieg von dort auf wo die Steintafel gelegen hatte.
Das Licht der Lampe war erloschen und die Dunkelheit senkte sich auf die Lichtung hinab wie ein Leichentuch.
Tian Dan drehte sich zu den Gardisten der Warpkanonenbatterie um. Die Tränen auf seiner Wange schienen zu brennen und tauchten sein Gesicht in ein dämonisches Licht. "Der Verlust ihres Kommandanten dürfte für einige Unordnung sorgen." Er grinste. "Machen wir das wir hier weg kommen! Hier wird es gleich nur so von Bluttrinkern wimmeln!"

In der Leere, hoch über Endorimus erwachten die Monitore und Anzeigen auf der Brücke und den übrigen Stationen des Schlachtkreuzers ′Khains Tränen′ zum Leben. Anmutig wie eine Tänzerin wand sich das über ein Kilometer lange und mehr als dreihundertsechzigtausend Bruttoregistertonnen schwere Raumschiff zwischen den Asteroiden, hinter denen es sich verborgen hatte, hindurch in die Freiheit des Weltraums. Als es den Asteroidengürtel hinter sich gelassen hatte starteten die Haupttriebwerke und katapultierten den Schlachtkreuzer, auf einer mehr als achtzig Meter langen Flammenzunge seinem imperialen Gegenstück mit dem Namen Wut des Sangius entgegen. Kisha Atalias Stimme schallte über verlassene Korridore und durch leere Räume.
"Automatischer Startvorgang sämtlicher Korvettengeschwader!"
Lautlos verließen die Korvetten der Asur Klasse ihren Hangar und glitten hinaus in die stillen Weiten des Alls.
Auf der verlassenen Brücke des Schlachtkreuzers waren auf dem Schirm des Sensortechnikers die Koordinaten des imperialen Schlachtkreuzers in rot unterlegt. Einige tausend Klicks auf der dem Eldarschiff abgewandten Seite des imperialen Schiffes leuchtete ein goldenes Feld mit einem Ziffernblock daneben, der sich beständig der Nullmarke näherte.

Astrus verspürte Angst wie er sie noch nie in seinem Leben verspürt hatte. Den ganzen Tag hatte er als körperloser Geist auf Endorimus zugebracht. Nach der Schlach war er den Eldar gefolgt, bis tief ins Herz ihrer Zitadelle. Die Ausmaße der Anlage hätten ihm den Atem verschlagen, hätte er zu diesem Zeitpunkt noch gelebt. Die Zitadelle war riesig. Sie bestand aus drei großen Domen die in das Gebirgsmassiv eingelassen waren. Fasziniert hatte er jeden der Dome genau inspiziert. Selbst mit einer ganzen Legion hätte Erothep diese Festung nicht nehmen können. Die Wälder von Endorimus hatten wirklich Ohren, und was noch viel schlimmer war, Augen hatten sie auch. Die Eldar hatten hunderte verschiedener Sensoren auf dem ganzen Planeten und in dessen Orbit verteilt. Nichts entging den wachsamen Augen der Geisterseher, die die Anlage überwachten.
Er hatte die Eldar belauscht als sie in ihrem Besprechungszimmer über die Schlacht gesprochen und gelacht hatten. Mehr als vierzig Chaos Space Marines waren gefallen, sowie der Cybot und der Rhino. Die Eldar hatten eine Sternenkanonenbatterie verloren, die einer ihrer eigenen Exarchen mit einem Fußtritt vom Rande der Klippen gestoßen hatte. Einzig allein die Tatsache das sie keine Gefangenen gemacht hatten schien sie zu betrüben.
Astrus hörte jedes Wort und jedes Lachen mit und labte sich an dem Haß der in ihm wuchs. Er hatte auch ihren Tempel gesehen, es jedoch nicht gewagt ihn zu betreten. Einmal war er der Meinung gewesen das ihn einer der Runenpropheten genau ansah. Fast wäre er wie von Sinnen aus der Zitadelle geflohen, doch im letzten Moment hatte er sich anders entschlossen und kehrte in den Besprechungsraum zurück. Die Eldar besprachen gerade dass eine Kompanie des Space Marine Ordens der Bluttrinker im Endorimus System angekommen war. Davor also war Erothep geflohen.
Der Geist der Khornechampions grinste. Feigling! Der Anführer der Eldar, ein stämmig gebauter Krieger mit dem Namen Tian Dan, hatte den anderen einen Plan für einen Hinterhalt erklärt und kurze Zeit später waren er und einige Eldar, mit einigen Antigravwaffenplatformen in die Wälder von Endorimus aufgebrochen. Astrus war ihnen gefolgt. Er wollte sich die Bluttrinker ansehen. Er haßte Space Marines, aber der Name der Einheit gefiel ihm. Genau wie Tian Dan es gehofft hatte war ihm ein ganzer Zug und ein Offizier in die Falle gegangen. Astrus weidete sich beim Anblick des Todes seiner verblendeten Brüder, er konnte nicht umher diesem Tian Dan ein wenig Bewunderung entgegen zu bringen. Dieser Mann verstand etwas vom töten. Die Eldar waren schnell nach dem kurzen aber heftigen Angriff zurück in den Schutz ihrer Festung geflohen und hatten die gefallenen Space Marines in der Nacht zurückgelassen.
Diesmal war Astrus ihnen nicht gefolgt, sondern war in die Mitte der Lichtung gegangen und betrachtete die Verwüstung um ihn herum. Kurze Zeit später waren die Marines der Bluttrinker eingetroffen, doch sie konnten nur noch ihre Toten bergen. Wie gelähmt hatten sie dagestanden und auf die zerfetzten Leiber ihrer Kameraden geschaut. Dann hatten sie angefangen zu beten.
Eine neue Welle der Angst schüttelte Astrus. Die Worte des Gebetes dröhnten lauter als der Donner der Warpkanonen in seinen Ohren. Er verspürte Schmerzen am ganzen Leib als ob er brenne und mußte feststellen das seine Kräfte mit jedem Wort zu schwinden schienen. Ein gleißendes Licht breitete sich, zäh wie Sirup, vor seinem geistigen Auge aus und nahm ihm die Sicht. Das Licht schmerzte ihn mehr als alle Qualen die er je erduldet hatte. Verzweifelt sah er sich um nach einem Ort der Finsternis an dem er sich verstecken und seinem gequälten Geist Ruhe verschaffen konnte. Sein Blick viel auf den Kommandanten der Bluttrinker der in der Mitte der Marineformation stand und den abgerissenen Unterarm eines Scriptors in den Händen hielt. Eine Aura schwarzer Wut umgab ihn und Astrus stürmte instinktiv darauf zu.

"VERLASSEN SIE DEN ORBIT! ALLE MANN AUF GEFECHTSSTATION!" brüllte Bruder Braxus, der Ordenspriester der sechsten Kompanie der Bluttrinker, seinen Brückenoffizieren entgegen. "Wo kam der den her?" Vorwurfsvoll deutete er auf den Eldar Schlachtkreuzer auf dem Hauptbildschirm.
"Er kam geradewegs aus dem Asteroidenfeld! Er muß sich dort versteckt haben," sagte Brückenoffizier Bruder Darvin der gebannt auf den Sensorbildschirm starrte. "Unmöglich!" erwiderte Ordenspriester Braxus. "Ein Schiff dieser Größe könnte niemals unbeschadet ein Asteroidenfeld dieser Dichte durchqueren! Außerdem was für eine Warpsignatur haben wir dann festgestellt als wir in das System eintraten?"
Noch bevor jemand auf die Frage des Ordenspriesters reagieren konnte erzitterte das ganze Schiff wie durch Geisterhand gefaßt. "Gravitations-Singularität siebenhundertfünfzig Klicks an Backbord!" rief Bruder Darvin über die allgemeine Unruhe hinweg.
"WARPGATE ATTACK! WARPGATE ATTACK! Kriegsschiff verläßt Ereignishorizont!" seine Stimme überschlug sich förmlich. "Einer von Unseren?" fragte Ordenspriester Braxus.
Brückenoffizier Bruder Darvin sah ihn bedrückt an und schüttelte den Kopf.

"Kapitän Druna Letharain vom Begleitzerstörer Kar Selim an Flaggschiff ′Khains Tränen′. Sind im Endorimus System angekommen. Kann ich etwas für euch tun Kisha Atalia?" Kapitän Druna lehnte sich in seinem Sessel zurück und lächelte süffisant. Sein Timing war perfekt, wie immer. Mit einem leisen Summen erwachte der Hologenerator auf der Brücke der Kar Selim zum Leben. Eine engelhaft, leuchtende Gestalt einer wunderschönen Eldar materialisierte über dem Generator.
"Flottenkommando. Willkommen im Endorimus System Kapitän Druna. Ihr seit auf die Sekunde pünktlich. Übermittele Koordinationsdaten. Landen sie unverzüglich jedwedes Bodenpersonal auf Endorimus an. Landevektor übernimmt Falcon Dome Aldaruntai!" Kaptain Druna hob den rechten Arm und winkte mit seinem Zeigefinger seinem ersten Offizier zu. Er lächelte die Seele der Astropatin Kisha Atalia an als sich die beiden Landungsschiffe der Mondfalken Klasse aus ihren Hangars lösten.
Er deutete mit der rechten Hand auf das Abbild des imperialen Schlachtkreuzers auf dem Hauptbildschirm. "Wir treffen uns dann in der Mitte!" Auf dem Gesicht des Holograms, das den einstigen Körper der Astropatin Kisha Atalia wiederspiegelte, breitete sich ein Lächeln aus.
Kaptain Druna drehte sich in seinem Sessel halb nach hinten zu seinem ersten Offizier um, der hinter der Waffenkonsole stand. "Automatischen Startvorgang sämtlicher Korvettengeschwader einleiten!"

Halarim sah wie die riesigen Metallzylinder in die Phantomkristalröhre glitten. Er konnte fühlen wie die schweren Verschlüsse zuschnappten und die Treibstoffleitung von der ersten Stufe der Rakete abgekoppelt wurde. Es hatte nicht lange gedauert bis der Phantomseher seine neue Arbeit im Kontrollzentrum des Falcon Dome Aldaruntai lieb gewonnen hatte. Auf einen Wink seiner Hand hin öffnete sich das Schott, das die Startrampe am oberen Ende verschloß. Fertig!
Er schloß seine geistige Hand um den schlanken Körper der riesigen Rakete und konnte spüren wie die Waffe seinen Zugriff akzeptierte und mit ihm sprach. Er reckte seinen linken Arm gen Himmel und zog sich empor. Heraus aus dem Falcon Dome, aus den Bergen, hoch durch die Lüfte bis in den Orbit von Endorimus. Wie Spielzeuge schienen die riesigen Kriegsschiffe nun vor seinem geistigen Auge. Mit der Hand, mit der er gerade die Rakete gefaßt hatte, berührte er nun einen unsichtbaren Punkt etwa einhundert Meter hinter dem imperialem Schlachtkreuzer, der dem Planeten nun sein Heck zukehrte.
Von einer gewaltigen Feuersäule getragen erhob sich die Rakete in den nächtlichen Himmel von Endorimus. In einer Höhe von sechshundert Metern brannte die erste Stufe aus. Über der Rakete breitete sich ein bläulich, violettes Flimmern aus. Die erste Stufe sprengte sich von der Rakete ab und katapultierte diese in den Warpraum. Einhundert Meter hinter dem imperialem Schlachtkreuzer verließ die Rakete den Warpraum mit einer Geschwindigkeit von mehreren tausend Stundenkilometern und die zweite Stufe sprengte sich ab. Halarim ergriff die Rakete und zündete die Bremsstufe um sie besser lenken zu können. Seine Hand beschrieb eine elegante Kurve und deutete direkt auf den linken, unteren Teil des Haupttriebwerkes.

"Raketenstart auf der Planetenoberfläche!" brüllte Brückenoffizier Bruder Darvin.
"Die Rakete! Sie ist weg!" rief der Sensortechinker entsetzt. Darvin sah auf dem Sekundärschirm ein Warpfeld links unterhalb ihres Hauttriebwerkes auftauchen.
"SKIPPER MISSILE!" schrie er und deutete auf die Anomalität als die Rakete wieder in den Normalraum eintrat. "AUSWEICHMANÖVER!" befahl Ordenspriester Braxus. Entsetzt sah Darvin wie die Bremsstufe der Rakete zündete und diese in einem eleganten Bogen auf ihr Heck zuschoß. "ZU SPÄT!"
Eine gewaltige Detonation erschütterte das Schlachtschiff. Mehrere Mitglieder der Brückencrew gingen unter dem heftigen Einschlag zu Boden. "Sekundärechos lösen sich von beiden Eldarschiffen! Raketen im Anflug!" schrie der Sensortechniker, um die gellenden Alarmsirenen zu übertönen. Verzweifelt sah Darvin zu Ordenspriester Braxus als der Warpraum drei weitere der tückischen Eldar Raketen verschluckte nur um sie kurz darauf unmittelbar zu beiden Flanken des imperialen Schlachtkreuzers wieder auszuspeien. "AUF EINSCHLAG VORBEREITEN!" sagte dieser grimmig. "Und stellen sie eine Verbindung zur Planetenoberfläche her. Lange halten wir diesem Bombardement nicht mehr stand!"

Kapitän Druna goß seine Geranien. Er war ein guter Florist, fand Eladain. Der Kapitän hatte sich einen der kleineren Laderäume der Kar Selim, zu einem kleinem Gewächshaus umgebaut, in dem er die verschiedensten Pflanzensorten von mehr als einem dutzend Planeten aufzog. Die meiste Zeit jedoch verbrachte der Kapitän auf der Brücke und so hatten sich die Geranien, die in drei großen Porzellankübeln, unter dem Hauptbildschirm der Kar Selim standen, zu seinen Lieblingen entwickelt.
Eladain konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Der Blick des ersten Offiziers der Kar Selim wand sich wieder der Waffenkontrollkonsole zu. Interessiert beobachtete er wie der imperiale Schlachtkreuzer versuchte sich aus der tödlichen Zange der Eldarschiffe zu lösen und gleichzeitig genug Abstand zwischen sich und den Planeten zu bringen um den todbringenden Raketen, die der Falcon Dome von der Oberfläche von Endorimus ausspie, zu entgehen. Eladain betrachte das Feindschiff auf dem Hauptbildschirm.
Die linke, untere Triebwerkssektion war abgerissen worden und trieb nun ein paar hundert Klicks hinter dem Schlachtschiff. Der Einschlag der Skipper Rakete die er selbst abgefeuert hatte, hatte einen schwarzen Krater von der Größe eines Einfamilienhauses in die linke Flanke geschlagen, doch das war nichts im Vergleich zu dem was die Breitseite aus zwei Raketen, die der Eldarschlachtkreuzer gestartet hatte, angerichtet hatten. Die Seele der Astropatin Kisha Atalia, die den riesigen Schlachtkreuzer führte, hatte beide Raketen kurz vor dem Einschlag zur Explosion gebracht und die Druckwelle hatte die gesamte rechte Flanke des imperialen Schlachtkreuzers aufplatzen lassen wie eine Fruchtschale. Das Schiff hatte schwer Schlagseite.
Schade, dachte Eladain. Er hätte zu gerne noch ein wenig weiter auf die Menschen gefeuert, aber die Befehle des Shan Shidar waren das Schiff nicht zu zerstören. Gelangweilt schaltete er sich in die Kontrollsysteme von einem der Korvettengeschwader der Kar Selim und übernahm die Fernsteuerung. In einem kurzen Überflug über den feindlichen Schlachtkreuzer zerstörte er einige von dessen Geschütztürmen, die viel zu langsam waren um den flinken Eldarkorvetten gefährlich zu werden. Kapitän Druna warf ihm einen mißbilligenden Blick zu, während er einige abgestorbene Blätter von seinen Geranien zupfte. "Sie sollen das Schiff nicht zerstören," mahnte er.
Eladain mußte grinsen. "Es soll doch echt aussehen, Sir!" Kapitän Druva schnaufte. "Wenn sie mich hier brauchen sollten ... ich bin in Laderaum 11!" Mit diesen Worten verließ der Kapitän die Brücke. Der imperiale Schlachtkreuzer schleuste gerade einige seiner Thunderhawks aus um die Korvetten der Eldar abzuwehren. Eladain seufzte. "Endlich allein!" Nitrael Mildan der Steuermann der Kar Selim lachte. Der Shan Shidar hatte gesagt das der Schlachtkreuzer nicht zerstört werden dürfe.
Von Thunderhawks war nie die Rede. Grinsend widmete sich Eladain wieder der Waffenkonsole.

Flammen brandeten durch den Falcons Nest Dome. Die Abluftanlage saugte mit voller Kapazität die entstehenden Dämpfe auf und blies sie über einen vierzig Meter hohen Kamin in die Atmosphäre von Endorimus. Langsam und majestätisch senkte sich der Landungskreuzer der Mondfalkenklasse auf flammenden Schwingen auf die Landungsplattform hernieder.
Ein lautes Quietschen von gepeinigtem Stahl erfüllte den Raum als das Landungschiff aufsetzte. Sekunden später als die Gase verflogen und die Düsen verstummt waren öffneten sich die Eingangsschotts und ließen eine staunende Eldarmenge ein. Die Nase des Schiffes stand mehr als zwei Meter über den Rand der Plattform über und zwischen den großen Schwingen und der Wand des Falcons Nest Domes waren wenig mehr als zwei Meter Freiraum. Tian Dan grinste entrückt. "Es paßt!"
Techinker der Eldar begannen das Schiff zu umschwärmen um es zu sichern und zu entladen. Mit einem Zischen senkte sich die Hauptrampe zu Boden. Ein großgewachsener Eldar mit langem, blondem Haar und einer reich verzierten Plattenrüstung kam im zackigen Schritt die Rampe hinunter. Ihm folgen eine große Gruppe schwarz gepanzerter Eldargardisten in den Farben der Janias Mash il Moren. "Kommandant Dervun Netrall meldet gehorsamst! Das gesammte erste Mandipel der Janias Mash il Moren Sturm Division der schwarzen Garde ist vollständig auf Endorimus angelandet und Einsatzbereit, Shan Shidar!"
Kommandant Dervun verbeugte sich vor Tian Dan. "Willkommen auf Endorimus Kommandant!" Tian Dan erwiderte die Verbeugung und reichte seinem Gegenüber die Hand. "Vielen Danke, Shan Shidar. Ich glaube ich habe da jemanden an Bord, der sie gerne wiedersehen möchte." Hinter den käferartigen Gardisten der Eldar in ihren schwarzen Panzern kamen nun andere Krieger die Rampe herunter, das Haupt stolz erhoben. In schwarz, grau und weiß waren ihre Rüstungen mit weit ausladenden Schwingen, an denen Federn aus Phantomkristall hingen. Kriegsfalken.
Tian Dan wunderte sich, Aspektkrieger waren rar gesäht auf Ulthwé. Fragend blickte er Kommandant Netrall an. "Geisterfalken!" entgegnete dieser. Inzwischen war der Exarch der Aspektkrieger auf den Absatz der Rampe getreten und sah sich suchend um. Er war großgewachsen, mit schwarzem Haar und blasser Haut. Er trug eine Schädelbola in seiner Rechten und hatte seinen Helm unter den linken Arm geklemmt. Um sein rechtes Auge herum war die Rune des Weltenschiffes Biel Tan tätowiert. Als sein Blick auf den Tian Dans traf, schoß sein linker Arm in die Höhe.
"Tian!" rief er mit klarer Stimme. Er rannte die Rampe hinunter und drängte zwischen seinen Männern und den Gardisten hindurch. Tian Dan lief ihm entgegen. "Merel Diran! Ich faß′ es nicht! Was machst du den hier, mein Freund?" Tian Dan schloß seinen alten Gefährten in die Arme. "Ich hab′s auf Biel Tan einfach nicht mehr ausgehalten. Ohne dich schien das Weltenschiff täglich ein wenig kleiner zu werden. Als ich hörte dass du jetzt deine eigene Einheit hast, hat mich nichts mehr gehalten. Viele Krieger meines Schreins sind mir gefolgt." Stolz drehte er sich herum und deutete auf die Krieger seiner Einheit.
"Ich freue mich dich wiederzusehen," sagte Tian Dan. Eine wunderschöne Frauenstimme kam vom Absatz der Rampe herab und traf Tian Dan wie ein Dolch im Herzen. "Und wer freut sich mich zu sehen?" Er wirbelte herum und wurde fast vom Schlag getroffen. Da stand sie auf dem Absatz der Rampe, umgeben von Aspektkriegerinnen des Bansheeschreins und machte ein trauriges Gesicht.
Tian Dan rannte los und schloß Jain Zar in seine Arme. Ihr goldenes Lachen ließ ihn für einen Moment die Welt um sich herum vergessen "Ich glaub dir ja das du dich freust!" Sie schloß ihn in ihre Arme und drückte ihn an sich. Ungläubig sah er sie an. "Was?" stammelte er. Zärtlich strich sie eine Strähne seines Haares aus seinem Gesicht. "Ich muß doch sehen wie sich mein General in der Schlacht schlägt."

Asdrar ließ seine Faust auf den Kommunikator hinabsausen und zerschmetterte ihn in einem Funkenregen. Er wußte, dass dies passieren würde. Irgentwie hatte er es gewusst, von dem Moment an als er den abgerissenen Unterarm seines Marine Bruders Sagarius in den Händen gehalten hatte.
Bilder und Stimmen hatten ihn überflutet. Er wußte wo sich die Eldar befanden, wußte was sie geplant hatten und er wußte das es nichts gab was er hätte dagegen tun können. Tian Dan sollte verdammt sein. Asdrar würde ihn töten und sein Blut trinken schwor er sich.
Die Stimme in seinem Kopf kehrte wieder und erzählte ihm davon wie er die Eldar besiegen würde. Asdrar verließ sein Zelt. "Zum Landungschiff!" brüllte er. Die Marines der Vorhut schlossen sich ihm an und gemeinsam gingen sie an Bord des Thunderhawklandungsschiffes. Auf dem Absatz der Rampe drehte sich Asdrar um. Sie würden zurück kehren. Und diesmal würde er wissen wo sich der Feind verborgen hielt.

Der Hauptbesprechungsraum der Falcon Dome Zitadelle war bis zum letzten Platz gefüllt. Zwölf Stunden nachdem der imperiale Schlachtkreuzer aus dem Endorimussystem geflohen war, war der zweite Begleitzerstörer der Janias Mash il Moren eingetroffen und hatte das letzte der drei Mandipel in den Falcon Dome eingeschifft. Immer noch waren die Techniker dabei die Ladung der letzten Landungschiffe zu löschen und die Arbeiten würden sich noch bis tief in die Nacht hineinziehen. Kommandant Devrun Netrall war gerade dabei die gesammte Truppenstärke der Division der Schwarzen Garde, den anwesenden Kommandanten, Exarchen, Propheten und Runenlesern zu erläutern.
"Den Kern der Division bilden neun Züge Gardisten und 3 Züge Sturmgardisten der Schwarzen Garde. Diese werden unterstützt durch zwei Züge Rangers sowie vier Züge Phantomdroiden, die uns vom Rat der Seher zahlreich zur Verfügung gestellt wurden. Die Aspektkrieger bilden die Elite unserer Infanterietruppen. Uns stehen drei Züge Skorpionkrieger, zwei Züge Kriegsfalken, zwei Züge Banshees und zwei Züge Feuerdrachen zur Verfügung. Des weiteren stehen der Division drei Züge schwarze Khaindar, drei Phantomlords, eine Kampfläuferschwadron, eine Warpkanonenbatterie und ein Ilum Zar Kampfpanzer als Unterstüzung und ein Falcon Kampfpanzer als Kommandofahrzeug zur Verfügung. Die Sturmabteilung der Division umfaßt drei Schwadronen Vyper Antigravgleiter und drei Schwadronen Jetbikes der Schwarzen Garde. Die Transportschwadron besteht aus einem Dutzend Serpent Transportpanzern. Alles in allem sind das in etwa zweihunderfünfzig Mann der Schwarzen Garde, einhundert Aspektkrieger, vierzig Phantomdroiden, zwanzig Ranger und neunundzwanzig Kampffahrzeugen. Die gesammte Division der Janias Mash il Morenn ist einsatzbereit und erwartet eure Befehle, Shan Shidar!" schloß er seinen Vortrag.
Tian Dan lächelte begeistert. "Also wenn sie jetzt glauben, sich hier auf meine Kosten, in meiner Zitadelle, aufwärmen zu können, irren sie sich gewaltig meine Damen und Herren!" Ein leises Lachen ging durch die Reihen der Eldar. "Ich habe meinen guten Freund Eldaromin, der heute leider nicht bei uns sein kann, ausgeschickt uns ein schönes Fleckchen für einen kleinen Ausflug zu suchen. Und weil wir hier fremd sind dachte ich mir, man fragt da am besten jemanden der sich in der Gegend hier auskennt. Eldaromin ist also auf mein Geheiß mit einer Schattenfalken Langstreckenkorvette dem Schlachtkreuzer der Chaos Marines gefolgt. Ich erwarte seine Nachricht stündlich." Tian Dan grinste. Die versammelten Würdenträger der Janias Mash il Morenn, die einen Platz am Tisch hatten pochten mit der Faust auf eben jenen, die Unglücklichen, die hinter den Sitzenden stehen mußten, applaudierten leise. Tian Dan betätigte einen Schalter an seiner Konsole und eine holographische Aufstellung der Divison erschien über der Mitte des Tisches, einige Einheiten waren leuchtend hervorgehoben. "Ich möchte dass sich diese Einheiten bereitmachen, um mit dem Flaggschif ′Khains Tränen′ und dem Begleitzerstörer ′Segen Ishas′ eingeschifft zu werden. Kapitän Druva und die Kar Selim werden bei Endorimus bleiben um den Falcon Dome vor eventuellen Gefahren aus dem All zu warnen."

Es erwachte. Dunkelheit umgab es, doch das störte es nicht.
Wie lange hatte es wohl geschlafen? Es wußte es nicht. Langsam erhob es seinen Kopf zwischen den Beinen empor. Ein aufgeschreckter Vogel flüchtete laut zwitschernd aus seiner Höhle. Es mußte Lange geschlafen haben. Seine Kraft ließ langsam nach, das spürte es ganz deutlich. Bald würde diese tödliche Welt es verschlingen, wie all die anderen zuvor.
Es erhob sich. Seine Schulter quietschte laut. Das war nicht gut. Es wurde jeden Tag schlimmer. Die Wunden der Tiere heilten mit der Zeit, wenn sie sie nicht umbrachten, doch die alte Wunde an seiner Schulter war nie verheilt, sondern nur schlimmer geworden. Es wunderte sich, es wußte nicht zum wievielten Mal.
Vorsichtig kroch es aus seiner Höhle heraus in den nächtlichen Dschungel. Der Dschungel leuchtete in einem dunklen Blau, einige grün leuchtende Tiere flüchteten in die Nacht. Es war friedlich um seine Höhle, die Tiere des Dschungels hatten gelernt einen Bogen darum zu schlagen. Es ging los, auf dem ausgetrampelten Pfad entlang, den es schon immer gegangen war. Hinauf zur Quelle, dann in einem Bogen an der Höhle der Bestie vorbei die es vor Jahren getötet hatte, bis zu den drei Bäumen und wieder zurück zu seiner Höhle.
Dann würde es wie immer viele Stunden einfach dastehen und sich einsam fühlen. Es vermißte die Gesellschaft anderer. Die Bestie hatte die anderen alle getötet. Es war zu spät gekommen um sie zu retten. Es hatte die Bestie bis zu ihrer Höhle verfolgt und sie in einem langen und schweren Kampf besiegt. Dabei hatte die Bestie es an der Schulter verletzt. Viele Jahre lang war es danach auf der Suche durch die Wildnis des Planeten gestreift, doch es hatte niemanden gefunden. Es war zu seiner Höhle zurückgekehrt um die Gräber der anderen zu bewachen, die es selbst ausgehoben hatte.
Wie lange es schon auf diesem Planeten war vermochte es nicht mehr zu sagen. Es hatte viele seiner alten Kräfte verloren. Seine rechte Schulter war verletzt und die Waffe an der linken Hand war krumm und zerstört. Irgendwann hatte die Waffe an seiner anderen Hand keine Flammen mehr gespien und alle der roten Behälter waren leer.
Nur seine Lanze hatte es noch, die Energie dieser Waffe schien unendlich zu sein. Sehnsüchtig blickte es zum Himmel empor. Bilder durchzuckten seinen Geist. Bilder des Tages an dem es vom Himmel gefallen war und Bilder des Tages als die Bestie die anderen Überlebenden getötet hatte. Flüchtige Bilder, die allmählich zu verblassen begannen.



Urheberrecht: Bernd Krämer, 2003



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