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TRENNUNGSSCHMERZ

Lunder Ultrahen öffnete die Augen. Er lag rücklings in der hereinbrechenden Dämmerung auf dem Schlachtfeld nur hundert Meter von den Überresten der Imperialen Garnison entfernt. Vielleicht hätte Lunder Grund zur Freude gehabt, vielleicht hätte er froh sein können mit dem Leben davongekommen zu sein, vielleicht hätte er aufspringen sollen und Khaine dafür danken, das ihm der Kriegsgott während des Kampfes seine Gunst geschenkt hat. Aber Lunder tat das nicht.
Erstens mochte er den Kriegsgott nicht besonders, da ihn das lang zurückliegende Ereignis im Auge des Schreckens immer noch quälte. Zweitens fühlte er sich unsicher, umgeben von den übel zugerichteten Leichen seiner Schüler. Drittens störte es ihn doch sehr überhaupt keine anderen Eldar mehr in der Nähe zu sehen, und viertens trugen ein offenbar mehrfach gebrochenes Bein und ein nichtexplodiertes Boltergeschoss irgendwo in seinem Unterleib nicht gerade zur Hebung seiner Stimmung bei.
Lunder rollte sich auf den Bauch und versuchte aufzustehen.
Schmerz
Offenbar keine gute Idee. Er sah mit verzerrtem Gesicht an sich hinab und bemerkte wie seine dunkelverfärbte Rüstung ständig ihre Konturen veränderte, als sich die in ihr fließende Chaosessenz darum bemühte Geschosslöcher zu stopfen und Schwertstriche verschwinden zu lassen. Der Prozess lief auch nicht gerade Schmerzlos ab, als die Essenz kleine Tentakel bildete, und Lunders unter der Rüstung liegende Brust streichelte. Lunder wusste, das sie ihn am Leben erhalten würde. Irgendwas Unheiliges in ihr hatte ihm bisher einen heroischen Heldentod verwehrt, und er konnte sich denken das dass nicht aus purer Selbstlosigkeit geschehen war. Vielmehr aus purer Bosheit. Der Exarch stand nun auf den Beinen, und machte einen Schritt vorwärts.
Schmerz
Er fiel wieder auf die Knie.
Schmerz
Jetzt reichte es aber langsam. Wo war sein Herr? Wo war Eliatan Menuid. Wo waren die anderen Krieger der Biel Tan Streitmacht. War es möglich, das sie ihn hier vergessen hatten, und nun dort auf der Imperialen Festung die Körper der Chem-Pan-Sey verbrannten. Und das ohne ihn! Er hinkte vorwärts.
Schmerz
Schon gut. Er hinkte weiter und umrundete gerade einen steilen Hügel, als etwas geschah, was Lunder zwar nicht nachhaltig beeindrucken sollte, ihm aber doch Klarheit über seine Situation brachte. Zwei imperiale Soldaten kamen ihm entgegen. Sie hatten ihre Helme lässig an ihre schweren Feldgürtel gebunden und ihre Lasergewehre geschultert. Fast wären die Drei zusammengeprallt, aber als die beiden Lunder sahen schreckten sie zurück und rissen ihre Lasergewehre von den Schultern. Von Lunder konnte man aber lediglich ein leise Aufstöhnen vernehmen, als er registrierte, das die imperiale Garnison wohl wieder nicht gefallen, und der Angriff der Eldar abgewehrt worden war. Lunder spannte seine Muskeln an.
Schmerz
Nicht jetzt. Eine der Soldaten kam langsam vorwärts. Der andere hielt seine Waffe zielgenau auf Lunders Kopf gerichtet. Der Chem-Pan-Sey sagte etwas, aber der Exarch verstand ihn nicht. Er hatte sich nie die Mühe gemacht die imperiale Sprache zu lernen. Halt, das stimmte nicht ganz. Er kannte ein Wort ihres sinnlosen Gefasels. Er hatte es auf einer seiner ersten Schlachten als Skorpionkrieger aufgeschnappt. Das Wort lautete "Bastarde" und es machte ihm Freude, da es die Chem-Pan-Sey immer als sehr beleidigend empfunden hatten. Besonders die Hohen Würdenträger auf Verhandlungen und anderen Feierlichkeiten.
Der Soldat der sich Lunder genähert hatte blieb stehen und betrachtete ihn fast mitleidig. Er streckte die Hand aus.
Lunder bewegte sich viel zu schnell, als das die Soldaten eine Chance zur Gegenwehr hatten.
Er riss sein Handgelenk nach oben und brachte den darunter verstauten Mechanismus zum Abschuss eines kleinen Shuriken, der dem bewaffneten Chem-Pan-Sey tief in die Halsschlagader drang. Noch während der erste Gegner ohne einen Laut von sich zu geben zusammensackte, machte Lunder eine Rolle vorwärts und schmetterte dem zweiten Chem-Pan-Sey seinen schweren Exarchenstiefel zwischen die Augen. Bewusstlos kippte auch er um.
Schmerz
Schmerz
Schmerz
Lunder rappelte sich wieder auf und sah sich um. Niemand schien sie bemerkt zu haben. Schade. Er wandte sich zum gehen. Der Exarch kramte nach einem kleinen Kompass und wollte sich gerade auf den Weg zurück ins Eldarcamp machen, als ihm einfiel wie lange er dafür in seinem angeschlagenen Zustand brauchen würde. Er brauchte etwas zur Zerstreuung. Etwas mit dem er sich beschäftigen könnte und etwas mit dem er viel Spaß haben könnte.
Also machte sich Lunder Ultrahen, Exarch der Skorpionkrieger vom Weltenschiff Biel Tan einen bewusstlosen imperialen Wachtposten hinter sich herschleifend auf den Heimweg.



Urheberrecht: Michael Zupp, 2002



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