Alles drehte sich um die eigene Achse, als David Idaho die Augen aufschlug. Nur langsam kam die
Außenwelt zum Stillstand, nur das rhythmische Pochen in seinem Schädel quälte ihn weiterhin.
Seine Hand fuhr etwas zittrig durch seine Haare. Auf welchem Planeten befand er sich gleich noch
mal? Der Name fiel ihm einfach nicht ein, aber was letzte Nacht geschehen war, kam in einigen
verschwommenen Bildern wieder zum Vorschein. Es war eine Party gewesen. Eine wilde Party nach
der Unordnung um ihn herum zu Urteilen. David wollte einfach nur wieder die Augen schließen und
wieder schlafen, in der irrationalen Hoffnung, alles wäre bei seinem nächsten Erwachen wieder in
Ordnung. Doch zu einem erneuten Einschlafen kam es nicht. Ein wildes Pochen, das nicht aus
seinem Kopf kam, ließ ihn wieder die Augen öffnen.
Wieder pochte es, etwas oder jemand schlug gegen die Wandung seines Schiffes. Mit einem Seufzen
wälzte sich David aus dem Bett und ging zur Gegensprechanlage. "Jaaa?", fragte er gedehnt.
"Spreche ich mit einem gewissen David Idaho?", kam eine guttural klingende Stimme durch das
silberne Sprechgitter. David fuhr sich erneut durch das Haar und atmete tief durch. "Ja, das tun Sie. Was wollen Sie von mir?" Er schaute auf die Unordnung im Inneren seiner kleinen Zelle seines Schiffes. Überall lagen Flaschen und andere Behälter auf dem Boden, gefolgt von Kissen und Decken. "Scheint wohl ganz ordentlich hier abgegangen zu sein.", murmelte er. Dann kam wieder die Stimme aus dem Sprechgitter. "Ich denke, ich habe etwas, was Sie gebrauchen könnten. Warum lassen Sie mich nicht herein und wir setzen uns zusammen." David blickte sich um. "Nun, äh, geben Sir mir fünf Minuten. Ich muss mir eben nur ein paar Sachen anziehen." Bevor der andere antworten konnte, hiebt David auf den Aus-Schalter und schnitt ihm das Wort ab. "Kunden, ausgerechnet jetzt.", brummte er und schnappte sich die ersten Dinge, um alles in seine Zelle zu stopfen.
David war alleine auf dem Schiff. Offiziell war er Frachterpilot, inoffiziell nannte er sich Schmuggler. Sein Schiff war eine modifizierte Bell X-27/j, eines der beliebtesten Frachtschiffe des Imperiums. Sein Leben war hart und entbehrungsreich, aber David mochte es nicht anders. Er wollte seine Freiheit durch das All zu fliegen, fremde Planeten anzusteuern und bei seinen Fahrten das große Geld zu machen.
Endlich hatte er das Schiffsinnere etwas in Ordnung gebracht und ging zur Hauptschleuse. Die Panzeriris öffnete sich fauchend und Adrenalin jagte durch Davids Körper. Noch bevor er eine Chance hatte, seine Boltpistole zu berühren, hatte eine gepanzerte Faust ihn entwaffnet und seinerseits ihm einen Pistole an die Schläfe gesetzt.
Vor ihm standen zwei Space Marines in voller Kampfmontur, die gefürchteten und am meisten verehrten Krieger des Imperators. "Na, das war´s ja dann wohl.", meinte David. Der Marine mit der Pistole in der Hand lächelte nur knapp. "Können wir jetzt hineingehen? Wir erregen hier schon genug Aufmerksamkeit.", meinet der zweite Marine. David schluckte. "Nun, bleibt mir wohl nichts anderes übrig.", antwortete er unsicher. "Genau."
Als die drei im Schiff waren, die Marines mussten sich ducken, da sie zu groß waren, standen sie sich jetzt gegenüber. "Was nun?", fragte David, der jetzt wieder die Fassung gewonnen hatte. "Wollen Sie mich erschießen oder zu Tode langweilen?", fragte er herausfordernd. Beide Marines grinsten. "Für einen normalen Menschen sind Sie aber selbstsicherer, als es gesund ist. Hier, fangen Sie." Der Marine warf ihm seinen Boltpistole zu. David fing sie und schaute die Waffe verwundert an. "Sie sind keine Gefahr für uns. Selbst wenn Sie es versuchen würden, hätte ich Ihnen schon ihr Genick gebrochen, bevor Sie überhaupt hätten zielen könnten." David steckte die Waffe zurück in seinen Holster und brummte vor sich hin.
"Was wollen Sie von mir?", fragte er missmutig. "Ihr Marines habt doch genügend eigene Schiffe, da braucht ihr mich doch nicht. Ich bin nur ein einfacher Frachterpilot." David lehnte sich gegen eine Stützstrebe. Jetzt sprach der zweite Marine. Er hatte eine ähnliche Rüstung an, wie sein Bruder, nur war seine reicher verziert und wies mehr Kampfspuren auf. "So normal auch wieder nicht. Wir wissen, dass Sie Schmuggler sind. Eigentlich ist das ein Verbrechen gegen das Imperium, was die Todesstraffe zur Folge hätte. Sie sind nicht einmal ein besonders gläubiger Mensch, nicht wahr? Sie reisen alleine und sind deswegen von den Navigatorschiffen abhängig. Das letzte Geld haben Sie in einer ausschweifenden Feier die Nacht verbraucht." David stand der Mund offen. "Woher wissen Sie das alles?", knurrte er.
"Wir wissen es einfach. Aber diese Angelegenheiten interessieren uns nicht, es ist Aufgabe der Inquisition und der Staatskontrolle sich um Sie zu kümmern, nicht unsere. Wir haben wichtigere Aufgaben. Eine betrifft Sie." Wieder stutzte David. "Was habe ich mit den Angelegenheiten der Space Marines zu tun?" Beide Marines schauten sich an.
"Ganz einfach. Sie haben etwas damit zu tun oder wir werden gleich die Aufgabe der Inquisition und Staatskontrolle erledigen. Morgen wird das Schiff dann weiterverkauft oder verschrottet werden." David schaute sie durch zugekniffene Augen an. "Was hab ich davon, wenn ich Ihnen wobei auch immer helfe?" "Ein längeres Leben, als Sie es hätten, wenn Sie ablehnen", meinte der erste Marine. David schloss die Augen und versuchte sich die wieder auftretenden Kopfschmerzen am Nasenrücken wegzumassieren. Diese beiden Knallköpfe wollten etwas von ihm, wenn er ablehnen würde, wäre dies sein Todesurteil. Was tun, sterben oder sich in das Geheimnis einweihen lassen. "Was wollt ihr?", sagte er schlicht.
"Ich wusste, dass Sie sich richtig entscheiden würden. Wir wissen, dass Sie schon einmal im Schreckensauge gewesen waren." Davids Körper versteifte sich, sein Herz raste und die alptraumhaften Bilder kehrten mit der gleichen Intensität wieder zurück. Er war damals ein junger Mann, nicht viel mehr als ein Junge, gewesen. Es war seine erste Fahrt auf einem Sternenschiff gewesen. Es war ein Frachter der eine Ladung Stahl zu einem Provinzplaneten bringen sollte. Eigentlich war nur ein kleiner Sprung durch das Immaterium geplant gewesen, nicht mehr als drei Stunden. Aus diesen drei Stunden wurden für David die grauenhaftesten drei Tage, die er jemals erlebt hatte.
Kurz nach dem Eintauchen in das Immaterium, hatte der Seelenschild des Schiffes versagt und die alles verderbende Essenz des Warpraumes war durch den gepanzerten Rumpf gesickert. Als erstes starb der Navigator unter höllischem Gebrüll auf seinem Platz. Seine Schreie waren durch das ganze Schiff gehallt, als würde der Panzerstahl seine Stimme selbst weiterleiten. Das Immaterium war wie kleine Wölkchen durch die Luft geglitten und hatte jeden getötet, die es berührten. Nach nur ein paar Minuten war der Seelenschild wieder repariert und in Betrieb genommen worden, doch diese Minuten hatten einen unbeschreiblichen Zoll gefordert. Mehr als dreiviertel der Mannschaft war tot und die anderen machten alle den Eindruck, als wären sie krank geworden. Jeder von ihnen wusste, ohne Navigator war keine Rückkehr in den Realraum mehr möglich und selbst wenn, sie waren alle durch die unreine Berührung des Warps verseucht. Nein, er wollte sich nicht an diese Bilder erinnern.
"Woher?", knirschte David nur. "Wir wissen es, mehr können wir nicht sagen.", kam die Antwort. "Und wir wollen, dass Sie uns dorthin begleiten." "Nein! Niemals werde ich auch nur in die Nähe dieses verfluchten Ortes mich begeben. Hätte ich gewusst, dass diese Irrfahrt mich dort vorbei getragen hätte, ich hätte mich selber gerichtet." Die Gesichter der Marines wurden hart. David wusste sofort, das er was Falsches gesagt hatte.
"Du einfältiger Mensch, nur der Imperator kann über dich richten. Er hat in seiner Güte beschlossen, das du weiterleben musst, um uns mit deinem Leben zu dienen!", sagte der zweite Marine. "Warum ich? Was kann ich schon tun, um den Space Marines der Blood Angles zu helfen?", meinte David. "Blood Ravens, nicht Angles." David stutzte. "Blood Ravens? Noch nie von diesen Orden gehört. Was seit ihr für Typen?" Der erste Marine räusperte sich. "Etwas mehr Respekt. Ich bin Bruder Hericus, das ist Bruder Dentius. Unser Orden ist sehr alt, einer der ersten Gründung. Das du noch nichts von uns gehört hast, ist auch gut so, haben wir uns verstanden?", meinte Hericus ernst. David nickte nur. Dentius fuhr fort.
"Wir sind von unserem Orden ausgesandt worden, um zu erfahren, warum sie nicht von dem Chaos des Warps korrumpiert und vernicht worden sind. Wir wollen erfahren, ob sich hinter diesem, ihrem Gesicht, nicht doch die Fratze eines Dämonen versteckt, der wartet." David schaute nur halbgeschlossenen Augen zu den beiden herüber. "Buh.", sagte er schlicht und wieder pulsierte Adrenalin durch seinen Körper, seine Augen vor Schreck geweitet. Hericus hatte ein Kettenschwert gezogen, es aktiviert und die rotierende Klinge nur wenige Millimeter vor seinem Hals zum stoppen gebracht.
"Wenn das ein Scherz gewesen sein sollte, dann seien sie froh, das ich ihren Kopf da gelassen habe, wo er ist.", knurrte er David an. David schluckte, worauf die Klinge genauso schnell verschwand, wie sie aufgetaucht war. "Ich warne sie, David Idaho, ihr Leben steht beständig auf dem Spiel.", meinte Dentius. "Gut, ich hab´s kapiert. Was nun, soll ich Männchen machen?", fragte David gereizt. Niemand hielt ihm eine Waffe an die Kehle und durfte sie ungestraft wieder entfernen. Irgendwie würde er es den Marines noch heimzahlen, irgendwie. "Nein, machen sie das Schiff nur zum Abflug bereit. Wir warten noch auf ein weiteres Besatzungsmitglied." David stoppte auf dem Weg ins Cockpit. "Noch ein?", fragte er. Dentius nickte, während Hericus aus einem Bullauge schaute.
"Sie ist eine Navigatorin. Da sie ja keinen haben, haben wir unseren eigenen mitgebracht." David verdrehte die Augen. Er fand, dass Navigatoren nach zu aufdringlichen Hafenüberwachern und jegliche Art von Polizei die nervtötendsten Kreaturen waren, die es gab, abgesehen von allem nichtmenschlichem. Er wusste schon, warum er alleine flog. "Wenn es denn unbedingt sein muss.", sagte David und zuckte mit den Schultern. Doch bevor er einen weiteren Schritt hin zur Instrumententafel machen konnte, zischte die Panzeriris des Eingangs wieder. Als ein zweites Zischen erfolgte, trat eine Person in einem Kapuzengewand in den kleinen Aufenthaltsraum. Das Gesicht lag im Schatten verborgen, aber etwas Haar quoll heraus. Es war lockig und hatte einen nussbraunen Ton. Da David wusste, dass es sich um eine Frau handelte, hoffte er wenigstens, dass sie gut aussah. "Willkommen, Jessica Belisarius. Es ist lange her, das wir einander zuletzt gesehen haben." Die Frau nickte.
"Es ist wahrlich lange her, Scriptor Dentius. Ist dieses "Schiff" dasjenige, was wir suchen?", antwortete sie mit einer wohlklingenden Stimme. Als David hörte, das Dentius ein Psioniker war, lief es ihm eiskalt über den Rücken. Psioniker konnten die unglaublichsten Dinge kraft ihres Geistes bewerkstelligen, aber jeder wusste, dass sie auch anfällig für Besessenheit waren. Je stärker ein Psioniker war, so hieß es, desto mehr Dämonen zog er an.
Dentius deutete auf David. "Das ist der Mann, den wir gesucht haben. David Idaho, das hier ist Jessica Belisarius, unsere Navigatorin." David brummte einen Gruß. Jessica hatte noch immer die Kapuze über ihren Kopf, der ihr Gesicht verbarg, aber sie drehte sich zu ihm um.
"Kein sehr repräsentatives Exemplar eines Menschen. Haben Sie ihn auf einen Dämon überprüft?", fragte sie. Dentius nickte. "Ja, und dabei hat er sich einen Scherz mit Hericus erlaubt, der ihn den Kopf hätte kosten können." David schäumte vor Wut. "Wenn ihr jetzt nicht aufhört von mir zu reden, als wäre ich nicht da, setzt es was!", fauchte er die beiden an.
Die Navigatorin setzte an was zu sagen, doch David schnitt ihr das Wort ab. "Halten Sie den Mund, ich habe genug mit euch Navigatoren zutun gehabt, dass es für mehrere Leben reicht. Wenn mir nicht sofort hier einer sagt, was der ganze Mumpitz hier soll, dann steig ich aus und ihr könnt schauen, was ihr davon habt." David schaute jetzt abwechselnd zu dem Marine und der Navigatorin. Ihm war bewusst, dass er mit seinem Ausbruch zu weit gegangen war. Mit einem Space Marine redete man nicht so, auch nicht mit einem Mitglied eines Navigatorhauses. Aber ihm war das jetzt egal, denn er hasste es wie ein Kind behandelt und wie eine Spielfigur herumgeschubst zu werden. Dentius war der erste, der wieder sprach.
"Wissen sie was, Idaho, sie sind der erste Mensch, der mir seit mehr als hundert Standartjahren begegnet ist, der mit mir so geredet hat. Normalerweise winseln normale Menschen wenn Space Marines auftauchen um ihr Leben. Sie haben mich gerade angefahren, als wäre ich ein solcher Winzling. Wenn ich wollte, wären sie schneller tot, als das sie etwas merken würden.", knurrte Dentius düster und griff zu seiner Pistole. "Genug!", donnerte es durch den winzigen Raum und David fühlte sich, als wäre er gegen eine Wand gelaufen.
Beide blickten zu der Gestalt der Navigatorin. "Es nützt uns rein gar nichts, uns gegenseitig anzukeifen und umzubringen.", sagte sie zu den beiden Männern. Hinter ihr, halb im Schatten eines Schotts, wartete Hericus auf den Ausgang der Diskussion. "Aus seiner Reaktion", Jessica deutete auf David, "schließe ich, dass Sie ihm nicht alles gesagt haben. Wenn wir das später noch nachholen könnten, wird sich vielleicht einiges aufklären.", endete sie zu David gewand. Dieser atmete tief durch.
"Gut, ich mache mich dann an die Startvorbereitungen und besorg uns eine Starterlaubnis. Wenn ich fragen darf, wohin geht der Ausflug?" Hericus deute nach oben. "Erst einmal nur in den Orbit, dort wartet man noch auf uns.", meinet der Mann.
"Wie viel Leute meint ihr, passen hier eigentlich noch rein?" Hericus grinste. "Keine Sorge, nur Fracht. Und jetzt starten sie." David wollte schon eine Erwiderung ansetzen, wurde dann aber von Jessica ins Cockpit geschoben. "Schon gut, schon gut.", meinte David und setzte sich auf seinen Sitz. Jessica setzte sich auf den noch vorhandenen, aber nicht gebrauchten Copilotensitz. Davids Finger huschten über die Tasten, um die Maschinen vorzuwärmen und den Energiekern hochzufahren. Jessica schaute ihm zu.
"Sie verwenden kein Räucherwerk, keine Litaneien? Wird der Maschinengeist darüber nicht erzürnt sein?", fragte sie ihn, anscheinend in leichter Sorge. David grinste spitzbübisch zu ihr rüber. "Nein, wehrte Navigatorin. Das was Sie Maschinengeist nennen, ist nur die Programmierung des Zentralcomputers und die an ihm angeschlossenen Maschinen, kein Hokuspokus.", gab er zurück. Diese Antwort schien die Navigatorin doch zu beunruhigen. "Dann werde ich zum Imperator beten, dass er den Maschinengeist gnädig stimmt und unsere Reise unter einen guten Stern stellt." Sie faltete ihre Hände. "Tun Sie, was Sie nicht lassen können, aber ich versichere Ihnen, ich kann die Maschinen auseinander nehmen, reparieren und wieder zusammenbauen. Die Rüstungen der beiden Marines sind doch auch nicht viel mehr als Panzeranzüge, die durch nerveninduzierte Befehle gesteuert werden. Ich sehe da nichts Mystisches." Wieder blickte die Navigatorin zu ihm herüber. "Glauben Sie nicht an den geheiligten Allvater, an seine Göttlichkeit, die uns alle vor dem Untergang beschützt?", sagte sie ganz leise. David wäre beinahe eine zu schnelle Antwort herausgerutscht, eine die ihm ein Leben der Folter eingebracht hätte. Diese Frage war eine Fangfrage. Jessica wartete noch immer auf eine Antwort von ihm. Tausende Möglichkeiten rasten durch Davids Hirn, wie er diese Frage elegant beantworten konnte, ohne das Misstrauen seiner Passagiere auf sich zu ziehen. Er atmete noch einmal tief durch, bevor er antwortete. "Ja, ich glaube an den Imperator, den Allvater und an seine Göttlichkeit. Ich glaube daran, dass er die Space Marines erschaffen hat, um das Imperium der Menschheit zu schützen.", sagte er und hoffte, das die Navigatorin ihm das auch abkaufen würde.
Noch immer schaute ihn die Navigatorin an, während er sich befliesendlich daran machte, die Startvorbereitungen abzuschließen. Noch immer schaute Jessica ihn an. Wenn sie jetzt nicht glaubte, was er ihr gesagt hatte, wenn sie jetzt den beiden Marines etwas sagt, dachte David. "Gut.", sagte sie schlicht und setzte sich wieder gerade hin. "Was ist jetzt eigentlich mit den beiden Marines los?", fragte David sich und griff nach hinten, zu der Interkommkonsole. "Hey, wo seit ihr beiden? Baut ihr ein Kartenhaus oder was?" Hericus Stimme dröhnte durch den Lautsprecher. "Ich bin im so genannten Aufenthaltsraum. Bruder Dentius hat sich zurückgezogen und möchte nicht gestört werden. Starten Sie und dann wird Ihnen Miss Belisarius weitere Anweisungen geben." Ein Knacken war zu hören, als der Marine die Verbindung unterbrach.
"Ich liebe eingebildete Leute.", murmelte er und schaltete eine Verbindung zur Startkontrolle. "Frachter Starchild an Kontrolle Embion, erbitte Starterlaubnis." Jessica wirkte amüsiert, obwohl sich David da durch ihre Kapuze nicht ganz sicher war. Er unterbrach die Verbindung. "Was ist?" "Netter Name. Klingt ganz brav nach einem Frachterpiloten." David winkte ab. "Ich wollt das Schiff TigerClaw taufen, aber der Name passt besser zu einem kampfstarken Schiff, nicht zu meinem.", meinte er und öffnete die Verbindung zur Kontrolle wieder. "Hier Kontrolle Embion, Sie haben Starfreigabe. Vektor sieben zu zehn. Freien Himmel.", kam die Antwort auf seine Bitte. "Danke, auch so, Frachter Starchild Ende." Er deaktivierte die Verbindung endgültig.
"Wollen Sie damit sagen, dass dieses Schiff keine Waffen besitzt?", fragte Jessica vorsichtig. "Doch, doch. Drei Stück, alles brav versteckt und gesichert, aber nur bedingt nutzbar. Dies hier ist ein Frachtschiff, kein Kriegskreuzer. Außerdem bin ich alleine und kann schlecht die Waffen bedienen und das Schiff fliegen." Er griff zu den Kontrollen und die Triebwerke erwachten wummernd zum Leben. Der Rumpf vibrierte durch die Kraft, als das Schiff langsam abhob. "Einfach in den Orbit, gut, wenn dem so ist.", murmelte David und lenkte mehr Energie in die Triebwerke. Der Frachter machte einen Satz nach vorne und Jessica keuchte kurz auf. "Ich vergas, mein Schiff hat zwar nicht die besten Waffen, aber ist mit einem guten Antrieb ausgerüstet. Ich werde es zeigen, wenn wir etwas Raum zwischen uns und der Verkehrskontrolle gebracht haben." Er zwinkerte ihr zu. Jessica schnaubte. "Sie brauchen mir nicht imponieren, ich mache mir nichts aus Ihnen.", sagte sie steif, griff an ihre Kapuze und zog sie zurück. Ihr Haar war etwa schulterlang, dicht und braungelockt. Ihr drittes Auge, was sie für die Navigation im Immaterium brauchte, war mit einer Binde verdeckt. Es hieß, ein Navigator konnte mit dem Blick aus diesem Auge töten. David hatte keine Lust dies am eigenen Leib herauszufinden. Er blickte ihr in die Augen. Es waren nur bedingt menschliche. Jessicas Augen waren normal geformt, doch ihre Iris war giftgrün und ihre Pupillen waren geschlitzt.
"Ja ja, meine Augen. Die Inquisition hat mich dutzende Male überprüft. Die Mutation ist noch im Rahmen.", meinet sie schlicht und setzte fort, als David sie immer noch anschaute. "Steuert sich das Schiff alleine oder warum gaffen sie mich noch immer an?", blaffte sie David an. Dieser wurde etwas rot und wandte sich wieder den Kontrollen zu. "Tut mir leid, ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten.", murmelte er und blickte aus dem Cockpitfenster. Der graubraune Himmel von Embion wurde schon dunkler, als sie sich Richtung Weltall bewegten. "Ich hoffe, wir kriegen dort oben, wo immer das auch sein mag, etwas Proviant. Ich habe selber nicht genug, um uns alle vier durchzufüttern."
Jessica nickte. "Keine Sorge. Die Marines essen nicht wirklich viel und es werden genügend Vorräte vorhanden sein.", murmelte sie. David hatte ein Blinken auf den Scannern bemerkt und schaute sich das Bild jetzt an. "Da ist etwas Großes auf Polarorbit und ich meine verdammt groß." Wieder nickte Jessica. "Unser Ziel, steuern sie es an." David drehte das Schiff bei und machte große Augen. "Aber, das ist ja.....", verschlug es ihm die Stimme
"Genau, eine Ordensfestung.", sagte Jessica mit einem leichten Grinsen auf den Lippen.
Kapitel 2
Die Starchild raste auf die Ordensfestung zu. Diese war gewaltig, größer als die größten Städte auf Embion, bei weiten besser bewaffnet, als der ganze Planet. Dutzende kleine Glühwürmchen umschwärmten die Festung, David nahm an, es müssten sich dabei um Einmann-Schiffe handeln. Doch je länger sein Schiff auf die Festung zuflog, desto mehr dämmerte es ihn, wie die Größenverhältnisse wirklich waren. Diese Glühwürmchen waren Mannschaftstransporter, jeder mehr als doppelt so groß wie die Starchild. David konnte Kanonenmündungen erkennen, die groß genug waren, um dort die Starchild ohne Mühen landen zu können. Die ganze Festung musste die Größe eines kleinen Mondes haben.
"Blood Ravens Ordenfestung ruft Transporter Bell X-27/j. Sie befinden sich in Speergebiet. Drehen Sie um oder wir vernichten Sie." "Nette Burschen.", brummte David und griff zum Komm. "Hier Frachter Starchild, ..." Weiter kam David nicht, den Jessica drückte ihm ihre Hand gegen den Mund. "Hier spricht Jessica Belisarius im Auftrag von Commander Hericus und Scriptor Dentius. Wir erbitten Landeerlaubnis.", sagte sie. Dutzende Kanoneöffnungen waren auf das kleine Schiff gerichtet und einige Kampfschiffe umschwärmten es. David drückte Jessicas Hand weg. "Was sollte das?", fauchte er sie an. "Die hätten uns nur weggeblasen. So wissen sie, wer wir sind und was wir wollen. Zufrieden? Ich habe gerade unser Leben gerettet.", fauchte sie zurück. David verdrehte nur die Augen. "Jessica Belisarius? Sie haben Landeerlaubnis in Hangar 17. Sagen sie dem Commander, der Primus möchte ihn sprechen.", kam es über Komm und dann knackte die Leitung. "Nun, dann schauen wir mal, wo wir den Hangar haben.", murmelte David und bediente die Steuerung. Jessica stand auf und strebte nach hinten, bestimmt, um dem Commander über das Gesagte zu informieren. Je näher die Starchild der Ordensfestung kam, desto mehr kam sich David so vor, als würde er auf einen Mond zufliegen. Endlich fand er eine Öffnung über der in großen gotischen Lettern, Hangar 17 prangte. Geschickt steuerte das Schiff hinein und ließ es sanft auf den Boden herabsinken. Hinter ihm schlossen sich die Panzertüren und ein Ächzen durchlief das Schiff, als wieder Luft in den Hangar gepumpt wurde. Zwei große Schotts öffneten sich und allerlei Personal und Marines strömten in den Hangar. "Unser Begrüßungskomitee.", sagte David zu sich, deaktivierte die Maschinen und ging nach hinten.
Hericus stand noch immer an das gleiche Schott gelehnt, wie vor dem Start. Jessica hatte es sich an der Technikstation bequem gemacht. Nur der Psioniker fehlte noch. "Wir sind da, alles aussteigen. Fahrkarten werden beim Abflug gelocht.", meinte David locker aber keiner ging auf die Bemerkung ein. Hinter Hericus kam der Psioniker an. "Wir können aussteigen. Wenn sie die Ladeluke öffnen würden, dann beginnen wir mit dem Beladen.", sagte er und strebte zum Ausgang hin. Die Panzeriris öffnete sich und die beiden Marines gingen als erste raus, gefolgt von der Navigatorin. Vor ihnen standen mehrere Marines mit Boltern in den Händen, die sie aber bei dem Anblick des Commanders und des Psionikers sinken ließen. David wollte gerade hinter Jessica aussteigen, als Hericus sich umdrehte. "Sie nicht, Sie sind kein Mitglied des Ordens." David stutzte. "Aber Sie darf auch mit.", meinte er und deutete auf die Navigatorin. "Sie ist eine Verbündete, bei Ihnen bin ich mir da nicht sich." David lief rot an und hätte am liebsten zu diskutieren angefangen, aber anstelle dessen schlug er auf die Schottkontrolle und die Iris schloss sich wieder. "Space Marines!", sagte er und es hörte sich wie ein Fluch an. Schnellen Fußes ging er in den Frachtraum und machte sich daran, einige höchst delikate Gegenstände in die versteckten Frachträume zu verstauen. Diese Marines und ihre Mannschaften mussten ja nicht alles sehen und ein Ass im Ärmel zu haben konnte doch recht hilfreich sein. Als alles verstaut war, ging er ins Cockpit zurück und öffnete die Frachtluke und sicherte zugleich die interne Schiffluke gegen unbefugten Zutritt. Dann schaute er sich den Hangar soweit an, wie er ihn durch die Fenster sehen konnte. Er war gewaltig, groß genug, um ein Schlachtschiff Platz zu bieten. Einige wenige Schiffe standen auf ausgewiesenen Parkbuchten. Sie sahen schwer gepanzert und bewaffnet aus. Ich frage mich, was ich hier verloren habe, dachte sich David. Diese Space Marines hatten hier genug Feuerkraft versammelt um alles auseinander zunehmen, was sie stört. Warum sollten die dann mein Schiff haben wollen, fragte er sich. Vor seinem Schiff versammelten sich einige Männer und Servitoren um einen Stapel Kisten einzuladen. Servitoren, dachte David angeekelt. Servitoren waren Menschen, die tödlich verletzt waren, aber mit Maschinen am Leben erhalten wurden. Die meisten Servitoren waren strohdumm und handelten nur auf Anweisungen. David schwor sich immer, dass er lieber sterben würde, als so zu enden. Aber auch er musste zugeben, dass sie für so etwas Simples wie das Einladen von Fracht geeignet waren. Das Einladen begann und David schaute zu, sowohl durch die Sichtluke im Cockpit, als auch über einen Bildschirm, der die Daten einer Kamera im Ladeabteil empfing. Eine Kiste nach der anderen wurde in den Laderaum gehievt. David schaute raus, ob er die beiden Marines und die Navigatorin sehen konnte, aber auf die Entfernungen, die im Hangar herrschten, konnte er keinen Space Marine von einem Zweiten unterscheiden. "Was der Primus wohl vom Commander will. Hoffentlich kriegt der eine saftige Strafpredigt, wofür auch immer.", grinste David. Er konnte den Mann einfach nicht leiden. Toll, er war auserwählt worden, um in den Reihen der Elitekrieger des Imperators zu kämpfen. Vielleicht war er auch mehrere Hundert Jahre alt und über zahllose Schlachtfelder gewandelt, aber das machte David nichts aus.
Er war durch die harte Schule des Pilotenlebens gegangen, wo man fast immer durch Piraten und Xenomorphe bedroht wurde. Er hat sein Leben lang für sich gearbeitet und so eigentlich auch gut gelebt. Außerdem hatte er als einziger den Flug durch das Schreckensauge überlebt.
Dort hat er.... David schüttelte seinen Kopf. Nein, er wollte sich nicht an diese Schrecken erinnern. Besser sie blieben im Dunkel seiner Erinnerungen für immer verschüttet. Irgendwie musste er sich darauf vorbereiten, für das, was die Space Marines mit ihm vorhatten.
Zwei schnelle Schritte brachten ihn zu einem unscheinbaren Paneel. David schaute sich schnell um, ob jemand durch das Bugfenster blickte und schlug, als dies nicht der Fall war, tippte er zweimal gegen das Metall. Ein verborgener Mechanismus klappte das Paneel auf und präsentierte den Inhalt des Geheimfaches. David griff hinein und holte zwei modifizierte Boltpistolen heraus. Ein schneller Blick zeigte ihm, dass die Waffen die Stasis gut überstanden haben und mit einem vollen Magazin an Sprengmunition ausgerüstet waren. Sollte genügen, um auch eine Space Marine-Rüstung zu knacken. Schnell legte er sie wieder in das Fach und ließ es wieder zuklappen. Die schweren Waffen zu überprüfen traute er sich jetzt nicht, denn es war schwierig sie unbemerkt zu aktivieren. Er beließ es bei den Pistolen und setzte sich wieder an sein Pult. Das Beladen ging unterdessen munter weiter.
***
Bruder Hericus und Bruder Dentius gingen durch die Hallen und Gänge ihrer geheiligten Klosterfestung. Für beide war es der erste Aufenthalt nach langer Zeit und sie sahen, dass sich nur wenig geändert hatte. Hericus war überrascht, das der Primus ihn zu sich gerufen hatte. Der Primus der Blood Ravens war Andreas der Schlaue. Er war schon seit fast zweihundert Jahren an der Spitze des Ordens, ein Platz den er sich durch sein Geschick mit dem Bolter und der Landkarte gesichert hatte. Die Navigatorin war zu der kleinen Enklave des Hauses Belisarius gegangen, die sich auf der Klosterfestung befand. Das er Idaho auf seinem Schiff zurückgelassen hatte, lag nur zum Teil daran, das er ihm noch nicht so recht vertraute. Vielmehr war es Fremden einfach nicht gestattet, sich frei in der Klosterfestung zu bewegen.
Vor ihm und Dentius erhob sich die Klosterhalle, wo sich die Brüder zusammenfanden, um zu feiern, zu trauern und in die Schlacht zu ziehen. An den Wänden waren Trophäen der vergangenen Feldzüge drapiert. Neben dem Eingang durch den die beiden gegangen waren, stand ein ausgestopfter Carnifex, ein Ungeheuer aus den Tyranidenschwärmen, direkt gegenüber der Rüstung eines Orkwaaghbosses. Von oben strahlte sanftes Licht in die Halle. Es kam durch eine Kristallkuppel von der es hieß, sie sei einst unter der Aufsicht des Imperators von seiner Hofschmiede auf dem fernen Terra hergestellt worden. Beide durchschritten die Halle und standen vor dem Eingang zu den Gemächern des Primus. An dem Tor standen zwei Marines seiner Leibwache und hielten ihre zeremoniellen Waffen immer griffbereit. Noch bevor Hericus was sagen konnte, öffnete sich das schwere Tor und gewährte ihm Einlass. Dentius wollte ihm folgen, wurde aber stumm von einer Wache daran gehindert. Dentius hielt inne und nickte seinem Freund zu. Hericus nickte zurück und ging weiter. Hinter ihm schloss sich das Tor. Hericus schritt durch einen statuengesäumten Gang. Sie zeigten alle Primen des Ordens. Es waren viele gewesen, dachte Hericus. Er selber hatte nur Andreas und seinen Vorgänger, Reinwalt den Mutigen erlebt. Alle anderen waren vor seiner Zeit gewesen. Schließlich kam Hericus in den Gemächern von Andreas an, passierte wieder ein paar Wachen und stand dann vor seinem Primus. Sofort kniete er nieder und senkte seinen Kopf. "Ihr habt mich rufen lassen, mein Primus?", sagte er leise. Andreas blickte erst nur zu ihm herunter. Er saß auf einen Thron aus Panzerstahl auf dessen Rücklehne ein roter stilisierter Rabe hockte. "Erhebe dich Hericus. Wir sind unter Brüdern.", sagte er und Hericus erhob sich geschmeidig. Andreas Augen musterten ihn scharf. "Du weißt, warum ich dich habe rufen lassen, nicht wahr?", fragte er den anderen. Hericus überlegte nur ganz kurz. "Ja, mein Primus. Es ist wegen David Idaho." Ein Lächelt huschte über die Züge des Ordensführers. "Schlau wie immer. Genau, Hericus. Endlich haben wir Idaho und können probieren, das Geheimnis um ihn zu lüften. Nun hör mir gut zu, was ich dir noch zu sagen habe..."
***
Dentius wartete in der Klosterhalle auf Hericus. Die Halle war aufgrund eines weit entfernten Feldzuges für den Imperator leer. Die geheiligten Standarten waren aus ihren Schutzhüllen entnommen worden, aber der Primus des Ordens war noch immer auf der Festung, was ihn etwas wunderte, aber nicht weiter beschäftigte. Es war immer die Entscheidung des Primus selber, ob er an einer Schlacht teilnehmen wollte oder nicht. Was Dentius jedoch mehr beunruhigte, war David Idaho. Schon bei ihrem ersten Zusammentreffen hatte er versucht ihn zu sondieren. Seine psionischen Kräfte waren nicht unfehlbar, das wusste er und es war immer eine Gefahr für den Psioniker sie anzuwenden, aber das Ergebnis der Sondierung hatte ihn doch überrascht. Idahos Gedanken waren ihm größtenteils offen gelegt worden. Der Mensch war nicht viel mehr als ein Frachterpilot, der versuchte mit legalen und illegalen Geschäften am Leben zu bleiben, wobei er einen nur relativ geringen Glaube an den Allvater besaß. Das alleine hätte schon ausgereicht, um ihn der Inquisition zu übergeben und ihm den Tod zu überantworten. Doch da war auch etwas gewesen, was sich seiner Sondierung widersetzt hatte, ein schwarzer Fleck in seinen Gedanken. Dentius zweifelte, das Idaho wusste, das es diesen Fleck gab oder gar die Geheimnisse in diesem Fleck kannte. Auch war er sich sicher, da es sich nicht um einen Dämonen des Immateriums handelte, der sich in der Seele und den Gedanken von Idaho eingenistet hatte. Es war anders, etwas, was er nicht kannte und die große Lernmaschine seines Ordens ihn nicht gelehrt hatte. Wieder blickte er zu den Tores des Primus, hinter denen Hericus vor einiger Zeit verschwundne war. Er fragte sich wieder, was so wichtig sei, das der Primus selbst Hericus unterwies. Um die Ungeduld aus seinem Innern zu vertreiben, sprach Dentius ein Gebet zum Allvater und bat um die nötige Ruhe seines Geistes. Das Gebet half ihm seine Ruhe wieder zu finden und er blickte wieder durch die Halle. Ein einsamer Mensch stand vor einer der größten Trophäen des Ordens. Dentius ging zu ihm. Unbemerkt schlich er sich hinter sich. "Na mein Sohn, studierst du die Geschichte des Ordens?", fragte er leise. Der Mann, es war ein Novize, der die Test zur Aufnahme gemeistert hatte, aber noch nicht genetisch angepasst war, wirbelte herum.
"Oh, es tut mir Leid. Bitte entschuldigt mein Verhalten, Scriptor.", sagte er schnell und verbeugte sich vor dem Psioniker. Dentius lächelte. "Es ist kein Fehl daran, wenn man die Vergangenheit studiert. Diese Trophäe hier, es ist der gepanzerte Helm einer Runenprophetin der Eldar. Es war ein schwerer Kampf und die Schlacht war gewaltig, als wir die Eldar von Riegel 7 vertrieben und ihre arkanen Rituale unterbrachen.", sagte Dentius. "Wart Ihr bei der Schlacht anwesend, Scriptor?", fragte der junge Mann ehrfürchtig. "Ja, aber ich war damals noch ein Mitglied der normalen Truppen. Du wirst auch bald zu einem werden, wenn es der Allvater und der Gründer wollen." Der junge Mann sagte nichts, sondern studierte wieder die fremdartige Kopfbedeckung der Eldar. Bevor einer der beiden noch etwas sagen konnten, öffnete sich das Tor zu Andreas Gemächern und Hericus ging heraus. Dentius drückte den jungen Mann die Schulter. "Lerne weiter, vielleicht sehen wir uns bald wieder.", sagte er und verließ den Mann. Als er wieder neben Hericus ging lächelte dieser. "Was war das den? Neue Freundschaften?", fragte er. Dentius schüttelte den Kopf. "Nein, nur eine Geschichtslektion. Was hat der Primus zu dir gesagt?", gab Dentius zurück. "Das werde ich allen sagen müssen, aber erst holen wir die Navigatorin ab und gehen zum Schiff." Hericus wusste genau, dass die Informationen, die er vom Primus erhalten hatte, alles andere als erfreulich.
Kapitel 3
David hatte die Anlage seines Schiffes aufgedreht und beschallte den Innenraum mit Musik. Erst wollte er auch die Außenlautsprecher dazuschalten, entschied sich dann aber dagegen, weil es ihn doch nur Ärger eingebracht hätte. Nun hoffte er, dass wenigstens etwas Musik durch die Schiffshaut nach Außen dringen würde. Es war jetzt schon über eine Stunde her, dass er gelandet war und bisher war nichts Außergewöhnliches passiert. Die Beladearbeiten waren abgeschlossen und er hatte die Frachtluke wieder geschlossen. Ein schneller Rundgang hatte ihm gezeigt, dass alles in Ordnung war und niemand seine geheimen Fächer gefunden hatte.
Nun lümmelte er sich in seinem Sitz und wartete. Eigentlich, so dachte er, unterschied sich seine jetzige Lage nicht viel von der normalen. Er hatte schon öfters in seinem Schiff auf Etwas warten müssen. Was freilich anders war, war der Hangar an sich. Überall waren imperiale Adler angebracht, neben allerlei Symbolen des Ordens. Eigentlich sollte es David nicht wundern, dass er den Orden der Blood Ravens nicht kannte, denn es gab viele unterschiedliche Orden, aber irgendetwas wunderte ihn schon daran. Er war verdammt viel rumgekommen und hatte viel gesehen. Er kannte nahezu alle imperialen Divisionen in den Außensektoren und hatte dort schon verdammt viele Marines gesehen, da diese Sektoren dazu neigten, wo Xenomorphen angegriffen zu werden. Soll der Imperator eben noch einen Orden mehr erschaffen haben, was juckst mich, dachte sich David und zuckte innerlich die Schultern. Das Lied neigte sich dem Ende, als etwas das Schiff wie eine Glocke erbeben ließ. David war sofort aufgesprungen und wollte schon einen Blitzstart hinlegen, als er vor dem Bug Hericus stehen sah. Der Marine fuchtelte wild mit den Armen. David schaltete die Musik aus und ging zum Schott. Die Iris öffnete sich und Jessica drängte gefolgt von Dentius in das Schiff. Kurz darauf kam auch Hericus hinein. "Musik mag ja etwas ganz schönes sein, aber nur wenn aus den Chorälen von Terra oder dem Donnern der Schlacht besteht, was sie da hören ist hart an der Grenze der Beleidigung.", murmelte er. David verdrehte nur die Augen.
"Und was jetzt?", fragte er und schloss die Iris wieder. Der Geruch der mit den Drei hereingekommen war, war sonderlich und für David nicht ungedingt betörend. Ihm haftete so was Chemisches und nach Räucherwerk riechendes an. David hoffte, dass die Drei jetzt nicht anfangen, sein Schiff mit Räucherwerk voll zu stinken. Alle vier trafen sich in dem kleinen Aufenthaltsraum. Hericus begann zu sprechen. "Es gibt gute und schlechte Nachrichten. Die gute zuerst. Der Primus billig unsere Forschungsreise. Die schlechte, er wird uns aufgrund eines Feldzuges im Bryarpatch keine weitere Hilfe mitgeben, als wir jetzt haben. Das heißt, ich, Dentius und Sie, Miss Belisarius." "Was ist mit mir?", wandte David ein. Hericus schaute ihn an. "Glauben Sie, dass Sie uns groß von Hilfe sein werden?", murmelte er. Wieder lief David rot an. "Ganz ruhig, David. Er meinte es nicht so, nicht wahr Commander?", sagte Jessica. "Schon gut.", brummte Hericus. "Wohin fliegen wir?", fragte Jessica um das Thema zu wechseln. "Ins Schreckensauge, auf der Route, die man aus dem Wrack der Constebles rekonstruieren konnte. Das heißt, wir werden als erstes einen Sprung in den Sektor Astemerius fliegen, dort ist der Punkt, wo die Constebles zuletzt mit dem Astronomicus Kontakt hatte." Er nickte David zu. "Wenn Sie den Start vorbereiten würden, ich schaue nach, ob alles sicher verladen wurde." David drehte sich Richtung Cockpit. "Das hab ich schon gemacht. Muss sagen, ihr Marines wisst es, wie man sich vernünftig Verpflegt. Die Munition habe ich zusammengesammelt und in einen gesicherten Container gebracht. Was das Räucherwerk angeht..." Er verstummte. Hericus warf ihn zornerfüllte Blicke zu. "Sie haben in den Besitztümern des Ordens gewühlt?! Ich sollte Sie auf der Stelle umbringen!", brüllte Hericus David an. Jetzt platzte auch David der Kragen. "Dies ist verdammt noch mal mein Schiff. Was geladen wird, bestimme ich und schaue mir auch alles an. Ob Space Marine oder nicht, bisher habt ihr drei mir mehr Ärger verursacht, als Nutzen gebracht. Was glaubt ihr eigentlich, wer ihr seid?", brüllte er zurück. Hericus war kurz davor, seinen Bolter zu greifen und auf David zu schießen, als Dentius das Lachen nicht weiter zurückhalten konnte. Alle schauten ihn verdutzt an. "Was ist hier so lustig, Dentius?", knurrte Hericus. Dentius hörte auf zu Lachen. "Weißt du was, Hericus, er ist wie du, bevor du ein Space Marine geworden bist. Halsstarrig, dickköpfig und viel zu naiv." David fand die Sprache zuerst wieder. "Ich bin so, wie der da?", fragte er ungläubig. "Das glaube ich aber auch.", meinte Hericus. Jetzt grinste auch Jessica. "Wie die Kinder", murmelte sie. "Kinder?", sagte David. "Wir?", beendete Hericus. "Beide, seid mal ruhig, verstanden? Dieser Auftrag ist doch immerhin wichtig genug, das ein Commander und ein Scriptor abberufen wurden, um ihn auszuführen. Glauben Sie, dass er nicht zu Ende geführt werden sollte? Es bringt nichts, David jetzt zu töten, so erfahren wir absolut nichts." David wollte etwas nachsetzen, als Jessica sich zu ihm wandte.
"Und Sie, David, glauben Sie ja nicht, dass die Space Marines in irgendeiner Form überflüssig sind oder mit ihrer Kraft und Schnelligkeit prahlen wollen. Wenn sie uns nicht tagtäglich vor dem Chaos und den Xenomorphen schützen würden, wäre das Imperium schon lange Überrand worden. Beten Sie, dass es immer Space Marines geben wird. Und glauben Sie ja, dass Dentius Recht hatte, als er Sie mit Hericus verglichen hat. Sie beide sind sich ähnlicher als sie zugeben wollen. Sie beide sind stolz auf das Leben, was sie führen und keiner will Hilfe von einem anderen annehmen. Um diesen Auftrag zu erledigen, brauchen wir uns aber gegenseitig, da wir auf keine weitere Hilfe hoffen dürfen." David schaute zu Hericus, der noch immer dieses stolze Glitzern in seinen Augen hatte. Sofort wollte David sagen, dass er nicht von seiner Position abrücken würde, dass er in seinem Leben auch sonst gut alleine zurechtgekommen war. Aber er erkannte auch die Wahrheit hinter Jessicas Ausführung. Er hatte schon einige Male eine imperiale Division angeflogen, als dort eine Schlacht vorbei war. Er hatte gesehen, was der Krieg dort den Menschen angetan hatte. Und er hatte Space Marines gesehen, die ungeachtet ihres eigenen Lebens, in die Schlacht zogen, um Unbekannte zu beschützen. Er atmete tief durch, dann streckte er seine Hand aus. Auf Hericus Gesicht zeichnete sich Überraschung ab. Dann schloss sich die gepanzerte Faust des Marines um die von David. "Friede." "Friede.", wiederholte Hericus. "Eine Sache noch.", meinte David. Alle horchten auf. "Mein Schiff, keine Titel, kein Siezen." Hericus und Dentius schauten sich an. Als der letztere die Schultern zuckte, sagte Hericus: "Nun gut, aber das bleibt hier nur auf dem Schiff so, haben wir uns verstanden?" David ließ ein Lächeln aufblitzen. "Klar doch, Hericus. So, ich muss ein Schiff fliegen, ihre Leute warten sich schon und fragen sich, was hier drin los ist. Jessica, begleiten sie mich?" Diese stand auf und beide gingen ins Cockpit. "Dass ich je einem Marine die Hand geben würde, hätte ich nie gedacht. Gute Ansprache übrigens.", sagte er zu Jessica und fuhr die Triebwerke wieder hoch.
"Danke, aber ich habe noch eine Frage. Warum verabscheuen sie die Marines so, David?", fragte sie ihn. "Verabscheuen ist ein hartes Wort. Vielmehr habe ich lernen müssen, aller Bürokratie aus dem Weg zu gehen. Ob sie es bestreiten oder nicht, auch die Space Marines gehören zur Bürokratie." Jessica war klug genug, um nicht weiter zu fragen, obwohl sie wusste, dass etwas nicht ausgesprochen worden war. Er ließ die Triebwerke wieder zum Leben erwachen und das Schiff hob sich etwas über das Deck des Hangars. Als alles nahe dem Schiff weg war, gab David mehr Energie auf die Triebwerke und das Schiff schoss aus dem Hangar. Sofort gesellten sich zwei Schiffe neben dem Seinen und eskortierten ihn aus dem Speergebiet heraus. "Wollen wir ein Wettrennen?", fragte David zu Jessica gewandt.
"Besser nicht. Space Marines sind für ihren nervösen Zeigefinger bekannt.", antwortete sie.
"Nun, dann vielleicht ein andermal. Wann können wir den Springen, Jessica?", wechselte David das Thema. Sie blickte auf einen Scanner. "In etwa drei Minuten. Wo haben Sie den ihre Sprungkapsel?", fragte Jessica und blickte sich um. "Ich habe keine mehr. Da ich normalerweise auch keine Navigatoren auf dem Schiff habe, habe ich sie durch eine Panzerplatter ersetzt. Sie werden von hier aus navigieren müssen. Brauchen Sie dabei meine Hilfe?", antwortete er. Jessica schüttelte ihren Kopf, wobei ihre Mähne hin und her wallte.
"Nein, Sie gehen zu den beiden Marines nach hinten. Ich kann Sie hier vorne dann nicht gebrauchen, David." "Hey, das ist mein Schiff." Jessica verdrehte nur ihre Augen.
"David, fliegen wir durch den Warpraum?" "Ja?" "Kennen Sie das Gerücht, das Menschen beim Anblick des Warps verrückt werden?" "Ja??" "Haben Sie ein drittes Auge, das keiner sehen kann?" Jetzt dämmerte es David. "Äh, nein" "Dann ab nach hinten. Ich werde mich über das Interkomm melden, wenn etwas sein sollte." David hob die Hände. "Gut, ich geh mich dann mal mit unseren laufenden Panzern auseinandersetzen. Bringen uns Heil durch den Warpraum.", sagte er und war damit verschwunden. Jessica sagte nichts, sondern griff zu den Schiffskontrollen und machte sich mit ihnen vertraut. Was sie am meisten störte, war die Tatsache, dass das Schiff nicht geweiht wurde und es keine direkte Verbindung zum Geist der Maschine gab. Sie war normalerweise daran gewöhnt mit dem Speicherkern der Maschine und seinem Geist eine Verbindung einzugehen und das Schiff als eine Verlängerung ihres Körpers zu spüren. Hier war das nicht möglich. Die Starchild verfügte über kein solches Interface und auch über keine Aussichtskugel. "Es muss eben so klappen. Ich bin eine Belisarius, ausgebildet in der Kunst der Navigation. Der Imperator und das Leuchtfeuer des Astronomicus wird mir beistehen." Sie überprüfte das Pult und danke dem Imperator, dass das Schaltbild nicht verändert war und alle notwendigen Bedienelemente auch dort waren, wo sie hingehörten. Zuerst begann sie einige Berechnungen, die sie in den Warp eintauchen lassen sollten. Diese waren nicht sehr kompliziert, da die Strömungen des Warps rund um Embion relativ ruhig waren. Sie aktiviere das Interkomm. "Hyperraumsprung in einer Minute. Schnallt euch alle an und betet zum Imperator, das sein geheiligtes Licht uns durch die Dunkelheit des Immateriums führe." Hinten im Schiff schnallten sich die beiden Marines augenblicklich an und begangen zu beten. Leises Gemurmel war das einzige, was David hörte. Er stand an einem Schott gelehnt, das jetzt verschlossen war. Noch immer hatten die Marines seine zahllosen Modifikationen nicht bemerkt und er war heilfroh darüber. Er wollte sich nicht vorstellen, was sie mit ihm anstellen würden, wenn sie herausfanden, was sein kleines Schiff alles an blasphemischer Technologie beherbergte. "Beten sie nicht David?", fragte Dentius. Erst jetzt bemerkte David die Blicke der beiden Marines. "Äh, doch doch", sagte er schnell und setzte sich ihnen gegenüber. Zwar faltete er seine Hände, doch seine Gedanken blieben leer. Er hatte schon lange aufgehört den Imperator zu vergöttern, was ihn, wenn es bekannt werden würde, sofort den Kopf kosten würde. Vielmehr sah er im Imperator so etwas wie ein Marine. Ein Übermensch, stark genug, um das Imperium mit eiserner Hand zu führen. Doch dies, so sagte er sich, war nur eine dumme Ausrede. Ihm war klar, dass er seinen Glauben in den Imperator bei dem katastrophalen Flug der Constebles verloren und bisher nicht wieder gefunden hatte. Als David kurz seine Augen öffnete, sah er aus dem Augenwinkel, dass der Psioniker ihn noch immer anschaute. Ob er meine Gedanken lesen kann, fragte sich David. Erneut war Jessicas Stimme über Interkomm zu hören.
"Sprung in dreißig Sekunden. Das Licht des Astronomicus wird uns leiten." Die beiden Marines hatten aufgehört zu beten und David tat es ihnen gleich. "Zehn Sekunden bis zum Sprung. Der Imperator möge unseren Geist beflügeln und unseren Seelen vergeben." David spannte die Muskeln und wartete die letzten Sekunden ab. Die Starchild beschleunigte und
kanalisierte Energie auf einen Punkt im Raum-Zeit-Gefüge. Vor ihr öffnete sich ein Spalt zwischen den Realitäten, der die Starchild verschluckte. David fühlte sich, als würde er in ein tiefes Loch fallen.
***
David drückte ab und der leistungsschwache Strahl jagte auf das im Frachtraum aufgestellte Ziel zu. Eine kleine geschwärzte Stelle blieb am Einschlagspunkt zurück. David seufzte. Der Frachtraum war mit allerlei Kisten voll gestopft und bot daher kaum Platz um ein bisschen auf Ziele zu schießen. "Ganz nett geschossen.", sagte Hericus hinter David. Dieser fuhr herum. "Wie oft habe ich gesagt, sie sollen sich nicht so anschleichen, Hericus. Nicht das ich irgendwann auf sie schieße.", brummte David. Seit zwei Tagen jagte die Starchild nun durch das Immaterium und David gingen die Marines schon auf die Nerven. Wann immer er sie sah, beteten sie oder reinigten ihre Waffen. Was ihn aber noch mehr nervte und auch ängstigte war das Schaben am Rumpf seines Schiffes. Er hatte schon genügend Sprünge erlebt um zu wissen, das es die Warpdämonen waren, die versuchten durch die Panzerung und das Seelenschild zu gelangen, um die Seelen von ihnen in die ewige Verdammnis zu ziehen.
Er hoffte, dass das Schild und die Panzerung die Strapazen aushalten, denn normalerweise reiste er in den Frachträumen großer Navigatorschiffe mit, nicht selber. "Genau vierundsiebzig Mal. Ich schleiche nicht, Space Marines verursachen nur keinen Lärm." David hob seine Hände. "Schon gut. Nun, wie lange noch, bis wir endlich hier heraus kommen?"
"Etwas mehr als drei Stunden, wenn der Imperator es so möchte." David drehte sich wieder um, um auf sein Ziel zu schießen. "Gut, lange halt ich es hier auch nicht mehr aus.", sagte er und schoss zielsicher aus der Hüfte. "Ich hoffe, wir haben einige schlagkräftigere Waffen, als ihre Laserpistole. Ich denke, sie wird ihnen nicht viel helfen im All.", meinte Hericus ganz unschuldig. Jetzt reichte es David. Die ganze Zeit hatte er sich schon anhören müssen, dass sein Schiff zu klein, untermotorisiert und unterbewaffnet war, ganz zu schweigen von einigen Kommentaren von Hericus gegen seine Person selber. Wütend stapfte er aus dem Frachtraum und verschwand in seiner Kabine. Am liebsten hätte er ein geheimes Abteil geöffnet und dem Marine eine Plasmapistole unter die Nase gehalten, aber das kam nicht in Frage. Vielmehr hoffte er, dass es bald wieder aus dem Warp ging. Es verursachte eine Gänsehaut, dieses Schaben zu hören. Vor wenigen Stunden hatte es im Maschinenraum einen gewaltigen Rumms gegeben. Als er und Hericus nachgesehen hatten, bemerkten sei eine Beule in der gepanzerten Außenwand, die gut einen halben Meter Durchmesser hatte. David machte sich ernsthafte Gedanken, ob er diesmal lebend aus dem Warp kommt oder nicht. Noch bevor er sich weiter Gedanken machen konnte, kam Jessicas Stimme durch das Interkomm. Durch die Strapazen die Starchild sicher durch den Warp zu navigieren, waren ihre Kraftreserven sehr angegriffen und ihre Stimme klang danach. "Commander, hier Jessica. Hericus, ich kann nicht mehr navigieren. Wir müssen aus dem Warp auftauchen, bis ich neue Kräfte gesammelt habe. Nach dem Astronomicus zu schließen, sind wir nahe einer bewohnten Welt." David bekam Hericus Antwort nicht mit, aber er konnte sich ausmalen, dass der Marine jetzt kurz vor dem Toben stehen musste, weil es nicht so klappte, wie es sollte. Kurz darauf kam wieder Jessicas Stimme. "Alle festhalten, ich verlasse jetzt das Immaterium." David hatte sich hastig auf eine Beschleunigungsliege in seinem Quartier geworfen. Dann ging wieder ein heftiges Rucken durch den Rumpf, als das Schiff sich gegen den Griff des Warps aufbäumte und wieder in den Realraum einzutauchen versuchte. Ein scheußliches Heulen drang durch den Panzerstahl, das aber schlagartig abgeschnitten wurde. "Wir sind im Realraum. David, bitte fliegen sie weiter." David hatte sich schon auf dem Weg zum Cockpit gemacht, als eine Explosion in durchschüttelte. "Was ist hier los?", rief er und rannte zum Cockpit. Wieder erbebte die Starchild. Jetzt hörte er auch Hericus und Dentius. Beide redeten auf Jessica ein, die wie David jetzt sah, auf dem Pilotensitz zusammengesunken war. Vor dem Cockpit erblühten Explosionen im All auf. "Wir werden angegriffen. Los, bringen sie uns hier weg David.", brummte Hericus und hob Jessicas Gestalt ohne Mühe aus dem Sitz. Wieder wurde das Schiff durchgeschüttelt. "Schnallt euch an, ich gebe gleich Vollgas und hol uns hier raus!", rief David Hericus nach und warf sich auf den Pilotensitz. Ein schneller Blick zeigte ihm, das bisher keine Systeme versagt haben, aber lange konnte es dabei nicht bleiben, wenn das Schiff weiter nur durch das All trieb. David griff den Schubregler. Die Triebwerke brüllten wie ein Tier auf und die Starchild erzitterte in ihren Grundfesten, als die mächtigen Triebwerke ihre volle Stärke ausspielten. David rammte den Steuerknüppel herum und ließ das Schiff in einer Korkenzieherbewegung abtrudeln. "Jessica und Dentius sind sicher angeschnallt. Wer greift uns an? Ich kann keine Schiffe sehen.", sagte Hericus und setzte sich auf den Copilotensitz. Seine massige Gestalt, durch die Rüstung noch verbreitert, passte kaum in den Sitz hinein. David schaute nur kurz zu ihm, sagte aber nichts. "Es sind Orks. Wir müssen wohl in einen Bereich geflogen sein, den sie erobert haben.", sagte David und zwang das Schiff in eine weitere Kehre. "Ich versuche uns hinter den Planeten zu bringen, so dass sie uns nicht weiter verfolgen können. Ich hoffe nur, dass es keine weitere Flotte der Orks hinter dem Planeten gibt, dann sind wir geliefert." Hericus schaute aus dem Fenster. David konnte förmlich seine Anspannung fühlen. Der Marine wollte kämpfen, sein Kettenschwert in das Fleisch des Feindes versenken und doch war er zum zusehen verdammt. Ein Leuchten auf einen Scanner ließ David aufblicken. "Was ist jetzt los?", fragte Hericus. "Wir werden verfolgt. Scheint ein Kanonenboot der Orks zu sein. Nach der Konfiguration nach zu schätzen, war es einmal Imperial.", antwortete er und konzentrierte sich wieder auf die Steuerung. Die Starchild wurde immer wieder von Beinahe-Treffern durchgeschüttelt und einige rote Lämpchen zeigten an, das die Panzerung an einigen Stellen des Hecks beschädigt war. "Was macht sie so sicher, dass es sich um Orks handelt und nicht um andere Feinde.", fragte Hericus, als eine weitere Detonation das Schiff erbeben ließ. "Ganz einfach. Wer verwendet den noch Explosivgeschosse? Weder die Eldar, noch das Imperium oder sonstige Splittergruppen. Nur noch Laserkanonen und Marschflugkörper." Bevor Hericus etwas sagen konnte, jagte ein blendet heißer Strahl kohärenten Lichts an der Starchild durch den leeren Raum vorbei. "Verfluchte Scheiße! Die haben Laserkanonen, muss mindestens eine Kanone aus einem Kreuzer oder Schlachtschiff sein. Dagegen habe ich im Moment nichts entgegen zu setzen.", fluchte David lauthals und ließ sein Schiff wieder abtrudeln. Das Kanoneboot schoss erneut auf die Starchild, doch deren plötzliches Ausweichmanöver rettete ihnen das Leben. Obwohl die Starchild mit stark verbesserten Triebwerken ein beachtliches Tempo hinlegen konnte, holte das Orkkanonenboot immer weiter auf. "Und was jetzt? Wir können denen nicht entkommen. Haben sie keine Waffen an ihrem Schiff?", herrschte Hericus David an. David achtete nicht auf den aufgebrachten Marine. Er konzentrierte sich nur auf sein Schiff und auf die Bewegungen des Orkschiffes. Es war ein Tanz, den er schon viele male getanzt und jedes Mal erfolgreich sich aus dem Staub gemacht hatte. "Ich habe Waffen, aber die sind für das Kanonenboot zu klein, kein großes Kaliber. Außerdem kann ich die von hier nicht bedienen und die Programmierung kommt mit den schnellen Kurswechseln nicht klar. Uns bleibt nur die Flucht. Aber ich habe immer noch ein Ass im Ärmel.", sagte David und griff zu einer Bedienungsplatte. Normalerweise waren dort die Kontrollen für die Lebenserhaltung angebracht, doch David hatte die Schaltkreise so verändert, das sie weniger Platz benötigten und so unter dem Paneel ein paar Extraknöpfe einbauen können, ohne das man sie sah. Jetzt öffnete er dieses Paneel und drückte einen Knopf. "So, jetzt nur noch eine Minute überleben.", murmelte er und jagte die Starchild in die nächste Kurve. Es fing nur leise an, aber ein unheimliches Klacken wanderte über den Rumpf. Hericus blickte sich um, sein geschärftes Gehör hatte das Geräusch trotz der immer wieder gepeinigt aufbrüllenden Triebwerke vernommen. "Was ist das?", fragte er David. "Eine Extrapanzerung.", antwortete er schlicht und versuchte den relativ schlecht gezielten Schüssen der Laserkanone und den Explosivgeschossen auszuweichen. Dann klappten kleine, graue Schuppen vor die Sichtluke, eins nach dem anderen. Das ist die gefährlichste Phase, dachte David, den ich fliege ein paar Sekunden blind. "Was ist das? Es sieht aus, wie….Eldar!", brüllte Hericus auf. "Reg dich ab.", fauchte David den Marine an. Plötzlich wurden die Schuppen durchsichtig und David konnte wieder durch die Sichtluke schauen, als wären die Schuppen nicht da. "Das ist Eldartechnologie!", brummte Hericus Unheil verkündend. "Jaja, aber sie rettet uns jetzt vielleicht das Leben. Ich werde landen und sie über irgendeinem Wald oder Dschungel abhängen." Die Starchild jagte dem Planeten zu, der in den offiziellen Karten nur als
D-6473-KL-217 geführt wurde, ein Planet, der Leben ermöglichte, aber kaum verwertbare Rohstoffe hatte. Das Imperium hatte ihn vor langer Zeit kolonisiert, aber die Kolonie war durch nicht mehr Herausfindbahre Dinge zerstört worden. Nun lebte dort keiner mehr, jedenfalls keine imperiumstreuen Truppen. "Das wird noch ein Nachspiel haben.", fauchte Hericus. David achtete nicht auf den Marine, sondern jagte die Starchild wild schlingernd in die Atmosphäre des Planeten. Die Reibungshitze ließ das Schiff rot aufglühen und verlieh ihm das Aussehen eines Asteroiden, der zu Boden stürzte.
Kapitel 4
Die Landestützen versanken im Schlamm als die Starchild im Dschungel verschwand. David deaktivierte die mächtigen Triebwerke und hoffte, dass er den Sensoren der Orks entkommen war. Das Kanonenboot war nicht für Atmosphärenflüge gebaut, weshalb es abgedreht hatte, als die Starchild dem Planeten entgegen gefallen war. Doch David wusste nicht, ob die Orks ihnen Stratosphärenjäger hinterhergeschickt hatten, weshalb er vorsichtig war. Hericus hatte sich beim Landeanflug in den Aufenthaltsraum verzogen. Als David den Hauptreaktor in Bereitschaft heruntergefahren hatte, ging er auch nach hinten. "So, wir sind versteckt.", sagte er, aber keiner antwortete ihm. Vielmehr starrten ihn die Marines düster an. Hericus ergriff als erster das Wort. "Ein Grund, warum ich nicht glauben soll, dass sie mit den Eldar unter einer Decke stecken.", brummte er. David lehnte sich gegen die Wand. "Glück.", antwortete er schlicht. "Wie bitte?!", fragte Hericus ungläubig. "Ich hatte Glück. Auf einen meiner Flüge habe ich ein Scoutschiff der Eldar gefunden, größtenteils intakt. Der Pilot war natürlich tot, genauer gesagt lag er einige Meter weiter. Er war beim Aufprall durch die Bugsichtluke geschleudert worden. Ich habe mir das Schiff angesehen und alles, was mir irgendwie nützlich und verwertbar vorkam mitgenommen. Des Weiteren habe ich die Panzerung des Schiffs studiert und an mein Schiff angepasst." Hericus schien noch immer nicht überzeugt. "Sie wollen mir also weiß machen, dass es ihnen einfach möglich war, ihnen vollkommen unbekannte Eldartechnologie in ihr Schiff zu integrieren? Nicht einmal die Techpriester des Mars können das. Das ist eine verdammt schlechte Ausrede." David schnaubte nur. "Es ist keine Ausrede, es ist die Wahrheit. Ich konnte die Scanner und die Panzerung aus dem Scoutschiff bergen. Die Waffen, die Datenkerne und alles andere war entweder Schrott oder einfach nicht in mein System zu integrieren. Und wissen sie was Hericus, ich habe die Eldartechnologie gar nicht eingebaut, sie war es selbst." Jetzt war Hericus und auch Dentius, der bis jetzt still geblieben war, baff. "Sie hat sich selbst eingebaut?! Wie soll ich das jetzt verstehen?", blaffte Hericus ihn an. "Wollen sie es sehen Hericus? Die Sensorphalanx verläuft genau unter den Bodenplatten hier." David wies auf eine Platte vor ihnen. Hericus zückte sein Kettenschwert. "Was haben sie vor?" "Wenn diese Technologie irgendetwas mit ihrem Schiff angestellt hat, werde ich sie entfernen." David zuckte nur die Schultern und hob die Bodenplatte an. Vor den Dreien zeigte sich ein Gewirr aus Kabeln und einer steinähnlichen Substanz. "Phantomkristall.", murmelte Hericus und Dentius nickte. "Phantomkristall? Was ist das?", fragte David neugierig. Hericus beobachtete das Gebilde noch etwas, bevor er die Frage beantwortete. "Phantomkristall wird von den Eldar gezüchtet. Wie genau weiß keiner. Sie nutzen ihn für ihre Schiffe und ihre Bauwerke. Keinem ist es bisher gelungen, Phantomkristall nachzuzüchten oder die Technologie der Eldar zu verstehen. Wie haben sie das gemacht David." David schloss die Bodenplatte wieder. "Wie gesagt, es hat sich selbst eingebaut. Ich versuchte meine alte Sensormatrix auszubauen und die ursprüngliche Eldarmatrix, das Ding sah jedenfalls wie eine Matrix aus, an diese Stelle zu packen. Plötzlich wucherte es und verband sich mit allen nötigen Kabeln. Ich versuchte es wieder herauszuschneiden, aber immer wieder wucherte es neu nach. Nun, es funktioniert und deswegen lasse ich es in Ruhe.
Genauso war es auch mit der Panzerung. Ich kontrolliere zwar noch, ob es sich irgendwie ausbreitet, aber das tut es nicht. Es funktioniert und mehr weiß ich nicht." Hericus schaute zu Dentius. Dieser schüttelte seinen Kopf. "Ich kann keinerlei Intelligenz an diesem Phantomkristall feststellen. Aber es fühlt sich eindeutig nach Eldar an. Wir sollten nicht versuchen es zu entfernen. Ich verstehe zwar nicht allzu viel von den Systemen ihres Schiffes, David, aber ich kann mir vorstellen, dass sie keine Ersatzpanzerung und Ersatzsensoren haben." "Genau, die habe ich allerdings nicht.", sagte dieser. "Und was machen wir jetzt.", wollte Hericus wissen. "Wir warten ab, bis Jessica wieder auf den Beinen ist. Dann bring ich uns so weit wie möglich von hier weg und sie springt in den Warpraum." "Was ist, wenn die Orks versuchen uns aufzuhalten? Wir wissen auch nicht, ob sie Truppen abgesetzt haben und nach uns suchen.", warf Dentius ein. "Unsere Bewaffnung ist für einen offenen Kampf nicht schlagkräftig genug." David zuckte mit den Schultern. "Wir werden halt improvisieren müssen."
"Und wie lange soll uns dieses Improvisieren vor einer Orkstreife schützen?", murmelte Hericus missmutig. "Solange wie möglich, so kurz wie nötig. Wenn die uns entdecken sollten, wird es hier nur so vor diesen Grünhäuten wimmeln, dann ist mit einem Start nicht mehr zu rechnen." David zuckte mit den Schultern. "Wir können ja schauen, was ihre Leute ihnen alles mitgegeben haben. Vielleicht ist ja was Nützliches dabei." Dentius blickte ihn an.
"Sie haben beim Start auf der Klosterfestung uns gesagt, dass sie alles durchgeschaut haben. Warum noch einmal nachschauen?", sagte er ruhig. David lächelte etwas verschmitzt. "Nun, ich habe zwar einen Blick auf die Kisten geworfen, aber nicht auf alle. Um genau zu sein, nur auf die, die ich öffnen konnte. Das meiste ist versiegelt und nur mit Waffen oder den richtigen Codes zu öffnen." Hericus stand auf. "Dann schauen wir mal, was alles da ist.", sagte er schlicht und ging in den Frachtraum. "Mitkommen!", murmelte er ganz leise, als er an David vorbeikam. Dieser ging ihm nach. Dentius ließ beide ziehen und schaute noch einmal zu Jessica. Hericus wartete im Frachtraum auf David, der absolut nicht wusste, was der Marine von ihm wollte. "So, da bin ich, was jetzt?", fragte David. "Wir werden ein paar Kisten durchstöbern, ob wir nicht etwas finden, was uns zur Flucht verhelfen sollte." Hericus blickte über seine Schulter. "Haben sie eine Ahnung, warum die Orks gerade jetzt hier aufgetaucht sind?" David schüttelte nur seinen Kopf. "Ich denke, dass es sich nur um reinen Zufall handelt. Orks sind unberechenbarer als jeder Warpsturm also sollte es auch nicht verwunderlich sein, dass sie überall und nirgends auftauchen. Aber das sollten sie ja zu genüge wissen." Hericus sagte nichts, sondern ging zu einer der vielen Kisten. Sie war wie die meisten anderen mit einem kompliziertem Schloss ausgerüstet, welches nur auf ein in den Rüstungen eingebauten Sensor ansprach. David hätte viel Zeit und schweres Gerät benötigt, um es zu öffnen. "Was ist darin?", fragte er neugierig. Hericus antwortete nicht. Ein schabendes Geräusch ließ beide innehalten. "Was war das?", fragte David, der zu seiner Pistole gegriffen hatte. "Ich weiß es nicht, aber wir sollten nachsehen. Ist die Panzerung noch ausgefahren?", fragte Hericus ganz leise, als er durch den Frachtraum zurück schlich. "Ja, wir können durch das Cockpit hinausschauen, aber niemand von Außen nach Innen. Ich hoffe nicht, dass uns die Orks schon gefunden haben." Hericus schüttelte seinen Kopf. "Das haben keine Orks gemacht, die hätten sich schon hineingesprengt. Es muss ein Tier oder etwas anderes. Beten sie zum Allvater, das es nichts gefährliches ist." Beide kamen im Aufenthaltsraum an, wo Dentius bereits seine Boltpistole gezückt hatte. "Kannst du etwas spüren alter Freund?", fragte Hericus ihn leise. "Ja, ich kann eine starke Präsenz spüren. Entweder sind es große, sehr große einheimische Tier oder Tyraniden." David war geschockt. Er hatte schon einiges über die alptraumhaften Schwärme der Tyraniden gehört. In den vielen Raumfahrerbars gingen die wildesten Gerüchte über diese Aliens rum. Die meisten sagten, dass es sich bei Tyraniden um ferngelenkte Fressmaschinen handeln, die keinerlei Angst oder Erbarmen kennen, sondern alles vertilgen, was ihnen in den Quere kommt. "Erst Orks, jetzt vielleicht noch Tyraniden, wo sind wir hier gelandet?", brummte David leise, doch die beiden Marines hörten es. "Ruhig jetzt, wenn wir am Leben bleiben sollen." Hericus ging langsam Richtung Cockpit. "Ist es sicher, dass niemand uns durch die Panzerung sehen kann?", fragte Hericus. "Wenn diese Viecher nicht gerade durch Metall sehen können, sollten sie uns nicht sehen. Was bin ich froh, das ich noch nicht die Luftsysteme auf Planetenaufenthalt umgestellt habe, sonst könnten die uns jetzt bestimmt riechen, oder?", fragte David zurück. Wieder quietschte die Hülle, als würde etwas sehr hartes über das Metall der Eldarpanzerung schaben. Beide blickten vorsichtig in das Cockpit, als würde der Feind schon im Inneren der Starchild auf sie warten.
Es war leer, genau wie der Ausblick durch die Sichtluke. David ging vorsichtig näher heran, sein Herz hämmerte in seiner Brust und auf seiner Stirn sammelte sich der erste Schweiß.
Er war nur noch wenige Zentimeter hinter seinem Pilotensitz, als sich ein großer Schädel vor die Sichtluke schob. David war zu geschockt, um laut auszurufen. Der Schädel hatte keinerlei Ähnlichkeiten zu allen, was er je gesehen hatte. Zwei riesige Hauer ragten aus den Kiefern hervor, die mit mehreren Reihen dicker Zähnen besetzt waren. Hericus legte David eine Hand auf die Schulter. Dieser wäre beinahe aufgesprungen, doch die brutale Kraft des Marines hielt ihn an Ort und Stelle. "Ganz ruhig, das ist kein Tyranid. Es muss was sein, dass hier lebt."
Fast wie zur Bestätigung von Hericus´ Aussage öffnete das Ungetüm sein Maul und ließ eine violette Zunge über die Panzerung gleiten. Wieder ertönte das unheimliche Schaben. "Scheint dem Vieh wohl zu schmecken.", murmelte David, dessen Herzschlag sich wieder anfing zu beruhigen. Hericus was schon nach hinten gegangen, wo er Dentius über das Tier berichtete. Dieser schien etwas geknickt zu sein, als David hinzukam. "Es fühlt sich fast wie ein Tyranid an. Ich glaube ich habe mich geirrt.", murmelte er zu Hericus. "Das ist nicht schlimm, Bruder. Besser du irrst dich hier und jetzt, als an einem Ort, wo dein Urteil über Leben und Tod entscheiden muss. Wie geht es der Navigatorin?" Dentius deutete nach hinten. "Sie ist erwacht, aber sagte, dass sie sich sehr schwach fühle und weiter ruhen müsse. Sie hat sich David´s Raum ausgeliehen." David stöhnte auf. Er hatte dort nicht aufgeräumt und ausgerechnet in diesem Zustand musste eine Frau dort nächtigen. "Und was machen wir jetzt?", fragte David die beiden Marines und erschauderte, als dieses Untier wieder die Schiffshülle ableckte. "Wir warten, mehr können wir im Moment nicht tun.", sagte Hericus und faltete seine Hände. Die beten wieder, dachte David und verzog sich in sein Cockpit und hoffte, dass dieses Tier die Sicht wieder freigemacht hatte.
***
David döste in seinem Pilotensessel vor sich in. Er hatte eine Zeit lang in das grüne Dickicht hinausgestarrt, dann ein bisschen die Systeme überprüft und sich dann etwas ausgeruht. Die Marines waren ruhig geblieben, wie der sie umgebene Dschungel auch, was ihm ganz Recht war. So ruhig die Umgebung und das Schiff waren, so unruhig waren seine Gedanken und Träume. David wanderte durch die vertrauten Gänge der Constebles, sah die Räume und Maschinen, als würden sie wirklich vor ihm stehen. Irgendwie war es ihm klar, dass es sich nur um einen Traum handeln konnte, doch dieses Wissen machte ihn nicht weniger furchterregend. In Davids Faust befand sich die Bolterpistole, die er dem Kapitän abgerungen hatte, als dieser wahnsinnig auf ihn zugestürmt war. Ein durch Mark und Bein gehendes Kreischen halte durch die verwinkelten Gänge. Das Licht flackerte immer wieder und schuf undurchdringliche Schatten, die immer wieder ihre Form und Größe veränderten, als wären sie lebendig. Dämonische Fratzen schälten sich aus diesen Schatten, nur um wieder mit ihnen zu verschmelzen. David ging weiter durch die Gänge, in der Hoffnung, noch weitere Überlebende zu finden, die noch nicht dem Wahnsinn anheim gefallen waren. Schließlich kam er in der Mannschaftsmesse an, normalerweise ein Ort voll Heiterkeit und Kameradschaftlichkeit, jetzt nur noch ein Ort des Grauens. Die Wände waren blutverschmiert und Mitglieder der Mannschaft lagen als verstümmelte Leichen im ganzen Raum verteilt. David schlich durch dieses Massaker und sah Freunde und Bekannte unter den Toten. Einige sahen aus, als wären sie von Innen heraus explodiert, so dass ihre Innereien sich im Raum verteilt hatten. Die wenigsten Leichen waren nicht zerstückelt, den meisten fehlten Arme oder Beine, einigen der Kopf oder die Innereien. Das muss das Werk der Warpdämonen sein, dachte sich David. Doch er sah, dass dies nicht der Fall war. Viele der Mannschaft hielten Waffen aller Art in ihren blutigen Händen, einige hatten Kettenschwerter in die Leichnahme ihrer besiegten Gegner getrieben, bevor sie selber getötet worden waren. Ein Geräusch ließ David herumfahren. Es war das Grunzen eines wilden Tieren, dass sich gerade an etwas delektierte. Vorsichtig schlich er weiter. Das Geräusch kam wieder, ein widerwärtiges Manschen, als würde man nassen Stoff durchkneten oder so was. Innerlich bäumte sich etwas in David auf. Ich habe diesen schrecklichen Anblick schon einmal erlebt, ich will nicht noch mal! Doch sein Traumabbild ging beständig weiter. Schließlich kam die Quelle der Geräusche in Sicht. David konnte einen Menschen sehen, der sich über einen Haufen von Etwas gebeugt hatte. "Ich habe eine Waffe, wer ist da?", fragte der verängstigte David unsicher. Ein Kopf fuhr herum und David wurde schlecht. Es war ein Maschinist, das konnte er anhand der zerrissenen und blutverschmierten Uniformjacke noch erkennen, aber das einstmals menschliche Gesicht war zu einer dämonischen Fratze verzehrt und lächelte ihn an. "Willkommen bei diesem Schlachtfest zu Ehren von Khorne. Ich hoffe, es gefällt dir armseligen Menschen. Leider ist keiner dieser Menschen es wert gewesen, dass ein richtiger Dämon sie besucht, so bin ich dann nur hierhin gekommen, um ein bisschen mir die Zeit zu vertreiben.", sprach der Mann mit einer sanften Stimme, die gar nicht zu dem passte, was David sah. "Was bist du?", fragte David zittrig. Die Boltpistole in seiner Hand war vollkommen vergessen. "Nun, ich glaube nicht, dass mein Name dir jämmerlichen Menschen etwas sagt, aber ich bin so großherzig, dir ihn zu sagen. Meine Brüder nennen mich Mardok und ich bin ein Mitglied der Bruderschaft der Tausend Söhne. Aber das tut jetzt nichts zu Sache. Du bist am Leben, wo deine Kameraden gestorben sind. Möchtest du nicht Khorne dafür danken? Er wird sich deiner erkenntlich zeigen, wenn du ihm deine Seele freiwillig preisgibst." Der Mann redete weiter auf David ein, der wie unter einem Zauberbann ihm zuhörte. "Wir könnten uns beide an dieser Ehre erfreuen. Komm mit mir und wir werden die Freuden des unendlichen Lebens und des unendlichen Mordens zusammen erfahren." David stand noch immer an der gleichen Stelle, als er den Mann das erste Mal erblickt hatte. Was er nicht mitbekommen hatte, war, dass der Mann, der sich selber Mardok nannte, zu ihm hingeschlurft war und nur noch wenige Meter vor ihm stand. "Ich habe diesen Körper besetzt, um Spaß zu haben. Du könntest das auch, biete Khorne deine Seele als Geschenk an.", murmelte Mardok. Plötzlich wurde sein Blick hart. "Was wollt ihr hier?", fauchte er jemanden hinter David an. Dieser wollte sich umdrehen, als eine Hand auf seine Schulter fiel.
David erwachte schlagartig aus seinem Alptraum und versuchte an seine Boltpistole zu kommen, die an seinem Oberschenkel gehalftert war. "Ganz ruhig, David, alles ist in Ordnung. Ganz ruhig, sie haben nur geschlafen.", sagte Jessica ruhig und sanft. Davis Blick klärte sich langsam und das immerwährende Grün des Dschungels bildete wieder die vertrauten Formen von Pflanzen. "Alles in Ordnung mit ihnen, David. Sie hatten im Schlaf gesprochen und gestöhnt.", sagte Jessica weiter, die sich jetzt auf den Copilotensitz gesetzt hatte. David fuhr sich über das schweißnasse Gesicht. "Ja, alles in Ordnung, habe nur schlecht geträumt, dass ist alles.", meinte er und schaute hinaus. Er musste lange geschlafen haben, denn das Licht war schwächer geworden und im Dickicht des Dschungels bildeten sich undurchdringliche Schatten voll Tot und Angst. David erschauderte. "Es muss sie wohl ganz schön mitgenommen haben." Jessica blickte kurz nach hinten. "Sie haben von Mardok gesprochen. Sie wissen, wer er ist, oder?" David schloss kurz die Augen, wobei er wieder die alptraumhafte Szene in der Messe vor Augen hatte. "Ja, er sagte, er sei ein Marine der Tausend Söhne, ein Verräterorden.", murmelte er. Jessica war verblüfft. "Er hat es ihnen gesagt?", fragte sie erstaunt. David blickte hinaus, in die Unendlichkeit. Sein Blick streifte durch die Zeit, dorthin, wo ihn sein Traum entführt hatte. "Es war auf der Constebles.
Ich weiß nicht wie, oder warum, aber er hatte sich eines Maschinisten bemächtigt. Ich war durch das Schiff geirrt, hatte versucht, weitere Überlebende zu finden, als ich in die Mannschaftsmesse kam. Dort hatte er ein Blutbad angerichtet, mit nichts vergleichbar, was ich je gesehen hatte. Er bot mir das ewige Leben an, wenn ich meine Seele einem der vier Übel anbieten würde." David verstummte und schaute weiter hinaus. Jessica ließ ihn Zeit, denn sie konnte nur ahnen, wie belastend es für David sein musste, sich an diese schreckliche Zeit zu erinnern. "Was ist dann passiert?", fragte sie nach geraumer Zeit leise. David antwortete zuerst nicht. "Er wurde gestört, von irgendwem oder irgendwas." Bevor Jessica weiterfragen konnte, kam Hericus ins Cockpit. "Was sagen die Scanner? Können wir bald von diesem Planeten fliegen?", fragte er sofort. Jessica wusste, dass David jetzt nichts weiter erzählen würde, über den Vorfall auf der Constebles. "Ich schaue nach und wenn wir freie Bahn haben, flieg ich los.", meinte David und griff an die Instrumente. Jessica seufzte unhörbar und lehnte sich zurück. David war einem der Tausend Söhne begegnet, auch wenn dieser nur einen Körper übernommen hatte um die Crew der Constebles auszulöschen.
Aber er hatte sein Werk nicht vollenden können, irgendetwas hatte ihn aufgehalten und David hatte gesehen, was es war. David indes schien keinerlei Regungen zu haben, wieder mit ihr über dieses Thema zu sprechen. Er arbeitete schweigend weiter. Jessica wusste, dass sie ihre Arbeit heimlich machen musste, sonst wäre ihr Auftrag gefährdet. Das der Orden der Blood Ravens mitmischte war nur ein kleines Problem, das sie irgendwie noch lösen würde.
***
David starrte wieder hinaus auf das leere All. Die Chance zur Flucht hatte sich knapp eine Stunde später ergeben und er hatte die Triebwerke der Starchild zu Höchstleistungen angespornt, um außer Reichweite aller Orkschiffe zu kommen. Dann hatte Jessica das Schiff wieder in den tödlichen Warpraum gesteuert, wo sie mehrere Stunden verblieben sind, bevor ein Kurswechsel das Auftauchen aus dem Immaterium erforderlich werden ließ. Nun schaute David in die endlos erscheinende Leere des Tiefraums. Weit entfernte zogen unsichtbar langsam an ihnen vorbei, während der Schwung des Schiffes sie immer weiter Vortrieb.
David wusste nicht, worauf die Navigatorin und die Marines warteten. Sein Schiff war bereit, Jessica sagte, dass kein Warpsturm in ihrem Gebiet des Immateriums vorhanden waren, es gab Waffen auf dem Schiff, falls etwas sie angreifen würde, also warum warteten sie. David wälzte sich unruhig in seiner Koje umher. Hier geht etwas furchtbar schief, dachte er bei sich.
Es ist zu ruhig und da kann mir eine dumme Navigatorin sagen, was sie will. David stand auf und schlüpfte lautlos in seine Sachen. Was ihm auffiel, war das Fehlen seiner Boltpistole. "Was ist hier nur los?", murmelte David und schaute sich nach der Waffe um. Es war nicht seine Art, die Waffe abzulegen und nicht zu wissen, wo sie war. Jetzt weiß ich, dass was nicht stimmt, dachte David. Das Schott zu seiner Kammer war nicht versperrt und bestens gewartet um ein lautloses Öffnen zu gewährleisten. Am liebsten hätte David eine Waffe gehabt, aber das nächste Geheimfach war im Cockpit, wo die Navigatorin saß. Er schlich hinaus in den Aufenthaltsraum. Alles war leer. Normalerweise saßen dort die beiden Marines und warteten, dass etwas passierte, aber sie waren verschwunden. Das ewige Summen der Maschinen war verstummt, die Beleuchtung war heruntergeschaltet und die Marines waren weg. David schlug sein Herz bis zum Hals. Was würde ich für eine Waffe geben, dachte sich David im Stillen. Deine Seele? David blickte sich um. Wo kam diese Stimme her? Sein Blick jagte in dem engen Raum hin und her. Nichts, nur die nackten Metallwände. "Hallo?", fragte David in die Stille hinein und seine Hand tastete nach dem leeren Halfter. Nur die Stille des Schiffes antwortete ihm. Schnellen Schrittes ging David ins Cockpit, um dort nach dem Rechten zu sehen. Noch bevor er es betreten konnte, kam Jessica heraus. "Ist was David? Hattest du mich gerufen?", fragte sie gleich und blieb im Schott stehen. "Äh, nein, eigentlich nicht. Ich suche nur meine Waffe. Hast du sie gesehen?" Jessicas Hand verschwand kurz unter ihrer Robe und kam mit seiner Boltpistole wieder zum Vorschein. "Hier, du hattest sie im Cockpit vergessen. Ist noch etwas?" David versuchte an ihr vorbei ins Cockpit sehen zu können, doch sie stand ihm genau im Weg. "Äh, nein, eigentlich nicht. Wo sind die beiden Marines, weißt du das zufällig?", fragte David weiter, der seine Unruhe noch nicht ganz abgeschüttelt hatte. Jessica blickte kurz über ihre Schulter. "Ist da was?", fragte sie und schaute ihre Schulter an, als wäre dort etwas. "Äh, nein, alles in Ordnung.", log David schnell. Die Navigatorin lächelte leicht. "Gut, dann mache ich mich wieder an die Arbeit. Wir werden nachher springen, am besten schnallst du dich an." Geistesabwesend nickte David. "Ja, ja, werde ich machen. Bis später.", sagte er und drehte sich um. Hinter ihm ging Jessica wieder in das Cockpit und schloss das Schot hinter ihm. Erst jetzt fiel ihm auf, dass sie ihm gar nicht gesagt hatte, wo die beiden Marines waren. Er blieb stehen und blickte wieder Richtung Cockpit. Was hatte Jessica versucht vor ihm zu verstecken, fragte er sich. "Und, was sagte die Navigatorin?", fragte eine Stimme hinter David. Hericus stand am Gang, wo es in den Frachtraum ging. David blickte zu ihm herüber. "Sie ist im Cockpit und tut das, was ihre Leute immer tun, sich wichtig machen.", murmelte er. Hericus sagte nichts, sondern blickte nur wieder in Richtung Frachtraum. "Gut, dann wird es nicht mehr lange dauern.", brummte er und ging wieder.
David verdrehte nur seine Augen und blickte sich wieder um. Das beruhigende Gewicht der Waffe war an seinem Oberschenkel zu spüren, doch etwas ließ ihm keine Ruhe finden. Was war das für eine Stimme gewesen? Einbildung? Warum hatte Jessica ihn nicht ins Cockpit sehen lassen? Was versteckte sie vor ihm? David ließ sich auf einen Sessel sinken. Was war hier nur falsch, dachte er bei sich. "Wir springen jetzt, alle festhalten!", kam Jessicas Stimme rau über das Interkomm. David schnallte sich ab, als die Starchild schon einen Satz nach vorne gemacht hatte. Das Kreischen des Eintritts war besonders laut, was Davids Nervosität noch weiter steigerte. Die Triebwerke jaulten laut auf, bevor sie winselnd erstarben. "Scheiße, was ist jetzt los?", fluchte David und befreite sich aus den Gurten. Schon waren die beiden Marines aus dem Frachtraum herbeigeeilt. "Was ist los?", fragte Dentius direkt. "Ich habe keine Ahnung.", gab David zurück und aktivierte das Interkomm. "Jessica, bitte kommen, was ist da los?", sagte er in das silberne Gitter. "Nichts, alles ist bestens.", kam eine Stimme über das Interkomm. "Wer war das jetzt?", fragte Hericus. David schüttelte nur verwirrt seinen Kopf. "Navigatorin Belisarius, was ist vorgefallen?", sagte Hericus in das Gitter. Die Triebwerke erwachten heulend zum Leben und das Schiff setzte sich schlagartig in Bewegung. David wurde von den Beinen gefegt, als die Starchild sich in eine Kehre warf.
"Verfluchtes Weibsstück!", brummte er und stand wieder auf. Die beiden Marines hatten sich auf den Beinen halten können, wussten aber nicht so recht, was sie jetzt tun sollten. "Wir müssen ins Cockpit gelangen und die Kontrolle über das Schiff wieder erlangen. Dentius, kannst du die Türe mit deinen Kräften öffnen?", fragte Hericus seinen Bruder. Doch bevor dieser antworten konnte, schaltete sich David dazwischen. "Keine Chance, die Türe ist versiegelt und würde selbst einer Rakete standhalten. Das Cockpit habe ich so verändert, um auch einer Enterung entgehen zu können. Ich werde was anderes probieren.", sagte David und öffnete eine unscheinbare Wartungsplatte. Die Starchild beschleunigte weiter, ihre Triebwerke schrillten laut unter der starken Belastung. Die Dämonen des Warpraumes gesellten sich zu dem Kreischen hinzu, so dass ein Lärm entstand, wie tausend verdammte Seelen. David hatte die Paneele weggelegt und hatte ein kleines Gerät aus der Weste entnommen. Er schloss es an einigen Drähten an. "Was tun sie da? Wird das nicht den Maschinengeist erzürnen?", fragte Dentius und blickte ihm weiter über die Schulter. David unterbrach seine Arbeit nicht, während er antwortete. "Nein, ich lege nur einen Baipass um die Kontrollen der Brücke zu löschen und von hier aus das Schiff wieder unter meine Gewalt zu bringen. Dann werde ich uns aufs Geratewohl aus dem Warp bringen, hoffe ich." Die ersten Lichter flammten auf dem kleinen Display auf und David erhielt zugriff auf die Scanner. "Ich glaube, wir haben ein Problem.", murmelte er.
Kapitel 5
"Was ist den jetzt?", fragte Hericus gereizt. Untätig einer fremden Macht ausgeliefert zu sein war jedem Marine zuwider. "Wir steuern direkt auf einen Raumkoloss zu.", antwortete David dumpf. Raumkolosse waren Zusammenballungen von Raumschiffen, die in den Wirren des Warpraumes verloren gingen und durch der Menschheit unbekannte Mächte zu planlosen Haufen zusammengedrückt wurden. In solchen Raumkolossen konnten sich Orks oder andere Aliens befinden, oder auch nur der Staub der letzten Jahrhunderte. Einem Raumkoloss zu begegnen war ein Ereignis, auf das jeder Raumfahrer gerne verzichten konnte. "Was will die Navigatorin in einem Raumkoloss?", fragte David unsicher. "Ich glaube nicht, dass wir es länger mit der Navigatorin Jessica Belisarius zu tun haben." "Wie Recht du doch hast, du verächtlicher Diener des jämmerlichen Imperators.", kam die Stimmer erneut durch das Interkomm. "Und mit wem habe ich es zu tun?", fragte Hericus herausfordernd. "Das, mein lieber, lieber Hericus, wirst du noch früh genug erfahren. Vorher habe ich noch eine Kleinigkeit zu erledigen." Damit knackte der Lautsprecher und die Verbindung war unterbrochen. "Verfluchter Mist!", fluchte Hericus und hämmerte gegen das Schott. Das Metall vibrierte heftig unter dem Schlag, doch das Schott verzog sich kein bisschen. "Das wird nichts bringen. Das Schott ist zwölf Zentimeter dick und aus Panzerstahl. Eher gibt die Außenhaut des Schiffes auf, als das Schott hier." Hericus brummte nur etwas vor sich hin, während Dentius angestrengt auf das Schott blickte. "Ich kann das Chaos spüren.", murmelte er. Hericus blickte zu seinem Freund. "Bist du dir da sicher?" Dentius nickte nur. "Jetzt haben wir wohl ein Problem, was?", fragte David. "Ein sehr großes sogar. Wir nähern uns immer mehr dieser Konzentration des Chaos. Sie muss im Koloss sein. Bewegen wir uns immer noch darauf zu?", antwortete Dentius. "Dann werden wir uns so teuer verkaufen, wie es sich für loyale Söhne des Imperators gehört.", brummte Hericus und griff zu seinem Kettenschwert.
Dentius griff seinen Psionikerstab fester und ein Halo bildete sich um seinen Kopf. Dann riss er seine Augen auf. "Vorsi…!" Weiter kam Dentius nicht. Das Schott schoss in die Höhe, Jessica sprang heraus und eine schwarze Klinge grub sich in Dentius Brust. Ein unheimliches Leuchten von Runen erfüllte den kleinen Korridor. Die Klinge hatte die Rüstung des Space Marine ohne jede Mühe durchschlagen und war auf der anderen Seite ohne einen Tropfen Blut wieder ausgetreten. Aus Dentius Mundwinkel sickerte ein kleiner Rinnsaal Blut. Er wollte etwas sagen, doch nur blutiger Schaum quoll ihm aus dem Mund. "Nein!", schrie Hericus und versuchte einen vernichtenden Hieb auf Jessicas Schädel zu führen. Die schwarze Klinge löste sich so mühelos aus Dentius Brust, wie sie sie durchstoßen hatte und fing den knochensplitternden Hieb des Marines mühelos auf. Dentius sank zu Boden, schlaff und am sterben. David war wie gelähmt. Jessica hatte soeben den Marine so mühelos wie ein Insekt getötet und kämpfte jetzt gegen Hericus. Immer wieder schlugen die beiden Klingen aufeinander, doch keiner der beiden konnte einen tödlichen Hieb führen. David erblickte erst jetzt Jessicas Gesicht und es fuhr ihm eiskalt über den Rücken. Ihre Augen waren von einem dämonischen Glanz erfüllt und ihr Gesicht war aschfahl geworden. "Na Hericus, so sehen wir uns wieder. Ich hatte lange auf diese Gelegenheit gewartet. Nun, ich hoffe doch, dass unser Wiedersehen dich genauso mit Freude erfüllt, wie mich." Es bewegten sich Jessicas Lippen, doch es war nicht ihre Stimme, die da sprach. "Ich kenne dich nicht, aber ich werde dafür sorgen, dass dein verachtungswürdiges Antlitz wieder in den Strömen des Chaos versinkt und Dentius Tod gesühnt wird!", fauchte Hericus zurück und parierte einen weiteren Hieb. Das spöttische Lächeln auf dem Gesicht von Jessica wurde breiter. "Ich hatte eigentlich ein bisschen mehr von dir erwartet, Hericus. Eigentlich vergessen Marines ihre Feinde, besonders die berühmten und starken unter ihnen, nicht. Hast du deinen lieben Freund Mardok schon vergessen?", fragte die Gestalt Jessicas liebevoll und warf sich in einen weiteren Hieb. Hericus parierte ihn und schlug zurück, ohne sein Ziel jedoch zu treffen. "Wie hast du es geschafft…?" "Mich dieser kleinen Navigatorin zu bemächtigen? Das war einfacher als du denkst. Aber das zählt jetzt nicht. Was für mich zählt, ist dein Tod und meine Rache!", schrie Jessica. Davids Nackenhaare sträubten sich, als unsichtbare Kräfte sich bündelten. Jessicas Gestalt machte eine Bewegung mit ihrer freien Hand und Hericus wurde durch den Korridor in den Aufenthaltsraum geschleudert. Ob durch den Aufprall, der in die massive Konstruktion einer zusätzlichen Verstrebung eine Delle hinterließ, oder durch die tödliche Hexerei des Chaos, Hericus blieb liegen. David war noch immer an dem Paneel und hatte die ganze Zeit den kleinen Computer in der Hand gehalten, als Jessica auf ihn zuschritt. Auf der schwarzen Klinge leuchteten rote Runen auf, ein Hauch des Bösen umschwirrte sie. "Na, hast du mich auch vergessen, wie dieser armselige Diener des genauso armseligen Imperators?", fragte Mardoc. Dies löste David aus der Starre und er sprang auf. "Du, du!", stammelte er. Wieder zierte ein dämonisches Lächeln Jessicas Gesicht. "Ah, du erkennst mich. Nun, hast du mein Angebot überdacht? Nein, nicht wahr. Nun, ich werde noch meinen Spaß mit dir haben, hier und jetzt. Sage deinem Dasein Lebwohl!", lachte Mardok. Langsam kam er näher, das schwarze Schwert fest umklammert. Die Runen pulsierten in einem diabolischen Rot. Die Klinge hob sich, blankes Entsetzen befahl David. Er versuchte verzweifelt sich zu bewegen, doch er war wie gelähmt, das Kaninchen vor der Schlange. Mardok lachte schrill und ließ die Klinge herabsausen. David kniff die Augen zu und erwartete den eisigen Biss des Metalls. "Nicht so schnell.", knurrte Hericus. Das Chaosschwert traf af sein Kettenschwert, Funken prasselten zu Boden, als die Schwerter kreischend versuchten sich zu durchdringen. "Du bist hartnäckiger, als ich dachte. Nun, es wird mir ein Vergnügen sein, dein Blut zu vergießen!", säuselte Mardok zurück. Beide trennten ihre Waffen wieder und ein wilder Hagel aus Schlägen, Paraden und Gegenangriffen entbrannte. David starrte sie nur an. Immer wieder schlug der massige Space Marine auf die grazile Gestalt von Jessica ein, doch unirdische Mächte verliehen ihr genug Kraft, um jeden angriff des Marines mühelos abzufangen.
"Du lässt nach, alter Widersacher. Ich hatte eigentlich gedacht, dass du dich etwas besser anstellen würdest.", stichelte. Hericus wehrte einen schweren Schlag der Chaosklinge ab.
"Ich habe dich schon einmal in die Niederrungen des Chaos geschickt, ich werde es noch einmal machen, solange, bis du dein dreckiges Haupt nicht mehr hebst.", fauchte Hericus zurück. So machtvoll ein Space Marine ist, durch unzählige harte Prüfungen für diese Ehre vorhergesehen und durch das Licht des Imperators in seinem Tun bestärkt, so ist er noch immer ein Mensch und auch wie ein normaler Mensch, so verlassen ihn die Kräfte. David musste mit ansehen, wie Hericus´ Angriffe und Paraden nur noch schwach ausfielen, während Mardok von den Mächten des Chaos noch immer kraftvoll war. Wieder wehrte Hericus einen Angriff der Chaosklinge ab, doch diesmal drückte die unnatürliche Kraft von Mardok die Klingen auf Hericus zu. "David, deine Waffe!", rief Hericus, während er versuchte standzuhalten. Mardok lachte nur. "Deine Waffe wird dir nichts nutzen, ich habe ihre Patronen entfernt." Das schrille Lachen klang durch den Korridor. "Und nun, wirst du sterben.", murmelte er zu Hericus. Mardok löste sich, sprang zurück und richtete das Chaosschwert auf Hericus. Die Runen pulsierten heftiger und ein kleiner Energieball erschien an der Spitze der Waffe. Hericus holte mit seinem Kettenschwert aus, um das Chaosschwert wegzuwischen, doch insgeheim wusste er, dass er zu langsam sein würde.
Dann passierten mehrere Dinge. Ein ohrenbetäubendes Krachen erfüllte den Korridor, ein Energieball, erfüllt mit den Energien des Immaterius löste sich von der Klingenspitze und Mardok war überrascht. Der Energieball sauste nur wenig an Hericus vorbei und schlug in einer Wand ein, die sofort sich verflüssigte und tödlichen Rauch aufsteigen ließ. Mardok blickte zur Seite, direkt in die Mündung von Davids Boltpistole. "Aber…", weiter kam Mardok nicht. Hericus hatte diesen Bruchteil einer Sekunde genutzt, um seinen Schwung fort zu setzen. Die rotierenden Klingen des Kettenschwertes bohrten sich in den Nacken von Jessicas Hals und trennten den Kopf säuberlich ab. Blut spritzte aus den Halsstumpf heraus, als Kopf und Körper tot zusammenbrachen. Der Geruch von Blut, erhitztem Knochen und verbrannten Fleisch lag in der Luft. David stand wie angewurzelt da, als Hericus das Wort ergriff. "Ich dachte, die Pistole wäre leer. Warum konntest du schießen?", fragte er David. Mit einem Tastendruck verstimmte das Kettenschwert und nur noch das Wummern der Maschinen war zu hören. Erst jetzt blickte David zu ihm. Der Schock verschwand aus seinem Gesicht und eine starre Maske der Tollkühnheit trat an seine Stelle. "Ich habe immer eine einzelne Patrone im Handgriff versteckt, falls so was passiert. Musste ich schmerzlich lernen.", endete er murmelnd. Noch immer lief Blut aus dem Halsstumpf heraus und besudelte den Boden.
Hericus hatte schon viele Menschen gesehen, die nach einem solchen Kampf ein Gedankenwirrwarr hatten und wusste, dass er jetzt gefragt war. "Es war nicht mehr Jessica, sie hatte aufgehört zu existieren, als sich dieser Sohn des Chaos sich ihrer bemächtigt hatte. Nicht viele können von sich behaupten, dass sie zweimal Mardok begegnet sind und überlebt haben. Jetzt haben wir aber wichtigere Probleme. Wo ist dieser Raumkoloss? Können wir noch aus dem Warp, bevor was auch immer auf diesen Koloss uns erreichen kann?", fragte Hericus David, der langsam über den Schock hinweg kam, aber seinen Blick nicht von der geköpften Jessica und dem toten Dentius wenden konnte. "Was machen wir mit den beiden?", wich David Hericus´ Fragen aus. "Wir werden sie verstauen und dann übergeben.", sagte Hericus eilig, "Was ist mit dem Raumkoloss?" David blickte nur auf. "Was soll mit dem sein?" Das war fast zuviel. Hericus hätte David jetzt ab liebsten eine gescheuert. "Beim Imperator, jetzt hör mir zu! Das Schiff fliegt noch immer unter Vollschub auf den Koloss zu. Wir werden zerschellen. Jetzt stoppe das Schiff endlich!", schrie Hericus David fasst an. Er wusste, dass er nicht ins Cockpit gelangen konnte, ohne dass er in den Warpraum blicken würde. Die einzige Chance war David und sein Wissen über die Eigenheiten seines Schiffes.
Er packte David an der Schulter und zog in wieder zu dem Paneel hin. "Ist ja schon gut", murrte David und griff zu seinem kleinen Display. "Und kannst du das Schiff stoppen?", fragte Hericus. David wurde bleich. "Nein, es ist zu spät.", murmelte er. "Was?!", weiter kam Hericus nicht. Ein markerschütterndes Knirschen ging durch das Schiff und die Wände verbogen sich unter dem Druck des Aufpralls. David und Hericus wurden gegen die Wand geschleudert und beide verloren das Bewusstsein. Noch immer drückten die Triebwerke die Starchild in den Rumpf des Kolosses, bevor sie winselnd erstarben. Stille erfüllte das Schiff.
***
David erwachte nur widerwillig. Er hatte von einer weiten Wiese geträumt, wo er in der Sonne gelegen hatte und nur dem Wispern des Windes gelauscht hatte. Plötzlich hatte etwas seine Schulter gedrückt und ihn durchgerüttelt. Nur langsam hörte er wieder. "David, wach werden. Schnell!", brummte Hericus. David stöhnte und hielt sich seinen Kopf. "Was ist los? Mir brummt der Schädel." Hericus blickte sich um. "Das Schiff ist aufgeschlagen. Ich weiß nicht, wie lange es noch hält, aber einige Teile der Wandung beginnen sich nach Außen zu biegen. Nicht mehr lange und sie werden brechen. Wir müssen in das Innere des Kolosses um zu überleben." Er stand auf, David brachte dies auch zu Stande, wenn auch nur langsam.
"Wo ist dein Raumanzug? Gibt es hier noch Waffen?", fragte Hericus direkt weiter. David schüttelte seinen Kopf und konnte eine dicke Beule an seinem Kopf ertasten. "Ja, ich habe einen Raumanzug, in meiner Kammer. Was Waffen angeht, im Cockpit hatte ich noch Pistolen, die sind jetzt aber unerreichbar.", endete David mit einem Blick auf das vollkommen verzogene Schott. "Gibt es noch andere Waffen?", fragte Hericus weiter. David blickte zu ihm. "Ja, ich habe noch ein weiteres Fach im Frachtraum. Ich hoffe nur, dass wir dort überhaupt noch hinkommen. Ansonsten gibt es noch welche im meiner Kammer." Hericus setzte sich sofort in Bewegung. David folgte ihm. Er ging direkt Richtung Frachtraum. "Ich werde eben meinen Raumanzug anziehen und die Waffen holen, die ich dort habe.", sagte David und ging zu seiner Kammer. Hericus antwortete ihm nicht. David drückte eine Taste, um die Türe zu öffnen, doch diese fuhr nur wenige Zentimeter hoch, bevor sie sich quietschend im verzogenen Rahmen festfraß. "Mist!", fluchte David, "Hericus, ich brauche etwas Hilfe!", rief er nach hinten. Hericus kam kurz darauf. "Das Schott zum Frachtraum ist verzogen und kalt. Ich glaube, dass der Frachtraum ein Leck hat und zum Warp hin offen ist. Was ist das für ein Problem?", fragte Hericus. David deutete auf sein Schott. "Da passe ich nicht drunter. Kannst du das anheben?" Hericus schob David beiseite und schob seine gepanzerten Finger unter den Spalt. Dann zog er mit aller Kraft. David hörte seine Servomotoren aufheulen. Metall kreischte, als das Schott langsam sich anhob. Dann war es hoch genug, das David mühelos hindurch kriechen konnte. Plötzlich heulte das ganze Schiff auf. "Wir treten aus dem Warpraum aus!", rief David. "Schnell. Der Raumanzug!", rief Hericus zurück. David schoss unter dem Schott hindurch, hinein in seine ehemalige Kammer. Alles war durch den Aufprall verstreut, aber das war nur Nebensache. David drückte ein Paneel und es fuhr zur Seite. Sein gepanzerter Raumanzug und die Waffen kamen zum Vorschein. So schnell David konnte schlüpfte er in den Anzug, besonders der Brustharnisch war schwer anzulegen. Schließlich hatte er den Helm aufgesetzt und ließ die Systeme des Anzuges einen schnellen Check durchführen. Sofort wurde seine Wahrnehmung durch die im Anzug integrierten Systeme erweitert. Dann griff er sich die Waffen und eine Kiste mit Munition für Bolter. "Hericus, hier.", sagte David, was durch Außenlautsprecher weitergegeben wurde. Dann schob er die Waffe durch den Spalt und die Munitionskiste hinterher. Er sah, wie Hericus beides aufhob. Er griff noch einmal in das Fach und holte eine kleine Energieklinge raus, die er sich am Becken befestigte. Seine Boltpistole, jetzt wieder geladen, schnallte er sich an den rechten Oberschenkel, dann krabbelte er schwerfällig wieder zurück. Im Aufenthaltsraum hatte sich Hericus inzwischen daran gemacht, die Munition zu verstauen. "Nicht schlecht, besonders die Explosivgeschosse. Es wundert mich, dass eine Privatperson an Bestände der Imperialen Armee kommen kann. Aber am meisten beeindrucken mich die Plasmawerfer.", sagte er zu David gewand. Dieser zuckte nur die Schultern. "Im Frachtraum waren auch eine Plasmakanone und ein schwerer Bolter samt Lafette. Sind wir endgültig aus dem Warpraum?"
Hericus nickte. "Wir müssen auf den Koloss gelangen, vielleicht finden wir dort eine Funkanlage und schaffen es, sie wieder in Gang zu bringen. Das Schiff erzitterte. "Was war das?", sagte David. "Ich weiß es nicht, vielleicht fällt das Schiff jetzt endgültig auseinander.", gab Hericus zurück. "Wir müssen hier raus, am besten zum Cockpit, es sollte sich in den Koloss gebohrt haben." Hericus nickte und ging zu dem Kurzen Gang. Er selbst hatte seinen Helm aufgesetzt, welcher sein Gesicht vollkommen verbarg. Dann holte er sein Kettenschwert, aktivierte es und rammte es in den Stahl. Die explosive Dekompression riss David beinahe von den Beinen und ließ das Metall nach Außen hin sich verbiegen. "So, hier können wir rein.", meinte Hericus über Funk und betrachtete sein Werk. Wie David richtig gesagt hatte, hatte sich der Bug in den Koloss gefressen und war in einer Halle stecken geblieben, welche jedoch dadurch dem Vakuum ausgesetzt wurde. Eine Schulterlampe ließ helle Lichtfinger durch das Dunkel blitzen. Hericus ging als erster, gefolgt von David. "Und was jetzt?", fragte David. Hericus blickte zurück. "Wir werden den Koloss erkunden. Eine andere Möglichkeit haben wir nicht mehr." "Aber das Schiff?" Hericus deutete hinter David.
"Ist gerade weg." David fuhr herum. Die Starchild hatte sich von ihm unbemerkt gelöst und war davon getrieben. David sah sie immer kleiner werden, bevor sie wie ein Ballon lautlos platzte. "Das muss der Reaktor gewesen sein.", murmelte David und drehte sich wieder um. Hericus ging wieder weiter, gefolgt von David. Ihre Lichtfinger stachen durch jahrhunderte alte Dunkelheit, ihre Schritte wirbelten Staub der letzten Jahrtausende auf. Sie wussten nicht, wo sie waren, sie wusste nicht, wo Rettung war und sie wussten nicht, dass sie beobachtet wurden.