III
+++ Havarierter Raumfrachter 'Prometheus'
+++ Ebene IV, Planquadrat K9
Fünf unförmig klobige Gestalten bahnten sich ihren Weg
durch den grauen Dunst, der über dem Boden wie ein fahles Leichentuch
schwebte. Die Lichtkegel ihrer Suchscheinwerfer durchbohrten die
wabernden Schatten wie Lanzen und vertrieben kurzzeitig die bedrohliche
Finsternis von den kalten Stahlwänden. Das harte Geräusch
ihrer Schritte hallte durch die leeren Korridore. Die einzigen anderen
Töne, die sie vernahmen, waren das Ächzen und Stöhnen
des uralten Schiffes, das unter großen Qualen durch das Sternenmeer
trieb. In perfektem Zusammenspiel, das ihnen in jahrelanger Ausbildung
antrainiert worden war, zogen die Space Marines durch das Raumwrack.
Vor jeder Ecke wurden genauestens aufeinander abgestimmte Positionen
eingenommen, die sie sowohl gegen einen Angriff von vorne wie auch
von hinten absicherten. Jeder Raum wurde mit militärischer
Disziplin bis in die verborgensten Winkel durchsucht. Sie blickten
ständig um sich, waren für jede Art von Gefahr bereit.
Ihre übermenschlichen Sinne waren bis aufs Äußerste
geschärft, es schien als ob ihnen nichts entgehen konnte.
"Hier Sergeant Norehca. Ebene IV ist sicher. Wir steigen nun
runter, in den Kühlkomplex B. Nächste Meldung in 30 Standardminuten.
Statusberichte! Norehca Ende."
"Wir rücken wie geplant auf Planquadrat T7 zu. Ebene
XX gesichert. Bisher keine Vorkommnisse zu vermelden. Sergeant Trebmal
Ende."
"Corporal Rekrap hier. Wir befinden uns unter dem Reaktorraum.
Mussten geplante Route aufgrund unüberwindbarer Hindernisse
ändern. Ebenen XVII und XVIII sind total verwüstet. Bestätige
Brandspuren auf der achtzehnten, wie von der 'Halo' berichtet. Rekrap
Ende."
"Gut. Mission, so weit es möglich ist, weiter nach
Plan fortsetzen, Brüder! Seid wachsam. Möge der Imperator
mit euch sein."
Norehca kappte die Funkverbindung und wies zwei seiner Männer
an, den Korridor zu sichern. Während die beiden Space Marines
ausschwärmten, trat er an ein großes Tor und betätigte
einige Tasten auf der schwach leuchtenden Konsole. Dann zog er blitzschnell
seine Boltpistole und warf sich neben das Tor. Mit schnellen Handzeichen
ließ er die beiden restlichen Brüder auf der anderen
Seite Position beziehen. Jede einzelne Faser seines Körpers
war bis aufs Äußerste angespannt. Die Sekunden verstrichen...
Plötzlich öffnete sich endlich das Tor mit einem leisen
Zischen. Dampf strömte aus. Norehca und seine Männer wirbelten
herum. Der Raum, in den sie nun blickten, war in düsteres Zwielicht
gehüllt. Die Space Marines entspannten sich ein wenig und traten,
einer nach dem anderen, vorsichtig über die Türschwelle.
Die roten Reflexionspunkte ihrer Ziellaser eilten über die
Wände, jeden Winkel des dunklen Raums durchforstend. Der Raum
war jedoch leer. Der Sergeant steckte seine Boltpistole wieder in
den Halfter und winkte die beiden Space Marines, die den Korridor
bewacht hielten, herein. Dann ließ er das Tor hinter ihnen
wieder schließen.
"Der Raum ist sicher. Bereitmachen zum Betreten des Kühlkomplexes!"
Norehca richtete seinen Scheinwerfer, der auf seinem rechten Schulterpanzer
montiert war, auf den Boden. Eine kleine, runde Luke kam zum Vorschein.
Seine Männer stellten sich breitbeinig um die Luke und richteten
ihre Bolter darauf, während er die Verriegelung deaktivierte.
Bläulicher Dunst schoss aus den Ventilen des pfeifenden Öffnungsmechanismus
und schwebte zu Boden, wo er dann als trüber Nebel umherkroch.
Die dicke Stahlluke schwang langsam auf. Norehca trat vorsichtig
näher und leuchtete in den von sich schlängelnden Nebelschwaden
ausgefüllten Verbindungsschacht. Das Licht des Scheinwerfers
konnte sich gerade noch bis zum Ende des Schachts durchkämpfen.
Aus den glatten Wänden ragten stählerne Sprossen, die
den Abstieg ermöglichten.
"Bruder Enak und Bruder Senoj, ihr bildet die Vorhut. Der Rest
folgt 5 Standardminuten später. Wenn ihr unten seid, sofort
ausschwärmen und absichern. Seid wachsam!"
Enak und Senoj nickten und schulterten ihre Waffen. Dann stiegen
sie in den engen Schacht und machten sich an den Abstieg. Ihre breiten
Servo-Rüstungen erzeugten beim Hinabklettern laute Geräusche,
die durch den Schacht hallten. Bald waren die beiden Space Marines
unten angelangt und verschwanden sodann aus dem Sichtfeld des Sergeants.
Einige Augenblicke später folgte er ihnen mit den anderen nach.
Unten angekommen, tauchte er seine Beine in ein waberndes Meer aus
bläulich schimmernden Dunstwolken, die bis zu seinen Knien
reichten. Bei jedem Schritt erzeugte er in sich verschlungene Wirbel,
die um ihn herum tanzten und sich dann bald in der Ferne verloren.
Doch Norehcas Aufmerksamkeit war auf die riesige, schwach beleuchtete
Halle gerichtet, die überfüllt war mit großen Containerkisten
und Tonnen. Enak und Senoj kehrten eilig von ihrem Erkundungsgang
zurück und brachten dabei die Nebeldecke zum Beben.
"Sergeant Norehca! Die Halle ist soweit sicher, aber...
uns ist da etwas aufgefallen. Die Außentemperatur beträgt
10 Grad. Das ist weit über dem Standardniveau eines Kühlraumes.
Daher auch die übermäßige Nebelbildung."
"Hmmm... Entweder das Kühlsystem ist beschädigt,
oder jemand hat es umkonfiguriert. Sehr seltsam..."
"Da wäre noch etwas, Sergeant. Dort drüben haben
wir ein aufgebrochenes Lüftungsgitter gefunden."
"Zeigen sie es mir."
Enak und Senoj führten den Sergeant zu ihrem Fund, während
die anderen beiden Space Marines, Bruder Krub und Bruder Namrog,
die Zugänge zur Halle im Auge behielten. Norehca kniete nieder
und wischte die sich windenden Dampfschwaden hinfort. An der Wand
verlief ein großer senkrechter Lüftungsschacht, in dem
auf Bodenhöhe ein kleines Loch klaffte. Das Gitter, das diese
Öffnung normalerweise verschloss, lag am Boden.
"Hier hat sich eindeutig jemand Zugang zum Lüftungssystem
verschafft. Die gesuchte Kreatur bewegt sich vermutlich irgendwie
durch die Lüftungsschächte."
Norehca kroch vorsichtig näher, um einen Blick in den Schacht
zu werfen.
"Das erschwert die Aufspüraktion natürlich erhebl..."
Norehca stand plötzlich auf und wies seinen Männern an,
still zu sein. Er richtete seinen Suchscheinwerfer auf den Lüftungsschacht
und ließ den grellen Lichtkegel langsam nach oben gleiten.
Enak und Senoj entsicherten ihre Bolter, während ihre Blicke
dem Lichtkreis folgten. Auch sie hatten etwas gehört.
Eine rostige Kette, die von der Decke baumelte, kam zum Vorschein.
Ab und zu tropfte Kondenswasser von ihr auf den Boden. Auf einmal
stieß etwas gegen Norehcas Beine und brachte ihn zu Fall.
Irgendetwas schlüpfte blitzschnell an ihm vorbei und verschwand
zwischen den nächsten Containern. Norehca zog seine Boltpistole
und feuerte noch im Sturz. Gleichzeitig wirbelten Senoj und Enak
herum und feuerten eine Salve aus ihren Boltern ab. Doch sie waren
nicht schnell genug, die Schüsse verfehlten das fliehende Wesen.
"Los, hinterher! Lasst es nicht entkommen, sichert die Ausgänge!"
Norehca sprang auf und rannte nach links, während Enak und
Senoj nach rechts ausscherten, um dem Wesen alle Fluchtwege abzuschneiden.
Er duckte sich hinter einer großen Tonne und deaktivierte
den Ziellaser seiner Boltpistole und den Suchscheinwerfer, die ihn
ansonsten verraten würden. Aus den Augenwinkeln sah er, dass
Enak und Senoj es ihm gleich taten und langsam vorrückten.
Norehca richtete sich vorsichtig wieder auf und ging dann mit gezogener
Waffe weiter. Anhand der Verwirbelungen in der Nebeldecke konnten
sie mühelos den Fluchtweg des Wesens rekonstruieren. Es hatte
sich in Richtung der hinteren linken Ecke bewegt. Norehcas gestreckter
Schussarm folgte seinen schnellen Seitenblicken, während er
wachsam durch die Nebelschleier watete. Bald hatten sie die linke
Ecke erreicht, wo sie zu ihrer Überraschung eine Gestalt stehen
sahen. Der Sergeant ließ seine beiden Männer im Schutze
einiger Kisten vorrücken, damit die Kreatur sie nicht sehen
konnte, und trat dann geradenwegs auf die Gestalt zu, die auf sie
zu warten schien, denn sie blieb stehen und bewegte sich nicht.
Als er nah genug herangekommen war, schaltete er den Scheinwerfer
wieder ein, der direkt auf das Wesen gerichtet war. Gleißendes
Licht schoss heraus und enthüllte die wahre Gestalt der Kreatur.
Norehca traute seinen übermenschlichen Augen nicht, als er
in das Antlitz eines Menschen sah.
Der Mann trug einen Vollbart, wirkte ausgemergelt und trug eine
zerschlissene Uniform der Imperialen Flotte. Er zitterte am gesamten
Körper. Glitzernde Schweißperlen bedeckten seine blasse
Haut. Sein Atem ging schnell und schwer. Er stand einfach nur da
und starrte an die Decke. Seine Augen waren weit aufgerissen und
zeugten von purem Entsetzen. Auch als die drei Space Marines vor
ihm standen und auf ihn einredeten, stand er einfach nur da und
starrte an die Decke...
IV
+++ Havarierter Raumfrachter 'Prometheus'
+++ Ebene VI, Planquadrat K9, Kühlkomplex B
Yelpir spürte, wie er von festen Händen gepackt und leicht
geschüttelt wurde. Dann ertönte eine klare, bestimmende
Stimme.
"Wir sind Space Marines, haben sie keine Angst. Wir werden
sie hier rausholen. Haben sie mich verstanden? Wir sind Soldaten
des Imperators. Sie haben nichts von uns zu befürchten."
Yelpir schenkte den Worten keine Beachtung. Die Stimme war für
ihn fern und unbedeutend. Sein Geist war gefangen in endloser Finsternis.
"Schweres Schocktraumata, Sergeant. Aus dem bekommen wir
so bald nichts heraus."
"Identifizierung: Lieutenant Yelpir, Dienstnummer NV-4-20-6,
C-Klasse Programmierer und Techniker der Imperialen Flotte. Und...
er gehörte zur Besatzung der 'Halo', Sergeant!"
"Wenn wir ihn nur irgendwie zum Reden bringen könnten...
Vielleicht hat er die Kreatur gesehen. Vielleicht weiß er,
wo sie sich versteckt hält."
Yelpir sah in der Ferne einen Lichtschein, der trotzig gegen die
Dunkelheit ankämpfte, die ihn verschlungen hatte. Die Stimmen
kamen von dort. Doch das Licht war so fern. Und ES war hinter ihm.
Er spürte es. Er hatte in seine Augen gesehen. Es war hinter
ihm her. Yelpir versuchte zu entkommen. Er rannte auf die Lichtquelle
zu. Die Stimmen waren verstummt. Er spürte wie sein Körper
weggetragen wurde. Doch er merkte es nicht. Er merkte auch nicht
wie die Zeit verstrich. Er kam dem Licht keinen Schritt näher.
Und ES war ihm immer noch dicht auf den Fersen...
"Hier Corporal Rekrap. Bitte kommen."
"Norehca hier, berichten sie, Rekrap!"
"Wir sind gut vorangekommen und beenden soeben die Untersuchung
des Reaktorraums. Bruder Ocalus und Bruder Ekard überprüfen
gerade den letzten Wartungsschacht."
"Sie sollen nicht übermütig handeln, wir haben
hier eben erst vor 15 Standardminuten einen Überlebenden gefunden.
Er steht noch unter Schock."
"Gut, ich werde es weiterleiten. Bleiben sie am besten in
Funkkontakt, Sergeant, damit sie gleich die Ergebnisse der Untersuchung
erfahren können."
"Möge der Imperator über euch wachen. Norehca
Ende."
Yelpir blickte hinter sich. ES war verschwunden und jagte ihn nicht
mehr. Verwirrt blickte er um sich. Es war ihm, als sei er aus einem
langen Alptraum erwacht. Doch was hatte ihn geweckt? Die Furcht
wich allmählich aus seinem Herzen. Er sah wieder das Licht
in der Ferne flackern und ging darauf zu. Und er stellte überrascht
fest, dass es bei jedem Schritt ein Stück näher kam! Yelpir
begann zu rennen. Die Stimmen wurden immer deutlicher und lauter.
"Wir sind jetzt fast da. Corporal Rekrap, sollen wir die
Untersuchung am Boden des Wartungsschachts B beenden, oder mit der
horizontal verlaufenden Hauptenergieleitungsröhre, die an dieser
Stelle den Schacht kreuzt, weiterverfahren?"
"Nach der Überprüfung des Wartungsschachts
kommen sie wieder zurück. Führen sie jedoch noch einen
Scan durch, bevor sie umkehren. Die Energieleiter wurden noch nicht
auf Strahlungslecks untersucht."
"Verstanden, Corporal."
Man hörte das regelmäßige Ein- und Ausatmen
der Space Marines und ihre schweren Schritte. Der Widerhall ließ
auf ein weitverzweigtes Netz aus Gängen und Schächten
schließen.
"Wir sind jetzt am Schachteingang... Da unten ist etwas...
Von hier oben aus kann man aber nichts erkennen. Keine Wärmesignatur...
Ich werde hinuntersteigen... Gib mir Feuerschutz."
Laute Geräusche ertönten, als der Space Marine die
Leiter hinunterkletterte.
"Bruder Ocalus ist nun fast ganz unten. Ich kann nur
noch das Licht seines Scheinwerfers sehen."
Licht! Es überflutete Yelpirs Geist und durchströmte
seinen gesamten Körper. Er badete seine Haut in den wärmenden
Strahlen und ergab sich diesem Gefühl. Yelpir schloss seine
Augen...
"Statusbericht, Bruder Ocalus! Was sehen sie?"
"Es sieht aus wie... Knochen! Ja, es sind menschliche
Überreste, eindeutig! Sie liegen verstreut auf dem Boden herum.
Verwesung im Endstadium. Todesursache lässt sich nicht eindeutig
bestimmen. Der Schädel und der Brustkorb weisen jedoch schwere
Brüche auf. Könnte durch einen Sturz umgekommen sein."
"Sammeln sie einige Knochen und der Identifizierung
behilfliche Gegenstände ein. Danach brechen sie die Mission
sofort ab."
"Verstanden. ... Corporal! Ich habe hier etwas gefunden,
das nach einer Uniform aussieht. Der Mann hieß... Omortson."
Omortson! Das Wort jagte wie wild durch Yelpirs Geist. Omortson!
Die Wortlaute kamen ihm so bekannt vor. Omortson! Yelpir versuchte
sich zu erinnern. Es war zum Greifen nahe.
"Breche Mission nun ab. Mache mich wieder an den Aufstieg...
Moment! Ich registriere Geräusche aus der Energieleitungsröhre!"
Mit einem Schlag war die wohlig kitzelnde Wärme auf Yelpirs
Haut verschwunden. Kälte kroch in seine Glieder. Er öffnete
die Augen und schrie mit aller Kraft: "NEEEEEEIIIIINNN!!!"
Norehca und seine Männer starrten ihn überrascht an. Dann
erklang plötzlich Bolterfeuer. Bruder Ekard musste brüllen,
um nicht vom Lärm übertönt zu werden:
"Feindkontakt! Es hat Ocalus erwischt und kommt jetzt
schnell die Leiter hoch!"
"Rückzug, Soldat! Rückzug! Wir kommen
rein!"
"Bin getroffen! Es zieht mich runter! Ich kann mich
nicht mehr..."
Der Bolter verstummte schlagartig. Einige Augenblicke später
folgte das dumpfe Geräusch eines harten Aufschlags.
"Ekard, melden sie sich!"
Es kam keine Antwort. Doch da auf einmal ein scharfes Zischen,
das bald zu einem tiefen Knurren anschwoll. Es waren Laute, die
aus keiner menschlichen Kehle kommen konnten.
Yelpir kannte dieses Knurren. Er hielt sich die Ohren zu, als ob
dieses Geräusch seinen sofortigen Tod bewirken würde.
"Da ist es! Ein Xenomorph! Flammenwerfer bereitmachen, Bruder
Orref!"
Das unverwechselbare Gebrüll eines Flammenwerfers erscholl
daraufhin und unterdrückte das Stakkato der feuernden Bolter.
Rekraps Kommandos waren kaum noch zu hören. Plötzlich
wurde das Feuer eingestellt und Stille legte sich kurzzeitig über
das Geschehen.
"Wohin ist es verschwunden?"
"Es ist in eines der Seitengänge geflüchtet,
Corporal!"
"In Zweiergruppen ausschwärmen, Männer! Wir
dürfen es auf keinen Fall entkommen lassen! Durchkämmt
die Seitengänge!"
Yelpir hörte nicht das laute Auftreten ihrer gepanzerten
Füße, das durch die Korridore hallte. Er vernahm auch
nicht das ab und zu anschwellende Stimmengewirr aus Befehlen und
Meldungen. Er beobachtete die Space Marines, die um ihn herum standen
und mit ausdrucksloser Miene den Funkgesprächen lauschten.
Die rechte Hand des Sergeants, der ihm den Rücken zuwandte,
war zu einer Faust geballt. Yelpir konnte die Anspannung in ihnen
förmlich spüren. Doch ihre Kameraden waren fern, sie konnten
ihnen nicht helfen. Keiner außer der Imperator selbst konnte
ihnen jetzt noch beistehen. Denn ES war wieder auf der Jagd. Und
sie waren seine Beute...
"Es ist nicht im Wartungsschacht, Corporal. Ekard und
Ocalus sind tot."
"Corporal Rekrap! Hier spricht Sergeant Norehca! Ziehen
sie ihre Männer sofort zurück und verriegeln sie den Reaktorraum."
Während Rekrap den Kommandos seines Vorgesetzten lauschte,
löste sich etwas aus der Wand hinter ihm. Es schien die Wand
selbst zu sein, die plötzlich hinter ihm aufragte und ihn zu
verschlingen drohte...
"Verstanden. Wir ziehen uns zur..."
Rekrap konnte nicht weitersprechen, da im selben Augenblick
zwei riesige messerscharfe Klauen seinen übermenschlichen Körper
zerschmetterten.
"Corporal!?"
"Es hat den Corporal erwischt. Rückzug, Brüder!
Wir ziehen uns zurück!"
"Achtung! Da drüben hat sich etwas bewegt!"
"Es ist hinter dir!!!"
Bolterfeuer und ein unmenschliches Gekreische ertönten.
Dann das helle Klirren und Pfeifen von Geschossen, die ihr Ziel
verfehlt haben und sich in die Stahlwände bohrten.
"Es ist dort drüben, ich hab's auf dem Bewegungsmelder!
Verdammt, es kommt direkt auf mich zu! Ich brauche Unterstützung!"
Zweimal hintereinander donnerte Nosduhs Bolter. Das Wesen
kreischte vor Schmerz auf und ließ den Space Marine los. Dann
flüchtete es blitzschnell in einen Seitengang.
"Es hat mich getroffen,... ich bin verwundet!"
"Verdammt! Wo bist du, Bruder?"
"Wir müssen zusammenbleiben! Nosduh!?"
"Ich kann nichts sehen... es hat mich schwer erwischt!"
"Ich bin gleich bei dir, halte aus!"
"Schnell!!! Es ist ganz in der Nähe! Ich höre
den Bewegungsmelder!"
Ein qualvoller Todesschrei mischte sich unter die Geräuschkulisse
und verschwand genauso unvermittelt wie er gekommen war. Nach einer
Weile setzten die eiligen Schritte aus.
"Nosduh ist tot... Er hat das Biest verletzen können,
hier ist Blut."
"Es hat keinen Zweck weiterzukämpfen. Ihr müsst
da sofort raus!"
"Verstanden, Sergeant. Orref, gib mir Deckung!"
Rücken an Rücken bewegten sich die beiden Space Marines
langsam und die Umgebung scharf beobachtend zum Ausgang des Gängekomplexes
hin. Bis auf ihre schweren Schritte, das Schnaufen ihrer Atemgeräte
und das monotone Piepsen des Scanners war es wieder still. Ein plötzliches
lautes Tropfen ließ die beiden Krieger innehalten. Orref blickte
auf seinen linken Schulterpanzer und sah, wie sich rosarotes Blut
darauf sammelte. Bevor er reagieren konnte, traf ihn etwas Hartes
am Helm und er wurde gegen die nächste Wand geschleudert. Orref
war sofort wieder auf den Beinen und sah, wie sein Ordensbruder
von den riesigen Sensenklauen eines über ihm aufragenden Schattens
aufgespießt und emporgehoben wurde. Während er seinen
fallengelassenen Flammenwerfer aufhob, schnappte der mächtige
Kiefer zu und zermalmte den Kopf seines Opfers. Die Kreatur ließ
den Leichnam achtlos fallen und fauchte Orref an. Dann stürmte
sie mit tosendem Gebrüll auf ihn zu.
"Im Namen des Imperators, VERRECKE!!!"
Der Flammenwerfer grollte wieder, doch das Geräusch erstarb
gleich wieder. Man vernahm nur noch das leise Knistern eines schwelenden
Feuers.
Dann folgte Stille.
Totenstille.
Yelpir sah, wie der Sergeant seine Faust mit aller Wucht in die
Stahlwand rammte. Der Schlag hinterließ eine tiefe Delle.
Dann riss er sich den Helm vom Kopf und schleuderte ihn fort. Er
sah nun direkt in Yelpirs Augen. Wut, Zorn und Hass spiegelten sich
in seinem Blick wider. Yelpir konnte keine Angst darin erkennen.
Er wusste nicht weshalb, aber gerade dies machte ihm noch mehr Angst.
Denn die Jagd war noch nicht zu Ende.
FORTSETZUNG FOLGT...