Die Dunkelheit wurde von mehreren starken Lichtstrahlen durchschnitten.
Nachdem die Eldar angegriffen hatten, waren die Imperialen in die unterirdische Kultstätte geflüchtet und hatten sich im Gewirr der Gänge heillos verirrt. Nun machten sie Rast in einem höhlenartigen Raum, dessen Wände mit Fresken übersäht waren. Die Gardisten sicherten die Zugänge, während die Anderen ihre Wunden versorgten.
Palmer saß auf seinem Rucksack und rauchte eine Zigarette. Sein Gesicht wirkte durch die Schatten, welche durch das Licht verursacht wurden, wie die Fratze aus einem Albtraum. Er neigte den Kopf zur Seite und mit geübten Griffen entfernte er das bionische Auge. Angestautes Blut lief aus der Augenhöhle und der Inquisitor wischte es mit seinem Ärmel weg.
Danach setzte er das Teil wieder ein. "Es ist gefährlich, ein bionisches Implantat ohne die angemessenen Riten zu entfernen," schnarrte Magos Benedikt. Palmer würdigte den Magos nicht eines Blickes und starrte auf die Fresken. In den Augen eines Künstlers mochten sie wunderschön sein, doch der Inquisitor verabscheute sie. "Xenoabschaum," zischte er und zog an seiner Zigarette. "Wie geht es weiter... Inquisitor?" fragte Keeth, der hinzugetreten war. "Wir werden unsere Aufgabe beenden, Hauptmann. So wie es unsere heilige Pflicht ist."
"Ich hätte einen Vorschlag, Inquisitor," begann Benedikt. "Die Eldar sind nicht ohne Grund hier. Wenn es uns gelingt, ihre Xenos-Technologie zu finden, hätten wir eine Verhandlungsbasis." Keeth sah, wie sich das Gesicht des Inquisitors verhärtete. Palmer erhob sich und trat vor den Vertreter des Adeptus Mechanicus. "Mit Xenos verhandeln, Magos? Das kommt nicht in Frage," sagte er leise, aber mit gefährlichem Unterton. "Die Xenos-Technologie wird bei Auffinden vernichtet. Haben sie das endlich verstanden?" Magos Benedikt verbeugte sich leicht und Keeth glaubte, Hass in dem natürlichen Auge des Magos aufblitzen zu sehen. Doch das war wegen der optischen Implantate natürlich ausgeschlossen.
Keeth beugte sich zu Palmer hinunter, der sich wieder gesetzt hatte. Die versammelten Diener des Imperators, ganz gleich ob sie nun Militärs, Inquisitionsangehörige oder Mechanicus Leute waren hatten sich in der Höhle niedergelassen. Corly hatte Keeth von Darters Tod unterrichtet. Auch Manley war wohl von den Eldar ausgeschaltet worden.
Nover kümmerte sich so gut es ging um den mit dem Wundfieber ringenden Parks. Sein Bein war wohl nicht mehr zu retten wie sie dem Hauptmann anvertraut hatte. Diese teuflischen Aliens.
Corly hatte die Gardisten während des Angriffs gut geführt. Sie hatten ihre Hochenergielasergewehre. Yeats Plasmawerfer und Peytons Melter. Zusätzlich noch den Melter von Parks, aber es war offensichtlich, das die Energiezelle fast leer war und das der Gardist wohl auch nicht mehr so schnell in der Lage sein würde zu kämpfe.
Ricos Leute schienen vollständig. McVey war da und versuchte gleichzeitig wachsam zu sein, wie sich auch um Fingerwood zu kümmern, dem man mehr als nur ansah dass es ihm keineswegs gut ging.
Die Mechanicus Leute bestanden aus dem Magos, seinem Magos Secundus, einer handvoll Bediensteter und zwei Kampfservitoren. Keeth fluchte innerlich. Wenn sie doch nur durch den Tunnel zurück zum Ausgang finden könnten. Dann könnten sie die Arco Flagellanten hohlen und die Sandflitzer und einen richtigen kleinen Krieg führen. aber sie saßen hier unten in der kühle, hatten kaum Wasser und noch weniger zu essen und nicht gerade viel Munition. Nur das was jeder am Leibe trug.
"Sag mal, zu wem gehört eigentlich der alte Mann mit dem Spitzbart?" Der Inquisitor hob die Schultern: "Zum Adeptus Mechanicus, nehme ich an." Keeth nickte und sah sich um. Er musterte den Mann, von dem die Rede war. Sein gestutzter Bart wirkte noch immer sehr gepflegt und... "Rico," flüsterte Keeth. "Der Kerl kann nicht zu ihnen gehören. Er trägt eine andere Robe und... er hat keinerlei Bionics." Palmer ließ seine Zigarette fallen und erhob sich.
"Du hast recht," raunte er. Während des Rückzuges war die zusätzliche Gestalt niemandem aufgefallen. Sergeant Corly hatte ihn aus dem Kreuzfeuer gezogen und danach war er der Gruppe widerstandslos gefolgt. Nun stand er etwas abseits der verschiedenen Grüppchen und musterte die Fresken. Palmer baute sich hinter ihm auf und richtete die Plasmapistole auf seinen Kopf.
"Diese Fresken sind erstaunlich, Inquisitor. Es sind nicht die Ersten, die hier eingemeißelt worden sind. Wenn man genau hinsieht, dann... oh!" Der Mann hatte sich umgedreht und starrte in die Mündung der Waffe. "Wer bist du, alter Mann?"
"Ich... mein Name ist Bill," brachte der alte Mann hervor. Palmer hob eine Augenbraue: "Und weiter?" Bill schüttelte den Kopf: "Nur... nur Bill, Inquisitor." Keeth, der neben ihm stand, verdrehte die Augen. Wie konnte man nur so begriffsstutzig sein. "Mann, der Inquisitor will wissen, woher du kommst!" sagte er schließlich scharf. "Ach so, ach so. Nun, da muss ich etwas weiter ausholen. Ich war Söldner im Segmentum Obscurus, aber das ist schon lange her. Jedenfalls..." "Die kurze Version!" Donnerte Palmer und selbst Keeth erschrak. "…eines Tages schloss ich unfreiwillig Bekanntschaft mit einem Runenpropheten namens Eliatan. Nun ja, da ich ihm etwas gestohlen hatte, konnte man uns nicht gerade als Freunde bezeichnen, aber..."
Palmer steckte die Plasmapistole weg und trat einen Schritt näher: "Geht es auch schneller, oder muss ich andere Maßnahmen ergreifen?" Bill erblasste: "Nein, nein. Eliatan verfolgte mich, bis er das Gestohlene wieder hatte und beschloss, mich auf seinen Reisen mitzunehmen. Abgesehen von ein paar Jahren, in denen ich auf Angelis gestrandet war, lebe ich seit mehr als 30 Jahren bei den Eldar." Palmer runzelte die Stirn. Er erkannte den Wert, den Bill für die Inquisition haben könnte. Erneut hob er seine Plasmapistole: "Du hast dich eines Verbrechens am Imperium schuldig gemacht. Aufgrund des Paktierens mit einem Xenos-Volk verurteile ich dich im Namen des Imperators, des Imperiums und der Inquisition zum Tod." Keeths Augen weiteten sich, während Bill schneeweiß wurde. "Bitte, ich...," hauchte er. "Es sei denn," begann Palmer, "du stellst dein erworbenes Wissen der Inquisition zur Verfügung und schließt dich uns an."
Bill nickte hastig und erleichtert. "Lass ihn nicht aus den Augen, Keeth," sagte Palmer zum Gardistenhauptmann. Er zündete trotz Keeths säuerlichen Blicks eine weitere Zigarette an und gesellte sich zu McVey und Certinus. "Wie lange ist es sicher hier?" fragte Mick. "Ich weiß es nicht. Dies ist eine Kultstätte der Eldar. Es ist anzunehmen, dass sie besser über den Aufbau dieses Labyrinths unterrichtet sind als wir." Palmer wandte sich zu Certinus um und legte ihm eine Hand auf die Schulter: "Rede mit Bill. Versuch, so viel wie möglich aus ihm herauszubekommen. Insbesondere, ob er etwas über diese Kultstätte weiß. Mick, begleite ihn und sorg dafür, dass der alte Mann redet."
Palmer setzte sich wieder auf seinen Rucksack und dachte nach. Warum waren die Eldar hier? Sie waren ganz sicher nicht hinter den STK-Daten her. Suchten sie nach einem Artefakt ihres Volkes oder wussten sie von ihm? Palmer wusste selbst nicht allzu viel über die geheimnisvolle Gefahr, der er von Zeit zu Zeit nachjagte. Obwohl er ein vollwertiges und respektiertes Mitglied des Ordo Malleus war, war er nichts als ein Adept in jenem geheimnisumwitterten Orden der Inquisition, der diese namenlose Gefahr zu bekämpfen versuchte.
Schon mehrere Male war der Orden an ihn herangetreten und hatte ihm kleinere Aufgaben gegeben, aus dessen Resultaten er sich ein bruchstückhaftes Bild gemacht hatte. Palmer nahm einen tiefen Zug von seiner Zigarette und starrte ins Leere.
Ein Mitglied des Ordens hatte ihm bei einem Treffen verraten, dass er bald den ersten Grad erreichen könnte und somit offiziell diesem Orden angehören würde, von dem nur sehr wenige überhaupt wussten, dass er existierte.
"Na, schwer in Gedanken vertieft?" fragte Keeth und ließ sich neben Palmer nieder. Eine zeitlang herrschte bedrückendes Schweigen. Beide wussten, dass ihre Freundschaft nie mehr so sein würde wie auf Skaltra Infernum oder Ramar IV. Beide bedauerten das. "Hast du dich manchmal gefragt, was aus unseren Kameraden wurde, die damals mit uns unter dem Schrein waren?" fragte Keeth unvermittelt. Palmer grinste traurig: "Nein, eigentlich nicht. Etwa ein halbes Jahr später ist Vreck draufgegangen. Minaurëisches Fleckfieber, habe ich gehört. Sein ganzer Körper verbrannte von Innen heraus. Danach hatte ich nicht mehr die Zeit, an Vergangenes zu denken." Keeth schwieg einen Augenblick: "Tut mir Leid. Ich mochte Vreck." Palmer wandte den Kopf und musterte den Jonutheimer: "Alter Lügner. Er hat dich windelweich geprügelt." Keeth grinste: "Ich war nur nicht vorbereitet, das war alles." Palmer nickte und schnippte etwas Asche auf den steinernen Boden: "Sind deine Gardisten vorbereitet, Keeth?" Der Hauptmann nickte schweigsam. "Gut," fuhr der Inquisitor fort. "Wir wissen nicht, wie viele Eldar sich da draußen noch herumtreiben." Keeth kratzte sich am Kinn: "Weißt du, warum die hier sind?" Palmer schüttelte den Kopf: "Nein. ich wusste nicht einmal, dass sie an diesem Planeten interessiert sind." Keeth fummelte an seinem Gürtel herum. Eine Frage brannte ihm auf der Zunge, doch er wusste nicht, ob er sie stellen durfte. Palmer kam ihm zuvor: "Was ist los?"
"Nun, ich... Du bist doch viel in diesem Segmentum unterwegs, oder?" Der Inquisitor nickte und Keeth fuhr fort: "Es gab doch vor einem halben Jahr einen Kultistenaufstand auf Phingen im Rosav-Subsektor." Palmer räusperte sich: "Ja, der Phingen-Zwischenfall." Ein humorloses Lächeln erschien auf Keeths Gesicht: "Zwischenfall... so nennt ihr das also. Ich habe gehört, dass der Planet mit Virusbomben und anderem gereinigt worden ist, obwohl der Grossteil der Bevölkerung loyal war." Palmer hob den Kopf.
"Nun... warum wurden diese Menschen getötet? Ich... ich meine, man muss Opfer bringen. Aber war das gerechtfertigt?"
"Absolut. Obwohl der Kultistenzirkel relativ klein war, gelang es ihm, ein Portal zu öffnen. Unzählige Dämonen strömten auf den Planeten und begannen ihr unheiliges Werk. Obwohl eine Kompanie Grey Knights und zwei Regimenter der Imperialen Armee die Dämonen und Kultisten vernichten konnten, war der Planet bereits korrumpiert. Dass dabei loyale Bürger starben, war ein notwendiges und kalkuliertes Opfer." Keeth war sprachlos über die Kälte in Palmers Worten. Er hatte schon immer gewusst, dass sein Freund ein fanatischer Anhänger des imperialen Glaubens war, aber das war irgendwie zuviel. Hätte er es ebenso formuliert, wenn er kein Inquisitor wäre?
"Rico es ist so… ich kann die Inquisition nicht leiden." Keeth konnte seinem alten Freund dabei nicht in die Augen blicken. "Früher nicht und heute genauso wenig. Die… die verdammte Tatsache das du jetzt einer von … von dehnen bist hat mich tiefer getroffen als ich dachte." Palmer sagte nichts. "Sie waren für mich immer ein Bande von willkürlicher Mordenden Irren, die ihren Status dazu nutzten ihre Machtgefühle zu befriedeigen." Palmer sagte noch immer nichts. "Scheiße Rico… hast du dich nie danach zurück gesehnt?" Palmer blickte seinen alten Freund an, aber Keeth kam seiner Frage zuvor. "Nach dem einfachen Soldatenleben? Nach einem…Zivilen Job? Nach den … einfachen Freuden die uns der Imperator schenkt?" "Ich diene seiner unsterblichen Herrlichkeit zu Terra Keeth. Jeder tut das. Ob Ich oder ein Gärtner ist gleich." "Das kannst du nicht ernst meinen!" "Dem Imperator zu dienen ist meine große Freude." "Aber das…" "Dem Imperator zu dienen ist meine große Freude!" Sagte Palmer mit Nachdruck. "Okay okay… das kommt mir bekannt vor… du warst früher auch schon so… immer wenn man mal was Privates bequatschen wollte…okay. Ich wäre niemals zur Armee gegangen, wenn man mich auf Jonutheim nicht als …hah…zwangsrekrutierten Freiwilligen in die Armee und dann auf diesen jämmerlichen Kreuzzug geschickt hätte." Keeth sah ins leere. Er knetete seine schweren Kampfhandschuhe. "Ich sagte Mutter damals ich wäre in einer Stunde wieder da… ich wollte nur schnell…" Keeth blickte in eine andere Richtung. "Hah… ich hab die Arbitratoren die mich aufgegriffen haben angefleht sie sollen sie benachrichtigen was sie mit mir vorhaben. Ich weiß nicht ob diese Schweine das getan haben. Wie kann ich jemals der Menschheit dienlich sein, wenn ich die sie Regierenden Organe zutiefst verabscheu? Unser Imperium ist zu groß. Die Verwaltung liegt in den Händen von Wahnsinnigen!" Keeth sah Palmer von der Seite an. "Entschuldige mich," presste der Hauptmann hervor und wandte sich ab. Er musste mit einem normalen Menschen reden, selbst wenn es Meienhoff war.
Palmer blieb zurück und blickte dem Hauptmann nach, der zu seinen Männern hinüberstapfte. Er nahm einen letzten, tiefen Zug von seiner Zigarette und drückte sie aus. Funken stoben in alle Richtungen und verlöschten fast sofort. Als er seinen Kopf hob, lag ein seltsamer Glanz in seinem Auge und die Linse des bionischen Auges leuchtete in bedrohlichem Rot. Es war richtig gewesen Keeth zu verschweigen, dass er damals den Befehl zum Exterminatus gegeben hatte. Er dachte an die überlebenden Soldaten der zwei Regimenter, die nach den brutalen Kämpfen ebenfalls getötet werden mussten. Der Imperator möge ihren Seelen gnädig sein.
***
"Wie sieht's aus?" fragte Cruz nervös. Jelleby senkte das Fernglas und warf einen kurzen Blick auf den Captain: "Sie sind alle weg, bis auf zwei Wachen." Cruz nickte zufrieden: "Sehr gut. Sie scheinen dieses Loch zu fürchten. Umso besser für uns. Wir gehen rein."
"Rein?" echoten Vane und Pay gleichzeitig. Sie blickten sich kurz an, dann sprach Pay weiter: "Hast du nicht gesehen, was die mit den Imperialen gemacht haben? Abgesehen davon stecken die jetzt da drin!" Der Captain nickte: "Dessen bin ich mir durchaus bewusst, Pay. Doch sowohl die Eldar als auch die Imperialen Truppen haben Verluste einstecken müssen. Wenn wir vorsichtig sind, bleibt mit etwas Glück nur eine Fraktion übrig, der wir uns stellen müssen. Abgesehen davon, hast du das Geld vergessen? Den Reichtum, den wir ernten werden?" Beschämt senkte Pay den Kopf und nickte dann zögernd. Er hob den Kopf und Gier funkelte in seinen Augen: "Schnappen wir sie uns!" Cruz grinste breit: "Sehr gut."
Jel hob das Fernglas an seine Augen: "Sind etwa 200 Meter. Wenn jeder schießt, sollten sie schnell ausgeschaltet sein und wir sind drin, bevor der Rest der Eldar reagieren kann." Er hob sein altes Lasergewehr und lachte leise: "Wie in alten Zeiten:" Die Piraten formierten sich zu einer langen Schützenlinie und eröffneten das Feuer. Die Wachen der Eldar hatten keine Chance. Kugel um Kugel schlug in die feingliedrigen Körper ein. Sekundenlang vollführten sie einen makabren Totentanz, bevor sie blutüberströmt zu Boden gingen. Cruz sprang auf und rannte los, gefolgt von der wild johlenden Meute. Im Moment hatte es keinen Sinn, die Männer zum Schweigen zu bringen.
Stolpernd tauchte der Captain in die Dunkelheit des Tunnels ein und hielt erst an, als er eine Abzweigung erreichte. "Wohin nun?" fragte Fiona leise. Cruz schüttelte den Kopf und leuchtete mit seiner Lampe auf den Boden: "Keine Ahnung. Auf diesem Boden sollten die Imperialen Spuren hinterlassen haben aber..." Der sandige Boden schien auf beiden Seiten unberührt zu sein. Keine Fußspuren. Keine Schleifspuren Verwundeter. Keine Blutstropfen.
"Was...?" brachte Pay mit schreckgeweiteten Augen hervor. Mehrere Piraten drängten rückwärts, wurden aber von skrupelloseren Mitgliedern der Bande aufgehalten. "Wo wollt ihr hin?" krächzte Jel und unterdrückte seine Angst. Zum Teufel damit! Hier wartete großer Reichtum auf sie. Einer der zurückgewichenen Piraten trat vor: "Dieser Ort ist verflucht. Ich habe es in meinen Träumen gesehen." Mehrere andere Männer nickten schwer. Jelleby spuckte auf den Boden. "Ich habe in meinen Träumen schon viel Schlimmeres gesehen. Das liegt bestimmt am Schnaps." Mehrere Piraten lachten laut auf und auch Cruz lächelte. "Hört zu," begann der Captain, "wer gehen will, soll das tun. Aber bedenkt: Vor uns wartet ein Schatz, der uns unermesslich reich machen wird. Wollt ihr wirklich darauf verzichten?" Die Abergläubischen schüttelten den Kopf. "Nein, Captain," brachten sie zögernd hervor.
"Gut. Wir folgen diesem Gang." Der Captain wählte die rechte Abzweigung und die Männer folgten ihm vorsichtig.
***
"Wo sind wir?" fragte Keeth leise. Palmer schüttelte unmerklich den Kopf: "Ich weiß es nicht. Mit war aber so, als hätte ich vorher lautes Gelächter gehört." Schweigsam gingen sie weiter. Nur der Sand unter ihren Stiefeln erzeugte ein leises, knirschendes Geräusch. "Wie wollen wir unser Ziel ohne Karte finden?" bohrte der Hauptmann weiter. Eine schwere Hand legte sich auf die rechte Schulter des Jonutheimers und er wandte den Kopf. McVey stand hinter ihm und schüttelte unwillig den Kopf. Keeth öffnete den Mund, brachte aber keinen Ton heraus. Er wurde nach hinten gezogen und befand sich plötzlich mitten unter seinen Gardisten. Was sollte das? Er hatte doch nur eine simple Frage gestellt.
McVey beschleunigte seine Schritte und gesellte sich zu Palmer. "Musste das sein?" fragte der Inquisitor. Der Hüne nickte: "Ja. Du kannst mit dem Hauptmann nicht so vertraut sprechen, Rico. Nicht vor den Anderen:" Palmer warf einen Blick zur Seite: "Keeth ist mein letzter lebender Freund aus den Tagen bei der Imperialen Armee. ich bin mit ihm durch die Hölle gegangen." Mick nickte: "Das weiß ich. Aber Keeth ist kein Gläubiger. Es könnte dem Ansehen der Inquisition schaden, wenn du weiter so mit ihm umgehst." Palmer lachte bitter auf. Hinter ihm spitzten die Gardisten die Ohren. Auch Keeth war überrascht, den Palmers Lachen besaß Seltenheitswert. "Ich schade dem Ansehen der Inquisition? Was war mit Quixos? Was mit Eisenhorn? Er hatte Quixos gestellt. Und nun? Du weißt, was er getan hat." Er machte eine Pause und zündete eine Zigarette aus seinem Etui an, aber seine Finger zitterten. "Und schließlich Varl. Und du willst mir sagen, dass ich dadurch dem Ansehen der Inquisition schaden könnte? Ich weiß, dass Keeth kein Heiliger ist, aber er würde die Menschheit nicht verraten." Palmer verfiel in Schweigen und dachte nach. Es war ihm selbst klar, dass seine Freundschaft mit dem Hauptmann stark angespannt war. Er hatte nach Ramar IV Dinge gesehen und getan, von denen Keeth nicht einmal zu träumen wagte. Sollte aus diesem Grund ihre Freundschaft zerbrechen, dann... "Dann ist sie es nicht wert," flüsterte er heiser und nahm einen tiefen Zug von seiner Zigarette.
Hinter ihm brandete Gelächter auf. "Was ist da hinten los?" fragte er. Mick grinste: "Na ja, du kennst Sven. Er ist ein bisschen abgehoben, seit wir hier drin sind und labert wirres Zeug. Die Gardisten scheint das zu amüsieren." Kaum hatte er fertig gesprochen, begann der Boden zu beben und ein tiefes Grollen ließ den Gang erzittern.
Schwere Steine lösten sich von der Decke. "Was zum...!" schrie Palmer, bevor er von einem der Brocken am Kopf getroffen wurde. Benommen ging er zu Boden. Schreie hallten durch den Tunnel und ein Nebel aus feinem Steinstaub nahm den Männern jede Sicht. Nach einigen Sekunden war das Beben vorbei. Palmer hustete und fühlte, wie ihn jemand auf die Beine zog. "Alles in Ordnung?" fragte eine Stimme. Der Inquisitor nickte: "Danke... Keeth. Was... was ist passiert?" Der Hauptmann blickte sich um: "Ein kleines Erdbeben. Wir müssen warten, bis sich dieser verdammte Staub gelegt hat." Rico nickte erneut und stellte fest, dass Blut aus seinem linken Auge lief und er mit dem Bionic nichts mehr sehen konnte. Er entfernte das Gerät und steckte es in eine Tasche seines Kampfanzuges. Suchend tastete er über die anderen Taschen und holte schließlich eine schwarze Augenklappe hervor, die er sofort anlegte.
Ein schwaches Grinsen huschte über Keeths Gesicht, er sagte aber nichts. Der Inquisitor blickte sich um. Die meisten Gardisten hatten das Beben dank ihrer Ausrüstung relativ unbeschadet überstanden. McVey stand gestikulierend vor einer Wand aus Felsbrocken, die vorher noch nicht dagewesen war. "Scheint so, als seien wir abgeschnitten."
Palmer ließ seinen Blick über den Schutthaufen gleiten, bis er am Fuß eine Hand entdeckte. "Certinus!" entfuhr es ihm und er wälzte hastig einige Steine zur Seite. Sein alter Begleiter und Ratgeber lag erschlagen vor ihm. Palmer ging auf die Knie und fuhr dem alten Mann sanft durch das blutgetränkte Haar. Dann öffnete er eine kleine Klappe an einem bionischen Implantat und nahm eine Speichereinheit heraus, die er sorgsam verstaute. "Ich werde dafür sorgen, dass du bald wieder an meiner Seite bist," flüsterte er. "Willst du...?" fragte McVey, der hinzugetreten war. Der Inquisitor nickte. Während er sein Energieschwert zog, leerte Mick seinen Rucksack aus. Achtlos ließ er verschiedene Ausrüstungsgegenstände liegen. Fassungslos schaute Keeth dem zu, was nun geschah. Er hörte, wie Rico ein kurzes Gebet sprach und dann den Kopf des alten Mannes abtrennte. McVey bückte sich und verstaute den Kopf sorgsam in seinem Rucksack.
"W... was t... tun die d.. da," stammelte Fingerwood. Keeth schüttelte schweigend den Kopf. "Nur pflichtbewussten Dienern des Imperators ist es gestattet, ihm nach dem Tod als Servoschädel weiterzudienen," sagte Bill, der lautlos hinter die beiden Männer getreten war. "Das... das ist krank," hauchte Keeth. "Nun, das ist Ansichtssache. Bei den Eldar zum Beispiel..." Keeth winkte ab und trat zu Palmer, der rauchend vor dem kopflosen Leichnam stand. "Magos Benedikt und zwei meiner Gardisten sind auf der anderen Seite, falls sie noch leben sollten," sagte Keeth und unterdrückte ein Zittern in seiner Stimme als er auf die nun führerlosen Adeptus Mechanicus Mitglieder blickte. "Auf die Vertreter des Adeptus Mechanicus kann ich gut verzichten," sagte Palmer kurz und wandte sich ab. Keeth schaute ihm nach und murmelte: "Und ich auf Meienhoff, aber..."
"Weiter!" erscholl McVeys Stimme und der dezimierte Trupp marschierte weiter. Stundenlang irrten sie durch die Tunnel, ohne jemals einen größeren Raum zu betreten. Die Orientierung hatten sie schon längst verloren. Schließlich erreichten sie eine Kreuzung. "Verdammt," fluchte Keeth. "Wohin jetzt?" Die Antwort wurde ihm abgenommen. Aus dem Tunnel, der geradeaus führte, trat ein schwarzgerüsteter Eldar. Mit einer Geste deutete er auf Palmer.
Der Inquisitor erkannte in ihm den Gegner wieder, mit dem er sich den Zweikampf während des Angriffs geliefert hatte. "Geht," sagte er. "Das ist eine Sache zwischen mir und diesem Eldarabschaum." McVey und Keeth schüttelten die Köpfe. "Aber..." begann der Hauptmann. "Kein aber, Hauptmann. McVey, führe unseren Auftrag weiter durch. Und nun geht." Langsam gingen die Soldaten vorbei. Als Bill vorbeikam drehte der Eldar kurz seinen Kopf, fixierte dann aber wieder den Inquisitor. Palmer streifte den Rucksack ab und zog sein Energieschwert. Summend erwachte es zum Leben. Rico dankte den beschädigten Energieschaltkreisen dafür.
Die beiden Krieger zweier verschiedener Völker standen sich schweigend gegenüber. Es würde ein harter Kampf werden, das wusste Palmer. Er atmete tief durch und hob sein Schwert. Der Eldar nickte und der Kampf begann.
***
"Nichts zu machen, Magos..." Gardist Meienhoff kratzte lustlos an dem Schutt, der den Tunnel versperrte. "Ich denke nicht, dass Hauptmann Keeth zurückkommen wird um uns zu suchen." "Das gleiche denke ich auch Mr. Meienhoff," schnarrte der Magos.
"Aber in diesen Tunneln sind wir ohne unsere Kameraden verloren!" Jammerte Gardist Baum, sein Hochenergielasergewehr fest umklammernd und sich nach allen Seiten umschauend. "Diese Xenos werden uns ganz schön in den Arsch kneifen, wenn sie uns erst mal gefunden haben!"
"Baum, du bist ein verfluchtes Genie," raunzte Meienhoff und blickte an dem Gardisten vorbei zu dem Magos herüber, der damit bemüht war, eine aus dem Schutt ragende Klaue eines seiner Kampfservitoren zu überprüfen. Dann zog er die Kapuze seiner Robe vom Kopf und wandte sein zerstörtes Gesicht den beiden Soldaten zu. "Meine Herren, ich muss ihnen leider mitteilen, das unsere Chancen einen direkten Angriff der Eldar unter diesen Umständen zu überleben relativ gering ist."
"W...was zum Teufel meinen sie mit gering?" Gardist Baum schien einer Panik nahe und Meienhoff schielte unruhig auf die Waffe des nervösen Mannes.
"Ich meine, dass meine beiden Kampfservitoren zu 0,56 Prozent einsatzfähig wären und die Tatsache, dass die Munitionskammer in ihrer Strahlenwaffewaffe zu 85 Prozent geleert ist trägt auch nicht gerade zu Verbesserung unserer Chancen bei."
"Häh?" schnappte Baum und seine wilden Augen suchten das Tunnelende in der ferne nach Bewegungen ab. "Er meint deine Knarre du Idiot!" ließ sich Meienhoff vernehmen. Er seufzte, kontrollierte die Energiezelle seines eigenen Hochenergielasergewehrs und setzte sich auf den Boden.
"Was...Was machen wir jetzt?" fragte Baum nervös. Meienhoff lächelte. "Ich denke es ist Sache des Magos, das zu entscheiden."
Magos Benedikt sah Meienhoff an. Wäre seine Stimme nicht mit dem typischen neutralen Ton eines maschinellen Konstruktes aus einem Lautsprecher in seiner Bauchgegend gekommen und wäre das wenige, leicht verweste Fleisch in seinen spärlichen Gesichtszügen zu so einer Regung fähig gewesen, der Magos hätte sicherlich gelächelt.
"Wieso? Wir sollten doch auf ihn aufpassen?" Baum war außer sich. "Shit, ich glaube ich hab was gehört!" Augenblicklich senkte Baum sein Helmvisier nach unten und scannte den Raum auf Infrarot.
Meienhoff versteifte sich und wollte gerade aufstehen, als sich sein Helmvisier ebenfalls schloss und die mechanische Stimme des Magos in seinem Ohr ertönte: "Gardist Meienhoff, sprechen sie über ihr integriertes Kommlink mit mir. Ihr Kamerad kann sie dann nicht hören." Meienhoff tat wie geheißen. "Diese Tricks, die ihr Jungs vom Adeptus Mechanicus drauf habt, sind echt nicht schlecht. Wie haben sie Kontrolle über meinen Kampfanzug bekommen?" "Das ist unwichtig," raunzte die Blechstimme. "Ich habe die Anzugsysteme von Gardist Baum etwas verzeichnen lassen.
Er glaubt ein Geräusch gehört zu haben, aber ich weiß nicht, wie lange diese Täuschung anhält. Deshalb ist es wichtig, sich unverzüglich Klarheit über seine Loyalität zu holen." Meienhoff runzelte die Stirn unter seinem Helm. "Seine Loyalität?" "Ja, Meienhoff. Wissen sie, diese kleinen Spielchen mit den Kampfanzügen sind nicht alles, wozu ich fähig bin. Ich stehe in Kontakt mit meinem Demimagos, der sich drüben bei der Inquisitorgruppe befindet. Sie werden uns nicht suchen." "Ich wusste es," fluchte Meienhoff. "Ja, es war ihnen von Anfang an klar, Meienhoff. Genauso wie es mir klar war, dass der Inquisitor uns ins Verderben führen würde." "Dieser Inquisitor ist mit Hauptmann Keeth befreundet, er wird…" begann Meienhoff, aber der Magos unterbrach ihn.
"Gardist, wem haben sie geschworen, zu dienen?" Meienhoff antwortete auf diese doch eher ungewöhnliche Frage sofort und direkt. Wahrscheinlich, weil sie so einstudiert war. "Ich diene dem unsterblichen Imperator auf Terra und schütze die gerechte Herrschaft der Menschen über die Sterne."
"Und so soll es auch sein," fuhr Benedikt fort. "Aber ist das auch das Ziel des Inquisitors?" Meienhoff rutschte an der Wand umher. Er beobachtete Baum, der sein Gewehr langsam nach links und rechts schwang. "Möglich," sagte er. "Meienhoff... vertrauen sie mir. Ich habe geothermale Scans dieses Komplexes durchgeführt. Dank der unvorstellbaren Macht des Ossmniah kann ich dies in einer einzigen Sekunde mit einem einzigen Gedanken tun." "Soll das heißen... sie haben eine komplette Karte dieses Labyrinths?" "Genau das, Gardist." Der Magos stand reglos vor ihm und starrte für die Außenwelt scheinbar stumm auf den Gardisten hinab. "Und noch mehr. Ich habe den Angriff der Eldar analysiert. Ich habe detaillierte Daten über Truppenstärke und Leistungsvermögen des Feindes. Ihre Streitmacht ist klein und nicht ausreichend bewaffnet um einen Angriff einer entsprechenden Größenordnung abzuwehren." "Was meinen sie mit ...entsprechender...Größenordnung?"
Die Stimme des Magos wurde zu einem Husten...oder war es Lachen? "Nun, das werden sie sehen, Meienhoff. Und um die sie ehrende Frage gleich vorweg zu nehmen.... Ja, ich habe dem Inquisitor diese Informationen zur Verfügung gestellt. Doch in seiner verblendeten Haltung gegen mich und alles Fortschrittliche hat er sie zurückgewiesen."
Meienhoff klappte ein paar Mal den Mund auf und zu. "Ist das wahr, Magos?" Der Adept unterstrich seine Worte mit einem Nicken. "Ich habe die Umgebung gescannt. Ich weiß, wie wir zurück in die Werkhalle kommen und ich glaube auch zu wissen, wohin die Eldar wollen." "Sie sind uns also gefolgt?" "Ja," war die schlichte Antwort des Maschinenkultisten.
"Hey Meienhoff! Jetzt komm endlich her und hilf mir hier. Ich krieg nen Haufen Bewegungssignale aus dieser Richtung!" Baum wich einige Schritte zurück und starrte von neuem in die Dunkelheit.
"Aber warum hat der Inquisitor auf ihre Daten nicht zurückgegriffen, Magos?" fragte Meienhoff über das CommLink. "Weil er allem und jedem misstraut. Weil die Inquisition alles und jedem misstraut. Vertrauen zu schaffen und anderen zu vertrauen... dann würde die Inquisition überflüssig.
Jeder Diener des Imperators, gleich welchen Pfad der Erleuchtung er nun auch folgt, sollte einem anderen Vertrauen. Nur würde dann die Macht der Inquisition natürlich geschmälert."
Meienhoff nickte. Es klang alles sehr einleuchtend, was der Magos sagte. "Gardist Meienhoff, lassen sie uns das Xenosartefakt bergen und es vor den Eldar, wie auch diesem verblendeten wahnsinnigen Palmer und seinem Kettenhund Keeth retten. Niemand kann wissen, welchen unglaublichen Nutzen dieses Artefakt für das Adeptus Mechanicus und damit für das gesamte Imperium haben könnte."
Der Magos sah Meienhoff an. "Es ist die Zeit zu vertrauen und alle aus dem Weg zu räumen, die nicht stark und mutig genug dazu sind."
"Hey Meienhoff, verdammt!!! Laut meinen Signalen müssen diese Eldar..." Baum fuhr herum und zuckte unwillkürlich zurück, als er in die Mündung von Meienhoffs Hochenergielaserpistole sah. Der zog den Abzug durch.
"Tut mir leid, Baum." Meienhoff nahm dem Toten seine Waffe ab und klappte sein Visier nach oben.
"Was tun wir jetzt, Magos?" Der Magos raffte seine Robe zusammen und schritt vor Meienhoff her über Baums Körper.
"Nun...zu aller erst einmal beschaffen wir uns eine bessere Verhandlungsbasis."
***
Palmer warf sich unter der auf ihn hernieder sausenden Klinge des Skorpionkriegerexarchen hindurch.
Hart rollte er auf dem Boden ab und schlug mit seinem Energieschwert unbeholfen nach seinem Gegner. Dieser wich dem Schlag aus und attackierte den auf die Füße rollenden Inquisitor. Rico riss seine Klinge nach oben und parierte den wuchtigen Hieb der meisterlich gefertigten Waffe. Sekundenlang verharrten Mensch und Eldar in diesem Akt des Kräftemessens.
Palmer biss die Zähne zusammen und versuchte den auf ihn eindringenden Gegner auf Distanz zu halten. Aber die von Hass und Blutgier verzogene Fratze des Eldar kam immer näher. Rico biss die Zähne zusammen.
Er sah wie das diabolische Grinsen im Gesicht des Eldar anwuchs, bis es fast zu den Ohren reichte. Seine bernsteinfarbenen Augen glitzerten vor Siegesgewissheit.
Dann spürte Rico wie ihn eine Welle der Übelkeit zu übermannen drohte. Er merkte, dass seine Kräfte schwanden, als er mit Entsetzen bemerkte, wie sich die Rüstungskomponenten seines Gegners zu verändern schienen. Wabernde schwarze Flüssigkeit schien über den Körper des Xenos zu strömen. Sein unbehelmtes Gesicht wurde von dieser Flut erfasst und verändert. Es bildete bald darauf jene schwarze Maske, die Rico schon kannte. Deren Konturen immer und immer wieder aufs Neue verschwammen und nur wage als der Teil einer einstmals prächtigen Aspektrüstung zu erkennen war.
Der Inquisitor spürte Blut aus seiner Nase laufen und seine Augen begannen zu tränen. Dann formte sich auf der Stirnseite der Maske eine wage Erhebung. sie begann schwach in rotem Licht zu glühen und pulsierte zunächst schwach.
Doch dann erschien sie im roten Feuer auf der wütenden Fratze seines Gegners und der Inquisitor schrie auf.
In einem Akt unglaublicher Kraftanstrengung lenkte er das Schwert des Exarchen beiseite. Eher der Eldar reagieren konnte schmetterte Palmer seine behandschuhte Linke in die Visage des Aliens. Der Krieger taumelte zurück, verlor seine dünne Klinge und Palmer setzte ihm nach.
Er wusste nun Bescheid. Das Mal des Khorne auf diesem Alien hatte ihm nun seine Vermutung bestätigt.
Der Eldar war besessen. Unwillkürlich fragte sich Palmer ob die Gefährten dieses Aliens davon wussten?
Doch es blieb keine Zeit darüber nachzudenken. Der Inquisitor schritt nach vorne und hob seinen Schwertarm.
Mit einem Wutschrei ließ er ihn auf den Eldar herabsausen, doch dieser packte die Faust des Inquisitor und hielt sie mühelos auf.
Palmer sah die Schläge nicht wirklich, aber er spürte, wie ihm der Eldar zwei kurze harte Schläge mit der linken Faust versetzte. Der erste traf Palmer am Kinn, der zweite in der Magengegend. Unwillkürlich ging der Inquisitor in die Knie.
Der Eldar, der noch immer den Schwertarm des Inquisitors eisern umklammert hielt, packte Palmer an der Hüfte und hob ihn über den Kopf.
Der entsetze Inquisitor konnte nichts tun, als ihn der Skorpionkrieger mit einem martialischen Kampfschrei scheinbar mühelos von sich warf.
Rico segelte durch den Raum und schmetterte schwer gegen die Wand des Kreuzgangs. Schutt rieselte herunter als der Mann auf den Boden polterte und sein Energieschwert verlor.
Palmer schnappte nach Luft. er fühlte mindestens zwei Rippen gebrochen und sein Körper schien ein einziger großer Schmerz zu sein. Er krallte sich in den feinen Sand des Höhlenbodens. Aus den Augenwinkeln sah er, wie sein Gegner auf ihn zustampfte. Die Lippen des Aliens...nein... die Mandibeln des korrumpierten Helms schienen sich zu bewegen, aber Rico konnte die Worte weder hören noch verstehen.
Lunder packte den Inquisitor an der Schulter. Dieser riss das kleine Kampfmesser an seinem Stiefelschaft heraus, rammte es dem Eldar keuchend durch den Fuß und nagelte ihn in den Boden. Dann robbte er so gut es ging von dem tobenden Alien weg.
Der Xenos schrie und warf seinen Kopf in den Nacken. Es schien viel mehr Wut als Schmerz zu sein. Er trampelte mit seinem unverletzten Fuß auf den Boden und begann an dem Messer zu zerren.
Mit einem nassen Geräusch riss er es heraus.
Schwarze Flüssigkeit sprudelte kurz aus der Wunde und wurde von der Rinnsalen, die auf der Rüstung flossen absorbiert.
Angewidert betrachtete das Alien die von der chaotischen Nährflüssigkeit schwarz gefärbte Klinge. Kleine Tentakel erschienen auf der Waffe und wuchsen der Rüstung entgegen.
Der Eldar warf die Klinge beiseite und drehte sich um.
Palmer trieb dem Eldarkrieger sein Energieschwert tief in die linke Hüfte. Nur Zentimeter trennten das zerstörte Gesicht des Inquisitors von der Fratze des Eldarkriegers.
Die Maske schien zu zerfließen und perlte in dunklen Tropfen vom Gesicht des Außerirdischen.
Bald war das Gesicht des Eldar wieder sichtbar. Seine Bernsteinaugen vor Verwunderung aufgerissen. Seine Hand tastete unwillkürlich nach dem Schaft des Energieschwertes, welches mühelos in die Rüstung gefahren war.
Palmer drückte das Schwert weiter. Der Eldar japste. Palmer begann mehr Druck auszuüben.
Die Bernsteinaugen flackerten...dann schmetterte das Wesen Palmer seine Stirn ins Gesicht.
Palmer taumelte, betäubt von der Kopfnuss zurück.
Lunder packte das Energieschwert des Inquisitors, welches in einem grotesken Winkel in seinem Körper steckte und riss es heraus.
Polternd fiel die Waffe zu Boden. Die Wunde, die die Energieklinge verursacht hatte war schon mit symbiotischer Chaosessenz umschlossen.
Lunder marschierte auf den Inquisitor zu und schlug den Rico mit der gepanzerten Faust ins Gesicht.
Palmer sank in die Knie und streckte reflexartig den rechten Arm in einer abwehrenden Geste nach vorne, während er die Linke auf sein Gesicht presste.
Lunder packte den Diener des Imperators am rechten Handgelenk und schleuderte ihn zu Boden. Dann riss er ihn hoch, hob ihn erneut über den Kopf und ließ ihn mit lautem Krachen wieder gegen die Zisternenwand fliegen.
Nur die Plattenrüstung des Inquisitors verhinderte Schlimmeres.
Palmer rutschte die Wand herab. Staub und faustgroße Schuttbrocken rieselten nieder.
Der Eldar ließ eine versteckte Klinge aus seinem gepanzerten Handrücken springen.
"Ta se lua den oun´taunt". Mit einem breiten Grinsen kniete er sich neben den Inquisitor.
Palmers Lippen waren von dem wuchtigen Hieb gespalten. Sein gesundes Augen war leicht am zuschwellen. Überall hatte er Abschürfungen und Prellungen.
Lunder nahm das Kinn des Inquisitors in die Linke und holte mit der Rechten zum tödlichen Schlag aus...
In dieser Sekunde trieb Palmer den Geröllstein, den er unbemerkt aufgehoben hatte mit aller Kraft die ihm noch geblieben war gegen die Schläfe des Aliens.
Der Exarch kippte zur Seite und presste seine Handflächen gegen die Wunde. Krämpfe und Zuckungen durchliefen seinen Körper und der Inquisitor sah, wie rotes Blut aus der Wunde sickerte.
Stöhnend krümmte sich der Eldar am Boden.
Palmer humpelte zu seinem Energieschwert. Er hob es auf und versuchte sich aufzurichten.
Doch die Beine versagten ihren Dienst. Er benutzte das Schwert als Gehstütze und kam hoch.. Pulsierender Schmerz beanspruchte jedwedes Blutgefäß in seinem Körper. Er sah auf den sich windenden, stöhnenden Exarchen herab.
Feine Tentakeln strebten bereits der Verletzung entgegen, und schienen die Wunde bereits mit ihren zuckenden Berührungen zu liebkosen.
Angewidert stolperte Palmer den Korridor der Kreuzung hinunter, den auch Keeth und seine Leute gewählt hatten.
***
Der hohe Runenprophet Eliatan Menuid und sein Gefolge schritten eilig durch die Katakomben des uralten Tempels. Den richtigen Weg bis hinein in die verborgene Kammer, den Schrein der Anfänge zu finden, beanspruchte nur einen kleinen Teil seiner Aufmerksamkeit.
Dort, im Herzen des Labyrinthes sollte der mächtige Bogen des Ynead verborgen sein. Jenes Artefakt, welches die Ahnen der Eldar in grauer Vorzeit dereinst bei ihrem Kampf gegen die Necrontyr und ihre schrecklichen Herrscher, die C´tan benutzt hatten.
Der kleine Trupp der versammelten Eldar strebte nun eben diesem Ort entgegen, welchen Runenprophet Maechru in seinen Visionen gesehen hatte.
Eliatan selbst, gefolgt von einem Dutzend Gardisten, 8 Asuryans Jägern und einer Handvoll Skorpionkriegern.
Sein Gefolge marschierte raschen Schrittes hinter dem Propheten her, der die Gemeinschaft anführte.
Sie würden ihr Ziel bald erreichen. Dann hätte sich der Grund für ihre Anwesenheit auf diesem öden Felsbrocken erledigt.
Eliatan glaubte nicht von den versprengten imperialen Kriegern belästigt zu werden. Wie sollten sie durch das Labyrinth finden? Und woher wollten sie wissen, wohin die Eldar gingen? Er traute es den Menschen nicht einmal zu ihren eigenen Darmausgang mit den Fingern zu finden. Dafür war ihre Evolution einfach bedauernswert kurz gewesen.
Eliatan wusste, das Bill nicht mehr unter seiner Gruppe weilte. Nun gut. Vielleicht war er seinen Artgenossen in die Hände geraten. Das wäre Pech für ihn, denn Eliatan wusste um den sinnlosen und einfältigen Hass, den die Menschen allen entgegen bringen, die nicht von ihrer Art waren.
Und auch gegen solche, die sich mit ihnen fremden Völkern abgegeben hatten.
"Jere´diel?" Der Anführer der Asuryans Jäger eilte mit großen Sprüngen neben den Propheten. "Ja, Herr?" "Lass deine Jäger sich verteilen. Wir erreichen die Kammer in wenigen Augenblicken." "Ja, Herr!" Mit einer leichten Verbeugung ließ Jere´diel seinen Kriegern die Anweisungen des Runenproheten zu teil werden.
Die Eldar betraten die heilige Kammer. Sie war ein geräumiger Raum mit 4 verschiedenen Zugängen, die in langen Tunnels mündeten. Eine reichverzierte Kuppel zierte den Schrein und die Wände waren mit kostbaren Fresken der alten Eldarart verziert.
In ihrer Mitte erhob sich eine kleine Pagode, die möglicherweise einmal auf einer, inzwischen schon längst vertrockneten Wasserfläche gestanden haben mochte. In der Pagode stand ein Sockel auf dem der Bogen des Ynead lag.
Ein aus spiegelnder Oberfläche gefertigter Langbogen ruhte mit der Wölbung nach oben auf dem Sockel. Er hatte keine Sehne.
Eliatan schenkte dem erstaunten Gemurmel seiner Begleiter keinerlei Beachtung. Unfassbar das die Hunderttausenden von Jahren hier so spurlos vorübergegangen zu sein schienen.
Er raffte seine Robe und steuerte zielsicher über die mit verspielten Kunstformen verzierte, kleine Brücke zu der Pagode hinüber. Seine Krieger begannen sich im Raum zu verteilen.
Eliatan griff nach dem Artefakt, mit der seine Vorfahren so großes vollbracht hatten.
Wut. Ungeheure Wut schlug dem Eldar entgegen, als sich seine Hand nur wenige Zentimeter dem Bogen noch zu nähern brauchte. Dann Freude. Große Freude und Erleichterung. Selbst der mächtige Eliatan war eine Sekunde lang verwirrt. Aber dann begriff er sofort und umfassend, wie es seine Art war.
Er vermochte die Emotionen der ganzen Existenz aus der Zeit der Alten zu spüren. Er spürte den unerträglichen Hass der C´tan auf die letzten Lebewesen der Galaxis. Er spürte ihre Wut und ihre ungeheure Enttäuschung als sie sich in ihre Stasisgrüfte zurückzogen. Er spürte die Freude und die Erleichterung von Milliarden Lebewesen, die die Alten, ihre Schöpfer aufgrund ihres Sieges priesen.
Ein Mensch wäre, hätte er all die in sich widersprüchlichen Emotionen fühlen können auf der Stelle gestorben. Auch junge Runenleser oder weniger Erfahrene Seher oder gar Runenpropheten hätten große Mühe gehabt die Wucht der alten Gedanken zu ertragen.
Wenn Eliatan mehr Zeit gehabt hätte, hätte er sich womöglich tiefer in die in ihrer Freude und in ihrem Sieg taumelnden Seelen hinabgeblickt. Hätte die einzelnen Haare des Schopfes mühsam entwirrt und sich jeden Individuums gewidmet. Die Eldar waren zu jener Zeit ein junges Volk gewesen. Welche Geheimnisse ließen sich der Seele eines seiner Vorfahren entnehmen?
Doch es sollte nicht die große Erleichterung und das Orchester aus Milliarden Jubelnder sein, die seinen Geist beanspruchten.
Nein. Der Hass der C´tan schien das Orchester der Freude zu übertönen. Ihre Drohungen nahmen zu Eliatan nahm sich kurz Zeit ihre Essenzen einzeln zu spüren. Es waren ja nicht mehr viele der ihren.
Der Gaukler. Hämisch über die Ränke lachend, welche er gewiss eines Tages wieder schmieden würde. Der Todesbote. Mächtigster der ihren. Wütend und tobend über die noch zu verichtende Vernichtung nachsinnierend. Der Outsider dessen Gedanken wie immer verschlossen waren.
Alle stiegen sie hinab in ihre Grüfte. Alle der drei … drei?
Nein. Eliatan fühlte eine weitere Präsenz. Ein etwas was den Fall der C´tan mit Gleichgültigkeit zur Kenntnis nahm. Etwas was ihn ungeheuer amüsierte und wenn dieses Wesen zu solchen Regungen fähig war auch mit tiefen wohlwollen, gar Schadenfreude quittierte.
Es war ein C´tan. Kein Zweifel. Aber… aber das konnte nicht sein. Den Eldar waren seit jeher die Namen jener Bekannt, die den Alten und ihren Verbündeten entkommen waren.
Seltsam.
Eliatan versuchte die Essenz des C´tan zu isolieren. So schrecklich das auch war. Er wusste dass diese Aufgabe vielleicht sogar zu groß für ihn, den alten Meister sein könnte.
Wo war seine Stasisgruft? Hatte er sich zur Ruhe gebettet wie seine Brüder?
Wohl nicht. Die kalte Suppe aus Zeit in der Eliatan nun zu rühren begann zeigte ihm helle, strahlende Sonnen. Aufgereiht wie eine überdimensionierte Lichterkette. Doch innerhalb eines halben Herzschlages erloschen sie und blieben Tod zurück. Der Weg des C´tan. Er mied seine Brüder.
Eliatan konzentrierte sich. Er würde herausbekommen wo sich der C´tan aufhielt… er konnte der schwachen Spur aus toten Sonnen folgen, der das Wesen in der Galaxis der Schöpfung hinterlassen hatte. Es war immer da gewesen. Selbst vor und nach dem Fall der Eldar und beim Aufstieg der dreckigen Menschen, als sie damit begonnen ihr Imperium zu formen. Eliatan war schon damals unter den Chem-Pan-Sey gewandelt. Er hatte ihrem sog. Imperator sogar einmal persönlich…
"Hände hoch und keine Bewegung!" Für eine Sekunde war selbst der hohe Prophet überrascht.
Eliatan hasste Überraschungen. Sie gaben ihm das Gefühl, nicht alles hundertprozentig unter Kontrolle zu haben.
Ein Dutzend ocker-gepanzerte Gestalten drangen durch den den Eldar gegenüberliegenden Zugang.
Eliatan erkannte sie als die Soldaten der Menschen. Zorn loderte in ihm auf, als er seinen einstmaligen Begleiter Bill unter ihnen erkannte. Hatte sie dieser Einfallspinsel in die Kammer geführt?
Nun... für jemanden der das Eldarin so meisterhaft wie Bill beherrschte würde es nicht schwer sein.
Eliatans Augen weiteten sich unter dem Phantomhelm. Er hatte die Spur des C´tan verloren. Es war zu spät. Die uralte Fährte in dieser Sekunde kalt geworden.
Seine Visionen mochten nur einige Sekunden gedauert haben.
"Ich sagte nehmt die Flossen hoch ihr dürren Schreckgespenster, aber plötzlich!"
Einer, der der Anführer dieses Mobs hirnloser, von der Evolution benachteiligter Einzeller zu sein schien gestikulierte wild in Eliatans Richtung.
"Du da, Rockträger, sag deinen Jungs, wenn sie auch nur daran denken zu feuern, seid ihr alle Asche!"
Eliatan spürte die Verwirrung, die seine Eldarkrieger umgab und er sandte auf psionischen Wege Befehle an Jere`diel und die Gardistenanführerin Mahitia, ihre Kämpfer dem Wünschen des Chem-Pan-Sey nachkommen zu lassen. natürlich benutzte er nicht denselben Wortlaut wie Keeth.
"Und jetzt lasst die Waffen fallen!" "Höre mich an Sterblicher!" Eliatan hob eine Hand. Sein gotisch war ein wenig eingerostet und er nutzte diese Gelegenheit um es ein bisschen aufzupolieren. Er musste sich anstrengen sich auf die Banalität der Situation zu konzentrieren. Wohl oder übel… dieser neue Gefahr musste er Aufmerksamkeit schenken. Auch wenn sie sie gar nicht verdient hatte. Später würde er sich erneut mit den Dingen aus seiner Vision beschäftigen. Nur Geduld. Es musste sein.
"Wir sind nicht hier um gegen euch zu kämpfen..." "Ach das sah aber vorhin anders aus!" unterbrach Keeth den Runenpropheten und Eliatan bemerkte, wie die Imperialen sich Feuerpositionen zu suchen begannen.
Mehrere knieten sich hin und einige suchten Deckung hinter einem Säulenwald.
Der Eldar bemerkte, dass es Verletzte in den Reihen der Imperialen geben musste. Außerdem schienen nicht alle Soldaten zu sein. Es waren auch eine Handvoll berobter Gestalten unter den Menschen auszumachen.
"Wir suchen lediglich was unser ist. Wir werden dieses Artefakt, das du dort siehst, an uns nehmen und euch verlassen. Es ist nicht nötig das ihr hier euer Blut vergießt"
Keeth blickte sich um. "Ich glaube, dass ihr diejenigen wärt, deren Blut vergossen würde!"
Bill trat vor. "Herr ich glaube es ist besser, wenn ihr seinen Aufforderungen nachkommt."
Eliatan funkelte Bill an, dem das sichtlich unangenehm war. "Haz wa jeni da fiel odui sen ta le uin?"
Bill kratze sich am Bart und dann am Kopf. Schließlich zuckte er mit den Schultern. "Wa saion deli huin gwa ion outi... I em las tuon."
Der Prophet seufzte.
Keeth beugte sich zu Nover, die Parks versorgte. "Was hat er gesagt?" "Keine Ahnung Sir... es war zu schnell...ich glaube er hat genuschelt."
"ALLES STEHENBLEIBEN....HÄNDE HOCH!!!" Ein Trupp abgerissener Gestalten erschien auf einer Steingalerie oberhalb der Pagode. "Dieser Aufforderung wurde ich nun schon zum dritten Mal ersucht nachzugehen, menschlicher Renegat." Eliatan blieb gelassen, während die Gardisten verwirrt von einem zum anderen sahen.
"Das muss das Ding sein!" zischte einer der Neuankömmlinge zu seinen Kameraden. "Hurra, wir sind reich!"
"Wer bei den Zähnen des Imperators seit ihr denn?" Brüllte Keeth zu den Archäotechpiraten. "Das hier ist eine Militäraktion! Verschwindet!" "Vielleicht sind sie von der Presse?" bemerkte Douglas Corley trocken, der versuchte die Situation einzuschätzen.
Cruz und seine Leute versuchten derweil mit ihren Sammelsurium an kruden Waffen die Eldar und die Gardisten gleichzeitig zu bedrohen und dabei gefährlich auszusehen.
"Wenn ihr euch von diesem silbernen Stock da unten entfernt, wird niemandem was passieren!" Ein kleiner Mann war an das Geländer der Galerie gehumpelt und überblickte die Szenerie. Merkwürdiger Weise kam Keeth die Stimme bekannt vor.
"Ihre Befehle, Sir?" fragte Corley, dessen Aufmerksamkeit Fingerwood und McVey galt, die recht unschlüssig von den Eldar zu den Piraten zielten.
"Eure Befehle, Herr?" fragte Jere´diel, dessen Aufmerksamkeit Bill und dem Gardistenhauptmann galt, die recht verwirrt aus der Wäsche guckten.
"Stehen bleiben und keine Bewegung!" Eliatan seufzte als eine berobte Gestalt, gefolgt von einem einzelnen Gardisten durch einen weiteren Tunnel den Raum betrat.
"Ich sehe davon ab mich dazu zu äußern!" zischte der Prophet auf Gotisch. Der erste der Neuankömmlinge verkündete: "Hiermit requiriere ich diese Xenostechnologie für das Adeptus Mechanicus, auf dass es der nächstgelegenen Einrichtung der Diener des Maschinengottes auf Sepulchris überantwortet werde."
"Nichts da, Magos," schimpfte der Gardistenhauptmann. "Wir sind hier im die Xenostechnologie zu zerstören. Das ist der Auftrag des Inquisitors." "Dein Inquisitor ist jetzt nicht hier, Keeth!" schleuderte der einzelne Gardist, der den Adeptus Mechanicus Priester begleitet hatte, dem Anführer der Imperialen entgegen. "Wie reden sie mit ihrem Vorgesetzten, Offizier Meienhoff?"
"Entschuldigt bitte Sterbliche..."
"Sergeant Corley, Gardist Meienhoff ist bis auf weiteres in Gewahrsam zu nehmen um vor einem Militärtribunal angeklagt zu werden"
"Sterbliche...?"
"Du hast mir nichts mehr zu befehlen, Keeth. Diese ganze Aktion ist von Inquisitor Palmer in den Sand gesetzt worden. Durch seine Taten wurde ein für die Wissenschaft enorm wichtiges Xenos Artefakt gefährdet und..."
"Hey, wir sind auch noch da," brüllte der kleine Mann von der Galerie. "Wir sind..."
"Ja, ja...," sagte Keeth.
"Sterbliche, ich muss euch darauf hinweisen, dass es sich bei eurem sogenannten Artefakt um den sagenumwobenen Bogen des Ynead handelt. Und mein Volk wird ihn niemals euren unqualifizierten Mechanikern, noch euren machtbesessenen Inquisitionsbluthunden überlassen."
"So eine Beleidigung muss sich das Adeptus Mechanicus nicht bieten lassen!"
"Ach, Mr. Prophet, sie wissen nicht zu fällig, was ihr Bogen so auf dem freien Markt bringt, oder?"
"Lass diesen Bogen, Jelleby...wo ist das bescheuerte STK?" fragte ein anderer Pirat.
"STK?" fragte der Prophet.
"STK?" fragte der Magos.
"Jelleby?" fragte Keeth.
"Ich glaube es wird Zeit, unsere Verhandlungsbasis ein bisschen aufzubessern," erklärte der Maschinenpriester und trat vor dem Tunneleingang zur Seite.
Mit einem gewaltigen Dröhnen bahnte sich ein drei Meter hoher Kampfservitor den Weg in die heilige Kammer. Er passte nicht ganz durch die Öffnung des Torbogens, also zwängte er sich unter gefährlich klingendem Knirschen hindurch und sprengte dabei ein gutes Stück der Öffnung aus dem Stein. Schutt rieselte nieder.
Die Gardisten, die dem Monster am nächsten waren wichen unwillkürlich zurück. Auch die Piraten drängten sich auf ihrer Galerie zusammen und die Eldarkrieger duckten sich unter den gewaltigen Schritten des Kampfservitors.
Die Bestie bestand aus sehnigen Muskeln und hatte einen gewaltigen Kopf. Aus dessen Gesicht drängten sich ein gutes Dutzend Röhren, die optische Scanner zu sein schienen. Seine Arme endeten in zwei massigen Gatling Kanonen, deren Munitionsvorrat an ihrer Unterseite bedrohlich hin und her baumelte. Eine Art Skorpionschwanz wuchs dem Wesen aus dem Steißbein, an dessen Ende sich eine massive, gestachelte Verdickung, ähnlich einem Morgenstern befand.
"Was...was ist das?" stammelte Keeth, als er mit offenem Mund an dem Monster hochstarre. "Nun mein guter Hauptmann," schnarrte der Magos mit seiner Blechstimme in Richtung des Jonutheimers. "Ich dachte mir schon, dass es nützlich sein könnte, den Inquisitor nicht in alle meine Transportkisten schauen zu lassen."
Der Kampfservitor gab ein dumpfes Grollen von sich. "Wachmodus Delta," befahl Benedikt. "Höchste Gefechtsbereitschaft."
Man konnte das Tackern der Prozessoren hören, als das Wesen der Aufforderung seines Meisters nachkam.
"Entzückend nicht wahr?" Ironie war der Blechstimme nicht möglich.
Die Adepten des Maschinenkultes, die sich unter den Gardisten befunden hatten, beeilten sich auf Seite des Magos und Meienhoffs zu wechseln.
Nover suchte Keeths Blick. "Sir, Parks geht es sehr schlecht." Keeth sah auf das von einem Shuriken zerschmetterte Bein des jungen Mannes. Eher obligatorisch sagte er: "Alles in Ordnung Gardist..." Als Antwort hob der leichenblasse Parks eine zitternde Hand.
"Wenn die Herrschaften nun bitte meinen Kollegen Platz machen würden," tönte der Magos. "Auch die Herren Außerirdischen. Wir nehmen uns das Xenosartefakt und werden diese Örtlichkeit verlassen. Danach lege ich die Angelegenheiten gerne wieder in die Fähigen Hände des Hauptmanns."
Einige der Mechanicus Leute näherten sich vorsichtig der kleinen Pagode und dem Propheten.
"Und denken sie nicht daran sich mit Waffengewalt zu widersetzen. Der Prätorianer hier ist auf höchste Alarmbereitschaft geschaltet und würde jedweden Schusswaffengebrauch unverzüglich ahnden."
Eliatan sah die Menschen auf sich zukommen. Das Ding hatte keinen Geist, den er kontrollieren konnte. Und an Schlagkraft war seine Truppe diesem primitiven Konstrukt unterlegen.
Eldar, Piraten und Gardisten senkten ihre Waffen.
"Toll gemacht, Meienhoff." Keeth wandte sich an den verräterischen Gardisten. "Du hast es geschafft, dass ein hochgefährliches Xenosartefakt in den Hoheitsraum des Imperiums gebracht wird. Ist dir nicht klar, dass die Eldar nicht aufgeben werden? Sie werden wieder versuchen, sich dieses Dings zu bemächtigen...und dann werden Unschuldige verletzt!"
"Und was sie nicht begreifen wollen, Hauptmann..." Meienhoff ging mit gezogener Hochenergielaserpistole auf den ehemaligen Makropolganger zu. "Ist, dass sie hier absolut nichts mehr zu melden haben!" Mit diesen Worten schlug er dem Hauptmann mit der Waffe ins Gesicht. Keeth fiel auf die Knie und tastete benommen nach der nach Eisen schmeckenden Wunde an seiner Wange.
Der Kampfservitor grollte ein wenig und stampfte surrend mit einem Fuß auf. Doch weder Meienhoff, der auf Keeth fixiert, war noch der Magos, der seine Leute zur Bergung des Xenos Artefakts antrieb, achteten darauf.
Keeth kam eine Idee.
"Sir!" schrie Nover und gaffte mit blankem Entsetzen auf den Hauptmann. "Seid still, ihr Idioten!" herrschte Meienhoff die versammelten Gardisten an. "Ihr solltet euch überlegen, ob ihr nicht lieber dem Magos und mir helfen solltet. Vielleicht kann ich dann den einen oder anderen von euch in meinem Debriefing lobend erwähnen und vergessen, dass ihr diesem Gangerabschaum und dem Inquisitor gehorcht habt."
"Damit kommst du nicht durch Meienhoff," murmelte Sergeant Corley.
"Oh doch... ganz sicher sogar...ohne den Inquisitor und die ranghöchsten Offiziere unserer Einsatztruppe wird man dem Magos glauben schenken müssen."
Er hatte also vor Corley, Leeland, McVey und Fingerwood umzubringen. Das durfte nicht geschehen.
Keeth rappelte sich auf.
"Tolle Leistung, Meienhoff...," stammelte er. "Du hast einen Inquisitor mit einem religiösen Dachschaden gegen einen größenwahnsinnigen Möchtegernheilsbringer eingetauscht. Ich gratuliere dir...sag mal, liegt das an den inzestgeplagten Genen, die dir deine Eltern vererbt haben?"
Meienhoff starrte auf den Hauptmann. "Wie...Wie können sie...es wagen..." "Was denn?" fragte Keeth unschuldig. "Ich werfe dir ja gar nichts vor. Leute mit einem so schwach ausgebildeten Denkzentrum wie du eins hast... denen kann man keine Vorwürfe machen... Es liegt in deiner Natur, dass du Befehle von Idioten befolgst." "Sie sollten lieber aufpassen, was sie sagen, sie mieser kleiner Unterweltabschaum!"
Meienhoff stand jetzt genau vor dem Hauptmann. "Meienhoff, Meienhoff." Keeth schüttelte grinsend den Kopf. "Hast du von deinen sogenannten Eltern zu wenig Aufmerksamkeit als kleines Kind bekommen? Oder konnte sich dein Vater nicht daran erinnern, dass du sein Sohn warst, da er dem unerwünschten biologischen Abfall seiner Konkubinen keine Aufmerksamkeit schenkte?" Meienhoff schmetterte eine Faust in den von der Plattenrüstung des Hauptmanns nur minder geschützten Unterleib.
Keeth biss die Zähne zusammen und täuschte ein Lächeln vor. "Weißt du, Meienhoff, ich hab mir oft überlegt, was aus dir geworden wäre, wenn dich die Dark Angels damals auf Shadeenville nicht gefunden hätten." "Ich habe mir auch etwas überlegt, Hauptmann."
Meienhoff streifte den braunen linken Handschuh seines Kampfanzuges ab und zeigte den von einer schmutzig weißen Narbe entstellten Handteller.
"Nämlich, wie ich ihnen dafür danken kann!" Er zog Keeth mit einer Beinsichel die Füße weg. Corly wollte sich auf Meienhoff werfen aber Keeth fing seinen Blick auf und schüttelte unter der Simulation eines Stöhnens heftig den Kopf.
"Aber jetzt weiß ich es, Hauptmann. Ich werde mich zehnmal bei ihnen bedanken!" Er trat auf Keeth ausgestreckten linken Arm und presste den Lauf seiner Pistole auf den kleinen Finger von Keeths linker Hand. "NUMMER EINS!" schrie Meienhoff und drückte ab. Der Laserimpuls fuhr durch das Handschuhmaterial, riss Keeths Finger ab und kauterisierte die Wunde sofort.
Der Prätorianer drehte mit einem Grollen seine beiden Läufe in Meienhoffs Richtung. "Nummer zwei bis zehn...," hauchte Keeth gepresst hervor und stieß Meienhoff mit den Füssen von sich weg.
Nur Sekunden später wurde der Verräter von den ersten Salven des wütenden Servitors in Stücke gerissen.
Magos Benedikt fuhr erschrocken herum, als die Bestie anfing, alle Parteien in der Kammer mit großkalibrigen Geschossen einzudecken.
Die Gardisten Peyton und Meynard wurden von dem Prätorianer in Stücke geschossen ehe sie Deckung suchen konnten. Ihre Rüstungen nutzlos gegen die Gewalt der Geschosse.
Die anderen Soldaten waren da erfolgreicher und duckten sich hinter den Säulenwald.
Die Piraten eröffneten das Feuer, wurden aber durch die Salven des Servitors regelrecht abgeschlachtet und stark dezimiert. Selbst vor den Mitgliedern des Adeptus Mechanicus machte der entfesselte Prätorianer nicht halt. Keeth erhaschte einen Blick auf Benedikt, der hinter einem Trümmerhaufen in Deckung gegangen war und hektisch an mehreren Kabeln seiner Sprechvorrichtung herumzerrte. Kein Ton kam über seine Lippen. Keeth begriff, dass irgendein Modul defekt sein musste, was angesichts ihrer Lage gar nicht gut war.
Er rollte in Deckung und sah sich unvermutet dem Runenpropheten der Eldar gegenüber. Der Außerirdische blickte auf den am Boden kriechenden Keeth hinab. Der Prophet selbst suchte keine Deckung, als wäre dies unnötig. "Wir müssen diese Ausgeburt eurer kranken Technologie zerstören, Chem-Pan-Sey. Erst dann bekommen wir, was wir suchen." Keeth war so überrascht, dass er nur hastig nicken konnte. Der Eldar schien damit zufrieden zu sein und mit einer knappen Geste gab er seinen Kriegern den Befehl zum Angriff. Mit eleganten Bewegungen sprangen sie aus ihrer Deckung und eröffneten das Feuer. Die Gardisten und die Piraten taten es ihnen gleich. Doch der Prätorianer zeigte sich wenig beeindruckt, obwohl er Dutzende Male getroffen wurde. Löcher wurden in sein Fleisch gerissen, Projektile durchbohrten ihn, doch dessen ungeachtet schwang er seine Waffen hin und her und eröffnete ein höllisches Inferno. Sein massiger Leib wälzte sich durch den Raum und zwang Gardisten, Piraten und Xenos zu einem riskanten Stellungswechsel.
"Bleibt in Deckung!" schrie Keeth. Er presste seine merkwürdiger Weise kaum schmerzende linke Hand an seinen Körper und blickte zu Eliatan, in dessen behelmten Gesicht keine Regung zu Erkennen war. "Tolle Leistung. Jetzt sind wir noch weniger. Wir haben keine Chance gegen dieses Ding." Eliatan wandte seinen Kopf und starrte den Hauptmann an: "Doch. Dein Freund ist unterwegs..." Verwirrt schüttelte Keeth den Kopf.
***
Sein ganzer Körper schmerzte. Langsam tastete der Inquisitor nach seiner Nase. "Gebrochen," krächzte er und wischte Blut von seinen gespaltenen Lippen.
Auf ein paar Narben mehr in seinem zerstörten Gesicht kam es ihm nicht darauf an. Mit zitternden Fingern zündete er eine Zigarette an und inhalierte den Rauch tief. Er musste Keeth finden. Das Eldarartefakt. Die STK-Daten. Er musste dem Orden Bericht erstatten. Palmer seufzte. Er war müde. Zum ersten Mal spürte er, was es bedeutete, den Titel eines Inquisitors zu tragen. Es wäre so einfach, sich hinzusetzen und auf den Tod zu warten. Die ganze Mühe hätte dann ein Ende.
Er stieß ein zorniges Knurren aus und straffte sich, wobei sein Rückgrat bedenklich knackte. Nein! Er hatte geschworen, der Menschheit zu dienen. Ganz gleich, welchen Gefahren und Strapazen er ausgesetzt sein würde. Langsam ging er weiter. Die Spuren der Anderen waren nicht zu erkennen. Er hoffte, dass sich der Stollen nicht weiter verzweigen würde. Irgendwann, er wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, hörte er Schüsse, die aus einer großkalibrigen Waffe zu stammen schienen. Palmer beschleunigte seine Schritte. Irgendetwas stimmte nicht. Keiner seiner Männer trug eine solche Waffe. Auch die Eldar nicht. Mit zusammengebissenen Zähnen eilte er weiter. Für einen kurzen Augenblick verspürte er ein seltsames Bohren in seinem Schädel, doch er ignorierte es. Längst hatte er aufgehört, sich das Blut aus dem Gesicht zu wischen. Als er einen Durchgang erreichte, zog er seine Plasmapistole und spähte vorsichtig durch die Öffnung.
Der Raum war von Säulen gesäumt. Ein Prätorianer marschierte hin und her, beständig auf der Suche nach möglichen Zielen. Überall lagen Leichen. Gardisten, Eldar, Vertreter des Adeptus Mechanicus und eine Anzahl Menschen einer ihm unbekannten Fraktion, die zerschmettert auf dem Boden lagen. Hier und da bemerkte er zaghafte Bewegungen. Überlebende, die sich nicht aus ihrer Deckung wagten. Palmer spuckte einen Klumpen schleimiges Blut aus. Er hatte es geahnt. Magos Benedikt hatte die ganze Zeit ein falsches Spiel gespielt. Dann spürte er wieder dieses Bohren in seinem Kopf.
***
"Er ist da," sagte der Runenprophet lakonisch. Keeth starrte auf seinen behelfsmäßigen Verband hinab. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Palmer hatte doch keine Chance gegen dieses Ding. Nicht einmal der körperlich stärkste ihrer Gruppe hatte das gehabt. Keeth blickte zu McVey hinüber. Der Hüne saß an einer Wand angelehnt da. Seine rechte Gesichtshälfte war durch ein Geschoss zertrümmert worden. Haut, Fleisch und Muskeln hingen vom bloßgelegten Schädelknochen. Sein rechtes Auge war aber wie durch ein Wunder unversehrt geblieben. Warum er noch lebte, vermochte der Hauptmann nicht zu sagen. Dieser letzte Angriff auf dem Kampfservitor hatte einen hohen Blutzoll gefordert. Viele waren nicht mehr übrig.
Nover kauerte schützend über Parks, der das Bewusstsein verloren hatte.
Corly und Pfeif teilten sich verängstigt das wenige bisschen Deckung einer stehenden Säule. so auch Harwood, Yeats und Sosa.
Sergeant Leeland lag hinter einer Säule in Deckung, der sich der Prätorianer näherte. Er sprang daraus hervor, und rannte was er konnte quer durch den Raum. Ein Eldargardist gab ihm unfreiwillig Deckung, als er die Ablenkung nutze um den Kampfservitor mit einigen Shurikensternen zu akupunktieren. Das Monster fuhr herum. Dabei wischte es mit seinem Skorpionschwanz Leeland von den Füssen. Keeth sah weg, als der Sergeant schreiend unter dem Fuß der Kampfmaschine verschwand, als diese den fliehenden Eldar verfolgte.
Von einem der Eingänge her ertönte ein leises Geräusch. Keeth drehte sich um und schob seinen Kopf langsam einige Zentimeter über den Rand seiner Deckung. Auch der Servitor hatte das Geräusch registriert und stapfte langsam auf die vermutliche Quelle zu. Was für Überraschungen erwarteten sie hier bloß noch?
Dann tauchte Palmer auf. Keeth war überrascht, aber auch erschrocken. Seine Plattenrüstung war zerkratzt und wies tiefe Furchen auf, die von einer extrem scharfen Klinge stammen mussten. Sein Auge funkelte zornig, als er mit seinem Energieschwert auf den Prätorianer zustürmte. Nur dessen langsamer Reaktion war es zu verdanken, dass der Inquisitor überhaupt in den Nahkampf gelangte. Mit einem wütenden Schrei stieß Palmer zu. Das Energieschwert bohrte sich tief in den Unterleib des Kampfservitors und Rico zog es mit einem Ruck nach oben. Schnell zog er es aus der klaffenden Wunde heraus, tauchte unter einem niedersausenden Waffenarm durch und versetzte dem Prätorianer einen mächtigen Hieb in den Rücken, der die Kampfmaschine fast in zwei Hälften teilte. Ein schepperndes Geräusch erklang, als der Servitor langsam nach vorne kippte. Schwer atmend blieb Palmer stehen und blickte sich um. Auf einem altarähnlichen Sockel lag ein silberner Bogen. "Xenos-Technologie," flüsterte Palmer und zog seine Plasmapistole.
Eliatan sprang auf: "Warte, Mensch!" Auch die Gardisten, Eldar und Piraten erhoben sich und bedrohten sich erneut gegenseitig. Palmer fuhr herum und richtete seine Waffe auf den Runenpropheten. Aus den Augenwinkeln heraus bemerkte er, wie sich eine berobte Gestalt davonstehlen wollte. "Hauptmann Keeth, stellen sie Magos Benedikt unter Arrest." Keeth grinste: "Mit Vergnügen, Inquisitor."
Palmer wandte sich dem Eldar zu: "Ich werde nicht zulassen, dass dieses Artefakt in eure Hände fällt." Erstaunt bemerkte er, wie höflich er diesen Außerirdischen anredete. Eine mächtige, ehrwürdige Aura umgab den Runenpropheten, der sich auch Palmer nicht entziehen konnte. "Ich verstehe euren Hass... Inquisitor. Doch hört mich erst an."
Keeth starrte gebannt auf Rico, in dessen Gesicht Abscheu zu erkennen war. Er rechnete fest damit, dass Palmer den Runenpropheten einfach erschießen würde. "Nun gut, macht schnell," sagte der Inquisitor abschätzig. Eliatan deutete mit einer schwungvollen Geste auf das Artefakt: "Dies ist der Bogen des Ynead. Ein verlorengegangenes Artefakt unseres Volkes. In unseren Legenden wurde er als mächtige Waffe beschrieben, mit deren Hilfe ein unsagbar altes Übel bekämpft werden kann. Erlaubt uns, den Bogen zu bergen. Er stellt keine Gefahr für euer Imperium dar." Palmer zog misstrauisch die Brauen zusammen: "Warum sollte ich euch glauben, Eldar?" Eliatan seufzte. Die Dummheit der Menschen überraschte ihn immer wieder.
Plötzlich konnte Palmer Eliatans Stimme in seinem Geist vernehmen: "Du bist stark, Mensch. Es bereitete mir Mühe, in deinen Geist einzudringen, doch es ist mir gelungen. Ich weiß, dass du einem Orden dienst, der denselben Feind jagt, der mit diesem Bogen bekämpft werden kann. Wisse, dass unser Volk die Legenden um ihn seit Jahrtausenden verdrängt hat. Wisse, dass dieses Heiligtum erbaut wurde, um den Bogen zu schützen. Ich werde dir den Namen des Feindes verraten, Inquisitor. Der, der seine Brüder hasst. So nenne ich ihn. Zur Zeit ist er schwach, doch seine Macht wird größer. Erlaube mir, den Bogen zu nehmen und die Eldar werden für einmal ohne Hintergedanken an eurer Seite kämpfen, wenn die Zeit gekommen ist. Ich gebe dir mein Wort." Palmer schaute den Runenpropheten verwirrt an. "Zauberei! Du wolltest mich verhexen, Xenoabschaum! Alles Lügen, die du in mein Gehirn gepflanzt hast!" krächzte der Inquisitor.
Er hob die Plasmapistole etwas höher, als ein schwarzes Schemen in den Raum raste und Palmer zu Boden stieß. Der Skorpionkriegerexarch. Der Prophet riss seine Hände in die Höhe und oktarines funkeln umspielte ihn. Ein mächtiger Windstoss ließ die versammelten Menschen zu Boden taumeln.
Bevor die Gardisten reagieren konnten, waren die Eldar verschwunden, und mit ihnen der Bogen.
Stöhnend kam Palmer auf die Beine. "Ich hätte diesen Besessenen töten sollen, als ich die Gelegenheit dazu hatte," hustete er. Dann fügte er leise hinzu. Ein dröhnen in seinem Geist zeugte von den letzten Worten, die der Prophet vor seinem Verschwinden in Ricos Geist gepflanzt hatte: "Wir sehen uns wieder..."
"Sucht die STK-Daten! Sie müssen hier irgendwo sein," rief Keeth, als er zu Palmer hinüberging. "Die Daten gehören uns!" keifte eine Stimme, die den Hauptmann daran erinnerte, dass die Piraten auch noch da waren. "Komm runter, Jel. Ich bin's, Keeth," rief er und trat an Palmers Seite. Mittlerweile dachte er, dass er sich an solche Familientreffen gewöhnen könnte.
Während die Gardisten verschiedene Geräte untersuchten, tauchte eine humpelnde Gestalt in abgerissener Uniform auf. "Hauptmann, lassen sie den Mann festnehmen. Er hat eine Aktion der Inquisition behindert. Das ist Grund genug," sagte der Inquisitor. "Rico, das ist Jel! Erinnerst du dich nicht? Ramar IV?" flüsterte Keeth entsetzt. Mittlerweile waren noch zwei weitere Piraten aufgetaucht. Der kümmerliche Rest des Trupps. Die Anderen waren tot oder hatten sich abgesetzt.
Cruz gab sich noch immer sehr selbstsicher, als er vor den Inquisitor trat: "Verehrter Inquisitor, ich bin Freihändler Juan Cruz. Es freut mich außerordentlich, dass ich ihnen mit meinen Männern helfen konnte. Wir dürfen doch wohl mit einer angemessenen... Entschädigung rechnen?" Keeth klappte der Kiefer herunter. Soviel Unverfrorenheit hatte er noch nicht einmal bei Jelleby festgestellt. Er bemerkte, dass sein ehemaliger Kampfgefährte blass geworden war und Cruz völlig entgeistert anstarrte. Palmer entrang sich ein müdes Lächeln. Dies war eine Gesellschaft in der sich Jel, den er zuerst gar nicht erkannt hatte, bestimmt wohlfühlte.
"Nun," begann der Inquisitor, "ich ziehe meinen Befehl zurück, Hauptmann, und möchte mich für ihre bestimmt höchst aufopferungsvolle Hilfe bedanken. Als Dank dürfen sie gehen, sobald diese Aktion beendet ist. Bis dahin bleiben sie in der Obhut des Hauptmanns." Cruz Lächeln gefror und Palmer zündete sich eine Zigarette an. "Bedenken sie eins, Captain. Dieses Mal lasse ich sie laufen. Sie haben Glück, dass sie einen alten Bekannten von mir in ihrer Mannschaft haben. Hauptmann?" Keeth komplimentierte die drei Männer weg und musste fast gleichzeitig damit beginnen, Jel die ganze Sache zu erklären.
Palmer blieb zurück und blickte sich um.
Die übrigen Gardisten untersuchten jedes technische Gerät, dass ihnen in die Finger kam. Bill kümmerte sich derweil um McVey, der inzwischen verbunden worden war und noch immer vor Schmerzen stöhnte.
Rico ging langsam zu den Techpriestern hinüber, die von einem Gardisten bewacht wurden. "Nun Magos, ihr hinterhältiges Spiel hat nicht funktioniert. Ich werde sie nach unserer Rückkehr wegen Verrat und Kooperation mit außerirdischen Völkern anklagen. Sie wissen selbst, was das bedeutet." Benedikts Sprechgerät schepperte, aber es schien wieder einigermaßen zu funktionieren: "Schmerzen machen mir nichts aus, Inquisitor. Doch freuen sie sich nicht zu früh. Sie haben sich den Befehlen des Lordinquisitors offen wiedersetzt. Er wird sich für mich einsetzen." Palmer nickte: "Ja, das wird er zweifellos tun. Doch ich habe das ganze Unternehmen aufzeichnen lassen. Sowohl ich als auch McVey trugen eine Minikamera, die sämtliche Ereignisse aufgezeichnet haben." Palmer blies dem Magos eine Rauchwolke ins Gesicht: "Ich bin gespannt, wie sie sich da herausreden wollen."
"Inquisitor, kommen sie her!" rief Gardist Yeats. Palmer eilte zu dem knieenden Soldaten hinüber. Auch Keeth gesellte sich dazu. "Rede schon! Was hast du gefunden?" fuhr er den Mann an. Der Gardist deutete auf eine geöffnete Klappe eines klobigen, uralten Geräts: "Ich habe keine Ahnung, für was man das mal gebraucht hat, aber darin habe ich einen STK-Datenspeicher gefunden. Er scheint allerdings beschädigt zu sein." Vorsichtig wurde der Speicher an den Inquisitor übergeben. Kleine Risse waren an der Hülle zu erkennen, außerdem Spuren eines Feuers.
"Gute Arbeit, Gardist. Ich werde dafür sorgen, dass es in die richtigen Hände gelangt," sagte er und steckte den Datenspeicher in ein dick gefüttertes Etui, welches er in seiner Brusttasche verstaute.
"Was jetzt?" fragte Keeth. Palmer grinste: "Wir kehren auf das Schiff zurück. Wir haben, was wir wollten." In einer Ecke der Kammer rumpelte es. Mehrere Gardisten fuhren herum und richteten ihre Waffen auf einen Geröllblock, hinter dem ein zitternder Fingerwood auftauchte. "I... ist es v... v... vorbei?" fragte der ehemalige Kampfpilot. Palmer nickte und zündete sich eine neue Zigarette an.
***
Der Transport war reibungslos verlaufen. Die Verletzten wurden fachmännisch behandelt und auch Ricos Wunden waren versorgt worden. Seine Lippen wurden mit groben Stichen zusammengenäht und sein Nasenbein gerichtet.
Nun saß er in seinem Raum an Bord der Wort, rauchte eine Zigarette und schrieb an seinem Bericht für Lordinquisitor Varl.
Es klopfte und Keeth trat ein: "Oh, du scheinst einen Haufen Arbeit zu haben. Ich komme später wieder." Palmer winkte ab und schloss den Deckel der Akte. "Kein Problem, Keeth. Setz dich. Worum geht's?" Der Hauptmann kratzte sich am Kopf: "Nun, der Einsatz ist abgeschlossen. Ich frage mich, warum wir noch nicht gestartet sind. Meine Leute wollen nach Hause." Palmer nickte: "Das verstehe ich. Wie du weißt, habe ich ein Team meines Ordens gerufen. Nun, ich muss warten, bis sie hier sind. Es wird nicht mehr lange dauern." Keeth wagte einen Schuss ins Blaue: "Um was geht es denn?" Palmer schüttelte den Kopf. "Das ist weit jenseits deiner Sicherheitsstufe, Keeth. Ich darf es dir nicht sagen," sagte er abweisend. Keeth seufzte: "Der große Inquisitor und seine Geheimnisse." Er erhob sich und öffnete die Tür: "Weißt du, du hast dich ganz schön verändert, Rico. Machs gut." Palmer lehnte sich zurück und zog ein Blatt Papier aus einer Schublade. Es war ein Versetzungsbefehl, der den Hauptmann unter Palmers Kommando gestellt hätte.
Nachdenklich zerknüllte er das Papier und warf es in den Abfallvernichter. Seufzend zog er ein neues Blatt hervor. Schnell schrieb er einen überaus lobenden Bericht über Keeths Verhalten während des Einsatzes und schlug ihn für eine Beförderung und einen Orden vor.
Er unterzeichnete das Dokument und fügte das Siegel der Inquisition hinzu, bevor er es sorgfältig verstaute.
Der Lautsprecher summte: "Sir, ein Schiff der Inquisition verlangt anzudocken. Es sei dringend." Palmer bestätigte und begann hastig, seinen Schreibtisch in Ordnung zu bringen. Das waren bestimmt die Vertreter des Ordens.
Kaum fünf Minuten später betrat ein in dunkle Roben gehüllter Mann den Raum. "Inquisitor Palmer," begann er. Rico senkte seinen Kopf: "Es ist mir eine Ehre..." "Lassen wir das," unterbrach der Mann barsch. "Was haben sie gefunden?" Palmer holte eilig das Metallstück aus seinem Schreibtisch und überreichte es dem geheimnisvollen Mann. "Interessant," hauchte dieser. "Was sonst noch?"
Palmer holte tief Luft: "Wir haben auf Baroteph einen alten Tempel der Eldar gefunden, der ein geheimnisvolles Artefakt beherbergt hat. Dieses Artefakt, der sogenannte Bogen des Ynead, scheint eine mächtige Waffe gegen den Feind zu sein, den auch euer Orden verfolgt. Leider wurde der Bogen von den Eldar geborgen, bevor wir reagieren konnten." Der Mann runzelte nachdenklich die Stirn: "Ynead, interessant... Sonst noch etwas?" Palmer nickt: "Ja. Die Eldar haben einen Namen für diesen... Feind. Sie nennen ihn: Der, der seine Brüder hasst." Die Augen des Mannes leuchtete auf: "Sehr gut. Das bestätigt viele Hinweise und Spuren, die unser Orden in den letzten tausend Jahren gesammelt hat."
Palmer räusperte sich: "Dürfte ich vielleicht erfahren, um was genau es geht? Ich komme mir vor wie ein Bote." Der Mann schüttelte den Kopf: "Alles zu seiner Zeit, Palmer. Sie werden erst dann informiert, wenn sie der Orden für würdig hält." Er wandte sich ab und sagte, während er die Tür öffnete: "Kehren sie nach Cadia zurück, Inquisitor. Wir werden uns noch ein wenig hier umsehen."
Als sich die Tür geschlossen hatte, zündete sich Palmer eine Zigarette an. Er fühlte sich plötzlich sehr einsam. War das der Preis, den er bezahlen musste? Er war schon immer ein Einzelgänger gewesen, doch nun spürte er es besonders deutlich. Konnte Keeth recht haben? Er sehnte sich nach den Schützengräben zurück, wo es wenigstens noch echte Kameradschaft gab, nicht die verlogene Höflichkeit, die unter den Inquisitoren herrschte. Alles unter dem Vorwand nur das Beste zu wollen und den Willen des Imperators auszuführen. Er seufzte. Keeth hatte er als Freund wohl für immer verloren. McVey war schwer verletzt und es war unsicher, ob er jemals wieder an seiner Seite kämpfen konnte. Certinus war tot und Bill... Bill durfte er nicht trauen, bis feststand, wem seine Loyalität galt.
Rico fluchte laut und schlug mit der Faust auf den Tisch. Wären nicht sein starker Glaube und sein Vertrauen in den Imperator gewesen, wäre er wahrscheinlich schon längst vom wahren Pfad abgewichen.
Er beugte sich vor und betätigte die Sprechtaste: "Captain, teilen sie Cruz mit, dass er heute Abend gehen kann. Sagen sie ihm auch, dass ich ihn nie wieder sehen will. Oh, falls der Hauptmann den Mann namens Jelleby besuchen möchte, gewähren sie ihm das. Palmer Ende." Er lehnte sich zurück und schlug die Akte auf. Es war an der Zeit, den Bericht zu beenden.
***
Nachdem Keeth gegangen war, hatte er sich rasch zu den Piraten begeben, da sie bald aufbrechen konnten. Er unterhielt sich lange mit seinem ehemaligen Kampfgefährten Jelleby und sie tauschten Geschichten aus. So erfuhr Keeth, dass es Jel gelungen war, einen beträchtlichen Reichtum anzuhäufen, bevor sein Niedergang begann. Erst durch dieses letzte Unternehmen hätte er sich wieder wie ein richtiger Mensch gefühlt, erzählte er dem Hauptmann. Keeth dagegen erzählte ihm einen Haufen abenteuerlicher Geschichten, die er bei den Gardisten erlebt hatte. Selbstverständlich ließ er Details weg, die der Geheimhaltung unterlagen.
Nach einigen Stunden lehnte sich der alte Mann zurück: "Und Palmer wurde zu einem Inquisitor. Wer hätte das gedacht. Er war ja schon damals auf Ramar IV schon immer ein wenig seltsam. Aber das... das übertrifft alles." Keeth grinste und nickte: "Ja, da hast du Recht. Er war schon immer sehr fanatisch, wenn es um das Imperium ging. Na ja, er war ein guter Offizier und wird seinen Job als Inquisitor bestimmt gut machen." Jel schlug dem Hauptmann auf die Schultern: "Höre ich da den Anflug von Bedauern, Keeth?" Der Jonutheimer seufzte: "Na ja, irgendwie mochte ich ihn immer. Aber seit er ein Inquisitor ist... ich weiß es nicht. Ich kann es nicht mit Worten ausdrücken. Er ist einfach nicht mehr derselbe wie früher." Jel strich sich über das Kinn: "Lass dir was sagen. Vergiss ihn. Er bringt dir nur Ärger ein. Geh zurück nach Cadia und bleib dort. Versuch, einen Schreibtischjob zu kriegen. Irgendwas, was dich aus der Schusslinie raushält. Das werde ich nämlich auch tun. Ich bin alt und schwach, Keeth. Nicht so wie du. Hast dich gut gehalten." "Ach was…" Keeth winkte ab. "Du weißt doch ich kann Veränderungen nicht leiden. Ich bin ein Gewohnheitstier."
Die Beiden redeten noch weiter, bis eine Durchsage das Gespräch unterbrach: "Captain Cruz, ein Shuttle steht bereit, um sie und ihre Männer an Bord ihres Schiffes zu bringen. Melden sie sich in Hangar B." Jel erhob sich: "Es wird Zeit, alter Freund. Ich muss gehen." Keeth reichte ihm zum Abschied die Hand. Dann schloss er seinen ältesten Freund in die Arme. "Machs gut, Kumpel. Und lass die Piraterie. Wenn Palmer euch erwischt, macht er ernst. Und dann wird dir auch deine Bekanntschaft mit ihm nichts mehr helfen." "Klar Chef. Ich habe von einer Handelsexpedition in den Gamkam Sektor gehört. Drüben in Pacificus. Da ist es ruhig und nett hat man mir gesagt!" "Wieder dem Reichtum hinterher rennen, Alter?" Fragte Keeth skeptisch. "Reichtum? Hey, ein Mann im Alter muss vorsorgen!" Keeth lächelte. "Du hast meine Dienstnummer…melde dich bitte wenn du Zeit hast." "Das werde ich. Versprochen. Wir könnten dich gut in der Mannschaft gebrauchen Keeth." Der alte Mann nickte müde, ließ die letzten Worte im Raum stehen und verließ Keeth, während dieser zur Brücke ging.
Düsteres Licht herrschte und Keeth erkannte Rico nur schwer. Neben ihm erhob sich eine gewaltige, gepanzerte Gestalt. Ein Grey Knight!
"Hast du dich von ihm verabschiedet?" fragte Palmer und zündete eine Zigarette an. Keeth nickte schweigend und betrachtete den Bildschirm. "Startfreigabe erteilen, Captain", sagte der Inquisitor. Nach einigen Sekunden schwebte das Shuttle in den Weltraum hinaus. Majestätisch glitt es auf das Schiff der Piraten zu, um ihre Fracht dort abzuladen. Nachdem es etwa die Hälfte des Weges zurückgelegt hatte, atmete Palmer tief ein und stieß eine dichte Rauchwolke aus: "Feuer frei!"
Die Waffen des Schiffes erwachten zum Leben. Gleißende Feuerstrahlen bohrten sich durch den dünnen Rumpf des Shuttles und ließen es in einem glühenden Feuerball vergehen. Keeth riss die Augen auf. Er konnte nicht fassen, was gerade geschah. "Zieländerung auf Piratenschiff. Feuer frei," sagte Palmer kalt. Erneut spuckten die Waffen Tod und Verderben. Plasmatorpedos starteten und detonierten einige Sekunden später lautlos auf dem Rumpf der "Lady". Kurze Zeit später war auch dieses Schiff ausgelöscht.
Palmer nickte zufrieden und wandte sich um. Keeth ballte die Fäuste: "Was soll das, Rico! Du hast ihnen versprochen, dass sie gehen dürfen!" schrie der Jonutheimer mit vor Entsetzen geweiteten Augen.
Palmer nickte: "Das durften sie auch. Aber sie haben Dinge gesehen und gehört, die es mir nicht erlauben, sie am Leben zu lassen."
"Und was ist mit mir? Den Gardisten? Wir waren auch da. Wir haben mehr erfahren als die Piraten!" schrie Keeth und musterte den Inquisitor hasserfüllt. "Willst du uns auch umbringen?" Palmer sagte nichts, sondern zog nur an seiner Zigarette. Keeth ließ die Fäuste sinken: "Du... du hast..." Der Krieger nickte: "Sie wurden bereits exekutiert und posthum zu Helden des Imperiums erklärt. Standardvorgehen. Du solltest das eigentlich wissen, Keeth." Der Jonutheimer schüttelte den Kopf und schlug auf eine Konsole ein: "Und warum bin ich noch hier? Willst du mich persönlich umlegen, Rico?" Palmer schüttelte den Kopf: "Nein, Keeth. Für dich habe ich besondere Pläne. Magos?"
Keeth wandte den Kopf und sah Magos Benedikt eintreten. "Magos, würden sie dem Hauptmann bitte erklären, wie wir weiter vorgehen werden?" Keeths Kiefer klappte herunter. Der Magos war doch verhaftet worden! Jetzt kapierte er überhaupt nichts mehr. "Mit Vergnügen, Inquisitor," schepperte der Techpriester. "Nun, unser Prätorianer wurde schwer beschädigt. Seine Hülle zu reparieren ist kein Problem. Aber was fehlt, ist ein Gehirn. Ein Gehirn, das die Befehle des Zielcomputers in Bewegungen umsetzen kann." Keeth schüttelte benommen den Kopf: "Und was habe ich damit zu tun?" er starrte Palmer und den Magos an, bis es ihm dämmerte. "Nein, ihr seid wahnsinnig! Das werde ich nicht zulassen!" Blitzschnell griff er nach seinem Holster und wollte seine Waffe ziehen. Doch bevor seine Hand das Leder überhaupt berühren konnte, spürte er den großen Lauf eines Bolters an seinem Hinterkopf. "Das würde ich bleiben lassen, Hauptmann. Langsam umdrehen und die Hände hochnehmen." Keeth gehorchte. Fast lautlos war McVey hinter ihn getreten. Sein Kopf war dick bandagiert, aber das schien ihn nicht daran zu hindern, den Befehlen des Inquisitors zu folgen. "Mick, hör mal. Wir sind doch da unten gut miteinander ausgekommen, oder? Die Beiden sind wahnsinnig. Hilf mir, von hier zu verschwinden, okay?"
"Dann müssten sie immer noch an mir vorbei, Hauptmann," grollte eine Stimme. Der Grey Knight. "Sie sollten ganz im Gegenteil stolz darauf sein, in einer vom Adeptus Mechanicus geschaffenen Kampfmaschine weiterleben zu dürfen." Keeth spuckte aus: "Ich pfeife auf eure Ehre. Ihr seid alle krank. Alle." Er sah noch, wie McVey mit dem Bolter ausholte und ihm einen Schlag an die Schläfe verpasste. Dann wurde es dunkel.
***
Der Bogen des Ynead lag vor ihm. Der Runenprophet musterte die zierlich wirkende Waffe eingehend.
Er hatte uralte Texte gelesen, sich an alte Legenden erinnert und darüber sinniert, wie der Bogen einzusetzen war. Er war zu keinem Ergebnis gekommen.
Auch das wunderbare Eintauchen in die furchtbare Vergangenheit des Bogens auf Barothep hatte keinerlei Aufschlüsse über das Einsetzen der Waffe gebracht.
Langsam umrundete er den Sockel, auf dem die Waffe lag, ohne sie aus den Augen zu lassen.
Ihre einzige Hoffnung lag vor ihm, doch er war unfähig, das Geheimnis zu enträtseln. Er blieb stehen und verschränkte die Arme hinter dem Rücken. Der Bogen strahlte etwas aus. Eliatan vermochte es trotz seiner Weisheit nicht in Worte zu fassen. So etwas hatte er in seinem endlos lange scheinenden Leben noch nie gefühlt. Es war wie ein Wispern. Eine Andeutung.
Er öffnete seinen Geist und konzentrierte sich völlig auf den Bogen. Langsam wurde das Wispern deutlicher und formte sich zu Worten. Bilder stiegen in seinem Kopf auf. Bilder des Weltalls, wie er es noch nie zuvor gesehen hatte. Der Raum zwischen den Sternen war nicht schwarz, sondern dunkelrot. Rasend schnell bewegte sich sein Geist durchs All. Ynead, hörte er in seinem Kopf. Sonnen, Planeten und Monde rasten an seinem Gesichtsfeld vorbei, so dass ihm schwindlig wurde. So etwas hatte er noch nie erlebt. Ynead, der Bogen des Ynead. Hörte, nein spürte er wieder. Die Präsenz der Worte war nun so kraftvoll, dass Eliatan nur mit Mühe verhindern konnte, dass er laut anfing zu schreien. Ynead, der Bogen muss geschmiedet werden. Hörst du? Eliatan kannte die Mythen seines Volkes. Doch wer sprach diese Worte. Es konnte nicht Ynead selbst sein, denn es waren klare Andeutungen. Er konzentrierte sich stärker, obwohl sein Kopf zu platzen drohte. Das Blut rauschte in seinen Ohren. Da! Ein Planet verharrte in seinem Blickfeld, ein öder, brauner Brocken Gestein. Eine der ausgebrannten Sonnen die DER SEINE BRÜDER HASST auf seinem Weg zurückgelassen hatte vielleicht?
Schmiede ihn hier, Ynead. Konnte das sein? Würde er den Ort der Entstehung dieses sagenumwobenen Artefaktes sehen? Würde er... würde er ihn sehen, wie er arbeitete? Langsam, dann immer schneller stürzte er auf den Planeten zu. Erste Details der Oberfläche wurden sichtbar. Brauner Sand, durchsetzt mit dunklen Kristallen war der Boden. Nirgends konnte er Anzeichen von Vegetation erkennen. Komm... Eliatan schrie auf. Diesmal war der Impuls so stark gewesen, dass er schreien musste.
Wie war das möglich? Er hatte Bilder aus einer Vergangenheit gesehen Millionen von Generationen entfernt? Und nun diese Schmerzen?
Das Bild verblasste. "Nein, nicht jetzt!" rief er und mobilisierte seine letzten Kraftreserven. Langsam wurde das Bild wieder klarer. Körperlos wie er war, schwebte er durch dickes Gestein und gelangte schließlich in das Innere einer finsteren Höhle, die nur von wenigen Fackeln erleuchtet wurde. Eine schemenhafte Gestalt erhob sich dunkel gegen ein gewaltiges Feuer. Der Bogen. Es ist getan! Die Gestalt streckte einen Arm in die Luft, in der Hand den Bogen haltend. Doch irgendetwas fehlte. Eliatan presste die Zähne aufeinander. Er spürte, wie er langsam das Bewusstsein verlor. "Muss... durchhalten. Nur noch Sekunden," flüsterte er gepresst und bemerkte, wie Blut aus seinem Mund lief.
Die Pfeile, Ynead. Vergiss sie nicht. Die Pfeile...
Eliatan konnte nicht mehr. Das Bild machte seiner vertrauten Umgebung Platz und langsam sank er auf die Knie. "Pfeile... was für Pfeile sind gemeint?" murmelte er schwach. Stöhnend kippte er nach vorne. "Der Bogen ist wertlos ohne die Pfeile," sagte er, bevor er das Bewusstsein verlor.
***
Als Keeth wieder zu sich kam, lag er festgeschnallt auf einem Operationstisch. Ein grelles Licht blendete ihn und er konnte nur zwei dunkle Schemen über ihm erkennen. "Er ist aufgewacht, Magos," sagte die vertraute Stimme Palmers. Die andere Gestalt, es musste der Techpriester sein, nickte. "Sie können mit der Operation beginnen, Magos Benedikt." Etwas Metallisches blitzte auf und näherte sich Keeths Kopf. "Nein! Hört auf! Das könnt ihr nicht tun!" schrie er und bäumte sich auf. Doch es hatte keinen Zweck. Die Gurte waren viel zu eng geschnallt. "Ist es wirklich nicht möglich, die Operation mit Narkose durchzuführen?" fragte Palmer. "Nein, Inquisitor. Die Betäubung könnte dem Gehirn schaden. Ich muss es entfernen, wenn der Hauptmann bei Bewusstsein ist." Der Inquisitor nickte und beugte sich zu Keeth hinunter: "Es tut mir Leid, alter Freund. Es wird gleich ein wenig weh tun. Aber sei versichert, dass es nicht allzu lange dauern wird." Keeth kniff die Augen zusammen: "Alter Freund, du kannst mich mal Rico. Du bist wahnsinnig! Komplett durchgeknallt!" schrie Keeth und spuckte Palmer ins Gesicht. Mit einem Lappen wischte sich der Krieger das Gesicht ab: "Schade, Keeth. Ich hätte ein wenig mehr Rückgrat und Stolz von dir erwartet. Ich beginne mich zu fragen, ob du diese Ehre wirklich verdienst." Ein heiseres Lachen entfuhr dem Jonutheimer: "Ehre? Du hättest mich ja fragen können. Aber... Ach, was soll's. Los, mach schon, Techpriester. Je eher mein Gehirn in diesem Ding steckt, umso schneller kann ich euch fertig machen." Benedikt nickte und das Skalpell näherte sich wieder dem Kopf. Keeth schloss die Augen. Dass es so enden würde, hätte er sich nie träumen lassen.
Umgebracht vom Imperium, dem er doch diente. Keeth fragte sich ob das öfter passierte? Er spürte, wie das Messer seine Stirn berührte und tief in die Haut eindrang. Keeth schnappte nach Luft. Er wollte nicht schreien. Nicht hier, vor seinen Peinigern. Dann hörte er, wie ein kleiner Motor angeworfen wurde. "Ist sie scharf genug?" fragte Benedikt. "Ja, Magos. Ich habe die Knochensäge heute Morgen geschliffen," antwortete eine unbekannte Stimme. Als das kreisende Sägeblatt Keeths freigelegten Schädelknochen berührte, begann er zu schreien. Er konnte nicht anders. Mit letzter Kraft formte er einen letzten Gedanken in Worte, bevor er endgültig das Bewusstsein verlor: "Das ist Verrat! Mord an einem Hauptmann der imperialen Garde. Möge mich der Imperator rächen!"
Dann plötzlich fühlte er einen dumpfen Schlag an seinem Kopf und die Schmerzen verschwanden. Er öffnete die Augen, doch alles war dunkel. "Verdammt... verdammt was ist los," brummte er verwirrt und tastete umher, bis er einen Lichtschalter fand. Er lag in seinem Bett. Die Laken waren nass und sein Körper schweißbedeckt. "Oh Scheiße, was für ein Traum. Was für ein Scheißtraum," fluchte er lautstark, noch immer halb benommen. Langsam rollte er sich aus dem Bett und goss sich ein Glas Wasser ein, dass er gierig hinunterstürzte. "Verflucht noch mal," sagte er halb lachend, halb weinend. Langsam wankte Keeth unter die Dusche und kam erst nach einer Viertelstunde wieder heraus, als seine Haut vom heißen Wasser knallrot geworden war. Erleichtert blickte er sich um und griff nach seiner schwarzen Dienstuniform.
"Hauptmann Keeth, wir haben Cadia erreicht. Bitte melden sie sich bei Inquisitor Palmer," schnarrte es aus dem Lautsprecher über der Türe. "Nicht mal Zeit für ein Frühstück," knurrte Keeth und machte sich auf den Weg.
Ein dumpfes "Herein!" war alles was er hörte, nachdem er angeklopft hatte. Zögernd öffnete er die Tür und trat ein. "Du hast dich ja rar gemacht, in den letzten paar Tagen," begrüßte ihn Palmer. Keeth lächelte verlegen: "Ich hatte zu tun." Der Inquisitor nickte verstehend und erhob sich: "Nun, wir befinden uns im Orbit um Cadia. Ein Shuttle steht bereit, um dich und deine Männer nach unten zu bringen." Keeth erstarrte. Es war ein lächerlicher Gedanke, aber... Nach diesem Traum? "Hör mal, Rico, ich hätte da eine Bitte. Könntest du uns nicht, ähm, runterteleportieren? Ich meine... es würde schneller gehen und so." Palmer hob fragend die Augenbrauen. "Na ja, du weißt ja,... ähm... kannst du es nicht einfach tun? Ich bitte dich als Freund darum," antwortete Keeth, als Palmer nichts erwiderte. Der Inquisitor zuckte mit den Schultern: "Ok, wenn du möchtest? Du weißt ja, wo du dich melden musst. In einer Stunde geht's runter. War schön, dich mal wieder zu sehen." Keeth nickte verlegen: "Ja, da hast du Recht." Er streckte die Hand aus und Palmer ergriff sie.
Sofort spürte der Inquisitor, dass der Jonutheimer Angst vor etwas hatte. Seine Handfläche war kalt und feucht, doch er sagte nichts. Wenn er sich runter teleportieren lassen wollte, dann sollte es so geschehen. Der Hauptmann trat einen Schritt zurück und salutierte: "Inquisitor, Hauptmann Keeth meldet sich ab."
"Hör mal, du brauchst nicht...", begann Palmer. "Hauptmann Keeth meldet sich ab, Sir," beharrte der Jonutheimer.
Der Inquisitor seufzte… und blickte zu Keeth als er bemerkte, dass dieser breit grinste und fast prusten musste. "Was ist los Keeth?" Der Jonutheimer lächelte noch immer. Dann brach ein heiseres Lachen aus ihm hervor uns er stützte sich auf Palmers Schreibtisch. "Was?... Was ist denn?" Fragte Rico, der als natürliche Reaktion auf Keeth ungewohntes Benehmen ebenfalls lächeln musste. " Ich…" prustete Keeth. "Ich musste nur grad an unsere erste Begegnung… an unsere erste Begegnung denken. ha ha ha…" Palmer runzelte seine Stirn. Dann lächelte auch er breiter. "Es war auf Joquais Harradrim nicht war?" "Genau!" Johlte Keeth. " Und wir waren am Strand und haben…hahaha… wir Jonutheimer haben Volleyball gespielt…wir haben da so zwei… zwei Palmen zusammen gesteckt und ein Netz draus gemacht." Keeth schüttelte sich vor Lachen. " Der ganze Planet voller Eldar und wir haben nie einen gesehen, weil wir falsch abgesetzt wurden. Wir hatten unsere Hemden ausgezogen weil es so heiß war. Und das Meer war warm… und ihr… und ihr…" "Wir Soldaten vom Todeskorps haben euch misstrauisch beäugt. Wir haben nicht mitgemacht!" Palmer lachte leise. "Ja und dann hab ich einem von euch den Ball an den Kopf geschmissen!" Palmer johlte jetzt auch. Es war so ungewöhnlich die beiden alten Kumpane lachen zu sehen. "Rich…Richtig…"Palmer japste "Der Typ hieß Flekner und ich war sein Leutnant. Und er … er hat… er hat dich einen Russ raufgejagt!" Keeth schüttelte sich. "Ja, genau und ich bin am Kanonenrohr hochgekrochen und hab geschrieen: ‚Hilfe ich bin ein Soldat des Todeskorps und ich hab einen Ständer so groß wie ein Warlord Titan!'"
Brüllend warfen die beiden ihre Köpfe in den Nacken und meckerten ihr Lachen in die kleine Kabine.
Irgendwann beruhigten sich die beiden wieder. Nur um von neuem loszulachen.
"Rico ich wünsche dir für die Zukunft alles gute Alter." Sagte Keeth am Ende. "Pass auf dich auf…Kumpel." Keeth lächelte und verschwand.
Nachdenklich setzte der Inquisitor sich hin und kramte nach seinem silbernen Zigarettenetui. Er ließ es aufschnappen. Es war leer. Manchmal hasste er sich selbst.