Endlos erstreckt sich die Halle. Der Stahlhorizont unsichtbar im grellen, weissen Licht. Das
Dröhnen unhörbar beim Eintritt und Brennen in der Atmosphäre. Keine Zeit hat hier Bedeutung.
Kein Leben und keine Erinnerung.
Dies ist die Halle, die Versammlung des Nichts, der absoluten Verneinung. Hier hallt Atem aus
tausend Lungen und tausend mehr, aber keine Gedanken knistern elektrisch durch den Raum.
Die Gehirne sind Reste in den Schädeln unter roten Helmen. Reste, in denen sich blanke Gedanken
festgebissen haben. Blanke, rohe, direkte Willensfetzen, die nicht knistern und sich winden, wenn
sie gedacht werden. Sie sind wie das Summen einer bis zum Limit mit Strom gesättigten Apparatur.
Gleichsam, gleich, immer berstend stark, niemals nachlassend.
Dies ist die Halle, in der es kein "Warum?" gibt. Die Halle ohne Fragen. Die Halle, die eine
einzige Antwort auf alles birgt und die das ausspeien will auf die Welten, die sie findet,
während sie eingesargt in einem grossen Schiff sinnlose, planlose Kreise durch den Weltraum
dreht.
Dies ist die Konzentration der Kraft absoluter Leere. Das Fleisch, das hier in Reihen steht, ist
wie die Masse eines auf einen Millionstel Millimeter zusammengepressten Sterns. Kraft, die alles
in den Abgrund reissen muss.
Die Muskeln unter dem Stahl sind hart wie der Stahl selbst. Körper, die niemals ruhen, sondern
immer weiter marschieren, auf einem Pfad vom Nichts ins Überhauptnichts.
Die Blicke sind starr und festgebissen wie der eine Gedanke, der in den Restgehirnen stetig
brennt.
Wie weit ist der Weg von einem Ende zum anderen? Wie viel Fleisch steht hier bereit? Keine
Fragen überleben hier, in der Leere dieser Halle. Es gibt nur eine einzige Antwort. Und in den
glühenden Augen unter roten Helmen brennt sie.
Blut! Blut!! Blut!!!
Es kreist durch Adern wie sie durch den Weltenraum kreisen. Es fliesst in Bächen und Flüssen und
Meeren, wo immer sie ihre Füsse hinsetzen. Es fliesst in dem einen, einzigen Gedanken, aus dessen
endloser Repetition sich ihr Restverstand zusammensetzt. Es hämmert in den Venen wie das
Geräusch der archaischen Waffen an ihrer Seite. Endlos, wie die Bahnen ihrer Schiffe.
Blut! Blut!! Blut!!!
Es fliesst aus den Körpern und besudelt die Wände. Es tränkt ihre Körper bis zur Sättigung, die
niemals kommen wird. Es fliesst durch sie hindurch, durch das Fleisch, hinab durch Raum und Zeit
vor einen Thron aus Bronze auf einem Berg von Schädeln, auf dem ihr Wille sitzt. Die eine
Antwort, die eine, grosse Verneinung, die sich hinaufschreit, hinausbrüllt, aus den Kehlen in
der Halle.
"Blut! Bluut!! Bluuuut!!!"
Tausendfach verstärkt, tausendfach elektrisch geladen, tausendfach gierig und unabänderlich.
"Blut für den Blutgott! Blut! Blut! Blut für den Blutgott!!!"
Technologie die nicht verstanden wird umgibt das Fleisch. Technologie die nicht beachtet wird,
trägt Fleisch von Welt zu Welt, um zu ernten und zu ernten, um das Blut fliessen zu lassen. Der
Stahl schliesst das Fleisch ein wie eine kalte Hülle um die brennende Wut einer unverstandenen,
verständnislosen Existenz. Nicht gewahr seiner Lage, seiner Herkunft oder Identität steht hier
Fleisch beim Fleisch, Blut beim Blut, bereit für die Ernte, als die grosse Halle erschüttert
wird, krachend auf einer Welt landet, die in den Herzen des Fleisches in roter Rüstung keinen
Namen und keine Bedeutung hat, jenseits der Tatsache, dass Blut fliessen wird.
Getragen auf den Schreien aus Tausenden von Lautsprechern ergiesst sich die Fleischmasse selber
tausendfach schreiend aus den grossen Toren, wird ausgekotzt aus dem stählernen Gefängnis, das
die Wut von Welt zu Welt trägt, um Welten zu verschlingen.
Grell und alles durchdringend ist die Explosion. Alles wird vernichtet und hinweggefegt. Alles
Metall wird geschmolzen und alles Fleisch verbrannt. Der Namenlose Kontinent zerbricht in seiner
Mitte unter der Wucht der Detonation. Die Druckwelle reisst den Staub und die Asche hinweg, bevor
bleierne, unendliche Stille sich hernieder senkt.
ENDE