Teil 5
Die Abendsonne überschüttete das sich im leichten Wind bewegende Khavgras mit einem roten Schimmer. Die Luft war kühl geworden und die weiten Grasebenen boten dem stetig wehenden Wind nur wenig Widerstand.
Im Windschatten eines einsam in dem flachen Land stehenden Felsens saß Landril in eine Decke gehüllt und blickte mit starrem Blick über das sich bewegende Grasmeer. Die Sonne sank jetzt rasch dem Horizont entgegen und die ersten hellen Sterne blitzten am schnell dunkler werdenden Himmel auf. Das im Wind raschelnde Gras hatte auf ihn früher immer einschläfernd gewirkt. Jetzt jedoch nahm er es kaum wahr. Da ein wärmendes Feuer in den Ebenen über viele Kilometer hinweg zu sehen gewesen wäre, verzichtete Landril in den letzten fünf Tagen darauf und hüllte sich statt dessen lieber in eine aus den Trümmern seines Zuhauses geborgenen Decke.
Es war nicht viel, was er noch hatte retten können, doch die wenigen Besitztümer die er noch hatte, trug er alle in einer Tasche aus grobem Tuch mit sich. Ihn fröstelte, aber er war sich nicht sicher, ob es an der aufkommenden Kälte oder an seinen Erinnerungen lag.
Immer wieder sah er vor seinem geistigen Auge wie der Kopf seines Vaters wie eine reife Frucht zerplatzte, sah wie sein Bruder ohne sich noch einmal umzudrehen im Thunderhawk der Mörder verschwand, sah wie ein weißer Blitz von ihm zu einem der Mörder raste und ihn meterweit wegschleuderte.
Bei diesem letzten Gedanken kniff Landril die Augen zusammen, so als würde er befürchten, das sich noch einmal diese Kraft zeigen würde. Doch es geschah nichts. Er fühlte es in seinem Inneren. Keine Wellen aus Kraft oder Energie brannten sich durch seinen Leib, es war alles ganz normal.
Aber war es das wirklich? War nicht alles was geschehen war durch und durch unwirklich?
Landril schüttelte den Kopf und fuhr sich mit den Fingern über die Augen.
Ich bin müde, dachte er.
Aber er wußte, dass er keinen Schlaf finden würde. Wie er auch die letzten Nächte kaum geschlafen hatte. Zuviel beschäftigte ihn.
Was war nur mit ihm passiert? Er hatte einen der Space Marines getötet. In einen Augenblick wo seine ganze Welt in Trümmern lag, wo er Wut und Angst in einem noch nie gekannten Ausmaß gespürt hatte war etwas geschehen.
Landril legte den Kopf in den Nacken und sah zu den Sternen hinauf. Die winzigen Fünkchen aus Licht flackerten sachte und ihm fiel ein, was sein Vater kurz vor seinem Tod zu ihm gesagt hatte. Das es dort oben unzählige Welten gab auf denen Menschen lebten. Er zog die Decke fester um sich, doch es konnte die Kälte nicht vertreiben.
Das war mit ihm geschehen war, hatte sich angefühlt als würde ins einem Inneren ein Damm brechen, es hatte ihn mit einer Kraft überflutet die er ein seiner Angst und Wut gegen den Space Marine gerichtet hatte und auf eine Art und Weise die Landril selbst erschauern ließ hatte es ihn vollständiger gemacht.
Die Leere, die er seit Wochen immer stärker in sich gefühlt hatte, war gesättigt. Es war als hätte ihm etwas gefehlt das nun vorhanden war. Als wäre sein Körper am Verdursten gewesen und würde nun Wasser im Überfluß haben. Es..., Landril stockte bei seinen eigenen Gedanken, ... es fühlte sich gut an!
Er ertappte sich dabei, dass er darüber nachdachte, ob er es noch einmal zustande bringen würde einen solchen Blitz zu erschaffen. Eine Blitz, der einen Space Marine getötet hatte! Dieser Gedanke fühlte sich ebenfalls gut an. Landril wünschte ihnen den Tod. Sie waren Schuld, daran, das seine Familie zerrissen und seine Heimat ein klaffendes Loch in den Ebenen war.
Unwillkürlich ballten sich seine Hände zu Fäusten als er daran dachte. Ein leichtes Prickeln fuhr ihm über den Nacken und seine Haare richteten sich auf.
Etwas schnaubte leise von hinter dem Felsen her.
Landril ruckte herum und zog sein Messer aus dem Gürtel. Er warf die Decke von seinen Schultern und wich hinter den Felsen zurück.
War das nur ein Tier der Ebenen oder die Space Marines die ihn aufgespürt hatten?
Etwas tauchte hinter dem Felsbrocken auf. Es war ein Kopf. Eine vorgewölbte Schnauze mit dünnem braunem Fell bedeckt. Große runde Augen, die seitlich an dem lang gezogenem Kopf saßen und ein eigenartig dünner Hals, auf dem der Kopf hin und her schwankte.
Landril ließ die angehaltene Luft aus seinen Lungen entweichen und atmete erleichtert auf. Es war nur ein Farris, ein Pflanzenfresser der in den Khavgrasebenen lebte und dessen Fleisch absolut ungenießbar war. Farris hatte für die hier lebenden Menschen so gut wie keinen Nutzen. Man konnte sie nicht essen, sie gaben keine Milch und noch nicht einmal ihr Kot taugte als Dünger. Landril hatte Gerüchte gehört, das manche Leute sie ritten, doch das hatte er immer als Geschichten abgetan.
Er kam um den Felsen herum und machte eine scheuchende Handbewegung mit seiner Messerhand, da das Farris seinen langen Hals gesenkt hatte um mit dem Kopf an seinen Sachen zu schnuppern.
"Sch... sch.., verschwinde", zischte er.
Sein Blick wanderte über den Leib des Tieres und fiel auf ein paar Füße die dort nicht hingehörten. Jemand stand neben dem Farris und wurde von dem Körper des Tieres verborgen.
Erschrocken sprang Landril einen Schritt zurück und hob die Hand mit dem Messer.
"Komm heraus, wer immer du auch bist! Ich warne dich nur einmal. Ich lasse mich nicht berauben!"
Zu seiner Überraschung antwortete ihm ein heiseres Lachen, das in ein trockenes Husten überging.
Er trat um das Farris herum und sah eine vornüber gebeugte Gestalt in einem langen Mantel die sich mit einer Hand am Sattel des Tieres festhielt und sich die andere Hand gegen die Brust preßte um den Hustenreiz zu mildern.
Die Gestalt war dünn und nicht annähernd so groß wie er selbst. Sie trug eine grüne Hose mit braunen Stiefeln, ein helles Hemd und den grauen Mantel, der irgendwie zu groß erschien um zu der dürren Gestalt zu gehören. Kurzes graues Haar bedeckte den Kopf, den Landril jetzt nur von oben zu sehen bekam. Der Hustenanfall schüttelte den hageren Leib so sehr, das Landril befürchtete sie würde zerbrechen. Die Hand mit dem Messer sank wie von selbst nach unten.
Nach ein paar Sekunden ließ der Anfall nach und die Gestalt richtete sich mit saugenden Atemgeräuschen auf. Ein blasses Gesicht auf dem Schweißperlen leuchteten ihm in der Dunkelheit entgegen. Es gehörte einer Frau, wie er überrascht feststellte.
Sie ist alt, dachte er als er ihr faltiges von Altersflecken gezeichnetes Gesicht sah.
Einstmals volle Lippen verzogen sich zu einem dünnen Lächeln und blasse grüne Augen sahen ihn spöttisch an.
"Fertig", fragte sie mit erstaunlich klarer Stimme.
Landril war zu überrumpelt um etwas anderes als "Ja" zu stammeln.
"Gut", sagte sie, "dann kann ich mich ja vielleicht setzen. Es war ein anstrengender Ritt und ich bin erschöpft."
Ohne sich weiter um ihn zu kümmern ließ sich die Frau auf einen kleineren Stein am Boden nieder. Ihre Bewegungen waren vorsichtig, so als würde sie Schmerzen haben und ein ächzender Laut kam aus ihrem Mund. Landril konnte das Knacken ihrer Gelenke hören. Grummelnd begann sie in ihrem Mantel etwas zu suchen. Das Farris neben ihr stieß blubbernd schnaubende Laute aus. Es klang so als habe es sich erkältet.
Landril stand die ganze Zeit vor ihr und starrte auf die leise vor sich hin fluchende alte Frau, die systematisch eine Tasche nach der anderen ihres abgetragenen Mantels anklopfte. Erst jetzt wurde ihm bewußt, dass er noch immer mit dem Messer in der Hand vor ihr stand. Er steckte es wieder ein und starrte weiterhin die Frau an, die einfach aus der Dunkelheit aufgetaucht war und sich bei ihm niedergelassen hatte.
Ihr Gesicht wandte sich zu ihm auf. Sie klopfte mit der Hand auf den Boden. Kleine Staubwölkchen stoben auf.
"Willst du die ganze Nacht da stehen, Jüngelchen? Komm setzt dich. Ich beiße nicht."
Ihr Lippen teilten sich zu einem Lächeln und Landril konnte sehen, das sie einige Zähne eingebüßt und der Rest im Laufe der Jahre eine gelbliche Färbung angenommen hatte.
Landril schluckte beklommen und spürte wie ein Gefühl des Ekels seinen Magen kräuselte. Dennoch ließ er sich auf den Boden nieder, wenn auch an der Stelle an der er stand und nicht dort wo die Frau auf die Erde klopfte. Sie verzog mißbilligend den Mund.
"Mißtrauisch wie, Jüngelchen? Hast wohl Angst neben ‚ner alten Frau zu sitzen, was?"
Sie lachte wieder, hörte aber rechtzeitig auf als der Husten sich wieder ankündigte. Geräuschvoll spuckte sie etwas Schmieriges zwischen den Beinen des Farris hindurch in die Dunkelheit. Diesmal konnte Landril einen Laut des Ekels nicht vermeiden, was die Alte zu einem weiteren zahnlückenhaften Grinsen veranlaßte.
Sie begann weiter ihre Taschen abzuklopfen bis sie endlich einen befriedigten Grunzlaut ausstieß und eine kleine Metallflasche auf den Falten ihres Mantels zog. Freudig leckte sie sich die spröden Lippen als sie den Deckel abschraubte und die Flasche an den Mund hob. Sie nahm einen tiefen Zug aus der Flasche und brummte zufrieden als sie die Flasche wieder absetzte.
Auffordernd hielt sie Landril die Flasche hin, während sie ihm aufmunternd zunickte. Landril machte keine Anstalten nach der Flasche zu greifen, bis die Alte sie nach einem Moment achselzuckend wieder einsteckte.
Sie blickte Landril mit ihren blassen Augen, die halb unter den hängenden Lidern verschwanden, listig ins Gesicht.
"Bist dir zu fein um mit ‚ner alten Frau zu trinken, Jüngelchen?"
"Nein, aber zu vorsichtig um mit jedem zu trinken, der mir im Dunkeln in den Ebenen über den Weg läuft."
Sie gab einen hustenden Laut von sich der ein Auflachen hätte sein können.
"Lieber unhöflich als dumm, wie?"
"Lieber vorsichtig als tot, würde ich sagen."
Landril fixierte die Alte mit festem Blick. Er beugte sich vor und stützte dabei die Arme auf die Knie.
"Wer sind sie? Was wollen sie von mir?"
Wieder stieß sie ein hustendes Lachen aus und ehe sie antwortete, wischte sie sich mit dem Ärmel ihres Mantels den Mund ab.
"Oh, jetzt werden wir aber direkt! Was denkst du, Bürschlein? Glaubst du vielleicht ich bin hinter dir her? Sieh mich an. Ich bin eine alte Frau, die alle paar Tage Blut hustet. Denkst du vielleicht ich reite durch die Ebenen um grünen Bengels nachzustellen?"
Landril schüttelte langsam den Kopf.
"Ich weiß nicht was sie wollen. Ich weiß nur, dass es ein sehr großer Zufall sein muß, um jemanden ausgerechnet im Dunkeln in den Ebenen über den Weg zu laufen. So viele Menschen sind hier nicht unterwegs. Schon gar nicht im Dunkeln. Und erst recht nicht allein!"
Er schürzte die Lippen und befeuchtete sie mit der Zungenspitze, da sie im ständigen Wind trocken zu werden begannen. Das passierte ständig wenn man in den Khavgrasebenen unterwegs war. Der Wind trocknete Lippen und Nase aus und unter normalen Umständen hätte Landril einen kleinen Tiegel mit Talg gehabt um sich zu schützen, doch bei seinem Aufbruch hatte er in den Ruinen keinen mehr finden können.
Sie legte den Kopf in den Nacken und sah kurz auf zu den Sternen, dann seufzte sie tief und beugte sich wieder vor.
"Aaach, was soll der Dreck. Ich bin zu alt für diesen Geheimnisscheiß. Ich will ehrlich zu dir sein, Jüngelchen. Du hast Recht! Es war kein Zufall, dass ich hier aufgetaucht bin. Tatsächlich suche ich dich schon seit ein paar Tagen."
Die plötzliche Offenheit schockte Landril mehr als das ungewisse herum Geplänkel. Er setzte sich gerade auf und seine Hand umklammerte den Messergriff wieder fester. Seine Augenbrauen schoben sich zusammen als er die Frau stirnrunzelnd anblickte.
"Was soll das heißen", fragte er düster.
"Das soll heißen, du junger Narr, das ich dich seit Tagen suche. Ich dachte ich hätte das gerade gesagt. So alt bin ich dann doch nicht, das ich so schnell wieder alles vergesse."
"Warum suchen sie mich. Ich kenne sie nicht. Ich habe nichts verbrochen, das eine Verfolgung rechtfertigt, sagte er so überzeugend wie er fertigbrachte, was ihm ein Kichern von der Alten einbrachte.
"Soso", sagte sie spöttisch, "ist das so? Aber ich suche dich nicht weil du was getan hast oder auch nicht getan hast. Ich suche dich aus einen anderem Grund."
"Und warum", schnappte Landril, der die Geduld mit der Frau verlor und allmählich wütend wurde. Spürte er da ein Kribbeln in seinen Nacken?
Sie hob eine knochige mit Altersflecken übersäte und runzelige Hand.
"Ruhig, Bürschchen. Ich tue dir nichts. Was seid ihr jungen Bengel doch für ungeduldige kleine Burschen."
Sie kicherte und löste damit einen erneuten Hustenanfall aus. Landril schluckte den Ekel herunter und zwang sich abzuwarten bis die Alte weiter sprechen konnte.
"Elender Misthusten. Also Junge, ich will das du mich begleitest und mir hilfst!"
Landril lachte höhnisch auf.
"Warum sollte ich das tun? Warum sollte ich eine verrückte Alte begleiten, die mir im Dunkeln auflauert und mich mit dummem Geschwätz drangsaliert? Häh, warum?"
Sie ging auf die Beleidigung nicht ein, sondern sah Landril nur einen Augenblick aus ihren blassen Augen an. Dann beugte sie sich vor und stützte sich dabei mit einem Arm auf ihren Knie. Ihr Hemd unter dem offenen Mantel klaffte dabei auf und gab Landril einen unfreiwilligen Blick auf ihre erschlafften, faltigen Brüste. Er schloß die Augen.
"Weil ich so bin wie du", flüsterte sie heiser.
Wütend sprang er auf die Beine, während die Alte in ihrer Stellung verharrte.
"Verdammt, sprich deutlich oder verschwinde. Ich bin nicht in der Stimmung für Orakelsprüche. Du bist wie ich? Ich bin aber weder alt, noch faltig noch eine Frau, falls es dir nicht aufgefallen ist."
Er drehte sich von ihr weg und trat gegen einen kleineren Stein der in die Dunkelheit sprang.
"Du hast kein Feuer", hörte er ihre Stimme hinter sich.
"WAS?"
Er schnellte herum und starrte sie ungläubig und zornig an. Sie wies mit einer Hand auf den Boden, wo einige Äste lagen, die er zwar gesammelt, aber nicht entzündet hatte um keine Aufmerksamkeit zu erregen.
"Du hast kein Feuer, Jüngelchen. Ist doch ein Jammer in einer so kühlen Nacht keine Wärme zu haben."
Sie hob ihre rechte Hand an die Stirn und murmelte etwas Unverständliches, das Landril nicht verstehen konnte. Mit einem Knacken sprang eine gelborange Flamme aus den trockenen Zweigen und setzte sie in Brand.
Landril schluckte seine scharfe Erwiderung herunter und sah fassungslos auf das Feuer.
"Aber wie....?"
"Ganz einfach, Jüngelchen. Ich bin ein Psioniker, genau wie du!"
Psioniker. Das Wort hatte der Space Marine auch benutzt, kurz bevor er von dem Blitz den Landril irgendwie erschaffen hatte erschlagen worden war. Er fühlte wie seine Knie weich wurden und setzte sich schnell wieder auf den Boden.
"Was ist ein Psioniker? Wie konnten sie mich finden? Gibt es viele wie uns?"
Die Alte lächelte ihr lückenhaftes Lächeln.
"Ganz ruhig, Junge. Von mir hast du nichts zu befürchten. Du willst wissen was wir sind? Wir sind Menschen."
"Ja, aber...."
Sie hob die Hand und er verstummte
"Wir sind besondere Menschen, verstehst du. Wir haben eine Gabe. Eine Gabe mit der wir Energie aus einen anderem Universum ziehen können. Diese Energie ist uns zu Diensten. Sie kommt wenn wir sie rufen. Sie erhebt uns!"
Landril sah sie stumm an. Stimmte das? War er erhaben? Unwillig legte er die Stirn in Falten. Aber... Fühlte er sich nicht besser, seit zum ersten Mal die Kraft durch ihn geflossen war? Er lauschte in sich hinein. Ja! Es war als würde die Luft frischer sein, als wäre das Licht strahlender, die Farbe des Khavgrases intensiver. Langsam nickt er zustimmend.
"Ich fühle mich ... anders als vorher", gab er vorsichtig zu.
Die Alte gab einen zustimmenden Laut von sich. Sie nestelte wieder an dem Verschluß der Flasche herum, öffnete sie und nahm noch einen Schluck.
"Das ist immer so, glaube ich. Dein Verstand macht sozusagen einen Sprung und öffnet sich."
Sie wies mit einem Finger auf ihn.
"So hab ich dich auch gefunden. Ich habe eine Welle der Kraft gespürt als sich dein Verstand zum erstenmal öffnete um Energie aus dem Warp zu ziehen."
Sie kicherte einen Moment spöttisch.
"Du hast dich ziemlich ungeschickt angestellt, Jüngelchen. Hast mehr Kraft in die Gegend geblasen als zu fokussieren. Tust das übrigens immer noch. Mußt lernen das zu unterdrücken, sonst lockst du noch ungebetene Gäste an."
"Ich dachte, das habe ich schon", murmelte Landril verhalten.
"Das habe ich gehört, Bengel! So alt bin ich dann doch noch nicht. Nein Dummkopf, ich meine nicht ein paar von deinen Bauernfreunden die ungeladen zum Essen kommen. Ich rede von Wesen aus dem Warp! Kreaturen, die das Reich bewohnen aus dem wir unsere Kraft beziehen. Ein paar Narren nennen sie Dämonen, für mich sind es nur widerliche Biester, die auf einen schnellen Leckerbissen aus sind."
Landril erblaßte. Erschrocken sah er sich um. Eine Frage brannte ihm schon seit ein paar Minuten auf der Seele.
"Was ist denn überhaupt der Warpraum? Kann ich mich schützen?"
"Oh, der Warpraum ist eine eigene Welt für sich. Sie liegt unmittelbar neben unserer eigenen Realität, nur getrennt durch einen dünnen Schleier den wir Wirklichkeit nennen. Psionisch begabte Wesen vermögen durch diesen Schleier kurz hindurch zu langen um einen Happen Energie aus dem Warp zu stehlen. Für gewöhnlichen Menschen ist der Schleier jedoch undurchdringlich. Und ja, Bürschlein, du kannst dich schützen. Du musst lernen, deinen Geist trainieren und nur auf die Kraft zugreifen wenn du sie brauchst. Je schneller und sauberer du die Energie abzapfst umso besser sind deine Chancen heil davon zu kommen."
"Wie kann ich es lernen", fragte Landril unsicher. Die Hochstimmung die er gefühlt hatte war einem beklemmendem Gefühl gewichen. Bewegte sich da nicht etwas in der Dunkelheit hinter dem Farris? Er fuhr sich mit der Hand über die Augen. Nur nicht nervös werden, dachte er. Es ist vorher nichts passiert, warum sollte da in den nächsten Augenblicken etwas passieren.
"Nur keine Bange, Jüngelchen. Und um deine Frage zu beantworten: ICH kann es dir beibringen. Glaubst du vielleicht, ich wäre so alt geworden, wenn ich meine Kunst nicht beherrschen würde?"
"Nein", stotterte er hilflos, aber erleichtert, "natürlich nicht."
"Ich werde dir zeigen, was du wissen mußt, Bengel. Aber ich verlange eine Gegenleistung."
Mißtrauisch horchte Landril auf.
"Eine Gegenleistung? Was denn?"
"Nichts Schlimmes! Du mußt mich begleiten."
"Begleiten? Wohin denn?"
Ächzend stemmte sich die Alte in die Höhe und blieb einen Moment schwer atmend stehen.
"Na, zu meinem Schiff. Oder hast du vielleicht geglaubt, das es auf dieser Hinterwäldlerwelt ausgebildete Psioniker gibt."