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UM JEDEN PREIS


Langsam schob sich das Tau Schiff durch die unendlichen Weiten des Alls. Vor einem Dec war die Fregatte zurück in den Normalraum gesprungen und nährte sich mit ihrer Fracht einem entfernten System am Rande des Tau-Imperiums. Es war aber nicht irgend eine Fracht, nein es war einer der legendären Aun den die Fregatte transportierte. Diese Wesen sind die Anführer der Tau und werden von allen Tau respektiert und ihr Wort ist Gesetz. Die Sterne leuchteten hell, also wollen sie die Reisenden begrüßen.

Auf der Brücke des Schiffes herrschte Ruhe und El Vre`myar ließ sich in seinem Kommandosessel nieder und blickte auf die Sterne. Er liebte diesen Anblick und er war dafür geboren durch das All zu reisen. Erst vor kurzem hatte er das Kommando über eins der neusten Schiffe erhalten, die Toran`sha. Die Toran`sha war ein Schiff der T`ela roh-Klasse, zwar nur leicht bewaffnet dafür aber umso schneller und wendiger. Dies war der Jungfernflug der Fregatte. Kapitän El Vre`myar wurde eine große Ehre zu teil, er durfte den Aun nach Kel`tyh eskortieren. Dieses Privileg erfüllte ihn mit großem Stolz. Seinen Blick in den endlosen weiten des Sternenmeeres verloren wurde El Vre`myar durch ein lautes Piepen aus seinen Gedanken geworfen. "La She`wa, Bericht!" Der Steuermann fuhr herum, nachdem seine Anzeigen rot aufflackerten. "Eine Verzerrung im Warp, El Vre. Ein Schiff springt zurück in den Normalraum."

Etwas 10 000 km von dem Tau Schiff entfernt wurde der Realraum zerrissen. Die Silhouette eines Schiffes zeichnete sich ab. Die Triebwerke flammten auf und das Schiff trat wieder in den Normalraum ein. Sogleich setzte es Kurs auf die Toran`sha. "La She`wa, was ist das für ein Schiff?" "Ein Kriegsschiff der Gue`la! Es hat seine Waffensysteme aktiviert und nimmt direkten Kurs auf uns!" El Vre`myar konnte ein Zittern in der Stimme seines Steuermannes vernehmen. Es war ihm unbegreiflich wie ein Schiff der Gue`la so tief in ihr Gebiet vordringen konnte. "Lösen Sie Alarm aus und laden sie die Waffen!" Sofort darauf gellte ein anhaltendes Dröhnen durch das ganze Schiff. Überall rannten Tau der Luftkaste zur ihren Gefechtsstationen. Die immer bereiten Feuerkrieger waren nur Augenblicke später in Gefechtsbereitschaft. Aun`to wurde aus seiner Meditation gerissen als der Alarm losging. Augenblicklich öffnete er einen Kanal zum Kapitän der Toran`sha. "El`Vre, was ist los?" "Aun, die Gue`la greifen uns an!" "Was?! Wie kommen die hierher?" "Das ist mir unbegreiflich Aun, aber wir so......." Das ganze Schiff erbebte als mehrere Geschosse das Tauschiff trafen und tiefe Löcher in die Panzerung rissen. Funken sprühten aus den Terminals auf der Brücke. Eines explodierte und verbrannte ein Crew-Mitglied bis zur Unkenntlichkeit . Scharfe Splitter schossen durch die Brücke. El Vre konnte sich noch gerade rechtzeitig zu Boden werfen. Nur ein Schrapnell erwischte ihn an der Wange und schlitze diese auf. Er richtete sich auf, während sein Blut in einem ständigen Rinnsal auf den Boden tropfte. Unendlicher Zorn stieg in ihm auf. Wie können es diese Gue'la wagen das Feuer zu eröffnen. Nein so nicht, dafür würden sie teuer bezahlen. "La She, Feuer frei!" Sekunden später schlugen Torpedos und Geschosse der Massebeschleuniger in den Rumpf des feindlichen Schiffes ein. Dicke Ceramitplatten wurden aus der Frontpanzerung gerissen und in den leeren Raum geschleudert. Doch diese Treffer schienen das Schiff nicht zu beeinträchtigen. Gleich darauf lösten sich Laserimpulse vom feindlichen Schiff gefolgt von Raketen. Kapitän El Vre`myar wurde schnell klar dass sie es nicht mit der Feuerkraft des Menschenschiffes aufnehmen konnten. "Auf Einschlag vorbereiten!" kreischte die Stimme des Steuermannes über die verwüstete Brücke. El Vre spürte die Einschläge und wurde von den Beinen gerissen bevor ihm schwarz vor Augen wurde. Massive Laserstrahlen durchschnitten gleich mehrere Decks und lösen somit verheerende Hüllenbrüche aus, die viele Tau das Leben kosteten. Einschlagende Raketen zerstörten den Großteil des Energiegitters. Die Hauptenergie fiel aus.
Dunkelheit senkte sich über alle Tau an Bord. Antriebsplasma hatte die unteren Decks gefüllt und die Tau zu einem qualvollen Tod verurteilt. Die einst stolze Toran`sha, jetzt nur noch ein Haufen Schrott, trieb nun ohne Energie und Antrieb durchs All. Überall an Bord brachen Feuer aus, die sogar noch vom feindlichen Schiff aus gesehen werden konnten.

Grimmig lächelte der Eisenvater, als er sah wie die Geschosse das Tauschiff zerrissen. So würde es jedem Feind des Imperators gehen, nicht nur den Tau. Aber sie hatten einen wichtigeren Grund. Der Aun. Er war ihre Aufgabe diese mysteriöse Leitfigur zu bergen, tot oder lebendig. Er aktivierte die Sprechanlage: "Brüder, es geht los. Der Imperator sei mit euch". Gleich darauf starteten Entertorpedos in Richtung des schwer beschädigten Tauschiffs.

El`Vre öffnete langsam die Augen. Noch immer lag ein schwarzer Schleier davor. Der Tau schüttelte seinen Kopf um dem Schleier endgültig loszuwerden. Sein ganzer Körper zitterte. Als er an sich hinunter blickte streifte ein bitteres lächeln über sein Gesicht. Ein 30 cm langer Stahl Bolzen hatte sich durch seinen Bauch gebohrt und das Blut lief in Fingerdicken strömen aus der Wunde. Doch er spürte keinen Schmerz. Er bemerkte auch nicht dass seine linke Hand vom Schrapnell der Splitter zerfetzt wurde und nur noch ein unbenutzbares Überbleibsel aus Knochen, Sehnen und Hautfetzen war. Er blickte sich auf der nun endgültig zerstörten Brücke um. Erst jetzt wurde ihm der Schaden in seinem ganzen Ausmaß bewusst, den der Beschuss der Gue'la angerichtet hatte. Große Trümmerstücke waren überall verteilt und die Wände waren nicht nur von den Explosionen schwarz gefärbt, sondern wiesen auch Beschädigungen in Form von Kratern und Rissen auf. Die Risse waren so tief, dass die Atmosphäre langsam, aber stetig in das Vakuum des Alls austrat. Ein Blick auf die Tür, die von der Brücke hinunter in den Rest des Schiffes führte, zerstörte seine letzten Hoffnungen auf Rettung oder gar zur Flucht. Sie war von schweren Trägern verklemmt worden. In diesem Augenblick wurde ihm bewusst, dass sein Tod unumgänglich war. Er hielt einen Moment inne, ließ seinen Blick aber dann weiter über die Brücke wandern. Die Monitore flackerten nur noch und überall aus den beschädigten Leitungen, entwich Dampf. Die Notbeleuchtung lieferte nur unzureichendes Licht. Es gab einige kleine Feuerstellen auf der Brücke, doch auch diese gaben kaum Licht sondern warfen nur tanzende Schatten auf die Trümmer, die überall verteilt lagen. Sein Blick blieb auf La She`was Konsole hängen. Der Steuermann saß noch immer an seinem Platz. Anscheinend hatten ihm die Explosionen keinen größeren Schaden zugefügt. Hoffnung keimte im Kapitän der Toran`sha auf. Vielleicht könnten sie es zu zweit irgendwie schaffen die Tür zu öffnen. "La She" keuchte der schwer verwundete Kaptain. "Steuermann La She," erklang es erneut. El`Vre richtete sich mühevoll auf und schleppte seinen geschundenen Körper zum Steuermann herüber. Es waren nur wenige Meter bis zu ihm, aber für El`Vre dauerte es eine Ewigkeit bis er endlich die Konsole erreichte. Er legte seine Hand auf La Shes Schulter und drehte ihm um. Doch der Anblick der sich dem Kapitän bot zerstörte alle seine Hoffnungen. Das Gesicht des Steuermannes war komplett weggerissen worden. Lange Stahlssplitter hatten sich tief in seinen Torso gebohrt und in an seinen eigenen Sessel gepfählt. Die Konsole war vor Blut nur so getränkt. Jetzt konnte auch El`vres Körper, trotz aller Willenskraft, nicht mehr weiter. Er brach zusammen und schlug hart auf dem Boden auf. Aber das war ihm egal. Er wusste dass er sterben würde, dies war aber nicht das schlimmste von allem. Der Aun war tot. Er hatte versagt! Es war seine Pflicht gewesen den Aun auf dieser Reise zu beschützen, doch er konnte es nicht! Er hatte sein Leben verwirkt, er hatte nicht dem Höheren Wohl dienen können! Er hatte auf der ganzen Linie versagt. Langsam kehrte das Gefühl in seinen Körper zurück und somit auch der Schmerz. Unerträgliche Schmerzen breiteten sich in seinem Leib aus. Mit einem Schrei, der all seine Wut und Enttäuschung über sich selbst widerspiegelte, stemmte dich der Tau in die Höhe um sich den Sternen zu zuwenden. Doch niemand war mehr am Leben der seinen Schrei hören konnte. Sie leuchteten noch heller als zuvor. Welch eine Aussicht. Er liebte diesen Anblick. Er war geboren um zu den Sternen zu reisen. Und hier, zwischen den Sternen, würde nun sein Leben enden. Wiederum zog sich ein lächeln über das zerschundene Gesicht des Kapitäns. Heftige Krämpfe schüttelten seinen Körper durch und einen Blutfontäne schoss aus seinem Mund. Die Atmung setzte aus. Immer langsamer schlug sein Herz, bis es endlich stehen blieb. Alle Muskel entspannten sich als der letzte Lebensfunke aus seinem Körper entwich. Die leeren Augen immer noch auf die Sterne gerichtet. So endete das leben von El Vre`myar, Kapitän der Toran`sha.



Urheberrecht: Daniel Schulz, 2002



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