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CTULUH

Geboren wurde ich als Lucerno Mercator, auf Betaguise Secundus. Meine Mutter war die Tochter eines reichen Kaufmanns, den mein Vater beerbt hatte und dessen Kontor führte. Ich war das vierte Kind, dieser Familie. Ich war nicht besonders schlau. Ich war nicht besonders zielstrebig. Ich war nicht besonders ehrgeizig. Ich war jedoch sportlich. Kräftig gebaut. Ob ich jemals Erfolg bei Frauen gehabt hätte? Ich weiss es nicht. Mit zwölf Jahren kamen zwei Männer zu uns. Es waren keine gewöhnlichen Männer. Es waren Titanen. Gewaltige Geschöpfe im Diensten des Imperiums. Begleitet von einer kleinen Armee aus Bütteln und Schöffen. Sie nahmen mich mit.

Gestorben bin ich, als ich das gewaltige Raumschiff der grossen Männer betrat. Als ich Monate später auf ihrem Planeten angekommen war, war ich nicht mehr Lucerno Mercator, ich war Novize Lucerus. Ich sollte ein Space Marines werden.
Der Novize Lucerus starb, als er sich auf ein steinernes Altar legte, um sich den widrigen Eingriffen hinzugeben, damit er ein Mitglied des Adeptus Astartes werden konnte. Ich erwachte als Bruder Lucerus von dem geheiligtem Orden der World Eaters des grossen Primarchen Angron, gepriesen sei sein Name.
Ich hatte aufgehört ein Mensch zu sein und war zu etwas grösserem, etwas göttlichem geworden.
Bruder Lucerus starb, als eines Nachts ein Wesen zu ihm trat. Ihm verführerische Träume und Wünsche schickte. Das Wesen hiess Baphometh. Es bot ihm an, aus ihm das herrlichste Wesen des Universum zu machen, den ultimativen Kriger. Und Bruder Lucernus nahm an, gab sich und seinen Körper dem Wesen hin. Das Wesen schickte ekstatische Schmerzen durch seinen Körper, während er es seinem Wünschen entsprechend formte. Aus Bruder Lucernus war ein Alptraum geworden.
Auf der Erde starb das Wesen halb Baphometh und halb Lucerus, als es sich durch die Reihen der imperialen Soldaten hackte, rissen ihm Bolterschüsse die Brust auf. Er lag auf der Erde. Es war kalt und still. Das stakkato, der automatischen Waffen, die Schreie der Verwundeten, das Triumphgebrüll der wütenden World Eaters war verstummt. Dann tauchte etwas vor seinem Blickfeld auf. Es war ein Scriptor, ein Sciptor der Grey Knights. Er deutete auf den dämonischen Körper, dessen Arme in gewaltigen Klauen endeten, dessen Beine zu Hufen deformiert waren und der es nicht mehr wagte in eine spiegelnde Oberfläche zu gucken. Und aus den Händen des Scriptors explodierte die Welt. Er versuchte mich zu bannen! Baphometh krallte sich an meine Seele, an meine Knochen und Fleisch. Ich schrie, spürte, das Baphomeths Tod auch der meinige sein sollte. Und dann explodierte die Welt wirklich. Das nächste, was ich fühlte waren kräftige Arme die mich packten und wegzerrten.
Ich lag in der ewigen Dunkelheit, spürte Kälte an meiner Haut, spürte das ich nicht mehr atmete, es nicht mehr brauchte. Ich war Tod. Ich versuchte um mich zu blicken, suchte nach den gewaltigen goldenen Toren des Himmels, suchte nach dem gewaltigen Tisch, an dem alle Krieger, die je gefallen waren auf mich warten und mich begrüssen würden. Ich sah nichts als ewige Dunkelheit. Und da erkannte ich mein Vergehen. Ich war zum Veräter geworden. Veräter gegen den Imperator, gegen die Menschheit. Ich würde nie in der goldenen Ruhmeshalle sitzen. Ich war verdammt in Ewigkeiten in der Dunkelheit dahinzudämmern. Es kam mir vor, als würden Tage vergehen, ich dachte nach, bereute, versuchte zu weinen, merkte jedoch das ich weder mich bewegen, noch weinen, noch eine Mimik ziehen konnte. Das war die Strafe. Oh, Götter des Universums, ich bereue. Ich Bereue. Ich verdammte den Tag, als die Titanen kamen mich zu holen. Wäre ich zu Hause geblieben, wären sie nur ein Haus weiter gegangen, wäre ich doch kleiner, schmächtiger, kränklicher, unterernährt gewesen! Dann fühlte ich einen Schmerz an mir. Ich zuckte zusammen. Was konnte das sein? Dann wieder ein beissender Schmerz an meinem Arm, jedenfalls dort wo mein Arm sein sollte. Dann wieder. Ich versuchte zu schreien, ich versuchte es zu verjagen. Dann fiel es mir ein. Dieser Körper gehörte mir nicht mehr allein. Baphometh! Ich suchte in meinem Inneren nach ihm. Ich fand nichts. Der Grey Night hatte ihn anscheinend gebannt und ich hatte überlebt! Welch ein Glück! Ich hätte sterben sollen, auf dem Schlachtfeld. Dann durchzuckte mich erneut ein Schmerz und ich spürte auf einmal das ein langes, aaliges Wesen über meine Haut glitt. Da! Noch einer. Sie streiften meinen Körper. Glitt lasziv über meine Haut. Bissen mich. Panik. Hass. Angst. Ich versuchte sie durch wegschüttelt zu vertreiben. Woher kamen sie? Die Hölle! Bei allen Göttern! Das war die Hölle. Es war die Verdammnis. Ich würde büssen. Büssen, für meinen Verrat. Jahrelang diese Qualen ausgesetzt sein! Die Dinger streiften mich
erneut, rissen mir die Haut auf, labten sich an meinen Qualen und an meinem Körper. Bei allen Göttern, warum? Wieso hatte das Schicksal mir so übel mitgespielt? Mir? Langsam dämmrte es mir jedoch. Ich erkannte einen Geruch, etwas, was diese Wesen ausstiessen. Ich konnte nicht genau sagen was, aber. Ich glaube, sie erinnerten mich an das Wesen, das mit mir meinen Körper geteilt hatte. Baphometh. Der Grey Night hatte ihn nicht gebannt. Er hatte uns lediglich getrennt! Ich schwamm in dieser Dunkelheit mit dieser Bestie. Irgendwie war es beruhigend und beunruhigend zugleich dieses Schicksal mit jemandem wie Baphometh zu teilen.

Als plötzlich eine Stimme die Dunkelheit durchbrach. Sie weckte mich. "Bruder Lucerno?" Erinnerungen schossen durch meinen Kopf. Diese Stimme. Bilder kamen. Meine Erinnerungen! Der Captain! Das war Captain Legis! Mit einer betäubendem Explosion, kamen die Bilder und Geräusche meiner Umgebung zu mir zurück. Ich spürte, spürte einen zweiten Körper, spürte das ich stand, in einem Raum ohne Luftzug, mit einer Gravitation von 1,2 G, einer Temperatur von 14° C und das ich 400m unter der Meeresoberfläche des Planeten Salussa Primus stand. Ich wusste nicht woher, aber ich wusste es. Ich war erneut geboren worden. Das was von mir übrig war, etwas Knochen, Gedärm und Haut war in einem gewaltigen Körper eines Sentex Antiquus geborgen. Ich stand in einem gewaltigen Kokon, den ich bisher nur von ausserhalb betrachtet hatte und es nun vom Inneren tun konnte. "Ich bin nicht mehr Captain Legis." Antwortete mir eine vertraute Stimme. Ich blickte mich um. Meinen letzten Gedanke schien ich ausgesprochen zu haben. Erneut durchzuckten meinen Körper schmerzen. "Hier unten." Ich bückte mich und sah ungefähr einen Meter unter mir, eine groteske Gestalt. Ich betrachtete sie. Ihre Gesichtszüge hatten noch die ungefähren Formen, die ich als Captain Legis kannte. Zwei gewaltige Hauer, lugten aus seinem Mund, seine Ohren waren spitz, zwei lange Hörner lugten aus seinen Schläfen hervor und wanden sich einmal, wie Bockshörner, herum. Es war nackt, bis auf einen ledernen Brustpanzer mit Kupferbeschlägen. Jedoch überall mit dichtem Fell bedeckt. Seine Hände endeten in gewaltigen Klauen, seine Beine in Hufen. Ein Skorpionsschanz schlängelte sich ungeduldig hinter seinem Rücken. Zwei Flügel ragten aus seinen Schultern zur Decke empor.
"Captain Legis?"
"Ich bin nicht mehr Legis." Er spuckte zu Boden. "Mein Name ist Ctuluh. Bist du bereit deinem Orden erneut zu dienen?"
"Wo bin ich?"
Er wurde langsam wütend. Ich spürte, das seine Körpertemperatur anstieg.
"Was ist Krieger? Hast du vergessen WER du bist?"
Das reichte. Ich war wieder, der ich zuvor war. Vergessen waren alle Gedanken der Dunkelheit. "Nein, Captain." Ich setzte gerade zu einer meiner standatisierten Flosskeln über meine Ergebenheit und meine Einsatzbereitschaft an, als er mich unterbrach.
"Du wirst mich nur noch mit Lord anreden!"
"Sehr wohl, Lord."Lord? Warum Lord?
Er winkte einem Ordenspriester zu, sagte ihm, er solle mich vorbereiten und ging.
Der Ordenspriester stellte sich vor mich und begann uralte Litaneien aufzusagen, ich spürte wie mir wärmer wurde. Ich konnte mich bewegen. Erst ganz langsam. Nur die Energieklauen, die ich als meine Finger spürte, dann langsam die Hand. Innerhalb einer Stunde war ich Herr über meinem Körper.
"Wir dienen einem uralten Gott," sprach der Priester.
"Dem Gott des Blutes und dem Gott des Krieges," beendete ich die Litanei.
"Er hatte viele Namen und viele Gesichter. Jahrtausende kannten ihn die Menschen nicht mehr, aber es gab viele die ihn insgeheim und ohne es zu wissen angebetet waren. Es waren diejenigen die für das töten, das kämpfen, für das Blut lebten." Es war vollbracht. Ich trat aus dem Kokon heraus, spürte meine Kraft und meine Grösse. Blickte über, die um mich versammelten Brüder, die Berserker des Khorne.
"Er ist auferstanden," sprach der Ordenspriester und die umstehenden Berserker liessen ihn mit Jubel erneut im Orden Willkommen heissen.

Und seitdem diene ich wieder dem Orden. Ich vermute, das dies mein letzter Körper ist. Das ich danach nicht mehr wiedergeboren werden kann. Aber das habe ich mir die letzten Male auch immer gedacht. Ich diene wieder dem Orden. Man erweckte mich für die Lutetia Kampagne, als mein Orden, oder vielmehr ein Teil von ihm einen tiefen Feldzug gegen das Imperium vornahm.



Urheberrecht: Aiwas, 2002



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