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DäMMERUNG

+++ Gealath-Ödland auf Manrik IV, östlicher Spiralarm

Celdan schritt müde und in Gedanken versunken durch den grauen Sand und schulterte missmutig sein Jagdgewehr. Er verließ die Heimat, um neue ferne Welten und Wunder zu erblicken, und nicht um durch die unendliche Weiten eines nur von einigen Menschen bewohnten Planeten zu marschieren, dachte er sich, als er wehmütig von der fernen Heimat und Familie träumte. Eine Ewigkeit ist es nun her, dass der weise Runenprophet Celvon Nhuâ-Gun ihn und einige gleichgesinnte Kameraden hierher sandte, um diese Welt zu überwachen. „Viel Leid kann durch eure erfolgreiche Mission verhindert werden,“ dies waren seine Worte, doch seitdem stellten nur die von ihrem scheußlichen Gesöff berauschten Menschen die einzige Bedrohung dar.
Tag für Tag ging einer von ihnen, so wie es angeordnet wurde, hinaus in die kahle Wüste, um nach ungewöhnlichen Dingen Ausschau zu halten. Vor ungefähr zwei Planetenläufen schlugen die Überreste eines Raumschiffs, das in der Atmosphäre verglüht ist, nahe der Menschensiedlung ein, das war streng genommen das wohl ungewöhnlichste Ereignis seit ihrer Ankunft. Es gab damals keine Überlebenden und die Menschen begannen sofort mit der Verwertung der Trümmer, so dass ihnen kaum Zeit zur genaueren Untersuchung blieb.
Ein lautes Piepsen in Celdans Jackentasche ließ ihn aus seinen Gedankengängen schrecken. Verwirrt zog er den ausschlagenden Detektor aus der Tasche und betrachtete ihn genauer. Der rote Kristall leuchtete schwach, Spuren biologischen Lebens also, vermutete Celdan aufgeregt. Menschen konnten es nicht sein, denn nach unzähligen Falschmeldungen hatte Ethea alle Detektoren umkonfiguriert, so dass diese nicht mehr menschlichen Ausscheidungen aller Art folgten. Gespannt drehte sich Celdan einmal um die eigene Achse, mit dem Detektor nach allen Seiten richtend. Als er ihn auf einen kleinen, halb im Sand vergrabenen Felsen richtete, begann dieser in einem schnelleren Takt auszuschlagen. Langsam näherte sich Celdan dem vermeintlichen Felsen, denn dieser entpuppte sich schließlich als ein seltsam geformter Schädel.
Ein wenig enttäuscht kniete sich Celdan, den Detektor nebenbei ausschaltend, vor dem Schädel hin. Vorsichtig packte und befreite er ihn aus dem Sand. Er betrachtete ihn genauer: Er stammt auf jeden Fall nicht von hier, überlegte Celdan beunruhigt, doch nach der länglichen Form hin, aufgrund der scharfen Reißzähne und der vorstehenden Augen, urteilte er, müsse es der Schädel eines Raubtieres sein. Celdan bemerkte gerade, dass die hellrote Sonne von Manrik kurz davor stand, hinter den nun rötlich schimmernden Sanddünen unterzugehen und steckte seinen mysteriösen Fund eilig in seine Umhängetasche. Was werden Ethea und die anderen staunen, wenn sie dies zu Gesicht bekommen werden, frohlockte er, als ein Geräusch hinter ihm ihn erschrocken herumwirbeln ließ.
Im blutroten Licht der untergehenden Sonne erblickte Celdan einen in einen purpurnen Mantel eingehüllten Menschen, der sich ihm gerade ohne einmal aufzublicken bis auf einen Meter hin näherte. Wahrscheinlich ein Siedler, der sich verirrt hat, dachte Celdan als er aufstand. Er wollte ihn gerade grüßen, als dieser plötzlich seinen Mantel lüftete, um mit einer gezogenen Laserpistole auf seinen Körper zu zielen. Bevor Celdan reagieren konnte, spürte er den heißen Lichtstrahl, wie er mühelos seinen Chameolin-Umhang und die darunterliegende Rüstung durchdrang. Warmes Blut strömte aus seinem zu Boden stürzenden Körper und färbte den Sand darunter rot. Diese Wärme wich langsam der Kälte des Seelensteins, als Celdans Geist hineinfuhr und in einen tiefen Schlaf verfiel...



Urheberrecht: Huân Vu, 1998



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