Torga'rekh stieß sich mit den Füßen vom Boden ab. Der Antigravitationsgenerator
in seinen Falkenflügeln machte ihn beinahe schwerelos. Mit ausgebreiteten
Flügeln flog der Exarch der Kriegsfalken über die leere Ebene der
Wüste auf diesem Menschenplaneten. Heiße Ströme trugen ihn höher
und höher, bis er die Berge am Horizont erkennen konnte.
Links und rechts kamen weitere Kriegsfalken in seine Nähe. In perfekter
Formation flogen die Eldar am Rand der Wüste entlang. Sie suchten
ein Menschenlager, das nach Vorhersage der Runenpropheten das Ziel
eines Angriffes sein würde. Und sie fanden es sehr schnell. Denn
eine dünne Rauchfahne stieg in den blauen Himmel.
"Krandieck, nehm dir vier weitere Krieger und steige höher. Meldet
ankommende Objekte," befahl Torga'rekh. Sofort setzten sich fünf
Kriegsfalken aus der Formation ab, während die anderen die Antigravitationsgeneratoren
ausschalteten und nur noch mit den Flügeln der Erde entgegenglitten.
Sofort versammelten sich Menschen aus der primitiven Siedlung, die
aus Tuchzelten bestand. Ein Mensch mit einem reich verzierten Stab
kam näher und sank vor Torga'rekh auf die Knie. "Oh, Geflügelte,
wie ihr uns mit eurem Erscheinen ehrt. Wie können wir euch dienen?"
fragte der Mensch in imperialem Gotisch. "Wir wollen euch warnen.
Feinde werden euch angreifen," antwortet Torga'rekh. Entsetzt stand
der Mensch auf. "Feinde werden kommen? ... Sie wollen sicherlich
das Artefakt!" rief er aus. "Welches Artefakt?" fragte Torga'rekh.
"Natürlich das Artefakt, das der Wanderer der Welten, einer aus
eurem Volk, uns zur Bewachung hinterlassen hat," antwortete er und
deutete auf eine Höhle in einer natürlichen Felsformation.
Neugierig ging Torga'rekh auf die Höhle zu. Als er sie betrat, schaltete
sein Helm auf Lichtverstärker, so dass der Exarch sofort das Höhleninnere
sehen konnte. Räucherwerk war über den Boden verstreut, direkt vor
einem altarähnlichen Felsen. Und auf dem Altar drapiert lag... ein
Helm.
Torga'rekh konnte es nicht glauben. Der Helm wurde umrahmt von Flügeln,
die in allen Farben des Regenbogens leuchteten. Auf Bildern hatte
er diese Flügel bereits gesehen.
Ehrfürchtig nahm Torga'rekh den Helm in die Hände. Setz mich auf,
kam der Befehl in seinen Gedanken. Nicht überrascht antwortet Torga'rekh
leise: "Ja." Schnell öffnete Torga'rekh seinen Helm und warf ihn
auf den Boden.
Der Hohepriester der Menschen schaute dem Exarchen zu, aber als
dieser den Helm aufsetzte musste er den Blick von der Gestalt wenden.
Lichtstrahlen, heller als die Sonne an ihrem höchsten Stand, drangen
aus der Höhle. Die Eldarkrieger fühlten alle gleichzeitig ein unerklärliches
Gefühl von Erlösung. Alle Aufmerksamkeit lag nun auf dem Höhleneingang.
Lange bewegte sich nichts. Dann kam ein grauer Stiefel in das Licht
des Tages. Ein großer Krieger erschien vor der Höhle. Sofort sanken
alle auf die Knie. "Baharroth," war von einzelnen Kriegsfalken zu
hören. Ich bin der Erste, der erste der sich hoch in die Lüfte geschwungen
hat, der erste Kriegsfalke. Jeder hörte die Stimme, aber nicht mit
den Ohren.
Ehrfürchtig sahen sie zu, wie der Krieger die Arme ausbreitete und
einen markerschütternden Schrei in die Luft entließ.
"Achtung," unterbrach eine Stimme die Atmosphäre durch den Funkkanal
der Helme. "Objekte kommen aus nördlicher Richtung auf uns zu,"
meldete Krandieck.
Baharroth sah in die angegebene Richtung und sah eine Staubwolke.
Torga'rekh gab es nicht mehr, sein Name würde auf der endlosen Liste
hinter dem Namen Baharroth erscheinen. Doch das Wissen, warum sie
hergekommen sind, bestand noch. Der Phönixlord erkannte, dass
sie das Chaos durch die Auferstehung und die daraus resultierte
psionische Schockwelle angelockt hatten.
Was sollte er sich beschweren, er würde nach so langer Zeit Übung
benötigen. Nach einigen starken Schritten schwang sich Baharroth
in die Luft. Schnell verfolgten die Kriegsfalken ihren Phönixlord
und formierten sich um ihn herum. Auf heißen Aufwinden flogen die
Kriegsfalken mit beträchtlicher Geschwindigkeit den Chaoskriegern
entgegen.
Beim ersten Überflug warfen die über zwanzig Kriegsfalken Sprenggranaten
ab, teilten sich dann in kleine Gruppen auf und landeten. Baharroth
und eine Handvoll Eldarkrieger landeten in der Mitte der World Eater
Chaos Marines und stellten sich Rücken an Rücken. So schnell sie
konnten feuerten sie Laserimpulse und warfen Granaten in die Menge.
Und obwohl die Chaos Marines in der Überzahl waren blieben die Kriegsfalken,
inspiriert durch ihren Phönixlord, stehen. Aber genauso wenig
wie das Chaos die Oberhand gewinnen konnte, so schwer hatten es
die Eldar die dicke Panzerung zu durchdringen.
Plötzlich wurde die Hitze der Wüste noch heißer. Ein Berserker,
der seine Kettenaxt zum Schlag gegen Baharroth erhoben hatte, wurde
von einem lavaheißen Strahl beinahe zerschmolzen. Ich grüße dich,
Schrei des Windes, hörte Baharroth die plötzlich aufgetauchte Gestalt
sagen. Ich grüße dich auch, Fackel des Todes, antwortete Baharroth
dem Phönixlord der Feuerdrachen. Die Luft um Fuegan flimmerte
stark. Seite an Seite kämpften sich Baharroth und Fuegan durch die
Menge der Chaos Marines. Die Feueraxt hinterließ geschmolzene Ränder
dort, wo sie sich durch die Panzer brannte. Der Laserblaster feuerte
so schnell, dass vor ihnen eine Schneise aus Leichen entstand. Und
der Himmel gehörte den Aspektkriegern, die alle Feinde im Rücken
ihrer Phönixlords vernichteten. Als die Hauptstreitmacht der
Eldar in ihren Falcons und Serpents ankam, gab es kaum noch Chaoskrieger
zu bekämpfen.