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SOULBURN TEIL 1

Prolog

Das Schwert umkreiste zum tausendsten Male die Sonne. Wenn jemand hier vorbeigekommen wäre, hätte er sich gewundert, wieso ein Schwert, kunstvoll verziert, im Orbit herumschwebte.
"Sie haben es nicht geschafft, Süsser!" lachte die perfekte Stimme in seinem Kopf, der nicht einmal existierte. Ein anderer knurrte leise: "Mein Gebieter, was habe ich dir angetan, dass du mich so bestrafst?" Die Stimme schien vom Schwert zu kommen.
"Nun, ich habe dich, bevor du in den Dämonenstand berufen worden bist, dich nach deinem Wunsch gefragt. Du antwortetest Unsterblichkeit; was willst du mehr? Du besitzt nun das, was du immer wolltest.
Wenn du und deine Freunde versagen ist das nicht meine Schuld. - Auf Wiedersehen in - lass mich nachdenken... etwa einer Million Jahre? Auf Wiedersehen, mein Kleiner..."
Leise kichernd verschwand die Stimme.
"Nein!!!" schrie ihr das Schwert nach.
Währenddessen setzte die Klinge zu einer Neuen Umdrehung um das Sonnensystems an, und verschwand im Schatten eines kleinen Asteroiden.


Soulburn

Langsam zog er sein Schwert aus der kunstvoll verzierten Scheide, und stieß es brüllend in die Luft. Wie ein Mann setzte sich die Chaoshorde in Bewegung, und rannte brüllend auf die imperialen Linien zu, die wie verrückt feuerten.
Geschützstellungen spuckten unablässig brennenden Tot in das Heer der Chaos Space Marines vom Orden der Emperor's Children. Und die schweren Maschinengewehre rissen tiefe Schneisen in das Heer.
Doch als die Slaanesh Marines die Imperialen Soldaten erreichten war noch kein einziger gefallen - nur zu gut wirkten die Chaoskultisten als Kanonenfutter, die wie Vieh in das massierte Sperrfeuer getrieben wurden. Die imperialen Soldaten hatten keine Chance.
Energie- und Kettenschwerter verstümmelten zahllose, andere wurden von blosser Hand zerrissen und anderen wurde zu Staub zerblasen, als die Noise Marines der Legion ihre Schallwaffen einsetzten.
Und inmitten dieser Orgie aus Gewalt und Tot stand Turnus Seelenkreischer, der ranghöchste Meisterhexer und Chaosgeneral der Emperor's Children gleich nach Lucius dem Ewigen und Fulgrim, dem Primarchen der Legion. Er genoss sichtlich das Gemetzel: schneller als eine Kobra zuckte sein Schwert vor und zurück, seine Plasmapistole, aus nächster Nähe abgefeuert, rissen manche in tausend Stücke.
Blut und Motorenöl besudelten sein Gesicht, als er sein Schwert in einen Leman Russ trieb. Schnell machte Turnus eine Melterbombe scharf, befestigte sie am Panzer, rannte weg und warf sich auf den Boden, als die Explosion den Boden erbeben liess.
Als der Slaanesh - Champion wieder aufstand, sah er mehrere imperiale Soldaten mit gezückten Bajonetten auf ihn zuspringen. Schnell beschrieb er mit seinen Händen arkane Gesten der Macht und ein schillernd rosa Licht flutete auf seine Angreifer zu, die unter dem Einfluss des Zaubers nur sabbernd dastehen konnten, als Turnus wie ein Derwisch unter ihnen wütete.
Gerade als es so aussah, als wären die Emperor's Children siegreich, jubelten die verbliebenen Soldaten auf: Über dem fernen Hügel rumpelte eine Panzerkompanie; der Metall gewordene Zorn des Imperators. Ein unablässiger Regen feurigen Todes prasselte auf die Chaosanbeter hernieder, während die Panzer geschlossen vorrückten.
Turnus überkam leise Zweifel, dass die Schlacht schon entschieden war.
Aber plötzlich begann der Chaos Space Marines neben ihm zu kreischen. Er wälzte sich auf den Boden, während er in einem unirdischen Licht leuchtete. Aha, dachte Turnus, er ist hier. Wo vorher ein Emperor's Children war, erhob sich langsam, in all seiner chaotischen Pracht, ein Hüter der Geheimnisse; sechs Meter gross, klauenbewehrt, und unglaublich furchteinflössend, bewaffnet mit einem mannsgrossen Schwert.
"Guten Tag, Turnus. Brauchst du Hilfe?" fragte der Slaanesh-Dämon.
"Oh, Tikka-To-Bago, Meister der Schmerzen, habt Dank, dass ihr uns dieser misslichen Lage zur Seite steht." Turnus verbeugte sich tief vor dem grossen Dämon. Obwohl er schon viele Male mit Tikka-To-Bago auf dem Schlachtfeld gestanden hatte, erschauderte er jedes Mal, wenn er seine göttlich schöne Stimme hörte; sie war rauh wie Sandpapier, und doch so schön und glockenhell wie eine laue Sommernacht.
Vor vielen Äonen, als Turnus noch ein treuer Diener des Imperators war, geschah es unter den Augen des unsterblichen Imperators selbst, als Slaanesh, der Prinz der Ausschweifungen, persönlich mit Fulgrim, dem Primarchen der Emperor's Children, sprach und ihn korrumpierte sodass seine Legion für immer die treuesten Anhänger des Chaosgottes wurde. Noch in derselben Nacht beschwörte die Legion einen mächtigen Dämonen, eben jenen Dämon, dessen Schicksal für immer mit Turnus verknüpft werden sollte. Tikka-To-Bago erkannte Turnus' Potential und wachte immer über ihn. Denn er erkannte, dass Slaanesh eines so begabten Marine nicht einfach im Lasergewehrfeuer oder unter den Füssen eines Orks sterben lassen sollte.
Mit einem gewaltigen Aufschrei stürze sich Tikka-To-Bago auf die imperialen Panzer, dessen Geschosse seine Alabasterhaut nicht einmal anzukratzen vermochten.
Mit seinem riesigen Schwert holte er aus und schlug einen Leman Russ seinen Turm ab, der darauf in einem grossen Feuerball verging, während seine Klauenhände wie beiläufig die Umstehenden Soldaten in Stücke hackte. Sehend, dass die Schlacht eine erneute Wende genommen hatte, warfen sich die Chaos Space Marines erneut auf die imperialen Soldaten, Lobgesänge singend auf ihren Herr und Meister, dem prachtvollen Slaanesh.

Turnus stand neben Tikka-To-Bago und beobachtete, wie seine Marines und Kultisten neue Gefangene in die Thunderhawks trieben, oder dem ungleichen Paar zujubelten. Der Chaosgeneral musste grinsen; vor weniger als zwei Wochen war diese Welt ein blühender Planet voll von riesigen Wälder und grossen Feldern. Jetzt war sie nur noch ein riesiges Überbleibsel eines gigantischen Schlachtfeldes. Wo einst grüne Gärten waren, waren nur noch Leichen, Blut und Schlamm. Wahrlich, sie hatten gute Arbeit geleistet.
"Nun, Turnus, du fragst dich sicher, weshalb Fulgrim persönlich dir den Befehl gegeben hat, dieses kleine System ohne jeden Wert zu erobern."
Turnus antwortete: "Nun, Meister, mir steht es nicht zu die Entscheidungen des Prinzen der Ausschweifungen zu hinterfragen. Aber sagt mir, wieso liegt Fulgrim so viel daran, ein paar Sterne in ewige Dunkelheit zu stürzen?"
Tikka-To-Bago schürzte die Lippen und begann zu erzählen. "Nach dem grossen Bruderkrieg kämpfte die 3. Kompanie deiner Legion im Wirbel des Warp um eine Dämonenwelt, um sich dort niederzulassen. Aber es gab einige Komplikationen; um es kurz zu machen, die barbarischen Anhänger des Khorne machten sich zu gleicher Zeit auf dem Planeten breit. Aber endlich nach langem vergeblichen Ringen stand der finale Kampf bevor: Ein Zweikampf zwischen einem Blutdürster des Khorne, und dem Dämonenprinz der Kompanie; Ba'oran Soulburn.
Ba'oran gelang es den hirnlosen Dämonen zu bezwingen, aber im Kampf hatte seine dämonische Essenz enormen Schaden davongetragen. Und um nicht gänzlich ausgelöscht zu werden, übertrug er seinen Willen in sein Schwert, welches zu mir gebracht wurde. ′Vergrab mich!' flehte der Dämonenprinz im Schwert, ′Vergrab′ mich auf einem Planeten, auf dass ich mich erholen kann, bis einer kommt, der würdig ist mich zu ziehen!'
So vergrub ich in auf einem Planeten, der in diesem System ist. Später erfuhr ich, dass die Necrontyr sich auf jenem Stern breitmachten. Sie wurden dann aber von den Space Wolves vertrieben, und ihre Gruften wurden geschleift. Die Necrontyr haben das Schwert in einem Stasisfeld in einer Kammer eingeschlossen, weil sie es nicht zerstören konnten, als sie es fanden. Eben diese Kammer wurde von den flohverseuchten Wölfen übersehen. Und eine große Makropole wurde darüber errichtet. So wartet Soulburn immer noch auf seine Befreiung, in den Tiefen der Kanalisation einer Stadt, bis an jenen Tag, an dem ein Anhänger Slaaneshs kommt ihn zieht, und in die Schlacht führt."
"Eine schöne Geschichte.", sagte Turnus, "Aber was für eine Rolle habe ich in diesem Spiel?"
Tikka-To-Bago lachte: "Ganz einfach Turnus! Du! Du sollst Ba'oran Soulburn ziehen!"
"Aber ein derart mächtiges Schwert sollte doch für Abbadon bestimmt sein. Er sucht immer noch eine Waffe, die mächtiger als sein Schwert ist."
Der grosse Dämon spuckte aus. "Ah! Abbadon! Slaanesh hat genug von diesem Versager, der es nicht einmal schaffte Cadia zu erobern. Nein, Turnus, das Schwert sollst du ziehen! Wir müssen den Planeten Nexus 13 erobern und Soulburn an uns bringen. Dass wir die anderen Planeten angreifen, ist nur eine Ablenkung von unserem eigentlichem Ziel: Die Eroberung einer Waffe, mit der wir die schwächlichen Menschen und ihre Leiche auf einem Thron vernichten können!"
"Euer Wunsch sei mir Befehl, Meister.", grinste Turnus.
Und während die Beiden lachend in einem Thunderhawk verschwanden, trat aus den nahen Ruinen ein seltsame Gestalt hervor. Eine in Leder gekleidete Frau mit einer Maske und einem grün leuchtendem Schwert. Ein Callidus-Assassine, der Schrecken der Feinde des Imperators, eine perfekte Infiltratorin mit Hilfe des Polymorphin, der aussehensverändernden Kampfdroge. Als sie aus dem Schatten heraustrat, stand da keine Frau mehr, sondern ein ihn Seide und Hermelinfell gekleideter Slaanesh-Kultist.
Sie musste lächeln; das Polymorphin hatte ganze Arbeit geleistet. Vorsichtig schlich sie einigen Kultisten und Marines nach und verschwand im Bauch eines der Thunderhawks

To be continued...



Urheberrecht: Reto Buchmann, 2004



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