GEDICHTE UND LIEDER Film: Tolkiens Gedichte und Lieder, die im Buch eingearbeitet sind,
finden im Film praktisch keine Verwendung. Buch: Umfangreiche Gedichte und Lieder, die von den Protagonisten vorgetragen
werden. + Laut Peter Jackson sei es schwer diese in den Handlungsverlauf der Geschichte
einzubinden. - Die Gedichte und Lieder sorgten im Buch für sehr viel Tiefe und
Atmosphäre.
EMANZIPATION DER FRAUENROLLEN
Film: Alle weiblichen Rollen, vor allem Arwen, werden etwas mehr in den Vordergrund
gerückt. Buch: Die einzigen bedeutenden weiblichen Hauptfiguren sind Galadriel,
Arwen und Éowyn. Alle drei stehen trotz ihrer Bedeutung eher im Hintergrund. + Ginge es exakt nach der Buchvorlage, würde der Zuschauer kaum etwas
von der romantischen Beziehung zwischen Arwen und Aragorn mitbekommen. Natürlich
kann man dahinter markttechnische Interessen sehen, da man damit sicherlich auch
weibliche Zuschauer gewinnen möchte. Doch man muss sich darüber klar
werden, dass Frauen in Tolkiens Vorlage zwar nichts so oft im Vordergrund stehen,
jedoch enorm wichtige Rollen darstellen und starke Charaktere verkörpern.
Bei der Umsetzung des Buchs als Film muss man daher zwangsläufig die weiblichen
Hauptrollen ein wenig aufblasen. - Tolkien war mit Sicherheit kein Frauenfeind, man muss sich halt bewusst
werden, dass diese Geschichte in einer mittelalterlich angehauchten Welt spielt,
und da ist es nur realistisch, dass es Männer sind, die in den Krieg ziehen
und die Geschicke der Welt bestimmen.
HUMORVOLLE DIALOGE Film: Obwohl sehr viele Dialoge aus dem Buch herausgegriffen werden,
wird es auch viele hinzuerfundene Sequenzen geben. Vor allem Merry und Pippin
im ersten und Gimli im zweiten Teil fungieren als Spannungsbrecher durch lustige
Auftritte. Buch: Allgemein kein sehr humorvoller Ton. + Die dramatische und düstere Geschichte erhält durch diese lustigen
Abschnitte mehr Kontrast und Entspannung. Zudem wachsen einem auf diese Weise
die einzelnen Charaktere schneller ans Herz. - Die Dialoge stammen von den Filmemachern und könnten dadurch Tolkiens
ursprüngliche Charaktere verzerrt darstellen.
HERKUNFT DER ZAUBERER
Film: Es wird im Film angedeutet, dass Gandalf, Saruman und auch Sauron Maiar
sind, und dass die Istari Abgesandte der Valar sind. Buch: Hier ist die Vorlage etwas zurückhaltender. Es wird im HdR nicht
erklärt, wer die Istari bzw. Maiar sind, und woher sie kommen. Dies erfährt
man erst in den Folgewerken Tolkiens. + Dies erleichtert den mit Fantasyliteratur unvertrauten Zuschauern ein
wenig das Verständnis. Die meisten Erwachsenen würden automatisch nach
einer Erklärung für die Existenz und Herkunft der Zauberer verlangen,
bevor sie sich mit solchen mythischen Charakteren anfreunden können. Gleichzeitig
sorgen diese knappen Andeutungen für mehr Tiefe. - Für die eigentliche Geschichte ist es irrelevant woher die Zauberer
kommen und wer sie sind. Zauberer sind Allgemeingut von Märchen und Legenden
und bedürfen eigentlich keiner Erklärung.
SZENENWECHSEL Film: In den letzten beiden Filmen wird immer wieder zwischen der Reise
von Frodo und Sam und den Erlebnissen der anderen Gefährten hin- und hergewechselt. Buch: Zweiteilung der Romane, daher keine echten Szenenwechsel zwischen
den verschiedenen Protagonisten. + Solche Szenenwechsel sind ein übliches Element für Filme mit
separaten Handlungslinien. Eine Zweiteilung des Films und die damit verbundene
Zeitverschiebung würde die Zuschauer zu sehr verwirren. - Einige überraschende Momente gehen auf diese Weise verloren, denn
dadurch dass man als Leser nicht auf Anhieb davon erfährt, was den anderen
Charakteren passiert, entsteht im Buch eine starke Spannung.
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