Der glückliche Insider durfte im Februar den Weta-Spezialisten über die Schulter schauen und berichtet nun von dem, was er dort zu sehen bekam:

Kampf zwischen Frodo und Gollum (vermutlich an den Hängen vor Minas Morgul)
Bei diesen Aufnahmen wurde Gollum von einem besonders großen Mann gespielt, und wurde als grünlich-gefleckt und mit großen Augen und haarigen Ohren versehen beschrieben. Die Animationsdesigner hatten große Schwierigkeiten damit ihn wieder dünn zu machen, zudem waren die Texturen noch nicht vollständig, so dass Gollum noch an vielen Stellen durchscheinend wirkte. Besonders müheselig für die Weta-Mitarbeiter war es die Füße zu verlängern und die Schatten drumherum anzupassen, denn sie mussten dabei den ganzen Dreck und Kies im Hintergrund wieder hinter den Darstellern einfügen. Bei der gezeigten Szene lag Gollum unter Frodo und versuchte ihn in den Nacken zu beißen, während Sam versuchte ihn wegzuzerren. Die gedrehte Szene fand zwar bei Tageslicht statt, wird aber anscheinend noch digital zu einer Nachtszene konvertiert.

Computeranimierte Horden wappnen sich für den Angriff auf Helms Klamm
Tausende von künstlich erschaffenen Kreaturen strömten in die Schlucht und wirkten sehr überzeugend. In einer Szene sah er Legolas und eine Reihe von Schützen mit ihren Bögen anlegen und einen wahren Pfeilhagel auf die Horde unter sich abfeuern. Da man bei den Dreharbeiten einen Teil der Aufnahme vermasselt hatte, musste ein wenig in die Filmtrickkiste gegriffen werden: Die misslungenen Stücke wurden herausgeschnitten und an jenen Stellen kurz vorgespult, so dass man für eine Sekunde etwas abgehackte Bewegungsabläufe hat, was aber angeblich beim Endresultat kaum zu bemerken sein wird. Außerdem bekam der Insider noch eine Nachtkampfszene mit den Reitern von Rohan und den Orks zu sehen, bei der der Hintergrund und zusätzliche Charaktere digital eingefügt wurden. Die Pferde und die Ork-Komparsen waren aber echt.

Frodo und Sam erklimmen einen Berg
Man konnte sehr schön sehen wo die Tricktechniker den düsteren Himmel von Mordor in das Bild einfügen würden, denn hinter den Köpfen der beiden Darsteller war in einiger Entfernung ein Bluescreen zu sehen. Beide sahen ziemlich erschöpft und enkräftet aus.

Gollum findet den Ring unter Wasser
Ein sehr real wirkender Fisch schwamm am bekleideten und auch hier komplett animierten Sméagol vorbei, als dieser am Grunde des Anduins (nicht Ithilien!) den Einen Ring findet. Höchst beeindruckende Wassereffekte mit Pflanzen und wunderschönen Lichtstrahlen gab es bei dieser Szene zu sehen, bei welcher die Nachbearbeitung im Vergleich zu den anderen am fortgeschrittensten zu sein schien.

Gandalf und der Balrog fallen in die Tiefen von Moria
Ein wiederum computeranimierter Gandalf stürzte von Flammen eingehüllt und sich wild drehend in den gewaltigen Abgrund einer Höhle. Man muss sich das ganze folgendermaßen vorstellen: Ein pechschwarzes Bild, bei dem am oberen Rand etwas Licht erscheint und immer stärker wird bis plötzlich helles Feuer und die Umrisse der beiden Kontrahenten aus einem Loch in der Decke hereinstürzen. Sie fallen ganz langsam, am Ende sieht man ihre Spiegelbilder auf der Oberfläche eines gigantischen schwarzen Sees unter ihnen auftauchen und sie stürzen mit einem großen Platsch und viel Dampf in das Wasser. Es gab auch einige gerenderte Szenen des Falls aus seitlicher Perspektive zu sehen, und auch an einige Spritzwassereffekte konnte sich der Insider erinnern. Das ganze war aber noch in einem frühen groben Stadium, daher gab es zu jenem Zeitpunkt keinen Rauch und andere atmosphärische Effekte.

Baumbart
Diese Sache kostet die Designer sehr viel Zeit und Aufwand, sie haben das Aussehen des Ents noch nicht einmal richtig vollständigt: Das Gesicht ist quadratisch, die Nase lang, unzählige Ranken sprießen als Bart aus dem Gesicht Baumbarts und das beste an ihm sollen die großen buschigen Augenbrauen sein. Es gab aber nur Drahtgittermodellanimationen zu sehen, denn zu den Texturen sind sie bisher noch gar nicht gekommen.

Sonstiges
Außerdem gab es bei dem Besuch bei Weta noch viele coole Requisiten wie z.B. Schwerter, Helme und Rüstungen zu sehen, die man für die digitale Nachbildung benötigte. Das ganze Gebäude war vollgestopft mit Computern und Arbeitern - und überall dunkle Nischen, Workstations in den Gängen und sogar in den Toilettenräumen sammelten sich die Designentwürfe. Natürlich waren die Sicherheitsmaßnahmen sehr hoch, daher durfte unser Gast leider nicht die "Render-Farm" sehen. Interessante Randinfo: Ihre Arbeiten werden auf Netscape für Unix getestet, und die gerenderten Endergebnisse auf Macintosh G4 Towers betrachtet ("Shake", die Software, die hauptsächlich bei der HdR-Postproduktion benutzt wird, ist vor kurzem von Apple erworben worden). Selbstverständlich konnten auch keine Fotos gemacht werden, doch schließlich werden wir es ja in einigen Wochen im Kino zu sehen bekommen!


Quelle: AICN