Am
Samstag, den 20. Oktober 2001 begaben wir uns - die beiden Webmaster des
Sphärentors und ein guter Freund - auf die ferne Reise nach Essen,
um dort die große internationale Spielemesse zu besuchen. Dank einiger
erstaunlichen und nicht für möglich gehaltenen Geschwindigkeiten,
die Tobias (Techpriester) aus seinem Gefährt herausholen konnte,
verlief die Fahrt, die wir in aller Früh begonnen hatten (und ich
nach einer durchgemachten Nacht), sehr schnell und angenehm, so dass wir
pünktlich zur Öffnung der Messehalle anwesend sein konnten.
Dort trafen wir uns mit Team-Mitglied Jörg (Storyline), mit dem wir
dann gemeinsam die unzähligen und vielfältigen Stände abklapperten.
Im folgenden möchte ich mich nur auf diejenigen Bereiche beschränken,
die für Wh40k- und Tolkien-Fans von Belang sind. Kurz und knapp sollte
aber erwähnt sein, dass uns die Messe insgesamt sehr gut gefallen
hat und dass Freunden jeglicher Form von Spielen - von Brett- über
Rollen- bis hin zu Kartenspielen - wirklich einiges geboten wird! Besonders
unsere Hauptaufenthaltsort, die Halle 6.0, strahlte durch mittelalterliche
Musik, kostümierte Rollenspieler und dergleichen einen ganz besonderen
Flair aus.
J.R.R. TOLKIEN
Herr der Ringe war dieses Jahr natürlich überproportional vertreten,
es gab kaum einen Stand, der nicht Herr der Ringe Fanartikel wie Kalender,
Poster, Spiele und dergleichen anbot. Zusätzlich versuchten sich
die einzelnen Shops mit Sonderangeboten zu überflügeln, so dass
man als Tolkien-Fan schon so einige Schnäppchen machen konnte.
Das Herr der Ringe Tabletop
Die
erste Station bei unserer Suche nach Herr der Ringe Spielen war natürlich
der große Stand von Games
Workshop. Dort stießen wir überrascht auf eine Vitrine,
in der praktisch die gesamte Miniaturenpalette des neuen Tabletopspiels
stand. Es fehlten natürlich der Balrog und der Steintroll, aber zum
allerersten Mal erhielt man z.B. einen Blick auf Gwaihir, einen unverhüllten
Ringgeist, diverse Varianten der Gefährten, Galadriel und sogar Bilbo!
(Fotos davon gibt es in der Galerie
Tabletop.)
Ja, mit dem Bilbo ist das so eine Sache, wie mir Alexander Thieme erklärte,
seines Zeichens Webmaster der deutschen GW Website: Da Bilbo im Film wie
auch im Spiel keine große Rolle spielt, habe man sich dazu entschlossen
ihn als eine limitierte Figur für Sammler und Fans herauszubringen.
All diejenigen, die bis zum 3. November eine Grundbox des HdR Tabletops
vorbestellen, werden daher als Bonus diese exklusive Figur mitgeschickt
bekommen. Alexander versicherte mir dann auch nochmal, dass die restlichen
Modelle nicht wirklich limitiert sein würden. Sie hätten nunmal
nur eine gewisse Zahl an Miniaturen für das kommende Jahr angefertigt,
denn mit dem Erscheinen des nächsten Spiels zu "Die Zwei Türme"
werde es ja eine neue Palette an Figuren geben. Sollte die Nachfrage jedoch
auch in der Folgezeit hoch bleiben, werde man selbstverständlich
die alten Miniaturen wieder produzieren lassen.
Kommen wir nun zum eigentlichen Spiel, denn bei der Spiel '01 wurde es
erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt (erste Vorführungen
hat es bereits bei einer New Line Promo-Show in Kassel und beim Mittelerde-Fest
gegeben). Die Spielregeln dürften dank unserer Berichterstattung
bereits bekannt sein, daher möchte ich hier nicht allzu detailliert
darauf eingehen. Zudem wusste unser humorvoller Spielleiter Bret Donaghy
mit unvergleichlichem englischen Akzent selbst leider nicht mehr als das,
was uns bereits bekannt war. Schade, ich hätte nur zu gern gewusst,
was die Ringgeister so drauf haben...
Wie
dem auch sei, Tobias und ich traten also mit unseren Elben und Menschen
gegen Jörgs Goblins an. Das Spielgelände war sehr stimmungsvoll
gestaltet und sorgte für eine sehr authentische Moria Atmosphäre.
Aufgabe war es für uns zwei unserer Modelle quer durch eine Säulenhalle
zu bringen, die von bösen Goblins bewacht wurde. Da merkt man gleich,
dass man es hier mit einem Spiel zu tun hat, bei dem Szenarios im Vordergrund
stehen.
Insgesamt waren wir positiv überrascht davon wie flüssig und
dynamisch das Spiel doch ablief. Denn durch die ständig wechselnden
Zugreihenfolgen wurde Abwechslung garantiert und durch das Zurückdrängen
im Nahkampf statische Schlagabtäusche verhindert. Die Schussregeln
sind so ziemlich genau dieselben wie bei den anderen Spielsystemen von
Games Workshop, spielen aber ohnehin keine besonders gewichtige Rolle
(Elben Bogenschützen sind zwar nicht schlecht, aber Goblin Bogenschützen
stellen z.B. praktisch keine Gefahr dar). Viel entscheidender ist da der
Nahkampf, der zwar etwas gewöhnungsbedürftig abläuft, aber
im Endeffekt erstaunlicherweise sehr gut in der Handhabung ist.
Als besonders sinnvolle Elemente des Tabletopspiels empfanden wir wie
bereits erwähnt das Zurückdrängen im Nahkampf, dann noch
die unterschiedlichen Bewegegungsraten der verschiedenen Völker und
die Erlaubnis für böse Modelle in Nahkämpfe feuern zu dürfen
(nicht wie berichtet zufällig aufgeteilte Treffer, sondern: bei 4+
wird der anvisierte Gegner getroffen, ansonsten halt eines der eigenen
Modelle).
Natürlich reduziert sich unsere Erfahrung nur auf das Basisspiel,
denn durch die Einbeziehung der Charaktermodelle wird das ganze sicherlich
noch um einiges stimmungsvoller, aber wir können es sowohl Tabletop-Veteranen
als auch Tolkien-Fans nur empfehlen es mal auszuprobieren. Erstere werden
vielleicht etwas von den simplen Regeln abgeschreckt sein, aber schließlich
achtet man ja bei allen Spielen zum Herr der Ringe Film darauf, dass es
auch für Neulinge geeignet ist, und letztendlich hat es ja trotzdem
viel Spaß gemacht!
Das Herr der Ringe Brettspiel
Leider waren die Spieltische beim Kosmos
Verlag derart belagert, dass wir das neue Brettspiel zum Film (nicht zu
verwechseln mit dem HdR-Spiel vom letzten Jahr) nicht ausprobieren konnten.
Ich habe mir aber sagen lassen, dass vielen Spielern das neue Hobbit-Brettspiel
besser gefallen haben soll.
Das Herr der Ringe Kartenspiel
Beim Decipher
Stand gelang es und auf dem letzten Drücker noch ein Einführungsspiel
zustande kommen zu lassen (zum Leidwesen einiger, die schon länger
darauf gewartet haben - sorry!). Angelo Consoli erklärte uns das
Spielprinzip sehr ausführlich und so konnten wir dann auch gleich
loslegen. Während Tobias ein vorgefertigtes Goblin-Deck übernahm,
krallte ich mir die fiesen Uruk-hai von Saruman.
Wir
waren sehr überrascht, als wir erkannten, dass jeder Spieler gleichzeitig
sowohl die Bösen als auch die Guten zu spielen hat. Beide führen
eine Gruppe von Helden an (Ringträger Frodo und Gefährten) und
besitzen Gegner-Karten auf der Hand, die sie auf den anderen Spieler hetzen
können, wenn er gerade an der Reihe ist, um dessen Vormarsch zu behindern.
Denn das Spiel stellt im Prinzip die Reise der Gefährten vom Auenland
bis zum Amon Hen dar, und gewonnen hat derjenige, der seinen Ringträger
als erstes ans Ziel bringt. Um das ganze nicht zu einem ewigen gegenseitigen
Schlagabtausch verkommen zu lassen, gibt es auch die Möglichkeit
einen Eilmarsch einzulegen und damit seinen Kontrahenten abzuhängen
oder zu überholen. Dies gestaltet sich jedoch als schwieriges Unterfangen,
denn dabei werden noch mehr Gegner angelockt, gegen die sich die Gefährten
behaupten müssen. Einer der beiden Spieler ist aufgrund der Zugreihenfolge
von Anfang zu diesem Schritt gezwungen, während sein Gegner nur darauf
achten muss, dass er den Vorsprung halten kann, indem er ihm dies so schwierig
wie möglich macht.
Der Kampf läuft relativ simpel ab und lebt von den Kombinationsmöglichkeiten
der Charaktere mit besondere Ereignissen, die man unvermittelt einsetzen
kann, oder Ausrüstungsgegenständen, mit denen man sie ausrüsten
und verbessern kann. Doch auch der Gegner hat solche Karten auf der Hand
und daher entstehen schnell heikle Situationen, bei denen man sein Vorgehen
gut durchdenken muss.
Das Hauptziel während des Spiels ist es den Ringträger zu schützen.
Dieser kann sich oft durch Zuhilfenahme des Einen Rings retten, doch Frodo
darf ihn nicht zu oft einsetzen, daher muss man darauf achten, dass die
Gefahr möglichst von ihm ferngehalten wird. Denn: Bei einer Übermacht
von Gegnern, die ihn zu überrollen droht, hilft selbst der Ring nicht
mehr und das Spiel ist verloren!
Uns fehlt zwar der Überblick über andere Kartenspielsysteme,
doch Angelo teilte uns mit, dass es im Vergleich zum "Star Wars"-Kartenspiel
aus gleichem Hause sehr viel einsteigerfreundlicher sei. Jedenfalls wirkte
das Spiel überaus gelungen und kurzweilig, was aber sicherlich nicht
unerheblich an den wunderschön gestalteten Karten und der unvergleichlichen
Herr der Ringe Atmosphäre lag.
Fortsetzung
des Berichts (Warhammer 40.000) |
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