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Den vielleicht bedeutsamsten jedoch sicherlich auch hintergründigsten
Einfluss hatte wohl vor allem die gesamte Literatur und Kultur des "Gothic".
Begonnen hatte alles mit den englischen Schauerromanen des 18. Jahrhunderts,
wovon Mary Shelleys "Frankenstein" oder Bram Stokers "Dracula"
sicherlich die bekanntesten Werke sein dürften. Diese Faszination
für das Okkulte und Skurrile setzte sich bis in die Neuzeit durch,
wie man z.B. heute an der großen Anhängerschaft der Gothic
Jugend- bzw. Musikkultur sehen kann.
Der Begriff des "Gothic" leitet sich außerdem natürlich von der mittelalterlichen Stilrichtung der Gotik ab, die offensichtlich die Illustration des 41. Jahrtausend mit all ihrer Düsternis und depressiven Ästhetik stark durchsetzt hat. |
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Die wohl wichtigste Vorlage stellt aber eindeutig die
Welt des älteren Schwester-Spielsystems "Warhammer"
dar. Noch heute kann man gewisse Parallelen ziehen, auch wenn sich
Warhammer 40,000 natürlich mittlerweile zu einem gänzlich eigenständigen
Universum entwickelt hat.
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Durch die Verwandtschaft zu "Warhammer" ergibt
sich wiederum zweifelsohne ein fester Bezug zum Fantasy-Genre.
Man nehme zum Beispiel die Orks: Ihren ersten "Auftritt" in der Literatur haben sie wohl bei J.R.R. Tolkiens "Der kleine Hobbit" und dann vor allem im "Der Herr der Ringe" gehabt. Auch die Eldar, die ja ganz eindeutig die Elfen des 41. Jahrtausends symbolisieren sollen, kommen dort zum ersten Mal in dieser Form vor. Der Name selbst ist direkt aus ihrer fiktiven Sprache übernommen und bedeutet soviel wie "Volk der Sterne". Die Ideen dafür hatte Tolkien wohl aus seinem Studium, bei dem er mit den alten, germanischen Mythen in Berührung kam, bei denen sowohl Elfen als auch Mischwesen aus Mensch und Tier vorkamen, die Tolkien dann geschickt zu seinen "Elben" und "Orks" weiterentwickelte. |
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Nicht nur aus der Fantasy-Literatur, sondern auch das
moderne Science-Fiction Genre hat für einige Elemente aus Wh40k Pate gestanden:
Die Eliteeinheiten des Imperators, die Space Marines, scheinen mit den
Soldaten aus Joe Haldemans "Der Ewige Krieg", einem zeitlosen Klassiker
der SciFi-Literatur, nicht nur die schwere, intelligente Rüstung und das
ausgezeichnete Equipment gemeinsam zu haben. Auch die verstörende
Vision eines endlosen Krieges birgt eine Ähnlichkeit zum Wh40k-Szenario,
auch wenn Haldemans Ansatz viel mehr in Richtung Gesellschaftskritik geht.
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Die Idee, dass die Menschheit insektenähnliche Außerirdische
zum Feind hat, kommt übrigens aus dem Buch "Starship Troopers"
von Robert A. Heinlein, dem wichtigsten amerikanischen SciFi-Autor.
Den meisten wird dieses Buch wohl eher als Verfilmung bekannt sein. In
dieser bitteren und äußerst brutalen SciFi-Geschichte wird
auch ein militaristisch-totalitäres Regime beschrieben, das Games
Workshops Imperium der Menschheit im Jahre 40.000 sehr ähnelt.
Der Film "Starship Troopers" von Paul Verhoeven inspiriert mit all seinen blutigen Spezialeffekten natürlich jeden Warhammer 40k Spieler dazu, mal selbst einen derart gnadenlosen Kampf von Tyraniden gegen Infanteristen der Imperialen Armee auszutragen. |
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Aber nicht nur "Starship Troopers" sondern auch
die "Alien"-Trilogie hat selbstverständlich maßstäblich an der Entwicklung
der Tyraniden beigetragen. Man denke nur mal an die Symbionten, die ja
wohl mehr als deutlich an die schleimigen, blitzschnellen Aliens erinnern,
deren bizarres Aussehen vom schweizerischen Künstler H.R. Giger
erdacht wurde. Vor allem der action-orientiertere zweite Teil der Filmreihe,
"Aliens - Die Rückkehr" von Kultregisseur James Cameron, hat wohl
die Leute bei Games Workshop dazu bewegt, ein Brettspiel wie Space Hulk
herauszubringen, in dem sich Terminatoren der Space Marines in einem uralten
Raumschiff gegen Symbionten behaupten müssen.
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Die Imperiale Armee hat natürlich auch viele Vorbilder.
Jedem wird schon einmal die Ähnlichkeit zwischen den Catachanern und dem
Trupp aus "Predator" aufgefallen sein. Nicht umsonst kann man im
White Dwarf öfters eine Geschichte lesen, in der ein Trupp Catachaner
gegen einen unsichtbaren Liktor im Dschungel kämpfen muss - ganz im Stil
jenes Kultfilms eben.
Besondere Charaktermodelle wie Sly Marbo zeigen dagegen schon durch die Namensgebung deutlich, dass wohl auch ein gewisser weltbekannter Hollywood Vietnamveteran namens "Rambo" für die catachanischen Soldaten als Vorbild diente. Natürlich kann man das alles nicht nur auf Filmhelden reduzieren, doch schließlich prägten diese das Bild von amerikanischen GIs in Dschungelkriegen am stärksten. |
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Das Design der anderen imperialen Truppen ist dagegen
oftmals an historische Armeen angelehnt: Die Cadianer sind italienischen
Streitkräften aus dem Zweiten Weltkrieg ganz ähnlich, während die
Valhallaner dagegen den russischen und die Tallarner natürlich den
Soldaten der arabischen Welt sehr stark ähneln. Das prätorianische
Regiment wurde den britischen Kolonialtruppen nachempfunden, die im Burenkrieg
(1899-1902 in Südafrika) gegen holländisch-deutschstämmige
Siedler gekämpft haben. Die Uniformen und Gasmasken der Soldaten des Ersten
Weltkriegs spiegeln sich dagegen im Design der Stahlgarde von Armageddon
wieder. Natürlich hat auch die Optik des Dritten Reichs in das Universum
des 41. Jahrtausends Einzug gehalten, so erinnern z.B. die imperialen
Kommissare nicht unerheblich an Hitlers SS-Schergen. Hier zeigt sich jedoch
auch, dass man mit übertriebenen Allegorien vorsichtig umgehen muss,
denn es ist absolut unsinnig eine tiefere Bedeutung hinter diesen Ähnlichkeiten
zu vermuten.
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Als letztes möchte ich nun noch Michael Moorcock
vorstellen. Er hat erstens mit seinen Geschichten um den "Elric" Charakter
eine ganze Reihe von Fantasy-Autoren beeinflusst, und zweitens den Begriff
des "Chaos" erfunden. Sogar das Zeichen des Chaos, der achtpfeilige Stern,
kann man angeblich Moorcock zuschreiben.
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