Entscheidung am Gouverneurspalast
von Klemens Bock
Der Boden rund um den Gouverneurspalast war mit Blut getränkt und mit den Leichen
hunderter Krieger übersät. Schmerzensschreie von Verwundeten hallten durch die
Luft. Es war ein grausames Schauspiel. Wie überall, wo Chaosarmeen mordeten,
plünderten und versklavten. Doch das Töten hatte immer noch kein Ende. Das Imperium
kämpfte für ein wichtiges System mit Abermillionen Bewohnern, das Chaos nur
für ihre grausamen Götter. In den ersten Monaten der Invasion hatte die Chaosarmee
der Night Lords langsam die Oberhand in den vielen Raumschlachten und Bodenkämpfen
gegen die planetaren Verteidigungsstreitkräfte und ein paar Regimenter der Imperialen
Armee gewinnen können. Doch seit dem Auftauchen der 3. Großkompanie der Space
Wolves, unter der Führung des Wolfslord Thorak Blutzahn, schien sich das Blatt
langsam zu Gunsten des Imperiums zu wenden.
Die Chaosarmee hatte mit aller Kraft noch einmal so viele Streitkräfte wie möglich
versammelt, um mit einem finalen Sturm auf den Planeten mit dem Gouverneurspalast
doch noch irgendwie das Kinitron-System in die Hand des Chaos zu bringen. Fast
alle Chaoskrieger und Dämonen konnte man in einer verlustreichen Verteidigungsschlacht
abwehren, doch eine kleine Gruppe aus ca. 200 Night Lords, unter ihnen auch
der Befehlshaber und Anführer des schwarzen Feldzuges, der mächtige Chaoslord
Rh'aarnakh, hatten es in die Nähe des Palastes geschafft und waren nun kurz
davor, diesen zu erstürmen. Ihnen würde dann das Zentrum der imperialen Verteidigung
in die Hände fallen, von dem aus die imperialen Streitkräfte organisiert und
koordiniert wurden. Dadurch könnte ein großes Durcheinander bei der Armee des
Imperiums entstehen, die dem Chaos vielleicht zum Sieg in diesem System verhelfen
könnte.
Thorak befreite seine Frostaxt aus der Brust des Night Lord, den er zuletzt
getötet, um in dem tobenden Gemetzel im und um den Gouverneurspalast den Kriegsherrn
des Chaos zu finden. Er wollte der Chaosarmee zeigen wie schwächlich ihr Anführer
war und diesen für seine grausamen Taten gegenüber dem Imperium bezahlen lassen.
Schließlich erblickte er einen sehr großen und wild um sich schlagenden Chaos
Space Marine am Eingang zum Palast, der der Chaoslord sein musste. Um diesen
Krieger lagen, fast wie zu einem Hügel aufgeschüttet, zerschmetterte Körper
imperialer Verteidiger. Außerdem kämpfte er mit einer Brutalität, die nur ein
so verdorbener Diener des Chaos haben konnte. Doch auch Thorak hatte schon sehr
viel Blut zu Ehren des Imperators und seines Primarchen Leman Russ vergossen.
Er war nicht umsonst Wolfslord einer Großkompanie der Space Wolves. Sich seinen
Weg freikämpfend, kam er dem Champion des Chaos immer näher. Der Wolfslord schritt
zielstrebig auf den Chaoslord zu. Jeder Night Lord, der sich ihm entgegenstellte,
wurde entweder von seiner Axt zerschmettert oder durch seine Plasmapistole niedergestreckt.
Als der Wolfslord nur noch ein paar Meter von dem grausamen Krieger des Chaos
entfernt war, wurde nun auch Rh'aarnakh auf ihn aufmerksam.
Dem Chaos Space Marine Beleidigungen entgegen schreiend, rannte Thorak auf ihn
zu, seine mächtige Axt zum Schlag erhoben, um ihn von seiner Schande, den Imperator
der Menschheit verraten zu haben, zu erlösen. Voller Wut ließ er ein paar verheerende
Schläge auf den Night Lords Champion hinab, die einen normalen Krieger ohne
Mühe zur Strecke gebracht hätten. Doch der zweifellos von Dämonen besessene
Champion des Chaos wich den Schlägen gekonnt aus. Im Gegenzug schoss Rh'aarnakh
mit seiner Boltpistole eine Salve, die auf die massive Beinpanzerung des Space
Marine traf. Mehrere Kugeln durchschlugen seltsamerweise die Rüstung des Space
Wolves und ließen diesen kurz zusammenzucken. Thorak verspürte einen starken
Schmerz und hatte Mühe nicht in die Knie zu gehen. Eine neue Boltersalve folgte
und traf abermals das verletzte Bein. Überwältigt von den Schmerzen, ging Thorak
zu Boden.
Der Chaoslord holte jetzt mit seiner Energieklaue zum entscheidenden Schlag
aus. Der Space Wolf sah die Krallen der Waffe auf ihn zurasen und schaffte es
gerade noch, sich mit letzter Kraft zur Seite zu rollen. Überrascht, dass er
noch am Leben war, erhob sich Thorak unter qualvollen Schmerzen, die sein Bein
durchzuckten und schoss eine grünlich schimmernde Miniatursonne aus extrem heißem
Plasma auf seinen verwirrten Widersacher. Der Schuss traf den Night Lord direkt
in den Bauch. An dieser Stelle platzte dessen Rüstung, angesichts der Hitze
des Geschosses, auf und Blut sprudelte aus der Wunde. Der Night Lord taumelte
rückwärts, das klaffende Loch in seinem Bauch abtastend. Wieder schoss Thorak
auf den Chaos Space Marine. Einmal, zweimal, dreimal. Die Schüsse trafen mit
voller Wucht den Brustkorb des Häretikers. Mit seinem eigenen Blut überströmt
und ohne jegliche Chance zur Gegenwehr, musste Rh'aarnakh jetzt das Ende seines
dunklen Weges des Verrats am Imperator und dem Imperium erkennen. Er sah nur
noch wie Thoraks Axt in weitem Bogen heranflog.
Der Körper fiel erst zu Boden, als der abgetrennte Kopf schon längst aufgekommen
war. Der Wolfslord hob den Schädel auf, sah kurz in die leblosen Augen des vor
Angst verzerrten Gesichtes und hielt den Kopf dann, als Zeichen seines Triumphes,
in die Höhe. Durch Thoraks Siegesgeheul ermutigt, stürzten sich die Streiter
des Imperiums noch verbissener und entschlossener auf die dämonischen Krieger
des Chaos.
Denn noch war die Schlacht nicht vorbei...
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