von Michael Zupp & Stefan Bernhard
Der Himmel über der Schreinwelt Ramar IV war grau und wolkenverhangen. Ein feiner
Bodennebel lag wie Watte über der Erde und liess entfernte Fahrzeuge und Menschen
wie Schemen aus einem flüchtigen Traum erscheinen. Seit Tagen regnete es ununterbrochen
und das Land war aufgeweicht und matschig. In den Schützengräben der Belagerer
war es glitschig oder sie standen kniehoch unter Wasser. In einem behelfsmässigen
Unterstand, von einem Stück Wellblech trockengehalten, stand ein Offizier des
Todeskorps. Sein Mantel war feucht und schmutzig, seine Gasmaske baumelte um den
Hals. Eine Augenklappe bedeckte sein linkes Auge, welches er in den Kämpfen auf
Skaltra Infernum verloren hatte. Nachdenklich zündete er eine Zigarette an und
starrte in den Nebel hinaus. Vor ihm erhob sich schemenhaft das Hochplateau des
Lucas, benannt nach dem Heiligen, der diese Welt vor tausend Jahren aus den Klauen
einer grauenhaften Rasse Ausserirdischer befreit hatte. Damals hatte sich der
Feind auf dem Plateau verschanzt, bis er vollkommen vernichtet werden konnte.
Nun befand sich auf dem höchsten Punkt ein Schrein zu Ehren des Lucas, der wichtigste
Ort sakraler Kraft in diesem Subsektor.
Dorthin waren die Kultisten nun geflüchtet. Der Offizier nahm einen tiefen Zug und stiess eine blaugraue Wolke aus. Das Plateau war fast uneinnehmbar. Einzig eine 300 Meter breite, natürliche Rampe führte hinauf, die noch dazu mit einfachsten Mitteln wirkungsvoll verteidigt werden konnte. Diese Schlacht würde mehr Tote fordern als die Befreiung der Städte auf diesem Planeten zusammengenommen.
"Leutnant Palmer?" sagte eine Stimme und der Offizier wandte sich um. Ein hünenhafter Seargent war völlig durchnässt in den Unterstand getreten. "Vreck... was tun sie hier? Ich dachte sie hätten Ruhezeit?" Vreck schüttelte den Kopf: "Sir, die Verstärkungen sind eingetroffen." Er zog ein aufgeweichtes Stück Papier hervor. Palmer liess die Zigarette fallen und und trat sie in den aufgeweichten Boden. Vorsichtig nahm er das Papier und studierte es. Das 1. Regiment von Reylka und das 28. von Marmyr waren im Norden des Plateaus in Stellung gegangen. "Blaublüter, jede Wette. Nur die schaffen es, an einem relativ sicheren Ort eingesetzt zu werden und trotzdem Ruhm und Ehre zu gewinnen," knurrte Vreck. Palmer nickte abwesend und las weiter. Im Westen und Osten hatte man das XX. von Rakk und das 8. von Signo platziert. Beide Regimenter waren bekannt für den Einsatz schwerster Artillerie und Panzer. "Die werden uns hoffentlich den nötigen feuerschutz geben," murmelte der Seargent und zündete eine Zigarette an. Palmer wusste, dass das Todeskorps den Angriff auf die Rampe anführen würde. Er las weiter um zu sehen, wen man ihnen als Unterstützung zugewiesen hatte. Langsam liess er das Blatt sinken. "Nun, Sir?" fragte Vreck neugierig. Palmer zündete eine weitere Zigarette an: "Das glauben sie nicht, Vreck. Zur Unterstützung haben wir eine Straflegion und ein Regiment von Jonuthheim erhalten." Vreck zog die Brauen hoch: "Jonuthheimer... sind das nicht diese undisziplinierten Kerle von Skaltra Infernum?" Palmer nickte: "Genau. Und in unserem Rücken richtet sich ein Regiment des Hochadels von Ishnapor ein." Der Seargent sah Palmer irritiert an. "Das bedeutet. Seargent, dass wir als Kugelfänger für die Blaublüter engesetzt werden. Der Kriegsherr selbst stammt von diesem Planeten." Vrecks Gesicht lief rot an: "Dieser verfluchte..." Mit einer Geste schnitt Palmer dem verärgerten Seargent das Wort ab: "Befehle werden nicht angezweifelt, Vreck. Haben sie das verstanden?" Dieser nickte: "Ja, Sir." Palmer wandte sich ab: "Gut. Informie
ren sie den Zug."
Der Seargent salutiert und ging. Der Leutnant blieb zurück und starrte wieder in den Nebel hinaus.
Ein schwacher aber kalter Wind hatte eingesetzt und schnitt durch Palmers Mantel. Nebelfetzen trieben wie graue Schlieren vorüber und verwandelten die vor ihm liegende Ebene in ein Meer geisterhafter Bewegungen. Nervös griff er an seine Augenklappe. Da drüben ging etwas seltsames und beängstigendes vor, das spürte er. Er trank einen Schluck aus der Feldflasche, um seine ausgedörrte Kehle zu befeuchten. Er lehnte sich an die Brüstung des Grabens und ein schlürfendes Geräusch ertönte, als er ein wenig in die aufgeweichte Erde einsank. Im Graben gingen die Soldaten eilig an ihm vorüber, um ihren Befehlen nachzukommen. Einige Meter weiter sah er eine Wachposten, der der Witterung ungeschützt ausgeliefert war. Die Kleidung des Soldaten war mit Regen vollgesogen, doch er rührte sich nicht. Starr blickte der mann in den Nebel hinaus, das Gesicht durch die unvermeidliche Gasmaske verhüllt und geschützt. Zwischen den Wachposten waren Tunnel in die Erde getrieben worden, in denen die Soldaten hausten. Bei trockenem Wetter mochte es erträglich sein, doch nun wünschten sich die Soldaten den Kampf herbei, um den engen und nassen Höhlen zu entkommen. Mit dem Stummel der Zigaretten zündete sich Palmer eine weitere an. Auch er hoffte bald auf den Angriffsbefehl.
Nach einigen Minuten verliess er den Unterstand und trat in den Regen hinaus. Langsam stapfte er durch den Schlamm bis er eine Abzweigung erreichte, die zu den Stellplätzen der Panzer führte. Dort würde er sicher einen Kaffee bekommen. Ein Grinsen huschte über Palmers Gesicht. Wenn die Tech-Adepten wüssten, wozu man die Motoren noch verwenden konnte. Für die Fahrzeuge hatte man natürlich keine unterirdischen Plätze ausheben können. Statt dessen hatte man mehrere, durch Rampen befahrbare Gruben ausgehoben und die Fahrzeuge darin geparkt. Auf Bodenhöhe waren sie nicht zu erkennen und eine feindliche Luftaufklärung existierte nicht. Der Leutnant schaute mit Interesse den Crews zu, die ihre Panzer warteten oder in Zelten sassen, die sie aus über die Kanonen geworfenen Zeltbahnen gebaut hatten. Palmer stieg in eine der Gruben hinunter und begab sich zu einem der grössten Zelte, welches die Crew eines Destroyer-Panzerjägers improvisiert hatte. Der Leutnant kannte dieses Fahrzeug. Bei den kämpfen auf Skaltra Infernum war es schwer beschädigt worden und das Adeptus Mechanicus hatte ein wahres Wunder vollbracht, um ihn zu reparieren.
"Riecht es hier nicht nach Kaffee?" fragte Palmer und schlüpfte unter die Zeltbahn. "Natürlich, Sir," grinste der Kommandant und reichte dem Leutant eine verbeulte Blechtasse. Palmer nippte an dem schwarzen Gebräu und verzog das Gesicht. "Das weckt die Lebensgeister, nicht wahr Sir?" meinte der Schütze und nahm einen Schluck aus seiner Tasse. Palmer nickte schweigsam und nahm einen weiteren Schluck. "Wir haben von unserer Verstärkung gehört," begann der Panzerkommandant, "und über das hinter uns stationierte Regiment. Das Ganze gefällt mir nicht, Sir." Der Leutnant blickte auf: "Das mag sein, Seargent. Trotzdem müssen wir die Befehle befolgen. Dieser Schrein muss befreit werden und wenn es unser Leben kostet." Die Crew nickte schweigsam. Palmer verstand, dass sich die Männer Gedanken machten, obwohl ihre Loyalität unbestreitbar war. Jeder Soldat des Todeskorps würde bereitwillig sein Leben für Imperium und Imperator geben, wenn es sein müsste. Er trank den Rest seines Kaffees und blickte auf die Uhr. Es war Zeit für den Zugführerrapport. Er bedankte sich für den Kaffe und trat einmal mehr in den strömenden Regen hinaus.
Oberst Millers Unterstand lag in der zweiten Grabenlinie. Völlig durchnässt trat Palmer ein. Es war düster und stickig, doch immerhin wohnlicher als die feuchten Höhlen der Truppen. An einer Wand hatte man eine detaillierte Karte der Umgebung aufgehängt und sorgsam die Standorte der Truppen eingetragen. Palmer nickte den Anwesenden Offizieren zu und gesellte sich zu ihnen. Da der Oberst noch nicht erschienen war, tauschte man Neuigkeiten und Anekdoten aus. Nach ungefähr zehn Minuten betrat Miller den Unterstand und stellte sich neben die Karte.
"Meine Herren, übermorgen geht es los. Es ist mir bekannt, dass die Umstände schwierig sind doch sorgen sie dafür, dass jede Waffe vollständig einsatzbereit ist." Miller machte eine kleine Pause: "Im Morgengrauen in zwei Tagen wird ein Luftangriff auf die Rampe und die vrogelagerten Stellungen durchgeführt. Es ist ihnen allen bekannt, dass Aufgrund der Wichtigkeit dieses Schreins kein Orbitalbombardement möglich ist. Um Punkt 0800 wird die Artillerie der Rakkaner und Signoer die Stellungen weiter bearbeiten." Miller deutete auf die Karte: "Um 0900 werden sich das Todeskorps, die Straflegion und die Jonuthheimer in Bewegung setzen um in die Ausgangsstellung des Angriffs vorzurücken. Um 1000 wird der Artilleriebeschuss eingestellt und der Angriff beginnt. Die Missionsziele wurden noch nicht übermittelt. Es dürfte aber wahrscheinlich sein, dass mindestens die Rampe erobert werden muss. Beim morgigen Rapport werden Ziele und das Vorgehen der einzelnen Züge erörtert. Teilen sie die Informationen ihren Männern mit. Wegtreten."
Vor dem Unterstand blieb Palmer stehen und zündete umständlich eine Zigarette an. Solche wirklichkeitsfremden Befehle hatte er schon oft erhalten. Sie dürften mit hoher Wahrscheinlichkeit vom kriegsherren persönlich stammen, der irgendwo auf einem Schiff im Orbit sass. Grimmig grinsend machte sich der junge Leutnant auf den Weg, um seine Männer zu instruieren.
"Die Sache gefällt mir überhaupt nicht" Soldat Jelleby sprang von dem Dach der Chimäre und landete neben dem auf dem Boden sitzenden Seargent Keeth.
Das Wetter war besser geworden. Seit dem Morgen hatten sich die nebelschwanden in der hellen Sonne von Ramar IV aufgelöst. Die schlammige Erde war getrocknet und von der plötzlichen Wärme rissig und bröselig geworden.
"Wann hat dir das letzte mal was gefallen, Alter?" Fragte Keeth, während er weiter Erdklumpen zu Bröseln zerquetschte. Eine Tätigkeit, die ihn schon oft vor dem Wahnsinn des Wartens gerettet hatte.
Jelleby seufzte. Seit 3 Jahren nun zog er an Keeth´s Seite mit ihm durch diesen Kreuzzug. Der ehemalige Gildehändler hatte sich auch in seiner Zeit als Soldat seine stämmige Statur beibehalten und schuf damit einen eher krassen Kontrast zu den restlichen Jonutheimern.
Aber Keeth wusste, das sie ohne Jelleby´s intuitives Verhandlungsgeschick, seine Gier, sein geiz, seine Falschheit und seine Feigheit nicht mehr am leben und ganz sicher niemals soviel Spass gehabt hätten.
"Ich meine..." Begann Jelleby und kniete sich neben Keeth. "Warum sollten wir nur vier Chimärenschützenpanzer mitnehmen? Hm? Vier!"
"Weil ich meine besten Männer raussuchen sollte." Erwiederte Keeth und stülpte sich seinen Helm über. "Was?" Jelleby klang entsetzt. "Ach ja? Deine besten. Und ich musste natürlich mit! Ganz klar. Sasg mal Searg, warum lässt du keine Gelegenheit aus mich in Gefahr zu bringen?"
Die Antwort kam aus dem Munde eines recht schäbig aussehenden Makropolsoldaten, der just in diesem Moment seinen verfilzten Kopf aus der hinteren Zugangsluke der Chimäre steckte. "Vielleicht..." Begann Soldat Pider. "...weil er dich genauso hast wie der Rest von uns?"
"Halt´s Maul du übelrichender Sohn einer Aschenratte!" Keifte Jelleby. "Wenn du nicht schon so ausgezehrt und krank wärst, würde ich dich höchstwahrscheinlich todprügeln, aber es wird mir ein großes Vergnügen sein zu sehen, wie das die Tuberkulose für mich übernimmt." Pider öffnete seinen Mund ein, zweimal, dann verschwand er wieder in der Transportluke.
Jelleby grinste und Keeth stand auf.
"Hey Boss? Wo willst du hin?" "Ich hab vorhin Meldung erhalten, ich soll mich im Kommandostand Süd melden. Einsatzbesprechung." Entgegnete Keeth kühl.
Jelleby nickte. "Jel? Pass auf das Pider und die anderen keinen Unsinn machen, ja?" "Klar Boss" kam die Antwort prompt.
Keeth setzte sich in Bewegung. Er schlenderte durch das belebte Basislager der Imperialen. Frachtcontainer wurden aus den Landungsschiffen geladen, Panzer rangierten umständlich aus ihrem Transportboxen. Pioniere des 27. Monastria begannen ein provisorisches Flugfeld anzulegen, schwere Waffen und Gefechtsmörser wurden in die Gräben geschafft. Offiziere brüllten Befehle, benzingetriebene Automobile fuhren Stabsabteilungen hin und her, imperiales Gotisch in unendlich vielen Varianten gesprochen, geschrieen, gestammelt.
Dominiert wurde die ganze Szenerie von dem nun inzwischen gut sichtbaren Hochplateau des Lucas, und seiner durch natürliche Felsformation entstandene sogenannte "Rampe".
Keeth beschleunigte seine Schritte und erreichte den besagten Wellblech Unterstand.
Zwei Soldaten des Todeskorps, beide mit aufgesetzter Gasmaske, Helmen und entsicherten Laserkarabinern standen zu beiden Seiten des Eingangs Wache. Keeth nannte seine Befehle und trat ein.
Der viereckige Raum, von vielleicht 10 Quadratmetern war nie für die Ewigkeit gedacht gewesen. Wände, Decke und Boden waren notdürftig mit Zement ausgeputzt. Bei näherer Betrachtung stellte sich jedoch heraus, das man dem Zement aber wohl eine gute Hälfte Dreck beigemischt hatte. Die Luft roch nach dem niemals getrockneten Gemisch.
Über einen viel zu niedrigen Kartentisch gebeugt stand ein Offizier des Todeskoprs.
Der Seargent konnte sein Gesicht nicht ausmachen, da er von hinten an ihn ran trat.
Keeth nahm seinen Helm ab.
"Seargent Keeth, 28. mobiles Infanterieregiment von Jonutheim..." nach einer kurzen Pause, in der er sich der Gebräuche bewusst wurde, die er sich in den letzten 3 Jahren mit Müh und Not angeeignet hatte setzte er hinzu. "Der Imperator möge uns beschützen."
"Der Imperator möge uns beschützen" Wiederholte der Krieger (So die inoffizielle Bezeichnung des Todeskorps bei den anderen Soldaten) wie einstudiert. Eine blosse Floskel, zweifellos, aber sie erinnerte Keeth immer wieder daran, dass er dieses Leben niemals gewollt hatte.
Der Offizier wandte sich dem Makropolenbewohner zu und starrte ihn ein paar Sekunden geistlos an.
Dann schien er ihn zum ersten mal zu bemerken.
Er legte den Kopf schief.
"Keeth?!"
Keeth starrte den anderen Soldaten an. War das Möglich? Nun...die Größe kam zweifellos hin, die hagere Gestalt auch, aber das Gesicht? Eine große, unschöne, schwarze Augenklappe bedeckte das linke Auge des Offiziers. Keeth warf einen schnellen Blick auf die Schulterspangen des Mannes. Ein Leutnant?!
"Rico?"
Leutnant Rico Palmer grinste. "Die meiste Zeit schon, ja..."
"Das...das glaub ich einfach nicht!" Stieß Keeth hervor, streckte aber im gleichen Moment seine Hand nach vorne um seinen seit sechs Monaten vermissten Freund zu begrüssen.
"Unglaublich...was für eine Überraschung dich hier zu sehen!"
"Ha, ich hätte dich fast nicht wieder erkannt Keeth! Schicke neue Uniform haben sie da Corporal..." Palmer spähte auf die dreckigen Schulterstücke. "Oh...Pardon, Seargent wollte ich sagen!"
"Ach ..." Keeth winkte ab. "Du weisst das das bei meinen Leuten keinerlei Bedeutung hat!"
"Ich weiss, trotzdem..." Palmer musterte Keeth.
Sicherlich. Jonutheimer hatten einen schlechten Ruf bei den imperialen Einheiten. Sie waren schlecht ausgerüstet, stets demoralisiert, trugen kaum der Namensgebung werten Uniformen und hatten der Ruf diebisch, undiszipliniert und notorisch ungebildet zu sein.
Eigenschaften, die Rico Palmer nach reichlicher Erfahrung alle bestätigen konnte. Aber nach den höllischen Kämpfen hatten die stark am Sieg beteiligten Jonutheimer eine belohnung zugesprochen bekommen. Das imperiale Zeugamt hatte Uniformen für sie entwerfen lassen.
Eigentlich unterschieden sie sich kaum von den Staubmänteln des Todeskorps. Auch Keeth trug einen langen Staubmantel, aber im Gegensatz zu Palmers war er nicht Grau, sondern Weiß, mit einer Art Wintertarnmuster. Nur handelte es sich hierbei um ein speziell entworfenes "Aschenwüsten-Einfall" Muster. Was immer das auch heissen mochte.
Abgesehen davon machte Keeth dem Ruf der Jonutheimer, keinerlei Standardbewaffnung zu besitzen alle Ehre. Er trug seine Maschinenpistole am Gurt über der Schulter.
In seinem Stiefel steckte eine kleine Automatikpistole und über seine Schulter lugte der Griff eines alten Kavalleriesäbels, der mit Bändern und Schnüren mit der steifen Rückenplatte der sperrigen Armaplastweste verbunden war.
"...steht dir trotzdem gut!"
Keeth lächelte. "Aber was ist mit dir?" Fragte er und deutete auf Palmer´s Auge. "Haben sie dir keine Bionics bewilligt?" Palmer´s lächeln verschwand. "Ich...ich will keins." Seine Stimme war nur ein Flüstern.
Keeth hätte gern gefragt warum. Sicherlich würde jeder andere Mensch nur darauf brennen gefragt zu werden und seine Geschichte zu erzählen, aber kein Soldat des Todeskorps und auch nicht Leutnant Palmer.
"Ich hab mich nie bei dir bedankt." Sagte der Leutnant zu Keeth. "Bedankt?" Keeth guckte ungläubig und versuchte sein kurzes, abstehendes Haar zu glätten. "ich muss mich bei dir bedanken!"
Palmer lächelte. Damals, bei dem Angriff auf die eilig errichtete imperiale Stellung im Labour 1 Makropolenkomplex hatten nur eine handvoll Verteidiger gegen eine überwältigende Menge aus Chaos Kultisten standgehalten.
Als die Anbeter der dunklen Götter die Barrikaden überwanden, kam es zu blutigen Nahkämpfen. Palmer wurde, schwach vor Erschöpfung von einer Kultisten angesprungen. Sie riss ihn zu Boden und biss ihm das linke Auge aus. Der Leutnant fiel krümmte sich vor Pein und wäre ausser Stande gewesen sich gegen die mit bösen Symbolen tätowierte Frau zu wehren.
Damlas war Keeth zur Stelle gewesen und da er keine Munition mehr hatter schlug er der Kultisten mit einem Stein den Schädel ein.
Kurze Zeit später schmetterte ein bulliger Kultist Keeth eine schwere Eisenstange in die Rückratgegend. Keeth wurde bewusstlos.
Palmer und Keeth überlebten nur, weil die Chaosanbeter sie wohl für Tot hielten. Tatsächlcih fielen die imperialen Stellungen an diesem Tag und erst eine Woche später eroberten sie Exterminatorteams der Deathwach Space Marines zurück.
Damals starben viele von Keeth´s Freunden. Seargent Silver, Wizzy, Brückenwasser, Tew, Eik, Spence, McLorry, Younger und Hefter.
Palmer fand Keeth irgendwo in den Barrikaden und schleppte ihn auf seinem Rücken durch die Makropole bis zu einer Gangsiedlung von Loyalisten. Dort kamen beide wieder langsam zu Kräften...
Keeth schüttelte sich. "Rico..." Begann er, wurde aber durch das Eintreten von Seargent Vreck unterbrochen. Der bullige Krieger starrte auf den dürren, unterernährten Makropolsoldaten. "Hallo Vreck!" Murmelte Keeth und dann in dem langsamen, träumerischen, unverständlichen Dialakt der Jonutheimer in imperialem Gotisch: "Kriegst du´s immer noch gern in den Arsch?"
Vreck hatte ihn überhört oder nicht verstanden. Er wunderte sich sicher, warum Keeth anwesend war, obwohl Einsatzbefehle nur an höhere Offizier ausgegeben wurden.
Keeth wunderte sich auch.
"Leutnant..." Begann Vreck und salutierte. "Die Offiziere der Monastria Regulars, Rakkaner, Signoer, Cadianer und..." Er warf Keeth einen vernichtenden Blick zu, der ganz arglos zurücklächelte. "...und der Jonutheimer sind hier, wie sie befohlen haben. Soll ich sie reinschicken?"
Keeth staunte. Hatte "Leutnant" Palmer hier den Oberbefehl oder was?
Nach und nach betraten Männer in den jeweiligen Uniformen ihrer Regimenter den Wellblechunterstand.
"Meine Herren," begann Palmer, als die Offiziere vollständig anwesend waren, "die mesiten von ihnen wissen, warum sie hier sind." Er blickte die Männer der Reihe nach an. Alle nickten, nur Keeth blickte den Krieger verständnislos an. "Wie sie sehen können," fuhr Palmer fort, "ist Seargent Keeth der Vertreter des Jonuthheimer Regiments. Er wurde, wenn ich richtig informiert bin, noch nicht informiert. Seargent?" Keeth versuchte, so kompetent und stramm wie möglich auszusehen: "Nein, Sir." Auf mehreren Gesichtern erschien ein hämisches Grinsen und Leutnant Kling vom XX. Rakk meinte sarkastisch: "Wie könnte es auch anders sein." Bevor Keeth etwas erwiedern konnte, fuhr Palmer dazwischen: "Unsere Mission ist von äusserster Wichtigkeit. Da wir wie eine Maschine zusammenarbeiten müssen, dulde ich keine Streitereien. Haben das alle verstanden?" Ein murmeln ertönte. Keeth fragte sich, warum die anderen Offiziere, die denselben Rang wie Palmer hatten, so wiederspruchslos gehorchten. Leutnant Palmer blickte schweigend in die Runde. Sein verbliebenes Auge strahlte soviel Härte und Kälte aus, dass sich Keeth fragte, was Palmer in den letzten sechs Monaten alles erlebt hatte. Palmer nickte zufrieden: "Gut. Über den Einsatzplan der Regimenter sind sie alle informiert. Das Oberkommando hat mir den Oberbefehl über einen kleinen Teil der Streitmacht übertragen, um eine besondere Aufgabe zu erledigen." Palmer winkte Vreck heran, der sorgfältig eine neue Karte auf dem Tisch ausbreitete. "Besondere Aufgabe..." murmelte Keeth. Wer beim Imperator hatte ihm das hier eingebrockt?
Palmer ergriff einen Rohrstock und deutete auf die Karte: "Wie sie hier erkennen können, befindet sich in der Mitte der Rampe ein getarntes Tor, welches auf den Stabskarten nicht eingezeichnet ist. Dieses Tor führt in die Versorgungstunnel unter dem Schrein." Der Krieger bewegte den Stock einer gestrichelten linie entlang, bis er auf eine Abzweigung stiess: "Bis zu diesem Punkt werden wir gemeinsam Vorstossen. Danach werden wir uns trennen. Meine und Seargent Keeths Männer werden in das Innere vordringen, während die anderen ihre Truppen bis zum Ende des Stollens führen, um direkt auf das Plateau zu gelangen. Dort werden sie den Feind beschäftigen, bis die Hauptstreitmacht eingetroffen ist. Es ist mir natürlich klar, dass wir zuerst das Tor erreichen müssen doch da wir bis dahin ein Teil der Hauptstreitmacht sind, mache ich mir darüber keine Sorgen. Noch Fragen?" Palmer musterte die Anwesenden. Als sich niemand meldete, verteilte Seargent Vreck Mappen mit detaillierten karten. "Das sind ihre Unterlagen. Studieren sie sie und teilen sie alles ihren Männern mit. Jeder muss über den Ablauf Bescheid wissen. Wegtreten. Seargent Keeth, sie bleiben noch hier." Schweigend verliessen die Männerd en Raum, bis nur noch Vreck, Keeth und Palmer um den niedrigen Tisch herum standen.
"Warum müssen wir in das Innere dieses Schreins vorstossen, Rico?" fragte Keeth. "Ich meine du kennst mich. Du kennst unser Regiment. Ich bin nicht scharf drauf, da drin zu verrecken." Palmer hob die Hand und Vreck verliess den Raum. Dann zündete er sich eine Zigarette an und lächelte: "Ich habe nicht darum gebeten, Keeth. Seit Skaltra Infernum hasse ich Tunnel. Ich hasse die Dunkelheit. Du weißt, warum." Er machte eine Pause und sog nervös an seiner Zigarette: "Dieser Plan, Keeth, stammt nicht vom Kriegsherren." Der Jonuthheimer öffnete verwirrt den Mund: "Woher...?" Palmer faltete eine Ecke der Karte um, die vorher nicht sichtbar gewesen war. Das Symbol der Inquisition erschien. "Ach du Scheisse..." entfuhr es Keeth. Palmer nickte: "Das habe ich auch gedacht. Ich weiss nicht, ob der Befehl wirklich von der Inquisition stammt, doch ich werde das Gefühl nicht los, das irgendwie alles mit Skaltra Infernum zusammenhängt." Eine Weile standen sie schweigsam vor der Karte. Dann meinte Keeth unruhig: "Ich sollte besser meine Jungs informieren." Rico nickte: "Tu das. Übrigens, komm' heute abend zum Essen. Da können wir uns ein wenig über alte Zeiten unterhalten." Keeth nickte und verliess den Unterstand.
Draussen wurde er gepackt und gegen eine Grabenwand geschleudert. Bevor Keeth reagieren konnte, rammte ihm jemand eine Faust ins Gesicht. Als sich sein Blick klärte, sah er die hünenhafte Gestalt Vrecks vor sich. Finster schate er auf den kleineren Jonuthheimer hinunter: "Hast du wirklich geglaubt, du würdest mit deiner Bemerkung von vorhin davonkommen?" Keeth ballte die Fäuste, doch Vreck war für seine Grösse erstaunlich schnell und rammte Keeth das Knie zwischen die Beine, worauf der Jonuthheimer in die Knie ging. "Hör zu, Keeth. Wenn du nicht aufpasst, dann war das hier erst der Anfang. Haben wir uns verstanden?" Keeth spuckte einen Klumpen schleimiges Blut auf den Boden und versuchte aufzustehen, doch Vreck liess es nicht dazu kommen. Ein Tritt in den Unterleib liess den Jonuthheimer zurücksinken. "Denk an das, was ich dir gesagt habe, Keeth," knurrte Vreck und wandte sich ab. Hustend erhob sich Keeth und wische Blut von seinem Mund. "Dieses miese Stück Dreck," fluchte er und rieb sich den Kiefer. Er blieb kurz stehend und tmete tief durch. Die Schmerzen im Unterleib verschwanden langsam. Ein grinsen huschte über sein Gesicht: "Dieser Kerl hat es tatsächlich geschafft, mich auf die Matte zu schicken." Kopfschüttelnd blickte er zurück. Auf eine verdrehte Weise mochte er den bulligen Seargent.
Währenddessen war Vreck zu Palmer zurückgekehrt. "Was haben sie draussen gemacht, Seargent?" fragte der Leutnant. "Wir... wir haben uns über Sitten und Gebräuche im Imperium unterhalten, Sir," grinste Vreck. Palmer schüttelte den Kopf. "Sie sollten vorsichtiger sein, Vreck. Keeth ist nicht dumm. Sie haben selbst gesehen, wie die Jonuthheimer kämpfen können. Ich toleriere in meiner Einheit keine Schlägereien, Vreck." Pakmer erschien es so, als ob der Seargent einige Zentimeter kleiner würde: "Ich gebe zu, Sir, dass..." Der Leutnant winkte ab: "Schon gut, Seargent. Lassen sie es in Zukunft bleiben. Haben wir uns verstanden?" Vreck nickte schweigsam. Palmer zündete eine Zigarette an und nickte zufrieden. Er befahl Vreck, die Männer zu instruieren, die ihn Morgen begleiten würden. Die besten Männer des Todeskorps wurden auf eine Selbstmordmission geschickt. Er schüttelte den Kopf. Aber auch die Taktik des Kriegsherren war nicht besser. Sein Blick blieb auf dem Symbol der Inquisition haften. "Was zum Teufel geht dort drüben vor?" murmelte er.
Nach dem Abendessen hatten es sich Palmer und Keeth am Tisch gemütlich gemacht. Palmer rauchte schweigend und starrte in sein Glas, das mit starkem lokalen Schnaps gefüllt war. Keeth war unruhig. Dies war nicht der Rico Palmer, den er auf Skaltra Infernum kennengelernt hatte. Er nahm einen Schluck aus seinem Glas und fragte zögernd: "Sag mal, Rico... warum wolltest du kein bionisches Auge? Ich meine, ich wär verdammt froh, wenn ich so ein Ding hätte. Nützt sicher beim Zielen und so..." Palmer blickte auf und betrachtete den Jonuthheimer einige Sekunden. "Ich... ich kann es dir nicht sagen. Vielleicht später, aber nicht jetzt." Rico nippte an seinem Glas und schwieg erneut. "Sorry, dass ich gefragt hab‘," sagte Keeth leise und goss sich Schnaps nach. "Wo ist eigentlich Seargent Hunt?" fragte der Jonuthheimer plötzlich. "Hunt? Den hat man abgeholt. Konnte nicht mehr kämpfen, da er dauernd Angstzustände gekriegt hat." Der leutnant drückte seine Zigarette aus. "Die Techadepten meinten, das läge an den schlechten gasen, die sich in seinem Kopf angesammelt hätten. Sie wollten ein Loch in seinen Schädel bohren, um sie entweichen zu lassen. Danach wäre er wieder ganz der Alte."
"Und...?" fragte Keeth neugierig. Palmer lachte bitter auf: "Naja, irgendetwas ist schiefgelaufen. Nach der Operation ist er völlig durchgedreht und hat den Adepten und zwei anwesende Wachen in der Luft zerfetzt. Seitdem habe ich nichts mehr von ihm gehört. Ist auch nie ein Totenschein gekommen. Wer weiss..." Keeth nickte. So waren diese Feldzüge. Ständig verlor man kameraden und Kampfgefährten. Er dachte an seine Freunde, die in den letzten Jahren gestroben waren. "Verdammt," dachte der Jonuthheimer, "dieses Leben habe ich nie gewollt." Er leerte sein Glas in einem Zug und fragte: "Wie hoch stehen unsere Chancen, Rico? Sei ehrlich." Palmer zündete eine Zigarette an und blies eine Wolke an die Decke: "Ehrlich? Nun, man hat mir... nahegelegt, unter allen Umständen in den Schrein vorzustossen. Aber wie du ja gehört hast, müssen wir erst mal das Tor erreichen. Und da die Inquisition ihre Finger im Spiel zu haben scheint... Nun, ich werde heute Abend auf jeden fall um meine Seele beten. Reicht dir das?" Keeth nickte schwer. Dann erhob er sich und streckte die Hand aus: "Viel Glück, Rico. Bis morgen." Sie schüttelten sich die Hände und Keeth verschwand in der Dunkelheit. Palmer blieb unschlüssig stehen. Morgen... morgen könnte sein Ende kommen.
"Vreck?" rief er halblaut. Fast sofort trat der Seargent ein und salutierte. "Sind die Männer genügend vorbereitet?" Vreck nickte: "Ja, Sir. Das sind die besten Soldaten des Todeskorps. Bis auf das Absolutionsbataillon natürlich." Palmer straffte sich: "Gut. Wecken sie die Männer um 0700. Und hauen sie sich schnell aufs Ohr, Seargent. Ihre Augenringe sind schwärzer als der Kaffe der Panzertruppen." Vreck grinste breit und verliess den Unterstand.
Seufzend setzte sich Palmer auf das Feldbett und begann, seinen Mantel aufzuknöpfen. Eine weitere unruhige und von Alpträumen geplagte Nacht würde ihn erwarten. "Wann habe ich das letzte Mal ruhig geschlafen?" flüsterte er leise und legte sich hin.
"...also, das ist soweit der Plan. Hat einer von euch schäbigen Sumpfquäkern noch ne´Frage?"
Keeth stand auf einem großen Lehmklumpen, der in der Morgensonne von Ramar IV trocknete. Er hatte ihn als eine Art Podium benutzt um die ungefähr 40 versammelten Makropolsoldaten von Palmer´s Auftrag in Kenntnis zu setzen. Die Jonutheimer hockten, standen, lagen oder saßen vor den geöffneten Transportluken ihrer Chimären Truppentransporter.
"Warum nur zehn?" Soldat Pider hob die hand. "Weil das hier als Kommandounternehmen deklariert ist." Erklärte Keeth ruhig und versuchte nicht an das Siegel der Inquisition zu denken, mit welchem die Einsatzpläne versehen waren.
"Der Rest..." Fuhr Der Seargent fort. "Schließt sich dem Frontalangriff auf die Stellungen der Häretiker um 0900 zusammen mit den Todeskorps an."
Ein Stöhnen ging durch die Versammelten. "Was habt ihr undankbaren Penner eigentlich?" Wollte Keeth wissen. "Das ist nicht mal gefährlich, weil die Ari und die Luftwaffe vorher alles wegbomben und die armen Teufel vom Sträflingsregiment noch vor euch laufen müssen? Eh?"
"äh...Boss?" Seargent Tils serhob sich sichtlich mühsam. Obwohl er und Keeth die gleichen Offiziersränge bekleideten, gab es keine Frage wer hier das sagen hatte. "Ja Tils?"
"Es ist ned der Angriff...weil...hey du weißt ja...ne gute Keilerei...an der ist halt nix auszusetzen aber..." Tils schaute nach links und rechts und versuchte zustimmendes Gemurmel seiner Kameraden zu erheischen. "Aber es sind die Krieger, Boss. Die sind...die sind nicht normal!"
Keeth rümpfte die Nase. "Erklär dich mal, Alter." Tils war das sichtlich unangenehm. Viele der Soldaten wussten von Keeth´s Freundschaft mit Palmer.
"Also...ja...wie sie immer rumtun von wegen..." Tils räusperte sich und versuchte den steifen und emotionslosen Ton der Krieger hinzubekommen. "...Wir suchen niemals den Lohn in der Schlacht. Unsere Taten dienen der Absolution. Der Imperator, unser Schild in der Ferne soll auf uns herablächeln und möge uns sein Segen Schutz gewähren in der Dunkelheit wie im Lichte des Sieges...hehehe...verstehst du?"
Keeth lachte nicht.
"Und ausserdem..." Das kam von Soldat Grey. "...ist dieser Palmer ein Idiot. Hat er nicht..."
Keeth funkelte den Soldaten an.
"Leutnant Rico Palmer ist mit sicherheit einer der fähigsten und cleversten Offiziere, die dieser Witz von einem Kreuzzug zu bieten hat! Ausserdem wirst du dich wohl oder übel von seinen ausgezeichneten Führungsqualitäten überzeugen müssen, Grey, weil du nämlich an dem Kommandounternehmen teil haben wirst. Aber..." Keeth senkte seine Stimme jetzt, und seine pupillenlosen Augen schienen noch tiefer in seinen blassen Schädel zu sinken. "Wer von euch nutzlosen Aschenghoulen noch einmal eine negative Bemerkung über Leutnant Rico Palmer macht, der wird diese Mission ohne Ersatzmunition antreten. Verstanden?"
Das Grand der Soldaten nickte stumm. "Fein, nachdem das geklärt ist Grey wird ich jetzt die Namen der Glücklichen vorlesen, die dich zu diesem Auftrag begleiten dürfen." Keeth fingerte in einer seiner Kampfanzugstaschen nach einem verwaschenen Zettel. "Neben Grey und meiner Wenigkeit haben die Ehre an meiner Seite kämpfen zu dürfen: Teach..." Der vernarbte Plasma-Schütze, der sein fehlendes, rechtes Auge durch einen matt schimmernden Cerulan Edelsteinersetzt hatte blickte mit dem dümmlichen Grinsen, wozu ihn sein verbranntes Gesicht zwang auf. "Klinger." Klinger tat so als sei er von Blitz getroffen und stürzte theatralisch zu Boden. "Oh nein! Ich werde sterben!" Grinste er und setzte sich seinen mit allen Spielkarten aus dem imperialen Scat verzierten Helm auf den schwarzhaarigen Schädel.
"Sadge." "Klare Sache Kumpel." Sadge nestelte nervös an seiner Sonnebrille herum. Er hatte es ein wenig mit den Augen, sagte er immer. Aber eigentlich wollte er nur angeben.
"Ander" Die hübsche Ex-Gängerin schenkte Keeth ein bezauberndes Lächeln, das er bewusst ignorierte. "Lansa" Der blonde Flammenwerfer Schütze grinste wortlos.
"Casp." "Shit" murmelte dieser und der Rest der Jonutheimer lachte.
"Sponson." "Hab mich schon gefragt wann ich komm...immerhin wolltest du die Besten, Boss" Der fast zwei Meter große, aber ebenso schlaksige Sponson hüstelte.
"und Drake." Drake sagte nichts. Wie immer.
"Das war´s. Bis 0800 seit ihr abmarschbereit und..." Keeth warf einem Trupp exerzierender Monastria Regulars einen verstohlenen Blick zu. "Zieht euch bitte so was wie Uniformen an, ja?"
Die Soldaten waren dabei wegzutreten, als Soldat Jelleby auf Keeth zugesprungen kam. "Hey! Hey Keeth!" "Was gibt´s denn, Alter?" "Sag mal wo bleib ich denn bei der ganzen Geschichte?" Keeth sah seinen alten Freund verständnislos an. "Na du hast gesagt, das ich dich nicht mehr in Gefahr bringen soll. Du machst bei diesem Vormarsch auf die Hauptlinien der Ketzer mit. Ein ganz einfacher Job." "ich finde es überhaupt nicht nett von dir, das du mich auf eine solche Art und Weise einfach von deiner Seite schickst!" Protestierte der dicke Gildehändler. Keeth verstand die Welt nicht mehr. "Aber...aber du hast doch gestern..." "Gestern ist doch ned heute!" Jelleby richtete sich zu seiner ganzen, wenig imposanten Größe auf. "Ich lass doch meinen besten Kumpel, der mir nach diesen Höllenwochen auf Delta Serpentis noch geblieben ist nicht alleine eine ganze Armee von wahnsinnigen Kultisten gegenüber treten!" Keeth grunzte. Musste ihn Jelleby gerade jetzt daran erinnern? "Ausserdem..." fügte Jelleby hinzu und erklomm den Erdhügel auf dem Keeth stand. "Ausserdem...wer weiss was für Schätze und Kostbarkeiten in diesen alten Stollen versteckt sind?"
Um halb sieben Uhr erwachte Palmer. Er zog sich eilig an und griff nach seinem Koppel, an welchem seine Ausrüstung befestigt war. Danach verschlang er eine Ration und hängte sich seine Gasmaske um, auf die er in einer schlaflosen Stunde einen grinsenden Totenschädel gemalt hatte. Zum Schluss stülpte er seinen Helm über und trat vor den Unterstand.
"Guten Morgen, Sir," sagte Vreck, der vollbepackt mit Munition für den schweren Bolter war, den er einsetzen würde. Auf den Rücken hatte er sich eine Schrotflinte geschnallt. "Eine etwas ungewöhnliche Bewaffnung tragen sie da. Seargent," sagte Palmer und zündete eine Zigarette an. Vreck grinste: "Ja, Sir. Für einen ungewöhnlichen Auftrag..." Palmer nickte und schwieg.
Um Punkt 0700 dröhnte das erste Bombergeschwader heran und entlud ihre tödliche Fracht über dem Plateau des Lucas. Dichte Rauchwolken begannen, die Sicht nach drüben zu versperren. Irgendwo heulten zahlreiche Motoren auf. Acht Männer der Todeskompanie näherten sich den beiden Männern. Sie alle trugen Laserkarabiner, hatten sich aber zusätlich noch für Schrotflinten, Maschinenpistolen oder grosskalibrige Pistolen entschieden. Der Leutnant nickte ihnen zu: "Morgen, Männer." Eine neue Schwadron donnerte im Tiefflug über die Stellungen der imperialen Armee. "Die laden ganz schön was ab," meinte Corporal Chene und blickte in den stahlblauen Himmel. "Hoffentlich bringt es was," murmelte Palmer kaum hörbar. Die Aussicht, in dunkle Tunnel hinabzusteigen behagte ihm nicht.
Erste Kampfpanzer rollte vor die Gräben, um Bereit für das Vorrücken in die Ausgangsposition zu sein. "Wir sollten uns auf den Weg machen, Männer," befahl Palmer und der Trupp marschierte los. Überall herrschte Hektik. Soldaten verstauten ihre letzte Habe in Rucksäcke, Offiziere brüllten Befehle und ganze Züge marschierten zu ihren Chimären. Nach einer dreiviertel Stunde erreichten Palmers Männer die Transportpanzer der Sondereinsatztruppen. Keeth und Palmer benötigten jeweils nur einen. Die anderen "Tunnelratten", wie sie von anderen Soldaten bereits genannt wurden, brauchten je zwei. Schliesslich sollten auf dem Plateau die Stellung halten. Rico begrüsste die anderen Offiziere und stellte zufrieden fest, dass auch sie angemessene Bewaffnung mitgebracht hatten. Er zündete sich eine Zigarette an und schaute sich um. Überall bestiegen Soldaten ihre Transportfahrzeuge und warteten geduldig auf den Angriffsbefehl. Langsam ging er zur schlecht gewarteten Chimäre der Jonuthheimer hinüber. Keeths Trupp lümmelte neben den geöffneten Zugangsluken herum. Einige der Ex-Ganger nickten ihm zu, andere schauten demonstrativ in eine andere Richtung. Ketth trat auf Palmer zu: "Rico, wie läuft’s?" Der Leutnant warf einen Blick auf Ricos Trupp: "Sag mal, Keeth. Wie viele Leute hast du da?" Keeth grinste verlegen: "Nun, ich habe noch jemanden hinzugezogen. Is‘ das ein problem?" Rico schüttelte den Kopf: "Nun, es verstösst gegen die Vorschriften, mehr als zehn Personen in einer Chimäre zu transportieren. Aber in Anbetracht der Umstände..." Erleichter atmete Keeth auf. Bevor er etwas erwiedern konnte, erbebte die Erde unter mehreren Donnerschlägen. Kurz darauf stiegen auf dem plateau mächtige Erdfontänen in die Hähe. Der Artilleriebeschuss hatte begonnen. "Ihr habt euch ja heute richtig herausgeputzt," stellte Palmer mit einem Blick auf die Uniformen der Jonuthheimer fest. Keiner trug irgendwelche exotischen Kleidungsstücke oder Jacken aus Gang-Zeiten. Nur einer der Soldaten hatte seinen Helm mit imperialen Spielkarten verziert. Kee
th nickte ernst: "War gar nicht so einfach, die da zu überzeugen. Aber heute wollen wir den Anderen mal zeigen, wo’s langgeht. Ich meine..." Eine weitere Salve schwerster Artilleriegeschütze unterbrach den jungen Jonuthheimer. Palmer winkte ab. Er verstand nur zu gut, was Keeth meinte. Der Leutnant warf den Stummel seiner Zigarette weg und beugte sich etwas vor. "Ihr solltet jetzt einsteigen, Keeth. Bald geht es so richtig los. Die schiessen sich erst ein." Keeth nickte hastig. Er hatte schon von Soldaten gehört, die durch andauernden Geschützlärm wahnsinnig geworden waren. Palmer streckte den Daumen nach oben und wandte sich ab.
Als sich die Luke der Chimäre schloss, wurde das Getöse zu einem dumpfen Wummern. Die Erschütterungen spürten sie trotzdem noch. Palmer setzte die Gasmaske auf und faltete die Hände: "Lasst uns das Gebet der Absolution sprechen, Männer. In der folgenden Schlacht werden wir unseren geliebten Imperator erneut um Vergebung bitten." Die Männer senkten die Köpfe und begannen das traditionelle Gebet des Todeskorps von Kireg zu sprechen. Wenn Keeth das gesehen hätte, hätte er es höchstwahrscheinlich für eine einstudierte, sinnleere Formalität gehalten. Doch für die Krieger bedeutete es Alles. Sie beteten so inbrünstig, dass sie nicht bemerkten, wie sich die Chimäre in bewegnugn setzte. Sie merkten nicht, wie die Fahrzeuge rangierten um die Formation für den Angriff aif das Hochplateau einzunehmen. Erst als das Geschützfeuer verebbte und der Motor aufheulte, beendeten sie ihre Litanei. "Für das Imperium und den Imperator," schloss Palmer und hob den Kopf.
Von vorne hörte er Geschützdonner. Waren es die Panzerspitze des Angriffs oder die Geschütze der Verteidiger? Der Leutnant wusste es nicht. Er konzentrierte sich darauf, wegen dem ständigen Geholpere nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Er blickte seine Männer an. Sie wirkten ruhig und gefasst, doch hinter ihre Masken vermochte er nicht zu blicken. Einzig in Vrecks Augen, der neben ihm sass, erkannte er das Feuer der Kampflust. Dann, ganz plötzlich, wurde die Chimäre unmerklich langsamer und Pamer spürte, wie das Fahrzeug auf die Rampe fuhr. Die vordersten Linien der Kultisten mussten dem Erdboden gleichgemacht worden sein.
Nach einigen Minuten wurde der Geschützlärm lauter und die Chimäre wurde einige Male getroffen. Mit einem lauten Kreischen kam sie zum Stehen. "Endstation! Alles aussteigen!" schrie Jenkyns, der Fahrer. Palmer grinste über diese Worte. Jenkyns war ein Mann, der seinen Humor nur selten verlor. Der Leutnant sprang durch die geöffnete Luke und sondierte die Lage mit einem schnellen Blick. Die Streitmacht war ein gutes Stück die Rampe hochgefahren. Hinter ihm lagen die umgepflügten Stellungen der Kultisten, aus denen zerstörtes Kriegsgerät ragte. Überall lagen zerfetzte Leichen und Blut sammelte sich in den Bombenkratern. Vor ihm sah er beschädigte, aber keineswegs kampfunfähige Stellungen, aus denen Abwehrfeuer geschossen wurde. Schwarze, ölige Rauchfahnen trieben durch die Luft. Sein Blick fiel auf Keeth, dessen Truppe hinter Geröll und Schutt Deckung gesucht hatte. Der junge Jonuthheimer nickte ihm zu. Der Leutnant blickte nach vorn. Die Straflegion war zum Angriff übergegangen und stürmte an den Panzern vorbei, direkt auf die erste Verteidigungslinie der Verräter zu. Das Todeskorps und die Jonuthheimer warteten noch ab.
"Statusmeldung der "Tunnelratten"!" rief Palmer ins sein Kehlkopffunkgerät. "Leutnant Kling hier, Sir. Volle Einsatzbereitschaft." Es knackte kurz, dann meldete sich Leutnant McDougal: "Kontingent der Monastria Regulars angeschlagen. Eine Chimäre zerstört." Palmer biss sich auf die Unterlippe. Zehn Mann weniger. DiErnesto und Bloxx meldeten ebenfalls volle Einsatzbereitschaft. "Hier Keeth. Wir sind bereit, Rico. Treten wir ihnen in den Arsch."
"Mir nach!" befahl Palmer laut und geduckt rannten die "Tunnelratten" los. Ein Leman Russ donnerte an ihnen vorbei, aus allen Rohren feuernd. "Wie weit sind wir gekommen?" hörte Palmer Vrecks Stimme. "Der Leutnant warf einen schnellen Blick auf die Karte: "Etwa ein Viertel der Rampe liegt hinter uns." Keeth meldete sich: "Das wird aber ein verdammt heisser Tanz." Mittlerweile hatten die Männer der Straflegion die ersten Gräben erreicht und ein brutaler Nahkampf entbrannte. Nun begannen auch das Todeskorps und die Jonuthheimer mit ihrem Vorstoss. Palmer wusste, dass sie das Tor unter allen Umständen erreichen mussten. Selbst wenn er seine Kameraden des Todeskorps als Schutzschild missbrauchen musste.
"Vorwärts!!! Vorwärts!!! AUF SIE!!!" Keeth und seinn Trupp hatten gewartet bis der Russ ihre Stellung passiert hatte. Nun sprinteten sie los, um dem Sträflingstrupp beim Eindringen in die feindlichen Gräben zu unterstützen. Von irgendwo her krepierte eine Tarnwolken Granate vor Keeth´s Füssen und der junge Seargent sprang in den befestigten Schützengraben der Ketzer.
Noch im Sprung streckte er sein rechtes Bein nach vorne und trieb einem der Kultisten mit seinem schweren Stiefel den Nasenstock in das Gehirn. Er kam auf, federte sich ab und riss seine abgesägte, doppelläufige Schrotflinte aus dem eigentlich für Seitenwaffen gedachten Pistolenholster. Er zog beide Abzüge durch und der durch den Nebel auf ihn zugesprintete, eine doppelseitige, wuchtige Axt schwingende Kultist wurde von den Füssen gerissen.
Nur eine Sekunde später ruckte Keeth´s Kopf nach rechts und er riss seinen Säbel, den er mit derlinken Hand führte nach oben. Aus dem Nebel der Granate, der mittlerweile das ganze Grabensystem durchwaberte erschienen weitere schemenhafte gestalten. Das fiepen von Laserimpulsen und das Krachen von Hartmantelgeschossen verriet ihm, das auch der Rest seines Trupps und wohl auch Palmer und seine Jungs des Todeskorps ihren Spass hatten. Der Nebel wurde ungefähr zehn Meter von ihm durch einen Flammenstoss erhellt.
Lansa räucherte den Abschnitt aus. Wenn er nur mehr sehen könnte. Keeth befingerte sein Vox-Mikrofon...und fiel auf die Knie und wuchtete seinen Säbel umstädnlich über die Schulter, um den Hieb des Chaoskultisten zu parieren, der sich hinter ihn geschlichen hatte. Besser gesagt, die beiden Kultisten, denn Keeth konnte noch eine Gestalt hinter dem ersten Angreifer erkennen. Für zwei Sekunden verharrte Keeth kniend vor seinem Angreifer. Das Beil, welches sein Gegner führte drückte gegen seinen Säbel und kein Jonutheimer war in der körperlichen Verfassung einen gut gebauten, wahnsinnigen Kultisten allein mit Körperkraft aufzuhalten.
Blitzschnell ließ Keeth die leere Schrotflinte fallen, fasste hinter seinen Rücken und riss sein 30 cm langes Kampfmesser von seiner Koppel. Mit einer unglaublich schnellen Bewegung rammte er es dem Chaoskultisten in den rechten Oberschenkel. Das Messer verschwand bis zum Schaft.
Der Mann brüllte vor Schmerz und Wut. Er fiel auf die Knie. Aber Keeth stemmte sich nach oben, riss das Messer aus der Wunde seines Gegners und hielt seinen Säbel mit der Klinge nach aussen. Sein Gegner schlitzte sich selbst den Bauch auf, während er zu Boden glitt.
Keeth stand wieder und fasste den nächsten Gegner in´s Auge. Der Kultist schrie verwundert auf, als er seinen Kameraden leblos zu Boden gleiten sah.
Entgegen allem was seiner Gottheit heilig war stürmte der zweite Kultist nicht auf Keeth zu. Stattdessen riss er ein altes MK2 Laserkarabiner von seiner Schulter und begann, da er keine 3 Meter von Keeth entfernt stand nervös mit dem klobigen Ding zu zielen.
Der Makropolganger Warf sein Kampfmesser in die Höhe, fing es vorsichtig an der Klinge auf und warf es mit aller kraft auf den Kultisten.
Es erwischte den mann am hals und er fing an Blut zu gurgeln, als er mit wilden Augen nach seiner Wunde griff. Das alte Lasergewehr fiel in den Matsch des Grabens und mit einem dumpfen Platsch fiel der Kultist nach hinten.
Keeth packte seinen Säbel mit beiden Händen...und fuhr herum um dem nächsten Gegner der hinter ihm aufgetaucht war in bester Samurai Art einen Streich über die Brust zu versetzen. Schreiend ging der Kultist zu Boden und ein weiterer, drang sofort auf Keeth ein, seinen sterbenden Kumpel emotionslos beiseite drückend.
Keeth konnte den mit aufgepflanztem Bajonett attackierenden Chaoskrieger nur schwer abwehren. Mit seinem Säbel drückte er die Waffe seines Angreifer´s Beiseite, aber sein Gegner hatte immer noch genug Schwung.
Er rannte förmlich in Keeth hinein und quetschte den Seargent gegen die linke Grabenwand.
Keeth stieß seine Atemluft zischend aus. Er musste sich wohl einen Lungenflügel geprellt haben. Jetzt verharrten die beiden mit einander ringenden Kontrahenten. Keiner mehr als zwanzig Zentimeter vom Gesicht des anderen entfernt.
Keeth betrachtete die harten, hassverzehrten Gesichtszüge seines Gegenübers. Wie die anderen im Graben war auch der Mann im Gesicht, auf seinen Armen und Hals mit widernatürlichen Symbolen in rot Tätowiert. Ringe und Gesichtsschmuck war durch Stirn, nase, Wangen und Ohren getrieben. Sein blasser Schädel war kahlrasiert. Er trug so was wie ein rotes Muskelshirt, das an manchen Stellen mit kruden runden Panzerungsplatten, die irgendwie wie Kochgeschirr wirkten bedeckt war.
Er stieß Keeth seinen stinkenden Atem ins Gesicht und formte einen Satz abgekackter, gemein klingender laute in einer Sprach die Keeth nicht verstand. Dann spie der Kultist dem ehemaligen Makropolenbewohner, den er ja mit seinem Gewicht festgenagelt hatte einen schleimigen Klumpen Speichel in´s Gesicht. Keeth schrie auf...und schmetterte dem Wahnsinnigen sein Knie in die Weichteile. Von einem Augenblick zum anderen wurde der Hass im Gesicht des Kultisten zu blankem Schmerz. Er fauchte, ließ von Keeth und krümmte sich unter dem Tritt. Der Seargent kam frei und trat dem Kultisten ins Gesicht. Der Diener der dunklen Götter wurde wurde einige meter nach hinten geschleudert.
Keeth setzte ihm nach, als sein Gegner eine Automatikpistole aus einem mit Fell besetzten Holster zog und ungeschickt auf den imperialen Soldaten richtete. Keeth packte die Waffenhand des Kultisten und bog sie in letzter Sekunde nach hinten. Der Schuss fuhr gen Himmel.
Keeth hob seinen Säbel und spaltete dem Ketzer den Schädel. Mit einem gurgelnden Geräusch kippte die Leiche zur Seite und der Seargent befreite seine Nahkampfwaffe mit einem kräftigen Ruck.
Keeth stöhnte und taumelte völlig ausser Atem den Graben entlang. Vorhin war ihm der Kampflärm seiner Kameraden viel näher vorgekommen. Aber jetzt kam er endlich aus dem Nebel der Tarnwolken Granate heraus und sah seinen Trupp, der mit den feindlichen Grabenkämpfern ebenfalls kurzen Prozess gemacht hatte.
Er stolperte zu Jelleby. "Meldung..." keuchte er. "Hey Keeth! Da steckst du also! Sag mal wo treibst du dich denn die ganze Zeit rum?" "Quatsch nicht...was passiert?" "Soweit nix." Sagte der frühere Gildehändler. "Sadge hat´s an der Schulter erwischt, aber er meit er könne weitermachen." Keeth nickte. "Wo ist das Todeskoprs?" Jelleby deutete auf das Wrack eines Leman Russ kampfpanzer´s bemalt in den Farben der Monastria Regulars. Das Fahrzeug war in den Graben gefahren und versperrte ihnen den Weg. Seine Ketten und sein Großer turm hatten die Grabenwände nach aussen gedrückt.
"Sie sind da hinter. Wir sind getrennt worden als das Ding hochging. Wir müssen aus den Gräben raus und um das Wrack rum!"
Keeth brummte. Er vergewisserte sich, das alle seines Teams versammelt waren. Dann schwangen sie sich aus dem Graben und umrundeten hastig den Russ.
Keeth konnte die Soldaten des Todeskorps zwischen den gestapelten Leichen ihrer Feinde sehen. Soweit Keeth das beurteilen konnte waren von Palmer´s Trupp ebenfalls noch alle vollzählig.
Kunststück. Dachte Keeth. Bisher hatten sie gegen wahnsinnige Kultisten ohne größere Hirnaktivität oder militärische Ausbildung gekämpft. Das einzige was diese Bestien gefährlich machte war ihr Fanatismus und ihre Zahl. Aber Einzeln waren sie zu schlagen.
Keeth wollte nicht an die nach bestem standard ausgebildeten ehemaligen PVS Truppen von Skaltra Infernum denken. Die sogenannten "Blood Berets". Einige von diesen Kerlen, die gute Ausbildung, Disziplin, Bewaffnung und Fanatismus vereinigten waren sicherlich noch hier.
Noch schlimmer...was wäre wenn Space Marines der World Eaters Legion plötzlich auftauchen würden?
Keeth und die anderen spurteten zu den Kriegern hinüber.
Plötzlich merkte er das etwas nicht stimmte. Er drehte sich im laufen um und roch urplötzlich den Geruch von Ozon. Die Luft schien zu Flackern und eine blaue Wolke aus Chronopartikeln bildete sich keine 20 Meter weit von Keeth, seinem Trupp und den Todeskorps entfernt.
Entsetzt beobachteten die Tunnelratten wie sich mitten zwischen den vorrückenden Straflegionären, den methodisch marschierenden Monastria Regulars und den über die Rampe rumpelnden Chimären- und Salamander Panzern 5 schwer bewaffnete Space Marine Terminatoren der World Eaters materialisierten.
Den ersten Graben hatten sie bezwungen. Die Leichen toter Kultisten und loyaler Soldaten bedeckten den Boden. Palmer atmete schwer und steckte sein Kettenschwert in die Scheide zurück. Seine Männer waren noch unverletzt geblieben. Er sah, wie Vreck einen neuen Gurt in den schweren Bolter einlegte und nickte ihm zu. Nach und nach trafen die Statusmeldungen der Tunnelratten ein. Sie alle hatten den Vorstoss mehr oder weniger unbeschadet überstanden. Nur von Keeth hatte er noch nichts gehört. Er spähte durch die Reste der Rauchwolken und hoffte, den Jonuthheimer irgendwo entdecken zu können.
"Rico!" hörte er plötzlich Keeths Stimme. Palmer wirbelte herum und sah das Trüppchen Jonuthheimer. Sie blickten mit halb erhobenen Waffen die Rampe hinauf. Palmer folgte ihrem Blick und erstarrte. Fünf Terminatoren der World Eaters bewegten sich langsam auf sie zu.
"Hier Tunnelratten! Fünf Terminatoren sind aufgetaucht! Wir brauchen sofort Unterstützung!" funkte Palmer das Hauptquartier an. Hastig blickte er über die Schultern. Mehrere der Männer waren kreidebleich geworden. Der Leutnant räusperte sich: "Schwere Waffen nach vorn. Wir müssen sie aufhalten!" Vreck wuchtete seinen Bolter auf die Grabenwand und begann zu feuern. Die schweren Waffen der Cadianer und Rakkaner fielen ein. Die Terminatoren wankten, doch sie fielen nicht. Kleine Stücke ihrer Panzerung wurden abgeschmettert, doch das schien die Verräter nicht zu stören. "Feuer frei! Schiesst mit allem was ihr habt!" schrie Palmer mit sich überschlagender Stimme und legte mit seiner Plasmapistole an. "Hier HQ. Halten sie aus, Palmer. Wir schicken zwei schwere Jungs mit Panzern rüber..." Abrupt brach die Verbindung ab. "Schwere Jungs?" murmelte Palmer leise. Eine Garbe aus einem Sturmbolter fegte durch die Tunnelratten und riss Leutnant McDougal und einige seiner Monastria Regulars von den Beinen. Zerfetzt blieben sie liegen. "Durchhalten, Männer! Hilfe ist unterwegs!" feuerte Palmer die Männer an. Nun endlich schien ihr Dauerfeuer Wirkung zu seigen. Einem der Giganten wurden durch Vrecks Boltgeschosse die Beine zerfetzt. Krachend kippte er um und kroch noch einige Meter weiter, bevor er liegenblieb. "Schiesst! Sie dürfen nicht in den Nahkampf gelangen!" schrie Palmer und warf sich in Deckung. Er sah, wie zwei seiner Männer und der Jonuthheimer Casp in blutige Fetzen verwandelt wurden. Die Tunnelratten konnten sich nicht mehr verteidigen, da dem Feuerhagel aus den Sturmboltern nicht mehr standzuhalten war. Palmer blickte nach oben und erwartete, dass jeden Moment die Terminatoren den Graben erreichten. Plötzlich donnerten zwei halb verrostete Chimären über die Männer hinweg. Palmer wusste, dass sie mit Sprengstoff vollgestopft waren und von Straflegionären gelenkt wurden, die eine Gehirnwäsche erhalten hatten. Dass also waren die schweren Jungs mit Panzern. "Köpfe unten lassen!" bellte Palmer. Einige Sekunden später
wurde der Erdboden von zwei gewaltigen Explosionen erschüttert.
Vor Palmer fiel etwas auf den Boden. Vorsichtig hob er den Kopf und blickte in die verzerrte Fratze eines der Terminatoren. Selbst im Tod strahlte sie noch jahrtausende alten Hass aus. Eine wiederliche schwarze Flüssigkeit quoll ihr aus Mund und Halsstumpf. Schnell erhob er sich und blickte über den Rand. Vor ihm klaffte ein riesiges Loch auf der Rampe. Von den World Eaters war keine Spur zu sehen. Sie musten pulverisiert worden sein. Palmer bedankte sich still beim Imperator und setzte einen Funkspruch ans Hauptquartier ab: "Hier Palmer. Bedrohung beseitigt. Vielen Dank für die Hilfe." Langsam erhoben sich die Anderen und schüttelten die Köpfe. Keiner hatte geglaubt, dass er überleben würde.
"Zuhören! Wir rücken weiter vor. Das Tor liegt hinter der zweiten Grabenlinie. Bleibt möglichst an der rechten Rampenwand," befahl Palmer und stürmte los. Mittlerweile hatte die zweite Angriffswelle aufgeschlossen und stürmte nun auf die nächste Reihe der Vertedigungslinien zu. Von irgendwoher erklang der Gesang eines Mannes, der seine Männer mit religiösen Litaneien anspornte.
"Diese irren Kommissare," ertönte eine Stimme aus dem Funkgerät. "Du solltest besser dafür sorgen, dass dein Vox-Link ausgeschaltet ist wenn du so etwas sagst, Keeth," sagte Palmer abgehackt während er rannte. Dann erreichte er den zweiten Graben. Er glitt hinunter und schaltete das Keteschwert ein. Das vertraute Surren verstärkte seinen Hass auf die Kultisten und all diejenigen, die den glorreichen Imperator verrieten. Ein Kultist mit Muskeln wie ein Bär tauchte vor ihm auf, eine gewaltige Eisenstange über dem Kopf schwingend. Blitzschnell rammte ihm der Leutnant das Kettenschwert in die Brust, wo es sich mit lautem Knirschen festfrass. Der Kultist liess seine improvisierte Waffe fallen und griff nach dem Schwert, was ihn seine Finger kostete. Palmer sah, wie die Augen des Ketzers brachen. Aus den Augenwinkeln heraus bemerkte er eine Bewegung und fuhr herum, ohne das Kettenschwert loszulassen. Ohne zu überlegen zog er den Abzug seiner Plasmapistole und der Kopf eines heranstürmenden Kultisten verwandlete sich in einen blutigen, kochenden Nebel. Mit einem Ruck gelang es Rico, das Kettenschwert zu befreien. Die rotierenden Zähne schleuderten Blut und Fleischfetzen in alle Richtungen.
"Vreck! Schaffen sie ihren verdammten Bolter an die Spitze!" schrie der Leutnant. Hastig blickte er sich um. Der Grabenabschnitt war schnell aber brutal gesäubert worden. Mehrere Männer waren verletzt, doch die Wunden konnten mit Verbänden oder Schmerzmitteln leicht behandelt werden. "Zuhören! Das Tor ist nicht mehr weit. Sobald die Hauptstreitmacht den dritten Graben angreift, rücken wir vor. Wir werden die Versorgungstunnel in ihrem Rücken betreten. Bis dahin gönnen wir uns einen Augenblick der Ruhe," sagte Palmer und löste die Gasmaske. Er setzte sich auf den staubigen Grabenboden und zündete eine Zigarette an. Links von den Tunnelratten tobte noch immer der Grabenkampf, doch der Wiederstand wurde bereits schwächer. Erste Panzer lösten sich aus dem Getümmel und fuhren schiessend der dritten Befestigungsanlage entgegen.
"Der Plan des Kriegsherren scheint aufzugehen," meinte Leutnant Bloxx, Anführer des cadianischen Trupps. Palmer nickte und bot dem muskulösen Mann eine Zigarette an. Bloxx griff dankbar zu: "Ich habe mich immer gefragt, warum gerade sie dieses Unternehmen leiten, Palmer. Hat das etwas mit ihren Erlebnissen auf Skaltra Infernum zu tun?" Palmer hob die Schultern: "Ich weiss es nicht, Bloxx. Glauben sie mir, als der Befehl dazu kam, war ich sehr überrascht. Normalerweise führen Captains solche Kommandos an." Beide Männer schwiegen und lauschten dem Gefechtslärm. "Sir, sie rücken vor," meldete Vreck und hob seine Waffe. Palmer drückte seine Zigarette aus: "Bereitmachen, Männer." Er zog die Gasmaske wieder an und spähte über den Rand.
Sämtliche Panzer bewegten sich nun mit vollem Tempo die Rampe hinauf, gefolgt vom Todeskorps, den Jonuthheimern und den noch lebenden Männern der Straflegion. "Bleibt auf der rechten Seite. Dort befindet sich das Tor," sagte der leutnant und kniff die Augen zusammen. Wo war es? Palmer wusste, dass er zuerst die Position herausfinden musste. Eine Suche im offenen gelände war trotz des Angriffs zu gefährlich. Dann nahm er an einer Stelle ein kaum wahrnehmbares Flimmern wahr. "Ein Tarnfeld, deshalb wird das Tor nicht verteidigt," flüsterte er vor sich hin. "Ich habe das Tor gefunden. Folgt mir!" Die Tunnelratten kletterten aus dem Graben und sprinteten los. Nach ungefähr 200 Metern liess Palmer anhalten und die Männer warfen sich zu Boden. Der Krieger robbte schnell vor das Tarnfeld. Nur bei genauem Hinsehen konnte man das Flimmern erkennen. Es hat wohl dazu gedient gläubige Pilger davon abzuhalten, ohne die verlangte Spende in den Schrein zu gelangen. Jetzt galt es nur noch herauszufinden, wie man das Feld durchdrang.
Mehrere Schüsse pfiffen über die Männer hinweg. "Beeil dich, Rico. Ich will nicht noch läner auf dem Präsentierteller liegen," hörte Palmer Keeths Stimme über Funk. Vorsichtig streckte er seine Hand aus und berührte das Feld. Ein Kribbeln fuhr seinen Arm hinauf und die Hand verschwand. Hastig zog er ihn zurück.
"Verdammt! Das ist wie ein Vorhang!" fluchte Vreck, um seine Erleichterung zu überspielen. Palmer grinste: "Los geht’s!"
Der Versorgungstunnel war ungefähr zehn Meter breit und acht Meter hoch. Schweigend bewegten sich die Tunnelratten vorwärts. Nur das klappern ihrer schweren Stiefel auf dem stählernen Boden war zu hören. Palmer zog eine Karte aus der Tasche und verbarg das Symbol der Inquisition vor Bloxx Augen, der neben ihm ging. "Noch etwa 150 Meter. Dort biegen wir rechts ab, um nach unten zu gelangen. Bloxx, sie führen den Rest geradeaus nach oben." Bloxx nickte: "Verstanden."
An der Abzweigung blieben sie stehen. Ein gähnendes schwarzes Loch führte tiefer in den Untergrund des Schreins hinab. "Viel Glück, Palmer," sagte Bloxx und seine Männer salutierten. Palmer nickte abgehackt und wandte sich der steilen Rampe zu.
Einige Minuten stapften die beiden Trupps durch die von schwachen Lichtstrahlen durchbrochene Dunkelheit. Keeth und Palmer bildeten die Spitze. Dieser Tunnel war nur etwa halb so gross, wie der Hauptstollen. "Irgendwas is‘ faul," hauchte Ander. "Ach komm, du bist doch kein Angsthäschen," lachte Sadge, der auch hier seine Sonnebrille trug, und klopfte ihr auf die Schulter. Ander warf ihm einen zornigen Blick zu: "Glaubst du etwa, dass das Versorgungstunnel sind?" Palmer horchte auf und liess sich zurückfallen: "Wiederholen sie das noch mal, Ander." Die junge Frau blickte ihn unsicher an. "Nun," begann sie, "Versorgungstunnel sind normalerweise nicht so gross. Selbst in Makropolstädten können oft nur drei ausgewachsene Menschen nebeneinander gehen. Hier aber," sie deutete zur Abzweigung zurück, "könnte ein Panzer durchfahren." Ketth blieb stehen und wandte sich um. Ketths und Palmers Blicke trafen sich und beide schienen dasselbe zu denken. In diesem Moment erschütterte eine Explosion den Tunnel. Einige Soldaten drehten sich um. "Stehenbleiben. Wir müssen in die andere Richtung," knurrte Vreck, der am Schluss der zwei Trupps gewesen war. "Wir sollten schleunigst hier weg," murmelte Keeth. Dann, zu Palmer gewandt: "Ist dir schon mal in den Sinn gekommen, dass das eine verfluchte Falle sein könnte?"
"Keeth, ich denke wir müssen hierbei mit allem rechnen." Entgegnete der Leutnant düster.
Keeth verzog das Gesicht. "Na schön." Sagte er, und nach einer Pause: " Drake? Sie mal nach, was du machen kannst." Alle Augen richteten sich auf den schweigsamen Makropolsoldaten mit den kurzgeschorenen, dunklen Haaren und den von Schmuckringen überbeladenen Ohren.
Drake sagte nichts. Er sah Keeth an.
"Sofort meinte ich!" Keeth wollte seine Stimme hier im Tunnel zwar nicht unnötig an Lautstärke zunehmen lassen, dies galt aber nicht für die Schärfe.
Drake zuckte die Achseln und tat im nächsten Moment etwas, was Leutnant Rico Palmer immer im Gedächtnis bleiben würde.
Mit einer einzigen, flüssigen Bewegung warf Drake Klinger seinen Laserkarabiner zu, lief aus dem stand auf die von dicken Röhren und Kabeln durchzogene Wand zu, sprang dagegen und lief durch seinen Schwung gute zwei Meter an ihr hoch. Dann bekam er einen aus der Wand ragenden Haltegriff zu fassen, stieß sich von dort höher und umklammerte ein besonders tiefhängendes Kable. Er schwang vor und zurück und wuchtete seinen Körper fast geräuschlos höher und erwischte eine weitere Röhre. Wie ein Artist, flog er irgendwann lautlos hinter das Hauptrohr und begann sich kriechend zu entfernen.
Zuerst hörte man noch ein paar rumpelnde Geräusche, dann war Drake von der einen Sekunde auf die andere schon in der acht Meter hohen der Zwischendecke verschwunden.
Palmer, Keeth und die anderen sahen ihm nach.
"Beindruckend." Hauchte Palmer. "Beängstigend." Grummelte Vreck. "Nur keine Sorge Kameraden!" Klinger grinste sein typisches Sunnyboy grinsen und nahm seinen mit Spielkarten verzierten Helm ab, um sich durch das krause Haar zu fahren. "Nicht alle von uns Makropolenbewohnern sind mit derartigen Fähigkeiten gesegnet. Soldat Drake bildet da lediglich eine Ausnahme."
"Aber er tickt nicht ganz richtig!" Sagte Ander leise. Ihr langes Haar war zu einem Pferdeschwanz gebunden und lugte hinter ihr aus ihrem schlecht sitzenden Infanteriehelm heraus.
"Das würdest du auch nicht..." Sadge schaltete sich ein. "Wenn du hättest mit ansehen müssen, wie diese dreimal verfluchten Rekrutierungsbeamten deine ..." "Wir sollten weiter gehen." Fiel im Keeth ins Wort und schob zwei neue Patronen in den Lademechanismus seiner Schrotflinte. "Euer Kaffeekränzchen könnt ihr ein ander mal halten." Die Krieger waren nicht unbedingt scharf darauf zu erfahren, was Drake zugestossen war und setzten sich mit den Jonutheimern wieder in Bewegung.
Der Gang schien sich endlos fortzusetzen. Palmer, Keeth, und Jelleby bildeten die Spitze, während die restlichen Soldaten in kleineren Gruppen folgten.
"Rico?" Keeth ergriff die Gelegenheit. "Sag mal glaubst du nicht auch, das die Inquisition viel mehr plant als der Armee einen leichten Vorstoss in´s Herz der Ketzer zu ermöglichen?" Keeth hatte geflüstert, um Jelleby, der mit seiner mit dicken Schnüren und Bändern versehenen Plasmapistole kämpfte. Die Ladeanzeige war fast bei null, aber Jelleby schüttelte und behämmerte die Pistole um noch ein wenig Energie zu gewinnen. Seargent Vreck grunzte verächtlich und jeder Techadept wäre wegen einer solchen Respeklosigkeit gegenüber der Waffe wohl in Ohnmacht gefallen.
"Ich meine..." redete Keeth weiter. "Warum schicken sie keine Gardisten für so einen Job? Oder Space Marines? Was führen die im Schilde?"
"Ich weiss es nicht Kumpel." Palmer befingerte den imperialen Adler, den er an einer kurzen Kette um den Hals trug und schob ihn schützend unter seine Gasmaske.
Er versuchte nicht an das Verhör des Inquisitors zu denken, welches er damals auf Skaltra Infernum hatte über sich ergehen lassen müssen. "Aber ich habe kein gutes Gefühl dabei."
Sie näherten sich einer scharfen Biegung im Tunnel.
"Naja Alter..." Keeth war den anderen ein paar Schritte vorraus. "ich denke mal wenn wir genaueres wissen wollen, müssten wir jemanden treffen um nach dem Weg zu fragen." Er grinste und Bog um die Ecke.
Fast wäre er mit dem Soldaten der Blood Berets zusammengestossen, der genau im selben Moment um die Ecke schlenderte. Keeth schrie vor Verwunerung auf und warf sich zurück in den Gang in dem noch der Rest seines Trupps stand.
Sekunden später peitschten Laserschüsse gegen die Wand und der Blood Beret stürmte um die Ecke.
Seine Verwunderung war groß, als er neben Keeth noch die anderen imperialen Soldaten erblickte, doch er konnte seinem Erstaunen keinerlei artikulierten Laut beimessen, da Palmer ihm den Kopf mit seiner Plasmapistole buchstäblich vaporisierte.
Jelleby und Palmer sprangen hinter die Biegung und sahen einen weiteren Blood Beret die weite des anderen Ganges hinabpoltern.
"Jelleby!" Schrie Palmer. "Schiessen sie! Meine Pistole muss ich erst 30 Sekunden lang wieder aufladen!" "ich versuch´s ja Chef!" Jelleby fummelte an seiner eigenen Plasmapistole herum, nahm eine komische Schusshaltung ein und unklammerte die Waffe mit beiden Händen. "Ich ... ich glaub das Ding ist kaputt!" "So wie alles was ihr besitzt!" Vreck war um die Ecke getreten und richtete seinen schweren Bolter wie beiläufig auf den fliehenden Blood Beret. Er kam aber nicht zum schiessen.
Ein dumpfes Poltern dröhnte plötzlich durch den Gang und vermsichte sich mit dem Stiefelgepolter des Fliehenden. Dann fiel Drake plötzlich von der Decke auf den Chaos Soldaten. Sein Kampfmesser hob und senkte sich und der gurgelnde Schrei des Dieners der dunklen Götter starb abrupt ab.
"Drake? Er ist tot." Leutnant Rico Palmer und die anderen waren hinter den Soldaten getreten, der immer noch wie wild auf den Blood Beret einstach. "Drake?...Drake!"
Drake blickte auf, als sähe er die anderen zum erstenmal. Sein diabolisches Grinsen, was sich auf seine sonst so ausdruckslosen Gesichtszüge gestohlen hatte verblasste allmählich.
Er war voll mit dem Blut des Getöteten. "Das reicht." Sagte Keeth. Drake erhob sich. Beugte sich noch mal zu dem gefallenen Blood Beret hinunter und wischte mit zwei Fingern Blut aus einer der Stichwunden. Dann fuhr er sich mit den Fingern durch´s Gesicht und malte mit dem Blut zwei rote Sterifen unter seine Augen. Kriegsbemalung. Vreck spuckte geräuschvoll aus.
"Ich will euch was zeigen." Sagte Drake und er sprach zum erstenmal seit Beginn der Mission. Mehr als ein Mitglied der Tunnelratten wünschte sich, er hätte es nicht getan.
Keeth lehnte an der Wand. Sein Kopf drehte sich voller widersprüchlicher Gedanken und Gefühle. So schlimm? War es so schlimm? Niemals hatte er dieses Leben gewollt. Niemals hatte er seine Mutter, seine Geschwister und seine geliebte Maleena zuhause zurücklassen wollen. Er hatte gedacht, als ältester Sohn würde er nach dem Tod seines Vaters die Windmaschine übernehmen, die sie alle ernährte. Auf Jonutheim, war das Leben hart aber geregelt. Die Kinder lernten in der fast lichtlosen Umgebung mit einer Waffe umzugehen, bevor sie laufen konnten. Keeths Familie hatte die Windmaschine in der Siedlung betrieben. Die starken Winde, die ständig durch die untersten Schichte der gewaltigen Makropole heulten, konnten so zu Energie verarbeitet werden. Wenn man Spass wollte, ging man auf einen Drink rüber ins "Sinner´s" und der Alltag wurde einem durch gelegentliche Angriffe der Aschenghoule nicht langweilig.
Keeth hatte jahrelang gehofft seine Lieben eines Tages wiederzusehen. Das Ihn irgendein Zufall wieder einmal zurück nach Jonutheim bringen würde. Er hatte gedacht, das dieser ganze Kreuzzug nur ein großer, abenteuerliches Spass wäre! Wie dumm von ihm. Was machte seine Mutter wohl ohne ihn? Konnten sie sich seine Geschwister ohne ihren älteren Bruder durchboxen? Keeth dachte vor allem an die Zwillinge, die er schrecklich vermisste.
Wie lang war es her seit dem sie ihn das letzte mal mit "Keeth? Spielst du mit uns Ganger und Arbitrator?" genervt hatten?
Keeth legte seine behandschuhte Hand auf sein Gesicht. Dann nahm er den Helm ab. Früher hatte er das Imperium, dem er dienen musste gehasst. Warum verbat der göttliche Imperator es den Leuten, frei zu bestimmen wie sie leben wollten? Auf Car Darrow hatten sie das impriale Recht wieder eingeführt. Die Zivilbevölkerung war davon nicht begeistert gewesen. Auf Joquais Harradrim, hatten sie die Exoditen der Eldar bis zur Ausrottung gejagt, um sich auf ihrem heimatlichen Gebiet stinkende Fabriken zu errichten.
Auch auf Skaltra Infernum war Keeth bereit gewesen zu glauben, das man die Leute da anbeten lassen sollte wen sie wollten.
Aber dann hatte er die wahre natur des Chaos gesehen. Das, was es aus den Menschen machte, wozu es sie befähigte und verdammte. Von allen Feinden des Imperiums. Den kriegerischen Orks, den er auf Gallilee und Delta Serpentis gegenüber stand zu den unheimlichen Eldar auf Joquais Harrarim über die wahnsinnigen Symbionten Kultisten von Borealis bis hin zu den fürchterlichen Maschinenwesen, welche BDU-LV 39 bevölkerten, fürchtete er das Chaos.
Und er fürchtete das Kommissariat, die Armee, die andern Regimenter, die immer auf die Jonutheimer herabgeblickt hatten. Er hasst das Oberkommando weil es seine Leute als "ersetzbar" und "wertlos" erachtete und sie demzufolge immer wieder großzügig bei Sturmangriffen oder Landungen einsetzte.
Keeth hatte die Menschenverachtung des Imperiums kennengelernt. Mehr als einmal. Auf Skaltra Infernum hatten sie den Kommissar von Ricos Zug der Todeskorps, einen gewissen Stockmann am Hals gehabt. Er hatte den armen kleinen Brückenwasser mit Exekution gedroht.
Brückenwasser war jetzt tot. Vor den Augen von Keeth den dunklen Göttern geopfert worden.
Als die Jonutheimer sich nach dem dritten, missglückten Vorstoss in die dortige Makropole Labour 1 in die Perseus Makropole zurückziehen wollten, hatte Stockmann Seargent Heltz erschossen. In der selben Nacht hatten sich Keeth, Silver und ein paar andere in Stockmanns Zelt geschlichen, den Bastard umgebrcht und in einen Brunnenschacht geworfen.
Niemand hatte es je herausgefunden.
Und jetzt hatte ihm Oberst Altan Listic, der Kommandant der Jonutheimer versprochen, das er nach Hause gehen dürfte, wenn er diesen Job hier erledigte. Sollten Karriere Soldaten wie Palmer und Vreck mit ihrem offensichtlichen religiösen Schaden doch glauben und kämpfen wofür sie wollten. Keeth würde das nicht.
"Sie haben sie ganz schön zugerichtet was?" Palmer ließ sich neben Keeth gleiten und nahm seinen Helm ab. Der Leutnant griff zu seiner Wasserflasche und nahm einen großen Schluck von dem mit Natrium versetzten Wasser zu sich.
Die anderen Soldaten der Tunnelratten saßen in Gruppen zu beiden Seiten des Tunnels verteilt. Hielten Wache oder ruhten sich aus. Manchmal ging das eine in das andere über.
Palmer fingerte nach einer Zigarette. "Dein gequalme wird dich noch irgendwann umbringen Alter." Keeth brachte ein müdes lächeln zustande. Palmer grinste und steckt sich seinen Glimmstengel an. "Naja, was Ketzer, Rebellen, Symbionten Orks, Eldar und diese Maschinenkrieger nicht geschafft haben!" Keeth ließ den Kopf hängen.
"Nun wissen wir also, das wir nicht die ersten sind." Palmer deutet mit seinem Kopf in die Richtung der übel zugerichteten Leichen der imperialen Gardisten.
Drake hatte sie entdeckt. Sie lagen im einem Seiten Tunnel verteilt. Niedergemäht mit grausigen Hieben.
Weiter hinten waren Jelleby, Ander und Vreck bemüht, die Leichen abzudecken und für das Bestattungskommando zu markieren.
"Sie haben ihnen die Augen genommen..." Ander´s Stimme zitterte. "Ja schlim das." Jelleby durchkramte die Taschen einer Leiche. "Sie haben sie nicht mal bestattet." Fuhr die junge frau fort. "Schlimme.....Tat." Kam es von Jelleby, der eine weitere Leiche abklopfte und, als er nicht wertvolles finden konnte versuchte, dem kopflosen Gardisten in seiner Sandfarbenen Uniform sein Hochenergielasergewehr aus der steifen Hand zu winden. Vrecks´s Schlag traf ihn unvermittelt.
Der dicke Gildehändler schlitterte gute 3 Meter den Boden entlang, bevor er liegen blieb. Ander dreht sich zu Vreck um. "Ihr.......ihr seit wirklich das letzte!" Vreck´s Stimme war nicht laut, aber schneidend scharf. "Hier haben brave, tapfere Männer ihr Leben im Dienste seiner unsterblichen Herrlichkeit zu Terra geopfert, und ihr wertlosen maden habt nichts besseres zu tun als sie auszurauben!" Ander wich vor dem bebenden Riesen zurück. Jelleby kam auf die Füsse und rieb sich seinen schmerzenden Hinterkopf. "Schon gut mein gutgebauter Freund!" Er brachte ein dummes Grinsen zu stande. Reg dich nicht auf, ist ja genug für alle da!"
Vreck setzte den schweren Bolter vorsichtig ab und hob die Fäuste: "Du rührst die Leichen nicht mehr an, du mieses Stück Dreck." Die Augen des Seargents waren nur noch schmale Schlitze, die gefährlich blitzten. Vorsichtig wich Jelleby einige Schritte zurück: "Hey, sie brauchens ja nicht mehr." Vreck schnaubte wie ein Bulle, als er langsam auf den Jonuthheimer zuging. "Vrek! Hören sie auf damit und kümmern sie sich um die Leichen," sagte Palmer leise und erhob sich. Der Seargent blieb stehen, doch seine Schultern hoben und senkten sich wie bei einer gewaltigen Maschine: "Das tue ich, Sir. Es ist Zeit, dass ich diesem Leichenfledderer ein wenig Disziplin beibringe." Jelleby wich noch weiter zurück, sein Gesicht weiss wie Kreide: "Chef! Tun sie doch was!" Ander machte plötzlich einige Schritte nach vorn und fasste den Seargent am Arm. Sie flüsterte ihm einige Worte zu und Palmer und Keeth sahen völlig entgeistert zu, wie sich Vreck langsam beruhigte. Der Leutnant liess die Kippe fallen und zündete eine neue Zigarette an. "Was hättest du getan, wenn er Jelleby angefasst hätte?" fragte Keeth und streckte sich. Palmer nahm einen tiefen Zug: "Ich... ich hätte ihn nach dem Einsatz vors Kriegsgericht gebracht." Dann, nach einer Pause: "Und damit meinen letzten Jugendfreund verloren." Keeth hob die Augenbrauen: "Du hattest eine Jugend?" Der Leutnant lachte bitter auf: "Oh, ja, stell dir vor. Hunt und Vreck waren meine besten Freunde, damals auf Krieg... Auch einige der Männer, die nun auf Skaltra Infernum begraben liegen, gehörten dazu. Vreck ist der Letzte." Keeth schwieg verlegen und blickte zu Ander hinüber, die sich neben Vreck gesetzt hatte.
"Weißt du, du hast mich mal gefragt, warum ich keine Bionics will," fuhr Palmer unvermittelt fort. "Ich... ich habe Angst davor, dass durch so ein Ding meine Seele verloren geht. Es... es klingt blöd, aber schau dir nur mal diese Techadepten an. Das... das ist nicht natürlich." Keeth lachte nicht über Palmers Angst. Er klopfte dem Leutnant auf die Schulter: "Klare Sache, Rico." Palmer lehnte sich zurück: "Noch fünf Minuten." Er schloss sein verbliebenes Auge und dachte an Krieg. Er wusste nicht, wann er das letzte mal die verstrahlte Oberfläche seiner Heimat gesehen hatte. Damals hatten sie dort oben Rennen mit ausgemusterten Fahrzeugen gemacht. Viele waren gestorben oder verstrahlt worden. Bei so einem Rennen hatte er auch seine Freundin kennengelernt. Es waren die schönsten zwei Wochen seines Lebens gewesen. Und nun? Nun konnte er sich nicht mal mehr an ihr Aussehen und ihren Namen erinnern. Ruckartig erhob er sich und zog seine Gasmaske an. Es hatte keinen Zweck, über die Vergangenheit nachzudenken. Alles was zählte war der Imperator und das Imperium.
"Wir brechen auf," sagte er knapp. Die Tunnelratten erhoben sich und marschierten mit entsicherten Waffen weiter. Vreck, Palmer und Keeth bildeten die Spitze, während Jelleby um seiner Sicherheit willen das Schlusslicht bildete. Langsam bewegten sie sich voran, bis sie nach einer halben Stunde eine Treppe erreichten, die noch weiter hinabführte. "Mann, wo führt die den hin," maulte Sadge und schob seinen Helm nach hinten. Palmer studierte kurz seine Karte und nickte zufrieden. "Drake, sie gehen voraus. Wir folgen ihnen in zwei Minuten." Drake nickte schweigsam, hängte seinen Laserkarabiner um und verschwand. Die Minuten schienen endlos zu sein. Doch schliesslich nickte Palmer den Männern zu.
Die Treppe war steil und schlecht beleuchtet. Die Stufen waren glatt und unregelmässig, so dass man aufpassen musste, damit man nicht auszurutsche. Nach ungefähr fünfzig Metern stiessen sie auf die Leiche eines Blood Berets. Ein sauberer Schnitt durch die Kehle hatt seinem Leben ein Ende gesetzt. "Scheint sich beruhigt zu haben," meinte Keeth und Palmer nickte zustimmend. Sie fanden noch zwei weitere Leichen, bevor sie auf Drake stiessen, der kurz vor dem Treppenfuss auf dem Boden kauerte. Er hob vier Finger und deutete dann nach rechts. "Vier Männer," übersetzte Keeth leise. "Die gehören mir," knurrte Vreck. Er wuchtete den schweren Bolter hoch, sprang von der Treppe und drückte den Abzug. Die Waffe erwachte krachend zum Leben. Palmer sprang in den Korridor hinunter und sah gerade noch, wie der letzte der Häretiker zu Boden ging. Die vier abtrünnigen Soldaten hatten eine schwere Stahltür bewacht. Langsam ging der Leutnant darauf zu und betrachtete das Schloss, welches die Tür sicherte. "Was jetzt, Boss?" fragte Sadge, der ebenfalls nähergetreten war. "Das kriegen wir nie auf."
Palmer zog die Maske vom Gesicht. Es war bleich und wirkte ausgezehrt. Keeth erschrack bei diesem Anblick. So hatte Rico gestern noch nicht ausgesehen. Mit zitternden Fingern zündete sich Palmer eine Zigarette an und musterte das Schloss genauer. Es schien nichts besonderes zu sein. Ein normales Bügelschloss, allerdings aus Titanium gefertigt und fast unzerstörbar. "Verdammt," fluchte Palmer. "Jelleby! Komm mal her. Das is‘ was für dich!" rief Keeth. Der Gildehändler kam langsam näher, wobei er einen grossen Bogen um Vreck machte. Er untersuchte das Schloss und meinte dann: "Das ist verflucht gute Arbeit. Wird ne Weile dauern, Chef." Palmer nickte nur und lehnte sich an die Tunnelwand. Seine leere Augenhöhle schmerzte höllisch. Das tat sie oft, wenn die Mächte des Chaos im Spiel waren. Und das waren sie hier unten definitiv. Er beobachtete, wie Jelleby am Schloss herumfummelte und seufzte. Was zum Teufel mochte hinter dieser Tür liegen? "Alles in Ordnung, Rico?" fragte Keeth leise. Palmer nickte und grinste flüchtig: "Ja. Mir scheint, als ob wir nicht die einzigen sind, die sich gut verstehen." Keeth drehte sich um und erblickte Vreck, der sich mit Ander unterhielt. Es war das erste Mal, dass der junge Jonuthheimer den bulligen Seargent lächeln sah. Er setzte zu einer sarkastischen Bemerkung an, als Jelleby rief: "Das Schloss ist offen!" Palmer zog seine Plasmapistole und nickte den Soldaten des Todeskorps zu, die ihre Schrotflinten bereitmachten. Er trat auf Jelleby zu: "Öffnen."
Vorsichtig drückte der ehemalige Gildehändler die Tür auf und ein langgezogener, unmenschlicher Schrei erfüllte den Tunnel. Danach begannen mehrere Stimmen zu flüstern und zu schreien. Palmer stürmte durch die Tür. Mit einem schnellen Blick erfasste er den Raum. Im Zentrum stand eine Art Tisch, auf dem eine Gestalt festgeschnallt war. An den Wänden waren Ketten und Käfige befestigt, deren Zweck auf den ersten Blick erkennbar war. Drei Männer in blutverschmierten Roben und Masken fuhren herum. Palmer hob den Arm und ein Plasmastrahl durchbohrte den vordersten Mann. Die beiden anderen wurden durch zwei Schüsse aus Schrotflinten zurückgeschleudert und getötet. Vorsichtig näherte sich Palmer der Gestalt auf dem Tisch. Sie war furchtbar verstümmelt. Ein gesicht war nicht zu erkennen. Zwei Augen starrten schmerzgeweitet aus einer aufgewühlten, blutigen Fleischmasse, die durch einen schwarzen Schlitz, wahrscheinlich der Mund, gespalten wurde. Wo Finger sein sollten, befanden sich nur blutige Stümpfe. Die Folterknechte waren gerade dabei gewesen, den Mann bei lebendigem Leib auszuweiden. Was sie ihm angetan hatten, war unbeschreiblich. Palmer bekämpfte seine Übelkeit und trat näher. Hinter ihm übergab sich jemand geräuschvoll und er wandte sich um. Ander kniete gekrümmt auf dem Boden und wurde von Vreck gestützt. "Bringen sie sie raus, Seargent," sagte der Leutnant und unterdrückte das Zittern in seiner Stimme.
"Wer... wer sind sie?" flüsterte eine gebrochene Stimme. Sie stammte unzweifelhaft vom gefolterten Mann. Bei jedem Wort floss Blut aus seinem Mund. "Leutnant Rico Palmer, Imperiale Armee," erwiderte der Leutnant. Der Mann drehte seinen Kopf: "Dem... dem Imperator sei Dank. Ich bin... ich bin Inquisitor Daniel Bendedictus Mortarius. Ich... ich..." Palmer beugte sich näher: "Was ist hier los, Inquisitor? Sagen sie es mir." Ein Stöhnen entfuhr dem Inquisitor und sein Körper begann zu zucken: "Ich... werde... werde bald dem Imperator gegenübertreten. Ich werde versuchen... ihnen alles zu sagen..." Mortarius brach ab und Palmer zog eine Spritze mit starkem Schmerzmittel aus einer Tasche. Er injizierte es dem Mann und wartete. "Danke... Leutnant. Das hier ist nicht nur ein... Schrein. Es ist... ist zugleich die grösste Bibliothek der... Inquisition in diesem Subsektor. Ich weiss... weiss was sie auf Skaltra Infernum gefunden haben. Durch sie hat es... Inquisitor Flavius ebenfalls gefunden. Es... es ist unvorstellbar alt und böse." Der Inquisitor hustete eine Brocken schleimiges Blut heraus. "Er.. er wurde als Häretiker gebrandmarkt, als er... als er sich mit diesem... diesem Ding verbündet hat. Er ist... irgendwo hier. Halten... halten sie ihn auf. Das... das Licht... mein Imperator... ich... ich komme..." Palmer zögerte, dann streckte er seinen Arm aus und schloss die Augen des Inquisitors. Er zog seinen Mantel aus und warf ihn über den geschundenen Körper. Er zündete eine Zigarette an: "Flavius. Sie wussten es. Sie wussten es die ganze Zeit." Keeth nahm den Helm ab und fuhr sich durchs Haar: "Du... du meinst, der Schrein ist ihnen egal? Sie wollen nur diese Bibliothek retten und diesen Verräter Flavius aufhalten?" Palmer wandte sich dem Jonuthheimer zu: "Das würde ich nicht sagen. Dieser Schrein ist wichtig. Ihn nicht zu retten wäre pure Häresie." Gedankenverloren strich er sich über seine Tätowierung. "Wir müssen ihn aufhalten, Keeth. Ihn und dieses... Ding. In Labour-1 hat es einige meiner Freunde umgebracht. Wir
werden den Zorn des Imperators entfesseln und es vernichten." Keeth schüttelte den Kopf. Diese Sache mit verräterischen Inquisitoren und uralten Monstern wurde ihm langsam zu gross. Er wollte nur noch nach Hause.
"Wir müssen weiter, Männer. Jelleby, kümmern sie sich um die Tür dort drüben," befahl Palmer und deutete auf eine Tür, die auf der anderen Seite des Raumes lag. "Sag mal, Rico, vertraust du der Inquisition etwa? Ich meine, sieh dich mal um. Diese Kammer ist uralt. Die hat nicht erst dieser Flavius errichtet. Ausserdem haben sie uns über den wahren Hintergrund der Mission im Dunkeln gelassen," sagte Keeth. Palmer fuhr herum. Sein Auge glitzerte kalt: "Ja, ich vertraue der Inquisition, Keeth. Sie schützt uns vor den zahlreichen Gefahren, die überall unerkannt lauern. Sie bestrafen Abtrünnige und jagen jeden, der gegen das Imperium und den glorreichen Imperator ist. Und wenn sie uns etwas verschwiegen haben sollten, werden sie ihre Gründe dafür haben!" Keeth fuhr zurück und hob die Hände: "Beruhig dich, Rico. War nur ne Frage, okay?" Palmer nickte abgehackt und zog die Gasmaske hoch. Der aufgemalte Totenkopf grinste bedrohlich. "Fertig, Chef. Das Schloss war ein Klacks," rief Jelleby.
"Also denn...los" Keeth überprüfte seine Schrotflinte und nickte Sponson und Drake zu, die jeweils zu einer Seite der Doppelflügel Tür Aufstellung bezogen. Palmers Todeskorps verteilte sich großzügig im Raum.
Palmer signalisierte Jelleby, das er den Öffnungsmechanismus der Tür auslösen sollte. Der dicke Gildehändler grinste und beugte sich über die Kontrollen.
Sekunden später glitt die Tür mit einem hydraulischen Quietschen auf...und mehrere Hartmantelgeschosse einer Automatikkanone zerfetzten einem vor dem Foltertisch stehenden Todeskorpsoldaten. Drake und Sponson warfen sich zurück und aus der Schusslinie. Ein Geräusch wie das dumpfe, bronzene Tönen einer alten Glocke fegten die Geschosse in den Raum mit den imperialen Soldaten. Sie durchlöcherten die hintere Wand, den Tisch und den Körper des Inquisitors.
"Verdammte Scheiße!" Schrie Keeth über den Lärm. "Die haben auf uns gewartet!" "Blitzmerker!" Ricos Stimme war über den anhaltenden Gefechtslärm kaum zu hören. "Ich hasse diese Ketzer langsam!" Klinger fluchte zwischen zusammengepressten Zähnen und schob eine neue Energiezelle in sein Lasergewehr.
"Wie müssen sie ausschalten!" Die halb beiseite geschobenen Flügeltüren beulten sich unter dem Einschlag der Geschosse.
"Sie haben uns festgenagelt!" schrie Sadge. "Nur die Ruhe du Schisser..." Vreck, Ander schützend hinter sich versteckend pflanzte sich seinem Helm auf den runden Schädel. "Irgendwann muss die beschissene Drecksau Muni wechseln, dann haben wir ihn."
"Mir scheint als ob der Munition für ein ganzes Millenium hat." Niemand verstand Keeth über den knatternden Lärm und den glockentönenden Einschlägen.
"Wenn wir nur irgendwie auf Handgranaten Reichweite rankommen könnten...Lansa?" Palmer sah zu dem Flammenwerferträger der Jonutheimer hinüber. "Keine Chance." Sagte dieser.
"Ich mach´s!" Alle Aufmerksamkeit richtete sich auf Drake. Der Aufstand und sein Lasergewehr schulterte. "Nein, das verbiete ich!" Keeth blickte verstört zu dem völlig ruhig wirkenden Ganger hinüber. "Nichts da, das schaffst du nicht...nebenbei, was willst du eigentlich?" Drake hielt es für besser seine Absicht zu demonstrieren als zu erläutern. Er nahm Anlauf und sprang in den Korridor, aus dem unablässig der Tod regnete. "SCHEIßE DRAKE! DU BASTARD! WAS SOLL DAS?!" Keeth schrie dem offensichtlich Lebensmüden Soldaten hinterher. Er streckte seinen Kopf aus der Deckung und konnte die Kanone sehen, die am Ende des geraden Ganges aufgestellt war. Zwei Blood Beret Krieger waren eifrig damit beschäftigt, das Ding zu laden und abzufeuern. Drake hatte irgendwie in einer Nische des Korridors, die wohl dazu diente Flammenschutzmittel oder elektrische Anschlüsse zu beherbergen Schutz gefunden. Seine leeren Augen blickte zu seinen zu bedien Seiten der Flügeltür verkrochenen Kameraden. "KEETH!". Rico zerrte den Seargent in Deeckung zurück. Nur wenig später schmetterten bereits wieder Geschosse gegen die Flügeltür. "Verdammt...was macht er da?" Keeth blickte in das von der Gasmaske und der Schutzbrille verdeckte Gesicht des Leutnants. "Ich hab keine Ahnung, aber wenn wir davon ausgehen, was er mit den Wachen im Tunnel gemacht hat..." Palmer wurde von einer dumpfen Explosion unterbrochen. Dann von einer zweiten. Das Feuer aus dem Gang wurde sporadischer und erstarb schließlich. Keeth und Palmer hörten keine Sekunde später das fiepen von Laserschüssen. Keeth drehte sich um und spähte in den Korridor.
Drake hatte die Besatzung der Maschinenkanone ausgeschaltet. Weitere Gegner waren nicht zu sehen. "Bei den Eiern des Imperators..." Sadge drängte sich nach vorne, noch ehe Keeth seinen Leuten den Befehl erteilt hatte vorzurücken.
Vorsichtig schlossen Jonutheimer und Todeskorps zu Drake auf, der mit seinem Lasergewehr auf etwas am Boden zielte.
Palmer glitt vorsichtig näher. Seine Plasmapistole in einem stabilen, zweihändigen Griff gefasst. Er konnte Explosionsspuren an den Wänden erkennen. Drake musste zwei Handgranaten nach dem Waffenteam geworfen haben. Vorsichtig lugte er hinter den breiten Schild der Kanone. Der Körper des Schützen lag auf dem Rücken. Zwei Einschüsse, jeweils im Herz- und Lungenbereich, zeichneten sich auf seiner alten, rotgefärbten Armaplastweste ab. Sein Körper lag auf einem Haufen leergeschossener Automatikhülsen.
Der leutnant pfiff leise durch die Zähne. "Saubere Arbeit Soldat Drake." "Nicht unbedingt Rico." Keeth Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. "Was denn?" Fragte Palmer und umrundete den Waffenstand um zu sehen warum die Jonutheimer und seine eigenen Soldaten einen Kreis gebildet hatten und auf den Boden starrten.
"OH SCHEISSE!"
Hinter einer um die Kanone errichteten Sandsackstellung lag der Ladeschütze des Waffenteams. Eine Frau.
Sie hatte eine laserwunde im rechten Schulterbereich und eine weitere im rechten Oberschenkel. Ihre steife Armaplast Weste war rotgefärbt und ergänzte sich zu ihrem feuerroten, langen Haarschopf und ihren gelblichen, mit geplatzten Äderchen durchzogenen Augen. Sie lebte.
Palmer starrte auf ihre Weste. Ein Symbol war mit schwarzer Farbe und mit unsauberer Pinselführung geschmiert. Palmer drehte sich abrupt weg. Sein Schädel pochte schrecklich. Warum konnte die andern diese furchtbare Rune nur ertragen?
"Shit" murmelte Keeth und trat die junge frau gegen ihre verletzte Schulter. Ihr trüber Blick bohrte sich einzeln durch die um sie herumstehenden imperialen Soldaten. Sie spuckte, keifte und fauchte.
"Verflucht sollt ihr sein! Ihr hirnlosen Diener des alten Krüppels in seinem bleiernen Sarg!"
"Maul halten du Schlampe!" Schnappte Ander und blickte zornig auf das bischen Mensch, was von der Chaosanbeterin noch übrig war.
"Was machen wir Chef?" Fragte Jelleby, der sich hingekniet hatte und die Ketzerein mit ekel betrachtete. "Chef?" Keeth achtete nicht auf ihn. Sein Blick ruhte auf Palmer, der sich mit torkelnden Schritten von dem Schauplatz entfernte.
"Argh... Mein Meister spürt meinen Schmerz! Er wird über euch kommen und euer verrottendes Fleisch verzehren und eure dreckigen Seelen auf ewig der Dunkelheit des Warp überantworten!" Die Frau stöhnte und ihre mit roten Tatoowierungen übersähten Armee zuckten.
Vreck lud seinen schweren Bolter durch. "Kann sie mal jemand endgültig abstellen?" Sponson trat vor und richtete sein Lasergewehr zwischen die Augen der Frau.
"Rico? Alles senkrecht?" Keeth trat näher und berührte den apathisch wirkenden Leutnant am Arm. Er zuckte zusammen. "Keeth?" Die Stimme des Soldaten des Todekorps war durch die Gasmaske gedämpft. "Ich…ich habe Schmerzen.....beschissene Schmerzen..." Keeth zog Palmer die Gasmaske ab. "Scheiße Rico!" Aus Palmers Ohren, Nase und Augen lief Blut.
"HEY!!! Lasst diese dumme Chaosschlampe da liegen und helft mir mal!"
Vreck sah als erster, das sein kommandierender Offizier Hilfe brauchte und schob sich unsanft durch die gaffenden Jonutherimer. Die Soldaten von Krieg folgten ihm.
Sponson wendete seiner Aufmerksamkeit wieder der verwundeten Chaosanbeterin zu. "Also...noch einen letzten Wunsch?" Die Lippen der Frau bewegten sich. "Was?" Sponson beugte sich weiter runter. "Schmerz” Sagte sie. Dann fiel ihr das Fleisch wie geschmolzenes Blei von den Knochen. Sie schrie auf und ihr Körper wurden von Krämpfen geschüttelt. Sponson beobachtete sie in einer seltsamen Faszination. Er bemerkte seinen Fehler erst zu spät.
Der Zerfleischer des Khorne der, angelockt durch ihre Schmerzen von ihrem Körper besitz ergriffen hatte manifestierte sich innerhalb von Sekunden. Seine klauenbewehrter Arm schnellte nach oben und Schnitt Sponson die Kehle durch. Noch während der tödlich verwundete Jonutheimer zur Seite rollte und sich seinem aufgerissenen Hals hielt. Fuhr der Dämon in die Höhe und kam auf seinen wulstigen, kräftigen Beinen zum stehen. Seine grotesken Hörner wuchsen noch eiter und hatten bald die körperliche Hülle der Frau gesprengt. Mit einem zu einer hässlichen Fratze verzerrtem Gesicht öffnete er sein mit scharfen Zähnen besetztes Maul und zog wie ein dämonischer Schwertschlucker ein riesiges, vor frischem Blut tropfendes Dämonenschwert aus seinem Rachen.
Die sich auf dem Weg zu ihrem gestrauchelten Anführer befindlichen Todeskorps und die Jonutheimer reagierten sofort. Laser und Hartmantelgeschosse fetzten in die unheimliche Aura der Ausgeburt des Warp.
Mit einem ohrenbetäubenden Gebrüll wuchtete der Dämon seinen Körper durch das Schussfeld der imperialen Soldaten und stürmte auf Palmer und Keeth zu. Drake reagierte blitzschnell und zog sein Kampfmesser. Mit einer geschmeidigen Bewegung glitt er aus dem Weg des Zerfleischers. Ohne zu zögern stürtzte er sich mit gebleckten Zähnen von hinten auf die monströse Kreatur und rammte das Messer tief zwischen dessen Schulterblätter. Der Zerfleischer heulte vor Wut auf und schleuderte den Jonutheimer gegen eine Wand. Stöhnend blieb Drake liegen, ein dünnes Rinnsal Blut lief aus seinem Mund. Doch sein Angriff hatte Zeit erkauft. Vreck packte seinen schweren Bolter und schmetterte ihn wie eine riesige Keule auf den Schädel der Warpkreatur. Es knirschte, als ihr Kopf eingedrückt wurde. Der Zerfleischer packte Vreck und liess dabei sein Schwert fallen. Die Klauen bohrten sich durch den Mantel des Seargents und hinterliessen blutige Löcher. Wie eine Puppe wurde der riesige Mann hochgehoben und weggeschleudert. Mit einem dunpfen Schlag prallte der Seargent hart auf den Boden.
"Lansa! Teach! Schiesst!" rief Palmer schwach und drückte den Abzug durch. Ein Plasmastrahl durchbohrte die Brust des Monsters. Ein weiterer, der von Teach, verdampfte den halben Schädel des Ungetüms. Lansa brachte seinen Flammenwerfer hoch: "Der Koch empfiehlt: Geröstete Monsterhäppchen!" Mit einem irren Grinsen hüllte er den Zerfleischer in eine Feuerwolke. Langsam brach das Warpmonster zusammen, doch die Tunnelratten trauten der Sache nicht. Sie schossen weiter auf den Körper, bis nur noch eine undefinierbare Masse auf dem Boden lag, die sich nicht mehr regte. Erst dann wurde es wieder still im Tunnel.
"Wie geht’s, Rico?" fragte Keeth. Mit einem Lappen wischte sich Palmer das Blut aus seinem Gesicht und zog die Gasmaske an: "Besser. Kümmern wir uns um Vreck und Drake." Drake war mittlerweile wieder auf den Beinen und rieb sich den Hinterkopf. Eines seiner seltenen Lächeln zeigte den Anderen, dass er in Ordnung war. Bei Vreck sah es etwas anders aus. Ander hatte dem Seargent den Mantel ausgezogen und desinfizierte die zehn blutigen Löcher: "Wird `ne Weile dauren, Sarge. Aber das wird wieder." Vreck brummte zustimmend und Palmer atmete auf. Er wandte sich um: "Jelleby! Fassen sie das nicht an!" Jelleby fuhr zurück und liess das Dämonenschwert liegen. "Ich... ich wollte nur...," stammelte er. "Es ist mir klar, was sie wollten," sagte Palmer und betrachtete das Schwert. Es war mit Runen übersät und strahlte eine unheimliche Bösartigkeit aus. Instinktiv griff Palmer nach seinem Amulett und stiess leise ein kurzes Gebet aus. Sein Kopf schmerzte höllisch. "Corporal Chene, bringen sie mir Vrecks Mantel," befahl der Leutnant. Der Krieger nickte abgehackt und ging zum Seargent hinüber, dem Ander gut zuredete. Keeth kniete neben das Schwert: "Was hast du vor?" "Wir nehmen es mit, Keeth. Dies ist eine gefährliche Waffe, die der Inquisition übergeben werden muss. Wir könnend as Schwert nicht einfach so herumliegen lassen." Chene kehrte zurück und übergab Palmer den Mantel, der das Schwert vorsichtig und ohne es zu berühren in den schweren Stoff einwickelte. Er erhob sich und schob das verhüllte Schwert in sein Koppel. "Vreck? Alles in Ordnung?" fragte Palmer und wandte sich dem Seargent zu. Der muskulose Mann nickte: "Ja, Sir. Ich werds überleben." Stöhnend hievte er denh schweren Bolter hoch, wobei sich seine enormen Muskeln vor Anstrengung spannten. Palmer kam nicht darum herum, Anders bewundernde Blicke zu bemerken. Vor sich hingrinsend überprüfte er seine Plasmapistole. Anschliessend warf er einen Blick auf die Tunnelratten. Viele waren nicht mehr übrig. Alle sahen abgekämpft und müde aus. Er fragte sich, ob es Leutnan
t Bloxx wohl geschafft hatte.
"Wir müssen weiter. Unsere Aufgabe hat sich durch das Auftauchen des Inquisitors geändert. Wir müssen Flavius aufhalten. Das Imperium muss vor Häretikern wie ihm geschützt werden." Sadge räusperte sich: "Chef... ich meine, Sir. Vielleicht ist es ihnen entgangen, aber... ähm, dieser Flavius soll sich mit so einem uralten Monster zusammengetan haben. Das... das ist eine Nummer zu gross für uns." Palmer nickte: "Ich bin mir der Gefahren sehr wohl bewusst, Sadge." Er trat einen Schritt von der Kanone weg, so dass er allein im Tunnel stand. "Ich überlasse euch die Entscheidung. Wer mich begleiten will, stellt sich hinter mich. Wer sein Leben nicht riskieren will, bleibt hier bei Sponsons Leiche und wartet auf Verstärkung." Der Leutnant blickte ruhig in die Runde. Ein Kommissar hätte jeden erschossen, der sich gedrückt hätte. Doch Palmer wusste, dass er für diese Aufgabe nur Soldaten brauchen konnte, die bereit waren ihr Leben für den Imperator zu geben. Vreck streckte sich und begab sich zu Palmer, gefolgt von den übrigen Soldaten des Todeskorps.
Keeths Gedanken rasten. Er hatte damit gerechnet, dass sich die fanatischen Krieger ohne zu zögern hinter Rico stellen würden. Ihre Art und Weise, die Dinge zu sehen würde er nie begreifen. Jetzt war die Chance für ihn da, aus der Sache auszusteigen. Er würde hier warten und dann, wenn Palmer verschwunden war, dieses Loch verlassen. Vor seinem geistigen Auge sah er seine Heimat und seine Familie. Doch er konnte Palmer nicht im Stich lassen: "Verdammt Rico! Du machst es einem nicht leicht." Langsam trat er zum Leutnant hinüber. "Ich bin auch dabei," sagte Ander mit rauher und leicht zitternder Stimme. Drake nickte nur. Am Schluss stand Jelleby allein neben Sponsons Körper. "Was ist mit dir, Jel?" fragte Keeth. Der ehemalige Gildehändler schüttelte den Kopf: "Oh nein, Chef. Ich hab‘ schon viel überlebt. Aber das hier... nein, vergiss es. Ausser," er legte den Kopf schief und ein gieriges Funkeln blitzte in seinen Augen auf, "es lohnt sich. Dann komm ich mit." Keeth machte eine ausholende Geste: "Hey, das ist ein Ding der Inquisition. Die werden uns sicher belohnen, wenn wir ihnen helfen." Jelleby nestelte an seinem Koppel herum: "Sicher?" Keeth nickte. "Sicher," meinte er, obwohl er selbst nicht daran glaubte.
Die Tunnelratten marschierten weiter. Mit der Zeit tauchten Symbole und Zeichnungen an den Wänden auf, die immer bizarrer und obszöner wurden, je tiefer die Soldaten vordrangen. "Heilige Scheisse. Auf was hab‘ ich mich da eingelasen," hauchte Lansa und wischte sich über die schweissglänzende Stirn. Palmers Kopf dröhnte. So gut es ging vermied er es, die Symbole zu betrachten. "Ganz schön still hier," meinte Sadge und blickte nervös umher. Ander pflichtete ihm bei: "Yeah, es ist zu ruhig."
Nach etwa einer Stunde erreichten sie ein Stahlschott. "Nicht gesichert," stellte der Leutnant lakonisch fest. "Corporal Hound, Myer, machen sie ihre Granaten bereit. Sobald die Tür aufgeht, werfen sie sie rein." Die beiden Krieger nickten und postierten sich rechts und links neben dem Schott. Vreck machte sich bereit, um einen tödlichen Feuerhagel durch die Tür zu schicken. Palmer betätigte den Öffnungsmechanismus und sprang zur Seite. Noch bevor das Schott ganz offen war, blitzten mehrere Laserstrahlen hindurch. Lansa wirbelte getroffen herum und krachte zu Boden. Sein Gesicht durch einen Laserstrahl zerstört. Ein weiterer Strahl riss Corporal Chene den Unterleib auf und liess ihn stöhnend zusammensacken. Leise wimmernd lag er zusammengekrümmt am Boden. Endlich detonierten die Granaten und Vreck eröffnete das Feuer. Nachdem er den letzten Gurt verschossen hatte, zog er seine Schrotflinte. "Stürmen!" bellte Palmer und setzte durch die Tür. Er visierte einen der Blood Berets an, der hinter einer Barrikade aufgetaucht war und drückte ab. Gleichzeitig warf er sein Kettenschwert an und rammte es einer Kultistin in die Brust, die aus einer Nische gesprungen war. Teach und Klinger stürzten sich auf einen riesigen, mutierten Kerl, der mit einer Art Hellebarde bewaffnet war. Doch sie hatten nicht den Hauch einer Chance. Sie wurden regelrecht abgeschlachtet. Vom Blut der beiden Jonutheimer bedeckt, stimmte die Missgeburt ein heiseres Siegesgeheul an. "Der gehört mir!" schrie Vreck und pumpte mehrere Ladungen Schrot in den aufgedunsenen Körper. Der Mutant kam ins Wanken und versuchte, nach Vreck zu schlagen. Doch der Seargent tauchte unter dem Hieb weg, rammte der Kreatur den Lauf seiner Waffe in den Mund und drückte ab. Bedeckt mit schleimigem Blut wandte er sich seinem nächsten Gegner zu.
Der Kampf war kurz und blutig, da die Gegner nicht sehr zahlreich gewesen waren. Schwer atmend versorgten die Überlebenden ihre Wunden und markierten die gefallenen Tunnelratten für das Räumkommando. Mit einer Zigarette im Mundwinkel überprüfte Palmer den Sitz eines Verbandes am linken Oberarm, als Keeth auf ihn zutrat: "Grey hat sich abgesetzt." Der Leutnant nickte: "Wir werden uns um ihn kümmern, wenn wir zurück sind, Keeth. Er wird seiner Strafe nicht entkommen." Keeth zuckte mit den Schultern: "Weißt du, irgendwie versteh‘ ich ihn. Ich meine..." Palmer sah auf. "Was...," schnappte er, "... verstehst du, Keeth? Er hatte seine Chance, zurückzubleiben. Aber er zieht es vor, vor unseren Feinden davonzulaufen wie ein feiger Hund. Da gibt es nichts zu verstehen, Keeth. Ich weiss, dass du diesen Kreuzzug nicht für deinen Krieg hältst. Aber dem ist nicht so. Was wäre, wenn jeder Soldat davonlaufen würde? Das Opfer unseres gesegneten Imperators wäre umsonst gewesen. Die Menschheit würde aufhören zu existieren! Das weißt du, Keeth. Tief in dir weißt du es." Palmer wandte sich ab und liess den jungen Jonutheimer stehen. Er war zornig über Greys Flucht und den Verrat, den er an den Tunnelratten durch das begangen hatte. Er trat die Kippe aus und zog die Gasmaske an. "Wir müssen weiter."
Nach einigen hundert Metern erreichten sie einen gigantische Saal. Es war die Bibliothek der Inquisition. Regal reihte sich an Regal, vollbeladen mit Büchern und Folianten, die in gegerbte Menschenhaut gehüllt waren. Vorsichtig bewegte sich der Trupp weiter, bis sie am anderen Ende eine provisorische Bühne mit einem Altar erblickten. Zwei gestalten unterhielten sich. Eine war in dunkle Roben gehüllt, die Palmer kannte. Es war unzweifelhaft der abtrünnige Inquisitor Flavius. Die andere Gestalt sah menschlich aus, war fast unbekleidet und schwebte einige Zentimeter über dem Boden. Bei ihrem Anblick riss sich Palmer die Maske vom Gesicht. Blut floss aus seiner Nase und unter der Augenklappe hervor. Sein Kopf schien zu zerspringen, doch es war irgendwie anders als sonst. Er öffnete den Mund und sprach Worte, die er nicht gedacht hatte, aber tief in sich fand: "Wisse, dass du Abschaum bist. Wisse, dass deine häretischen Verbrechen nicht toleriert werden können. Wisse, dass du deine Taten vor dem Imperator, dem heiligen Schutzherrn und Führer der menschheit, verantworten wirst. Wisse, dass du des Todes bist." Keeth starrte Palmer entsetzt an. In seinem verblieben Auge glühte soviel Zorn, wie es der Jonutheimer noch nie gesehen hatte. Und doch: Palmers blutverschmiertes Gesicht strahlte eine unfassbare Würde und Autorität aus. Auch die anderen Tunnelratten richteten ihren Blick auf den leutnant, der breitbeinig und mit anklagender Geste vor ihnen stand.
Flavius wirbelte herum, sein entstelltes Gesicht dur Wut und Verblüffung verzerrt: "Das kann nicht sein! Du bist kein... Du kannst nicht...!" Er brach ab und flüsterte dem schwebenden Mann einen Befehl zu. Dann brach die Hölle los.
Aus den Augen dieser schwebenden Erscheinung fuhren grell-blaue Blitze, und hüllten die überlebenden Mitglieder der Tunnelraten ein. Keeth wurde von wilden Krämpfen geschüttelt als die dämonischen Entladungen über seinen Körper tanzten und ihn vor Schmerzen fast betäubten. Er fühlte, wie er in eine kniende Haltung rutschte und wie den anderen Kämpfern des Imperiums das selbe wiederfuhr. Palmer, Ander, Vreck, Jelleby, Drake und Hound wurden ebenfalls von den übernatürlich Blitzen gelähmt. Dann brach das schmerzhafte Gewitter plötzlich ab. Keeth stellte fest, das der blasse, übel zugerichtet erscheinende Mann, der sie angegriffen hatte auf einen Wink des Inquisitor Flavius zurückwich.
Flavius blickte auf die keuchenden Imperialen. Seine entstellten Gesichtszüge hatten jedwede Würde und Autorität eingebüßt, die dem Inquisitor einst eigen gewesen sein mochte.
Mit einem unmenschlich breiten Grinsen breitete das ehemalige Mitglied des Ordo Häreticus seine klauenbewehrten Hände aus. Seine dunklen Augen Höhlen schienen zu glühen, und Keeth kam nicht umhin tief in diese Spiegel des Chaos zu blicken. Furcht und Zweifel stiegen in ihm hoch. So, jetzt hatte Rico seinen Willen. Jetzt würden sie alle hier sterben. Getötet von einem verrückten Anhänger der dunklen Götter. Keeth sah plötzlich Bilder von seinen Lieben vor seinem geistigen Auge. Er sah, wie die Zwillinge von Aschenghoulen beim Leuchtmoos suchen zerrissen wurden. Er sah, wie seine Mutter mit ihrer alten Flinte von Sklavenhändlern fortgeschleppt wurde. Er sah, wie seine Schwester von marodierenden Redemptionisten als hexe verbrannt wurde, und wie seine Geliebte Mallena von einer rivalisierenden Gang verge...
Keeth presste seine Augen zusammen, so als könnte er die furchtbaren Visionen so aus seinem Schädel verbannen. Stöhnen und Keuchen vom Rest der Tunnelratten ließ ihn erahnen, das der Inquisitor auch bei ihnen die gleichen Geistestricks anwandte. Mit mehr oder weniger gleichem Erfolg.
"Wilkommen!" Der Inquisitor lachte lauthals, als er die gekrümmten Soldaten einen nach dem anderen ins Auge fasste. "Willkommen Sterbliche, zur feierlichen Wiederkehr des großartigen Gortobal!!!"
Allein der Name lies es Leutnant Rico Palmer übel werden. Er konnte keinen Finger rühren, um an irgendeine Waffe zu kommen. Alles was er tun konnte, war hier, vor der Verkörperung von allem was er hasste in dieser erniedrigenden, knienden Haltung zu verharren.
"Meine Kinder!!!" Rief der ehemalige Inquisitor von seiner erhöhten Position aus in die weiten Hallen der Bibiothek. "Kommt und zelebriert mit mir die Rückkehr des wunderbaren Gortobal"
Urplötzlich lösten sich dutzende von Gestalten aus den schattigen Bereichen der großen Regale. Alle trugen rote Roben und eine Art von Schandmaske, mit langen, säbelzahnartigen Auswüchsen und stilisierten Dämonengesichtern darauf. Der Mob der vor Wonne kreischenden Kultisten war größtenteils unbewaffnet, wie Palmer feststellte. Sie strömten zu den gefangenen Dienern des Imperators und bildeten einen Kreis um sie. Sabbernd, geifernd, schreiend und fast übr einander kletternd um das Schicksal der Tunnelratten mitanzusehen.
Einige traten vor und packten zu zweit, zu dritt Palmer und seine Leute. Ander schrie, als ihr die Kultisten ins Haar fasten und sie schmerzhaft zu Boden zerrten. Vreck brüllte seinen Hass den Kultisten entgegen. Aber fünf von den kreischenden Bestien warfen sich auf ihn und begruben ihn unter sich. Palmer sah entsetzt, wie die Kultisten Keeth und die anderen ergriffen und auf sie einprügelten. Palmer versuchte sich aufzurichte, aber ein besonders massiger Kultist trat ihn mit dem Stiefel gegen die Schulter. Der Leutnant wurde hart nach hinten gedrückt und sofort waren viele Hände über ihm. Sie zerrten an seiner Koppel, rissen ihm den Helm und die maske vom Kopf. Sie nahmen ihm die Waffen ab und zerrten seine Augenklappe von seinem Gesicht. Das Dämonenschwert fiel unscheinbar in den Todeskorpsmantel gehüllt zu Boden. Ein Kultist stieß unachtsam mit dem Fuss dagegen und fegte es zwei gute Meter von Palmer weg. Ein Kultist mit besonders hässlicher Schandmaske griff Palmer mit einem irren Grinsen in die kurzen Haare und ruckte seinen Kopf in Richtung des ehemaligen Inquisitors Flavius, der seine Hand in einer einhaltgebietenden Geste erhoben hatte. Hinter dem Verräter waren fünf grimmig blickende Blood Berets aufgetaucht. 3 trugen Lasergewehre, einer eine Melterwaffe und der letzte hatte ein pompöses, goldenes Rangabzeichen an seinem blutroten Beret und trug ein schmuckloses Kettenschwert, einen Gurt Fragmentgranaten und eine Boltpistole in einem übergroßen Holster.
"Wartet meine Kinder!" Die Stimme des Inquisitors war weich und schmeichelnd, so als ob er tatsächlich zu lieben Zöglingen sprach. "Die Sklaven des verrottenden Leichnams können sich noch als nützlich erweisen, wenn sie der gepriesene Gortobal als zusätzliches Opfer annimmt. In Leutnant Palmer Ohren pulsierte nur ein Wort. Opfer.
"Du!" Der degenrierte Inquisitor wies mit einer Klaue auf den Leutnant. Er schlug seine Kapuze zurück und mustere den Krieger. "Ich erkenne dich! Vor einiger zeit, bevor ich selbst meinen Irrtum erkannte und buße für mein falsches Denken tat, als ich noch diesem stinkenden Sklavenhalter auf seinem verrottendem Thron diente, bist du mir begegnet. Es war in den heiligen Stätten von Skaltra Infernum, wennich mich recht entsinne. Dort wo ich einst das Werk meines Meisters fast zerstört hätte."
Flavius Blick schien durch Palmer hindurchzugehen und die versammelten Kultisten wurden merklich leiser.
"Damals glaubte ich an diesen betrügerischen Möchtegerngott. Doch heute diene ich den wahren Mächten dieser Galaxis, den wahren Herrschern der Menschheit. Den Göttern des Chaos!!" Die versammelten Kultisten brüllten vor Begeisterung und einer schmetterte Palmer eine Faust gegen die Brust. Der Leutnant stöhnte auf.
Keeth versuchte gegen seine Bewacher aufzubegehren, aber sie hatten ihn schnell wieder im Griff.
"Und nun? Sterblicher Narr." Der Inquisitor sprach weiter. "warum hast du diese Menschen in den sicheren Tod, hier in das Labyrinth geführt?"
Die Kultisten die Palmer hielten hievten ihn unsanft auf die Beine. Rico Palmer schenkten den vor Wahnsinn sabbernden, berobten Irren nicht einen Blick. Er blickte mit seinem verbliebenen Auge dem Inquisitor in die glasig, glühenden Augen, mitten in das zerstörte Gesicht. Er antwortete ohne zu Wissen woher er die Worte nahm, oder was er genau sagte. Er sprach und schöpfte von dem Schatz seines Glaubens, den er über die Jahre gehütete hatte. Mit fester Stimme übertönte er das brabbeln der Kultisten und das stöhnen der Tunnelratten. "Ich bin Leutnant Rico Palmer vom 4. Absolutionsbattalion der Todeskorps von Krieg. Ich diene seiner unsterblichen Herrlichkeit zu Terra wie es unzählige mutige, tapfere und gläubige Menschen tun. Ich bin gekommen um dir und dem unheiligen treiben deiner Diener ein Ende zu setzen..." Keeth starrte zu Palmer hinüber. Falls das ein Trick war, dann konnte Keeth den Sinn darin nicht erkennen. Er drehte seinen Kopf nach links zu Soldat Jelleby hinüber, der ebenfalls von zwei Kultisten in Schach gehalten wurde. "Verdammt..." wimmerte Jelleby. "Ich wünschte nur dieser feige Hurensohn Grey wäre hier um mit uns und den anderen aufs übelste zu verrecken. Ich sagte doch, trau keinem Gildesklaven!!! Irgendwann hab ich das bestimmt gesagt!!"
Keeth versuchte sich, das Gesicht Greys vorzustellen. Der blankrasierte Schädel, ohne Brauen und Wimpern. Der Strichcode auf der rechten Wange. Zeichen, die an sein trostlosen Dasein als Gildesklave auf Jonutheim hinwiesen.
Währenddessen intonierte Palmer weiter:" Der Herrscher der Menschheit, der uns über die zeiten hinweg befielt beklagt deinen Abfall von seinem Licht Flavius. Kehre in sein Licht zurück und tue Buße für deine Taten!"
Für einen Moment herrschte durchdringende stille in dem riesigen Raum. Irgendwie hätte es Keeth für nicht allzu verwunderlich gefunden, wenn die Kultisten Ihn und die anderen nun losgelassen hätten und Flavius auf Knien zu Palmer gekrochen käme um die Absolution zu erbitten. Aber natürlich geschah nichts der gleichen.
Flavius und seine Anhänger brachen in boshaftes, nichtmenschliches Gelächter aus. Der bleiche Besessene an Flavius Seite schwebte vor und die Blood Berets hoben ihre Waffen hoch über den Kopf und grölten einen Siegesschrei.
"Du Narr!!! Du kleiner dummer Narr! Selbst jetzt, im Angesicht des sicheren Todes hälst du an deinem engstirnigen Glauben an diesen Schwindler fest! Dein Imperator hat nichts göttliches, und es nie gehabt. Ihr seit nichts weiter als eine erneuerbare und unendliche Ressource um die kleinen, lächerlichen Ambitionen von Kriegsherren und Senatoren zu befriedigen. Nur das Chaos ist wahrhaftig und wirklich. Es will keine Ordnung aufbauen. Es lässt jeden gewähren und weist niemals auch nicht den geringsten seiner Diener zurück! Und in wenigen Augenblicken wird deine Lebenskraft und die der andern Gefangenen..." Eine bis dahin unbemerkt geblieben Tür im Hintergrund der behelfsmäßig zusammengezimmerten Bühne schwang auf und weitere fünf Blood Berets trieben Seargent Bloxx und seine in Ketten gelegten und aneinander gebundenen Soldaten vor den Altar.
"...die Rückkehr einer der perfektesten Inkarnationen des Warp ermöglichen. Sein Wirken in der Welt der sterblichen wird erneut großartig sein und er, Gortobal wird die lächerlichen Ignoranten hinwegfegen, die diese, seine heilige Stätte mit ihrer Anwesenheit so beleidigen.!"
Die Kultisten brüllten. Seargent Bloxx suchte Palmers Blick. Furcht, Zweifel und Enttäuschung lag in seinen Augen. Palmers Gesicht blieb verschlossen.
Der Besessene wand sich urplötzlich und wirbelte in der Luft umher. Gelbes,krankes Leuchten brach in mächtigen Strahlen aus seinen Augen und seinem Mund hervor.
Die Tunnelratten wurden von der Masse der Kultisten nach vorne geschoben. "Es geschieht!!!" Schrie Flavius. "Es geschieht!"
Der Kopf des Besessenen explodierte wie ein fauliger, überreifer Kürbis. Seine dürre, ausgezehrte Gestalt sackte zu Boden und zerfiel zu Asche. Mehrere gewaltige Einschläge schmetterten gegen den unheiligen Altar und in die Blood Berets, welche Seargent Bloxx Männer bewachten. Flavius stürtzte von den Einschlägen aus dem Gleichgewicht gebracht kopfüber von der Bühne.
Die Kultisten schrien, und obwohl sie seine Häscher sein Haar schmerzhaft umklammert hielten warf Keeth einen kurzen Blick über seine rechte Schulter. Seine Augen weiteten sich, als er auf der Empore, der gewaltigen Steintreppe der Bibiothek einen Trupp Grey Knight Terminatoren stehen sah. Mit schweren, mechanischen Schritten stampften die gewaltigen gepanzerten Krieger des Ordo Häreticus die Treppe hinunter. Ihre schweren Terminatorenrüstungen sprengten die Stufen geradezu aus dem Stein. Doch Keeth konnte hinter den Elitekämpfern noch jemand anders ausfindig machen. Ein imperialer Soldat sprach letzte Worte zu einem Grey Knight Sriptor, bevor sich dieser seinen 5 Brüdern anschloss und ebenfalls Explosivgeschosse in die Menge der Kultisten schoß.
Der imperiale Soldat lief auf dem ersten Geschoss der Bibliothek direkt über die Positon, wo Kultisten immer noch verwirrt Soldat Hound festhielten. Es war Grey. Er grinste über das reich verzierte Geländer des Stockwerkes.
Dann warf er ein längliches Bündel über das Brustwehr des Geländers, legte den lauf seines Automatikgewehrs auf selbiges und ballerte in den Mob aus kopflos umherstürmenden Chaoskultisten. Das Bündel landete vor Soldat Hounds Füssen, der die günstige Gelegenheit nutzte, um seine Bewacher von sich zu stossen. Er rannte zu dem Bündel und schlug das Wickeltuch beiseite. Schnell nahm Hound eins der sieben Lasergewehre, die sich darin befanden und feuerte auf die Kultisten, die Ander immer noch festhielten. Mit zwei präzisen Schüssen schickte er die Diener der dunklen Götter in die unterste der sieben Höllen des Chaos. Ander blickte zu Hound hinüber und er kickte ein Lasergewehr in ihre Richtung. Die Waffe schliderte über den Boden, doch kam nicht bis zu Ander, den ein vorbeilaufender Kultist packte die Waffe und hob sie auf. Mit bösartig blitzenden Augen richtete er sie laut schreiend auf Ander. Aber der Chaosanbeter solle nicht mehr zum schiessen kommen. Vreck hatte sich während des aufgekommenen Tumultes seiner Bewacher entledigt und schmetterte dem Ketzer seine übergroße Faust auf den hässlichen Schädel.
Dann nahm er ihm das Gewehr ab, warf es Ander zuund ließ sich von Hound ebefalls mit einem ausstatten. Dann begannen die überlebenden Tunnelratten ihre Kameraden zu befreien, und halfen den Grey Knights dabei, die Chaoskultisten zu bekämpfen.
Die machte das "Chaos", welches nun in der ehemaligen Inquisitionsbibliothek herrschte nahezu perfekt. Überall rannten Diener der dunkeln Götter umher. Manche versuchten, die Krieger des Imperiums zu bekämpfen, andere rannten einfach kopflos umher und versuchten aus dem Raum zu fliehen.
Keeths Bewacher schienen unschlüssig zu sein. Seit dem der abtrünnige Inquisitor Flavius von der Bühne gestürzt und verschunden war blickten die nervös umher und warteten auf Anweisungen. Das die Grey Knights sich mit rechtschaffenem Zorn von der hinterem Empore durch ihre Brüder und Schwestern schlachteten schien auch nicht gerade zu ihrer Bestärkung im Glauben an ihre dunklen Götter beizutragen. Einer von den drei Kultisten machte von dem letzten bischen Menschenverstand gebrauch und floh in Richtung der massiven Regale. Seine Kameraden schrieen im ein paar bösartige Flüche hinterher.
Dann richteten sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf den ehemaligen Makropolganger, der plötzlich hörbar ausatmete. Keeth nahm all seine Kraft zusammen, riss seine dünnen Arme nach oben und schmetterte je eine hand in die maskierten Visagen der Fanatiker. Die Ketzer taumelten zurück und Keeth ignorierte seine schmerzenden Handrücken für den Moment. Er warf sich nach vorn und schlidderte auf dem blankem Marmorboden in Richtung des Soldaten Hounds. "Gib her!" Schrie er dem Krieger zu und der brauchte keine weitere Ermunterung dazu. Er packte ein Lasergewehr aus dem Bündel am Lauf und warf sie dem Seargent zu. Keeth fing die Waffe auf und drehte sich gerade rechtzeitig genug um, um einen seiner Bewacher zu erschiessen, welcher ihm nachgerannt war. Keeth sprang auf die beine, schaltete seine Waffe auf Vollautomatik und mähte vier umherrennende Kultisten von den Füssen.
Die Blood Berets, welche die persönliche Leibwache für Inquisitor Flavius gebildet hatten und nun hinter dem zerborstenen, steinernen Altar Deckung suchten warfen sich wild feuernd nach vorn. Keeth hielt auf die Tribüne zu.
Er sprengte mit seinem Lasergewehr ein hässliches Loch in den Oberschenkel eines Kultisten, der mit einer verrosteten Sichel auf ihn zurannte und fetzte einem weiteren den Kopf von den Schultern.
Plötzlich warf sich der Seargent intuitiv nach rechts und mit einem charakteristischen "Whoooosh" verdampfte ein berobter Irrer, der keine vier Meter vor Keeth stand und mit einer kleinen Automatikpistole auf den Ganger gezielt hatte. Keeth wandte sich um. Die fünf Blood Berets hatten ihn ausgemacht und ihr Anführer deutete mit seinem surrenden Kettenschwert auf den Makropolsoldaten. "Oh shit!" murmelte Keeth, als die Blood Beret auf ihn zustürmten und sich dabei rücksichtslos durch die Kultisten schlachteten, wenn sie ihnen im Weg waren. Der erste rannte auf Keeth zu, auf seinem Lasergewehr war ein Bajonett gepflanzt. Keeth drückte das Gewehr des angreifenden Gegners mit dem Lauf seiner eigenen Waffe zur Seite weg. Gleichzeitig drehte Keeth sein Lasergewehr, es fuhr mit einem kräftigen Ruck nach oben und schmetterte dem Blood Beret gegen die Schläfe. Die rote Kopfbedeckung des Ketzers flog in hohem Bogen davon und er sackte mit eingedelltem Kopf zu Boden.
Keeth wirbelte herum und wuchtete den Kolben seines Gewehrs an seiner Armbeuge vorbei und nach hinten. Er traf den Blood Beret, der ihn anspringen wollte mitten in der Magengegend. Wie ein Taschenmesser klappte der Soldat zusammen. Keuchend hob der Ketzer den Kopf und sah gerade noch wie Keeth den Lauf seines Lasergewehrs gegen das sein rechtes Auge presste und ihn in die unterste der sieben Höllen des Chaos schickte.
Nur Sekunden später wirbelte Keeth seine Waffe herum, packte sie an dem noch heissen lauf und zog sie über den Schädel des Melterschützen, der zur Unterstützung seiner Kameraden herangeeilt war. Der Chaos Krieger taumelte zurück und sein Melter fauchte unkontrolliert vernichtende Salven in die fliehenden Kultisten und durchlöcherte Bücherregale und Schreibflächen. Ein Schuss zischte an die hohe Decke und Geröll und Schutt stützte hinab und begrub ein gutes Dutzend berobter Gestalten unter sich.
Staub wirbelte auf und nahm den Kämpfenden die Sicht. Nur das knattern von Boltgeschossen und das rote Stakkato von Laserfeuer, das sporadisch aufblitzte erhellte die Szenerie.
Die künstliche Beleuchtung der Bibliothek flackerte und Keeth versuchte durch den aufgewirbelten Schutt etwas zu sehen. Jemand hustete.
Dann durchflutete Schmerz den Seargent der Jonutheimer . Keeth wurde nach vorn geschleudert. Erst dann hörte er das bedrohliche Surren des Kettenschwertes.
Er rollte sich zur Seite und die Waffe des Blood Berets Anführers fuhr in den glatten Marmor des Bodens. Keeth rollte sich auf die Knie. Sein Rücken schien ein einziger großer Schmerz zu sein. Mühsam hob er sein Lasergewehr aber sein Gegner war über ihm und schmettrte ihm die Schusswaffe aus der Hand.
Mit einem irren Lachen holte der Blood Beret zum tödlichen Schlag aus. Obwohl sein Meister vernichtet schien und seine Kameraden tot waren, war er bereit hier und jetzt seinen Göttern die Seele dieses Soldaten des Imperiums zu überantworten.
Keeth Augen weiteten sich. In eben dieser Sekunde, den Tod in Gestalt eines Fanatikers mit surrendem Kettenschwert über den Kopf erhoben vor Augen verstand er plötzlich die Worte Palmers "Das Opfer unseres gesegneten Imperators wäre um sonst gewesen, die Menschheit würde aufhören zu existieren".
Keeth griff schneller als ein Gedanke nach der Koppel des breitbeinig vor ihm stehenden Blood Beret und zog den Sicherungsstift aus einer der daran baumelnden Fragmentgranaten. Dann rollte er sich trotz seines pochenden Rückens so weit er konnte von dem Ketzer weg.
Der Gesichtsausdruck von Keeths Gegner wechselte von der wiedernatürlichen Wut, zu erschreckender Erkenntnis und dann zu beschämender Peinlichkeit.
Keeth wurde von der Explosion der Granate mit blutigen Resten des Chaosanbeters überschwappt.
Der Seargent der Jonutheimer wälzte sich in seinem Schmerz auf den Bauch. Die feine Staubschicht legte sich bereits über den verwüsteten Kampfschauplatz. Das Bolterfeuer wurde immer sporadischer, schließlich sogar leiser.
Es schien so, als würden die Grey Knights und die letzten Tunnelratten die entflohenen Ketzer durch die Tunnel verfolgen.
Keeth schloß die Augen. "Das Opfer wäre umsonst gewesen..." Ob es den Imperator nun gab oder nicht...es machte keinen Unterschied. Ob er jemals gelebt hatte, oder eine Erfindung von Leuten mit offensichtlichem religiösen Schaden war spielte keine Rolle.
Was zählte war, das er als Name, als Ikone Soldaten...Leute...Menschen...ja die ganze Spezies der Menschen zu Taten befähigte, die sie seit zehntausend Jahren zur dominierenden Macht der Galaxis machte. Solange es Leute gab, die den Glauben an den Imperator lehrten, würde es auch Menschen geben, die an die Stärke, den Mut und die Fähigkeiten der gesamten Menschheit glaubten. Solange würde das Imperium der Menschen bestehen. Nicht das Herrschaftsgebiet des Imperators. Nicht die eroberten Gebiete von Generälen und Kriegsherren. Nicht das Einflussgebiet von Senatoren, sondern der Lebensraum der Spezies Mensch. Könnte Keeth etwas größeres und wunderbareres für seine Lieben tun als dafür zu kämpfen, das Millionen von Menschen zurück zu ihrer Stärke als größte Macht der Galaxis finden würden? Sicherlich nicht...
Mit diesen Gedanken verlor Keeth das Bewusstsein und wurde unempfindlich gegen die furchtbaren Schmerzen seines vom Kettenschwert des Blood Beret Seargents aufgerissenen Rückens.
Inquisitor Flavius kroch durch den Staub und den niederrieselnden Schutt der großen Bibliothek. Seine Robe war von Bolterfeuer durchlöchert, doch er dankte den Mächten des Warp, das er von Verletzungen verschont geblieben war. Dies konnte nur bedeuten, das seine Meister noch großes und wunderbares mit ihm vorhatten. Mochte auch die Beschwörung des mächtigen Gortobal von den fehlgeleiteten Irren des sogenannten Imperators gestört worden sein, schon bald würde ein neuer Zirkel aus willigen Anhängern ihm dabei helfen die erlösende macht des Chaos erneut zu verbreiten. Nicht nur über Skaltra Infernum oder Ramar IV, sondern über den ganzen Beta Aquille Sektor.
Flavius kroch weiter durch den Staub und über die Körper seiner Blood Berets und Kultisten. Er stoppte als er ein paar Armeestiefel sah, die sich in seinem Blickfeld aufbauten. Als der ehemalige Inquisitor seinen Blick hob erkannte er die Gestalt des Leutnants der Todeskorps. Seine abgetragene graue Uniform war mit Blut besprenkelt. Ob es seins war ließ sich schwer definieren, obwohl er aus Ohren, Nase und seinem verblieben Auge blutete. Die leere, gelbliche Augenhöhle starrte auf den Chaosanbeter hinab. Die Mine des mannes war unbewegt. Er stand da und sah auf den Ketzer hinab.
Flavius versuchte sich aufzurichten, schaffte es aber nur in eine kniende Haltung. Der imperiale Lakai hob etwas über die Schulter. Entsetzt sah der Inquisitor, das es ein unheimlich leuchtendes Schwert war. Versehen mit den Runen des Blutgottes.
Der Soldat hatte den Griff mit einem einfachen grauen fetzen Stoff umschlungen...nein, es war ein Mantel!
Flavius öffnete den Mund, doch die Worte des Kriegers brachten ihn zum schweigen.
"Excommunicate Haereticus".
Dann ließ Leutnant Rico Palmer das arkane Dämonenschwert auf Inquisitor Flavius niedersausen. Flavius stiess einen gellenden Schrei aus der erst verstummte, als sein Kopf vom Körper abgetrennt wurde und geräuschvoll davonpolterte. Das Dämonenschwert schien sich vor Freude über das vergossene Blut regelrecht zu winden und Palmer wickelte es voller Abscheu wieder in Vrecks Mantel. Sein Kopf schmerzte nicht mehr und er säuberte sein Gesicht mit seinem Ärmel. Wann er seine Augenklappe verloren hatte, wusste er nicht mehr, aber das wahr ihm egal. Er lebte und ein Feind des Imperiums war seiner gerechten Strafe zugeführt worden. Langsam zündete er sich eine Zigarette an und sah sich um. Die Bibliothek hatte wenig Schaden genommen, doch der Boden war übersät mit toten Kultisten und Blood Berets. Am anderen Ende der Halle sah er Vreck, der Ander in den Armen hielt und sie leise zu beruhigen schien. Er nickte seinem Seargent zu und setzte sich in Bewegung. Nach kurzer Zeit stiess er auf Hounds Leiche, der erschlagen neben dem Tuch lag, in welchem die Lasergewehre eingewickelt worden waren. Er kniete nieder und sprach ein kurzes Gebet für den tapferen Mann. Aus den Augenwinkeln heraus nahm er eine Bewegung wahr. Er sah auf und erblickte Grey, der etwas verlegen vor dem Leutnant stand. Palmer erhob sich und starrte den ehemaligen Sklaven an: "Sie haben mir wirklich Kopfzerbrechen bereitet, Grey. Aber... das war gute Arbeit."
Einige Meter rechts von ihnen rappelte sich ein weiterer Jonutheimer auf: Der nicht totzukriegende Jelleby. Doch wo war Keeth? Beunruhigt suchte Palmer die Halle ab, bis er ihn fand. Er lag leblos auf dem Bauch, sein Rücken von einer grässlichen Wunde überzogen. Hastig kniete der Leutnant nieder und untersuchte sie. Dann atmete er auf. Keeth hatte unglaubliches Glück gehabt. Die Wirbelsäule war vom Kettenschwert nicht verletzt worden und durch die Bauchlage hatte der junge Jonuthheimer nur wenig Blut verloren. Er injizierte Keeth ein starkes Schmerzmittel und verband die Wunde so gut es ging. Ein Stöhnen zeigte Palmer, dass Keeth wieder zu sich kam. "Da hast du mal wieder grosses Glück gehabt, Keeth," meinte Rico. Keeth nickte und brachte ein schwaches Lächeln zustande: "Ja, aber glaubst du, ich lasse mich von so einem Kultisten umlegen?" Palmer wälzte Keeth herum und lehnte ihn vorsichtig an eines der Regale. "Übrigens, Rico... Du hattest Recht. Mit allem, was du gesagt hast," flüsterte Keeth und schloss erneut die Augen. Palmer erhob sich und wandte sich um: "Jelleby! Bleiben sie bei Keeth und beobachten sie seinen Zustand!" Der ehemalige Gildehändler nickte und eilte zu seinem Kumpel. Auch Ander und Grey begaben sich zu ihrem Seargent. "Wo ist eigentlich Drake?" fragte Vreck, der zu Palmer getreten war. Der Leutnant nahm einen Zug von seiner Zigarette: "Keine Ahnung, Seargent. Ich habe ihn nicht bei den Gefallenen gesehen."
"Leutnant Rico Palmer?" fragte eine mächtige Stimme. Palmer wandte sich um und erstarrte. Ein grosser, schlanker Mann war in die Bibliothek getreten, eingehüllt in kostbare Gewänder, die mit Goldfäden reich verziert waren. Seine Präsenz zog jede Aufmerksamkeit auf ihn. Sein Gesicht war glattrasiert und edel, sein schwarzes Harr fiel ihm in dichten Locken auf die Schultern. Seine Augen musterten aufmerksam die Umgebung und schienen jedes Detail zu erfassen. An seinem Gurt hing ein Energieschwert und in seiner Hand hielt er eine Boltpistole, die mit kostbaren Steinen verziert war. Um seinen Hals hing die Rosette der Inquisition. "Ja, Sir," brachte Palmer hervor. Der Mann nickte: "Sehr gut. Ich bin Inquisitor Antonius vom Ordo Malleus. Wir verdanken ihnen und ihren Männern sehr viel, Leutnant." Er machte eine Pause und blickte sich um: "Nur durch ihren selbstlosen Einsatz konnten die Bibliothek gerettet und Flavius aufgehalten werden." Palmer zog das Bündel mit dem Runenschwert aus dem Gürtel und überreichte es wortlos dem Inquisitor. Antonius öffnete es und nickte: "Sie haben das richtige getan, Leutnant. Ich werde es meinen Vorgesetzten übergeben, damit es sicher verwahrt werden kann." Er schob das Bündel unter seine Robe und wandte sich um: "Kommen sie. Die Grey Knights werden die restlichen Häretiker auslöschen."
Der Abend war angebrochen und überall wurde die Einnahme des Schreins gefeiert. Freudenfeuer wurden entzündet und überall wurde getrunken und Lieder gegrölt. Nachdem sich die Nachricht verbreitete, das der Kultistenführer Flavius tot war, gaben die Widerstandsnester in den um das Plateau des Lucas verteilten Siedlungen nach und nach auf.
Keeth wurde sofort ins Lazarett gebracht und fachgerecht verbunden. Rechtzeitig zur grossen Feier würde er aber zurück sein.
Palmer stand vor Oberst Millers Unterstand und rauchte eine Zigarette. Neben ihm stand Vreck, einen Zettel in der Hand haltend. "Was haben sie da, Vreck?" fragte Palmer. Der Seargent zögerte einen Augenblick: "Ein Versetzungsgesuch, Sir." Der Leutnant zog die Brauen hoch: "Ein Versetzungsgesuch?" Vreck nickte ernst: "Ja, Sir. Ich... nun, ich möchte Ander näher sein. Ich meine, wer weiss wohin wir geschickt werden, wenn wir diesen Planeten verlassen." Palmer verkniff sich ein Grinsen: "Das steht aber nicht so da drin, oder?" Der Seargent lachte und schüttelte den Kopf: "Nein, Sir. Es geht um disziplinarische Fragen und wie man die Truppführung der Jonutheimer verbessern könnte. Ich schlage mich sozusagen als Ausbilder vor." Bevor Palmer antworten konnte, wurde Vreck von einer Wache in den Unterstand gerufen. Palmer blieb zurück und blickte zum Plateau hinüber. Mehrere starke Scheinwerfer beleuchteten den leicht beschädigten Sakralbau. Der Leutnant seufzte und dachte an seine hällischen Erlebnisse dort drüben. Er berührte seine leere Augenhöhle. Er würde es wieder tun. Für den Imperator und das Imperium. Er dachte an die Männer, die dort gestorben waren: Hound, Chene und all die anderen, die versucht hatten, die Schuld Kriegs abzugelten. Er warf die Zigarette weg, als Vreck geräuschvoll aus dem Unterstand kam. Ein Orden blitzte auf seiner Brust und er grinste breit. "Scheint ja gut gelaufen zu sein, Seargent." Vreck nickte und reichte Palmer die Hand: "Ja, Sir. Ich wollte mich noch von ihnen verabschieden. Ab sofort diene ich bei den Jonutheimern." Palmer ergriff die Hand und lächelte: "Lassen wir das, Vreck. Wir kennen uns schon seit Jahren. Vergessen wir für einen Augenblick die Vorschriften. Ich wünsch dir alles Gute." Der Seargent nickte ernst: "Das wünsche ich dir auch, Rico. Viel Glück und möge der Imperator immer über dich wachen." Nachdem Vreck verschwunden war, atmete Palmer tief durch. Nun hatte er auch seinen letzten Freund von krieg verloren. Langsam trat er in den Unterstand. Oberst Miller blickte auf
und der Leutnant salutierte.
"Leutnant Palmer, ich freue mich, sie zu sehen. Ihre Mission war ein voller Erfolg, wie mir gemeldet wurde." Er ergriff ein Kästchen, das auf dem Tisch lag: "Es ist mir eine Ehre, ihnen ihre Beförderung zum Captain bekanntzugeben." Miller öffnete das Kästchen und befestigte die neuen Abzeichen an Palmers Uniform. Die alten Leutnantspangen liess er achtlos in eine Uniformtasche gleiten. "Desweiteren überreiche ich ihnen im namen des Oberkommandos den Orden des Imperialen Adlers erster Klasse. Meinen Glückwunsch, Captain." Auch der orden wurde vom Oberst persönlich befestigt. "Vielen Dank, Sir," sagte Palmer knapp. Miller lächelte fein: "Oh, das ist noch nicht alles." Er trat zur Seite und aus einer Verbindungstür kam Inquisitor Antonius. Seine Persönlichkeit schien den ganzen Raum zu füllen. Palmers Gedanken rasten. Was wollte der Inquisitor hier?
"Captain Palmer, sie fragen sich bestimmt, was ich noch von ihnen will, nicht wahr?" Antonius blickte Palmer an und dieser nickte zaghaft. "Das habe ich mir gedacht. Ich bin selbstverständlich nicht nur hier, um ihnen zur Beförderung zu gratulieren. Nein, sehen sie, ich brauche fähige Mitarbeiter für meine Aufgabe. Meine Truppe ist in den letzten Monaten stark geschrumpft und ich brauche Leute, die mich in meiner Arbeit unterstützen können. Sie sind ein begnadeter Überlebenskünstler, Palmer. Sie haben einige der brutalsten Schlachten in diesem Kreuzzug überlebt, was erfahrenen Veteranen nicht gelungen ist. Ausserdem besitzen sie eine besondere Gabe. Sie besitzen die seltene Fähigkeit, das Chaos frühzeitig zu erkennen. Damit sind sie unschätzbar wichtig für mich. Ich biete ihnen deshalb an, mit mir und meiner Gruppe direkt gegen die Mächte des Chaos zu kämpfen." Der Captain stand da wie betäubt. Er wusste nicht, was er tun sollte. Er wusste nicht einmal, ob er das Angebot des Inquisitors ablehnen durfte. "Gehen sie ruhig einen Augenblick nach draussen und überlegen sie es sich," sagte der Inquisitor freundlich. Dann, eine Spur schärfer: "In fünf Minuten erwarte ich ihre Antwort." Palmer salutierte und ging eilig in den Graben hinaus, wo er sich eine Zigarette anzündete. An der Seite der Inquisition zu kämpfen, jener schattenhaften Organisation, die die Menschheit im Verborgenen beschützt, war das nicht der Traum eines jeden loyalen Kriegers? Palmer hatte hier nichts mehr verloren. Seine Freunde und sein Zug waren auf Skaltra Infernum abgeschlachtet worden. Hunt war tot oder in den Fängen des Adeptus Mechanicus und Vreck... Vreck hatte sich versetzen lassen. Ausser Miller und einigen Leutnants kannte er niemanden mehr im Todeskorps. Er seufzte. Dieses Angebot bedeutete einen völlig neuen Anfang. Nachdenklich rauchte er die Zigarette zu ende und betrat erneut den Unterstand.
"Sir, ich nehme ihr Angebot an." Antonius nickte zufrieden: "Sehr gut. Wir werden morgen früh diese Welt verlassen. Seien sie um Punkt 0730 am Landeplatz A-23." Der Inquisitor nickte Miller zu und ging. Der Oberst starrte Palmer einen Augenblick an: "Ich wünsche ihnen viel Glück, Captain. Sie werden es brauchen." Palmer bedankte sich und verliess den Unterstand. Langsam lenkte er seine Schritte zum Lager der Jonutheimer. Es war an der zeit, sich von Keeth zu verabschieden.
Seargent Keeth lag ziemlich müde und abgekämpft auf einem weissbezogenen Feldbett. Er lag auf der Seite und um seinen Oberkörper war ein dicker Bandagenverband geschlungen.
Keeth fand, das er verflucht eng war und hatte deswegen in den vergangenen Stunden nur wenig Schlaf gefunden. Sie hatten ihn ausgezogen und in ein formloses Nachthemd gesteckt. Keeth kam sich richtig seltsam vor, ohne seine Uniform, oder um es besser auszudrücken, die Tarnjacke, die er für seine Uniform hielt.
Wenigstens, das konnte er durch den Lakenvorhang, der an einer Metallstange um sein Bett hing sehen, lagen seine Sachen alle ordentlich zusammengelegt auf einer der vielen Eisenkisten, die im Lazarett rumstanden.
Keeth seufzte. Nicht mal hübsche Krankenschwestern hatte er zu sehen gekriegt. Bisher waren ihm immer nur sehr geschäftige Sanis und umhersurrende Med-Servitoren begegnet.
Plötzlich wurde der Vorhang beiseite gewirbelt und Soldat Jelleby gefolgt von Oberst Altan Listic traten in Keeth kleines Krankenabteil.
Keeth versuchte sich aufzurichten um so was ähnliches wie einen Salut hinzukriegen. "Liegenbleiben, Junge!" Oberst Listic breites Grinsen wuchs fast vom einen bis zum andern Ohr. "Du hast heute schon genug getan!" "Hallo Chef." Sagte Keeth matt und dann "Hey Jelleby, na? Alles senkrecht?" "Immer doch mein Alter." Auch Jelleby lächelte und wuchtete seinen voluminösen Körper neben den des Obersts. "Tja mein Sohn, du hast einiges hinter dir da unten. Aber eine hervorragende Leistung, wirklich hervorragend..." Listics Stimme nahm einen ironischen Unterton an. "natürlich hätte ich das besser gemacht, wenn ich ein paar jahre jünger und mein Kreuz nicht so verdammt im Arsch wäre." Die drei Männer lachten. Oberst Listic war ein Symbol. Eine Ikone für die Jonutheimer. Für die anderen Kommandanten mochte er vielleicht ein Relikt oder nur ein Rudiment sein. Aber für die Jonutheimer war er eine konstante Quelle der Kraft.
Altan Listic war schon seit zwei Jahrzehnten im Dienste des Imperators tätig und hatte sich durch alle Kommandoebenen gearbeitet. Eine Leistung, da man bedenken muss, das dieser Mann während der Eroberung von Blur durch die Orks eigentlich als Deserteur hätte erschossen werden sollen.
Doch Listic war sich immer seiner Herkunft bewusst gewesen. Seine fortdauernden Kampfeinsätze, seine unerschrockene Truppenführung an der vordersten Front und in den blutigsten Handgemengen hatte ihm viele Feinde in den höheren Ebenen des Militärs und des Administratums eingebracht. Listic wusste, das die anderen Regimenter seine Jonutheimer verachteten, und bemühte sich nach aussen hin den Anschein eines unzivilisierten Gangkämpfers zu wahren. Doch der Fähige Kommandant, der er in Wirklichkeit war, war zu Keeths Mentor und Freund geworden.
"Jelleby?!" Listic wandte sich an den ehemaligen Gildehändler. "Sie mal zu, das du unserem Mann hier mal was anständiges zu trinken organisieren kannst. Dieses Natrium Wasser kann man nach einiger Zeit im Feld nicht mehr runterwürgen!" "Wem sagen sie das Chef?!" Jelleby trat aus Keeths Krankenabteil nach draußen und Listic zog den Vorhang zurück.
"Na mein Junge?" Listic fummelte nach einer dicken Zigarre, biss das obere Ende ab und suchte die Taschen seines abgetragenen, feldgrauen Mantels nach einem Feuerzeug ab."Oh, du hast doch nix dagegen, oder?" Der Oberst brauchte keine Rangabzeichen um seine Autorität geltend zu machen. "Nein Chef, ich bin das gewöhnt, Leutnant Palmer raucht wie ein Manufactorums Schlot." Listic grinste. "Ja... muss ein hervorragender Mann sein, oder?" "Ich verdanke ihm mein Leben." "War er schon hier?" Listic gab seine Suche nach Feuer auf und kaute stattdessen auf der Zigarre herum. "Nein, Boss." Keeth seufzte leise. "Aber er hat sicher viele Hände zu schütteln" "Das hat er tatsächlich." Brummte Listic. "Sämtliche Ärsche aus der Kommandoebene des Kreuzzuges sind gerade dabei seinen Sieg auszuschlachten. Der Imperator möge ihre Eier faulen lassen. Kriegsherr Reikson will doch nur über seine Inkompetenz der letzten Jahre hinwegtäuschen!" Die letzten Aktionen des Kriegsherren waren wirklich nicht gerade rumreich gewesen. Keeth erinerte sich an die katastrophale Landung auf Delta Serpentis oder daran, wie ein Kreuzer der imperialen Flotte die Atlas Makropole auf Skaltra Infernum gerammt hatte.
"Aber was soll´s. Das ist halt Politik mein Junge! Politik!" Der Oberst benutzte den namen des Gottimperators noch für ein paar obszöne Flüche. Dann erweichten sich seine Züge wieder.
"Aber diese Arschkriecher und Delletanten sollten jetzt nicht das Thema sein..." Keeth wusste, worauf Listic hinaus wollte. "Chef..." begann er. "Keine Sorge mein Sohn!" Er drückte die kalte Zigarre von einem Mundwinkel in den anderen und lächelte. "Ich hab alles arrangiert. Ich sagte doch du kannst dich auf deinen Alten Oberst verlassen. In wenigen Tagen nimmt dich ein Versorgungsschiff mit nach Kar Duniasch und von da aus geht´s whhhuuuusch für dich in die Heimat. Ich hab den Vichsern von Ministorum erzählt, wir brauchten dich als Ausbilder bei den PVS." "Aber Chef...wir haben doch gar keine PVS!" "Weiß ich..." sagte der alte Ganger und fuhr sich mit seiner rechten Hand durch das kurzgeschorene, Weiße Haar. "Aber diese Tintenkleckser wissen das ned!" Er grinste über beide Ohren über seinen Streich. "Oberst...äh...nun....also...ich wollte nur sagen..." "hmmm?" Ich wollte nur sagen, das sich die Dinge geändert haben. Ich will nicht mehr nach Hause, ich will in der Armee bleiben." Listic starrte Keeth an. "Was? Und dafür hab ich meinen Hals bei diesen Schreibtischschwuchteln riskiert? Was ist denn los?" "Gar nicht´s ist los...ich ...ich hab nur verstanden, das das was wir hier tun richitg ist!" Listic lehnte sich zurück. Er sah plötzlich sehr abgekämpft und müde aus. "Richtig? Mein Junge sag mal...hast du etwa begriffen, das es gar nicht um den Imperator geht, sondern darum den Menschen den Glauben an ihre eigenen Stärke zu vermitteln?" "Ja Oberst! Genau das! Das wussten sie auch, nicht war? Sie wussten es auch!" "Hm...aber das ist Bullshit mein Junge. Jede Welt auf die wir kommen sieht hinter her aus, als wären ein paar Ogryns auf Kneipentour gewesen. Tausende Menschen sterben durch das rücksichtslose Vorgehen von Artillerie, die Marines machen bei ihren Einsätzen auch Zivilisten als "Akzeptable Verluste" platt. Viele von den einfachen Soldaten ziehen durch die Strassen von Städten, nicht nur den Feind suchend, sondern auch raubend, plündernd und vergewaltigend. Ich weiss nicht genau wie du da rüber denkst, aber
ich glaube, das der ganze Scheiß der immer und immer wieder passiert wenn wir einen neuen Planeten befrieden." Keeth senkte seinen Blick...wenn es war wäre, was der Oberst sagte, dann..." Allerdings...ohne diesen ganzen Mist würde das kämpfen und erobern ja auch nur halb soviel Spass machen. Immerhin kann man daran arbeiten so etwas nicht mehr zu zulassen. Angefangen bei seiner eigenen Einheit. Vielleicht kannst du auch etwas dazu beitragen mein Junge. Ich werde mit Commander Praji reden." Keeth horchte auf. "Mit Commander Emanuel Praji? Von der zweiten Gardisten Einsatzkompanie ?"
"Genau der." Bestätigte Oberst Listic. "Ich nehme doch an, das du nach den Beförderungen, Auszeichnungen, und dem ganzen Schrott hochwillkommen sein wirst. Wenn du willst beantrage ich deine Versetzung. Wird mir zwar schwer fallen...aber ich glaube aus Jelleby lässt sich ein guter Seargent machen." "Aus Jelleby?" Schweigen. "Naja...ich glaube ich werde wohl einschreiten müssen wenn er anfängt sich von den Mitgliedern seines Trupps für seine taktisch klugen Vorgehensweisen bezahlen zu lassen." Der alten Oberst und Keeth lachten solange, bis Keeth Rücken schmerzte und der Oberst in die Kommandantur zurückgekehrt war.
Keeth ließ sich zurück in sein flaches Kissen sinken. Jemand der niemals die Schola Progenium besucht hatte und den Namen des Gottkaisers nur gelegentlich für obszöne Flüche benutzte bei der Elite der imperialen Armee? Das hörte sich nach ner Menge...Spass an.
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