Der Graben
von Johannes Arnold
Wolken färbten den Himmel trübe. Es roch nach Regen. Prioris Alexia blickte
vom Bunker herab auf das Feld. Graue Erde, Panzersperren, Stacheldraht und Gräben.
Die imperialen Soldaten bezogen ihre Posten. Alexia hielt ihren Bolter fester.
Neben ihr stand ihre Principalis. Ihre Anführerin, deren Leben sie schützen
würde bis zum Ende ihres Lebens. Am Horizont wurden die ersten Feinde sichtbar.
Die Chaos Space Mariens rückten sehr rasch und entschlossen vor. "Schwestern,
lasst uns zum Imperator beten, dass wir in dieser Schlacht Ruhm und Ehre dem
Imperium und seinem ewigen Beschützer bringen werden," sagte die Principalis
stolz. Und sie beteten.
Caps sah unruhig der näherkommenden Streitmacht entgegen. Nach dem Bombardement
war er hierher versetzt worden. Sein Flammenwerfer wurde durch einen Melter
ersetzt, eine Waffe mit der er nur mäßig Erfahrung hatte, aber das war kein
Problem für ihn. Mit ihm waren seine letzten zwei Kameraden aus dem alten Trupp
versetzt worden. Josch und Frank, sie bedienten nun einen Raketenwerfer. Und
sie waren genauso nervös wie Caps. "Ok. Jungs, unsere Artillerie wird den Ketzern
erst einmal ordentlich Dampf machen, aber es werden immer noch genug für alle
da sein. Also, für den Imperator," sagte der Leutnant. Der letzte Satz klang
in Caps Ohren wie ein Echo: "Für den Imperator", das hatte auch der Kommissar
gerufen als sie die Kultistenbunker angriffen. Viele Männer starben. Caps konzentrierte
sich wieder auf das Schlachtfeld. Das Pfeifen der Mörser und der Basilisken-Geschosse
war deutlich zur hören. Die Einschläge waren auch deutlich zu sehen. Das gab
den Soldaten Hoffnung. Aber nur wenig, da der Vormarsch der Verräter kaum ins
Stocken geriet. Alexia öffnete ihre Augen, sie hatten gerade die letzte Silbe
des Gebetes gesprochen und die knieenden Schwestern standen wieder auf. Das
Klicken sich entsichernder Waffen und das Aufladegeräusch von Energiezellen.
Klang nun aus allen Gräben und von den Bunkern. Alle waren bis aufs Äußerste
angespannt und über das Feld kam der Feind. Das Donnern der feindlichen
Artillerie war zu hören und erste Einschläge fanden statt. Caps zog seinen Kopf
ein. Dreck regnete auf die Soldaten herab. Er sah wieder über den Rand, erste
schwere Waffen begannen zu feuern. Frank lud gerade eine Rakete nach und murmelte
dabei ein Glaubenslied. Josch zielte und schoss. Die Augen der Soldaten folgten
der Rakete und erhellten sich ein wenig über den Treffer, durch den ein Cybot
seine Plasmakanone verlor. Rhinos schossen über das Gelände. Der Raketenwerfer
hatte nachgeladen. Einer der Transportpanzer hatte sie fast erreicht. Die abgeschossene
Rakete verwandelte ihn in einen Feuerball. Die Soldaten zogen ihre Köpfe ein,
als die brennenden Wrackteile über sie hinwegflogen. Caps sah sich um, ein Soldat
wurde durch ein Trümmerstück erschlagen, sein gebrochener Körper lag nun leblos
im Graben. Als er wieder zum Rhino sah, waren die überlebenden Insassen ausgestiegen.
Die Khorne Berserker stürmten vorwärts. Die Lasergewehrschüsse zeigten sich
gegen die Rüstungen wirkungslos. Caps gab einen Schuss ab, der sein Ziel auch
verfehlte. Nun sprangen auch schon die ersten in den Graben. Caps sah wie Frank
von einer Kettenaxt zerteilt wurde und Blut bespritzte ihn während Josch versuchte
den Berserker aufzuhalten. Seine Aufmerksamkeit wandte sich auf einen Marine
direkt über ihm, der mit lautem Brüllen ausholte. Caps riss seinen Melter nach
oben und drückte ab. Der glühend heiße Strahl stieß durch die Brustplatte und
verdampfendes Blut schoss aus Augen und Mund des Khorne Anbeters, bevor er ganz
zusammenschmolz. Caps hatte sich gerade wieder von seinem Schrecken erholt.
Josch hatte den Berserker, der ihn angegriffen hatte, mit einem gezielten Messerstich
den Hals durchbohrt und er versuchte den Raketenwerfer wieder auf seine Schulter
zu stemmen. Der Cadianer sah zur anderen Seite, hier lagen überall tote Soldaten.
Der Boden des Grabens wurde langsam rot. Die Khorne Berserker tobten schon in
dem Graben hinter ihnen. Ihm wurde klar, dass Josch und er die einzigen in dieser
Grabensektion waren. Ein Chaos Space Marine mit Flammenwerfer tauchte am Rand
auf. Caps sprang zur Seite und Josch feuerte seinen Raketenwerfer aus direkter
Nähe ab. Eine weitere Explosion in ihrer Nähe.
Alexia schien den Abzug ihres Bolters schon ewig nicht mehr losgelassen zu haben.
Die Abtrünnigen waren schon an mehreren Stellen durchgebrochen. Ihr Bunker war
noch einer der vordersten Verteidigungslinie. Ein lautes Kreischen war zu hören
und Raptoren landeten vor dem Bunker und brachten ihre Melterbomben an. "Weg
hier !", schrie die Principalis. Die Schwestern sprangen von dem Bunker der
von einer Explosion, die wie eine Sonne aussah, zerrissen wurde. Durch die Druckwelle
wurden die Sororitas Kämpferinnen noch weiter fortgeschleudert. Alexia schlug
auf. Die Servoanzeigen in ihrem Kragen leuchteten rot auf und dann blieben sie
im gelben Bereich. Sie rappelte sich wieder auf und sah ihre Principalis, ein
Betonsplitter ragte aus ihrer Brust. Und sie atmete schwer. Alexia lief zu ihr
und beugte sich über sie: "Ich habe versagt. Mein Auftrag euch zu schützen ist
fehlgeschlagen." Tränen liefen über Alexias Gesicht. "Weine nicht," sprach ihre
Anführerin, "sondern strafe deine Feinde mit dem gerechten Zorn des Imperators."
In diesem Moment wurde Alexia wirklich mit neuer Kraft durchstörmt. Sie stand
auf und schrie ihren Feinden ihren Zorn und ihre Trauer entgegen, während ihr
Bolter das Lied des Todes sang.
Caps rannte durch den Graben auf der Suche nach Überlebenden. Plötzlich
rollte ein Panzer über ihn. "Verdammte Ketzer!" schrie er und feuerte mit seiner
Waffe auf das dünn gepanzerte Unterteil der Maschine. Die Explosion riss ihn
von den Füßen. Er rutschte noch etwas weiter. Er stand wieder auf und versuchte
aus dem Graben zu klettern. Knapp neben im trat ein gepanzerter Stiefel in den
Boden, als er an ihm empor sah, sah er eine Seraphim, die mit einem Chaos Space
Marine rang. Caps hob seinen Melter hoch. Der Verräter hielt inne und sah mit
den bösen Augen seines Helms auf Caps herab. "Verrecke," sagte dieser und drückte
ab. Die Seraphim sah kurz auf den leblosen Körper und schenkte dann Caps einen
anerkennenden Blick. Bevor sie sich wieder in den Himmel katapultierte. "Hätte
wenigsten Danke sagen können," grummelte Caps, als ihm eine Principalis auffiel,
die mit besonderer Raserei auf ihre Feinde eindrang. Für einen Augenblick schien
die Zeit sich zu verlangsamen. Caps bewunderte die Heldenhaftigkeit dieser Kriegerin
des Imperators. Dann wurde ihm wieder seine eigene Lage bewusst. Er rannte los
und feuerte mit seinem Melter in die Menge der Feinde. Er dachte an seine gefallenen
Kameraden und dann rief er: "Vorwärts! Für den IMPERATOR!"
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