Der Ansoris Feldzug

von Christoph Heim

In der Halle herrschte nahezu Totenstille. Das einzige was zu hören war, war das Murmeln des Absolutionspriesters, der von Mann zu Mann schritt um sie zu segnen.
Gabriel, Veteranensergeant des zweiten Trupps der dritten Kompanie betrachtete dieses Bild immer wieder mit Ehrfurcht. Die halbe Kompanie hatte hier in der Kathedrale des Angriffskreuzers `Unendliche Demut´ versammelt, um sich auf den kommenden Kampf vorzubereiten. Die gotische Kathedrale, die die auf Säulen thronenden Helden der dritten Kompanie ehrte, war stets vor einer Schlacht der Platz an dem sich die Krieger versammelten. Weihrauchschwaden hangen wie eine zu tiefe Wolkendecke knapp über ihren Köpfen.
Die Krieger der dritten Kompanie, die auserwählt wurden am Angriff teilzunehmen, warteten nun in Reih´ und Glied, kniend, das der Absolutionspriester an ihnen vorbeischritt.
Gabriel, sowie sein Trupp, war ebenfalls auf sein Knie gesunken, sich mit seiner rechten auf sein gewundenes Schwert stützend. Seine Linke, die in eine klobige Energiefaust gebettet war, hing deaktiviert wie leblos an seiner Seite hinab.
Seinen gepanzerter Helm, den er vor Beginn der Zeremonie abgenommen hatte, lag am Boden vor ihm.
Seine Gedanken waren in Aufruhr. Vor nicht einmal einer Stunde hatten sie dieses alte, aber trotzdem riesige Space Hulk im All treibend, gefunden. Der Datenbank des Kreuzers zufolge, hatte dieser Hulk vor einem halben Jahrtausend einen Versorgungstransport angetreten und war seither nicht mehr gesehen worden.
Der Absolutionspriester segnete gerade den Soldaten vor Gabriel und würde gleich die Segnung bei ihm beginnen.
Intensive Scans des Hulks hatten ergeben, daß sich auf mehreren Decks schwache, laut den Tech-Adepten, nicht menschliche Lebenszeichen aufhielten.
Zorn brodelte in Gabriel auf. Wie hatte außerirdischer Abschaum es wagen können, diesen Hulk zu entern und imperiale Bürger zu töten?!!!!!
Das Stampfen eines eisernen Stiefels vor ihm riß in aus seinen Gedanken. Der Priester hatte mittlerweile die Segnung seines Bruders abgeschlossen und schritt nun eine Reihe weiter nach hinten auf Gabriel zu. Die Kutte, die den gepanzerten Körper des Priesters bedeckte, raschelte bei jedem seiner schweren metallischen Schritte. Gabriel senkte ehrfürchtig sein Haupt, wie er es bereits mehrmals in seiner zehnjährigen Geschichte innerhalb des Ordens der Dark Angels getan hatte.
"In Nomine Imperatoris," begann der Priester.
Ja, der Imperator, der noch immer im ewigen Tode an seinen Stuhl gebunden, über die Menschheit wachte.
"In Nomine Jonson," fuhr er fort.
Jonson, der sein Leben für den Orden gegeben hatte. Seine Hand schloß sich fester um den Griff seines Schwertes als er an die zahllosen Verräter dachte die einst entkamen als Jonson fiel.
Seine Lippen bebten vor Wut bei dem Gedanken wieviele Opfer diese Gefallenen aus den Reihen der imperialen Bürger den dunklen, namenlosen Herrschern des Warp dargeboten hatten. Doch halt! Er dürfte sich jetzt nicht vom Zorn hinreißen lassen.
Mit einem bitteren, angedeuteten Lächeln auf seinen Zügen blickte er wieder auf. Der Absolutionspriester hatte bereits Gabriels Segnung abgeschlossen, und war zum Nächsten gegangen.
Ein Gebet an Jonson in Gedanken rezetierend, beschloß er seine ganze Wut im kommenden Angriff auf seine Feinde zu entladen und ihnen somit den gerechten Zorn des Imperators und Jonsons über sie zu bringen.



Die Enteraktion

Die Enterboote der Dark Angels glitten, in ihren Dimensionen, winzig erscheinend zwischen den Begleitfregatten hindurch auf den riesigen Hulk zu. Seine Dimensionen überragten alles was Gabriel bisher gesehen hatte. Selbst der gigantische Felsen wirkte gegen diesen Koloss wie ein Kieselstein. Seine Männer um in herum überprüften noch einmal ihre Waffen und ihre Ausrüstung. Nach der Segnung an Bord des Angriffskreuzers waren sie in mehrere fünf Mann Trupps aufgeteilt worden.
Gabriel musterte den Piloten interessiert. Grüne und rote Lichtreflexe des Bedienpultes vor ihm huschten über sein Gesicht.
"Noch 200 Meter bis zum Andocken!" rief er ihnen zu ohne sich umzudrehen.
Gabriel konnte hören wie die Hydraulik der gigantischen Krallen anlief, die das Enterboot brauchte, um an den Hulk anzudocken.
"Noch 100 Meter!"
Seine Linke um einen Haltegriff an der Decke schließend wandte er seinen Kopf seinen Männern zu. "Vorbereiten zum Andocken!" befahl er.
Seine Männer taten es ihm gleich und ergriffen hastig einen der Haltegriffe.
"Noch fünfzig Meter!"
Gabriel verlagerte sein Gewicht um der Wucht des Aufpralls entgegenzuwirken.
"Aufprall!"
Mit einem Ruck der einem normalen Menschen den Arm abgerissen hätte, fing Gabriel einen eventuellen Sturz ab als das Enterboot gegen die Außenhülle des Hulk krachte. Die hydraulischen Krallen wurden mit einem ohrenbetäubenden Lärm aktiviert, um tiefe Risse in die Panzerung des Hulks zu reißen und das Enterboot festzukrallen.
"Andockmänover abgeschlossen! Beginne jetzt Hüllendurchbrechung!" gab der Pilot von sich.
Der Schweißbrenner der ein Loch für das Schott in den Hulk schneiden sollte wurde aktiviert. Eine unglaubliche Hitze abstrahlend begann er sein Werk.
Schweiß lief in dicken Perlen Gabriels kahlrasierten Schädel hinab. Ein lautes Krachen kündete davon das der Schweißbrenner seine Arbeit beendet hatte und das Schott nun einen Zugang zum Hulk bildete!
Mit einem ersten Blick wandte sich der Pilot an Gabriel. "Hüllendurchbrechung abgeschlossen! Bereit zum Entern??!"
Mit einem bestätigendem Nicken befahl er seinen Männer: "Kampfbereitschaft herstellen!!"
Das metallische Scharren des Verschlusses der Bolter erfüllte den Raum als die Marines durchluden.
Mit einem Zischen öffneten sich langsam die Schottüren.
"Für Jonson und den Imperator!"
"Für Jonson und den Imperator!" fielen seine Krieger in den Schlachtruf mit ein.
Langsam schritten sie durch die geöffneten Türen des Schotts in die absolute Dunkelheit des Hulks......



Der Space Hulk

Die Dunkelheit umschloß sie. Gabriel tastete an den Ausrüstungstaschen seines Gürtels herum und zog einen kleine, zylinderförmigen Gegenstand hervor. In einer fließenden Bewegung drückte er den Gegenstand zusammen und warf ihn mehrere Meter vor sich den Gang. Kaum das der Gegenstand den Boden berührt hatte begann er langsam zu leuchten. Das Leuchten stieg noch soweit an, daß innerhalb des Ganges ein leichter Dämmerzustand herrschte.
"Vorwärts!" befahl er.
Seine Männer bewegten sich langsam vorwärts. Bruder Markus, der einen Melter trug bildete zusammen mit Gabriel die Spitze, während die anderen den Rücken ihres Vormarsches sicherten. Gabriel konnte die metallenen Schritte von Trupp Bravo hören, der nur ein paar Gänge neben ihnen angedockt hatte.
"Trupp Bravo für Trupp Alpha. Kommen!" befahl er in sein Funkgerät.
"Hier Trupp Bravo. Kommen!" kam die Antwort durch den Lautsprecher seiner Rüstung .
"Durchsuchen Sie die Räume in Nähe ihres Ausgangspunkten! Sollten Sie dort nichts finden folgen Sie uns und geben Rückendeckung. Kommen!"
"Verstanden Trupp Alpha!"
Gabriel und sein Trupp waren mittlerweile am Zugang zum ersten Raum angekommen. Mit knappen Handzeichen gab er seinen Männern den Befehl sich links und rechts der Tür in Stellung zu bringen. Bruder Stephan, einer seiner Leute, zog bereits einen weiteren Leuchtstab und drückte ihn, bereit ihn zu werfen. Gabriel wechselte sein Schwert von der Rechten in die Linke und näherte sich der Türkontrolle. Kurz vor ihrem Aufbruch hatte ein Tech-Adept der Kompanie allen Truppführern die Türcodes des Hulks aus den Datenbanken gegeben. Was allerdings nicht heißen mußte, daß diese aktuell waren!
Er gab seinen Männer nochmals ein Nicken das sie sich bereit halten sollten. Gabriel gab den Code ein den er erhalten hatte. Für ein paar Sekunden, die ihm endlos erschienen, passierte gar nichts. Doch dann öffneten sich die Türen langsam und rucklig. Sie mussten bereits seit mehreren Jahren unbenutzt geblieben sein!
Bruder Stephan warf den leuchten Stab in hohem Bogen während die anderen ihre Waffen durch die Türöffnung schoben, bereit auf alles zu feuern was sich bewegte!
Doch der Raum war leer!
Gabriel schritt, das Schwert wieder in die Linke wechselnd, in den Raum. Seine Männer hatten sich bereits im Raum verteilt und sicherten die offenstehende Tür am anderen Ende.
In diesem Moment knackte es in seinem Lautsprecher: "Trupp Alpha für Trupp Bravo. Kommen!"
"Hier Trupp Alpha. Kommen!"
"Haben Raumdurchsuchungen abgeschlossen und rücken jetzt auf. Kommen!"
"Verstanden!"
Als er seinen Blick ein zweites Mal durch Raum schweifen ließ, fiel ihm auf, wie mitgenommen dieser aussah. Löcher waren in Decke und Boden gerissen worden und Kabel hingen heraus. Den Krallenspuren an den Wänden nach hatte jemand versucht ohne Werkzeug die Verschalungen abzureißen.
"Raum gesichert. Der vor uns liegende Gang ist ebenfalls leer!" berichtete Bruder Markus knapp über Funk. Er hatte zusammen mit Bruder Stephan Stellung davor bezogen und ein Leuchten erhellte diesen bereits.
"Verstanden. Vorrücken!" befahl Gabriel, einen Finger seiner Energiefaust in Richtung des Ganges erhoben.
"Trupp Delta an alle. Wir haben Feindkontakt! Ich wiederhole: Wir haben Feindkontakt!" drang es plötzlich durch die Lautsprecher.
"Trupp Charlie an alle. Wir haben ebenfalls Feindkontakt! Wiederhole: Wir haben Feindkontakt!"
Scheinbar schlugen die Außerirdischen, wer diese auch waren, wie auf Befehl, mehr noch wie eine Einheit zu! Trupp Charlie und Trupp Delta waren schließlich Sektoren voneinander entfernt gelandet.
"Kampfbereitschaft!" befahl er seinen Männern.
Mit einem statischen Knistern erwachte seine Energiefaust zu zerstörerischem Leben.
Doch niemand griff sie an. Und das einzige was er hören konnte waren die metallischen Schritte von Trupp Bravo der noch vielleicht zwanzig Meter hinter ihnen war.
Mit einer befehlenden Geste gab er seinem Trupp zu verstehen sich langsam in den Gang zu bewegen.
"Trupp Charlie und Delta für Trupp Alpha. Raport! Kommen!"
"Hier Trupp Charlie. Zwei feindliche Kämpfer getötet jedoch auch drei Brüder verloren!"
"Hier Trupp Delta. Haben immer noch Feindkontakt! Ein Außerirdischer getötet jedoch zwei Mann eigene Verluste!"
Gabriels Gedanken rasten. Welches Biest war in der Lage sein Leben höher zu verkaufen als ein Space Marine obwohl es in der Unterzahl war?!
"Trupp Charlie und Delta konnten sie ihre Gegner identifizieren?! Kommen!"
Noch bevor einer der Trupps antworten konnte fielen zwei Kreaturen aus den Löchern in der Decke hinter ihnen. Eine krallenbestückte Hand schoß nach vorne und drang ohne auf größeren Widerstand zu treffen durch die Helmpanzerung Bruder Stephans! Blut rann aus dem Loch in seinem Helm während er zu Boden fiel, nur um sofort zu gerinnen.
Und dann konnte Gabriel die Kreaturen das erste Mal im Zwielicht der Stäbe erkennen: Symbionten!!!
"Feuer!"
Boltgeschosse rasten durch den engen Gang. Eine der Kreaturen brach unter dem Einschlag mehrere Boltgeschosse in kleinere Stücke, während sich die zweite unbeeindruckt auf den nächst stehenden Marine zu bewegte. Gerade als er zuschlagen wollte traf ihn eine Boltersalve mit voller Stärke in den Rücken! Leblos fiel die Kreatur zu Boden. Im Türrahmen auf der gegenüberliegende Seite standen die Männer von Trupp Bravo die keine Sekunde zu spät eingetroffen waren.
"Hier Trupp Charlie. Konnten Gegner identifizieren. Es sind Symbionten! Kommen!"
"Hier Trupp Alpha. Verstanden. Hatten soeben auch Feindkontakt!" und mit unendlich tiefer Trauer für seinen Bruder zu seinen Füßen, "Ein Mann eigene Verluste!"
"Hier Trupp Delta. Haben Gegner ohne weitere Verluste besiegt! Kommen!"
"Verstanden Trupp Delta. Rücken sie nun zu Trupp Charlie auf und geben sie sich gegenseitig Rückendeckung! Kommen!"
"Verstanden Trupp Alpha!"
"Trupp Alpha für Einsatzleitung. Raport! Kommen!"
"Hier Trupp Alpha. Alle vier Trupps auf diesem Deck hatten Feindkontakt. Feind konnte ausgeschaltet werden, jedoch nur unter starken eigenen Verlusten! Erwarte weitere Befehle! Kommen!"
Symbionten! Diese verdammten Kreaturen! Gabriel konnte seinen angestauten Zorn kaum noch unterdrücken! Als wäre es nicht schon Verbrechen genug, daß diese Biester existierten. Nein! Jetzt hatten sie auch noch mehrere seiner Brüder getötet! Gabriel war kurz davor in kochender Wut aufzuschreien als es erneut in seinem Funkgerät knackte.
"Hier Einsatzleitung. Hiermit erhalten Sie, Trupp Alpha, neue Befehle. Sie und Ihre Männer befinden sich nicht weit von den Reaktorkontrollen. Begeben Sie sich dorthin und überlasten Sie den Reaktor! Den Trupps der anderen Decks wurde bereits der Befehl zum Rückzug erteilt! Kommen!"
"Hier Trupp Alpha! Habe verstanden."
Nicht in der Lage seine Wut vollständig zurück zu drängen wandte er sich an seine Männer. "Trupp Bravo, ihr bildet unsere Rückendeckung in zehn Meter Abstand zu uns!"
"Verstanden!"
"Trupp Charlie für Trupp Alpha. Sichert den Bereich auf halbem Wege von euch zu den Reaktorkontrollen zusammen mit Trupp Delta. Nur für den Fall das ihr für uns einspringen müßt! Kommen!"
"Hier Trupp Charlie. Haben verstanden! Viel Glück!"
Glück???! Ein Space Marine braucht kein Glück! Nur den Segen Jonsons und des Imperators. Er würde nach dieser Mission noch ein ernstes Wort dem Truppführer des Charlie Trupps reden müssen.
"Ihr habt gehört was wir zu tun haben also VORWÄRTS!!!" befahl er seinem Trupp. Sie rückten langsam durch den Gang vor, gleichzeitig den Raum vor ihnen sowie die Decke mit ihren Boltern abtastend.
Am Ende des Ganges erwartete sie erneut eine bereits offen stehende Tür. Gedämpftes, rotes Licht schien ihnen daraus entgegen. Die Notbeleuchtung mußte in diesem Bereich noch immer funktionieren. Gabriel konnte förmlich spüren, wie ihm dieses rote Licht etwas zuflüsterte: "Blut! Es wird Blut fließen wenn ihr in diese Kammer geht!"
Gabriel schüttelte den Kopf in dem Versuch diese Gedanken zu vertreiben. Doch dann er das diese Stimme seines Unterbewußtseins recht hatte! Es würde Blut fließen!
Das ihrer Feinde! Und der Feinde Jonsons.
Ein letzten Blick zu Trupp Bravo zurückwerfend trat er mit seinem Trupp in die Kammer. Die Kammer war riesig. Meterdicke Kupferdrähte zogen sich Deck für Deck in die Höhe. Das mußte eine der deaktivierten Energiespulen sein.
Scharren!
Ein ungleichmäßiges Scharren von Chitin auf Metall! Sie waren nicht mehr allein. "Trupp Bravo, wir können Feindannäherung hören! Erhöhte Bereitschaft!"
"Verstanden Trupp Alpha!"
Das Scharren wurde lauter doch Gabriel konnte keines dieser Biester in der Kammer ausmachen. Zwei seiner Männer hatten derweil einen weiteren Zugang geprüft der in die Kammer führte. Dahinter verbarg sich ein kurzer Gang der an einer verschlossenen Tür endete. Den Plänen des Decks, die er ebenfalls vor dem Aufbruch einstudiert hatte, zufolge mußte sich gleich hinter dieser Tür die Reaktorkontrolle befinden.
Ein lautes Kreischen von sich gebend sprang ein Symbiont, der sich bisher scheinbar im Schatten eines Kupferdrahtes versteckt hatte, einem der Marines entgegen.
"Dies ist für unsere Brüder und Jonson!!!" schrie Bruder Markus und feuerte seinen Melter auf die Bestie ab. Der Kopf der verschwand innerhalb eines Sekundenbruchteils, zu Asche zerfallen.
Das Scharren wurde wieder lauter und schien nun von mehreren Kreaturen gleichzeitig zu kommen. Trupp Bravo hatte mittlerweile die Kammer erreicht.
"Trupp Bravo. Ihr sichert diese Kammer!" befahl Gabriel.
"Verstanden!"
Gabriel betrat, gefolgt von seinem Trupp den Gang. Bruder Markus näherte sich der Türkontrolle um den Code einzugeben.
"Blut!!!!" hämmerte es durch seinen Kopf. Gleichzeitig schossen ihm die Bilder des Angriffes auf seinen Bruder nochmals durch den Kopf. Es war soweit! Seine Wut schwappte langsam aber sicher über.
Markus gab mit einem letzten Blick an seine Kameraden den Code ein. Die Türen öffneten sich genauso langsam und ruckartig wie die Andere, nur um eine kreischende klauenbestückte Bestie in den Gang zu lassen.
Ihre scharfen Krallen stürzten auf Gabriel herab nur um von diesem im letzten Moment pariert zu werden. Überrascht von der schnellen Gegenwehr seines Opfers zögerte das Monster kurz. Sein letzter Fehler!
Gabriels Energiefaust schoß zwischen den Armen der Bestie empor zu dessen Kopf. Purpurnes Blut besudelte seine Rüstung als er die Faust um den Kopf des Monsters schloß. Sein Schwert löste sich aus den träge werdenden Umklammerung der Klauen nur um immer und immer wieder den Leib der Bestie zu stechen. Er konnte nicht mehr anders. Seine Wut weigerte sich wieder unterdrückt zu werden.
"Sarge?!" erklang eine Stimme hinter ihm. "Alles in Ordnung?"
Die Stimme gehörte Markus, der hinter ihm stehend die Situation musterte. "Mir fehlt nichts!" gab Gabriel von sich, den leblosen Fetzen Fleisch, der nur noch von der Bestie übrig war, loslassend.
Bolterfeuer ertönte hinter ihnen in der Kammer. Als Gabriel zurück blickte erkannte er wie Trupp Bravo in alle Richtungen in die Decke schossen. Er mußte sich beeilen! Zusammen mit seinem Trupp stürmte in den Raum. Um sie herum bewegten sich mehrere Schatten. Seine Männer feuerten ohne seine weiteren Befehle abzuwarten. Keine der Bestien hatte auch nur den Hauch einer Chance dem Zorn der Dark Angels zu entgehen als deren Boltgeschosse die Wände mit purpurnem Blut bedeckten.
Gabriel näherte sich der Konsole in der Mitte des Raumes. Resignierend nahm er zur Kenntnis wie seine Männer in einer fließenden Bewegung ihre Magazine zu Boden fallen ließen und neue einzuführen um die Waffe durchzuladen.
Gabriel durchforstete die Datenbanken nach weiteren Informationen und begann schließlich mit seinem Auftrag. Rote Runen der Warnung ignorierend, stellte er die Überlastung des Reaktors so ein, daß sie noch genügend Zeit hatten um zu verschwinden.
"Trupp Charlie für Trupp Alpha. Mission erfolgreich! Hulk evakuieren! Wiederhole: Hulk evakuieren!"
"Hier Trupp Charlie. Haben verstanden!"
Hinter ihm hörte er immer noch das Bolterfeuer von Trupp Bravo.
"Es wird Zeit zu verschwinden!" gab er an seine Männer weiter als er an ihnen vorbei in den Gang schritt. Die Kammer war mittlerweile überfüllt mit Symbiontenleichen. Gabriel konnte erkennen das von den Mitglieder Trupp Bravos bisher nur einer gefallen war.
"Trupp Bravo. Rückzug zum Enterboot!"
"Verstanden!"


Die gleißende Explosionswelle war atemberaubend, zumindest für Gabriel. Diese Biester hatten so viele seiner Brüder getötet, daß sie einen solchen Tod verdient hatten. Der Gedanke an die toten Symbionten zauberte ein Lächeln auf sein vernarbtes Gesicht.
Kompaniemeister Belial stand neben ihm an dem Aussichtsfenster der ‚Unendliche Demut'.
Mit einem Ruck löste er sich von dem Schauspiel der Vernichtung den seine Krieger in seinem und Jonsons Namen über den Hulk gebracht hatten.
Mit tiefer, bedrückter Stimme sprach er zu Gabriel: "Ihr habt gute Arbeit geleistet, Bruder. Diese Alienplage hätte das Wohl des Imperiums bedroht, hätten wir sie nicht ausgelöscht. Keiner der Verluste die bei dieser Mission gebracht wurden läßt sich in unseren Augen verzeihen, aber wäre dieses Schiff auf eine Welt des Imperiums getroffen hätten noch viel mehr imperiale Bürger ihr Leben lassen müssen!"
Sein Haupt vor Ehrfurcht geneigt sprach Gabriel: "Erlaubt Ihr mir zu sprechen, Meister?"
"Sie sei dir gewährt."
"Bevor ich den Reaktor überlastete, überprüfte ich die Flugroute des Hulks! Den Daten zufolge führte ihn sein Weg am Hanshara System vorbei, wo sich mehrere Rettungskapseln vom Schiff lösten! Doch dem noch nicht genug! Das endgültige Ziel liegt im Ansoris Sektor!
Dieses hätten Sie in wenigen Wochen erreicht!"........


Dieser Text unterliegt dem Urheberrecht des Autors und darf nicht ohne dessen Erlaubnis an anderer Stelle veröffentlicht oder anderweitig verwendet werden!
DAS SPHÄRENTOR
www.sphaerentor.com
www.s40k.de