Interview mit Pete Haines
von Huân Vu
Pete Haines dürfte jedem Wh40k-Spieler ein Begriff sein, denn er ist sozusagen Andy Chambers rechte Hand und hat als Spieldesigner bei praktisch allen Codizes der letzten Jahre mitgewirkt. Dementsprechend war er heftig belagert von wissbegierigen Fans, doch man ließ uns kurz mit Pete alleine, und so konnten wir ihm in einer ruhigen Ecke ein paar Fragen stellen.
Das Protokoll führte Stefan "Odysseus"
Oswald von Warhammer.de,
welcher den Mitschrieb auch ins Deutsche übersetzte. Wir möchten daher
darauf hinweisen, dass das folgende Interview nicht wortwörtlich so stattgefunden
hat, und dass somit jegliche Aussagen nicht als Zitate angesehen werden sollten.
Huân Vu: Hallo, da wir nicht viel Zeit haben, komme ich am besten gleich zur ersten Frage: Was ist das für für ein seltsamer Läufer da drüben im Schaukasten?
Pete Haines: Der gehört zu den neuen Hexenjägern und stellt eine Art 'Maschine der Buße' dar. Verbrecher und Häretiker erfahren ihre Absolution, indem sie angekettet an diese Konstruktionen auf die Feinde gehetzt werden.
HuVu: Hört sich ganz schön bizarr an.
Pete: Ja, wir wollten die Hexenjäger unbedingt zu einer ganz besonders skurrilen und atmosphärischen Armee ausarbeiten. Folterinstrumente und viele andere hässliche Sachen gehören da einfach dazu! (lacht)
HuVu: Wann wird der Codex denn nun erscheinen?
Pete: Voraussichtlich April 2004. Wir sind mit den Regeln durch, die Modelle sind auch schon ausgearbeitet. Es fehlt jedoch z.B. noch das Artwork.
HuVu: Und was steht dann als nächstes für dich an?
Pete: Die 4. Edition. Wir sind auch hier schon sehr weit gekommen. Das neue Regelwerk steht schon so gut wie und die Arbeit daran wird bis zum Ende des Jahres wohl abgeschlossen sein.
HuVu: Bis zum Ende des Jahres? Und wann erscheint die neue Edition dann?
Pete: Oh, das wird schon noch seine Zeit brauchen, sie ist für September 2004 geplant. Am neuen Regelbuch wird noch richtig viel gemacht, es wird zum Beispiel sehr viel mehr Farbseiten haben als das alte.
HuVu: Die Regeln stehen also so gut wie? Die neuen Fahrzeugregeln hab ich
ja erst vor kurzem gesehen.
Pete: Das ist aber nur der allererste Entwurf gewesen, wir haben mittlerweile einige Änderungen daran vorgenommen. Was aber drin geblieben ist, ist zum Beispiel die viel diskutierte Regel, dass aus geschlossenen Fahrzeugen aussteigende Modelle nicht mehr angreifen dürfen.
HuVu: Die hat mir aber gefallen. Das macht das Spiel gerade für Armeen wie Space Marines und Eldar taktischer und aggressive Völker wie Dark Eldar und Orks haben dadurch einen Ausgleich für ihre schwach gepanzerten Fahrzeuge.
Pete: Richtig! Die aktuelle Edition ist uns etwas zu nahkampflastig geworden, und das versuchen wir nun zu ändern. Denn hey, das ist ein Sciene-Fiction Spiel, und da geht es doch eigentlich vor allem um eines: Kanonen! :-)
HuVu: Und was für Modelle werden in der Grundbox enthalten sein? Space Marines - schätze ich mal - und?
Pete: Space Marines, ja - und Tyraniden. Wir denken dass Tyraniden für viele Spieler einen einfacheren Einstieg in das Wh40k Universum darstellen als derzeit die Dark Eldar. Schließlich kennt ja jeder Filme wie 'Starship Troopers'.
HuVu: Heißt das, die Hintergrundstory um die Schwarmflotte Leviathan wird endlich weitergesponnen? In letzter Zeit hat sich GW ja nicht mehr so sehr darum gekümmert.
Pete: Doch doch, die Tyraniden werden sogar einen neuen Codex erhalten!
HuVu: Das überrascht mich jetzt aber, Andy Chambers schien doch sehr zufrieden damit zu sein.
Pete: Ja, aber die Tyraniden sind ein Volk, das sich immer weiterentwickelt. Es liegt in ihrer Natur sich zu verändern.
HuVu: Also wird es neue Truppentypen geben?
Pete: Richtig. Und auch neue Plastikmodelle.
HuVu: Oh, wie sieht es denn mit den Terminatoren aus? Wann wird es endlich neue aus Plastik geben?
Pete: Das ist so eine Sache. Wir haben zwar einen Langzeitplan, aber der
ist nicht mehr als eine Wunschliste. Das heißt die Plastik-Terminatoren
stehen da drauf aber es ist unmöglich zu sagen wann sie kommen werden. Dass sie
kommen werden ist aber sicher.
HuVu: Naja, wir haben ja nun die Plastik-Cadianer bekommen, eigentlich sollten wir zufrieden sein. :-)
Pete: (lacht) Die aktuellen Terminatoren find ich aber auch viel
zu statisch. Die neuen Grey Knights zeigen denke ich sehr gut welche Qualität
die Spieler erwarten.
HuVu: Wenn wir gerade von einem Langzeitplan sprechen - was kommt da denn
davor noch auf uns zu? Ich meine außer den Codex-Neuauflagen und den Alienjägern?
Pete: Die werden uns noch eine ganze Weile beschäftigen. Codex Eldar und die Alienjäger werden z.B. erst nach der neuen Edition herauskommen.
HuVu: Ist demnach kein neues Volk in Planung?
Pete: Es gibt ständig Ideen und Vorschläge... Aber wir müssen immer abwägen ob ein neues Volk nicht doch besser zu Raumflotte Gothic oder Inquisitor passt als zu Warhammer 40k. Denn dafür muss es auch wirklich eine Präsenz auf den Schlachtfeldern des 41. Jahrtausends haben.
HuVu: Wie sieht es mit den Hrud aus? Die tauchen doch immer wieder in allen möglichen Texten auf.
Pete: Die Hrud sind ein fester Bestandteil des Hintergrunds, ja. Aber ob wir sie ausbauen werden, das kann ich dir nicht sagen.
HuVu: Dann kommen wir zur Sturm des Chaos Kampagne. Wie geht es damit weiter? Habt ihr die Storyline bereits ausgearbeitet?
Pete: Da müssen wir nicht mehr sehr viel tun, denn die Spieler bestimmen durch ihre Ergebnisse ja was geschehen wird. Zum Beispiel auch welches Charaktermodell stirbt.
HuVu: Hast du überhaupt noch den Überblick über das ganze? Oder ist Andy da der einzige?
Pete: Nein nein, wir haben ja alles zusammen im Team entwickelt. Das ganze Vorgehen, alle Kämpfe und möglichen Abläufe und Konsequenzen. Was einige vielleicht interessieren wird, ist dass wir die Panzerschlacht von Kursk als Grundlage für die Kampagne benutzt haben. Wobei davon eigentlich nicht mehr viel zu sehen ist. (lacht)
HuVu: Ohje, die Zeit ist rum, hier noch schnell eine persönliche Frage: Hast du andere Hobbies jenseits der Tabletop-Spieltische?
Pete: Ich bin ein großer Sport-Fan und sehe mir gerne Fußball und Cricket an.
HuVu: Vielen vielen Dank für das Interview. Es war mir eine Ehre und Freude!