von Bastian Marc Niemann
Seit drei Tagen regnete es über Tharma VI. Zu dieser Zeit war dies nichts besonderes, aber diese Regenfälle schlugen Cyres stark auf Gemüt. Der junge Sergeant der Blood-Angels stand mit gekreuzten Armen vor einem Fenster und spähte hinaus.
Die Hauptstadt von Tharma VI lag friedlich vor ihm. Kein Anzeichen von Ketzerei oder Xenoaktivitäten. Zwar war Tharma VI relativ nah an Cadia, aber seltsamerweise, war Tharma VI noch nie bedroht worden.
Das man ihn ausgerechnet hier abkommandiert hatte, war ihm persönlich ein Greuel. Viel lieber würde er dem Imperator dienen, indem er seine Feinde niederstreckte, als das er hier versauerte.
Ein weiterer Blitz durchfuhr die graue Wolkendecke und schlug irgendwo ein. Dabei wurde Cyres blutrote Servorüstung kurz erleuchtet. Die heiligen Schwingen, die einen Blutstropfen beflügelten,welcher auch zugleich das Ordenssysmbol war, leuchteten ebenfalls gespenstisch im Blitzgewitter auf.
Mit einem seufzen wandte sich Cyres ab, setzte sich auf einen stählernen Stuhl und lehnte sich mit diesen gegen die dicke Stahlwand der Kaserne.
Er bemerkte nicht einmal wie sich das stählerne Schott öffnete und sein alter Freund Bruder Mekaelis den Raum betrat. Auch Mekaelis war ein Blood Angel, wenn auch nur ein einfacher Ordensbruder und nicht so hoch dekoriert wie Cyres.
Mekaelis Gesicht war ziemlich verstümmelt, zahlreiche Narben und Blutergüsse formten sein Gesicht, so worde er scherzhaft auch Bruder Mekaelis, die Vogelscheuche genannt.
Auch er schnappte sich einen Stuhl, setzte sich jedoch an einen der drei langen Parkettbanken der Kantine.
,,Bißchen früh fürs Frühstück, meinst du nicht." bemerkte Mekaelis.
Cyres starrte lustlos zu Mekaelis hinüber. Niemals würde er sich an Mekaelis malträtiertes Äußeres gewöhnen. Am unheimlichsten war jedoch Mekaelis blassgrüne Augen, die aus seinen verstümmelten Gesicht hervorschienen. Der Name Vogelscheuche passte schon, dachte Cyres als er sich mit seiner gepanzerten Hand durch sein kurzes braunes Haar fuhr. "4 Uhr morgens ist keine Zeit, wenn man seit Tagen nichts getan hat." gab Cyres schlicht zurück.
"Den ganzen Tag nur rumsitzen und auf irgendetwas zu warten, zermürbt mich ziemlich." setzte Cyres noch hinzu. Dabei hallte seine Stimme durch den fast leeren Raum der Kantine.
"Kann ich fast verstehen, obwohl so ne Auszeit auch was für sich hat. Aber keine Sorge, ich glaub es wird schon was geschehen, das spüre ich in den Knochen." sagte Mekaelis und kratzte sich dabei über seinen kahlgeschorenen Kopf.
"Verschweigst du mir vielleicht etwas?" fragte Cyres neugierig, denn er kannte Mekaelis seltsame Form von Überraschungen.
"Nein, ist nur so ein Gefühl in der Magengegend." sprach Mekaelis und stand dabei auf. Langsam ging der 2,5 Meter große Gigant zur Essenausgabe und schaute sich dabei das Menü an. Der Computer in der Küche zeigte Mekaelis, das heute geplante Menü an. Normalerweise war es eher unwahrscheinlich jetzt schon einen Blick aufs heutige Menü zu werfen, aber die Köche hier auf Tharma VI waren ziemlich paranoid und planerisch. Sie planten mitunter schon das Menü für die gesamte Woche im voraus.
"Och Ne, nicht schon wieder diese Magenbrecher-Pampe!" stöhnte Mekaelis, als er das heutige Menü ablas.
"Und du meinst dein Magengefühl täuscht dich nicht?" warf Cyres ein und blickte wieder gelangweilt aus dem Fenster der Kantine.
Mekaelis wandte sich von der Maschine ab und setzte sich wieder auf den von ihm auserkorenen Stuhl zurück.
"Entweder das, oder dieser grässliche Fraß hier, hat mir endgültig den Magen getötet!" spottete Mekaelis und sah dann genauso gelangweilt zum Fenster hinaus.
Von hier aus konnte man einige Bauernhäuser sehen und große, weite Felder, auf denen mit großen Maschinen das Korn abgebaut worde. Die kleine Gruppe von Blood Angels befand sich nicht mal in der Hauptstadt, sondern in einer kleinen Bauernprovinz, die sich Tarlquellia nannte.
Tarquellia war unverzichtbar, da es den größten Ertrag an Nahrung für die Hauptstadt brachte, vielleicht war das der Grund warum inmitten von Scheunen und kleinen Bauernhäusern eine Kaserne stand.
Der Planetengouvernur von Tharma VI war sicher, das die Hauptstadt Sibles nicht eingenommen werden könnte, dazu sei sie zu gut bewacht, aber er äußerte sein Bedenken gegenüber dem mangelnden Schutz der äußeren Siedlungen, die dem Chaos vielleicht anheim fallen könnten und im Falle einer Belagerung, die Stadt aushungern könnten.
Als würden die Satelliten, wie das weltumspannende Radar-Netzwerk, ihr Eindringen nicht melden, fluchte Cyres innerlich.
"Ah, den Gesichtsausdruck kenn ich. Ärgerst dich wieder über die stupiden Befehle der Bürokraten, hab ich recht?" sagte Mekaelis überraschend und ließ Ceres aus seinen Gedanken fahren.
"Ja, vielleicht solltest du Scriptor werden." spottete Cyres ärgerlich über Mekaelis Neugier, betreffend seiner Gedanken.
"Hmm...also vielleicht aber wer passt denn dann auf dich auf?" gab Mekaelis sarkastisch zurück.
Cyres wurde tatsächlich in seiner Zeit als Jung-Marine, einmal das Leben von Bruder Mekaelis gerettet . Hätte er ihm nicht damals mit in den Burggraben gerissen, hätte ihn das Artillerie-Geschoss der Chaos-Geißel bestimmt, das Leben gekostet. Die Gespräche zwischen ihm und Meakalis hatten eine beruhigende Wirkung. Aber sie schmälerten keineswegs ihren Glauben an den Imperator und den goldenen Thron.
Doch bevor Cyres auf Mekaelis Sarkasmus hätte reagieren können, worde auf einmal die Tür der Kantine aufgestoßen.
Ein Blood-Angel rannte eilig in die Kantine und blieb dann abrupt stehen als er Cyres sah.
"Sire, Ein Vertreter der Inquisition möchte sie sprechen!" sagte dieser und salutierte auch sogleich.
Scheinbar hatte Meakalis Magen doch Recht gehabt, dachte Cyres als er sich blitzschnell aus dem Stuhl schwang.
"Führt mich zu ihm." sagte Cyres steif und folgte dann dem Space-Marine zum Ausgang der Kaserne.
Die mit Stahlplatten verzierte Kaserne wirkte trist und einsam, wie der Krieg. Einige eingravierte Bildnisse des Imperators erzeugten ein wenig Wärme an diesem kargen Ort. Das Fenster in der Kantine war das einzige seiner Art, das einen Blick nach draußen zuließ. Aber der Anblick eines Inquisitors erfreute Cyres keinesfalls. Lieber sah er sich stundenlang den tristwirkenden Stahl an, als diese dekadenten Bürokraten zu ertragen, die ihre eigenen Agenden hinter den Rücken des glorreichen Gott-Imperators führten!
Aber das ein Inquisitor sie persönlich aufsuchte, war mehr als fragwürdig, Anscheinend ging es um etwas mit enormer Tragweite, spekulierte Cyres, als sie nun endlich die letzte Biegung des Ganges vor dem Ausgang einschlugen.
Im Eingang der Kaserne konnte Cyres eine Gestalt erkennen. Aber leider nur ihre äußeren Konturen, da die Beleuchtung am Eingang der Kaserne recht schwach war.
Kaum hatte die Gestalt ihn erspäht, kam sie auf ihn zu. Der Mann war anscheinend der Inquisitor, das schloss er zumindest aus den edlen blauen Gewand ,in das sich dieser Mann kleidete. Der Mann mit der Halbglatze war ca. an die 40 Jahre alt, zumindest vermutete Cyres es an Hand der dicken Faltwülste auf seiner Stirn. Der Inquisitor wirkte recht dunkelhäutig, aber trotzdem hatte er naturblonde Haare auch wenn sie ihm schon ausfielen. Der strenge Blick des Inquisitors durchbohrte Cyres so, als würde er direkt in dessen Seele schauen.
"Seid gegrüßt, Inquisitor. Willkommen Tarquellia!" begrüßte Cyres den Inquisitor.
"Vielen Dank Sergeant Cyres, aber ich bin nicht hier wegen Tarquellia, sondern habe einen Auftrag, der wie gemacht wurde für die Blood Angels!" antwortete der Inquisitor. Cyres bemerkte das seine Stimme überhaupt nicht zu ihm passte, sie war für einen Mann seiner Größe viel zu hell und weich.
Obwohl Cyres diese dekadenten Inquisatoren verabscheute, war er dennoch neugierig von dessen Kunde. Was für eine Aufgabe mochte dies sein, die direkt zu den Blood-Angels passte, fragte sich Cyres neugierig, ohne dies zu zeigen.
"Die Blood-Angels sind bereit für jedwede Mission!" antwortete Cyres knapp und bemerkte dabei wie ein Grinsen über das Gesicht des Inquisitors huschte.
Irgendetwas stimmte mit diesem Inquisitor nicht, dachte Cyres.
"Nun gut Sergeant Cyres, da ich über ihre Einheit sehr viel Gutes gehört habe, denke ich das es Zeit wird sie einzuweihen. Wie ihr sicherlich wisst lebt Tharma VI schon seit Jahrenzehnten in ständiger Angst vor einem Angriff. Ob nun die Legionen des Chaos oder die Xenos,allerdings haben Archäologen eine Art Tempel, hier auf Tharma VI, entdeckt. Leider wissen wir nicht um was für einen Tempel es sich handelt, aber eines ist sicher, er worde nicht vom Imperium erbaut."
Cyres stockte der Atem, ein unbekannter Tempel hier auf Tharma VI. Mekaelis hatte schon von Anfang an Recht mit seinem Gefühl.
"Allerdings brach vor zwei Tagen der Kontakt mit den Archiologen ab. Ich entsandte sogleich eine Einheit der Imperialen Armee , um die Ereignisse zu untersuchen, aber bisher hat sich keiner der Männer zurückgemeldet. Das war vor genau 24 Stunden. Deshalb bitte ich, sie und ihre Ordensbrüder, der Sache auf den Grund gehen." sagte der Inquisitor und machte eine kurze Pause, nicht weil er erschöpft war, sondern viel mehr, weil er Cyres Reaktion sehen wollte.
"Ein Tempel?" fragte Cyres neugierig.
"Ja, ein alter Tempel, älter als die Bewohner dieses Planeten. Wir verloren den Kontakt zu den Archäologen kurz nach ihrer Entdeckung." erwiderte der Inquisitor darauf.
Als würde er Cyres ständig wachsende Neugier spüren fragte er sogleich. "Und Sergeant? Werdet ihr eine Mission von dieser Tragweite annehmen?"
Stolz antwortete Cyres in strenger Blood-Angels Manier: "Die Blood Angels werden diesen Tempel aufsuchen. Sollte es ein Zeichen des Chaos geben oder eines der Xenos, werden sie es bereuen je imperialen Boden betreten zu haben!"
Ein flüchtiges Grinsen flog über das Gesicht des Inquisitors, so als hätte er Cyres Reaktion erwartet.
"Bevor ihr aufbrecht Sergeant, möchte ich euch noch einen jungen Scriptor Namens Namek Gilatan zuweisen. Ich denke, dass er eine Bereicherung für eure Mission wäre." sagte der Inquisitor streng.
Ein Scriptor, dachte Cyres schnell. Es musste wirklich hinter dieser Mission mehr stecken, als der Inquisitor verlauten ließ.
"Die Anwesenheit eines Scriptoren würde mich und meine Brüder ehren." sagte Cyres demutsvoll.
"Sehr gut, Sergeant! Er wird morgen in der früh hier ankommen, ich denke spätestens dann, kann ihre Mission beginnen." sprach der Inquisitor und drehte Cyres den Rücken zu und ging dann wieder in den strömenden Regen hinaus, hin zu dem wartenden Transportschiff.
Cyres sah ihm nach. Irgendetwas stimmte mit diesen Inquisitor nicht. Selbst als der Transporter startete und seinen Kurs nach Sibles setzte, war Cyres immer noch skeptisch, den wahren Absichten des Inquisitors gegenüber.
Er hatte die Inquisition noch nie gemocht. Sie bezichtigten Menschen der Ketzerei und verbrannten sie ohne schlüssigen Beweis, und zwar im Namen des Imperators!
Wie konnten diese selbstgefälligen Bürokraten glauben, das sie das Recht hätten, seinem Namen für ihre Zwecke zu missbrauchen.
Wütend stampfte Cyres zurück in die Kantine, wo er, wie er gehofft hatte, Mekaelis antraf.
"Du hattest Recht gehabt." sagte Cyres brummig.
"Weiß ich!" antwortete Mekaelis knapp und löffelte weiter an seinem Essen, einer Art Speisebrei.
"Wir brechen morgen in der Früh auf. Bereite unsere Brüder vor." sagte Cyres barsch und verließ die Kantine wieder.
Mekaelis aß immer noch an seinen Speisebrei. "Wann lernt der Junge es endlich mal nicht alles auf die Goldwaage zu legen?" sagte Mekaelis zu sich selbst und schaufelte weiter, den unappetitlich aussehenden Brei in sich hinein......
Der Tag verlief ohne weitere Ereignisse. Cyres sass den Rest des Tages gelangweilt in der Kantine und beobachte das Treiben der Bauern. Mekaelis leistete ihm den Rest des Tages Gesellschaft, abgesehen von einigen kurzen Unterbrechungen durch die Patroulliengänge im Dorf.
Auch die Nacht verlief ohne besondere Vorkommnisse. Cyres fand jedoch keinen Schlaf, denn ständig geisterten ihm die Ereignisse des vergangenen Tages im Kopf herum.
Der Tempel, die verschwundenen Archäologen, das seltsame Verhalten des Inquisitors. All dies bereitete ihm Kopfzerbrechen. Schweißgebadet wälzte er sich unruhig in seinem Bett, das eigentlich eine unbequeme Pritsche wahr, hin und her. Das bisschen Stoff, was seinen Körper vom harten, kalten Stahl trennte, war gerade mal ausreichend um nicht zu frösteln.
Dann wanderten seine Gedanken abrupt zu diesem Scriptoren, der ihm zugeteilt worden war. Der Inquisitor hatte ihm nichts über den Scriptoren berichtet. Information über die Koordinaten des Tempels hatte er ihm zurückgelassen, aber mehr auch nicht. Aber er würde bald diesen Scriptoren kennen lernen und sich ein Bild über ihn machen können.
Am frühen Morgen war die Kompanie der Blood-Angels bereits dabei, sich für ihre Mission fertig zu machen.
Ein Rhino-Transportpanzer wartete nebst zwei Landspeedern der Tornado-Klasse. Von den Landspeeder gibt es zwei Modelle, einmal die Typhoon-Variante und die Tornado-Variante. Die Typhoon-Variante ist mit einem Raketenwerfer ausgestattet und die Tornado-Variante mit einer Sturmkanone, somit sind beide Klassen unterschiedlich, jedoch höchst effizient.
Der große Rhino-Transportpanzer, wo gut 10 Space Marine Platz drin hatten, wurde gerade mit Vorräten beladen. Cyres stand direkt davor und deligierte seine Brüder. Auch Mekaelis beteiligte sich eifrig beim Verladen der Waffen und Munition.
Bei solch einer Mission, bei der weder Informationen noch Vermutungen hatte, war er besonders vorsichtig.
Deshalb ließ er den Rhinotransporter von zwei Landspeedern ins Zielgebiet eskortieren.
Als das Verladen der Ausrüstung, sich gerade dem Ende neigte, erschien, wie auf Stichwort genau, der Scriptor Namek Gilatan.
Der Mann war ca. so groß wie Cyres, allerdings wirkte er durch sein bartloses Gesicht wesentlich jünger.
Haare besaß er auch keine, aber smaragdgrüne Augen funkelten Cyres mit einem ihm bekannten Feuer an. Eifer! Der Scriptor war tatsächlich noch ziemlich jung, das erkannte Cyres an dem glatten, fast faltenlosen Gesicht.
Als der Scriptor in seiner gold-blauen Rüstung auf ihn zu kam, senkte er leicht den Kopf, als Zeichen seines Respektes gegenüber ihm und den Scriptoren.
Auf der Brustplatte prangte der geflügelte Totenschädel, welcher Namek Gilatan noch beeindruckender ausschauen ließ.
"Seid gegrüßt, Namek Gilatan! Die Anwesenheit eines Scriptors ehrt mich." sagte Cyres und ging auf Namek zu.
"Danke! Ich freue mich, mich Eurer Mission anzuschließen Sergeant Cyres."erwiderte Namek knapp und ließ ein freundliches Lächeln über sein junges Gesicht huschen.
Cyres wunderte sich nicht, das Namek ihn sofort als Cyres identifiziert hatte, da die Scriptoren Gedanken lesen konnten, ein Teil ihrer psionischen Begabung.
"Um Eure Sicherheit nicht zu gefährden werdet Ihr im Rhino-Transportpanzer mit neun meiner Brüder mitfahren. Ich werde in den Landspeeder mit Bruder Mekaelis steigen, während Bruder Martheus und Bruder Limetes die Nachhut im hinteren Landspeeder bilden. Habt Ihr noch irgendwelche Fragen, Bruder Scriptor?" fragte Cyres vorsichtig, denn er wusste, das Scriptoren leicht zu erzürnen waren.
"Nein, Bruder, ich werde mich sofort in den Rhino begeben um die Mission nicht aufzuhalten." antwortete Namek freundlich und wandte sich dann vom Cyres ab, um dann anschließend in den Rhino-Transport-Panzer zu steigen.
Kurz darauf brach die kleine Gruppe auf, um das Mysterium des Tempels zu lösen!
Stundenlang bahnte sich die kleine Gruppe einen Weg durch die dichten Wälder von Tharma VI. Die Landspeeder, fanden mit Leichtigkeit ihren Weg durch die Wälder, während hingegen Bäume einfach vom Rhino umgefahren wurden.
Cyres Sorgen, um die Mission und ihre Risiken, erhärteten sich je näher sie ihrem Ziel kamen. Bisher gab es keine Spur von den Archäologen oder der Einheit der imperialen Armee.
Wer mochte nur dahinter stecken? Verräter? Xenos?
Cyres ging Stunde für Stunde die mageren Informationen durch, die er vom Inquisitor erhalten hatte und kam immer zu keinem Ergebnis.
Keiner bemerkte die unbekannte Gestalt, die sie beobachtete. Während Cyres und seine Brüder sich dem Tempel näherten und ihr Ziel fast erreicht hatten, verschwand der unheimliche Schatten im dichten Wald.
Schnell rannte das in einem Mantel kuttierte, Wesen durch den Wald.
Die schlanke Gestalt erreichte in Windeseile ihr Ziel, auf einer Lichtung, mitten im Wald.
Kaum hatte der Kuttierte sie erreicht, erschien wie aus dem Nichts ein Gebäude. Ein WARPKNOTEN!
Der Vermummte schaute sich noch einmal um und rannte dann in das bläulich leuchtende Portal des Warpknoten. Kaum betrat er dieses, so blitze es kurz hell auf und der Warpknoten verschwand mitsamt des Kuttierten wieder im NICHTS!!!!!
"Bruder Cyres, wir erreichen gleich unser Ziel. Wie lauten ihre Befehle?" knisterte die Stimme einer seiner Brüder über den Helmfunk.
"Sobald wir, das Ziel erreichen, sofort das Gebiet sichern. Beim geringsten Anzeichen eines Feindes feuern. Wir werden heut unsere Antwort kriegen. Für den Imperator!" befahl Cyres.
Schnell rasten die Landspeeder an dem Rhino-Transportpanzer vorbei zu ihrem Ziel. Vor den zwei Landspeedern tat sich ein unebenes Terrain auf. Viele kleinere und Größere Hügel würden eine Weiterfahrt des Rhino-Transporters schwierig machen, jedoch nicht für die Landspeeder die gut einen halben Meter über den Boden schwebten. Doch plötzlich fielen Cyres die Dutzenden von Leichen auf. Leichen der Archäologen, der Imperialen Einheit und der ELDAR!
"POSITION SICHERN!" brüllte Cyres, immer noch leicht über den Anblick der Leichen entsetzt.
In unglaublicher Präzision und Schnelligkeiten kamen neun Space-Marines, nebst den Scriptor Namek Gilatan aus den Wald gerannt. Bolter und Schwere Bolter sowie einige Plasmawerfer hielten die neun Space Marines in ihren Händen. Keine der Leichen beachtend, trampelten sie übers Feld und suchten die Umgebung nach einen Feind ab. Auch Namek verließ den Landspeeder, dabei nahm er seine Plasmapistole aus den Halfter und hielt drohend seine Energiefaust vors Gesicht.
Egal wer für diesen Mord von so vielen Imperialen Bürgern verantwortlich war, er würde durch das Feuer des Imperators sein Ende finden!
Unheimlich pfiff der Wind über das mit Leichen geplasterte Feld. Seltsam, dachte Cyres, man hört nicht einmal einen Vogel singen. Die ganze Umgebung wirkte wie ausgestorben.
"Gebiet gesichert!" brüllte Mekaelis enthusiastisch und hielt dabei drohend seinen schweren Bolter in alle Richtungen.
"Gut, bleibt weiterhin wachsam, falls sich hier noch mehr Feinde des Imperators verstecken!" befahl Cyres, worauf Mekaelius kurz darauf salutierte.
Erst jetzt bemerkte Cyres den Tempel, der sich vor ihm erstreckte. Große Teile waren noch unter Schutt und Gestein begraben, so das nur ein Teil des Tempels zu erkennen war. Nur der Eingang und ein Teil des kuppelartigen Daches waren zu sehen, aber selbst hier konnte man erkennen, das dieser Tempel eindeutig nicht von Menschen erbaut worde.
"Scheint so als hätten die Eldar diese imperialen Soldaten getötet!" schnaubte Cyres wutentbrannt.
"Vielleicht die Soldaten, aber keinesfalls die Archäologen." sagte Namek Gilatan, als er einen der getöteten Archäologen untersuchte.
"Was meinst ihr." fragte Cyres und ging auf ihn zu.
"Seht euch das an." sagte Namek und zeigte auf eine Wunde auf der Brust des Archäologen.
Es sah so aus als hätte das Geschoss sich durchs Fleisch gefressen und wäre dann geringfügig explodiert. Genau die selbe Wirkung wie sie die Boltgeschosse haben.
"Hmmmmm.." murmelte Namek. "Es scheint fast so als hätten wir es mit einem Verrat zu tun!"
Kaum hatte Namek dies gesagt sprang Cyres auf und hielt Namek drohend seine Energiefaust vor.
"Wollt ihr etwa behaupten das Space Marines diese Tat begangen haben!" sprach Cyres finster.
"Ihr missversteht mich. Es waren Chaos Space Marines!" sagte Namek zu Cyres. Der Sergeant dieser Kompanie der Blood Angels war recht aufbrausend, deshalb versuchte Namek ihn zu beruhigen.
"Vielleicht waren die Worte falsch gewählt, aber nach den Verletzungen zu schließen, handelt es sich eindeutig um das Werk einer Verräter-Legion." berichtete Namek ihm schnell.
Er sah Cyres skeptischen Blick, also begann Namek weiter zu berichten.
"Seht Euch dies an. Der Mann hier hat an vielen stellen des Körpers eine Art Schuppenflechte. Und hier mehrere eitrige Beulen. Ich vermutete, dass hier nicht irgendeine Legion ihr Unwesen trieb, sondern um die Death Guard, die Seuchenmarines!"
"Und was ist mit den Eldar? Sind sie Verbündete des Chaos!" fragte Cyres streng.
"Möglich, aber keiner der gefallenen Imperialen Soldaten zeigten Zeichen und Verletzungen der Verräter, genauso wenig wie Eldar-Leichen. Wir müssen also davon ausgehen, das sich hier auf Tharma VI sowohl Eldar als auch Verräter herumtreiben." erzählte Namek ausschweifend.
"Ich werde diese Neuigkeiten weiterleiten und Unterstützung von meinen Brüdern anfordern. Ihr untersucht derweil den Tempel, doch nehmt zwei meiner Brüder mit. Ich traue diesen Gemäuer nicht", befahl Cyres und ging dann zum Rhino-Transporter, während Namek sich mit zwei Mannen auf in den Tempel machte.
Fernab des Tempels, erschien plötzlich aus einem Warpknoten, der kuttierte Ranger. Der schwarze Chamäleon-Mantel verdeckte ihn fast völlig. Nicht einmal seine Maske war zu erkennen. Er rannte auf eine kleine Gruppe bestehend aus einigen Banshees und Schwarzen Khaindaren zu.
Vor der Banshee Exarchin blieb er abrupt stehen und verbeugte sich. Die 1,80 große Banshee-Exarchin pflegte es ohne Maske zu kämpfen, sie wollten ihren Feind direkt in die Augen schauen. Lidria war ihr Name, ein Name, den man mit Respekt aussprach. Obwohl sie für ihre Position noch relativ jung war, würde keiner sie herausfordern wollen. Ihr braunes gelocktes Haar fiel verspielt über ihre Schultern, über die weiße Rüstung, der Farbe der Biel-Than. Ihre grünen Augen funkelten.
"Erhabene, die Menschen kommen erneut, sie haben unsere Warnung ignoriert." sprach der vermummte Ranger.
"Die Menschen sind verblendet und selbstgefällig. Doch haben wir keine Zeit, uns um sie zu kümmern. Unser grausames Erbe wurde von unseren Feinden entwendet! Wir müssen verhindern, das sie den nächsten Wachtempel plündern."
"Der zweite Tempel befindet sich in einer Siedlung, die die Chem-Pan-Sey Tarquellia nennen!" sagte der Ranger immer noch gebeugt.
"Dann wird uns auch dort der Wind des Schicksals hinwehen. Hoffen wir das es noch nicht zu spät." erwiderte Lidria.
"Die Menschen werden sich mit ihrer Vergangenheit konfrontiert sehen und wir mit unserer. Das grausame Erbe darf nicht wieder erwachen!"
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