Word Bearers Sekte Hintergrund
von Huân Vu
DIE WORD BEARERS
Bevor die Word Bearers damit begannen, die finstren Chaosgötter
anzubeten, waren sie die strenggläubigsten und frömmsten
aller Space Marines. Doch als der Imperator ihren Primarchen Lorgar
dafür rügte, dass sie ihre Aufgabe, die Eroberung und
Befreiung der Galaxie, zu sehr vernachlässigten und dafür
die Zeit mit unnötigen Ritualen und dem Bau von Gebetshäusern
verschwendeten, erkannte Lorgar die Wahrheit: Der Imperator war
nur ein schwächlicher Mensch und kein allmächtiger Gott,
denn er verstand nicht, dass die Menschen den Glauben als Führung
benötigten. Bald darauf begann Lorgar die Chaosgötter
zu verehren und anzubeten. Ihm folgte schnell die gesamte restliche
Legion. So geschah es, dass die Word Bearers bereits vor Horus Verrat
dem Chaos anheimgefallen sind. Ihr fanatischer Glaubenseifer verwandelte
sich in eine ebenso fanatische Verehrung des Chaos. Dabei verschrieben
sie sich dem Chaos in seiner reinsten Form, dem Ungeteilten Chaos:
Kein Gott sollte in irgendeiner Weise bevorzugt werden.
Als der Große Bruderkrieg ausbrach, kam es auf unzähligen
Welten zu Aufständen der von den Word Bearers im Geheimen gegründeten
Chaoskulten. Nach Horus Niederlage flüchteten die Überlebenden
in den Wirbel des Chaos, von wo aus sie seitdem ständig Feldzüge
zur Verbreitung des Chaosglaubens führen.
SHEITAN
Klassifizierung: Sternensystem Klasse MP03
Zentralstern: Roter Riese (Typ Omega)
Aktualität: 773/M30
Sektor: Nahama (B-18)
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Sheitan I:
Delta-Klasse
Leblose Aschwüstenwelt, auf der eine Besiedlung unmöglich
ist. Man fand bei der Wiederentdeckung während des Großen
Kreuzzugs uralte Ruinen unbekannter Herkunft auf der Planetenoberfläche.
Desweiteren fand man ein weitverzweigtes Gangsystem, das tief
in den Planeten hineinführt. Weitere Erforschung durch
das Adeptus Mechanicus aufgrund minimalen Nutzens eingestellt
und von den auf Sheitan II stationierten Word Bearers übernommen.
Sheitan I besitzt keinen Mond.
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Sheitan II:
Mu-Klasse
Kleine Feudalwelt, die von ca. 30 Millionen Menschen bewohnt
wird. Religiöse Verehrung von Götzen vorherrschend,
Technologie ist rückständig. Word Bearers zum Bekehren
der Bevölkerung ausgesandt worden. Ruinen gleicher Art
wie auf Sheitan I vorgefunden. Bevölkerung meidet diese
Stätten aus Aberglaube. Ein ähnliches Gangsystem
wurde gemeldet. Weitere Erforschung durch die Word Bearers
ist angelaufen. Sheitan II wird von zwei Trabanten begleitet.
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Sheitan III:
Gamma-Klasse
Bevölkerungsreicher Industrieplanet. Die dort lebenden
8 Milliarden Menschen konnten problemlos dem Imperium angegliedert
werden. Bis auf einige Mutanten und Hexer, die von den auf
Sheitan II stationierten Word Bearers aufgespürt und
ausgeschaltet worden sind, keine weiteren Anomalien. Einflussreiche
Händlerfamilie Tersappet zum Gouverneursstand erhoben.
Aushebung einer planetaren Verteidigungsarmee in Vorbereitung.
Sheitan III besitzt einen Gasmond und einen großen äquatorialen
Asteroidengürtel.
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Über die Zeit zwischen der Wiederentdeckung Sheitans und dem Bruderkrieg
kann wenig gesagt werden, da fast alle Aufzeichnungen von den Word
Bearers gemacht wurden und daher verloren sind. Einem gut erhaltenen
Bericht zufolge, stieß ein Trupp Word Bearers unter Führung ihres
Primarchen Lorgar auf Sheitan I auf mysteriöse Anzeichen. Die Analyse
der Ruinen ergab, dass unter ihnen sehr viel ältere Ruinen anderer
Herkunft waren.
Insgesamt schien es neun Schichten gegeben zu haben. Jede stammte
von einer anderen Zivilisation, die im Lauf der Zeit untergegangen
war. Seltsamerweise bauten die nachfolgenden Völker ihre Städte
immer über den Ruinen der vorangegangenen. Die Gänge unter den Ruinen
schienen nochmals sehr viel älter als die tiefste Schicht zu sein.
Ein anderes Dokument erläuterte die Identifikation der drittjüngsten
Schicht: Die beim Großen Kreuzzug entdeckte Rasse der Eldar schien
ebenfalls auf Sheitan gelebt zu haben. Lorgar entdeckte sogar bei
der Erforschung des Gangsystems einen gut erhaltenen Eldartempel.
Er und seine Space Marines stießen dabei auf ein dämonenartiges
Wesen, das sie mit ihrem Eindringen weckten und befreiten. Es konnte
damals nur unter schweren Verlusten besiegt werden.
Viele Jahrhunderte später, so wird vermutet, begannen die Word Bearers
mit der Anbetung des Chaos. Die auf Sheitan stationierten Word Bearers
gehörten zu den Ersten, die zum neuen Glauben überwechselten.
DER ZEHNTE ZYKLUS
Nach dem Großen Bruderkrieg mussten die zum Chaosglauben bekehrten
Welten unter hohem Blutzoll zurückerobert und gesäubert werden.
Eine der wichtigsten Stützpunkte der verräterischen Word Bearers
war das Sternensystem Sheitan im östlichen Spiralarm der Galaxis.
Als Horus seine Armeen sammelte, um gen Terra zu ziehen, schloss
sich ihm Lorgar ohne zu zögern an. Mit ihm nahm fast die gesamte
Legion der Word Bearers an der Schlacht um Terra teil. Erst heute
weiß man, dass Lorgar damals aus unersichtlichen Gründen einen seiner
treuesten Anhänger, den Standartenträger Nazkharaz, mitsamt drei
vollen Kompanien auf der Feudalwelt Sheitan II zurückgelassen hat.
Keiner weiß, wie lange Nazkharaz über die beiden besiedelten Planeten
herrschen und den ketzerischen Glauben verbreiten konnte, bis das
wiedererstarkte Imperium eine schlagkräftige Armee zusammengestellt
und Sheitan befreit hatte. Sheitan III wurde mit einem orbitalen
Bombardement verwüstet, da hier der Widerstand am stärksten war.
Die überlebenden Chaoskultisten wurden mühelos von den Landetruppen
besiegt. Sheitan II konnte nur unter schweren Verlusten erobert
werden, da einzelne Word Bearers Trupps dort stationiert waren.
Man durchsuchte auch die von den Word Bearers als Gebets- und Beschwörungsstätten
benutzten Gänge und Hallen tief unter den uralten Ruinen, konnte
aber keine weiteren Widerstandsnester finden. All diese Ritualhallen
waren verlassen und schienen schon seit Jahren unbenutzt gewesen
zu sein. Kein Bericht aus jener Zeit erwähnte Nazkharaz oder drei
Kompanien seiner ketzerischen Brüder.
Inquisitor Visigoth, der die Säuberungsaktion durchführte, berichtete,
dass ein gemeinsames Muster bei allen Ritualen zu erkennen war.
Er vermutete daher, dass ein großes Ritual vollzogen werden sollte
oder bereits vollendet worden ist. Die Anzeichen sprächen für Ersteres,
Visigoth empfahl aber Sheitan II und seine Bevölkerung im Auge zu
behalten.
Im Laufe der Jahrhunderte wurde die korrumpierte Bevölkerung beider
Planeten wieder dem Imperium angegliedert. Auf Sheitan III entstanden
bald unter der weitergeführten Herrschaft der Tersappets die ersten
Makropolen, es wurde später zu einem wichtigen Waffenproduktionszentrum.
Sheitan II verwandelte sich gleichzeitig von einer rückständigen
Feudalwelt in eine zivilisierte Agrarwelt. Die Berichte von jener
Zeit zeugen von keinerlei Anomalien oder beunruhigenden Vorkommnissen.
Daher sprach der Senat zu Terra das Volk von Sheitan von den Taten
ihrer Ahnen frei.
DER ELFTE ZYKLUS
Etwa 2000 Standardjahre nach dem Freispruch und der letzten Inspektion
durch einen Inquisitor erblühte Sheitan zum wohlhabendsten und einflussreichsten
System des Sektors. Im Jahr 901/M36 entdeckte ein Inquisitor namens
Quon Thar die alten Akten über Sheitan und beauftragte aus unbekannten
Gründen eine sofortige Untersuchung des Systems. 934/M36 erreichte
er alleine und unerkannt Sheitan II.
Ein Jahr später erhielt die Innere Inquisition eine Nachricht von
Quon Thar. In ihr teilte er größte Besorgnis mit, er habe entdeckt,
dass die Katakomben von Sheitan II wieder geöffnet und betreten
worden seien. Ferner, so vermutete er, seien die alten Ritualplätze
neu aufgebaut und eingerichtet worden. Daher habe er bereits den
Gouverneur Igmus III. Tersappet benachrichtigt und um die Aussendung
der Planetaren Verteidigungsstreitmacht gebeten.
Danach hörte man nichts mehr von Quon Thar und den Geschehnissen
im Sheitan-System. Der beunruhigte Senat schickte daraufhin den
Adeptus Astartes Orden der Silent Preachers und den Großinquisitor
Pon Faim nach Sheitan.
Aufgrund erhöhter Warpsturmaktivitäten in diesem Sektor dauerte
es viele lange Jahre, bis die Raumflotte der Space Marines ihr Ziel
erreichte. Mit Entsetzen mussten sie feststellen, dass die gesamte
Bevölkerung von Sheitan III von einem Chaoskult infiltriert worden
war, der seinen Ursprung auf Sheitan II hatte. Mit ihren Waffenfabriken
und starken Planetaren Streitkräften waren sie eine ernstzunehmende
Gefahr für den gesamten Raumsektor. Nach mehreren gescheiterten
Landungsversuchen der Silent Preachers entschloss Pon Faim, die
gesamte Oberfläche von Sheitan III mit einem Orbitalen Flächenbombardement
vollständig zu vernichten. Nach wenigen Tagen war alles Leben auf
der Makropolwelt ausgelöscht. Unter der heftigen Bombardierung gab
die Struktur des Planeten nach und er brach auseinander. Die beiden
leblosen Bruchstücke wurden später Sheitan III-Alpha und -Beta genannt.
Nach der Vernichtung von Sheitan III begannen die Silent Preachers
mit der Eroberung des ketzerischen Nachbarplaneten. Die technisch
weit unterlegenen Chaos Kultisten konnten ohne Probleme besiegt
werden. Doch da der Befehl des Senats lautete, alle Ketzer auszuschalten,
veranstalteten die Space Marines ein blutiges Massaker, indem sie
alle Überlebenden hinrichten ließen. Auch die endlosen Gänge wurden
von ihnen durchkämmt und alle blasphemischen Relikte vernichtet.
Großinquisitor Faim erwähnte die Ähnlichkeit der Rituale mit denen,
die Inquisitor Visigoth vor langer Zeit beschrieben hatte. Quon
Thars Leichnam wurde jedoch nie gefunden.
Daher beschloss der Senat, das Sternensystem Sheitan für mindestens
2500 Jahre als gebannt zu erklären. Eine weitere intensive Untersuchung
des Planeten sollte ihn dann erst wieder zur Neubesiedlung freigeben.
DER ZWÖLFTE ZYKLUS
Als im Laufe der Zeit die Überwachung Sheitans immer mehr vernachlässigt
wurde, begannen Piraten und Ausgestoßene sich auf dem verlassenen
aber fruchtbaren zweiten Planeten des Systems anzusiedeln. Immer
wieder musste die Imperiale Armee eingreifen und das Banngesetz
aufrechterhalten. Die meisten, darunter Dark Eldar und Orks, benutzten
Sheitan II aber nur kurzzeitig als Unterschlupf und Stützpunkt ihrer
Aktivitäten. In jener Epoche kam es in den benachbarten Sektoren
gehäuft zu Plünderungsangriffen durch Chaos Space Marines. Es wird
heute vermutet, dass es vor allem Word Bearers gewesen sein müssen.
Exaktere Daten gibt es nicht, da es nur sehr selten gelang sie aufzuhalten
und damit ihre wahre Identität aufzudecken, wie es zum Beispiel
auf Crex III oder Nahama geschehen ist.
Ein Ereignis, dessen Wichtigkeit erst vor kurzem erkannt werden
konnte, war die Ankunft eines Angriffkommandos der Adeptus Sororitas
vom Orden des Unbeugsamen Willens im Jahr 379/M39. Sie wurden ausgesandt,
um einen Orkpiratenstützpunkt auf Sheitan II auszulöschen, doch
nach der Landung fanden die Schwestern nur rauchende Ruinen vor.
Es gab zwar Spuren eines Kampfes und an einigen Stellen fanden sie
vertrocknetes Orkblut, doch kein einziger Leichnam konnte entdeckt
werden. Da ihre Mission erfüllt war, verließen sie kurz darauf wieder
den verwahrlosten Planeten, ohne weitere Nachforschungen zu betreiben.
Für diese unglaubliche Verantwortungslosigkeit wurde der Orden des
Unbeugsamen Willens sehr viel später schwer bestraft.
So kam schließlich der Tag, an dem das alte Banngesetz seine Gültigkeit
verlor und eine Delegation nach Sheitan II gesandt wurde. Bei der
gründlichen Untersuchung der Ruinen und Gänge auf Sheitan I und
II, und den Überbleibseln von Sheitan III, fand man nichts Beunruhigendes,
und so durfte 455/M39 endlich die Neubesiedlung begonnen werden.
DER LETZTE ZYKLUS
Es dauerte nicht lange, bis Sheitan II zu alter Pracht zurückgekehrt
war. Bald war der kleine Planet aber restlos übervölkert und ein
Wissenschaftlerteam schlug der damaligen Gouverneurin Alexis Enkartha
vor, eine Besiedlung des scheinbar leblosen Nachbarplaneten zu versuchen.
Messungen hatten nämlich ergeben, dass es während der Bannzeit fast
zu einer Kollision zwischen dem Planeten und Sheitan III-Beta gekommen
wäre. Sheitan I wurde dabei aus seiner bisherigen Umlaufbahn geschleudert
und befand sich nun weit genug vom roten Zentralgestirn entfernt,
um dort Leben zu ermöglichen. Alexis Enkartha genehmigte daraufhin
das Projekt.
Die Siedler bauten ihre Städte in sicherer Entfernung zu den mysteriösen
Ruinen auf, da ein Gesetz, das bei der Neubesiedlung Sheitans erlassen
worden ist, es verbat die alten Ruinen und Gänge zu betreten. Man
wollte damals aus gutem Grunde die Schatten der Vergangenheit vergessen.
Doch diese sollten sie schneller einholen, als sie ahnen konnten.
Urplötzlich und ohne Vorwarnung stürmte eines Tages eine gewaltige
Streitmacht aus den finsteren Katakomben. Wie Geister längst vergangener
Zeiten hatten sich die Word Bearers wieder erhoben und angeführt
von Nazkharaz stürmten sie zu Hunderten aus den Schatten ihrer äonenlangen
Verstecke, die wehrlosen Siedler niedermähend. Keiner überlebte
die Massaker, keiner konnte die ahnungslosen Menschen auf Sheitan
II warnen...
Und nur einige Zeit später, öffneten sich die versiegelten Zugänge
zu den Gängen von Sheitan II und eine Flut blutroter Krieger, die
endlosen Hass und ewigen Rachedurst in sich trugen, ergoss sich
über die Bevölkerung des Planeten. Zudem benutzten die Word Bearers
die gekaperten Schiffe der Siedler von Sheitan I um schweres Kriegsgerät
auf den umkämpften Planeten zu schaffen. Es dauerte nicht lange,
bis die dürftige Planetare Verteidigung unter dem Ansturm der Ketzer
kapitulieren musste. Nazkharaz selbst war es, der den Palast der
Gouverneurin mitsamt den Bewohnern den Flammen der Läuterung überließ
und sich dann nach einer halben Ewigkeit wieder Herr von Sheitan
nannte. Doch im allerletzten Moment konnte Alexis Enkarthas Astropathin
noch einen verzweifelten Hilferuf absenden, bevor das gnadenlose
Feuer ihren Körper verschlang.
Dieses eine Mal war das Imperium darauf vorbereitet und reagierte
schnell genug. Der Senat ließ sofort den gesamten Space Marines
Orden der Prevailers und eine große imperiale Raumflotte nach Sheitan
beordern. Die Landung auf den beiden Planeten, nach der üblichen
Bombardierung, verlief ohne größere Verluste und die zahlenmäßig
unterlegenen Word Bearers wurden in die Katakomben zurückgedrängt.
Die letzte Funkmeldung, die das Flaggschiff der Flotte, die ‘Streitkolben’,
empfing, war die Meldung vom Beginn der Säuberung der Gänge. Dann
brach die Hölle über sie herein.
Mit einem grellen Lichblitz bildete sich plötzlich zwischen den
beiden Planeten ein gigantischer Riss in der Realität. Der Dimensionenspalt
wurde immer größer und größer, und schon begannen die ersten Dämonen
aus dem Warp in die Realität überzuwechseln. Ein zweiter Wirbel
des Chaos begann sich zu bilden, Warp und Wirklichkeit verschmolzen
miteinander. Die Raumflotte versuchte zu entkommen, doch nach und
nach wurde ein Schiff nach dem anderen in das grelle Licht des Spalts
gezogen.
Doch dann, als hätte der Imperator die flehenden Stoßgebete der
Sterbenden erhört, hörte der Dimensionenspalt auf sich weiter auszubreiten.
So gelang es einigen Raumschiffen, darunter auch der ‘Streitkolben’,
aus dem Warpsturm zu fliehen und sich schwer beschädigt zu einem
benachbarten Sternensystem zu retten.
GEGENWART
Aus unerfindlichen Gründen verharrte der Riss in seiner erreichten
Größe und verschonte damit die umliegenden Systeme. Sheitan aber
ist seitdem verloren und der gewaltige Warpsturm tobt dort mit unvermittelter
Heftigkeit weiter. Keiner weiß, was mit den Prevailers und der restlichen
Bevölkerung von Sheitan II passiert ist, letztere dienen den Word
Bearers wahrscheinlich als Sklaven und sind vermutlich längst dem
Chaos anheimgefallen. Es gilt als sicher, dass einige der verlorengeglaubten
Raumschiffe der Angriffsflotte von den Word Bearers geborgen und
für ihre gelegentlichen Plünderungsfeldzüge benutzt werden. Ebenso
verhält es sich wahrscheinlich auch mit dem gesamten Kriegsgerät
der Prevailers.
Daher wurden die Verteidigungsstreitkräfte in allen angrenzenden
Sektoren verdoppelt und der verspätet in Ungnade gefallene Adeptus
Sororitas Orden des Unbeugsamen Willens zur Überwachung des Sheitanwirbels
auf dem Sektorstützpunkt Nahama stationiert.
Großinquisitor El’Akrath wurde mit der weiteren Observation des
als "Sheitan-Desaster" titulierten Problems beauftragt.
Seine gründlichen Nachforschungen, verbunden mit einem Gespräch
mit dem Inquisitor Czevak, der in die Schwarze Bibliothek der Eldar
einsehen durfte, ergaben eine schreckliche Lösung des Geheimnisses
von Sheitan. Die folgende Akte untersteht daher der obersten Geheimhaltungsstufe
und ist nur einigen Menschen zugänglich.
DAS GEHEIMNIS VON SHEITAN
+++ Analyse von Inquisitor El’Akrath
Datum: 780/M41
Zugangsstufe: Alpha Epsilon
Empfänger: Innere Inquisition
Ich begann mit der Suche nach einer Erklärung für den Dimensionenspalt
von Sheitan. Meine Gespräche mit Czevak und das Studieren uralter,
verbotener Schriften der Hexerei ließen mich vermuten, dass das
immer wiederkehrende Motiv der dort stattfindenden Rituale Teil
einer gewaltigen, unvorstellbaren Beschwörung gewesen ist, das mit
dem letzten Mal vollendet worden ist. Es scheint, dass diese Beschwörung
eine Verschmelzung der Realität mit dem Warp verursachen sollte,
doch aus unbekannten Gründen lief irgendetwas bei diesem gigantischen
Vorhaben schief. Ich bin mir sicher, dass ein Ritual mit solch einem
Ergebnis eine unermesslich komplizierte Vorbereitung und Durchführung
benötigt.
So begann ich mit der Suche nach den Wurzeln des jüngsten Schandmals
unserer Geschichte. Ich erkannte bald, dass Lorgar, verdammt sei
sein Name, vor mehr als 10 000 Jahren, diejenigen Word Bearers,
die heute über Sheitan herrschten, dort zurückgelassen haben muss,
als er mit dem Großen Verräter gen Terra zog. Lorgar hatte also
schon damals von dieser apokalyptischen Beschwörung gewusst. Die
Frage, warum es gerade Sheitan war, wo sie es durchführen wollten,
beantworte ich mit dem Hinweis auf Sheitan I und seinen neun Ruinenschichten.
Vor unglaublich langer Zeit muss ein Volk auf Sheitan mit dem unheiligen
Werk begonnen haben, dies war der Erste Zyklus. Die acht Völker,
die dem ersten folgten, setzten das Ritual aus welchen Gründen auch
immer fort. Der Zehnte Zyklus muss kurz vor oder während des Großen
Bruderkriegs von den dort lebenden Word Bearers vollendet worden
sein. Als die Rückeroberungsarmee mit Inquisitor Visigoth Sheitan
erreichte, war es auf jeden Fall zu spät. Hier trifft sie zwar keine
Schuld, doch das Versäumnis des Kollegen, Sheitan I genauer zu untersuchen
ist in keinster Weise tolerierbar.
Unerklärlich bleibt immer noch, wie Nazkharaz, dessen verdammter
Name mir erst seit kurzem bekannt ist, und seine Anhänger sich vor
den Eroberern verstecken und in all den Jahrtausenden unentdeckt
bleiben konnten. Ich vermute, dass zwischen Sheitan I und II irgendeine
Art Verbindung bestehen muss, die es den Ketzern ermöglichte, auf
den leblosen Planeten zu fliehen und sich dort zu verbergen. Genauso
gut könnte es aber auch unzählige Geheimgänge und -räume auf Sheitan
II gegeben haben.
Der Elfte Zyklus wurde von Quon Thar entdeckt und hätte sicherlich
verhindert werden können, wenn die Unterstützung früher eingetroffen
wäre. Der noch viel größere Fehler war aber ein erneutes Versäumnis
der Untersuchung des toten Nachbarplaneten.
Die Bannung durch den Senat war noch viel gravierender. In dieser
Zeit konnten sich die Word Bearers frei bewegen und den Zwölften
Zyklus beginnen. Ich bin mir sicher, dass es ein zwölftes gegeben
hat, die verschwundenen Orks, die im Bericht der Sororitas erwähnt
wurden, sind sicherlich als Beschwörungsopfer missbraucht worden.
Über die Inkompetenz der Schwestern hülle ich den Mantel des Schweigens,
sie haben ihre Strafe erhalten und der Imperator soll über sie richten.
Völlig unklar bleibt die Antwort auf die Frage, wie es die Word
Bearers schafften, bei der gründlichen Untersuchung der Planeten
bezüglich der Neubesiedlung, erneut unentdeckt zu bleiben. Der Verdacht
auf hexerisches Wirken verhärtet sich hier nochmals.
Der Dreizehnte und Letzte Zyklus vollendete schließlich das äonenalte
Ritual, doch das erhoffte Ergebnis blieb, dem Imperator sei gedankt,
aus. Eines der dreizehn Rituale scheint gescheitert zu sein, ich
vermute, dass es der letzte gewesen ist, da die Beschwörung der
dunklen Mächte ansonsten früher hätte abgebrochen werden müssen.
Auch wenn wir froh darüber sein sollten, dass das teuflische Werk
fehlschlug, dürfen wir nicht vergessen, dass dort im Sheitanwirbel
immer noch die ketzerischen Diener der Chaosgötter leben und das
ewige Imperium bedrohen. Vergessen dürfen wir auch nicht, dass menschliches
Versagen und der fehlende Glaube an den glorreichen Imperator zum
sogenannten Sheitan-Desaster geführt haben.
DIE SEKTE
Was kein Diener des Falschen Imperators weiß, ist die Wahrheit
über die auf Sheitan lebenden Word Bearers. Sie sind nämlich
im Laufe ihrer endlos scheinenden Mission von ihrem ursprünglichen
Glauben, den Lorgar ihnen vermittelte, abgewichen.
Es wird erzählt, dass Nazkharaz nach der Ernennung zum Statthalter
Sheitans und dem Fortgang seines Primarchen Lorgar, erzürnt
darüber war, dass er nicht an der Seite seines Meisters die
Ungläubigen zerschmettern konnte. Eines Tages stieg Nazkharaz
hinunter in die Katakomben, obwohl Lorgar es bis zu seiner bevorstehenden
triumphalen Rückkehr verboten hatte. Wie lange er dort unten
blieb, weiß keiner mehr, doch als er wieder unter das rote
Sonnenlicht Sheitans trat, war er ein anderer Mensch geworden.
Der zuvor blondgelockte Jüngling war nun ein alter Mann mit
einer Halbglatze und fahlem grauem Haar. Auf seinem nun blassen
und bleichen Schädel prangte eine klaffende Wunde, die seinen
Schädel durchbrochen haben muss. Dennoch sprach er mit solcher
Weisheit und klarer Stimme, dass ihm alle Word Bearers zuhörten,
als er vor sie trat.
„Hört mir zu, Brüder, und erfahrt die Wahrheit! Die vereinigten
Götter des Chaos haben mich zum Verkünder des einzig wahren
Glaubens erkoren. Denn Lorgar ist ein Lügner! Von Horus, dem
Schwächlichen, benutzt und beeinflusst, wandte er sich gegen
den Willen des Untrennbaren Chaos. Nichts und niemand darf und soll
neben seiner unendlichen Allmacht stehen! Doch überall und
ständig wird die Pracht des Chaos angegriffen und beschmutzt.
Nicht nur die kümmerlichen Diener des Falschen Imperators und
all die anderen Ungläubigen, sondern auch unsere eigenen Brüder
haben sich gegen den wahren Glauben gestellt. Erstgenannte gilt
es zu vernichten und mit dem reinigenden Feuer zu läutern!
Unsere irregeführten Brüder dagegen, müssen von ihrem
falschen Glauben abgebracht und bekehrt werden, so ist es der Wille
des Geeinten Chaos!
Ihr fragt mich, worin die Verwerflichkeit in der Anbetung eines
einzelnen Gottes liegt? Blickt durch den Schleier der Unwissenheit
und beginnt die gigantischen Ausmaße zu erkennen und verstehen!
Sehet doch, dass die Götter stetig untereinander hadern und
sich gegenseitig bekämpfen, denn jeder möchte seine eigene
Macht mehren. Doch ist die vereinigte Macht aller Götter nicht
unendlich größer als die des einzelnen? So hört
auf, eure kümmerlichen Meister anzubeten und ihnen zu dienen!
Preiset sie alle! Die großen Vier genauso wie die unzähligen
minderen Götter! Dient dem Ungeteilten Chaos!“
Alle Word Bearers auf Sheitan folgten ihm daraufhin und bekannten
sich zum neuen Glauben. Nazkharaz erzählte ihnen dann von dem
aönenalten Ritual der Apokalypse, und von dem verräterischen
Zögern Lorgars es durchzuführen.
„Es werden weitere Äonen vorbeiziehen, bis das Werk vollbracht
ist, doch wir werden den Kampf gegen die Zeit gewinnen und es vollenden.
Der Lohn wird unermesslich sein, Brüder! Die Vernichtung aller
Ungläubigen und die unumstrittene Herrschaft des Chaos werden
die süßen Früchte unseres Glaubens sein!“
Während den endlosen Jahren des Verbergens beteten sie ununterbrochen
zu ihren Göttern und bereiteten die dunklen Rituale vor. Selten
durften sie ihre Verstecke verlassen, um zu plündern oder Opfer
für ihre Beschwörungen zu finden. Nach dem ewigen Verharren
konnten sie dann endlich ihrem Zorn wieder freien Lauf lassen.
Nach dem Scheitern ihres großen Plans, waren sie noch mehr
von Hass und Rachedurst erfüllt, als sie es je gewesen sind.
Im Schutze des Sheitanwirbels bereiten sie nun grimmig und trotzig
die Bekehrung der Menschheit und die Vernichtung all jener, die
sich dagegen wehren, vor.
Die fanatische Bekämpfung all jener, die nicht das Ungeteilte
Chaos verherrlichen, brachte die Word Bearers Sekte in Konflikte
mit den anderen Verräterlegionen, besonders mit den vier Kulten
der vier großen Chaosgötter. Auch die gemäßigten
Word Bearers meiden wenn möglich ihre radikalen Brüder.
Dank der abgelegenen und umzingelten Lage des Sheitanwirbels kommt
es aber nur äußerst selten zu solchen Glaubenskriegen.
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