Saldars Chroniken - Skorpion, Teil 2

von Sascha Richter

Die Asuryans Jäger machten sich zu einer vernichteten Salve bereit, als ihr Exarch ein Zeichen gab befahl Faris den anderen Skorpionkriegern sofort sich hinzulegen. Ein Augenzwinkern nachdem Saldar auf dem Boden war fegte ein wahrer Hagel an Geschossen über ihn hinweg, jeder Jäger lehrte sein Magazin und die Feinde fielen in Scharen. Von Norden her näherten sich zwei weitere Serpents, die durch den psionischen Sturm nicht behindert wurden.
"Verstärkung! Los zum Angriff!"
Obwohl Saldar müde war und seine Arme schon schwer, stand er wieder auf und gab eine Salve mit seinem Mandiblaster ab als er sich wieder in den Kampf warf, die Serpents fegten mit ihren Waffen eine Schneise und als der erste landete und seine Heckklappe aufwarf ertönte ein bestialischer Schrei. In knochenfarbigen Rüstungen gehüllte Kriegerinnen schnellten mit gezückten Klingen aus dem Transporter. Der Schrei der Banshee ertönte und viele Feinde verloren ihren Verstand und kurz darauf ihr Leben, da sie zu beschäftigt waren sich die Ohren zuzuhalten um sich nur ansatzweiße gegen die blitzenden Klingen zur Wehr zu setzen.
Von der Hügelspitze ertönten Befehle die die Soldaten des Chaos zum durchhalten antreiben sollten, doch in Anbetracht das bisher nur so wenige Eldar im Kampf gefallen waren und das schon hunderte von ihnen gefallen waren, nebenbei das gerade ein mörderischer Sturm über sie hinwegfegte ließ immer mehr und mehr der Ketzer fliehen und einige erkannten das der Preis der Macht zu groß war, sie merkten wie sie sich beeinflusst hatten lassen, wie dunkel ihre Pakte waren und viele verloren ihre Seele daran.

Innerhalb von wenigen Minuten war der Hügel mit den Leichen der Ketzer gefüllt und Exarch Faris stand vor dem Kommandanten der Ketzer und seine Klinge stieß durch den Rumpf des Menschen, die geflügelten Dämonen konnten sich nicht mehr in der realen Welt halten und wurden wieder ins Immaterium gezogen. Der Sturm ebbte ab und endete irgendwann. Saldar sah sich um und erkannte das jeder Feind entweder getötet oder geflohen war, daher nahm er den Helm ab. Erst jetzt roch er den intensiven Geruch von Blut und Fleisch, es roch verrottend. Viele Eldar machten es ihm nach. Exarch Faris kniete sich zu der Leiche des Kommandanten hinunter und riss einen leuchtenden Talisman von einer Kette. Langsamen Schrittes näherte sich der Runenprophet, Saldar erkannte jetzt um wen es sich dabei handelte, seinem Ziehvater Iquilard selbst! Als der Psioniker bei ihm vorbei kam deutete er eine Verbeugung an, dieser gab ihm ein Zeichen um ihn zu folgen, und der Aspektkrieger gehorchte. Exarch Faris übergab den Talisman dem Propheten und wandte sich ab. Iquilard untersuchte den Stein, do wo er ihn berührte flammten lilane Zeichen im inneren des Steins auf. Einige Eldar gingen zu ihren gefallenen und entnahmen die Seelensteine aus deren Rüstungen.
Hinter den Eldar kamen einige Weltenwanderer, Ausgestoßene der Eldar die den Schutz des Weltenschiffs verlassen hatten und die Jungfernwelten schützten, jedenfalls meistens.
Nach einiger Zeit nickte Iquilard und wandte sich ab, dabei nahm er eine Kette und hängte den Talisman ein: "Das darf niemals wieder in die falschen Hände geraten. Sorgt dafür und verwahrt es gut." Der Anhänger wurde an den Anführer der Ausgestoßenen überreicht, dieser nahm ihn bestimmend entgegen und kniete vor dem Propheten nieder: "Wir sind euch zu Dank verpflichtet, Bruder." Nach diesen Worten stand der Wanderer in einer flüssigen Bewegung auf und wandte sich ab, nach einigen Sekunden war er kaum noch zu sehen und am Ende verschwanden sie in dem Terrain.

Saldar setzte sich hin, er war völlig erschöpft. Wieder im Schutz eines Eldarschiffes zu sein war beruhigend. Er hatte seine Rüstung abgelegt und durch eine dunkelgrüne Robe eingetauscht. Seine Rüstung war auf einen passenden Ständer am anderen Ende des Raums aufgestellt, seine Waffen waren dort ebenfalls, alles war schon gereinigt, die Tücher die er jedoch genutzt hatte waren vollgesaugt mit Blut, am Ende war seine Rüstung wahrscheinlich gar nicht mehr dunkelgrün und gelb gewesen, sondern nur noch blutrot. Er wusste nicht wie viele Menschen er getötet hatte. Es war schon irgendwie komisch, die einen kämpfen zusammen mit den Eldar und die anderen werden bekämpft. Wieso entschlossen sich so viele dieser Menschen ihre Seelen zu verlieren? Was trieb sie an? Saldar hatte einmal in den Schriften von Aldrana gelesen, das das Weltenschiff schon zusammen mit einem Imperialen Regiment gekämpft hat um den Erzfeind zu besiegen. Viele Männer des Imperiums schlossen in dem Kampf dunkle Pakte und wurden ihrerseits zum Feind, sie waren wechselhaft, leicht zu beeinflussen, und irgendwann auch zum scheitern verurteilt, wer konnte diese Galaxis noch aus dem Würgegriff der Chaosgötter befreien? Die Eldar waren dem Untergang nahe, ihre Toten müssen kämpfen damit sie eine Armee aufstellen können, jeder getötete Eldar ist ein gigantischer Verlust, da viele schon tausende Jahre in dieser Welt wandeln, Saldar nicht, er war im Vergleich zu den meisten Eldar jung, aber mit einem Menschen verglichen war er schon vollkommen Ausgewachsen und in den "mittleren" Jahren. Sie waren eine kurzlebige Rasse, es sei den sie konnten es sich leisten ihren Körpern Medizin und Operationen zukommen zu lassen, die sich die meisten nicht einmal leisten konnten. Vielleicht schlossen deshalb viele diese Pakte, Unsterblichkeit, war das der Antrieb, ein längeres Leben? Nur zu welchem Preis?

Exarch Faris war stolz auf seine Krieger gewesen, sie hatten gut gekämpft, Exarchen waren zwar primär einfache Kämpfer die die Tempel nie verließen (außer wenn es einen Kampf gab) aber sie waren für die Aspektkrieger auch Lehrer. Sie gaben die Lehren aus Jahrtausenden wieder und heute hatten die Skorpionkrieger gezeigt, dass sie kämpfen konnten. Faris wusste das die Eldar kämpfen mussten um zu überleben, aber er wünschte niemanden das Schicksal eines Exarchen, auch wenn er einer war. Jedes Gefühl jedes Wort ist für ihn nur eine Hinauszögerung bis zum nächsten Kampf, jeder Schlag, jeder Hieb, jeder Schuss ist nur eine Technik, einen Gegner zu töten hat nichts mit Feindseligkeit zu tun, nichts mit Rache, nichts mit Wut. Nein, ein Exarch war dazu verdammt das töten als eine Wissenschaft, eine Kunst zu sehen. Sie wurde geradezu vergöttert. Jeder Gedanke ist nur auf das nächste Blutvergießen hingezogen. Niemand sollte so ein Schicksal haben, man erlebt einfach nichts mehr von dem normalen Leben, und ein Eldar will, nein er muss Eindrücke sammeln um zu Leben. Aber Faris hatte sich auf dem Pfad des Krieges verloren.
"Sie machen sich zu viele Gedanken, mein Freund." Sofort drehte sich Faris um, nur um in das Gesicht von Runenprophet Iquilard zu sehen:
"Geht es ihnen wieder gut? Eigentlich hätten sie den Absturz nicht überleben dürfen, versteht mich nicht falsch, ich bin froh das sie noch am Leben sind."
"Natürlich, ich weiß wie sie es gemeint haben. Mir geht es angemessen. Wir haben viele verloren, und dunkle Gedanken bringen uns jetzt nicht weiter, Faris, ich teile ihr Schicksal, meines endet aber wahrscheinlich eher in den Kristallwäldern." Iquilard musste schmunzeln, er war schon unglaublich alt, um ehrlich zu sein, war er der älteste Eldar auf dem Weltenschiff und lebte schon zur Zeit des Kreuzzuges, niemand wusste genau wie alt er war, wahrscheinlich weiß nur er selbst es.
Faris erkannte die Absicht des Propheten: "Es geht euch um den Jungen?" Iquilard nickte.
"Er hat sich gut geschlagen, hervorragend wenn man bedenkt das das sein erster wirklicher Kampf war." Sagte der Exarch: "Es wird nicht lange dauern bis er diesen Weg gemeistert hat."



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