von Jan Baumeister
Simmons wachte in einem dunklen und stickigen Raum auf. Ein pochender Schmerz am Hinterkopf ließ ihn instinktiv nach einer blutenden Wunde suchen. Er bemerkte beim abtasten mehrere verkrustete Stellen konnte jedoch keine ernsthafte Verletzung feststellen. Krampfhaft spähte er ins Dunkel. Er hörte röchelnde und stöhnende Laute, konnte letztendlich aber nur Schemen ausmachen. Er legte sich wieder auf die Seite und versuchte zu schlafen und das Tageslicht abzuwarten. Er hoffte zumindest das es so etwas wie Tageslicht an diesem Ort gab...
Er erinnerte sich, wie er in der Stadt gearbeitet hatte, als ein mysteriöser Sturm gewütet hatte. Alarmsirenen hatten ertönt und befohlen in die Schutzbunker zu gehen und sich zu verschanzen. Der Melder hatte etwas von einem alten Feind gesagt, danach war der Kontakt abgebrochen. Seine Frau und seine Kinder waren mit ihm im Bunker gewesen. Er erinnerte sich wie seine Tochter geweint hatte. Außerhalb des Schutzbunkers hörte man Schreie. Panik hatte die Stadt fest in ihren Krallen und ewige Dunkelheit umschloss jeden Quadratmeter des Landes, als wenn das Licht seiner Herrlichkeit selbst dem Land entsagt hatte. Nach zwei oder drei Tagen waren die spärlichen Vorräte ausgegangen und sein kleiner Sohn, ein Neugeborener, weinte unaufhörlich. Sie versuchten ihn zur Ruhe zu bringen, jedoch vergebens. Seine Frau versuchte seinen Sohn zu ersticken, Panik und Angst hatte sie fest in der Hand, und ein Handgemenge zwischen ihm und seiner Frau begann. Als sie anfing zu schreien, wüste Beleidigungen und wenn sie es nicht taten sie alle sterben würden, hatte er sie erschlagen um seinen Sohn und seine Tochter zu schützen.
Nach zwei weiteren Tagen ohne Nahrung und Trinken fing er an Halluzinationen zu sehen. Leichengestank machte sich in dem kleinen Raum breit, als der Verwesungsprozess seinen Lauf nahm. Er wusste das sie keinerlei Möglichkeit hatten zu überleben und so versuchte er einen Weg in sein Haus zu finden. Sein Sohn gab keine Laute von sich, lediglich ein schwacher Puls zeugte vom kläglichen Rest Leben in seinem kleinen Körper. Seine Tochter war in einen Zustand zwischen Realraum und Traumwelt verfallen. In den Schneewehen, die kürzlich eingesetzt hatten, konnte er Verfolger ausmachen, die jedoch keine Ambitionen zeigten ihn an seinem Vorkommen zu hindern. Als er sein Haus erreicht hatte war er in den Vorratskeller gegangen um Nahrung für seine Kinder und sich selber zu suchen. Ohne Licht stieß er gegen jeden Tisch und Lärm erfüllte das Haus. Grade als er das Regal mit den Langzeit Lebensmitteln erreicht hatte, wurde im Wohnraum die Tür eingetreten und ein kalter Windstoß durchfuhr das innere des Kellers. Wie erstarrt stand er mit seinen Kindern im Arm in der hintersten Ecke des Raumes. Keine Möglichkeiten sich zu verstecken.
Leichtfüßige Schritte durchsuchten das Haus und zerstörten das ganze Inventar und die oberen Etagen. Plötzlich knarrten die Stufen der Kellertreppe, als die Eindringlinge begannen den letzten Raum zu durchsuchen. Seine Tochter war immernoch in einer anderen mentalen Dimension gefangen. Sein Sohn, so schien es Simmons, atmete gar nicht mehr. Ihm zitterten die Knie als die Schritte den Boden des Kellers berührten und in seine Richtung gingen. Links und rechts von sich spürte er die Gegenwart weiterer Eindringlinge, jedoch wagte er es nicht in die Richtung zu blicken. Sein Blick war wie gebannt auf den grazilen Körper vor ihm gerichtet. Gedämmtes Licht der Notstromaggregate erfüllte den Raum und er erkannte die Kreatur die vor ihm stand. Gehüllt in einen wallenden Umhang aus Menschenhaut, einer archaischen Rüstung, behangen mit Knochen und Gliedmaßen und einer Krallen Hand stand er vor ihm. Er trug eine Maske aus Menschenhaut, sie war frisch. Er wusste wer diese Kreatur war. Es war der Fürst der Alben, Kreaturen aus den Menschlichen Albträumen. Sein Vater und dessen Vater hatte die Geschichte erzählt, dass alle einhundert Jahre der Fürst der Finsternis erscheinen und das Land sieben Nächte in Angst und Schrecken versetzen würde, bevor er wieder in den Schatten der Albträume verschwinden würde. Ein paar Auserwählte ließ der Lord zurück, blutend und voller Angst, aber lebend, um die Geschichte erneut zu erzählen. Noch in seinen Gedanken gefangen, nahm der Fürst der Alben seine Menschliche Maske ab und entblößte sein wahres Gesicht. Es war kalt und weiß. Sein langgezogenes Gesicht strahle nichts weiter als Hass und Blutgier aus. Nach einer Stille, die Simmons Minutenlang vorgekommen war, begann die Kreatur zu sprechen.
"Was haben wir denn da? Einen kleinen Ausbrecher, wie? Lange, lange hat es sich mit seinen Kleinen versteckt. Mensch du weißt wer ich bin oder?"
Simmons begann zu stottern.
"Jaahha,... du bist der Fürst der Alben...Herrscher über die Träume der Menschen..."
Ein kleines, spitzes Lächeln umspiegelte die Lippen der Kreatur. Er deutete mit seinem schmalen Finger auf das reglose Kind in Simmons Armen.
"Deinem kleinen Sohn scheint es nicht so gut zu gehen, darf ich mal sehen was ich machen kann?" Spitze Zähne wurden unter schmalen Lippen entblößt.
Unschlüssig was er tun sollte, stand er nur reglos da. Ein Diener des Albenfürsts, der rechts von ihm gestanden hatte, entnahm ihm den reglosen Körper und überreichte ihn seinem Lord. Dieser drehte behutsam den kleinen Körper in seinen Händen hin und her. Gelangweilt reichte er den Körper an seinen Diener welcher sich auf den Boden kniete, den kleinen Körper vor sich ausgebreitet. Zwei weitere gesellten sich zu ihm. Simmons wandte den Blick ab und schloss die Augen. Amüsiert lächelte der Albenfürst und entzweite die Hände von Vater und Tochter.
"Fein, dieses Geschöpf ist noch am Leben. Sie wird mir gute Dienste leisten! Hörst du Mensch!? Sie gehört jetzt mir! Willst du nicht wissen was sie in Zukunft tun wird?"
Simmons weinte und flehte ihn an es nicht zu sagen, doch der Herr der Finsternis kam näher und presste seinen Mund an sein Ohr. Die Untaten die seine Tochter erwarten würden, trieb ihn um den Verstand. Rasend vor Wut versetze er dem Lord einen Schlag. Dieser wich behände aus und gab dem Menschen einen wuchtigen Schlag gegen dessen Schläfe. Benommen fiel er zu Boden.
"Radiz, schaff den Menschen auf meine Barke, er wird ein Geschenk an unsere Haemonculi sein! Lasst uns aufbrechen, einhundert Jahre gehen schnell vorbei!"
Ohne ein Blick zurück verließ die dunkle Gemeinschaft den unheimlich leuchtenden Raum und beendete die sieben Tage der Nacht.
Schon bald würde die Schonfrist abgelaufen sein und er würde wieder Sklaven jagen...
Simmons erwachte schweißgebadet. Sein Kopf lag auf etwas weichem. Nicht der kalte Stein auf dem er eingeschlafen war, sondern auf weichen Gliedmaßen. Er blickte nach oben und durch das Dämmerlicht, das aus dem Gang geworfen wurde, welcher vor der Zellentür lag, konnte er erkennen auf was er da lag. Sein Kopf war in den Schoß einer wunderschönen und anmutigen Frau gebettet. Sie sah sehr mystisch und nicht ganz menschlich aus, aber sie gefiel ihm.
"Chem-pan-sey, du hattest einen Albtraum. Doch sei beruhigt er ist nun vorbei. Mein Name ist Sermina. Wie heißt du?"
"Simmons,...", erwiderte er,"Simmons McCallun. Wo sind wir hier?"
Erst jetzt konnte er sehen, dass mindestens zwanzig oder mehr Gefangene mit ihnen diesen Raum teilten. Er sah Völker die er nicht kannte, das verwirrte ihn.
"Wir sind an einem düsteren Ort. Ein Ort ohne Tageslicht, ein Ort voller Schmerz und Gewalt. Man nennt ihn Commorragh."
Der Name sagte ihm nichts. Aber ein Ort ohne Tageslicht konnte nur schlimmes verheißen. Er richtete sich langsam auf. Ihm war etwas schwindelig und Hunger hatte er auch.
Er saß Sermina jetzt direkt gegenüber.
"Und was passiert hier mit uns? Wozu sind wir hier?"
Sermina blickte traurig in eine andere Richtung.
"Wir sind hier um zu sterben, Mensch."
Es waren Tage vergangen vielleicht sogar Wochen. Simmons war nicht in der Lage Tag von Nacht zu unterscheiden und wann ein Tag anfing und wieder aufhörte. Sermina saß neben ihm. Sie schlief. Er saß gerne neben ihr und beobachtete sie im Schlaf. Es half ihm die Abscheulichkeit um ihn herum zu ertragen.
Einige der Mitgefangenen waren bereits abgeholt worden. Niemand wusste wohin, aber wenn ihre Schreie ertönten, manchmal tagelang, wusste jeder das man hier nicht einfach stirbt. Es war weit mehr als das, Simmons wusste das. Sie waren in der Finsternis gefangen. Er hatte bereits von Sermina erfahren das dies die verräterischen Brüder und Schwestern ihrer eigenen Rasse waren, verblendet von der Dunkelheit. Sie waren sterblich, auch wenn sie eine für Menschen unsterbliche Lebensspanne erreichen konnten. Als Sermina ihm gesagt hatte das sie bereits zweihundert sieben und sechsig Jahre alt war, hatte er ungläubig ihren Körper angestarrt. Ihre wunderschöne Figur, leicht muskulös, würde jedem Mann seines Dorfes den Atem rauben. Erst wollte er es nicht glauben doch dann erklärte sie ihm das Eldar nicht so alterten wie Menschen. Noch in seinen Gedanken wurde die Zellentür aufgerissen. Wächter traten hinein und er erstarrte. War er der Nächste? Würden sie ihn jetzt holen? Keiner schaute in seine Richtung. Zielstrebig gingen sie auf zwei Frauen und Männer in der hinteren Ecke des Kerkers zu. Er ertappte sich dabei wie er dankbar war das er es nicht war und errötete. Sermina war inzwischen aufgewacht. Auch sie war leicht erschreckt, doch analysierte die Situation zu ihren Gunsten. Die Zellentür wurde zugezogen und die Schreie der Auserwählten hallten durch den Korridor. Sermina sah ihn an und rückte näher.
"Simmons, du musst dich nicht schämen. Jeder hat Angst, keiner möchte der Nächste sein. Du musst stark sein wenn sie dich holen, lass dein Herz nicht von Unsicherheit und Schamgefühl beherrschen. Es muss rein sein, wenn sie dich zu ihnen bringen."
Simmons sah sie dankbar an. Sie war eine Stütze. Er wollte sie küssen, entschied sich aber dann anders.
"Wer ist ihnen?"
"Man nennt sie Haemonculi, wenn du so willst Chirurgen und Folterknechte in einer Person."
"Woher weißt du soviel darüber? Ich meine du warst doch bisher nie hier gewesen."
"Mein Bruder wurde vor ein paar Jahrzehnten hier hergebracht. Als ich ihn vor ein paar Jahren wieder sah war er eine Maschine namens Talos. Er war das Gehirn dieser Maschine, sozusagen ein gigantischer Cyborg. Ich erlöste ihn im Kampf von seinem Leid." erwiderte Sie.
Simmons wollte nicht mehr hören. Wie konnten solche Wesen existieren und derartige Dinge tun? Hatte der Gottimperator sie alle verlassen? Zweifel keimten in ihm heran und genau jetzt durfte das nicht passieren. Er brauchte seinen Glauben um das alles hier zu überstehen. Er würde beten und sein Leben und sein Schicksal in die Hände des Imperators legen. Er faltete sein Hände und kehrte in sich. Er musste sich darauf vorbereiten was unweigerlich kommen würde...
Simmons hatte jeden Tag und jede Stunde damit gerechnet, dass sie kommen würden und ihn oder Sermina holen würden, doch es geschah nichts. Wenn sie wen mitnahmen waren es andere, Sie beide wurden nicht beachtet.
Es machte ihn wahnsinnig, immer wieder versuchte Sermina ihn zu beruhigen, doch er trieb immer weiter in die abnormalen Welten der Paranoia ab.
Zwei Stunden waren seid seinem letzten Anfall vergangen, da öffnete sich die Zellentür. In Erwartung dessen, dass sie wieder verschont wurden beachtete Simmons sie nicht und verschränkte die Arme so, dass er er weder Schreie hören noch das Ganze sehen musste.
Unsanft wurden seine Arme gepackt und er wurde auf die Beine gehoben. Ängstlich öffnete er seine Augen. Kalte Schlitze aus Helmvisieren musterten ihn. Panik! Wohin sollte er? Was sollte er tun? Laufen, rennen? Sich freikämpfen? Er blickte sich nach Sermina um. In diesem Moment wurde sie aus der Zelle geschleift. Das durfte nicht passieren! Er versuchte sich aus dem Griff des Wächters zu befreien, doch seine Hände hielten ihn wie einen Schraubstock fest.
"Verdammt! Lasst sie gehen, nehmt mich! Lasst sie leben ich flehe euch an!"
Lachen und Spott bekam er als Antwort und er sackte zu Boden. Sein Körper berührte nie den Boden.Eine zweite starke Hand nahm ihm am zweiten Arm und dann wurde er unter Wimmern aus der Zelle gebracht. Hinter ihm hörte er die Zellentür verriegeln. Er musste zu sich selbst finden. Nur der Gläubigen und Starken würde der Imperator beistehen. Und der Imperator war nun alles was er hatte...
Er fühlte sich benommen als er erwachte. Er musste betäubt oder unter Drogen gestanden haben. Alles drehte sich furchtbar schnell und seine Augen gehorchten ihm nicht. Er bemerkte das er angeschnallt war. Er versuchte zu blinzeln doch irgendetwas liess es nicht zu. Langsam ein- und ausatmen würde ihn beruhigen. Nachdem er sich beruhigt hatte und wieder klar sehen konnte, sondierte er die Umgebung. Er war einer Art Arztzimmer wenn man es so nennen konnte. Er roch muffig und Blutpfützen am Boden unterstrichen seine schlimmsten Befürchtungen. Überall lagen Messer, Sägen und Hämmer. Auch andere Werkzeuge konnte er sehen aber nicht einordnen.
Hinter sich vernahm er Geräusche. Er versuchte sich zu drehen, aber dies war schier unmöglich. Unter seinen Beinen liefen Personen hindurch, dicht gefolgt von einer Trage auf der eine weitere Person lag. Er konnte nicht genau erkennen um wen oder was es sich handelte. Eine sehr entstellte und vernarbte Gestalt kam auf ihn zu. Er wurde an einer Kette befestigt, das erkannte er daran das er herunter gelassen wurde. Die Kreatur vor ihm roch widerlich und stank nach Blut und Tod.
"Aaah, das Menschlein von dem Lord Kha´zyth sprach. Ich hoffe du genießt was du zu sehen bekommst."
Lächelnd holte die Kreatur etwas aus ihrer Tasche und steckte es ihm in den Mund.
"Damit du uns nicht dazwischen schreist, wir wollen uns ja nicht erschrecken und daneben schneiden." Er lachte schallend.
Tränen standen Simmons im Gesicht. Die Kreatur gab ihm das Sichtfeld frei und er sah sie. SERMINA!
Er wehrte sich heftig doch alles nützte nicht er war fest verkettet und gefesselt.
"Hängt ihn dort herüber er soll ja für seinen Eintritt auch etwas bekommen. Ja darüber du dummes Geschöpf!"
Um den Heamonculus waberten ein dutzend Gehilfen die alle noch kranker aussahen als er selber. Groteske Kreaturen von unterschiedlichster Hässlichkeit.
Sermina erwachte. Sie musste genauso wie er unter Drogen stehen, denn ihr Blick schweifte unstet hin und her.
Der Haemonculus bäugte sich über sie und sprach zu ihr.
"Schau her Eldarhure. Wir haben dir einen Gefährten auf dem langen Weg der Qualen zur Seite gestellt. Ist das nicht nett? Ja schau her, richte die Augen schön nach rechts. Gut so, ja genau dahin."
Sermina blickte ihm genau in die Augen. Er konnte nichts darin lesen. Keine Trauer und keine Angst. Er wünschte ihm könnte es auch so ergehen.
Der Haemonculus blickte in seine Richtung und wieß einen seiner Gehilfen an.
"Richtet seinen Kopf nach hier aus, ich möchte nicht das er auch nur einen Moment verpasst."
Eilig zerrten und schraubten sie an ihm herum. Er konnte nun keinen Muskel mehr bewegen.
Zufrieden lächelte der Haemonculus und widmete sich wieder seiner Aufgabe. Er griff nach einem Messer und begutachtete sein Objekt sehr genau. Sie hatte die Fetzen an, die sie Monatelang im Kerker getragen hatte. Er führte das Messer von unten unter das Hemd und durchtrennte es langsam. Er genoss die Macht die ihm zuteil war und kostete jeden Moment akribisch aus. Er entfernte langsam den Stofffetzen und machte sich an die Hose. Nun lag sie Nackt vor ihm. Das Wimmern des Menschen stachelte ihn weiter an und er betaste jede Stelle ihrer Körpers. Die Zarte Haut, die wunderschönen Schenkel, die festen Brüste. Er hatte schon lange kein Eldarweib mehr in seiner Kammer zu Gast gehabt. Es erquickte ihn das sie ihm starr in die Augen schaute. Kalter Hass bohrte sich ihm entgegen und ein angenehmes Kribbeln in der Erwartung was nun folgen würde, kroch ihm über den ganzen Körper. Er legte das Messer beiseite und nahm ein kleines Skalpell. Er bewegte es langsam über den zarten Körper und suchte eine geeignete Stelle um den ersten Schnitt zu setzen. Er fand ihn am rechten Oberschenkel und fing an zu schneiden. Kein Laut war zu vernehmen. Er schaute hoch zu seinem Opfer. Der selbe kalte Blick. Er legte das Skalpell weg und nahm das große Messer. Hinter ihm wimmerte der Mensch und steigerte seine Laune wieder ein wenig. Kräftige Schnitte ins Fleisch legten den Knochen frei. Sie hatte nichts gesagt oder getan nur still da gelegen. Ihr Wille war stark doch er würde ihn brechen..
Simmons hing seid Stunden oder gar Tagen in der Kammer und konnte seinen Blick von dem grausamen Ereignis nicht abwenden. Bein um Bein hatte er vom Fleisch freigelegt und der blanke Knochen von der Hüpfte abwärts war zu sehen. Der Rest war auf den Boden geworfen worden und diese widerwärtigen Kreaturen hatten sich daran gelabt. Er hatte mehrmals seinen Mageninhalt ausgespuckt aber dennoch schaffte er es alle paar Minuten sich aufs neue zu übergeben. Bitterer Galle Geschmack und der morbide Geruch der in der Luft lag unterstrichen das Horrorszenario. Der Haemonculus bearbeitet nun ihre Arme und legte langsam und genüsslich den Knochen Stück für Stück frei. Erneut übergab er sich und hoffte inständig das der Imperator ihm gnädig war und ihn die Ohnmacht übermannen würde...
Er hatte nun seid einem Tag an ihr herum geschnitten, gesägt und gebrochen, doch dennoch hatte er keinen Ton von ihr gehört. Wie konnte man diese Schmerzen ertragen? Er beugte sich über sie und sah ihr tief in die Augen.
Er schlug sie feste ins Gesicht, doch ihr Blick blieb starr auf die Decke gerichtet. Außer sich vor Wut über die nicht zufriedenstellende Arbeit trat er jeglichen Gehilfe und versuchte seine Gedanken zu verstreuen.
Es hatte Stunden gedauert bis er wider zu sich selbst gefunden hatte und nahm die Arbeit nun wieder auf.
Einen Tag später lag nur noch ihr Torso auf dem Tisch. Jegliche abgetrennte Extremität abgebunden damit sie nicht ausbluten würde, bevor er es nicht wollte. Er konnte es sich nicht erklären wie sie den Zustand der Schmerzlosigkeit erhalten konnte, aber das war nun nicht mehr wichtig. Da er sie für sein Vergnügen bekomme hatte, sie ihm dieses aber nun mangelhaft vergönnt hatte, würde er sie nun etwas unspektakulär aus dem Leben entlassen. Er war ihr überdrüssig und das konnte er ihr am besten mit der Scherenhand zeigen...
Ein Eimer Blut und Schmutz wurden ihm ins Gesicht geklatscht. Er erwachte aus seiner Ohnmacht und konnte das Grauen sehen. Unter ihm lag ein verstümmelter und ausgeweideter Körper. Es stank bestialisch. Leere Augenhöhlen waren sein einziger Blickkontakt während er direkt das Gehirn sehen konnte. Er übergab sich über dem was einmal Sermina gewesen war.
Er vernahm Schritte die näher kamen und sein Gestell, an dem er die letzten Tage oder gar Wochen gehangen hatte wurde unsanft nach oben gedreht. Er sah dem Haemonculus nun direkt in die Augen.
"Nun zu meinem Bedauern, hat sie keinerlei Schmerzanzeichen gezeigt, aber ich bin mir sicher deine Schmerzen werden ergiebiger sein nicht war?" Er lachte wieder.
Ernst wandte er sich an seine Gehilfen.
"Lasst ihn ein oder zwei Tage über dem Kadaver abhängen, er wurde für das Talos Programm ausgewählt!"
Er wurde wieder herum gedreht und sah und roch wieder das was er nicht sehen oder riechen wollte. Angst vor dem was kommen würde empfand er. Der Imperator hatte ihn verlassen und nun hatte er gar nichts mehr...
Lord Kha´zyth saß auf seinem Thron und begutachtete die Gladiatorenkämpfe in der Arena unter ihm. Wilde Bestien verschiedener Rassen bekämpften die Hagashin und einer nach dem anderen wurde dahin gestreckt. Rechts neben ihm stand der Haemonculus Grakuyen. Er hatte ihm einen Leckerbissen versprochen wenn die Hagashin ihre Opfer zerlegt hätten.
"Um welche Art von Überraschung handelt es sich denn mein Guter Grakuyen? Welche Perversitäten habt ihr die letzten Monate getrieben? Ich will sie sehen!"
Lächelnd beugte sich Grakuyen zu seinem Lord hinunter.
"Mein Lord, der Mensch den ihr mir brachtet wurde einer von den unseren. Ich befand ihn für das Talos Programm als geeignet."
Der Lord lächelte.
Er zog an einer Kette und eines seiner vielen Sklavenmädchen kroch zu ihm herüber.
"Ja, mein Gebieter?"
"Mein Kind, hast du gehört was er gesagt hat?"
"Ja mein Gebieter."
"Nun dann wirst du dich freuen gleich deinen Vater in die Arme schließen zu dürfen."
Die Kleine lächelte. Sie hatte seid Monaten ihren Vater nicht gesehen und nie damit gerechnet es je wieder zu tun.
"Mein Gebieter werde ich mit ihm nach Hause gehen dürfen?"
Lord Kha´zyth lachte laut schallend.
"Aber natürlich du wirst ihn gleich sehen!"
Er stand auf und befahl dem Wärter das Tor zu öffnen.
"Lasst ihn heraus und schickt ein paar der Gefangenen als Spielzeug für ihn in die Arena!"
Er nahm die Kette und zog an ihr.
"Komm her mein Kind, ich versprach dir doch deinen Vater zu sehen. Sieh selbst."
Sie stand auf und schaute über den Balkonsims. Was sie sah ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren.
"Nein mein Herr! Ich will ihn doch nicht mehr sehen! Lasst mich euch bleiben ich werde alles für euch tun! Wirklich alles! Nein BITTE!"
Er hob sie an den Handgelenken nach oben über den Balkon und ließ sie vor sich in der Luft hängen.
"Mein Kind ich dachte du würdest dich freuen das dein Vater wieder da ist. Du wolltest ihn doch sehen und ich schlage keinen Wunsch aus wenn es um meine Mädchen geht."
Er küsste sie zärtlich auf den Mund.
"Ich hätte statt Arme vielleicht Scheren oder Klauen sagen sollen aber sonst entsprach alles der Wahrheit!"
Er lachte dann ließ er sie fallen und die Höllenmaschine macht sich an ihr teuflisches Werk...
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