Keeth schmettere sein letztes Magazin in die Boltpistole und feuerte wieder auf den Ork vor ihm. Der Gr�nling b�umte sich auf. Mit seinen sehnigen Muskeln, die sich unter der gespannten, gr�nen Haut abzeichneten wirkte er wie ein Gigant aus Keeths schrecklichsten Alptr�umen. Der riesige Orkkrieger hatte seine bizarre Schnellfeuerwaffe weggeworfen und st�rmte nun, eine massige Axt �ber seinem Kopf schwingend, die Aschend�ne hinauf, wo Keeth gestrauchelt war.
Der Ganger zog den Abzug seiner Waffe verbissen bis ganz nach hinten durch. Die sekundenschnellen Feuerst��e prasselten dem Ork entgegen, doch dieser schien sich daran nicht weiter zu st�ren. Br�llend st�rmte er durch den Kugelhagel weiter. Seine Waffe zum t�dlichen Hieb erhoben. Keeths Sch�sse schienen nichts weiter als ein nutzloser Protest gegen seinen bevorstehenden Tod zu sein. Sein unzureichendes, jedoch einziges Argument, das er gegen die vorzeitige Beendigung seiner Existenz ins Feld f�hren k�nnte.

Keeth h�rte sich schreien. �ber das laute Rattern seiner Boltpistole hinweg vernahm er seine Fl�che, und die Beschimpfungen die er dem Ork entgegen spie. Er nahm sie wie durch einen Nebel war. Es schien, als w�rde er sich von Au�en betrachten. Als h�tte sich seine Seele schon aus seinem sterbenden K�rper entfernt. So als ob sie es vorzog in sicherer Entfernung zu warten, und erst dann in die H�nde des Imperators �berzugehen, wenn von Keeths K�rper nur noch blutiger, zerhackter Brei �brig war. Seine morbide Seele schien ihn vorwurfsvoll anzustarren.
So sah er sich. Verletzt. Verdreckt. Aus tausend L�chern blutend. Ja er sch�mte sich. Er sch�mte sich f�r den Tod seiner Leute verantwortlich zu sein. Seine Freunde. Seine ... Familie. Es war ein Fehler gewesen �ber die Aschenw�sten bis nach Tartarus zu marschieren. Bis zuletzt hatten sie geglaubt, sie k�nnten die Orkheizaz umgehen, die durch die trostlose Landschaft der Aschenw�ste patrouillierten. Ein Irrglaube. Obwohl sie zu Anfangs gut vorankamen hatte sie schlie�lich doch ein Mob aus drei Scoutbikes aufgesp�rt. Jetzt, als sie so nah am Ziel waren...
Aus irgendeinem Grund hatten sie die Orks erst sehr sp�t bemerkt. Kaum vorstellbar, da diese Verr�ckten und ihre Maschinen normalerweise einen H�llenkrach machten.
Aber nicht diese.
Als die Orks �ber eine Aschend�ne rasten feuerten sie aus allen Rohren auf die Makropolg�nger. Gunt hatte es zuerst erwischt. Seine hagere, drahtige Gestalt wurde von den Explosivgeschossen der Scoutbiker zerrissen. Als die sieben verbliebenen Ganger herumwirbelten, und ihre Waffen schussbereit machten donnerten die Orks schon dicht an ihnen vorbei. Einer der Orks schwang eine m�chtige Axt und enthauptete Mike im vorbeifahren. Noch immer fest sein Automatikgewehr umklammernd ging sein K�rper in die Knie. Die Blutfont�ne die aus seinem Hals schoss verebbte nicht, auch dann nicht, als er vollends zusammensackte. Keeth und die anderen brauchten keine weitere Vorbereitung. Seit ihrer Geburt mussten sie k�mpfen. In den dunklen, verschlungenen Tunneln und G�ngen der Hades Makropole bekam man nur selten eine zweite Chance...
Ohne Deckung waren die �brigen Ganger so gut wie wehrlos. Dan, Tauro und Marv waren die n�chsten die starben. Doch Tauros Maschinengewehr hatte einen der Bastarde von seinem Bike geholt. Das Fahrzeug ratterte auch ohne Fahrer weiter und raste in das Orkvehikel direkt vor ihm. Ein riesiger Feuerball wischte �ber die Landschaft, als die beiden Bike in der Explosion vergingen. Was musste das f�r ein wahnsinniger Treibstoff sein?
Nun waren nur noch er und Eiko �brig gewesen. Keeth erinnerte sich, wie sie R�cken an R�cken standen. Nachdem er immer versucht hatte ihre Aufmerksamkeit zu erregen, nun hatte er sie. Wenn auch nicht g�nzlich. Er musste sie teilen. Teilen mit einem Monster, das beim Tod seiner Kameraden nur ein grunzendes Gel�chter von sich gegeben hatte. Oder zumindest so etwas �hnliches. Der Scoutbiker umkreiste sie. Seine riesigen R�der w�hlten in der Asche und zogen Wolken aus Staub und Dreck hinter sich her. Schon bald waren die beiden Ganger eingeh�llt in die Dreckwolke. Keeth waren Tr�nen in die Augen geschossen. Hustend war er nach vorn gest�rmt, die Aschend�ne hinauf.
Eine Sekunde sp�ter hatte er Eikos spitzen Schrei vernommen, als der Ork aus allen Rohren feuernd durch die Abgaswolke pfl�gte. Keeth hatte kaum darauf geachtet. Wieder brannten ihm Tr�nen in den Augen, aber ob sie noch immer von der Gaswolke herr�hrten, oder ob er sie wegen Eikos Tod wusste er nicht. Er h�rte wie der Ork hinter ihm seine Maschine voll aufdrehte. Er h�rte das animalische Triumphgeheul und gleich darauf das Trommeln der Geschosse, wie sie auf ihn zusausten...

Schmerz

Unweigerlich straffte sich Keeths K�rper, als die Kugeln seinen R�cken trafen. Er schrie. Aber mehr aus Wut als aus Schmerz.
Er st�rzte in die warme Asche der D�ne...Und entging nur so der niedersausenden Axt des Orks, der an ihm vorbei bretterte. Keeth versuchte sich aufzurichten. Er japste nach Luft und sog dabei nur Asche in seine ohnehin schon geschundene Lunge. Wieder brach er zusammen. Kurze, ungezielte Feuerst��e kamen aus seiner Boltpistole.
Der Orkkrieger kauerte auf seinem Bike und setzte zu einem Wheele an, als er erneut auf Keeth zuraste. Doch dann erwischte ein Boltgeschoss den dicken Reifen des Bikes und die Wucht des zerfetzenden Gummimaterials warf den Ork von seinem Feuerstuhl. Asche wirbelte um seinen massigen Leib, als er auf seinen Hintern fiel. Das Bike kippte zur Seite und schlitterte bis zum Rand der Erh�hung, auf der Keeth lag. Der Orkoide war aufgesprungen und br�llte wutentbrannt �ber den Verlust seiner Maschine. Er fasste Keeth kalt ins Auge w�hrend er seine Axt vom Boden aufhob, sie mit beiden H�nden �ber dem Kopf schwang und auf den verletzten Ganger losging...

Ein kurzes Stottern...dann fiel das leere Magazin aus Keeth Pistole. Keeth schrie. Der Ork hatte ihn fast erreicht. Er schwang seine Axt um den l�cherlichen Menschen zu zerhacken, der ihn mit seinen Geschossen gekitzelt hatte.
Es war aus. Keeth starrte mit weit aufgerissenen Augen auf die gro�e, gr�ne Gestalt. Sein Henker. Sein M�rder. Kein Arbitrator hatte ihn je erwischt. Keine gegnerische Gang hatte ihn und seine Kumpels besiegt. Kein Monster aus den unteren Ebenen der Makropole hatte ihn verfr�hst�ckt und kein Rekrutierungskommando der PVS hatte ihn als "erleuchteten Freiwilligen" aufgesp�rt. Nun starb er. Nicht zuhause, nicht einmal im Kreise seiner Freunde. (Wenn man einmal von ihren zerst�ckelten �berresten absah). So endete es. Und so, wie sein Widerstand gegen sein unvermeidliches Schicksal gefallen war, so w�rde auch der Rest von Armageddon fallen. Der nutzlose Wiederstand den die Menschheit den �berlegenen Orks leistete war eine Farce. Eine ganz erb�rmliche. Denn die Orks w�rden immer gewinnen. Wenn sie mit Armageddon fertig waren w�rden sie weiter ziehen. Tief ins Segmentum Solar. Vielleicht bis nach Terra selbst... "Nun... verdient hatten es die imperialen Schweine," dachte Keeth...

Der Ork war jetzt �ber ihm. Keeth schloss die Augen...und schleuderte dem Ork eine Handvoll Asche in seine absto�ende Fresse. Der Ork br�llte voll Schmerz und Verwunderung. Er fasste sich an seinen Kopf um seine empfindlichen Augen zu sch�tzen. Keeth rollte sich ein St�ck zur Seit und trat dem Ork mit aller Kraft die ihm noch geblieben war ans Bein. Der Riese strauchelte und st�rzte zu Boden. Dabei verlor er seine Axt. Sofort war Keeth �ber ihm ergriff die Axt des Ork und wuchtete sie hoch. Dabei kugelte er sich beide Arme aus, aber es reichte. Die niedersausende Axt spaltete den Sch�del des auf dem Bauch liegenden Orkbikers. Keeth sprang auf den breiten R�cken des Toten.

"Ha! HAHA! Was hast du Pisser dir eigentlich dabei gedacht?" Er schrie aus vollem Hals. Seine Worte fegten �ber die leere Aschenw�ste. "Einen Ganger der Hades-Makropole anzugreifen? Hahaha! H�h?" Er trat den Orkkadaver, der ihm die Antwort schuldig blieb. "Ich hab doch nicht umsonst jeden Samstag Bully den Orkj�ger untern Tisch gesoffen. Nein ich hab mir ein paar seiner Geheimnisse angeeignet. Ich wei� wie man euch t�tet. Ich weiß es!!!" Wind ergriff seine Kleidung und zerzauste sein Haar. "Alle aus meiner Gang waren sich dar�ber einig nach Tartarus zu gehen...naja au�er Rusty vielleicht, aber er war nur ein Hurensohn!" Er bemerkte die Chim�ren Panzer nicht die von der nahen Verteidigungslinie Tartarus auf ihn zurollten. Angelockt durch das Waffenfeuer. "Solange noch Atem in uns ist werden euch die Verteidiger von Armageddon Widerstand leisten. Das ist unsere Natur. Seit Generationen k�mpfen wir gegen euch, und wir werden es euch Hunden nicht einfach machen." Er sprang auf der Leiche herum und �ffnete dann seinen Hosenschlitz. "Jetzt, da ihr alle meine Kumpels weggeblasen habt, jetzt k�nnt ihr von Gl�ck sprechen, wenn ich euch einen schnellen Tod durch meine Hand gew�hre." Unter lautem R�hren und verr�cktem Gekicher entleerte sich Keeth auf den Ork unter ihm. "Das schw�r ich bei meiner brennenden Heimstadt! IHR SCHWEINE!"
Keeth fiel in Ohnmacht.

Urheberrecht: Michael Zupp, 2001