VINDICARE |
 |
"Erste Grundregel der Vindicare, Novize?"
"Die Erste Grundregel der Vindicare besagt: Der Sch�tze hat sich fr�h in eine g�nstige Position zu bringen."
"Wie verbringt der Sch�tze die Wartezeit, bis zur Aktion, Novize?"
"Er verf�llt in die Auge-Ziel Meditation, dadurch erm�det er nicht, ist jedoch stets wachsam!"
"Sehr gut, Novize."
Der Rekord, und es gab tats�chlich einen Rekord, in friedlicheren Zeiten, viel fr�her, im Besteigen der steilen Klippen lag bei zwei knappen Stunden. Kein Mensch konnte diese Klippen ohne Hilfsmittel und mit Gep�ck besteigen. Niemand konnte auf den kargen Felsen Sichtschutz finden. Keiner konnte sechs Stunden in der eisigen K�lte auf den Klippen ausharren, warten, eine bessere Position finden, dorthin klettern, ohne abzust�rzen. Er war kein Mensch. Er war etwas Gr�sseres, Besseres. Er war die fleischgewordene Rache des Imperators, er war ein Vindicare. Seit Tagen hielt er in 600 Meter H�he, bei eisigem Wind und leichtem Schneefall aus.
"Dritte Litanei, Novize!"
"Das Fleisch ist schwach geboren, es ist unsere heilige Aufgabe es zu st�hlen."
Er wartete. Unter ihm verlief eine enge Bergstrasse. In wenigen Stunden sollte hier ein grosser Tross vorbeifahren. An der Spitze ein Prunkwagen, in dem der selbsternannte Neue Patriach von Ulysess sass.
"Neunte Doktrin der Vindicare, Novize!"
"Ein Rudel L�wen, angef�hrt von einem Reh ist nicht ann�hernd so schlimm wie eine Herde Rehe, angef�hrt von einem L�wen, Koordinator!"
"Worauf will diese Doktrin hinaus, Novize?"
"Eine Gruppe oder ein System ist nur so stark wie sein Oberhaupt. Schaltet man das Oberhaupt aus, so ist die Gruppe dem Tode geweiht."
"Es sei denn..?"
"Ein neues Oberhaupt kristallisiert sich. Daher ist es ratsam immer die F�hrungsriege auszuschalten und eine Kirstalisation zu vermeiden. Dann setzt man der Gruppe einen geeigneten Oberhaupt vor."
Mit langsamen Bewegungen montierte der Vindicare sein Exitus Gewehr Gerechtigkeit II zusammen. Er pr�fte das Gewehr sorgsarm, es hatte den Aufstieg ohne Schwierigkeiten �berstanden.
"Oh, grosser Omnissah, geheiligt sei dein Werk! Schenk mir gutes Gelingen, lass mein Gewehr niemals verfehlen, lass mich der Tod unserer Feinde sein."
Der Patriach w�rde in der Mitte des Trosses fahren. Insgesamt acht Fahrzeuge waren von der Hauptstadt zur j�hrlichen einmonatigen Pilgerfahrt aufgebrochen. Ein Prunkwagen, zwei Leman Russ Panzer, zwei gepanzerte Eskortfahrzeuge und drei leicht gepanzerte B�sse. Der Prunkwagen fuhr w�hrend der Reisezeit in der Mitte, flankiert den beiden Eskortfahrzeugen. Diese enge Bergstrasse jedoch bot nicht genug Platz f�r eine Formation, weswegen der Prunkwagen zwischen den beiden Eskortfahrzeugen fahren w�rde.
"Elfte Doktrin, Novize!"
"Unsere Aufgabe ist es mit minimalen Einsatz, in k�rzester Zeit den gr�stm�glichen Schaden auf gr��tm�glichem Raum anzurichten."
Wie eine gewaltige st�hlerne Raupe bewegte sich der Konvoi des Patriachen auf den Vindicare zu.
"Der erste Versuch, bei einem bewegten Ziel, gilt es das Ziel immobil zu machen."
Der Leman Russ Kampfpanzer kam um die Ecke der letzten Kurve. Der Vindicare griff nach dem Ausl�ser der Sprengs�tze. Er w�rde den Knovoi zun�chst stoppen und ihn dann St�ck f�r St�ck auseinandernehmen. Das gepanzerte Eskortfahrzeug bog als n�chstes um die Ecke der engen Bergstrasse. Der Vindicare sah, dass es sich um Chim�ren ohne Kampft�rme handelte. Die Eskortfahrzeuge w�rden die Leibgarde des Patriachen tragen. Als n�chstes Fahrzeug fuhr der goldene Prunkwagen um die Ecke. Der Vindicare nahm sein Gewehr und schob es vorsichtig �ber den Klippenrand. Der zweite Eskortwagen fuhr nun um die Ecke. Der Vindicare griff nach dem Ausl�ser. Er wartete. Der erste Buss kam zum Vorschein. Er wartete. Die B�sse trugen zum Teil das Gefolge des Patriachen, zum anderen Teil eine grosse Gruppe Chorkinder. Er wartete, bis der Bus den deplaziert wirkenden Busch erreicht hatte. Ein Blick zum Leman Russ. Der Panzer war nur wenige Meter vor der anderen Markierung. Der Bus? Er wartete und z�ndete den Spreangsatz. 600 Meter unter ihm explodierte die enge Bergstrasse in einer Rauchwolke. Der Vindicare sah, wie der Leman Russ Panzer gegen die Druckwelle und die Schuttmassen ank�mpfte. Er h�rte das verzweifelte quitschen der Ketten, als der Panzer in den Abgrund gedr�ckt wurde. Keine 200 Meter hinter ihm, explodierte der Buss, als gewaltige Felsmassen ihn begruben. Der Vindicare legte an.
"Die Angst ist der kleine Tod, er t�tet den Geist, die Angst ist nichts, ich bin alles. Wenn die Angst vorbei ist, dann bin nur noch ich!"
Aus dem Eskortfahrzeug st�rmte die Leibgarde heraus. An ihrer Spitze ein gewaltiger Mann in einer goldenen Servor�stung.
"Bruder Collis von den Head Hunters. Insgesamt waren vierhundert Space Marines der Head Hunters auf Ulysses stationiert. Collis t�tete fast zweihundert seiner eigenen Br�der und stellte sich mit dem Rest seines korrumpierten Gefolges in den Dienst des Patriachen. Best�tigte Vergehen: Wehrkraftszersetzung, Mord, H�resie, Mithilfe zu Verbreitung eines Nicht-Imperialen Glaubens, Angriff auf Imperiumseigentum und Imperiumstreue, Mord an imperialen Beamten, Mord an Mitgliedern der Ekklesiarchie und des Kommissariats."
Die erste Kugel war ein panzerbrechendes Spezialgeschoss. Er zielte. Der korrumpierte Space Marines begann seine Untergebenen um den Prunkwagen verteilen. Der Vindicare konnte die Befehle von seinen Lippen ablesen. Das Fadenkreuz lag auf seinem Sch�del. Sein Finger kr�mmte sich um den Lauf. Ein leises zucken war zu sp�ren, als das Gewehr kurz aufbellte und der Sch�del des Space Marines in einer Blutfont�ne explodierte. Zwei Meter rechts, Funker, fordert Verst�rkung an, Fadenkreuz deutet auf Halsansatz, Schuss, Projektil bohrt sich in den Hals, verl�sst Nacken, zerst�rt das Funkger�t am R�cken. Funker f�llt mit schweren Verletzungen zu Boden. Sanit�ter, begleitet von Assisstent und einem weiteren Soldaten, ziehen Verletzten Funker hinter den Prunkwagen, Fadenkreuz am Kopfansatz, Schuss, Sanit�ter st�rzt in die Schlucht, warscheinlich schon Tod vor dem Aufprall. Assisstent, Schockreaktion, schaut dem St�rzenden Sanit�ter nach, Schuss, Tod. Soldat, Hechtsprung hinter dem Panzer. Fadenkreuz, im Flug, Kopfansatz, Schuss. Verfehlt! Kugel trifft K�rper im Latissimusbereich, warscheinlich Lungentreffer. Soldat kr�mmt sich hinter dem Panzer. Suche. Prunkwagen. Keine Bewegung.
"Das hier, Novizen ist eine panzerbrechende Kugel. Sollte sich euer Ziel in einem gepanzerten Fahrzeug befinden oder selbst eine Panzerung tragen, so ist dies eure einzige M�glichkeit ihn trotz dessen zu t�ten."
Der Vindicare schob ein zweites Magazin in sein Gewehr. Es beinhaltete zwei Kugeln. Die erste war eine Panzerbrechende, die zweite eine Psi-geschoss, die es erm�glichte selbst durch widrige M�chte gesch�tzte Personen zu t�ten. Er zielte auf den Prunkwagen. Schuss, Treffer. Motortreffer. Dichter Rauch str�mte aus dem Motor.
"Panik ist unsere m�chtigste Waffe. Die Angst ist t�dlicher als jede Kugel!"
Der Prunkwagen war unter Beschuss, die Soldaten bekamen Panik, einer klopfte auf die T�r des Prunkwagens und schrie den Insassen zu, sie sollen das Fahrzeug verlassen.
Urheberrecht: Aiwas, 2002
|