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BEI NACHT UND NEBEL

Er war alleine, um ihn herum nur die Finsternis des Dschungels. Rob wusste, dass er noch vor Morgengrauen seinen Auftrag erfüllen musste, also stand er auf und kämpfte sich weiter durch das Dickicht aus Schlingpflanzen. Das Lager der Orks lag in nördlicher Richtung. Wieder zerschlug er mit seinem langen Messer einen Ast, der ihm im Weg war. Der Scanner zeigte an, dass es nicht mehr weit war und Rob beeilte sich. Doch der Sumpf machte schnelles Vorankommen schwer und der Dschungel schien undurchdringlich. Plötzlich durchzuckte ein Blitz die stockfinstere Nacht. Ein Gewitter mit starkem Regen würde die Sache noch schwerer machen, also sie ohnehin schon war, dachte Rob als er versuchte durch das Blätterdach den Himmel zu sehen. Er war nur noch fünfhundert Meter vom Waldrand entfernt. Dahinter würde das Lager der Orks liegen. Dieses letzte Stück war nicht so beschwerlich, da der Wald sich langsam lichtete. Er hörte bereits seid einiger Zeit die Trommeln der Orks, die sich auf die Schlacht am nächsten Tag vorbereiteten. Er musste unbedingt erfolgreich sein, um das Leben vieler seiner Brüder zu retten. Ohne ihren Boss Groz-Muz würden die Orks eine wesentlich geringere Gefahr darstellen.
Er checkte sein Scharfschützengewehr und seine verbleibende Munition, nur noch sechs Patronen. Das musste genügen, dachte er, als er noch einmal zum Himmel aufblickte. Das Gewitter schien vorbei zu ziehen worüber er sehr froh war. Dann setzte er sein Nachtsichtgerät wieder auf und begann damit, das Orklager zu beobachten. Die Zelte und Kriegsmaschinen standen kreuz und quer auf dem kleinen Hügel verteilt und Rob machte sich Sorgen, ob er den Orkboss überhaupt je zu Gesicht bekommen würde. Plötzlich durchfuhr ihn ein Schauer, ein Geräusch hinter ihm im Wald. Blitzschnell drehte er sich um, konnte jedoch nichts erkennen. Er starrte gebannt in die Dunkelheit vor sich. Nun begann es doch leicht zu regnen und immer noch konnte er nichts erkennen. Er wollte sich schon wieder dem Lager zuwenden, als da wieder dieses Geräusch war, knackende Äste. Es kam näher und Rob warf sich lautlos auf den Boden. In seinem Ausbildungstrupp hatten sie diese Situation Hunderte Male trainiert und Rob besann sich auf diese Erfahrungen, er wartete ab. Seine tarnfarbene Rüstung und der Umhang machten ihn fast unsichtbar. Jetzt hörte er Stimmen, sie waren direkt vor ihm, höchsten drei Meter entfernt. Rob tastete nach seinem Messer, er wusste nun, dass es sich um Orks handelte. Sie waren wohl losgeschickt worden, um Feinde aufzuspüren, Feinde wie ihn.
Rob war sich nun sicher. Zwei Orks, die direkt vor ihm standen. Er legte behutsam sein Gewehr neben sich auf den Boden und sprang dann auf. Der erste Ork starb mit einem gurgelnden Geräusch, als Rob ihm die Kehle durchschlitzte, dann ging er auf den zweiten los. Dieser hatte kaum Zeit zu erkennen, was passiert war, geschweige denn zu reagieren, bis Rob bei ihm war und ihm das Messer zwischen die Rippen jagte. Geschickt zog er es wieder heraus und rammte es dann von unten durch den Unterkiefer in den Schädel seines Opfers. Der Ork sackte in sich zusammen, ohne einen Ton von sich geben zu können. Nachdem Rob die Klinge gesäubert und wieder am Gürtel befestigt hatte legte er sich wieder auf die Lauer. Das Adrenalin schoss noch immer durch seine Adern und er musste sich beherrschen sein Gewehr ruhig zu halten.
Im Zentrum des Lagers befand sich ein besonders großes Zelt, es musste dem Boss gehören und Rob hatte Glück. Nach einer Viertelstunde kam eine riesige Gestalt heraus. Jetzt oder nie! sagte sich Rob, als er auf den Schädel des Orks zielte. Er konzentrierte sich und drückte ab. Zu seinem Pech lief genau in diesem Moment ein anderer Ork in die Schusslinie. Gehirnmasse und Schädelsplitter spritzten auf Groz-Muz` Rüstung, der sichtlich überrascht war, als das Projektil den Kopf seines Untergebenen traf. Er gab einen Ohren betäubenden ‚Waaaagh' von sich und noch im selben Moment waren alle Orks des Lagers auf den Beinen. Der Schalldämpfer an Robs Waffe verhinderte, dass sie all zu schnell die Richtung aus der der Schuss kam bestimmen konnten, also lud er durch um es noch einmal zu versuchen. Wieder drückte er ab, aber dieser Schuss ging daneben. Der Schulterpanzer von Groz-Muz fing die Kugel ab und dieser wurde immer wütender. Er schrie, dass sie diesen Feigling endlich finden sollten und versuchte hinter einigen Kisten Deckung zu finden, doch der dritte Schuss verfehlte sein Ziel nicht. Mit einem knackenden Geräusch ging er zu Boden. Er fiel auf den Bauch und man konnte seinen Hinterkopf sehen, der ein riesiges Loch aufwies. Rob entschloss sich, möglichst schnell das Weite zu suchen, denn die Orks würden über den Verlust ihres Bosses nicht erfreut sein. Die zwei Sonnen gingen grade auf, als Rob sich zurück in den Dschungel schlich, um zu seinen Brüdern zurück zu kehren. Er schaltete sein Komm ein und meldete: Auftrag ausgeführt, für den Imperator!



Urheberrecht: Stefan Gerhards, 2002



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