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ZUR FALSCHEN ZEIT AM FALSCHEN ORT

Es war wirklich ein rauschendes Fest gewesen, welches man zum Abschluss der Pilzernte veranstaltet hatte. Pharsti lenkte ihre Schritte �ber den schmalen, ausgetretenen Weg, der aus Mushroom Valley hinausf�hrte. Ihr war ein bisschen schwindlig und sie stellte mit Schrecken fest, dass es sp�t geworden war. Dabei hatte sie ihrem Vater doch versprochen, fr�h nach Hause zu kommen. Doch die Lichter, die Musik und die jungen M�nner aus der Umgebung hatten sie aufgehalten. Sie seufzte. Warum mussten sie ausgerechnet ausserhalb der Siedlung wohnen?

Rechts vom Weg erhob sich die gigantische Ruine einer uralten Fabrik, an deren Fassade die verm�genden Farmer ihre Pilze z�chteten. Weit und breit waren sie f�r ihren Geschmack bekannt. Wieder seufzte sie. Ihrer Familie blieb nur eine k�mmerliche Pilzgrube, von der sie knapp leben konnten.

Hinter sich h�rte sie pl�tzlich ein Ger�usch und sie beschleunigte ihre Schritte. Sie widerstand dem Drang, sich umzudrehen. So w�rde sie nur Zeit verlieren und unn�tig auf sich aufmerksam machen.

�Hey Puppe, bleib stehen!� gellte eine Stimme hinter ihr. Pl�tzlich h�rte sie schwere Stiefel klappern und beschleunigte ihre Schritte noch einmal. Doch es war bereits zu sp�t. Kr�ftige H�nde packten sie an den Armen und rissen sie herum. Ein grosser, ungepflegter Kerl beugte sich zu ihr hinab und blies ihr seinen stinkenden Atem ins Gesicht. An seinem Oberarm bemerkte sie eine Gang-T�towierung. �Hab ich dir nicht gesagt, dass du stehen bleiben sollst?�, fragte er. Sein Gesicht verzog sich dabei zu einer h�mischen Fratze.

Pharsti versuchte sich loszureissen, doch die H�nde packten noch fester zu. �Ein wahrer Wildfang. Das wird mir gefallen.� Er blickte sich um: �Und meinen Jungs ebenfalls.� Gel�chter ert�nte und zwei weitere M�nner tauchten aus den Schatten zwischen den Schutthaufen auf. �Mach schon, Champ. Ich will nicht mehr warten,� lallte einer von ihnen kaum verst�ndlich.

Champ nickte den M�nnern, die Pharsti festhielten, zu. Unsanft wurde sie zu Boden gerissen und ein Schrei entfuhr ihr. �Halt�s Maul und wir lassen dich vielleicht gehen,� knurrte Champ und �ffnete langsam seinen G�rtel.

Die Gedanken der jungen Frau rasten. Warum half ihr denn niemand? Sie war h�chstens 200 Meter von der Siedlung entfernt. Als h�tte Champ ihre Gedanken erraten meinte er: �Sch�nes Fest veranstaltet ihr da.� Langsam liess er seine Hose nach unten gleiten.

�Pack das Ding wieder weg, Junge. Da wird einem ja schlecht davon,� hallte eine tiefe Stimme �ber den Weg. Verdutzt hielt Champ inne. Auch die anderen M�nner blickten sich um. Auf einem der Ger�llhaufen neben dem Weg sass ein Mann. Er kam Pharsti vage bekannt vor, aber sie konnte nur wallendes, schulterlanges Haar und eine Schrotflinte erkennen, die auf Champs Genitalien zielte.

�Du solltest besser von hier verschwinden,� zischte Champ. Ein Lachen ert�nte: �Wirklich? Ich glaube eher du solltest dich verziehen. Du bist zur falschen Zeit am falschen Ort.�

�Sagt wer? Bist du verr�ckt? Wir sind f�nf gegen einen,� knurrte Champ siegessicher. Erneut ert�nte das Lachen: �Du meinst wohl eher viereinhalb, wenn ich dich so angucke.� Ein zorniger Schrei entfuhr Champ: �Schnappt ihn euch!� Ein Schuss r�hrte auf und Champ sackte mit einem irrsinnig hohen Schrei in sich zusammen. Die anderen Ganger zogen hastig ihre Waffen. Diesen Augenblick nutzte Pharsti. Sie riss sich los und verschwand zwischen den Schutthaufen.

�Wo ist der Scheisskerl hin?� fragte ein Ganger. Seine Frage wurde durch einen weiteren Schuss beantwortet, der ihm die Brust aufriss. Mit weit ge�ffneten Augen brach er zusammen.

Hinter einem der Schutthaufen kauerte der Mann mit den langen Haaren und klaubte zwei Patronen aus der Manteltasche. �Hast du mal wieder ohne mich angefangen, Chuck?� sagte eine Stimme in seinem R�cken. �Sammy Grey-Eyes. Diese Stimme werde ich niemals vergessen.� Sammy zog seine Pistolen: �Geh du hinten rum. Ich kn�pfe mir den Kerl auf dem Weg vor.�

Langsam trat er auf den Weg und hob seine Waffen. Der Ganger hatte kurz in die andere Richtung geblickt und sah sich nun mit zwei grosskalibrigen Pistolen konfrontiert. Er blickte in Sammy�s graue Augen und erstarrte. �Sag Lebwohl,� fl�sterte Sammy und dr�ckte ab.

�Woher kam das?� schrie jemand. Sammy wirbelte herum und erwischte einen weiteren Ganger, der zwischen den Ger�llhaufen hervortrat. Mit einem gurgelnden Schrei kippte er nach hinten um.

�Jetzt hab ich dich, du Schwein,� sagte eine hasserf�llte Stimme hinter ihm. �Los, dreh dich um! Ich will dein Gesicht sehen, wenn du stirbst!� Sammy l�chelte kalt und drehte sich langsam um. �Wirf deine Knarren weg! Los!� Sammy tat nichts dergleichen. Bed�chtig steckte er sie in ihre Holster zur�ck. �Was lachst du so d�mlich?� Sammy deutete mit einer knappen Kinnbewegung auf einen Punkt hinter dem Ganger: �Dreh dich mal um.� Der andere verzog sein Gesicht: �H�ltst du mich wirklich f�r so bl...� Der Rest des Satzes ging im Donnern von Chucks Schrotflinte unter.

�Zur rechten Zeit,� meinte Sammy lakonisch. Chuck grinste schief: �Bedank dich sp�ter. Warum wolltest du mich sprechen?� Sammy Grey-Eyes hakte die Daumen in seinen G�rtel ein: �Ich weiss, wo es massig Arch�otechnologie zu finden gibt.� Chucks Kiefer sackte herunter. �Wie viel?�

�Genug, um f�r lange Zeit im Uphive leben zu k�nnen. Wenn wir Gl�ck haben, reicht es sogar f�rs Penthive,� erkl�rte Sammy l�chelnd. Chuck fuhr sich durchs Haar. �Mann, dann k�nnte ich endlich aus diesem stinkenden Loch verschwinden. Was hast du vor?� Sammy kratzte sich am Kinn. �Die Gang muss wieder zusammenkommen. Nur so haben wir eine Chance.� Er machte eine kurze Pause. �Phil ist dr�ben in Dead End Pass. Danach m�ssen wir weiterschauen.� Chuck nickte: �Ich bin dabei.� Lachend f�gte er hinzu: �Sammy Grey-Eyes und die Sumphole Scavengers sind wieder im Gesch�ft.�

Ein paar Meter entfernt hatte Pharsti das Geschehen beobachtet. Den Mann namens Chuck hatte sie erkannt. Er war seit ihrer Kindheit Arbeiter auf ihrem Hof gewesen. Sie fasste sich an den Kopf. Sammy Grey-Eyes. Sumphole Scavengers. Namen, die ihr irgendwie bekannt vorkamen. Sie nahm sich vor, ihren Vater danach zu fragen.




Urheberrecht: Stefan Bernhard, 2003



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