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RENNEN

Arnold rannte so schnell wie noch nie in seinem Leben. Gerade hatte er mit ansehen müssen, wie Sebastianus von einer grässlichen Bestie zerrissen worden war. Durch den Schock über den so plötzlichen Verlust seines langjährigen Novizenfreundes registrierter er dennoch, dass ihm dies einen weiter Aufschub vor dem vorzeitige Tod durch die Chaosanhänger bescherte. Sebastianus Tod hatte ihm wertvolle Zeit zur weiteren Flucht erkauft. Aber wie lange würde das die Chaoskultisten und ihren grauenhaften Sklavenkreaturen aufhalten? Arnold wusste es nicht und rannte einfach weiter durch die Trümmer. In seinen Händen hielt er das wertvollste Objekt des Tempels, den die Truppen des Feindes bei ihrem Angriff auf die Stadt zerstört hatten. Die Schatulle mit der heiligen Reliquie. Sie war der ganze Stolz der Bruderschaft von Rados gewesen und nun das Einzige, was von ihr übrig geblieben war. Arnold stolperte und fiel lang hin. Die Schatulle prallte auf den Boden und öffnete sich. Nein! Blind gegenüber den Schmerzen, die der Sturz durch seinen überanstrengten Körper sandte, sprang der Novize auf und war bei der Schatulle und deren heiligen Inhalt. Erleichtert atmete er wieder aus, als er feststellte, dass der Reliquie nichts geschehen war. Dann hörte er auch schon wieder das Heulen der Chaosbestie. Verdammt, er durfte sich nicht weiter aufhalten. Er musste in den Westbezirk gelangen. Er musste es schaffen, wenn er nicht wie Sebastianus enden wollte. Die Angst verlieh ihm neue Kräfte und er rannte weiter. Hinter sich die Ruine des Tempels und seine ganze bisherige Vergangenheit.

Garans Thermalsensoren zeigten ihm mehrere Körper hinter der Wand an. Mit großen Schritten überwand er die Entfernung zu ihr und riss sie nieder. Dabei begrub er schon drei der Gegner unter den Mauertrümmern. Weitere Kultisten wurden von kurzen Salven aus seiner Boltpistole getroffen. Dann war er auf Nahkampfreichweite heran und kämpfte die letzten Männer des kleinen Trupps nieder. Der ganze Angriff hatte nicht mal zehn Sekunden gedauert. Er hatte Glück gehabt und den Segen des Imperators auf seiner Seite. "Bereich gesichert!", sprach er in den Kommunikator. Schnell lud er die Pistole nach und untersuchte die Toten nach wichtigen Hinweisen. Es waren einfache Kämpfer gewesen. Keine wirklichen Gegner. "Weiter vorrücken!", kam der Antwortbefehl. Garan wandte sich nach Osten und suchte weitere Gegner. Seine Sensoren registrierten viele Wärmequellen in der Nähe. Feuer, flüchtende Zivilisten und sich zurückziehende imperiale Einheiten. Das Oberkommando gab die Stadt auf und sammelte die Truppen im Hinterland westlich der umkämpften Stadt. Garan und seine Brüder sollten den Rückzug decken und noch so viel Schaden wie möglich beim Gegner anrichten, bevor auch für sie der Rückzugsbefehl kam.
Der Inquisitor arbeitete diesmal sehr eng mit der imperialen Truppe zusammen. Meist war dies nicht der Fall und der kleine Trupp Space Marines, die Inquisitor Rasquall requiriert hatte, arbeitete dann im Verborgenen. Diesmal schien Rasquall noch nicht gefunden zu haben, was ihn auf diese Welt und in diese umkämpfte Stadt geführt hatte. Viel Zeit würde nicht mehr bleiben. Die Chaostruppen hatten vor wenigen Stunden erneute Verstärkungen erhalten und nun überschwemmten diese von Osten her die Stadt. Es war Garan ein völliges Rätsel, wie eine solche Streitmacht dem imperialen Oberkommando so lange entgangen war? Seine Sensoren hatten eine weitere verdächtige Ansammlung von Kämpfern entdeckt. Mit der Eleganz und Lautlosigkeit eines Raubtieres machte er sich auf den Weg. Seine vier Brüder waren ganz in der Nähe, sah er auf dem Scanner. Diesmal waren es nicht sehr viele Feinde. Er beschloss Munition zu sparen und stattdessen seine Klinge einzusetzen. "Kommando Halt!", kam der Befehl und Garan warf sich noch rechtzeitig zu Boden, um hinter einem Trümmerberg außer Sicht der Kultistengruppe zu sein. Er war mitten im Angriff gestoppt worden. Das war ungewöhnlich. "Neue Anweisung. Begebt euch sofort in Sektor Gamma! Weitere Anweisungen folgen in Kürze." Garan rief die taktische Karte auf und suchte nach der kürzesten Strecke. Er wählte die aus, auf der er noch einigen Kultisten begegnen würde.

Arnolds Nackenhaare richteten sich erneut auf. Wieder spürte er die Gefahr mehr als das er sie wirklich sehen konnte. Die Reliquie schien ihm neue Kräfte verliehen zu haben. Er war nun schon seit einigen Stunden unterwegs und immer war ihm das Glück hold gewesen. Einmal hatte er im letzten Moment einen Zugang zur Kanalisation gefunden und hatte so einen Platz voller Kultistentrupps umgehen können. Ein anderes Mal hatten ihn die Rauchwolken eines brennenden Fahrzeuges vor den Sinnen der Chaoskreaturen gerettet. Seine Verfolger waren ihm schon ein paar Mal sehr, sehr nahe gekommen, aber die Reliquie schien ihn zu schützen. Dankbar öffnete er kurz die Schatulle um deren Inhalt zu berühren. Doch da hörte er auch schon wieder das Heulen der Chaosbestien, welche die Kultisten wohl anstelle von Spürhunden einsetzten. Schnell richtete er sich wieder auf und versuchte sich zu orientieren. Er hatte einige Male die Richtung wechseln müssen, um seinen Verfolgern zu entkommen. Es wäre wirklich fatal, wenn er jetzt selbst in die falsche Richtung laufen würde. Sein Meister hatte ihm mit seinen letzten Worten die Schatulle überreicht mit der Anweisung sie in den Westbezirk zu bringen. Dort würde er dann mit den anderen Flüchtlingen aus der Stadt fliehen können. Die Reliquie von Rados durfte nicht in die Hände der Chaostruppen fallen. Er war nun der letzte der Bruderschaft von Rados und musste dafür sorgen, dass das Andenken an den heiligen Rados nicht verloren ging oder durch die Chaosanhänger geschändet wurde. Dafür hatten alle anderen Brüder ihr Leben gelassen, seit die Stadt angegriffen und der Tempel zerstört worden war. Arnold trug nun die große Bürde und gleichzeitig die Verantwortung für die Reliquie. Er war ganz allein und würde erst wieder in Sicherheit sein, wenn er es in den Westbezirk und an Bord eines Transporters geschafft hatte. Weiter dachte er nicht voraus. Nur raus aus der Stadt! Raus, raus, raus! Das Heulen der Kreatur klang nun schon viel näher. Er musste sich beeilen.

Rasquall hatte gerade wieder die psionische Aura von Rados Überresten gespürt. Ganz in der Nähe seiner Space Marine Einheit. Endlich kam er weiter. Schon seit einer ganzen Weile sucht er nach Rados. In den Schriften die er in den Ruinen von Kurnus Alpha gefunden hatte, war Rados als eine der wichtigsten Personen beschrieben worden. Wenn Rasquall dem Rätsel um die verborgenen Apparaturen auf den Grund gehen wollte, brauchte er Rados. Besser gesagt, einen Teil von seinem genetischen Material. Er hatte schon geglaubt, nie hinter das Geheimnis kommen zu können, da der Mann schon seit Tausenden Jahren tot war. Aber dann war er über den Hinweis auf die Bruderschaft von Rados gestoßen. Angeblich hüteten sie noch einige seiner alten Knochen. Perfekt! Rasquall war sofort aufgebrochen. Und wie es aussah, war er gerade rechtzeitig eingetroffen, bevor der Chaosabschaum die Stadt endgültig überrannte. Nicht auszudenken, wenn die Reliquie, welche die Bruderschaft schon so lange hütete, zerstört worden wäre. Oder ahnten die dunklen Kräfte etwa, welchem Geheimnis Rasquall auf der Spur war? Wollten sie verhindern, dass er die verborgenen Apparaturen wieder in Gang setzte? Angeblich handelte es sich dabei um mächtige psionische Werkzeuge im Kampf gegen die dunklen Götter und ihre unzähligen Anhänger. Uraltes Wissen sollte bei ihrer Entstehung verwendet worden sein. Wissen, das seit Langem als verloren galt. Und nun spürte er die Aura von Rados ganz nahe. Zum greifen nahe. Aber wenn er sie spürte, dann würden die Chaostruppen sie erst recht spüren und versuchen die Reliquie zu bekommen. Das durfte nicht geschehen! Irgendwo dort in der brennenden Stadt liefen die Brüder von Rados mit der wohl wichtigsten Reliquie herum und konnten jederzeit in die Fänge der mutierten Anhänger der dunklen Götter gelangen. Schnell gab er seine Befehle an die Space Marines weiter. Sie waren das richtige Werkzeug für diese Art von Mission. Wer sollte sie aufhalten?

Garans Servorüstung rauchte immer noch an der Stelle, wo ihn die Panzerabwehrrakete getroffen hatte. Ein Stück weiter links oder weiter oben und wichtige Komponenten der Rüstung wären zerstört gewesen. Garan rappelte sich benommen auf. Seine Sinne meldeten ihm, dass die Kultisten näher kamen. Er hatte sie unterschätzt. Er würde sich dafür später selbst disziplinieren. Nun musste er erst die Mission erfüllen. Als die ersten der grölenden Gegner in seine Nähe kamen, sprang er auf und zog mit seinem Schwert eine blutige Schneise. Ohne in der Bewegung innezuhalten, zog er sein Kampfmesser und war dann bei den Kultisten, um zornige Ernte zu halten. Jeder Hieb endete mit einem erstochenen oder sterbenden Feind. Wahllos tötete er sie. Es waren genug da, um seiner Wut freien Lauf zu lassen. Schnell hatte er ihre Reihen ausgedünnt und die ersten der feigen Kreaturen wollten fliehen, doch er lies keinen entkommen. Dann war er endlich bei dem, an dessen Arm ein Raketenwerfer befestigt war. Er war es gewesen, der Garan überrascht hatte. Nun starb er als Letzter seines Trupps. Diesmal lies sich Garan Zeit. Erst die Beine. Dann die Arme. Zuletzt der Brustkorb. "Kommando Halt!" Garan hielt nur kurz inne, bevor er den nun leblosen Kadaver des Kultisten zu den Anderen warf. "Sucht nach einem oder einer Gruppe Zivilisten! Gläubige! Möglicherweise bewaffnet! Sie tragen eine wichtige Reliquie bei sich. Schützt auf jeden Fall die Reliquie und bringt sie zum Sammelpunkt. Ich übermittele die letzten bekannten Koordinaten."
In Garans Sichtfeld tauchten Zahlen auf und markierten einen Punkt auf der taktischen Karte. "Die Reliquie wird in westliche Richtung bewegt. Sucht also westlich der Koordinaten!" Garan machte sich auf den Weg. Inquisitor Rasquall hatte also endlich gefunden, wonach er gesucht hatte. Nun mussten die fünf Space Marines nur noch dafür sorgen, das es auch sicher bei Rasquall ankam. Eine Reliquie, welche von einer Gruppe Geistlicher beschützt wurde. Offenbar hatten sie wohl bis zuletzt gehofft, die Stadt würde nicht fallen, wenn sie sich jetzt erst zur Flucht entschieden hatten. Für diese Hingabe an den Glauben musste Garan den Geistlichen Respekt zollen. Sie hatten bis zuletzt tapfer ausgeharrt, wie es schien. Rasqualls Befehle hatten vor allem den Schutz der Reliquie gegolten, aber Garan beschloss, wenn möglich auch die Geistlichen zu retten. Die Koordinaten waren ganz in der Nähe. Es sollte also keine als zu schwierige Aufgabe sein, die Geistlichen zu finden. "Habe sie gefunden. Übermittele die Koordinaten. Eine Zielperson. Wird verfolgt.", kam Nolens Stimme aus dem Kommunikator. Der Space Marine war am nächsten dran gewesen. Nolen übermittelte auch das Bild der Zielperson. Ein schon etwas älterer Mann in zerschlissener geistlicher Kleidung. Er bewegte sich mit Ausdauer und Schnelligkeit über ein Trümmerfeld, die ihm Garan auf den ersten Blick gar nicht zugetraut hätte. Er lief in die falsche Richtung. "Ich kümmere mich um die Verfolger!" Marks Stimme. Er trug die schwere Waffe des Trupps. Einen schweren Bolter. Ganz in der Nähe hörte Garan die Salven der Waffe. "Weitere Feindtruppe geortet. Von Norden. Großer Trupp. Brauche Hilfe dabei." Das war Gerriks Stimme. Er hatte offenbar ernste Bedenken, wenn er so offen um Unterstützung bat. "Ich komme Gerrik!", sagte Garan und machte sich auf den Weg. "Negativ, Garan. Du bist zu weit entfernt. Kümmere dich um die Zielperson. Ich helfe Gerrik.", rief Nolen in den Funk. Offenbar war er schon in Bewegung. Kurz darauf hörte Garan das Geräusch von feuernden Boltern. Wo war Beogard? Er sollte doch auch ganz in der Nähe sein. Garan suchte nach dem Zeichen seines vierten Bruders auf der taktischen Karte. Nichts.

Arnold war der Verzweiflung nahe. Ganz plötzlich war um ihn herum ein Kampf ausgebrochen, ohne dass er bemerkt hatte, wer da gegen wen kämpfte? Krampfhaft hielt er die Schatulle und rannte blindlings in die Richtung, die am weitesten vom Lärm wegführte. Doch da brach auf einmal eine der Chaosbestien aus einer Ruine hervor. Einfach so durch die Wand. Dahinter folgten Kultisten mit schrecklich anzusehenden Chaossymbolen auf Haut und Kleidung. Und mit blutigen Waffen in den Händen. Er war verloren! Die Bestie rannte auf ihn zu. Ein Berg aus Muskeln und Zähnen. Gerade als sie zum Sprung auf Arnold ansetzen wollte, wurde sie in helle Flammen gebadet. Ein Space Marine kam hinter einem Mauervorsprung hervor und schwenkte seinen Flammenwerfer. Die ersten Reihen der Kultisten fingen Feuer und wichen zurück. Der eiserne Gigant drehte sich kurz zum erstarrten Arnold um und schrie ihm etwas zu. Als er nicht reagierte, machte der Space Marine einen Schritt auf Arnold zu und wies in die Richtung aus der er eben so unverhofft aufgetaucht war. Arnold reagierte automatisch und rannte los. Er dachte nicht. Er rannte. Er reagierte. Hinter sich einen Space Marine, der mit seinem Flammenwerfer die Chaosanbeter auf Distanz hielt.

Rasquall beobachtete gebannt die Monitore im Innern seines Kommandofahrzeugs. Jeder Monitor zeigte ihm die Bilder der Helmkamera eines Space Marines. Und auf jedem Monitor sah er Kultisten in rauen Mengen. Die Space Marines hatten gerade die Reliquie gefunden und nun kämpften sie auch schon gegen den Chaosabschaum, der ebenfalls hinter der Beute her war. Beogards Servorüstung schien wohl schon beschädigt zu sein. Auf der taktischen Karte wurde sein Zeichen gar nicht mehr angezeigt. Gerrik und Nolen hielten unzählige Kultisten mit ihren Boltern in Schach. Nicht mehr lange und den beiden Ordensbrüdern würde die Munition ausgehen. Dann sah er, wie Garans Monitor schwarz wurde. Auch auf der taktischen Karte waren nur noch drei Zeichen zusehen. Garan war ausgeschaltet. Aber wo war die Reliquie? Rasquall konnte nicht glauben, dass sie ihm so kurz vor den Zugriff abhanden gekommen sein sollte. Aber die Space Marines waren beschäftigt. Ohne zu zögern setzte sich Rasquall mit dem imperialen Oberkommando in Verbindung. Space Marines waren nicht sein einziges Werkzeug. Beim Imperator! Er würde alle Hebel in Bewegung setzen, um an die Reliquie zu kommen.

Arnolds Körper war ein einziger Schmerz. Er konnte nicht mehr! Er wollte nicht mehr! Zwar war er jetzt schon im Westbezirk und die Gebäude hier waren zum größten Teil noch intakt und unversehrt, aber sie waren auch alle verlassen. Nirgends sah Arnold eine Menschenseele. Panik überkam ihn. War er zu spät gekommen. War seine Chance zur Flucht vertan? Aber er durfte doch nicht hier enden. Alle seine Brüder hatten sich geopfert, damit er die Reliquie retten konnte. Damit er Rados retten konnte. Er hielt mit brennender Lunge an und stützte sich an einer Prunksäule ab. Die Schatulle entglitt seinen kraftlosen zitternden Fingern. Arnold konnte es nicht verhindern. Dies war der Moment an dem er aufgab…Die Schatulle sprang auf und gab einen Blick auf die Reliquie preis. Und im gleichen Moment spürte Arnold auch schon, wie ihn neuer Mut durchströmte, neue Zuversicht. Er war im Westbezirk. Er hatte es geschafft. Nun musste er den nächsten Schritt gehen. Die Rettung nahte. Nur noch ein Stück Weg und er konnte sich ausruhen. Mit neuer Kraft griff Arnold nach der Schatulle und hörte im gleichen Augenblick wieder das Heulen einer Chaosbestie, dann noch einer weiteren und dann noch einer. Aus verschiedenen Richtungen schienen Chaoskultisten zu ihm unterwegs zu sein. Stöhnend machte sich Arnold auf den Weg. Nur weg. In die einzige Richtung die ihm blieb.

Garans Rüstung war tot. Ein Zufallstreffer hatte die schon angeschlagene Schwachstelle getroffen. Nur durch reines Glück war es Garan gelungen, sich in einen Graben zu werfen und sich dann umständlich aus dem nun nutzlosen Panzer zu pellen. Fast nackt und nur mit den nötigsten Waffen, hatte er die Verfolgung der Zielperson aufgenommen. Eine lange nicht mehr gemachte Erfahrung. So ganz ohne die Systeme seiner Rüstung hatte er zuletzt in seiner Ausbildungszeit bei den Scouteinheiten seines Ordens gekämpft. Aber er war nun auch schneller und beweglicher gewesen und es war ihm gelungen, die Fährte des alten Mannes doch tatsächlich zu wittern. Dann hatte er ihn endlich gefunden und nun verfolgte er ihn schon wie ein Schatten bis in den Westbezirk. Sein Respekt vor dem Mann war immer mehr gewachsen, als er gesehen hatte, wie dieser alles aus seinem alten Körper herausholte, um die Reliquie in Sicherheit zu bringen. Dann waren die Kultisten aufgetaucht. Zuerst nur ein paar wenige, die Garan noch problemlos ausschalten konnte. Dann waren es auf einmal hundert und schnell ging ihre Zahl in die Tausende. Auch der Feind schien hinter der Reliquie her zu sein. Aber der alte Mann hatte es jetzt fast geschafft. Nur noch wenige Klicks trennten ihn von der gut befestigten Landezone der Imperialen Armee. Dann waren die Bomber am Himmel aufgetaucht. Rasquall!

Es hatte Feuer auf die Kultisten geregnet. Ein wahren Bombenhagel hatte den Westbezirk in ein Inferno getaucht, dass keinen Stein mehr auf den anderen lies. Die Kultisten hatten keine Chance gehabt. Der Inquisitor hatte die Space Marines aufgegeben, nachdem alle Monitore schwarz geworden waren. Die Reliquie würde schon irgendwann wieder auftauchen, da war sich Rasquall sicher. Er war lange genug im Geschäft, um zu wissen, dass Geheimnisse, die gelöst werden wollten, auch gelöst wurden. Und er war der Lösung schon so nahe gekommen, dass er die Rados-Reliquie bald wieder finden würde. Da war er sich sicher. Schade nur, dass er das Team Space Marines verloren hatte. Aber auch dafür würde er Ersatz finden.

Arnold schlief tief und fest an Bord eines Schiffes, das ihn und unzählige andere Zivilisten fort von der Welt brachte, die das Chaos zu überrennen drohte. Endlich konnte er ausruhen und neue Kräfte sammeln. In seine Armen hielt er die Schatulle mit Rados Überresten.



Urheberrecht: Sven Lungershausen, 2010



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