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Meldung vom 31. Juli 2007
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GW Jahresbilanz 2007

»Es geht weiter bergab für Games Workshop.«


Auch 2007 bringt dem Unternehmen keine allzu rosigen Zahlen - einige Posten sind sogar schon rot geworden. Vor allem die Rückgänge in den kontinentaleuropäischen und auch amerikanischen Märkten scheinen dazu geführt zu haben, in Großbritannien, Australien & Neuseeland scheint sich die Lage dagegen einigermaßen stabilisiert zu haben.

Diese Situation erfordert es natürlich vom angeblich bald scheidenden Chairman Tom Kirby gegenüber den Aktionären eine Erklärung abzugeben. Und auf der Suche nach dieser wagt er die Flucht nach Vorne:
Beginnend mit dem Zitat "Kein Plan überlebt die erste Feindberührung" von Feldmarschall Moltke macht er sich auf die Suche dieses "Feindes" und kommt nach einer Aufzählung zahlreicher verneinender Möglichkeiten schließlich zum bitteren Schluss: "Wir waren es."

Spricht CEO Tom Kirby es also endlich aus? Dass Games Workshop sich selbst der eigene Feind ist? Das wohl, doch seine Analyse mangelt weiterhin an all dem, was der Firma in den letzten Jahren gefehlt hat: Vision. Geist. Feuer.

Kundenfreundlichkeit und gute harte Arbeit erhebt er zu den Instrumenten des Erfolges. Doch das kann jede andere Firma auch, wenn sie sich denn bemüht. Und dann heißt es weiter gar, dass die Firma den Blick auf den Profit verloren habe - dabei beschreibt die Meinung der Fangemeinde genau das Gegenteil. Nein, Games Workshop hat weder vergessen noch verlernt wie man Geld verdient - es hat etwas anderes vergessen und verlernt. Aber von solchen Dingen spricht Tom Kirby nicht. War es die letzten Male noch die HdR-Blase, die er verantwortlich machen konnte, und sind es dieses Mal Restrukturierungen im Management - den spürbaren Verlust an Kundenvertrauen und Kundenbindung, die Abkehr zahlreicher Veteranen, das alles spricht er gegenüber den Aktionären mit keinem Wort an. Warum auch ein Problem nennen, das fundamental ist und für das man keine einfachen Lösungen vorbringen kann, wie das Entlassen von Managern und Mitarbeitern, Schließen von Läden, die nun beginnende allmähliche Erschließung des japanischen Marktes und eine verstärkte Kostenreduzierung durch Rationalisierung?

Viele Aktionäre werden sich eventuell vom inszenierten Kniefall und Ärmelhochkrempeln beeindrucken lassen, doch unter den Spielern kann all das eigentlich nur Kopfschütteln und wohl kaum echte Hoffnung hervorrufen. Die einzige Hoffnung die bleibt, ist vermutlich dass sich die Gerüchte bewahrheiten werden, und Tom Kirby bald durch jemand anderes ersetzt wird, der Games Workshop mit frischen Ideen und neuem Elan aus der Erstarrung und in das 21. Jahrhundert zu führen vermag. Ein CEO, der vielleicht das aufgreift, was Kirby selbst im Jahresbericht von 2003 schrieb, als er den Aktionären erklärte, wie sehr es im Tabletop-Markt auf gute Mundpropaganda ankommt und dass eine solide aufrechterhaltene Kundenbasis gegenüber Massen an neuen halbherzigen Spielern zu bevorzugen sei.

Abgesehen vom Feind im Innern gibt es schließlich immer noch auch den Feind im Äußeren, die Konkurrenz. Und die wächst.

> GW: Annual Report 2007



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