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Meldung vom 11. Januar 2012
http://www.sphaerentor.com/wh40k/index.php?file=archiv.php&id=2631

In Memoriam: Tobias Reinold

»Tobias "Techpriester" Reinold, für viele Jahre Co-Webmaster des Sphärentors und Co-Produzent bei "DAMNATUS", ist von uns gegangen.«




Ich begegnete Tobias irgendwann im Frühjahr des Jahres 2001, wir beide waren jeweils noch Schüler, lange ist es her... Das Sphärentor war noch jung und im jungen Internet eine der ersten deutschsprachigen Fansites zum jungen Tabletop-Hobby Warhammer 40.000. Ich war über Tobias Website gestolpert, die er frisch programmiert hatte, das Sphärentor hatte auch gerade erst frisch das heutige Design erhalten, und ich war beeindruckt von den technischen Möglichkeiten mit PHP und MySQL-Datenbanken, die er ergriffen hatte, und von denen ich damals noch keine Ahnung hatte. Ich verlinkte seine Seite daher sehr gerne und sprach ihn dann auch sofort darauf an, ob man nicht vielleicht was zusammen machen könnte. Eine schicksalshafte E-Mail im Nachhinein, denn wir stellten schnell fest, dass wir nur wenige Kilometer voneinander entfernt wohnten, er in Ingersheim, ich in Ludwigsburg-Hoheneck. Wir trafen uns daher einfach mal, und da die Sympathie stimmte, beschlossen wir das Sphärentor zu erneuern. Das Design würde bleiben, aber die gesamte Programmierung dahinter auf damals neuesten Stand gebracht werden. Es ist dasselbe Sphärentor, welches bis heute Bestand hat.

Das liegt natürlich auch zum einen daran, dass ich trotz langjähriger Redesign-Pläne immer noch nicht dazu gekommen bin - aber es zeigt zum anderen auch, wie fortschrittlich und wegweisend Tobias Programmierarbeit gewesen ist. Damals im Jahre 2001 waren wir in manchen Bereichen unserer Zeit wirklich voraus - das Sphärentor präsentierte sich professioneller als so manche große Firmen-Website. Tobias war auch derjenige, der immer auf der Suche nach neuen technischen Innovationsmöglichkeiten war - so erschuf er zum Beispiel den Sphärentor Newsbanner, eine PNG-Grafik, die sich selbständig die neuesten Schlagzeilen aus der Datenbank holte und darstellte, die gesamte Programmierung hinter dem beliebten Weihnachts- und Ostergemetzel und für Sphärentor Matrix das Flash Kung-Fu Game. Eines seiner letzten Projekte war das Adeptus Lexicanum, unsere hauseigene Warhammer 40.000 Enzyklopädie, die wir aufgrund der starken Abweichungen zwischen den Heyne-Wh40k-Romanen und den offiziellen Übersetzungen eingerichtet hatten. Ob die Heyne-Übersetzer dann wirklich oft darauf zugegriffen haben, wissen wir nicht, aber dies war die Keimzelle für das spätere Lexicanum, welches heute im deutschsprachigen Wh40k-Bereich über 11.000 Artikel aufweisen kann.

Das war aber nicht das einzige, was Tobias den Wh40k-Fans dieser Welt hinterlassen hat. Begeisterungsfähig und mit dem Macher-Gen ausgestattet, konnte ich ihn mühelos von dem Filmprojekt namens DAMNATUS überzeugen, welches wie ihr alle wisst, in Gutem wie im Schlechten in die Geschichte eingegangen ist. Tobias half als Co-Produzent das Filmprojekt mitzuorganisieren, zu leiten und zu koordinieren, und unterstützte es auch finanziell substantiell - kurzum also: es zu realisieren. Ohne ihn, wäre der Film vermutlich niemals zustande gekommen. Die vielen neuen Freunde, die er am Set und in der Hölle von DAMNATUS gemacht hat, haben ihn als einen sympathischen Manager kennengelernt, der sich sehr gerne um alle gekümmert hat, der stets das Allgemeinwohl im Auge hatte, gerade auch besonders dann wenn der Herr Regisseur - meine Wenigkeit - der Meinung war, noch das Letzte aus der müden Crew und den Darstellern herausquetschen zu müssen, um die letzte Szene noch irgendwie in den Kasten zu bekommen. Tobias war die gute Seele des DAMNATUS-Teams, aber am Ende sah man es ihm auch an, wie viel Kraft ihn die ganze Filmproduktion gekostet hatte.

Nach DAMNATUS begannen sich unsere Wege ein wenig zu trennen. Er begann in Pforzheim zu studieren und konzentrierte sich auf seine zukünftige Karriere. Für ein Jahr ging er nach China, wo er seine spätere Ehefrau traf. Dem Vater seiner Gastfamilie verdankte er es auch, dass er endlich herausfand, weshalb sich sein gesundheitlicher Zustand immer weiter verschlechterte - er war an Leukämie erkrankt.

Tobias wurde daraufhin sofort nach Deutschland zurückgeflogen und kam für lange Zeit in Behandlung. Es sah zunächst aus, als ob er die Kurve noch bekommen könnte. Er holte sein Studium erfolgreich nach, er heiratete und zog nach Stuttgart. Inzwischen hatten wir kaum noch Kontakt zueinander, online hatten wir uns über diverse politische Themen ein wenig zerstritten. Aber zusammen mit den anderen DAMNATUS- und Sphärentor-Veteranen haben wir uns immer mal wieder gefragt, was aus ihm geworden ist und werden würde. Wir haben es uns sehr gewünscht, dass er zu einem langen glücklichen und gesunden Leben findet. Leider hat es nicht gereicht, obwohl er, so wie wir ihn kennen und in Erinnerung haben, bis zum Ende gekämpft hat - im Dezember vergangenen Jahres musste Tobias wieder in eine Spezialklinik eingewiesen werden. Er verstarb am 6. Januar 2012. Am 19. Februar wäre er 29 Jahre alt geworden.

Wir werden ihn vermissen. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie und seiner hinterbliebenen Gemahlin.

Dieser Nachruf endet mit einem seiner Lieblings-Filmzitate aus DAMNATUS:

"Das Fleisch ist schwach"



Sphärentor 40.000
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