BIBLIOGRAPHIE
WERKBESCHREIBUNGEN
Sir Gawain And The Green Knight (1925)
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J.R.R. Tolkien schrieb zusammen mit E. V. Gordon an dieser
Übersetzung der klassischen Dichtung des 14. Jahrhundert, die als eine
der besten gilt, da es Tolkien gelungen ist die Magie des Originaltextes
zu konservieren.
Die mittelalterliche Sage "Sir Gawain And The Green Knight" erzählt
von dem mysteriösen Grünen Ritter und König Artus, von Liebe,
Verrat, Ehre, Rittertum und Magie. |
Der kleine Hobbit (1937)
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Tolkiens erstes Buch ist eher ein Kindermärchen als eine
Fantasygeschichte, bildet jedoch den Auftakt zu den Geschehnissen im "Herr
der Ringe". Behutsam entführt Tolkien den Leser in eine neue wundervolle
und fantastische Welt namens Mittelerde. Er zeigt ihm zwar nur einen kleinen
überschaubaren Teil dieser Welt, doch er lässt den Leser stets
das gewaltige Alter und die Größe spüren, die in ihr stecken.
Da er das Ganze als die Memoiren des Hobbit Bilbo Beutlin darstellt, wirkt
alles viel realer und glaubhafter.
Inhaltlich gesehen geht es um eine Gruppe von Zwergen, die zusammen mit
dem Zauberer Gandalf und dem Hobbit Bilbo eine abenteuerliche Reise unternimmt,
um den Schatz ihrer Vorväter aus den Klauen des Drachen Smaug zurückzuerobern.
Dabei findet der friedliebende und häusliche Bilbo einen magischen
Ring, muss gegen Riesenspinnen kämpfen, trifft auf das Volk der Elben
und nimmt an einer Schlacht gegen die Orks teil.
"Der kleine Hobbit" gilt heute als eines der erfolgreichsten Kinderbücher
und erfreut sich nach wie vor einer ungebrochenen Begeisterung.
Im Zuge der Neuübersetzungsinitiative von Klett-Cotta wurde auch dieses
Werk von Wolfgang Krege nochmal überarbeitet, hier kann man im Gegensatz
zum "Herr der Ringe" jedoch von einer gelungenen neuen Version
des Klassikers sprechen. |
Bauer Giles von Ham (1949)
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Dies ist eine wundersame Saga von einem weniger heldenhaften
als gewitzten Bauern, der in der Zeit "vor König Artus" einen
Drachen bezwingt und ein friedliches kleines Königreich gründet. Auch in
dieser märchenhaften Erzählung spielt J.R.R. Tolkien eindrucksvoll
mit den Gegebenheiten und Gesetzmäßigkeiten der mittelalterlichen Ära. |
Der Herr der Ringe (1954/55)
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Das berühmteste Werk Tolkiens ist die etwa 1200-seitige
Fortsetzung von Bilbos Tagebuch und erzählt vom Ringkrieg und den Erlebnissen
von Bilbos Adoptivsohn Frodo. Hier eröffnet sich dem Leser die ganze
Tiefe und die ganzen Ausmaße Mittelerdes, die im "Der kleine
Hobbit" nur angetastet worden sind. Tolkien beschreibt die Traumwelt
mit solch außerordentlicher Phantasie und fiktiver Detailkenntnis,
als wäre sie praktisch real. Das Buch selbst ist eine epische Abenteuergeschichte,
im Vergleich zum Vorgänger erscheint sie erwachsener und ernsthafter.
An Detailfülle, Tiefgang, Spannung, Innovation und Komplexität
ist der "Herr der Ringe" im Fantasy-Bereich immer noch unerreicht,
das Buch bietet dem Leser alles, was das Fantasy-Herz begehrt, es gibt kaum
etwas, das man daran bemängeln könnte. Die Geschichte, ihre Charaktere
und die Atmosphäre sind einzigartig und bleiben unvergessen für
den Leser.
Die epischen Vorgänge des Romans können hier nur stark zusammengefasst
wiedergegeben werden: Frodo erbt von Bilbo den Zauberring, der sich als
das ultimative Machtinstrument des Dunklen Herrschers Sauron entpuppt. Bedrängt
von dessen Schwarzen Reitern und anderen Dienern beschließt man den
Ring zu vernichten, doch dies kann nur im Feuer des Schicksalsberges, der
mitten im Feindesland steht, vollzogen werden. Zusammen mit einigen Hobbit-Freunden,
dem Zauberer Gandalf und anderen Abgesandten der freien Völker von
Mittelerde macht sich Frodo daraufhin auf den gefahrvollen Weg, um seine
Mission zu erfüllen, von deren Ausgang das Schicksal der Welt abhängen
wird. Auf ihrer abenteuerlichen Reise sprengt Verrat die Gemeinschaft und
in verschiedene Gruppen getrennt werden die Gefährten bald in die Wirren
des heraufziehenden Krieges verwickelt.
Der "Herr der Ringe" zählt heute zu den meistverkauften Büchern
(über 50 Millionen verkaufte Exemplare) und es gibt ihn in 25 verschiedenen
Sprachen. Vor einigen Jahren wurde der Roman zudem noch zum Buch des Jahrhunderts
gewählt.
Für großen Unmut sorgte die 2000 veröffentlichte Neu-Übersetzung
des Werkes durch Wolfgang Krege. Der krampfhafte Versuch, altmodische Begriffe
und Ausdrucksweisen durch ein moderneres Deutsch zu ersetzen, führte
nämlich zu einem deutlichen Verlust der einzigartigen Atmosphäre
und Identität des "Herr der Ringe". |
Die Abenteuer von Tom Bombadil (1962)
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Dieses bezaubernde Werk stellt eine kleine Sammlung von Gedichten
und Liedern dar, die von Tolkien als neuentdeckte Notizen aus dem Roten
Buch präsentiert werden. Die Palette reicht von ausufernden Balladen
von Tom Bombadil bis hin zu frech-sinnlosen Kurzgedichten. Für alle
Hobbit-Freunde ist dieses Werk eine Pflichlektüre.
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Die Briefe vom Weihnachtsmann (1976)
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Zwischen 1920 und 1939 schrieb Tolkien seinen Kindern zu Weihnachten
Briefe, die vom Leben des Weihnachtsmanns berichteten. In unglaublich liebevoll
geschriebener Weise erfährt der junggebliebene Leser hier von den Streichen
der Mitarbeiter des Weihnachtsmanns und seiner beschwerlichen Arbeit am
Nordpol. Das mit Aquarellen von Tolkien bebilderte Buch gehört zweifellos
zu den Klassikern unter den Kinderbüchern.
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Das Silmarillion (1977)
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Auch im "Herr der Ringe" merkt man, dass die Welt,
in der sich alles abspielt, unglaublich alt ist, und wie beim "Der
kleine Hobbit" spürt man, dass man nur einen kleinen Teil vom
Ganzen zu Gesicht bekommen hat. "Das Silmarillion" ist Tolkiens
ältestes Werk und wurde vier Jahre nach seinem Tod von seinem Sohn
Christopher überarbeitet und veröffentlicht. In ihm wird von den
Ereignissen der vergangenen und längst vergessenen Jahrtausende vor
dem Ringkrieg erzählt. Der Leser taucht in eine gänzlich neue
Welt ein, in die Welt der Elben und der göttergleichen Valar, die im
Kampf mit dem wahren Bösen stehen, wovon Sauron nur ein schwaches Abbild
ist. Wer "Das Silmarillion" gelesen hat, kann erst ermessen, was
Tolkien geleistet hat, wie groß seine Genialität wirklich gewesen
ist.
"Das Silmarillion" stellt keine eigentliche zusammenhängende
Geschichte dar, sondern ist eher mit einer Sammlung von Geschichten zu vergleichen.
Genau dies ist das Hauptproblem dieses Werkes: Viele, vor allem junge, noch
vom "Herr der Ringe" beeindruckte Leser legen es aufgrund seiner
Komplexität und Begriffsfülle schon nach einigen Kapiteln ab.
Würde man den Ringkrieg hinsichtlich des Umfangs der Handlung mit dem
2. Weltkrieg gleichsetzen, dann entspräche das "Silmarillion"
wohl einem detaillierten Überblick über die gesamte vorhergegangene
Menschheitsgeschichte!
Kern der Handlung ist die Auswanderung des stolzen Elbenvolkes der Noldor
aus dem paradiesischen Reich der Valar nach Beleriand und ihr Kampf gegen
den bösartigen Valar Morgoth, der ihre magischen Silmaril gestohlen
hat. Bei dem jahrhundertelangen jedoch letztlich durch die Hilfe der Valar
siegreichen Krieg werden die Reiche der Noldor von den dort lebenden Elben,
Zwergen und dem jungen Volk der Menschen unterstützt.
Einzelne Handlungsstränge aus dem "Silmarillion" sind als
separate Taschenbuch-Auskopplungen erhältlich, wie z.B. "Feanors
Fluch" oder "Die Geschichte der Kinder Hurins".
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Nachrichten aus Mittelerde (1980)
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Auch nach der Lektüre von "Das Silmarillion"
bleiben viele Fragen offen, sind viele Lücken in der Geschichte Mittelerdes
noch zu schließen. "Nachrichten aus Mittelerde" ist eine
Sammlung von bis dato unveröffentlichten Texten, Anmerkungen und Kommentaren
Tolkiens, die sein Lebenswerk zu vervollständigen versuchen. Vor allem
das Zweite Zeitalter, jene Epoche voller Glanz wie Grauen zwischen der Zeit
der Elben und dem Ringkrieg, erhält hier besondere Beachtung. Doch
man erfährt zum Beispiel auch mehr von den Zauberern oder den Druadan-Waldmenschen.
Damit bilden die "Nachrichten aus Mittelerde" für die meisten
Leser den krönenden Abschluss der fantastischen Reise durch Tolkiens
Welten, nur besonders interessierte Fans werden wohl mit den "Verschollenen
Geschichten" noch tiefer in die Materie hineintauchen. |
Briefe (1981)
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Sechs Jahrzehnte lang schrieb der in dieser Hinsicht äußerst
produktive Tolkien detaillierte Briefe an seine Familie, Freunde, Verleger
und Bewunderer. Dieses Band wurde von Humphrey Carpenter, dem wichtigsten
Biograph Tolkiens, und seinem Sohn Christopher herausgegeben, und vermittelt
ein lebhaftes Bild vom großen Fantasy-Autoren. Eine ideale Ergänzung
zu Carpenters Biographie. |
Herr Glück (1982)
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Dieses absurde und aberwitzige Bilderbuchgeschichte hat rein
gar nichts mit Tolkiens Hauptwerken zu tun und erzählt von den verrückten
Erlebnissen des exzentrischen Herrn Glück bei seiner ersten Fahrt mit
seinem gelben Automobil. Ein hübsch geschriebenes und fein koloriertes
Buch für Jung und Alt. |
Ungeheuer und ihre Kritiker (1983)
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Dieser Band versammelt sieben Aufsätze von J.R.R. Tolkien
zu literarischen und sprachwissenschaftlichen Themen zu mittelalterlichen
Schriften, die über einen Zeitraum von 30 Jahren entstanden sind. |
Buch der Verschollenen Geschichten (1983-95)
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Diese 12-bändige Buchreihe, von der nur die ersten beiden
aufgrund geringer Nachfrage in deutsch erhältlich sind, behandelt die
Ursprünge Mittelerdes, seine frühe Erschaffungsphase. Es sind
zwar nur noch Spuren und Fragmente von Tolkiens erstem Weltentwurf vorhanden,
das älter noch als "Das Silmarillion" ist, aber mit diesen
Büchern kann der Leser nun die Entstehung dieser gigantischen Phantasiewelt
mitverfolgen und nachvollziehen.
Während die ersten Bände Tolkiens erste Entwürfe analysieren,
wird in den folgenden Ausgaben zuerst die Entstehung des "Silmarillion"
und mit Teil 6 bis 9 die Schaffung des "Herr der Ringe" behandelt.
Im letzten Buch der Reihe gibt es unter anderem sogar einen unvollendeten
Text von Tolkien über das Erwachen eines "neuen Schattens"
im Vierten Zeitalter. |
Fabelhafte Geschichten (1988)
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Das für den deutschen Markt zusammengestellte Taschenbuch
"Fabelhafte Geschichten" beinhaltet drei Erzählungen von
J.R.R. Tolkien aus seiner Schaffenszeit vor und nach dem "Herr der
Ringe". Enthalten sind die Geschichten "Blatt vom Tüftler",
"Bauer Giles von Ham" und "Der Schmied von Großholzingen",
die nichts mit dem Mittelerde-Zyklus gemein haben und als einfache stille
Märchen den Leser mit ihrer Wort- und Bildgewalt in den Bann zu ziehen
vermögen.
Für den englischen Markt erschien eine ähnliche Ausgabe mit dem
Titel "Tales From The Perilous Realm". |
Roverandom (1998)
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Dieses Buch schrieb Tolkien 1927 für seinen Sohn Michael,
nachdem dieser bei einem Nordsee-Urlaub seinen schwarzweißen Spielzeughund
Rover verloren hatte, und war als Nachfolger für den "Hobbit"
gedacht. Doch aufgrund seiner Arbeiten am "Herr der Ringe" geriet
diese Geschichte in Vergessenheit und sollte erst viele Jahre nach dem Tod
des Autoren von Christina Scull und Wayne G. Hammond veröffentlicht
werden.
"Roverandom" erzählt von einem frechen Hund, der von einem
bösen Magier zur Strafe winzig klein gemacht wird. Auf der Suche nach
einem Zauberer, der dies rückgängig machen kann, bereist er daraufhin
eine faszinierende Phantasiewelt und erlebt wunderschön geschriebene
Abenteuer.
Die Welt von "Roverandom" hat kaum etwas mit Mittelerde zu tun,
auch wenn eine gewisse Verwandtschaft zu erkennen ist. An vielen Stellen
merkt man auch die sehr persönliche Schreibweise Tolkiens, da die Geschichte
in dieser Form ursprünglich ausschließlich für seine Familie
gedacht war. |
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