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LENNART PETERSEN - "DIE MACHT DES WORTES"

„Und dort standen wir nun, zweitausend Mann auf weiter Flur, unter uns der grüne Boden Bretonias, hinter uns die finstren Wälder und vor uns das schäumende, grüne Meer.
Ich erinnere mich noch allzu gut an die Masse aus grünen Leibern, die ledrige, glänzende Haut, die sich fest über ihre riesigen Muskeln spannte. Ihre gelben, scharfen Zähne, die fratzenhaften Gesichter, ihr Grunzen und Rufen nach Blut und Tod. Niemals werde ich sie vergessen, niemals ihre Standarten, zerrissene Wolfshäute, auf denen die rote Orkfaust zu sehen war. Der Wind ließ sie unseren Totentanz aufführen, zweitausend gegen die doppelte Menge an stinkenden, grunzenden Kreaturen, in deren Augen Blutdurst und ungezähmte Wut brannten.“
Der alte Mann nahm einen gierigen Schluck aus dem Bierhumpen, den er, seitdem er angefangen hatte zu erzählen, fest umklammert hielt. Weißer Schaum blieb in seinem zerzausten Bart zurück, als er den Krug hörbar auf den Tavernentisch setzte.
„Wie weiter, Alter, wie weiter?“, durchbrach eine hohe Stimme die eingetretene Stille, weitere wurden laut:
„Erzählt uns mehr!“
„Genau, mehr, erzählt uns von unseren Truppen!“, der Schmied schob grinsend einen weiteren Humpen Bier vor den Erzähler: „Damit eure Kehle nicht zur Wüste wird, Herr. Und nun erzählt schon.“
'Ausgezeichnet', Lethain schmunzelte: 'Das Bier fließt und ich habe schon ein Zimmer für die Nacht, ein guter Abend.'
Dann erhob er die Stimme abermals und wieder verstummte das Volk um ihn herum, nur das Knacken des Kaminfeuers blieb zurück:
„Uns schlotterten die Knie ganz schön, damals auf dem Feuersberg. Habt ihr einmal die Waffe eines Orks gesehen? Das ist keine feine Schmiedearbeit, das ist kein gerade Stück Metall, oh nein. Ihr nehmt ein gezacktes Stück flaches Eisen und haut es in einen Holzschaft – das ist die beste orkische Waffe, die ihr finden könnt. Fürchterlich einfach und fürchterlich im Kampf, kann ich euch sagen.“
Es begann zu regnen, Tropfen schlugen dumpf gegen die kleinen Butzenscheiben, das Feuer knackte unbeirrt weiter im gemauerten Kamin.
„Doch dann, als wir schon daran dachten, Land und Lehnsherren im Stich zu lassen, dann hörten wir die Fanfaren Bretonias. Den hellen Klang der Gerechtigkeit, das Tönen von Mut, Entschlossenheit und Kraft. Das Zaudern verschwand, unsere Muskeln waren gespannt, denn auch in unseren Händen lagen Waffen – die Lanzen Bretonias. Das ist ein Gerät, sage ich euch, das ist echte Wertarbeit! Zweieinhalb Schritt der hölzerne Schaft aus bretonischer Kiefer, zehn Zoll blanker Stahl auf der Spitze – absolut tödlich in der Handhabung! Das ist die Waffe des Bretonen, die Waffe der Gerechtigkeit!“
Ein weiterer, tiefer Schluck spülte die alte Kehle hinab:
„Und Tausend Lanzen waren es, Tausend Mann zu Fuß, die Wappen unseres Herzogs auf dem Herzen. Tausend Mann, dazu zweihundert Bogenschützen, die zielsichersten Jäger dieser Lande. Habt ihr einmal einen bretonischen Bogenschützen, einen Schützen unseres Herzogs bei der Arbeit gesehen?
Ja, das ist Waffenkunst, das sage ich euch! Auf fünfhundert Meter einen Apfel spalten, das ist ihr Metier. Und davon gleich Zweihundert, wessen Mut steigt da nicht, wenn zweihundert Pfeilspitzen im Sonnenlicht glänzen?“
Ein Donner grollte in der Ferne, die Dörfler in der Taverne zuckten unwillkürlich zusammen und Lethain ließ nun einen beschwörenden Unterton in seiner Stimme erklingen:
„Doch was soll ich euch erzählen von den strahlenden Recken auf ihren riesenhaften Rössern. Von den glänzenden Junkern in bunten Trachten, von den Wappen der Herren, von ihren Wimpeln und Standarten. Von ihren Reiterlanzen, von strahlenden Rüstungen und stampfenden Hufen. Das sind die wahren Helden Bretonias, die Ritter Bretonias!“
Vereinzelte Jubelschreie durchzogen die Taverne, der Erzähler gemahnte mit einer kurzen Geste zur Ruhe:
„Dort standen nun die Herren von Valmon und Resiaux, von Outrand und Farsou, von den Höfen der Herzoge von Quenelles und Bordeleaux und all jene, deren Wappen ich damals nicht erkannte, Seite an Seite hoch zu Ross, gepanzert mit Eisen und Tapferkeit, mit Entschlossenheit und dem Schild der Herrin, um die grässlichen Kreaturen, mochten sie noch so zahlreich sein, in die Gebirge zurückzuschicken.“
Ein weiterer Humpen mit hellweißer Schaumkrone fand den Weg vor Lethain, der kurz grinste, sich durch den Bart strich und Luft holte:
„Doch was vermag Glanz gegen Bosheit richten? Was kann der schönste Schmetterling gegen den gierigsten Adler unternehmen?
So fuhr ein Grollen über das Land, über das jungfräuliche Schlachtfeld, über uns hinweg. Unnatürlich und tosend war es, der raue Kriegsgesang aus viertausend Kehlen, das harte Donnern von den Schlachtmessern der Orks auf ihre groben Schilde, die mit grässlichen Fratzen aus Blut bemalt waren. Abermals sprangen unsere Herzen hinab aus der Brust in die Stiefel und abermals wollten unsere Beine kehrt machen und fliehen. Doch dann ritt der Herzog vor, seine Erhabenheit aus Brionne, das blauweiße Wappen der Stadt wehte an seiner verzierten Lanze. Riesenhaft, fast vier Schritt hoch, erschien er uns, seine Faust war gewaltig, ebenso wie sein Schwert, das er gen Himmel reckte und schrie:
'Brüder im Kampf, Söhne Bretonias, Kinder des Königs! Ihr seid der Glanz dieses Landes, ihr verkörpert die Ehre und den Mut unseres Volkes, ihr tragt die Farben eurer Herren und habt geschworen, für sie zu sterben! Dies ist der Tag, um diesen Schwur zu halten! Lanzen hinauf, Ritter Bretonias, Lanzen hinauf, wackere Kriegsknechte! Lanzen hinauf, hinauf die Banner, die Herrin sieht auf uns, sieht auf unsere Taten! Für König Louen, für die Herrin!'
Und wir antworteten aus voller Kehle, brüllten unsere Angst hinfort, als würde unser Atem ausreichen, die Orks von der Welt zu fegen:
'Für den König, für die Herrin!'
Kennt ihr das Geräusch, wenn zweitausend Mann denselben Vers rufen? Es ist erhaben, es trägt eure Herzen höher als ihr es euch vorstellen könnt. Es pumpt Entschlossenheit in eure Herzen und Tapferkeit in eure Arme. Das ist der Stoff der Schlacht, das der Reiz des Kampfes!“
Ein Blitz zuckte hernieder und erhellte den Schankraum kurz in einem hellen Blau, nur um ihn wieder ins Zwielicht von Feuer und Kerzen zu entlassen.
„Doch die Orks sind zäh und haben keine Furcht. Kennt ihr den Sinn des Lebens eines Orks? Kämpfen und Töten, dafür werden sie geboren, und dieses wollten sie erfüllen!
Und so wankte die grüne Masse vorwärts, ihre grauenhaften Banner tanzten über ihren breiten Rücken, ihre Schreie rollten uns entgegen, das Stampfen ihrer schweren Füße ließ die Erde beben.“
Mit einem dunklen Blick leerte Lethain den Humpen und wandte sich dem nächsten zu:
„Doch setzt eine Kreatur solcher Bosheit wie der Ork den Fuß auf den Boden Bretonias, so hat sie keine Aussicht darauf, diesen jemals wieder lebend zu verlassen. Kein Grünling vermag den Lanzen zu entgehen, den Pfeilen auszuweichen und vor den Hufen davonzulaufen. Kein Grünling vermag sein Leben zu schützen, wenn der Zorn der Ritter ist geweckt!
Und so hob der Herzog die Faust, die Krieger zum Angriff zu führen. Ein erhebendes Gefühl, sage ich euch, Schulter an Schulter, Knecht an Knecht, Seite an Seite mit den stolzen Rittern unseres Königs, den mächtigen Herrschern unserer Lande. Das Dröhnen der Hufe übertönte selbst das Kriegsgeschrei der Orks, als die Schlachtrösser zum entscheidenden ersten Angriff angespornt wurden.
Was vermag einem Lanzenwall und den mähenden Hufen der Pferde zu widerstehen? Nichts – ich sage es euch, kein natürliches Wesen vermag dem Tode zu entgehen, wenn der Zorn Bretonias geweckt ist. Lasst euch das eine Lehre sein, wie es den Orks am Feuersberg eine Lehre war!“
Weiterer Donner ließ die Menschen in der Taverne zusammenrücken, hart und schnell prasselte der Regen gegen die kleinen Fenster, die Flammen auf Kerzen und im Kamin begannen unruhig zu tanzen.
„Zweihundert und nochmals Zweihundert Pfeile verdunkelten den Himmel, bevor die gepanzerten Helden Bretonias auf die breite Masse grüner Leiber trafen. Das Gebrüll, das Geklirre der Waffen, das Schnauben und Malmen der Rösser und Krieger war ohrenbetäubend, Schreie wurden laut, dann...“
Mit einem lauten Krachen wurde die schmale Tür in das Gasthaus aufgestoßen, der kalte Wind trieb Blätter in die warme Stube und etliche Kerzen erstarben zu feinen Rauchsäulen.
„Sie kommen! Orks! Sie kommen!“, der untersetzte Bauer war schweißüberströmt, sein hastig angelegter Umhang war durchnässt:
„Man hat sie am Waldrand entdeckt! Bewaffnet euch! Orks!“
Dann ertönten die Warnglocken durch das Dorf, hell und laut, schrecklich und grausam. Angstschreie hallten durch die Straßen, Donner rollte verheißungsvoll und in der Taverne brach ein hektischer Tumult aus. Männer und Frauen, Kinder und Alte liefen durcheinander, schrieen, riefen laut, Metall blitzte im fahlen Feuerschein auf, dann ergoss sich die panische Masse aus der Tür hinaus auf die aufgeweichte Straße. Einzig Lethain und der verstörte Wirt blieben zurück. Draußen ging die Warnglocke im wütenden Takt einher, Blitze zuckten über das Dorf hinweg und gaben so die Sicht frei auf jene schwarzen Schemen, die aus dem Wald den Hügel hinab strömten.
„Verschließt Tür und Tor, bewaffnet euch.“, die rauen Befehle aus Lethains Mund galten dem erstarrten Wirt: „Es können nicht viele sein. Bei der Herrin, lasst es nicht viele sein!“

Sie hockten beide hinter der schmalen Theke und lauschten stumm dem Schlagen von Stahl auf Stahl, den Schreien und den Rufen. Die Fenster waren verschlossen, die Tür verriegelt, das Licht gelöscht. Dunkelheit hing um sie herum, Lethain fühlte das harte, kalte Eisen an seiner Hand. Immer noch ging die Warnglocke, Pfeile surrten leise, ein Kind weinte.
Dann riss eine rohe Kraft an der Holztür, krachend und brutal. Wieder und wieder hämmerte sie auf das alte Material ein, bis der wütende Tritt des Wildschweins die Tür aus den Angeln riss und samt Riegel in den Schankraum schleuderte. Um die reitende Gestalt, eine breiteschultrige Kreatur, strömte Fackelschein herein, fahl und flackernd. Immer noch tobte draußen ein ungleicher Kampf, Lethain konnte nicht einmal ahnen, wie es um sie stand.
Der Ork ritt langsam über die alten Holzbohlen, seine Bestie schnaubte laut. Lethain atmete tief ein, umfasste das Heft des schartigen Schwertes fest und erhob sich dann, dem brutalen Krieger direkt in die grausamen Augen blickend.
„Stirb, Schwächling!“, rauschte der tiefe Bass des Orks heran, dessen rechte Hand ein riesiges Beil hielt.
„Komm und hol' mich“, die Stimme des alten Mannes war gebrochen, seine Beine waren schwach, irgendwo unter der Theke saß der zitternde Wirt.
Mit einem Satz war das Wildschwein heran, riss krachend Tische und Stühle um, Splitter flogen durch die Luft, Schmerz durchzog Lethains ungeschütztes Gesicht.
'Herrin – nicht jetzt, nicht so', blitzte es in seinen Gedanken auf, dann raste der schwere Hieb des Orks auf ihn zu, die grünen Muskeln schimmerten im Fackelschein.
Mit einem Wutschrei und beiden Händen hielt Lethain sein Schwert zwischen sich und das Beil, Eisen schmetterte krachend auf Eisen, durch seine müden Arme brannte ein heißer Schmerz bis in die Schläfen.
Das dunkle Brüllen des Orks fuhr ihm in die Knochen, der seine Waffe abermals zum Schlag ausholte, ein gefährliches Grinsen im grünen, zernarbten Gesicht.
Lethain machte sich sprungbereit, seine Arme und Beine schmerzten, als würden sie brennen und seine Klinge war alt, genau wie er. Doch er wollte leben.
Als das grobe Eisenblatt zum zweiten Mal herniederfuhr, warf er sich nach rechts und prallte hart auf die Bodendielen, während das Beil krachend in die Theke fuhr und ein klaffende Schlucht ins alte Holz riss.
„Schwacher Menschling“, dröhnte der Krieger und riss sein Reittier herum, das mit einem wütenden Grunzen in Richtung Lethain schwenkte:
„Stirb!“
Doch nach dem gebrüllten Wort zuckte der massige Körper des Orkes einmal, das Beil entließ die schwache Hand und fiel zu Boden. Dann folgte der grüne Leib, ein Lanzenschaft ragte aus dem Rücken hervor gleich einer Bannerstange.
„Das Schwein!“, erklang es hastig von der Türe aus und Lethain überlegte nicht lang. Mit einem kraftschöpfenden, brüchigen Schrei rollte er sich zur Seite, kurz bevor die spitzen Hauer des wütenden Reittieres sich dorthin ins Holz bohrten, wo eben noch sein Körper gelegen hatte.
Schweratmend kroch Lethain zwischen Tischen und Stühlen entlang, sein Atem ging stoßweise und flach. Ein Mann löste sich nun von der Tür, in der Hand ein glänzendes Schwert haltend.
„Verrecke, Bestie!“, brüllte er dem Wildschwein zu, dann war er heran und nach einem kurzen Gemenge lag es blutend am Boden, im Tode reglos.
Lethain zog sich schnaufend auf die Beine, sein Körper brannte und seine Schulter fühlte sich seltsam dumpf an:
„Dank sei euch, Herr, dies war Rettung zur richtgen Zeit.“
„Nennt es Glück oder Schicksal“, der Krieger zog mühsam die Lanze aus dem Ork und steckte das Schwert in den Gürtel: „Zumindest seid ihr nun in Sicherheit, vorerst zumindest. Diese Kreatur wird die letzte gewesen sein, die nun am Boden liegt. Draußen sieht es wüst aus, aber der Sieg liegt wohl bei uns Bretonen.“
Lethain nickte und ließ sich auf einen Stuhl fallen. Zitternd erhob sich der Wirt hinter der Theke, sein feistes Gesicht war bleich vor Angst.
„Bei allen Lanzen, der ist ja schon tot“, der junge Mann grinste schwach und setzte sich zu Lethain:
„Wilhelm mein Name, Söldner aus unseren schönen Landen.“
Seine Hand fand die des alten Mannes:
„Lethain, alter Veteran und Erzähler – und in eurer Schuld, Wilhelm.“

Es war der Abend des folgenden Tages, Dunkelheit schlich durch die Gassen des Dorfes und der Geruch nach verbranntem Holz schwebte träge zwischen den Häusern. Der Mond schien fahl auf die strohbedeckten Dächer und nur aus der Taverne klangen gedämpfte Stimmen.
„So werdet ihr weiterziehen, Lethain?“, der Söldner nahm einen tiefen Schluck aus seinem Humpen.
„Ja, das werde ich, gleich morgen früh. Die Barschaft wird knapp und ein weiteres Dorf harrt der Geschichten unseres glorreichen Landes. Auch ist es meine Pflicht, die Geschehnisse dieser Tage zu verbreiten und außerdem will ich mehr über jene Orks wissen. Kreaturen wie diese sahen wir lange nicht in unseren Landen.“
„Wie wahr ihr sprecht“, Wilhelm nahm den Würfelbecher und schüttelte ihn, die Knochenwürfel klapperten leise und rollten auf die Tischplatte: „Zwölf, ihr seid am Zug.“
„Na dann“, Lethain schob die Würfel in den Becher zurück, dann hielt er inne: „Habt ihr eigentlich ein Banner gesehen, Wilhelm? Ich meine, irgendein Fetzen Stoff, den die Bestien aufgespießt trugen?“
„Ich kann mich nicht entsinnen“, Würfel rollten über Holz: „Vielleicht, die Nacht war dunkel, das Gewirr groß.“
„Dreizehn, ihr schuldet mir eine Silbermünze.“
Wilhelm schaute verdutzt auf die drei Würfel, die im Becher verschwanden:
„Aber ich habe sie nicht gesehen...“
„Ihr wollt mir doch nicht etwa eine Lüge unterstellen“, Lethain grinste breit und stopfte die Münze in seine kleine Tasche: „Noch ein Spiel?“
„Nein, seid bedankt, Alter. Ich werde schauen, was ich in diesem Dorf noch tätigen kann, denn auch ich will weiter ziehen. Wo sich die Orks herumtreiben wird es Arbeit geben.“
„Nun denn, das Schicksal mag unsere Wege auseinander führen, doch ich denke, der Segen der Herrin wird über euch weilen, Wilhelm, auf dass eure Klinge viele dieser Abscheulichkeiten frisst.“, der Erzähler erhob sich, der Söldner tat es ihm gleich. Ihre Hände fanden sich zu einem harten Druck.
„Gehabt euch wohl, Lethain, ich werde euch und eure Kunde nicht vergessen. Auch euch den Segen unserer Herrin und haltet euch von den Orks fern, ihr seid nicht mehr jener Kriegsknecht, der ihr wart.“
Beide lachten, der ältere nickte:
„Ihr habt Recht, Wilhelm, auch wenn ich es ungern eingestehe. Gehabt euch wohl und eine geruhsame Nacht.“

Mit müden Armen stieß Lethain die hölzerne Tür des kleinen Wirtshauses auf, ein Schwall warmer, verrauchter Luft strömte ihm entgegen. Gedämpftes Gemurmel klang heraus, vermischt mit dem Scheppern von Holzgeschirr und dem sanften Flötenspiel eines Gauklers.
Der alte Erzähler seufzte und trat ein, das Abendrot hinter sich lassend. Er war den ganzen Tag gewandert, seine Füße brannten und seine müden Gelenke schienen jeden Dienst verweigern zu wollen.
Er bahnte sich einen Weg durch die gefüllte Taverne und setzte sich mit letzter Kraft auf einen Schemel an der Theke. Noch während er seinen groben Wanderstab und seinen Umhang ablegte, grinste ihn das feiste Gesicht des Wirtes von oben herab an. Seine Haut glänzte im Zwielicht der wenigen Kerzen und Fackeln, die Zahnreihen zeigten klaffende Lücken.
„Die Herrin zum Gruße, Wanderer. Was ist euer Begehr?“
„Zum Gruße“, Lethain nickte und zog einige Münzen aus dem Säckchen: „Ein Bier und Fleisch, vielleicht ein Zimmer für die Nacht, der Weg war weit.“
Die fettige Hand des Wirtes verstaute das Silber gierig in einer kleinen Tasche:
„So kommt ihr von weit her“, er nahm einen Humpen und wischte ihn mit einem dreckigen Lappen aus: „Dann wisst ihr die Neuigkeiten noch gar nicht?“
Lethain schüttelte den Kopf.
„Nun, eine Bande Orks hat das Dorf Ousieux überfallen, unten im Süden. Es soll verdammt grausam dort zugegangen sein, erzählt man sich hier. Die Bauern haben Angst, man munkelt, das Volk wolle nach Brionne ziehen und den Schutz des Herzogs einfordern“, der Wirt spuckte in den Humpen, wischte noch ein paar Mal darin herum und befüllte ihn dann mit stark riechendem Gerstensaft: „Doch man sagt auch, dass weder der Herzog noch seine Ritter in Brionne weilen. Wie ihr bestimmt wisst, wird das große Turnier in diesen Zeiten abgehalten. Die Bauern werden nur Kriegsknechte vorfinden.“
Lethain nickte, er nahm den Humpen an und umklammerte ihn mit beiden Händen, seine Stimme klang verschwörerisch:
„Ich komme von weit her. Ich komme aus Ousieux, heute morgen bin ich dort aufgebrochen.“
„Nein!“ die verblüffte Stimme des feisten Mannes hallte wie eine dunkle Beschwörung durch den Raum, die Gespräche erstarben: „Herhören! Dieser Mann bringt Kunde aus Ousieux!“
Lethain lächelte knapp, so war es beabsichtig gewesen. An Aufmerksamkeit, Geld und gutem Bier würde es ihm heute Abend nicht mangeln, so viel stand fest.
„Erzähl, Alter, los!“, Stimmen wurden laut, das Volk in der Taverne gruppierte sich um die Theke, Aufregung, Angst und Interesse lagen in seinem Blick.
„Ruhe, Ruhe!“ der Wirt hämmerte mit der Faust auf das grobe Holz: „Nun, ihr habt das Wort, Wanderer.“
Lethain nickte und nahm einen kurzen Schluck Bier, dann drehte er sich zu der wartenden Masse um und hob die Stimme:
„Volk von Fusois, Kunde bringe ich sehr wohl vom Kampfe um Ousieux, doch sehe ich Angst und Verzweiflung in eurem Blicke und kann sie mindern. Ein Massaker fand statt, unten, am Fuße des Waldes, jedoch nicht die Kinder Bretonias, sondern die Orks, die abscheulichsten Kreaturen unserer Zeit, liegen nun zu Hunderten danieder, im Blute ihrer selbst.
Doch lasst mich vorn beginnen, am Anfang dieses schicksalsträchtigen Tages, welcher sich vorgestern ereignete.
Es war ein ruhiger Abend gewesen, das Dörfchen Ousieux lag friedlich im schwindenden Sonnenlicht, die Männer und Frauen hatten sich in den kleinen Tavernen eingefunden, um nach getaner Arbeit auf dem Felde die Ruhe des Abends zu genießen. Ich selbst erzählte ihnen Geschichten von den Heldentaten am Feuersberg, vom Ruhme und Glanze Bretonias.
Dann jedoch, unvermittelt und in den Frieden hinein, erklang das Bellen der Warnglocke, Sturm und Regen, Blitz und Donner kamen auf, schwarze Wolken zogen wie ein Geschwür über den eben noch sternenreichen Nachthimmel.“
Lethain legte eine künstlerische Pause ein um von seinem Getränk zu kosten, die Menschen in der Taverne blieben stumm, keiner rührte sich.
„Sodann ergoss sich urplötzlich eine Flut aus den Wäldern um Ousieux, wie ihr sie an Macht und Grausamkeit nie erlebt habt. Hunderte grüne Gestalten auf riesigen, wildschweinähnlichen Monstren jagten den Hang hinab, die Blitze ließen ihre Haumesser in der Nacht erstrahlen. Ein Kriegsgeheul gleich Tausend verstorbener Seelen hub an und das Volk zerstreute sich panisch in alle Himmelsrichtungen. Männer griffen nach den Lanzen Bretonias, Frauen brachten Kinder und Alte in die Häuser. Ein wildes Gewirr aus Blut, Schreien und Tod brandete in die Gassen des Dorfes, als die grüne Schar sie erreichte. Kein Mann schien den mähenden Klingen und den stampfenden Hufen jener Bestien entkommen zu können.
Doch dann, wie unser König Louen selbst, fegte urplötzlich ein Ritter heran, seine Rüstung glänzte im Schein des Gewitters und hunderter von Fackeln, welche ein Lichtermeer in den Gassen entfachten. Er trug kein Wappen, keine Farben, doch seine Lanze spießte gleich drei Bestien auf einmal auf, bevor er sein riesenhaftes Schwert zog. Drei Meter mag der Ritter gemessen haben, vier Meter jene Waffe unglaublicher Schmiedekunst. Mit Leichtigkeit schwang er es, mähte Ork um Orke nieder, zu den Hufen seines stolzen, schwarzen Rosses lagerten die Kadaver zu Hunderten.
Von der Macht und des Mutes jenes unbekannten Kriegers angespornt, focht das Volke Ousieux mit neuer Stärke und neuer Wut. Ihre zornigen Kriegsschreie ließen das grüne Blut ihrer Feinde gefrieren und ihre Lanzen und Beile, Sensen und Schwerter hielten blutige Ernte, bevor sich der Rest der grünen Schar Hals über Kopf davonmachte.
Den unbekannten Ritter jedoch, dem der Sieg zu verdanken ist und den das Volk „Hammer von Ousieux“ nennt, fand man nicht, nur die blutigen Pfad, den er sich geschlagen hatte. Er scheint ein Auserwählter der Herrin zu sein, uns im Kampf gegen die Orks zu unterstützen.“
Jubelschreie erklangen, als Lethains Erzählung endete, das Donnern von Krügen auf Holz erklang vielfach. Die Angst in den Augen der Männer und Frauen war wie fortgespült, Mut und Entschlossenheit, Freude und Stärke glänzte in ihnen.
„Euch ist das Zimmer für diese Nacht erstattet, alter Mann“, rief die Stimme des Wirtes über den Lärm hinweg. Lethain nickte und grinste. Ja, so ließ es sich leben.

Die Sonne hatte den Zenit schon unlängst überschritten, ihr Weg führte sie immer tiefer gen Horizont. Weiße Wolkenberge türmten sich auf, ein kalter Wind fegte über das Land und riss an den Ästen jener Bäume, die den kleinen Weg friedlich säumten.
Lethains Gedanken drehten sich im Kreis, während er über den festgetretenen Lehm schritt. Es roch nach Holz und Blumen, der Gesang einiger Vögel untermalte seinen langen Weg. Sieben Tage war der Vorfall in Ousieux nun her, vor drei Tagen war er aus Fusois aufgebrochen, weiter gen Brionne ziehend. Es hielt ihn nie sehr lang an einem Ort und es war einfacher, wenige Geschichten an vielen Orten überzeugend zu erzählen als viele Geschichten an wenigen Orten.
Er seufzte und zog die Kapuze des Umhanges zurecht. Seine Hoffnung war, noch an diesem Abend ins nächste Dorf zu gelangen. Seine Knochen waren nicht mehr dieselben wie damals, als er sich in jungen Jahren auf Reisen begab und Wegstrecken hinter sich brachte, von denen er nun nicht einmal mehr zu träumen wagte. Immerhin war er weit herumgekommen und hatte viel gesehen, Schlachten und die Liebe erlebt, Katastrophen und Volksfeste, Turniere und Märkte. Er lächelte zufrieden, sein bisheriger Weg war gut gewählt gewesen, nicht viel war zu bereuen, nicht viel würde er ändern wollen.
„He Alter“, der knappe Ruf riss Lethain aus seinen Gedanken. Er blickte sich suchend um und erkannte einen kleinen Bauernkarren, der die Straße hinaufrollte. Ein zotteliges, ruhig daherschreitendes Pferd zog den kleinen Wagen, der mit Kornsäcken beladen war.
„Entschuldigt“, mit einem Nicken und gewohntem Gang schritt Lethain an den Straßenrand, um den Bauern vorbeizulassen. Als der Kutschbock auf seiner Höhe war, zügelte der Mann sein Pferd:
„Sag an, Alter, ich fahre gen Riness, das ist noch ein guten Ritt entfernt und liegt scheinbar in eurer Richtung. Wollt ihr nicht aufsteigen? Wenn es die Herrin so will, gibt es heute Nacht noch Regen.“
Lethain lächelte und stieg ächzend auf, die starken Arme des Bauerns halfen ihm hoch:
„Mein Name ist Edwin“, sie gaben sich die Hand.
„Lethain - ich danke euch für euer gutes Angebot. Gerne fahre ich mit, das Wandern macht mir nicht mehr so viel Freude wie damals.“
Edwin lachte und trieb das Pferd wieder an:
„Sofern es der guten Else nichts ausmacht, nehme ich gern hin und wieder Reisende mit. Die langen Fahrten allein auf dem Kutschbock sind langweilig.“
Lethain lehnte sich zurück und legte den Wanderstab zu seinen Füßen.
„Woher stammt ihr, Lethain?“
„Oh, wisst ihr, woher genau, weiß ich schon gar nicht mehr“, er grinste und zog die Kapuze ab: „Aber Couronne wird es schon gewesen sein. Ich kam bisher viel herum in Bretonia, sodass ich fast jedes Dorf und jede Stadt, in der man mich freundlich aufnimmt, zu meiner Heimat zähle.“
„Das ist gut, das ist die richtige Einstellung“, Edwin hielt die Zügel locker in der Hand und griff nach einer kleinen Pfeife: „Wisst ihr, manchmal wünschte ich auch, herumzureisen, Ritter und Maiden zu sehen. Doch immer wenn der Wunsch aufkommt, erhalte ich von irgendeinem Kriege Kunde und bin froh, nicht dabei sein zu müssen.“
Er steckte sich die Pfeife an und entließ ihr kleine Rauchwölkchen:
„Wie dem auch sei, habt ihr schon von Ousieux gehört? Sie wurden von Orks überfallen, aber Dank eines unbekannten Ritters, des Hammers von Ousieux, der sechs Meter groß sein soll, wieder zurückgeschlagen.“
Lethain nickte und lächelte, Edwin erzählte weiter:
„Auch berichtet man von einer größeren Armee der Grünlinge, die sich an der Grenze sammeln soll. Da der Herzog nicht in Brionne weilt, hofft man auf die Führung des Hammers von Ousieux. Man glaubt, er wird uns beistehen im Kampf, denn er soll der Auserwählte der Herrin sein. Die Landsknechte formieren sich schon, sagt man, niemand will mehr nach Brionne ziehen, sein Land im Stich lassen. Zur Not auch ohne Hilfe des Herzogs, sagt man, wenn nur der Hammer von Ousieux hilft, wird alles gelingen.“
Sie nahmen eine Seitenstraße und tauchten in den grünen Wald ein.
„Wie ihr sicher wisst, verbreiten sich in diesen Zeiten Nachrichten recht schnell und ich bin sicher, dass der Herzog Truppen schicken wird.“
Lethain seufzte und schaute gen Himmel:
„Ja, jaja, Nachrichten verbreiten sich schneller, als man glaubt, da habt ihr Recht, Edwin.“

„He Edwin! Edwin!“
Als der Karren abends in das kleine Dorf rumpelte, kam ihm ein Mann in der Tracht des Müllers entgegen gelaufen.
„He Erenhal, sei gegrüßt.“, Edwin nickte freundlich und wollte weiterfahren, doch der beleibte Mann hielt sich am Kutschbock fest.
„Du kriegst deine Ware ja, Erenhal.“
„Ach die Ware, Edwin, die ist nicht so wichtig. Wir haben Nachricht erhalten, Nachricht aus Toulon!“
„Toulon?“, knapp mischte sich Lethain ein.
„Oh, du hast einen Gast – entschuldigt“, der Müller nickte in Lethains Richtung und fuhr dann fort: „Wie dem auch sei, die Bauern und Kriegsknechte sammeln sich weiter in Toulon – und der Hammer ist auch eingetroffen, dreifach wurd's bestätigt!“
Der Kutscher nickte knapp und grinste:
„Dreifach? Von wem denn?“
„Die Söhne des Dorfschulzen waren da, die lügen nicht, Edwin, die nicht. Nur soll der Hammer keine zehn Meter groß sein, wie man sagt, sondern nur zwei messen.“
„Als ob das nicht reicht, um ein Schwert zu führen“, erklang die Stimme eines Landsknechts, der ein Stück abseits der Straße stand: „Ob nun zwei oder zehn Meter groß, mit seinem Geschick und seiner Lanze werden die Grünlinge vor Angst laufen wie die Hasen!“
„Ach was, ihr und eure Kriege“, eine dickbäuchige Frau lehnte sich aus dem Fenster eines Bauernhauses: „'s sollt lieber alle Mann beisammen lassen und auf's Feld, sonst ham' wa' nachher nichts mehr zu essen, wenn der Ork weg ist!“
„Sagt, Edwin“, Lethain überging die angeregte Diskussion zwischen Landsknecht, Magd und Müller: „Wie weit ist es bis Toulon?“
„Ihr wollt dorthin? Kämpfen?“
„Dorthin ja, Kämpfen weniger.“
„Ihr seid mir ein komischer Kauz, Lethain. Zwei Tagesmärsche braucht's schon, aber geht mir nicht vor morgen in der Frühe los, sonst fallt ihr mir noch zusammen. Vermag ein Bier und eine warme Schenke euch für eine Nacht hier halten?“
Lethain grinste:
„Natürlich“, in Gedanken hatte er nie anderes vorgehabt.

„Bei der Herrin und allem Ruhm Bretonias!“ der Haushofmeister hämmerte die Faust auf den feingeschnitzten Tisch, Becher und Krüge erbebten:
„Das Volk will sich abschlachten lassen vor den Toren der Festung, das kann nicht sein!“
„Sie sind Bretonen, sie sind mutig“, der Hauptmann blickte emotionslos auf das gerötete Gesicht des Haushofmeisters: „Und sie haben einen Führer, der ihnen den Herzog ersetzt, einen Volkshelden.“
„Man munkelt, er sei der Auserwählte der Herrin“, warf der Rittmeister ein und tippte nervös mit einem Finger auf die Tischplatte: „Doch selbst wenn er mächtig ist, die Orks sind groß an Zahl und Stärke. Wir müssen ihnen Truppen schicken, so viele wir können.“
„Ihr versteht die Gefahr nicht, Gerster“, der Haushofmeister erhob sich und marschierte in kleinen Schritten auf und ab: „Ich kann das Schloss nicht schutzlos lassen, was ist, wenn es eine Falle ist?“
„Und der Herzog, die Ritter? Immer noch keine Nachricht von ihnen?“
„Couronne ist weit, bis der Bote zurück ist, können noch Tage vergehen. Wann die Ritter und der Herzog hier sind, vermag ich nicht einmal zu schätzen“, der Hauptmann ergriff den verzierten Schmuckdolch, der auf dem Tisch lag, und drehte ihn in den Händen: „Doch es ist, wie es ist. Wir haben meine Landsknechte und Bogenschützen, Gersters leichte Berittene und ein Haufen halbausgebildeter Kriegsknechte und Bauern.“
„Und einen Helden“, fügte der Haushofmeister bitter hinzu.
„Zuschlagen“, das Wort schien eine Wunde in das Gespräch zu reißen.
„Zuschlagen“, wiederholte der Hauptmann und stach den Dolch in den Tisch.
„Abwarten“, der Haushofmeister setzte sich wieder, dann stand er wieder auf:
„Wir können die Festung mit dem halten, was wir haben. Eure Mannen, Darojes, sind ebenso erfahren wie mutig, ebenso die Krieger Gersters. Ich schätze, dass das Volk hierher eilen wird, sobald es merkt, dass wir ihnen nicht helfen können. Es wird klug sein.“
„In der Menge ist der Bauer dumm wie ein Schwein“, der Hauptmann zog den Dolch wieder aus dem Tisch: „Sie sind vom Heldenmut beseelt, glauben an ein Zeichen der Herrin, folgen diesem mysteriösen Hammer von Ousieux und werden sich in ihrem Glauben solange gegenseitig stärken, bis es zu spät ist.“
„Was bleibt uns übrig außer ihnen zu Hilfe zu eilen?“, der Rittmeister stand auf und ballte die Faust vor der Brust: „Lieber tapfer Sterben als in Schmach zu leben. Für die Herrin und den König!“
„Und das Schloss, die Falle?“, der Haushofmeister zögerte, sein kleiner Spitzbart zuckte nervös.
„Zuschlagen sage ich ebenso“, der Hauptmann hämmerte den Dolch geräuschvoll ein weiteres Mal in die Tischkante: „Bei der Größe der Armee der Grünlinge wird es kaum einen geben, der noch auf irgendeine Falle sinnt. Wenn wir jeden Knecht, jeden Schützen und jeden Berittenen des Landes zusammenziehen, dann können wir diese Streitmacht aufhalten, das ist gewiss. Zögern wir zu lange, sind Land und Leute verloren!“
Der Haushofmeister seufzte tief, schloss die Augen und öffnete sie wieder, sein Spitzbart zuckte und langsam, ganz langsam formten seine Lippe jene erlösende Worte:
„Zieht ruhig, zieht fort auf's Feld. Nehmt jeden Mann, jede Lanze mit euch, mit Glück und dem Segen der Herrin wird Verstärkung aus den benachbarten Herzogtümern eintreffen. Geht, geht nun, die Zeit drängt, geht und bringt mir Kunde von einem Sieg!“


Die Sonne lugte verhalten hinter dem Horizont hervor und warf erste Strahlen auf das weite Land, als sich das letzte bretonische Banner aufrichtete und der Wut des aufkommenden Windes preisgegeben wurde. Das Tal, das von den Streitern der Herrin als Schlachtfeld auserkoren worden war, lag in einer jungfräulichen Ruhe dar. Heller Morgennebel zog über die nassen Gräser und zwischen den Feldern der Bauern einher, umspülte die Füße der wartenden Soldaten gleich einer Meeresbrandung und tauchte das Tal in ein Kleid aus weichem Weiß.
„Alle Regimenter angetreten und bereit, Sir“, klang die harte Stimme des Hauptmanns in feinem, fast zeremoniösen Bretonia.
Mit einem Schnauben löste sich das Pferd des unbekannten Heldens aus der Masse der Angetretenen. Um die Hufe des Tieres zog der Nebel kleine, weiße Kreise und es schien, als würde es über Wasser laufen. Die Schabracke jenes Rosses war ohne Wappen und die Rüstung des aufragenden Ritters zeigte weder Farbe noch Emblem, einzig das Silbergrau bretonischem Stahls schimmerte in den ersten Strahlen der aufgehenden Sonne.
Der glänzende Krieger verhielt einige Meter weiter und blickte dem Horizont entgegen, sein Pferd tänzelte leicht, den Kopf schnaubend zurück werfend. Es herrschte Stille über dem Tal, der Wind ließ einzig die Banner und Bäume leise rauschen.
Dann, einer Seuche gleich, zog das Geräusch eines fernen Donnerns heran, langsam und bedrohlich. Ein Raunen ging durch die Bretonen, als sie den dunklen Klang als Trommeln erkannten. Bald schon verstanden sie den Takt, den die orkischen Klauen auf die bespannten Häute schlugen: Es war ihre Musik des Untergangs, eine Melodie des Krieges, dumpfe Töne, die durch die Herzen pulsten und Mut und Zuversicht begruben.
Die Kriegsknechte wurden unruhig, ihre Banner wankten, ihre Augen suchten nervös den Waldrand ab, der sich am anderen Talende erstreckte.
Als das trommelnde Geräusch nach einer Weile zu einem einzigen, bedrohlich tiefen Donnern verschmolzen war, ging ein Aufschrei durch die bretonischen Regimenter. Schwarze Gestalten im Schatten der Bäume traten auf die Felder, ihre Körper waren monströs, mächtige Hörner schienen ihnen aus den Köpfen zu wachsen. Ihre Bewegungen waren grob, die Gestalten schwankten hin und her, während sie langsam näher ins Licht rückten. Zerfetzte Standarten wurden erhoben und wehten über den schwarzen Massen, die sich aus dem Wald ins Tal ergossen. Hundert Banner mochten es sein, die über der Armee gleich schwarzer Geier standen, Abertausende Orks schien der wütende Wald auszuspucken. Das Donnern der Trommeln schien die Erde erbeben zu lassen und das aufflammende, tosende Kriegsgeschrei schien der Sturm selbst zu sein.
Der einsame Krieger, dessen Ross noch vor der Linie der Bretonen verharrte, drehte sich, sodass er den Rücken den aufmarschierenden Feinden zuwandte. Eine Geste des Trotzes wie der Abscheu zugleich.
Er sah in die Gesichter seiner Landsmänner, bleiche Ovale, die Lanzen und Banner wankten und waren im Begriff zu fallen. Nur die Augen des Rittmeisters und des Hauptmanns waren grimmig, ihre Münder zu kleinen Strichen zusammengepresst. Die Pferde der leichten Berittenen, deren Wappen das Emblem des Herzogs selbst zeichneten, tänzelten nervös und ängstlich umher.
Der Blick des erkorenen Heldes wanderte langsam über die Farben der Landsknechte, das gelbschwarz und weißblau, das grünweiß und rotschwarz. Alle Männer, die eine Lanze heben konnten, standen vor ihm, ein glänzender Wall aus Spitzen und Farben, der jeden Moment brechen konnte.
„Kinder Bretonias!“, erscholl seine Stimme und zerschlug die Starre, die auf den Herzen der Männer lag, das tobende Donnern untermalte den wütenden Klang seiner Worte: „Wir stehen hier, unser Land, unsere Familien, Frauen und Kinder zu beschützen. Das, was ihr hinter mir seht, ist ein Alptraum, ein schwarzes Ungetüm, das es zu fällen gilt. Ich sehe schimmernde Lanzen vor mir, eine steinerne Wand aus bretonischer Entschlossenheit und Stahl, von Wille und Mut zusammengehalten. Wir werden nicht wanken, wir werden uns der Gefahr stellen und den Preis bezahlen, den die Herrin uns auferlegt hat.“
Ein Gemurmel ging durch die Reihen, das Donnern rückte näher und näher und kein Knecht schien nicht an Fahnenflucht zu denken.
„Für den König, für die Herrin!“, intonierte mit einem Male der Hauptmann und schlug sein Schwert geräuschvoll gegen das Schild an seiner Linken.
„Für den König, für die Herrin“, wiederholten seine Soldaten und ihr Trommeln wogte den Massen des Feindes entgegen.
„Für den König, für die Herrin!“, brüllte auch der einsame Krieger und stieß die Lanze gen Himmel, die übrigen Mannen fielen in den Kriegruf ein:
„Für den König, für die Herrin!“
Die Horden der Orks verhielten nun, zwei Schussweiten von den Bretonen entfernt, ihre geifernden Mäuler brüllten vor Wut und ihre vernarbten Fratzen gierten nach dem Blute Unschuldiger. Das Trommeln hielt an, ein monotoner, bedrückender Klang.
„Bogenschützen vor“, durchbrach die Stimme des Hauptmanns das abebbende Kriegschrei der Bretonen.
„Bogenschützen vor“, ging es durch die Reihen und die Lanzknechte rückten zusammen, um den leicht Gepanzerten Durchlass zu gewähren. Eine dünne Linie zog sich nun vor dem Lanzenwall dahin, Pfeilspitzen glänzten unscheinbar im Sonnenlicht.
Selbst der einsame Ritter wusste, dass die einfachen Knechte den ersten Kampf gewinnen mussten, damit sie nicht wankten und in Panik ausbrachen. Diesen ersten Sieg mussten die Herrin ihnen geben.
Als das tobende Kriegsgeschrei der Orks lauter wurde, drehte der Erkorene sein Pferd um und ließ es ein Stück zurück zu den Knechten fallen. Er erkannte, dass sich eine erste Linie Orks von der Hauptstreitmacht gelöst hatte und ihnen entgegen stürmte. Die grüne Haut spannte sich hart über die Muskelberge und schimmerte fettig im Licht, die gelben Zähne reckten sich aus den monströsen Kiefern gen Himmel. Die Augen der Bestien schienen zu glühen, ihre grobschlächtigen Waffen tanzten über der grünen Masse wie Halme im Sturm.
„Bogenschützen Achtung“, erklang der knappe Befehl des Hauptmanns. Die Linie der Schützen legten die fein gefiederten Pfeile auf und spannten die Sehnen.
Die Masse an geifernden Orks kam näher, ihr Wutgebrüll schien gleich einer Flutwelle durch das Tal zu spülen.
„Feuer!“


Der Alte gönnte sich eine kurze Pause, um den verzierten Krug an die schmalen Lippen zu führen. Die Edelleute, die in dem kleinen, steinernen Saal versammelt waren, schwiegen und schauten ihm interessiert und erwartungsvoll zu, selbst das Feuer im Kamin schien nur verhalten zu knistern. Egal wo er war, alle hingen ihm an den Lippen, und er genoss dieses Gefühl. Er stellte den Krug wieder ab und schaute in die Gesichter der jungen Bretonen:
„Feuer!“, rief er plötzlich und sah, wie sie zusammenzuckten: „Genau so laut hallte es über den Platz, ein eiskalter Befehl, der die Herzen schneller schlagen ließ – und sie feuerten. Es mochten zweihundert Bogenschützen gewesen sein, die ihre feingeschnitzten Pfeile gen Himmel entließen, einer Schar hungriger Wölfe gleich. Ein Regen war es, der die Sonne verdunkelte, um dann mit lautem Zischen in die Horde der Feinde zu schlagen. Ihre monströsen grünen Körper stürzten donnernd zu Boden, als sich scharfer, bretonischer Stahl zwischen ihre Muskeln und Sehnen grub. Das war ein Anblick, wie sie fielen, ihr Geschrei ebbte ab, sie wanden sich zur Flucht, als der zweite tödliche Hagel herniederging. Ein Meer aus grünen Leibern lag uns zu Füßen, die Geschosse reckten sich gleich triumphaler Standarten gen Himmel.“
Er nahm noch einen kurzen Schluck aus dem Krug und sah prüfend in die Runde, bevor er weitersprach:
„Der Jubel ward groß, Gebete und Danksagungen an die Herrin wurden ausgerufen, Lanzen und Banner geschwenkt. Ein erster Sieg gehörte den Mannen Bretonias, ein erster, wichtiger Sieg für uns alle.“
Die Tür des Saales öffnete sich, man nickte den Eintretenden zu, dann erhob der Alte wieder das Wort:
„Doch ein Sieg ist keine gewonnene Schlacht, das ihr's nur wisst! Wir wussten es damals nicht, wir dachten an Ruhm, an Ehre und in unseren Herzen brannte das Feuer des Krieges. Jener wahre Held jedoch, der Hammer von Ousieux, blieb stumm, seine Lanze zeigte gen Himmel, seine Gestalt war mächtig und erhaben, keiner vermochte seine Kraft und die Gunst der Herrin zu ermessen, die ihm zuteil geworden war.
Doch bevor wir uns weiter über unseren schnellen, ersten Sieg auslassen konnten, hub das Trommeln wieder an, jenes dunkle, bedrohliche Geräusch, dass durch unsere Glieder gleich Eiseskälte fuhr und unsere Herzen aus den Wolken der Glorie riss. Denn vor uns bewegten sich nun die schwarzen Massen, ihr Schritt ließ Erde und Entschlossenheit erbeben. Tausende mochten es gewesen sein, Tausende spitze Speere, Tausende scharfe Schwerter und Tausende Kriegsäxte, die, gleich einem riesenhaften Sensenpflug, auf uns zurollten. Und die einzige Möglichkeit, die uns blieb, war die Lanzen fest zu packen und darauf zu harren, was da kommen mochte.
Abermals ertönte Schlachtgeschrei, abermals stürmten die Orks uns entgegen und abermals schossen unsere Schützen Tod und Verderben in ihre Reihen. Doch dort, wo gerade noch Hunderte fielen, fielen zehn, und dort, wo Hunderte flohen, floh niemand mehr. Unseren Pfeilen schien jede Macht geraubt, doch wussten wir, dass die Herrin ihren Segen auf jede Lanze, auf jedes Schwert legte, das mit Mut und Entschlossenheit geschwungen wurde.
Und als die Orks schon fast heran waren, schrie der Hammer von Ousieux jene Worte, jenes einfache „Für Bretonia!“, doch diesmal folgten sie ihm. Sein Pferd preschte los, die Lanze gesenkt, das Schild war ein Spiegel im Sonnenlicht und sie folgten diesem glänzenden Helden in ihren Untergang. Hunderte und nochmal Hunderte Kriegsknechte rissen ihre Lanzen vor und stürmten der wogenden Flut entgegen, die Berittenen folgten wie selbst die Bogenschützen, die mit allem fochten, dem sie habhaft werden konnten.
Es war ein fürchterliches Geräusch, als die Heere aufeinander trafen, ein gewaltiger Schrei fuhr über das Tal und das Donnern von Metall auf Metall rauschte die Bäume hinauf, hinauf zu den Wolken, hinauf zur Sonne, die ihr Antlitz zu verbergen suchte.
Das war keine Schlacht mehr, das sage ich euch bei allem, was mir die Herrin aufbürden mag. Das war ein Ringen um jeden Schritt Boden, ein Ringen um jeden Tropfen Blut, ein Ringen um jedes tapfere Herz. Ich sah Orks fallen, von sieben Lanzen durchbohrt, ich sah Knechte fallen, denen von riesenhaften Klingen ganze Körperteile abgeschlagen worden waren. Ich sah Hufe, die Orks zerschmetterten und ich sah, wie die stolzen Rösser Bretonias von scharfen Klingen durchbohrt zu Boden gingen. Ich sah die grünen Muskeln, die gelben Zähne und ich roch ihren Gestank so nah, dass es mir jetzt noch den Magen umdreht, wenn ich daran denke.“
Er zog kurz sein Umhang zurecht und fuhr mit bitterer Miene fort:
„Ich habe Kinder Bretonias gesehen, die von orkischen Pranken auseinander gerissen wurden. Welcher Wams vermag gegen zwölf Zoll Stahl was richten? Welcher Knochen vermag dem Bersten zu widerstehen, wenn der orkische Arm Felsen zu heben vermag, deren Größe die eines Menschen übersteigt?
Was vermag der gläubige Diener der Herrin gegen das Monstrum der finsteren Götterscharen ausrichten? Verloren, verloren waren wir – das waren unsere Gedanken, diese und keine anderen!“
Die Hände des Alten hoben sich beschwörend:
„Doch ich lebe noch, ihr seht es, und ihr saht die vielen Knechte an Heim und Herd zurückkehren, sie sprechen heute noch von dieser Schlacht. Welche Wendung nahm also das Geschehen, welches Wunder ward vollbracht, das wollt ihr hören, ich seh's in euren Augen.“
Seine Stimme wurde zeremoniös:
„Es war der Herzog selbst, der die Gefahr bannte, dann, als die Stunde am dunkelsten ward. Hunderte Lanzknechte lagen bereits im blutigen Grase, einzig die Gestalt des Hammers hatte sich noch Glanz und Macht erhalten, sein Schwert von knapp drei Metern Länge mähte durch die Reihen, doch es genügte nicht. Und dann, in dem Moment, als man an Flucht dachte, als jenes schändliche Gefühl in unsere Herzen kroch, erbebte die Erde und die Sonne zeigte ihr Antlitz wieder in jenem Moment, als die Ritterscharen über den Talrand preschten. Bunte Banner flogen ihnen hinterher, die Hufe ihrer stolzen Rösser zermalmten den weichen Boden und ihre Lanzen waren ein tödlicher Keil, der mit der Wucht eines Donnerschlags in die Reihen der geifernden Orks fuhr. Das Geschrei war groß, der Jubel der Knechte und die Laute der Monstren, in deren Herzen Furcht und Panik gediehen, denn kein Arm war stark genug, sich gegen die stolzen Streiter zu erheben. Ihre Rösser pflügten im Sturm durch die grünen Reihen und fällten die Orks zu Tausenden, während schillernde Lanzen und Schwerter gleich zuckender Blitze hierniedersausten, um jeden Frevel, jede Schande aus den Ländern der Herrin zu tilgen.“
Er ließ die Hände langsam wieder zum Tische sinken, auf seiner Stirn standen kleine Schweißperlen, die Augen des Alten glänzten:
„Was vermochte des Herzogs Mannen widerstehen? Die Orks flohen, die wenigen, die lebend dem Tal entkamen, wurden bald von den wütenden Händen der Knechte erschlagen. Kein Wesen, das an jenem Tag die Klaue gegen Bretonia erhob, sollte dieses Land jemals wieder lebend verlassen.
Und als die Schlacht nun vorüber war, gebot der Herzog selbst den Hammer von Ousieux zu sich heran und sprach:
„Held Bretonias, ihr habt eurem Land und insbesondere dem Herzogtum Couronne einen Dienst erwiesen, der niemals mit Gold oder Geschmeide aufzuwiegen wäre. Nehmt euren Helm ab, unbekannter Ritter, auf dass ich euch meinen Dank von Angesicht zu Angesicht antragen kann.“
Und der Hammer zögerte nur kurz, dann nahm er den glänzenden Helme ab und erwiderte:
„Ich bin kein Ritter, Sire, ich bin einfacher Landsmann unseres verehrten Königs und mein Name ist Wilhelm, Wilhelm von Ousieux.“
Da staunte unser Herzog nicht schlecht, als jener Jüngling, in Gewandung eines Ritters, jene Worte sprach.
„Doch sagt, Wilhelm, wie kam es dann, dass ihr diesen Titel tragt?“
Der Jüngling lächelte und begann:
„Ich war damals in Ousieux dabei gewesen, Sire, und ich wusste um die Orks und die Furcht des Volkes vor diesem grausigen Feind. Als dann das Gerücht um eine sich sammelnde Armee aufkam und Ihr selbst nicht in Couronne, sondern am Turniere weilte, ergriff ich die Gunst der Stunde und gab dem Volk den Held, den es brauchten, um zu widerstehen. Die Erzählungen um den Hammer von Ousieux kamen mir gelegen und eine Rüstung ward schnell besorgt. Zwar vermochte ich nicht, wie in jenen Geschichten, die Orks durch mein riesenhaftes Schwert allein zu schlagen, doch wusste ich, was die Knechte Bretonias leisten konnten, wenn ihre Herzen gestärkt waren – und nichts minder diesem tat ich, nichts minder diesem war mein Begehr.“
Plötzlich fing der Herzog an zu lachen, seine tiefe Stimme hallte über das Schlachtfeld:
„Wahrlich, Junge, es war gelungen, was ihr tatet, doch glaubt nicht, dass euer Herz allein diesen Entschluss fasste. Die Herrin selbst lenkt die Geschicke dieser Menschen und ebenso euer Geschick. Ihr seid der Held Couronnes, denn das Volk jubelt euch zu, und so will ich es halten. Ihr mögt kein Ritter sein, ein Held seid ihr in jedem Falle und ich werde euch nicht minder belohnen.“
Das waren die Worte unseres Herzogs und er hielt sein Versprechen, wie ihr wisst.“
Der Alte endete und nahm den letzten Schluck aus dem Krug, als eine ihm bekannte Stimme sprach:
„Es stimmt, er hielt sein Versprechen, das wissen wir beide allzu gut, nicht wahr, Lethain?“
Der junge Mann, in teure Tuche gekleidet, trat aus dem Schatten der Saalwand und legte dem Erzähler eine Hand freundschaftlich auf die Schulter.
„Wie wahr, wie wahr“, Lethain betonte übertrieben die Anrede: „Sir Wilhelm.“
Beide lachten, die Edelleute am Tisch im Saal fielen ein und durch das Schloss von Couronne zog jenes heitere Jauchzen, dass in diesen Tagen nach der Schlacht oft zu hören war.
„Doch eines möchte ich euch noch sagen“, hob Lethain an und grinste: „Ihr seht, dass jener Satz, den mir einst mein Vater nannte, noch immer Gültigkeit besitzt: „Du kannst alles erreichen, wenn deine Zunge spitzer als dein Schwerte und schneller als dein Pferde ist“.“


Der Autor
Text folgt

Die Jury
"Nette Idee, sehr schön bretonisch und auch ein wenig auf das Leben der einfachen leute eingegangen, aber leider steigt man nicht sofort durch die Zeit- und Geschehensebenen durch."
"Eine sehr schöne Geschichte über einen alten Märchenonkel, die mich von der Art her ein wenig an meinen Lieblings-DSA-Roman 'Drei Nächte in Fasar' erinnert. Sprachlich und inhaltlich topp und mit lebendigen Charakteren versehen hält diese Geschichte konsequent, was man von ihr erwartet. An manchen Stellen waren mir jedoch die Sprünge in den unterschiedlichen Erzähl-Realitäten zu wirr. Das Happy-End ist etwas kitschig, aber schön zu lesen. Die Spannung geht auch an keiner Stelle der Geschichte verloren."

2./3. Platz >