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MARCEL KOMMER - "DAS HÖHERE WOHL"

„In Deckung!“, der Befehl des Shas’ui wurde von einer lauten Explosion in unmittelbarer Nähe übertönt.
Shas’la Korvash wurde von der Druckwelle durch die Luft geschleudert und prallte hart auf dem Boden auf.
Eine braune Rauchwolke stieg aus einem tiefen Krater, dort, wo er eben noch gestanden war in die Luft. Mit einem Stöhnen richtete sich der junge Feuerkrieger wieder auf und versuchte Funkkontakt zu seinem Feuerteam herzustellen.
Aber alles was sein im Helm integrierter Kommlink wiedergab, war ein unentzifferbares Rauschen und Knacken.

Vor einer Woche waren die Krieger aus Stahl im System erschienen.
Ihre Schiffe bestanden aus schwarzem Metall, ausgerüstet mit verheerenden Energiewaffen, die unglaublichen Schaden verursachen konnten.
Innerhalb von sechs Tagen waren die Verteidigungsanlagen der Tau überwunden worden. Die marschierenden Armeen der Stahlkrieger waren schier unaufhaltsam und die Tau waren gezwungen gewesen, sich immer weiter zurückzuziehen.
Nun hatten sich die letzten Verteidiger um die Hallen des Himmels, der Residenz von Aun’Fil, versammelt, bereit, sich bis zum letzten Mann für das Tau’va zu opfern.
Die gewaltigen Armeen der Necrons waren gekommen und der Kampf ums Überleben tobte auf dem Planeten.

* * * * *

„Cedrach? Cedrach, wo bist du?“, rief Lyvell durch die verschachtelten Gänge der Asmark, dem Freihändlerschiff, auf dem sie angeheuert hatte.
Während sie ihre Suche in Richtung Maschinenraum fortsetzte, strich sie ihre langen schwarzen Haare aus dem Gesicht und band sie in einen Pferdeschwanz zusammen. Die kleinen Lampen, die an der Decke des Ganges angebracht waren, genügten kaum, um den Gang ausreichend zu beleuchten, aber das Zischen, Knattern und Dröhnen vor ihr, verriet Lyvell, dass sie auf dem richtigen Weg war.

Die metallene Schleuse, die in den Maschinenraum führte, öffnete sich knirschend, während Lyvell ungeduldig mit dem Fuß auf dem Boden tappte.
Weißer Dampf stieg ihr entgegen, als sie durch das große Portal trat.
„Was verschafft uns die Ehre eurer seltenen Anwesenheit, Meisterin?“, fragte eine mechanische Stimme von der Seite.
„Lass die Floskeln, Myrkweq. Hast du Cedrach irgendwo gesehen? Ich habe ihn schon im ganzen Schiff gesucht, aber typischerweise lässt er sich nirgends finden“, sie versuchte den weißen Dampf, der sie mittlerweile vollkommen umhüllt hatte, mit ihrem Blick zu durchdringen, auf der Suche nach ihrem Gesprächspartner.
Plötzlich schälte sich aus dem wabernden Nebel vor ihr die Gestalt Myrkweqs.
Der Körper des Mannes war mehr Maschine als Mensch und für Lyvell immer wieder aufs Neue ein schauerlicher Anblick, an den sie sich einfach nicht gewöhnen konnte.
Anstelle von Händen, endeten seine Arme in Zangen, Schraubschlüsseln und anderen Werkzeugen, deren Funktion Lyvell nicht einmal kannte und ehrlich gesagt auch lieber gar nicht kennen wollte.
Cedrach hatte ihr einst erzählt, dass Myrkweq in Wahrheit ein Servitor war, dem die Flucht gelang, bevor seine Erinnerung und Persönlichkeit gelöscht wurde.
Wahrscheinlich war es nur eines von Cedrachs Lügenmärchen, die er so gerne erzählte, aber mit einem hatte Lyvells Arbeitgeber sicherlich Recht: Myrkweq war nicht menschlicher als der Bordcomputer der Asmark.
Hinter dem kahlen Schädel, auf dessen Stirn ein imperialer Totenkopf eingebrannt worden war, arbeitete etwas das menschliches Verhalten zwar simulierte, aber Myrkweq dennoch von den anderen Crewmitgliedern deutlich abgrenzte.
„Der Kapitän hält sich nicht hier auf. Meinen Informationen zufolge, befindet er sich im Vorbereitungsraum, mit Saref und Filb. Sie wollten sich für die Landung bereit machen.“, kam die mechanische Antwort.
„Verdammt! Müssen die drei immer alles überstürzen?“, fluchte Lyvell, „Schick ihnen eine Nachricht, dass sie gefälligst auf mich warten sollen!“
Und schon wirbelte Lyvell herum und machte sich auf den Weg, verharrte dann aber noch einmal in der Bewegung und warf einen kühlen Blick durch den weißen Dampf zu ihrem Gegenüber.
„Und Myrkweq, tu etwas gegen diesen Dampf!“
Mit diesen Worten verließ Lyvell den Maschinenraum und Myrkweq blieb alleine mit seinen zischenden und knackenden Maschinen zurück.

* * * * *

Grüne Energiestrahlen rissen klaffende Löcher in die Rauchwolke vor dem Feuerkrieger. Shas’la Korvash ging in die Hocke und hob sein Pulsgewehr, als er die silbrig schimmernden Necronkrieger sah, die von der anderen Seite der Wolke her auf ihn zumarschierten.
Im gleichen Augenblick stoppte das Rauschen seines Kommlinks und die kräftige Stimme des Commanders ertönte, als ob er direkt an Korvashs Seite stand.
„Ich wiederhole: Alle Taueinheiten sollen sich sofort zu den Hallen des Himmels zurückziehen. Brecht die Kämpfe mit den Invasoren ab und nutzt die Routen, die euch die Mitglieder der Wasserkaste zuweisen. Mehrere Koloss- und Hammerhaieinheiten werden euren Rückzug decken. Mitglieder aller Kasten…verzagt nicht! Die Zeit der Entscheidung ist nahe! Für das höhere Wohl!“
Ohne zu zögern drehte Korvash den sich nähernden Angreifern den Rücken zu und sprintete los. Alleine hätte er so oder so keine Chance gegen diese Übermacht gehabt. Er konnte nur hoffen, dass seine Teammitglieder überlebt hatten und sich jetzt genau wie er zurückzogen.
Um sich herum hörte Korvash einige Jubelrufe, mit denen andere Feuerkrieger die Worte ihres Commanders begrüßten und die ihre aufkeimende Hoffnung bezeugten.

Die kurzen Beine Korvashs trugen ihn über Schutt und Trümmer mit denen die breiten Straßen übersät waren.
Zwei Piranhagleiter rasten mit ihren schnellen Antigravmotoren über ihn und die Kuppeldächer der Häuser hinweg und streuten Tod und Verderben in den Reihen der Necrons.
Plötzlich wurde der Antrieb des vorderen Gleiters von einem Energiestrahl getroffen, er trieb zur Seite ab und rammte den anderen Piranha. Ein gleißender Feuerball verschlang die beiden Fahrzeuge mitsamt ihrer Insassen. Nur brennende Wrackteile, die wie Meteoriten zu Boden stürzten, blieben von den beiden Piranhas übrig.
Entsetzt rannte Korvash weiter.

Ab und zu erhaschte er einen Blick auf andere Feuerkrieger, die sich auf Parallelstraßen in Richtung Hallen des Himmels bewegten. Die Fassaden und Dächer der Häuser, die der Shas’la passierte, waren von unzähligen Einschusslöchern überzogen, aus denen schwarzer Rauch austrat.
Ein Schrei zu seiner Linken ließ Korvash sich auf den Boden werfen.
Als er seinen Kopf drehte, erblickte er ein großes Skelett aus Metall, ohne Beine, nur mit einer knapp zwei Meter langen Schwanzwirbelsäule ausgestattet. Anstatt von Fingern wurden die Hände des Necrons von übergroßen Klauen geziert, von denen rotes Blut tropfte. Zwei Feuerkrieger schlugen verzweifelt mit ihren Pulsgewehren nach dem Feind, ein weiterer lag mit aufgerissenem Bauch in einer sich ausbreitenden Blutlache.
Aber die Waffen der Tau glitten durch den Körper des Necrons, ohne Schaden anzurichten, als wäre er substanzlos, wie ein Geist.
Mit unglaublicher Geschwindigkeit schoss der Schwanz des Phantoms nach vorne und durchbohrte einen der Feuerkrieger, während der andere von den scharfen Klauen in mehrere kleine Stücke zerlegt wurde.
Korvash war wie erstarrt von dem grässlichen Massaker und konnte nicht einmal seinen Körper unter Kontrolle bringen, als sich der Necron ihm zuwandte.
Die Klauen des Monsters gaben schabende Geräusche von sich, als das Phantom sie aneinander wetzte und sich immer weiter in Richtung des zitternden Feuerkriegers schlängelte.
Im letzten Moment rollte Korvash zur Seite, riss sein Pulsgewehr in die Höhe und drückte ab. Der Plasmastoß traf genau in das Zentrum des skelettartigen Kopfs – und flog einfach hindurch. Ungläubig schüttelte der Shas’la den Kopf, als der Necron seine Klauen in die Luft hob, um ihn den Todesstoß zu versetzen.
Dann explodierte das Phantom in blauem Licht und seine Einzelteile wurden auf der ganzen Straße in einem metallischen Hagel verteilt, als das Geschoß eines Kolosskampfanzugs das Ungeheuer traf.
Noch immer vor Angst zitternd und nach Luft schnappend blieb Korvash noch einige Augenblicke wie festgewurzelt liegen, bis endlich wieder Leben seinen tauben Körper erfüllte und die eisige Todesfurcht vertrieb.
Der Feuerkrieger sprang auf und rannte.

* * * * *

Lyvell nahm einen weiteren vorsichtigen Schritt auf dem kargen rötlichen Boden. Nichts, außer einigen braunen Felsen zierte die Landschaft.
Zumindest fast nichts.
Vor Lyvell und ihren drei Gefährten ragte eine schwarze Pyramide hoch in die Luft, die so alt wirkte, wie Terra selbst. Ihre Fassade war mit kantigen Zeichen überzogen, die einst vor langer Zeit in grellen Farben geleuchtet haben könnten, jetzt aber ausgebleicht und grau waren und nur die Einsamkeit des Ortes betonten.
Auch sonst gab es weit und breit keine Anzeichen für Leben irgendeiner Art.
Das einzige Geräusch, das an Lyvells Ohr drang, war das rhythmische Saugen und Klacken der Atemmasken, die sie und ihre Begleiter trugen, das sich mit dem Knirschen der Steine unter ihren Füßen vermischte.

Der Zorn in ihrer Brust war noch immer nicht ganz verebbt. Sie hatte Cedrach und die anderen tatsächlich im Vorbereitungsraum gefunden, wo sie bereits ihre Ausrüstung angelegt hatten.
Wäre Lyvell nicht gewesen, wären die drei einfach auf die Planetenoberfläche gestiegen und ohne ihre Atemmasken wahrscheinlich erstickt.
Wie hatte Cedrach es nur geschafft, so lange zu überleben, bevor Lyvell der Crew der Asmark beigetreten war?
Sobald der Kapitän auch nur die geringste Fährte von möglichem Reichtum witterte, vergaß er alle Gefahr und nahm jegliche Mühen auf sich, um die vermeintlichen Schätze zu bergen, genau wie es auch hier der Fall war.
Sie hatten diese seltsame Pyramide lokalisiert, scheinbar das einzige Gebäude einer uralten Zivilisation, das die Prüfungen der Zeit überstanden hatte.
Und wie Cedrach nun mal war, hatte er gleich gespürt, dass es irgendetwas Wertvolles in diesem antiken Komplex geben musste, das er für einen Haufen Geld auf dem Schwarzmarkt verkaufen konnte.
Was Lyvell allerdings viel mehr Sorgen bereitete, als die ungezügelte Gier ihres „Vorgesetzten“, war die Nachricht, die Myrkweq ihnen vor dem Verlassen der Asmark noch zugesandt hatte. Er hatte die Ergebnisse eines weiteren Scans ausgewertet; scheinbar befand sich eine Lebensform in der Pyramide, die vor einigen Stunden noch nicht dort war.
Lyvell schauderte bei dem Gedanken, auf eine Xenosform zu treffen und hoffte inständig, dass der Scanner defekt war, oder Myrkweq bloß einen Fehler gemacht hatte (was äußerst selten passierte).
Was es auch war, sie würden es Wohl oder Übel bald herausfinden.

* * * * *

Endlich erreichte Korvash die äußeren Mauern der Hallen des Himmels, die die Residenz von der Taustadt abgrenzten.
Zwei mächtige Hammerhaipanzer flankierten das massive Tor, auf dem das Amtszeichen von Aun’Fil eingraviert war. Daneben standen mehrere Kolosskampfanzüge und ein gutes Dutzend Feuerkrieger, die sich hinter Sandsäcken und anderen Barrikaden in Stellung begeben hatten.
Zwischen den Reihen der Tau sah Korvash Commander O’Tash, in seinem schweren Krisisanzug, der von Feuerkrieger zu Feuerkrieger ging und ihnen letzte Anweisungen gab. Begleitet wurde er von zwei Veteranen, seinen persönlichen Leibwächtern, deren Körper ebenfalls in Krisisanzüge gebettet waren.

Als Korvash mit drei anderen Feuerkriegern dort ankam, wurden sie von winkenden Händen und erleichterten Rufen begrüßt.
„Korvash! Du bist am Leben!“, einer der Verteidiger ließ seine Waffe fallen, sprang über eine Barrikade und umarmte den überraschten Shas’la, so dass ihre Rüstungen krachend aufeinander prallten.
„Ich hatte befürchtet, dass der ganze Kader beim Angriff auf den Raumhafen aufgerieben wurde, aber hier stehst du vor mir und hast scheinbar nur ein paar Kratzer abbekommen! Es tut wirklich gut, dich zu sehen!“
Anhand der rauen, kehligen Stimme erkannte Korvash den anderen Tau, obwohl sein Gesicht von einem Helm verdeckt war.
Shas’la Shovin hatte mit Korvash zusammen seine Feuertaufe absolviert. Danach wurden sie in verschiedene Jagdkader eingeteilt und hatten sich für mehr als zwei Jahre nicht mehr gesehen. Erst als Korvash in den Dienst von Aun’Fil trat, sah er seinen alten Freund wieder, der ebenfalls hierher versetzt worden war.
„Es sieht übel aus, mein Freund.“, Shovin hatte ihn in Richtung Tor geführt und sein Pulsgewehr wieder aufgehoben.
Jegliche Freude war aus seiner Stimme gewichen, als er Korvash über die momentane Lage aufklärte.
„Commander O’Tash hat die Evakuierung angeordnet und die meisten unserer Truppen sind in die nördlichen Steppen gezogen, um den Rückzug zu sichern.
Aber…“, Shovin verstummte, als eine weitere Explosion in der Ferne ertönte und versuchte die dichten Rauchwolken, die über die weite Straße waberten, mit seinem Blick zu durchdringen.
Korvash, der dem Blick seines Freundes gefolgt war, starrte ebenfalls für einige Augenblicke in Richtung des entfernten Kampfgeschehens.
Ein rauer Wind heulte gespenstisch durch die Häuserschluchten, während alle anderen Geräusche verstummten, als wäre die gesamte Stadt ausgestorben.
„Was aber? Wenn alle anderen geflohen sind, warum habt ihr dann hier Stellung bezogen?“
Korvashs Stimme hallte in der unnatürlichen Stille nach. Die Antwort seines Freundes kam nur als heiseres Flüstern.
„Aber Aun’Fil weigert sich zu gehen. Er hat O’Tash gesagt, dass die Necrons uns folgen würden, solange er bei uns weilt. O’Tash sollte den Rückzug anführen, aber auch er weigerte sich, von der Seite des Himmlischen zu weichen. Wir alle hier haben uns freiwillig gemeldet, um Aun’Fil mit unserem Leben zu verteidigen und um an der Seite von O’Tash zu kämpfen.“
Shovin senkte seinen Blick.
„Korvash, ich glaube nicht, dass du es noch in die Steppe schaffst, bevor die Transporter den Planeten verlassen.“
Das Gewicht dieser Worte traf Korvash wie ein Hammer. Er hatte die Necronkrieger kämpfen sehen, hatte gesehen, wie sich ihre zerstörten Körper wie von Geisterhand wieder zusammensetzten und hatte mit ansehen müssen, wie ihre tödlichen Waffen seine Kameraden und Freunde umbrachten.
Nein, dieser Kampf war verloren.
Selbst wenn die wenigen übrig gebliebenen Tauverteidiger so heldenhaft kämpften, wie O’Shaserra selbst, so würden sie dennoch im Angesicht der Necron Übermacht hoffnungslos untergehen.
Korvashs Tod war besiegelt, nie wieder würde er diesen Planeten verlassen können. Der Feuerkrieger ließ seine Arme sinken, bis sein Pulsgewehr den Boden berührte.
Hilflos musste Shovin beobachten, wie jegliche Hoffnung seines Freundes sich in Luft auslöste.
Er wusste wie sich Korvash jetzt fühlen musste, nachdem er so viele Kämpfe überstanden hatte, nur, um letztendlich doch einem unausweichlichen Tod gegenüberzustehen, weil er zur falschen Zeit am falschen Ort war.
Es war eines, sich freiwillig dazu entscheiden, sein Leben für das Tau’va zu opfern, aber etwas vollkommen anderes, in diese missliche Situation gezwungen zu werden.
Die Stille wurde plötzlich von aufgeregten Rufe und dem schrillen Piepsen einer Sensordrohne zerstört.
Shovin packte Korvash an den Schultern und riss ihn mit sich, als er in Deckung sprang.

In mitten der größten qualmenden Rauchwolke zeichneten sich die Konturen eines dunklen Schattens ab. Die mannshohe schwarze Gestalt näherte sich dem Tor und als sie aus dem Grau der Rauchschwaden trat, reflektierte ihr silbern glänzender Körper das Sonnenlicht.
Der Necron hatte den typischen Skelettkörper wie auch die anderen Stahlkrieger, gegen die Korvash gekämpft hatte, aber um seine Schultern war ein zerfetzter Umhang gelegt, der vom Wind in die Luft gewirbelt wurde, und in seinen Händen hielt er einen langen Stab, der von grünem Licht umhüllt war, das auch in den leblosen Augen des Necrons leuchtete. Hinter ihm erschienen weitere Schatten, die schon bald als Necronkrieger zu erkennen waren.
Die Stahlkrieger bewegten sich in einer perfekten Formation, ohne Furcht vor ihrem Feind, nur mit dem Ziel vor Augen, die Tau vollkommen von dem Planeten zu vertreiben.

„Du!“, hörte Korvash eine tiefe Stimme hinter sich und als er sich umdrehte, blickte er in die ausdruckslose Maske von O’Tashs Krisishelm.
„Begib dich zu Aun’Fil und berichte ihm, dass der Angriff begonnen hat. Beeil dich Shas’la!“
Noch bevor Korvash sprachlos und zustimmend nicken konnte, hatte sich der Commander den anderen Verteidigern zugewandt und seine kräftige Stimme übertönte selbst das laute Heulen des Windes.
„Tau, die Zeit für unseren letzten Kampf ist endlich gekommen! Wir sind die letzten Kämpfer unseres Sternenreichs auf diesem Planeten.
Aber auch wenn der Feind droht, uns mit seinen schieren Massen zu überschwemmen, verzagt nicht!
So lange wir hier stehen, wird das Tor des Himmels nicht fallen! Zeigt diesen Maschinen die wahre Stärke der Feuerkaste! Zeigt ihnen die Macht des Höheren Wohls!
Lasst uns ein letztes Mal gemeinsam kämpfen und diesen Necrons zeigen, warum wir in der ganzen Galaxis gefürchtet werden!
Für Aun’Fil! Für T’au! Für das Höhere Wohl! ANGRIFF!!!“

Das Tor schloss sich wieder hinter Korvash und O’Tashs Worte drangen nur gedämpft an seine Ohren, dicht gefolgt vom Zischen der Pulsgewehre und dem Krachen der Massebeschleuniger, die auf die feindlichen Reihen abgefeuert wurden.
Langsam setzte sich der Feuerkrieger in Bewegung, blieb aber immer wieder stehen und blickte sich in Richtung Tor um.
Wenn er schon sein Leben geben musste, so wünschte er sich wenigstens an der Seite seiner Freunde zu stehen. Aber er hatte einen Befehl bekommen, den er ausführen musste, ganz gleich was seine persönlichen Wünsche waren.
Als ein markerschütternder Todesschrei durch die Luft hallte, rannte Korvash zähneknirschend los und seine Augen füllten sich mit Tränen.
Es war Shovins Stimme gewesen.

* * * * *

Schon seit über einer Stunde schlichen Lyvell und die anderen drei durch die hohen breiten Gänge der Pyramide. Außer dem Licht, dass von den an ihre Waffen befestigten Lampen ausgestrahlt wurde, herrschte absolute Finsternis.
Sie waren bis ins Herz des uralten Gebäudes vorgestoßen, einem kreisrunden Raum, zu dem es in jeder Himmelsrichtung einen Zugang gab. In der Mitte stand ein kleiner Altar aus dem drei lange silberne Klauen ragten, die wahrscheinlich einst einen Gegenstand in der Luft hielten. Jetzt wirkten sie genauso verlassen und leer wie der restliche Komplex.
„Hier ist nichts. Nichmal’n Haufen Xenosscheiße.“, murmelte Filb, als er mit Saref gemeinsam den Raum absicherte.
„Nur die Ruhe.“, antwortete Cedrach, „Nicht alles was Gold ist glänzt. Ich bin mir sicher, dass diese Halterung sich gut verkaufen lässt. Wir müssen sie nur hier raus bringen…“
Cedrach ging zum Altar und betrachtete ihn kurz. Dann versuchte er erst zaghaft und dann stürmischer die Klauen aus dem schwarzen Stein zu reißen.
Ein schallendes Gelächter ließ ihn in der Bewegung erstarren.
„Was war das?“
„Hier ist noch jemand!“
„Wo? Wo?“
„Das Signal von dem Myrkweq gesprochen hat!“, hauchte Lyvell in das Chaos, das um sie herum ausgebrochen war.
Der Raum wurde plötzlich von flackerndem Mündungsfeuer erhellt, als Saref und Filb ihre Automatikgewehre unkontrolliert in die Dunkelheit abfeuerten.
Fast erschien es Lyvell, als lösten sich die Schatten von den Wänden, als wären sie von den lauten Waffen der in Panik ausgebrochenen Männer aus ihrem jahrtausende währendem Schlaf geweckt worden und jetzt wollten sie die Ruhe wieder herstellen.
Ein Blitz zuckte durch die Schwärze und Filbs Waffe verstummte. Mit einem heiseren Röcheln brach er zusammen und fiel auf den Boden.
Saref drehte sich im Kreis und schoss wahnsinnig kreischend in alle Richtungen. Lyvell und Cedrach konnten sich vor ihrem eigenen Kameraden nur in Sicherheit bringen, indem sie sich hinter den kleinen Altar kauerten.
Als Saref das Magazin seiner Waffe wechseln wollte, sprang eine Gestalt aus der Dunkelheit und landete vor ihm.
Der Unbekannte war von graziler Figur, seine Arme und Beine waren lang und dünn und jede seiner Bewegung war von einer perfekten Anmutigkeit geprägt, die Lyvell sofort wissen ließ, dass vor ihr ein höheres, erhabeneres Wesen stand, das sie nie auch nur ansatzweise erreichen könnte.
Das bunte Kostüm der Gestalt schillerte in allen erdenklichen Farben und ihr Gesicht war von einer grausam grinsenden Maske verdeckt.
Sarefs Augen weiteten sich ungläubig, als der Harlequin seine Harlequinpeitsche in den Bauch des Mannes rammte.
Lyvell wandte ihr Gesicht ab, als Sarefs Haut von dem Monofilamentdraht von innen heraus zerrissen wurde und sich seine zerfetzten Organe auf dem Boden verteilten.
Cedrach würgte neben ihr und als sie wieder in Richtung des Blutbads schaute, war der Eldar verschwunden.
„Ihr Mon-Keigh seid einfach zu langsam.“, erklang eine verspielte Stimme über ihr. Als sie ihren Kopf nach oben riss, sah sie die verzerrte Grimasse des Harlequin, der auf dem Altar hockte und auf Lyvell und Cedrach hinabblickte.

* * * * *

Korvash erreichte endlich die Residenz des Himmlischen. Er passierte das gigantische Portal und rannte durch die langen Gänge, die ihn direkt zur Halle der Meditation führten.
Normalerweise wäre der Feuerkrieger demütig durch das Anwesen Aun’Fils gegangen, und hätte immer wieder inne gehalten, um die Statuen und Gemälde zu betrachten, die die Wände schmückten und die von den Wundern des Sternenreichs erzählten.
Doch heute blieb dafür keine Zeit.

Keuchend stieß er die letzte Tür, die ihm den Weg versperrte, auf.
Vor ihm saß Aun’Fil im Schneidersitz, auf einem großen Kissen.
Seine prächtige Robe umfloss seine schmächtige, aber würdevolle Gestalt, als ob sie aus Wasser bestehen würde.
Der Feuerkrieger konnte förmlich den durchdringenden Blick spüren, mit dem der Aun ihn beobachtete.
Erst bei dem Anblick, der sich ihm darbot, wurde Korvash wieder bewusst, mit wem er es hier zu tun hatte.
Aun’Fil, ein Himmlischer!
Ein Anführer der Tau, das mächtigste und bewundernswerteste Wesen, das Korvash je erblickt hatte und jetzt war es ihm sogar gewährt, die Privatgemächer des Himmlischen zu betreten!
Der Feuerkrieger fiel auf die Knie und beugte seinen Kopf nach vorne.
„Erhebe dich junger Shas’la. Was führt dich zu mir?“
Die sanfte und beruhigende Stimme des Aun vertrieb sofort jeglichen Unruhe aus Korvashs Kopf.
Der Krieg schien ihm so fern wie schon seit Jahren nicht mehr und am liebsten wäre er einfach so verharrt und hätte der Stimme des Himmlischen bis in alle Ewigkeit gelauscht.
Aber in der Tiefe seines Unterbewusstseins pochte etwas. Die Erinnerung an seinen Befehl holte ihn wieder in die Wirklichkeit zurück und widerstrebend hob Korvash den Kopf.
„O’Tash schickt mich. Er…der Angriff der Necrons hat begonnen…die Residenz wird bald fallen.“, es fiel Korvash schwer in der Gegenwart eines so gottgleichen Wesens die richtigen Worte zu finden, weshalb er schnell wieder seinen Kopf senkte und hoffte, nichts falsch gemacht zu haben.
„Die Zeit ist also gekommen. Komm näher junger Feuerkrieger, leiste mir ein wenig Gesellschaft in den letzten Momenten meines Lebens.“
„Ihr…Ihr wollt nicht fliehen? Ich bin mir sicher, dass wir es zu zweit schaffen können zu entkommen. Ich verspreche euch, ich werde alles tun, um euch zu retten, ich werde-“, eine leichte Handbewegung Aun’Fils brach Korvashs Redeschwall ab und auf einen weiteren Wink hin stand der Shas’la wie in Hypnose auf und ging mit langsamen Schritten auf den Himmlischen zu, um sich neben ihn auf den Boden zu setzen.
„Auch für dich, mein junger Freund, ist nun die Zeit gekommen, die letzte Lektion des Höheren Wohls zu lernen. Schließe deine Augen und ergründe deine Gefühle.“
Als Korvash widerspruchslos seine Augen schloss, bemerkte er einen würfelartigen Gegenstand, der im Schoß des Himmlischen lag. Es sah aus, wie ein Würfel aus schwarzer Materie, der jedoch ständig seine Form leicht zu verändern schien und über dessen Oberfläche kleine Wellen flossen.
Aber Korvash drängte alle ablenkenden Gedanken beiseite und befolgte den Befehl Aun’Fils, ohne dem ominösen Gegenstand einen weiteren Augenblick seine Aufmerksamkeit zu schenken..

* * * * *

Cedrach griff nach seiner Laserpistole, aber der Harlequin machte eine einfache Bewegung mit seinem Arm und durchtrennte mit der plötzlich in seiner Hand erschienen Energieklinge das Handgelenk des Freihändlers.
Lyvell riss ihr Gewehr nach oben und feuerte auf den Eldar, der einen Salto über die beiden Menschen machte, mit einer Schnelligkeit, der ein einfaches Auge nicht folgen konnte.
Noch bevor Lyvell sich versah, hatte ihr Gegner sie mit einem eleganten Tritt entwaffnet.
„Glaubt mir, ihr verschwendet nur eure Energie.“, stichelte der Harlequin mit einem breiten Grinsen.
Lyvell presste sich noch stärker gegen den Altar und blickte hilflos zu Cedrach, der seinen blutenden Armstumpf umklammert hielt und vor Schmerzen stöhnte.
„Ihr seid zu spät gekommen. Zu spät um eure zügellose Gier zu befriedigen.“
Noch nie hatte Lyvell sich so klein gefühlt wie in diesem Moment. Die schlanke Gestalt des Eldar strahlte eine übermenschliche Sicherheit und Überlegenheit aus, die genügte, um Lyvells ganzen Körper zum Zittern zu bringen.
„Was? Was haben wir dir getan?“, schrie sie voller Verzweiflung.
Die Maske des Harlequin verzog sich zu einem grauenhaften Ausdruck des Hasses.
„Getan? Ihr blinden, einfältigen Wesen würdet es ja nicht einmal bemerken, wenn ihr die ganze Galaxie vernichten würdet!
Und dennoch fragt ihr nach den Konsequenzen, die euer Handeln mit sich bringt?
Ihr kennt die Bedeutung dieses Ortes nicht, ist es nicht so?
Diese Pyramide gehört den Kindern der C’tan, den Necrons, wie ihr sie nennt. Und hier lagerten sie, was ihnen wichtiger ist, als alles andere:
lebendes Metall, Materie für ihre Götter.
Nicht mehr lange, und sie hätten einen Kreuzzug gestartet, der das gesamte Universum in Aufruhr gebracht hätte. Hätten wir nicht eingegriffen, wäre auch euer armseliges Reich in unmittelbarer Gefahr.
Wir waren es, die die Tau hierher lockten und so die Galaxis vor dem Durst der C’tan retteten.
Die Tau verstanden nicht, was sie hier fanden, aber dennoch nahmen sie das lebende Metall an sich – und besiegelten so ihren Untergang.“, die Grimasse aus Zorn verwandelte sich in ein Bild der Trauer, das jede menschliche Emotion in den Schatten stellte, aber auf Lyvell noch schauerlicher wirkte, als das wütende Gesicht, das ihr kurz zuvor gezeigt worden war.
„Sie weckten die Necrons und diese folgten dem jungen Volk der Tau…genau, wie wir es bezweckt hatten.
Noch in diesem Moment kämpfen die bemitleidenswerten Tau gegen die Krieger der C’tan, opfern ihr Leben für das Wohl meiner Brüder und Schwestern.
Auch wenn es ihnen nicht bewusst ist, so ist es dennoch das erste Mal, dass sie tatsächlich für das Höhere Wohl streiten, das ihnen so wichtig ist!“
Ein schallendes Gelächter drang aus der Kehle des Eldar.
Als Lyvell ein weiteres Mal in die grauenhafte Maske schaute, sah sie das skelettartige Gesicht eines Necrons, das sie aus leblosen Augen anblickte.
„Ich bin gekommen, um diese Stätte ein für alle Mal zu vernichten, so dass die Necrons nie wieder zu ihr zurückehren können.
Und ihr werdet gemeinsam mit diesem Ort untergehen.
Das ist der Preis den ihr für die Rettung eures Volkes zahlt, das ist euer Beitrag für das Höhere Wohl!“
Erneut hatte sich die Maske in ein spottendes Grinsen verzogen und der Harlequin lachte höhnisch auf.

Lyvell hatte ihre Beine an den Körper gezogen und auch wenn sie die Worte des Eldar nicht verstanden hatte, hatte sie begriffen, dass ihr Tod unausweichlich war.
Schluchzend wartete sie auf ihr Ende.

* * * * *

Nicht mehr lange und er hatte sein Ziel erreicht. Sein ganzer Körper drängte darauf, endlich wieder das lebende Metall, das Artefakt seiner Götter in den Händen zu halten.
Der Necronlord setzte seinen Weg durch den langen Gang fort, begleitet von dem metallischen Klacken seines Stabes auf dem kalten Steinboden. Hinter ihm kümmerten sich seine Diener um die letzten Überlebenden der Tau.

Er stand nun vor der letzten Tür, die ihn von seinem Ziel trennte.
Begierig riss er sie mit seiner stählernen Klaue auf und betrat die Halle der Meditation.
„Hier wirst du nichts finden. Nichts außer deinem Tod!“, Aun’Fil hatte seine Hand warnend erhoben, blieb aber ansonsten vollkommen ruhig.
Neben ihm saß Korvash und betrachtete den Necron mit starrem Blick, ebenso ruhig, wie der Aun selbst.

Sein Körper wurde nicht mehr von Furcht kontrolliert.
Endlich hatte er verstanden.
Es machte nichts aus, ob er lebte oder starb.
Er war nur ein winziges Puzzleteil eines gigantischen großen Etwas. Er lebte nicht für sich, kämpfte nicht für sich und starb nicht für sich, sondern für jeden einzelnen Tau im gesamten Universum.
Das war alles was er für das Wohl seines Volkes, nein, für das Wohl des gesamten Sternenreichs tun konnte. Und im Gegenzug opferte sich jedes andere Mitglied des Tauimperiums genauso auf wie er, tat alles, um auch Korvashs Leben zu schützen und ihm die Wunder des Sternenreichs zuteil werden lassen.
Jetzt erfüllte es ihn mit Stolz, dass sein Tod mit einer verheerenden Niederlage der Necrons einhergehen würde, dass es ihm ein weiteres Mal möglich war, das Sternenreich der Tau vor einem grausamen Feind zu schützen.

Als der Necronlord mit angriffsbereitem Stab auf Aun’Fil zuschritt, berührte dieser einen roten Edelstein, der an einer goldenen Kette um seinen Hals angebracht war.
Der Necron verhaarte, als der Boden unter seinen Füßen zu Zittern begann.
Zu spät erkannte er seinen Untergang.
Aun’Fil hatte einen Selbstzerstörungsmechanismus ausgelöst, einen Sprengkörper, der unter seiner Residenz gezündet wurde, und mächtig genug war, einen Großteil der Taustadt zu vernichten.
Dieser Verteidigungsmechanismus, war das letzte Mittel was dem Himmlischen blieb, damit die Wunder der Tau nicht in die Klauen ihrer Feinde fiel.
Und so starben Aun’Fil und Shas’la Korvash und rissen viele der Necronkrieger mit sich.
Für ihr Volk, für ihr Sternenreich.
Für das Höhere Wohl.

* * * * *

Gleich nachdem die anderen die Asmark verlassen hatten, hatte Myrkweq sich auf die Suche nach dem Defekt gemacht, der für den ganzen Qualm in seinem Maschinenraum verantwortlich war.
Nach zwei Stunden hatte er endlich ein leckes Rohr gefunden, aus dem kontinuierlich der weiße Rauch austrat. Als er das Rohr genauer untersuchte, fand er eine seltsam geschwungene Rune, die in dem dünnen Metall steckte.
Er fragte sich, wer solch einen Gegenstand hierher gebracht haben könnte, während er mit seiner Zangenhand nach der Rune griff und sie vorsichtig aus dem Rohr löste, um nicht noch mehr Schaden anzurichten.
Myrkweq erhob sich und betrachtete das exotische Stück genauer.
Ein Abgleich mit seinem internen Datenspeicher ergab, dass es sich um eine Eldarrune handeln könnte, aber wer von der Asmark hatte schon Kontakt mit Eldar?
Plötzlich veränderte die Rune ihre Form, wo vorher noch weiche und runde Linien zu sehen waren, so bestand das kleine Stück Phantomkristall nun fast ausschließlich aus Ecken und Zacken.
Verwundert drehte Myrkweq die Rune im faden Licht hin und her.

Die Explosion der Asmark war sogar noch im Orbit mit bloßem Auge zu erkennen. Von dort sah es fast so aus, als würde sich eine riesige Blüte auf der Planetenoberfläche öffnen – und dann für immer verschwinden.


Der Autor
"Ersteinmal vielen Dank an alle, die für mich gestimmt haben und an alle Leser, denen meine Geschichte gefallen hat!
Die Idee für den Text ist mir ziemlich spontan gekommen und hat sich dann mit dem Fanwork-Award eher zufällig überschnitten.
Eigentlich sollte es nur die Tau-Geschichte geben, mit einem verstärkten Fokus auf den Konflikt zwischen Individuum und Höherem Wohl. Als ich aber angefangen hab zu schreiben, ist mir schnell aufgefallen, dass sich das alles in eine andere Richtung entwickelt. Anstatt den inneren Konflikt des Tau hervorzuheben, habe ich den zweiten Handlungsstrang eingeführt, um das Augenmerk auf ein größeres Bild der Wh40k-Welt zu lenken, in dem man erkennen kann, dass nicht alles das ist, was es zu sein scheint und in dem das Höhere Wohl des einen nur ein manipulativer Eingriff des anderen sein kann."

Die Jury
"Im Warhammer 40.000 Universum gibt es zahlreiche Völker, die aufgrund ihrer grundverschiedenen Interessenslagen jedoch alle erbitterte Feinde sind. Wer nicht dem eigene Volk angehört, dem fehlt das Daseinsrecht, und sein Tod kann billigend in Kauf genommen werden, wenn dadurch die eigenen Ziele gefördert werden. Diese Geschichte setzt diesen Aspekt von Warhammer 40.000 sehr interessant um. Die einzelnen Parteien erfüllen durch ihre jewilige Motivation ihr von der Hintergrundwelt zugedachtes Klischee, jedoch stellt diese Geschichte für mich so etwas wie die 'Referenz-Umsetzung' dieser Handlungsweise dar."
"Diese Geschichte bietet, kurzum gesagt, Unterhaltung und Spaß. Sie ist keine tiefgründige Abhandlung über 'Why we fight' oder ähnlichen Problematiken, die sich aus einer Welt im ewigen Krieg ergeben (auch
wenn die Überlegungen des Protagonisten zum Höheren Wohl rudimentär eine solche Richtung einschlagen). Das will sie aber auch nicht sein. Aber das, was sie tun will, tut sie ausgesprochen gut. Sie erzählt ihre
Geschichte, die eigentlich aus zwei Geschichten besteht, und das auf einem sehr unterhaltsamen und hohen Niveau. Die zwei Handlungsstränge funktionieren sehr gut und zeichnen damit ein umfassendes Bild der
Ereignisse. Die Form und Sprache hat mir, abgesehen von vielleicht wenigen Ausnahmen, sehr gut gefallen. Die Protagonisten in ihrer Welt werden sehr liebevoll und lebendig gezeichnet. Man hätte womöglich die
Zusammenhänge der beiden Handlungsstränge noch etwas ausführlicher ausarbeiten können, aber für eine Kurzgeschichte will ich das nicht als Nachteil anrechnen."

2. Platz (I) >