Ein prächtiger Banner wehte in den kalten und erbarmungslosen
tobenden Nordwinden des Weltrandgebirges. Die Sonne schien auf
den verschneiten Boden und reflektierte das Licht in so einen
Winkel, dass es die Augen blendete.
Thain Durghards Einheit war bereits seit zwei Wochen in den
schneebedeckten Bergen nördlich des Nordpasses unterwegs,
mit der Aufgabe einen alten Groll zu begleichen. Die ganze Truppe
der Grenzläufer hatten schon viele Hindernisse überwunden,
nur um den Regiment "Dunkle Vernichter" der Dunkelelfen
einen Hinterhalt zu stellen. Das Elfenpack war schon seit geraumer
zeit wieder im Weltrandgebirge aufgetaucht, nur um ihre abscheulichen
Machenschaften weiter fortzuführen: Sklaven für die
neue Welt zu sammeln.
Viele Zwergensiedlungen haben Durghard und seine Mannen seit
Anbeginn ihrer Reise erblickt, die nur noch aus zerstörten
Häusern, Schmieden und aufgespießten Zwergenkörpern
bestand. Diesen Tatsachen musste ein Ende gemacht werden, dachte
Durghard noch bevor Thinrok, der Standartenträger der Kompanie,
ihm auf eine gerade entdeckte Fährte im Schnee hinwies.
Durghard sprach mit brüllenden Stimme, wie er es immer
tat: "Das sind eindeutig Spuren von Pferden". Bei
genauerer Betrachtung stellte er fest: "Sie sind nicht
mehr als zwei Stünden alt". Mit voller Entschlossenheit
schrie er zu seinen Kammeraden: "Vorwärts meine Brüder!
Noch heute werden wir den Spitzohren lehren, wie der Stahl der
Zwerge schmeckt". Der Thain sah, wie die Augen der Zwergenkrieger
nun noch mehr voller Tatendrang aufblitzten, als je zuvor. Von
nun an marschierten die Zwerge mit atemberaubenden Tempo weiter,
dass selbst Durghard verblüffte.
Plötzlich peitschte der Wind mit noch mehr menschenfeindlicher
Kraft und es begann ein tobender Schneesturm, der den mutigen
Zwergen entgegenrasselte. Der Thain sah die Schneeflocken auf
die perfekt geschmiedeten Rüstungen seiner Brüder
fallen und dachte nur, in was für mühseliger Kleinarbeit
die Kettenhemden Ring für Ring von den talentierten Zwergenschmieden
zusammengesetzt wurde.
Trotzdem fiel es Durghard immer schwieriger die nun verschneiten
Abdrücke der Pferde zu folgen. Doch eins war sicher, sie
kamen ihren Feinden immer näher. In Durhards Kindheit lernten
ihn seine Ahnen die Kunst der Fährtenlehre und er meldete
sich nur bei den Grenzläufern, weil er sich dazu verpflichtet
fühlte, seine Heimat mit seinen Fähigkeiten zu verteidigen.
Durghard bekam die Unruhen in seinen Regiment nicht mit, weil
er vollkommen in die alten Erlebnisse seiner Kindheit versank.
Kurz darauf löste er sich von seinen Gedanken, in der Hoffnung,
herauszufinden was sich ereignete. Der Thain fragte den ihm
nebenstehenden Zwerg Lugrimm, ein Freund unzähliger Schlachten
und treuer Wegbegleiter: "Lugrimm was in Grungnis Namen
geht hier vor?". Daraufhin antwortete Lugrimm: "Hast
du gerade nichts gehört?! Es war ein leises wiehern eines
Pferdes". Sofort gab Durghard ein Zeichen an die Grenzläufer
in Deckung zu gehen, denn er erkannte, dass sie die verhaßten
Elfen endlich gefunden hatten. Der Thain pirschte so nahe an
die Dunkelelfen heran, bis er einen genauen Überblick über
die Feinde verschaffen konnte. Trotzdem war es für den
Zwergenhelden nicht möglich auszumachen, wie viele der
" Dunklen Vernichter" es waren. Deshalb machte sich
der Thain daran, noch weiter heranzupreschen und erkannte letztendlich,
dass die Dunkelelfen ihr Lager aufgeschlagen hatten, um sich
wahrscheinlich von den vielen Raubzügen, die durch das
Weltrand verliefen, zu erholen. Als er dies erkannt, eilte er
sofort zurück zu seinen Kammeraden. Dort angekommen berichtete
Durghard von dem Lager der Spitzohren und machte sich beim berichten
bereits daran, einen Plan auszudenken: In den hinteren Reihen
stehen die Armbrustschützen, die Tod und verderben in einen
Hagel aus Bolzen in das Zeltlager schießen. Anschließend
würde ein andere Teil der Grenzläufer einfach die
ausbrechende Panik nutzen und den Rest des Spargelgemüses
im Nahkampf stellen. Jeder Zwerg nahm noch einen tiefen Schluck
von Bugmanns XXX, der ihre klargewordenen Glieder aufwärmte.
Nun war die Zeit der Rache gekommen.
Die Armbruster spannten die Sehnen und luden ihre Waffen mit
der tödlichen Fracht. Durghard sammelte Luft in seinen
Brustkorb und schrie mit ohrenbetäubender Lautstärke:
" Feuer!!". Ein Teppich aus Eisenspitzen flog über
den Himmel und durchschnitt Zelt und Haut gleichermaßen.
Die getroffenen Elfen schrien schmerzerfüllt auf, während
andere überhaupt nicht entsetzt waren. Ganz im Gegenteil,
manche der dunklen Gestalten schienen keinen Schmerz, von den
in ihren Körpern steckenden Bolzen zu empfinden. In einen
Geschrei aus verachtungsvollen Rufen und lautstarken Kampfhymnen
stürmten die vorderen Reihen der Grenzläufer los.
Das klirren aufeinander rasselnden Rüstungen, ertönte
beim losstürmen der Zwerge, die mit ihren mächtigen
Zweihandäxten selbst Steine zu spalten vermochten.
Während die tapferen Zwergen mit ihren Angriff begannen,
flog eine weitere Salve Armbrustbolzen in die Stellung der Dunkelelfen.
Nun waren weitaus weniger Todesschreie der Dunkelelfen zu hören.
Nicht im geringsten davon beeindruckt, rannten Durghard und
seine Krieger in das Zelt hinein. Als sie eintrafen, empfing
sie ein tödlicher regen aus vergifteten Repetierarmbrüsten.
Wenige Zwerge vielen den Schüssen zum Opfer. Doch Lugrimm
wurde am Arm getroffen und kämpfte von nun an in einen
berserkerartigen Rausch. Die außenstehenden Armbrustschützen
erkannten, dass die Dunkelelfen nicht von den Überraschungsangriff
in Panik gerieten, ließen ihre Armbrüste fallen ,
griffen zu ihren Äxten und stürmten den gleichen Weg
entlang, wie ihre Brüder zu vor auch.
Durghard mähte mit unnachahmlichen Geschick die Elfen
wie Gras nieder. Zu seinen Bedauern mußte er mit ansehen,
wie die Bewegungen Lugrimms immer langsamer wurden. Schließlich
durchbohrte eine in dunkle Roben gekleidete Person das Herz
von Lugrimm. Der alte, kampferprobte Zwerg brach blutbesudelt
zusammen. Während der Kampf um den Thain Durghard tobte,
sah er, dass Zwerge und Dunkelelfen gleichermaßen fielen.
Aber auch er mußte mit ansehen, dass der schwarze Schatten
der Lugrimm tötete, immer mehr andere Zwerge abschlachtete.
Der Zwergenheld sprach eine Herausforderung an den Assassine.
Mit leiser Stimme antwortete der Meuchelmörder irgend etwas
in seiner Muttersprache. Von da an schnitt sich der Assassine
mit Leichtigkeit in Richtung seines Opponenten.
Noch bevor es zu dem epischen Duell kam, sah Durghard wie sich
die Reihen seiner standhaften Krieger lichteten. Die Dunkelelfen
gewannen langsam aber sicher die Oberhand in der erbarmungslosen
Orgie des Schlachtens.
Überall lagen gleichermaßen verstümmelte Leichen
von Zwergen und Dunkelelfen auf den Boden zerstreut. Aber die
Zwerge, standhaft wie Felsen in der Brandung, gaben keinen Zoll
preis. Endlich kam es zum Zweikampf der beiden Anführer
und alle Kämpfenden hielten kurz inne, um zu sehen wer
als Gewinner aus diesen ausgeglichenen Kampf herausging. Durghard
hofft insgeheim daran, dass er durch diesen Zweikampf genug
Zeit bekommen würde, um den aussenstehenden Kriegern Zeit
zu verschaffen, ihre Brüder im Kampfe zur Hilfe zu eilen.
Der Standartenträger Thinrak schrie zu Durghard: "Paß
auf. Die Assassinen benutzen Tränke zur Steigerung ihrer
Kampffähigkeiten". Gerade als er das sagte, war es
bereits schon zu spät. Der Thain sah, wie der Assassine
eine lehre Pulle zu ihm hin warf. Nun gab der Meuchelmörder
nur noch undenkbare Geräusche von sich und begann mit seinen
Schwerttanz. Für den Zwerg schien der Assassine vier dolchbesetzte
Arme zu haben, die in einen Wirbel aus rasiermesserscharfen
Klingen auf die runenverkrustete Rüstung nieder prahlte.
Die Schutzrunen begannen bei auftreffen der Klingen zu leuchten
und bewahrten den Zwerg somit vor größeren Schaden.
Allerdings traf eine Dolchseite den Zwerg, wodurch aus der verursachten
Wunde sofort pupur- Farbenes Blut. Im Gegenzug schwang der Zwerg
seine Axt, traf aber nicht, weil das Gift bereits angefangen
hatte zu wirken. Durghard bemerkte auf einmal drei Gestalten
des Assassines. Ohne Ankündigung starte der Meuchelmörder
einen erneuten Angriff. Da der Zwerg nun zwölf auf sich
zu rasende Dolche sah, konnte er sich nicht mehr verteidigen
und sein ganzer Körper war von den Dolchhieben getroffen
worden. Kurz vor dem zusammenbrechen sammelte der Zwerg ein
letztes mal seine gesamte Kraft, um einen Angriff auf den Assassine
zu starten. Durghard griff die richtige Gestalt an, ohne auch
nur zu reagieren, entsetzt von der unglaublichen Ausdauer des
Zwergs, reagierte der Meuchelmörder nicht und wurde von
der Schneide der Axt entzwei gespalten.
Triumphierend hob der Thain ein letztes mal seine prächtige
Axt und das letzte, was er erblickte, waren die nun endlich
zur Verstärkung eingetroffen Zwerge, die zusammen mit den
schon kämpfenden Zwergen die "Dunklen Vernichter"
bis auf den letzten Mann auslöschten.
Der Groll wurde endlich gerächt, aber zu welchen Preis?
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