Kälte kroch dem
Space Marine langsam und kribbelnd den linken Arm hinauf. Von
dort, wo die feindlichen Projektile das schwarz lackierte Ceramit
seiner mt den Ordenssymbolden der Black Templars verzierten Servorüstung
durchschlagen hatten.
Zumindest glaubte er, dass es Kälte war. Das Gras dieses
fremdartigen Planeten war von Raureif bedeckt, also musste es
Kälte sein. Nachdenklich und verwundert betrachtete er den
Arm. Es war lange her, dass er zuletzt so etwas wie Kälte
gefühlt hatte.
Diese Welt war widerlich. Soviel war auf jeden Fall sicher.
Nur eine Rasse wie die Menschen konnte sich auf so einer unwirtlichen
Kugel niederlassen. Manchmal frage ich mich, ob ich uns
bewundern sollte oder ob wir schlichtweg zu dämlich sind
das richtige zu tun. Abrupt blieb der Inquisitor, dessen
Rüstung die Insignien des Ordo Malleus aufwiesen, stehen
und vollführte das Zeichen des Alders. Der Imperator
beschützt. Verzeihe mir meine Gedanken, ich habe mich vergessen.
Erneut prüfte er das Magazin seiner mit dem Zeichen der
heiligen Inquisition verzierten Boltpistole. Die psionisch imprägmierte
Munition darin zeigte ihm aber auch jetzt kein besseres Bild.
Lediglich drei einsame Patronen waren ihm verblieben. Ersatzmagazine
besaß er nach dem letzten Scharmützel keine mehr.
Außer diesen drei Projektilen blieb ihm immerhin noch
sein Psihammer, aber dazu müsste er nahe an den Feind heran
kommen. Zwar begannen sich seine psionischen Kräfte langsam
wieder zu erholen, aber mehr als eine seiner Kräfte würde
er wohl im Moment nicht einsetzen können. In einer Stunde
vielleicht wieder.
Die Kälte begann sich nun, da die Hitze des Gefechts verflogen
war, langsam bemerkbar zu machen. Seine Wangen und Nase begannen
langsam vor Kälte zu brennen. Spontan fiel ihm Fenris ein
und die mächtigen Krieger die diese Welt ihre Heimat nannten,
die Space Wolves. Ob ein Space Marine wohl Kälte fühlte?
Mit der Eleganz eines Balletttänzers glitt der Eldar,
welcher in eine giftgrüne Rüstung der Skorpionkrieger
gehüllt war, von dem Felsvorsprung hinunter in das von
Raureif bedeckte Gras. Einen Moment verharrte er in dieser geduckten
Haltung, schwenkte seine Pistole von links nach rechts und wieder
zurück. Lauschte auf jedes Geräusch, welches einen
lauernden Feind verraten könnte.
Nichts.
Flink bewegte er sich weiter auf die nächste Position zu,
die ihm als ausreichender Schutz vor feindlichem Beschuss erschien.
Es war ein weiterer dieser kleinen Felsbrocken, die sich überall
in dieser Ebene finden ließen. So als hätte eine
riesige Hand sie wahllos in diesem Tal verstreut.
Der Eldar gab sich keinen Illusionen hin, was seinen Feind anging.
Sicherlich waren es nur Menschen, aber deren Krieger in diesen
klobigen primitiven Servorüstungen stellten durchaus eine
Gefahr dar. Die Projektile seiner Shurikenpistole durchschlugen
dieses Ceramit nur dann, wenn sie auf eine Schwachstelle im
Material stießen. Und selbst wenn sie es taten kämpften
diese Krieger noch lange weiter, so als würden sie diese
Wunden überhaupt nicht wahrnehmen. Immerhin besaß
er noch sein wirkungsvolles Skorpionschwert. Ohne Kopf waren
auch diese Krieger nicht in der Lage weiterzukämpfen.
Vorsichtig spähte er über seine Deckung hinweg. Der
nächste Weg würde um einiges länger werden. Zwischen
ihm und dem nächsten Felsblock befand sich eine freie Fläche
von gut einhundert Metern. Darauf verstreut lagen einige nun
stumme Zeugen dieses Konflikts. Neben den Leichen einiger Menschen
stachen ihm vor allem die der Angehörigen seines eigenen
Volkes ins Auge. Einen Moment lang versuchte brennende Wut die
Oberhand über ihn zu gewinnen, doch er kämpfte sie
mühsam nieder. Er musste ruhig und gefasst bleiben. Wahrscheinlich
war er auf einige Entfernung der einzige seines Volkes. Alleine
in den feindlichen Reihen.
Seine Brüder hatten gut gekämpft und dem Gegner einen
teuren Blutzoll abgerungen. Fast die dreifache Anzahl an toten
Menschen fand sich in der Ebene. Darunter auch drei Kämpfer
in schwarzer Servorüstung. Space Marines nannten die Menschen
diese mittels primitiver Genetik, die eher an Schlachtermethoden
erinnerte, modifizierten Superkrieger.
Mit grimmiger Befriedigung und einem leichten Bedauern für
seine gefallenen Brüder nahm er all diese Information zur
Kenntnis, während er weiterhin nach möglichen Feinden
Ausschau hielt.
Sein entweichender Atem verwandelte sich in kleine, verräterische
Dampfwölkchen. Diese Kälte würde ihm noch zum
Verhängnis werden.
Verärgert riss sich der Black Templar aus den Träumereien
über seinen Arm. Eiserne Disziplin gewann langsam und zäh
wieder die Oberhand in seinen Gedanken. Er musste schwerer verletzt
sein als er ursprünglich dachte. Aber das änderte
nichts an seiner Mission. Er war einer der Engel des Todes.
Ein Space Marine vom Orden der Black Templars, der Kreuzfahrer
wider die Feinde des Imperators.
Beinahe unbewusst überprüfte er das Magazin seiner
Boltpistole. Es war noch zu gut Dreivierteln voll. Das war nicht
weiter verwunderlich, hatte er sich doch im nur wenige Minuten
zurückliegenden Gefecht von seinem Glauben leiten und seinem
heiligen Zorn freien Lauf gelassen. Entflammt von gerechter
Wut über den Verlust seiner Schwertbrüder hatte er
die Energiewaffe eines Bruders aufgenommen und seinen Feinden
mit dieser Waffe vielfach den Tod gebracht. Wie ein Sturm war
er über sie gekommen. Erfüllt von dem Durst nach Rache
und kalter Wut.. In der einen Hand sein Kettenschwert, in der
anderen die Energieklinge, ließ er die Waffen im Andenken
an seine Brüder das Blut derer Mörder trinken. Für
eine kurze Zeitlang war seine Boltpistole vergessen. Er wollte
diese feigen Aliens nicht bloß töten. Er wollte mit
ihrem Blut diese Klingen reinigen, sie weihen um seine gefallenen
Kameraden zu ehren.
So kämpfte er weiter, schlug mit den beiden Schwertern
um sich, bis die feigen Xenos Hals über Kopf in die Wälder
flohen. Immer noch von rasendem Zorn erfüllt setze er ihnen
nach. In der einen Hand das Energieschwert, in der anderen führte
er nun wieder seine Boltpistole, deren heilige Projektile einigen
weiteren Xenos den Tod brachten. Doch letztendlich schien die
Feigheit seinen Gegnern Flügel zu verleihen und selbst
er konnte ihnen nicht mehr folgen.
Angekommen an dieser Lichtung wurde er sich bewusst, dass er
alleine war.
Mit den Erinnerungen an das gerade Vergangene schien sein Geist
endlich klarer. Vielleicht war es auch die Routine, das Überprüfen
seiner Waffen und Ausrüstung, das noch dazu beitrug sich
wieder in die Gewalt zu bekommen. Er wusste es nicht.
Seiner aktuellen Lage hingegen war sich der Black Templar sehr
wohl bewusst, nun, da sein rasender Zorn verglüht war.
Er war alleine und konnte in näherem Umkreis weder Freund
noch Feind ausmachen. Obwohl sein Helm keine Beschädigungen
davongetragen hatte, war er dennoch nicht in der Lage mit seinen
Brüdern Kontakt aufzunehmen. Er besaß ein Energieschwert
und seine Boltpistole, sowie neben dem bereits eingelegten Magazin
noch drei weitere. Sein Kettenschwert hatte er in seinem rasenden
Zorn von sich geworfen als die Xenos geflohen waren. Außer
der Wunde an seinem linken Arm wies seine Panzerung noch eine
Anzahl weiterer Beschädigungen auf. Sie waren aber weitaus
kleiner und die Treffer, welche diese verursachten hatten wenn
überhaupt nur oberflächliche Schnittverletzungen zur
Folge.
Wieder musste er sich beherrschen um nicht erneut einen Blick
auf die Armwunde zu werfen, von welcher sich immer noch Kälte
auszubreiten schien.
Vielleicht ist es dieser Planet? Beginnt das Chaos langsam
Besitz von mir zu Ergreifen? Fühlt es sich so an, wenn
es sich in einem ausbreitet? Kalt? Imperator beschütze
mich. Bewahre mich davor, ein Werkzeug der dunkeln Götter
zu werden. Eher werde ich im Kampf zu deinen Ehren sterben als
auch nur ein einziges Mal meine Waffe im Namen der dunklen Götter
zu erheben.
Hastig kniete er sich in das vom Raureif feuchte Gras und begann
eine Litanei zu Ehren des Imperators zu beten.
Entschlossen stapfte der Inquisitor weiter durch die lichte
Vegetation und das nasse Gras. Irgendetwas an diesem Planeten
war ihm unheimlich. Es war nicht das Gras oder die Bäume.
Es war etwas weniger greifbares. Er blieb stehen und schnaubte
abfällig. Da stehe ich nun, ein Inquisitor des Ordo
Malleus, der bereits mehr als nur eine Abnormität des Warp
besiegt hat. Selbst Dämonen haben es nicht geschafft mein
Herz zu erschüttern. Und nun werde ich nervös wegen
etwas, dass ich nicht einmal definieren kann. Reiss dich zusammen,
beim Imperator!
Er sah sich noch einmal genau um. Nicht die Bäume, nicht
das Gras. Nicht einmal der Raureif, nein. Nein, aber vielleicht
war es der Grund für den Raureif?
Die Kälte?
Ja. So fühlte es sich an.
Kalt.
Aber dennoch war da irgendwas anders. Es war nicht die Kälte
eines frühen Morgens auf diesem fremden Planeten. Sie war
irgendwie anders. Fremd. Sie kam auch nicht von außen,
vielmehr schien sie aus ihm selbst zu kommen.
Er hatte sie bereits vorhin gespürt, als er an der Seite
eines Zuges imperialer Soldaten gegen jene Xenos gekämpft
hatte. Die Eldar. Sie waren ebenso plötzlich wie unerwartet
aufgetaucht. Eigentlich kam er hierher um mit einer Abteilung
der Imperialen Armee eine Gruppe Chaoskultisten, deren Anführer
von einem Dämonen besessen schien, zu vernichten. Als er
ihn stellen wollte, übernahm der Dämon die vollständige
Herrschaft über seinen Wirt und tötete viele Soldaten,
Chaosanbeter wie Imperiale, bevor er in diese Wälder floh.
In seinem Übereifer, für den er bereits bestraft wurde,
sandte der planetare Verwalter einen interstellaren Hilferuf,
welcher von einem Ordensschiff der Black Templars beantwortet
wurde.
Über das deren schnelle Ankunft konnte man geteilter Meinung
sein. Auf der einen Seite waren die Space Marines hilfreich,
da der Einfluss des Dämons weit tiefer reichte als ursprünglich
angenommen. Weitaus mehr Soldaten waren dem Makel des Chaos
erlegen und führten einen Guerillakrieg gegen die loyalen
Streitkräfte des Imperators, dem letztere alleine niemals
Stand gehalten hätten. Andererseits stellte sich einem
die Frage warum es denn ausgerechnet dieser Orden sein musste
der dem Planten zu Hilfe eilte. Die fanatischen Black Templars
waren dafür bekannt niemals Seite an Seite mit Psionikern
zu kämpfen und dies betraf auch die Inquisitoren des Ordo
Malleus.
Zum Glück hatte der planetare Verwalter den Umstand der
Anwesenheit eines Inquisitors in seinem Hilferuf nicht erwähnt
und so war Letzter in der Lage gewesen mit seinen verbleibenden
Inquisitionsgardisten alleine die Suche nach dem Dämonen
aufzunehmen.
Es hatte auch nicht lange gedauert, da trafen sie bereits auf
die ersten Kultisten. Der Kampf war hart, aber er versprach
kurz zu werden. Die Imperialen waren den Gegnern zahlmäßig
überlegen.
Und dann waren sie plötzlich aufgetaucht: Eldar. Ein wahrer
Sturm aus Projektilen flog scheinbar ungehindert durch die Kultisten
und tötete neben diesen auch noch einen beträchtlichen
Teil der tapferen imperialen Soldaten. Durch das plötzliche
Auftauchen der Aliens überrascht und angewidert von ihrem
schändlichen Tun befahl er den Angriff.
In dem Streben seine tapferen Soldaten zu unterstützen
versuchte er seine psionischen Kräfte in einer destruktiven
Entladung gegen den Feind zu schleudern. Doch als er begann
diese Energie zu sammeln öffnete sich der Warpraum weiter
als gedacht und drohte ihn zu verschlingen. Verzweifelt kämpfte
er die folgenden Sekunden um den Erhalt seiner Seele, doch ihm
kam es wie eine Ewigkeit unvorstellbarer Qualen vor. Als er
diesen Kampf mühevoll gewonnen hatte konnte er nicht anders
als seinem entkräfteten Körper nachzugeben und fiel
in tiefe Dunkelheit, die ihn wie eine Geliebte mit weit offenen
Armen empfing.
Er wusste nicht genau, wie lange er bewusstlos gewesen war,
aber als er wieder zu sich kam waren die Eldar verschwunden.
Seine Soldaten entweder tot oder geflohen. Sie hatten tapfer
gekämpft und nachdem er sich einen Überblick verschafft
hatte war er sicher, dass höchstens zwei oder drei der
Soldaten tatsächlich geflohen waren.
Seitdem stapfte er durch diesen Wald, nach wie vor auf der Suche
nach dem Dämon.
Langsam und vorsichtig kam der Skorpionkrieger hinter seinem
Felsblock hervor. Er hatte in einiger Entfernung etwas entdeckt.
Nicht weit vom Schauplatz des eigentlichen Kampfes lag ein weiterer
toter Space Marine. Um diesen herum befanden sich noch weitere
verstorbene Eldar welche jedoch kaum mehr als solche zu erkennen
waren. Jemand hatte sie mit einer Klinge schier in Stücke
gehackt. Hie und da fand er Spuren einer Energieklinge, in anderen
Wunden fanden sich Zähne eines der primitiven Kettenschwerter
der Menschen. Aber keine der beiden Waffen war aufzufinden.
Vor seinem geistigen Auge stellte er den Kampf nach. Die Eldar
hatten wohl versucht sich geordnet in die Wälder zurückzuziehen
um sich für einen erneuten Vorstoß zu sammeln. Dabei
mussten sie von mindestens zwei der Space Marines verfolgt worden
sein. Einer der Marines war gefallen und sein Kampfgefährte
schien darauf hin einem Wahnsinn verfallen zu sein, der ihn
zu einer solchen Greultat befähigt hatte. Die überlebenden
Eldar hatten sich weiter in die Wälder zurückgezogen,
verfolgt von diesem Tier in Menschengestalt.
Er folgte dem Weg, von dem er glaubte, dass seine Brüder
ihn gewählt hatten und stieß bald auf eine weitere
verstümmelte Leiche eines Eldar Gardisten. Ein paar Meter
davon entfernt lag ein Kettenschwert. Daneben die leeren Hülsen
abgefeuerter Boltpatronen.
Entschlossen folgte er den Spuren die der Space Marine bei seiner
zornigen Verfolgung hinterlassen hatte. Er würde den Menschen
für dessen Taten büßen lassen.
Imperator beschütze mich und meine Seele. Lass mich
nicht den dunklen Mächten anheim fallen...
Ein Geräusch riss den Black Templar aus seinem Gebet. Blitzartig
fuhr der Space Marine herum, das Energieschwert von knisterndem
Leben erfüllt in der einen, seine Boltpistole in der anderen
Hand.
Vorsichtig ging er in Richtung des Geräuschs, welches entfernt
nach dem Brüllen eines Menschen klang. Aber etwas war anders.
Fremd.
Nach nur wenigen Schritten schien plötzlich der Wald einige
Meter vor ihm zu explodieren. In einem Wirbel aus Blättern
und zerfetztem Holz sprang ein entstelltes Etwas auf ihn zu,
welches wohl früher einmal ein Mensch gewesen war. Verdorben
und verdreht vom finstereren Chaos. Die geschmolzen wirkende
Haut war an einigen Stellen gerissen und gab den Blick auf stark
entzündetes Fleisch aus dem gelblicher Eiter troff frei.
Der ganze Körper war grotesk aufgebläht und wirkte
so als würde er bereits bei der kleinsten Berührung
explodieren. Die mit Eiterblasen übersäten Arme endeten
in Händen, welche nur drei Finger besaßen die in
lange sichelartige Krallen übergingen. Der Kopf wurde von
zwei verdrehten Hörnern gekrönt und von Eiterblasen
und offenen Wunden bedeckt.
Reflexartig schoss der Black Templar einige Boltpatronen auf
das abstoßende Monster ab, während er, dass Energieschwert
erhoben, auf es zustürmte.
Es dauerte nur einen Augenblick bevor der Inquisitor den unmenschlichen
Schrei, welcher durch den Wald hallte, als das Brüllen
des Dämons erkannte. Endlich hatte er ihn gefunden. Entschlossen
packte er seinen Psihammer fester und begann in Richtung des
Ursprungs des Schreis zu laufen.
Als er kurz darauf das Krachen einer Boltpistole hörte
beschleunigte er seine Schritte noch einmal.
Das Chaos war Nahe. Der Feind, den zu vernichten er eigentlich
gekommen war. Schnell lenkte der Skorpionkrieger seine Schritte
in Richtung des Brüllens. Irgendwo in einem Teil seines
Geistes registrierte er auch das darauf folgende Krachen einer
Boltpistole. Derselbe Teil, der beim Anblick seiner toten Brüder
versucht hatte die Oberhand zu gewinnen. Aber sein Training
war stärker. Stellte die Vernichtung einer Kreatur des
Chaos über die persönlichen Belange und Gefühle.
Nach kurzer Zeit erreichte der Eldar den Schauplatz eines weiteren
Gefechts. Eine grotesk verdrehte Gestalt, deren ursprüngliche
Form man nur mit viel Mühe noch als Mensch erkennen konnte
stürmte einem schwarz gerüsteten Space Marine entgegen,
welcher mit erhobener Energiewaffe ebenfalls dem Feind entgegenlief.
Das Zusammentreffen der beiden lief vor seinen Augen wie in
Zeitlupe ab. Mächtige Schläge, von der einen Seite
mit der Energieklinge, von der anderen Seite mit riesigen Klauen
geführt, wurden ausgetauscht. Dazwischen blitze ab und
an das Mündungsfeuer einer Boltpistole auf.
Einen Moment später flog der schwarz gerüstete Mensch
von einer der mächtigen Klauen getroffen einige Meter durch
die Luft und schlug mit einem Krachen gegen einen nahe stehenden
Baum. Der Helm war dem Krieger durch die Wucht des Hiebes vom
Kopf gerissen worden.
Der Dämon, welcher dem Eldar nach wie vor den Rücken
zu drehte, trat auf seinen Gegner zu um ihn endgültig zu
töten. Diesen Moment nutzte der Eldar um sich auf den Feind
zu stürzen. Mit erhobenem Skorpionschwert und vereinzelte
Schüsse aus seiner Shurikenpistole abgebend lief er dem
Dämon entgegen.
Die Kampfgeräusche wurden immer lauter. Das verzerrte
Brüllen des Dämons, das wütende Krachen der Boltpistole.
Dann plötzlich ganz nah das Splittern von Holz. Kurz darauf
das eher leise Zischen einer Eldarwaffe.
Und einen Moment später trat der Inquisitor auf eine kleine
Lichtung, in deren Mitte sich der Dämon befand. Ein wenig
Abseits sah er den zerschundenen Körper eines Space Marine,
welcher sich trotz der zahlreichen Wunden versuchte aufzurichten
und dabei immer wieder Schüsse aus seiner Boltpistole auf
den Dämonen abgab. Auf der anderen Seite ein Eldarkrieger
in giftig grüner Rüstung, welcher ein außerirdisches
Kettenschwert schwingend und mit einer Shurikenpistole feuernd
auf den Dämonen zustürmte.
Schlagartig wurde dem Inquisitor bewusst, dass er nun seine
Chance hatte und sie auch wahrnehmen musste. Der Dämon
hatte ihn bisher nicht bemerkt und wanke unentschlossen zwischen
seinen beiden bisherigen Widersachern hin und her. Die psionischen
Kräfte des Inquisitors würden nur für diesen
einen Schlag reichen. Es musste einfach klappen.
Schnell halfterte er seine Boltpistole und nahm den Psihammer
in beide Hände. Den Imperator lobpreisend stürmte
er mit erhobenem Hammer auf den Rücken des Dämonen
zu, seine Energie auf die mächtige Waffe konzentrierend.
Kurz bevor er ihn erreichte drehte sich der Dämon zu seinem
neuen Widersacher um. Ein Ausdruck puren Entsetzens in dem verzerrten
Gesicht war das letzte, was der Inquisitor von dem Dämonen
sah als er den Hammer auf den Feind hernieder schmetterte. Psionische
Energie entlud sich in gleißend hellen Blitzen mit den
Hammerkopf als Zentrum und verbrannte dort wo sie traf Haut,
Fleisch und Knochen der Chaos-Monstrosität zu widerlich
stinkender Schlacke.
Erschöpft sank der Inquisitor auf die Knie, sich nur noch
mithilfe des mächtigen Hammers aufrecht haltend. Dieser
erneute Einsatz seiner Fähigkeiten über Gebühr
hatte ihn stark erschöpft. Schwer atmend sah er sich nach
den anderen beiden Kriegern um.
Der Space Marine hatte sich mittlerweile wieder stark schwankend
auf die Füße erhoben, die Pistole zwischen dem Eldar
und dem Inquisitor hin und her schwenkend. Der Eldar hingegen
stand ruhig neben den schleimigen Überresten des bezwungenen
Dämons.
In einer plötzlichen Explosion von Bewegung sprang der
Eldar auf den Space Marine zu. Das Kettenschwert heulte Unheil
verkündend auf. So schnell es sein erschöpfter Zustand
erlaubte griff der Inquisitor nach der Boltpistole in seinem
Halfter und schoss auf den Alien.
Doch weder er noch der verdutzt dreinblickende Space Marine
waren schnell genug.
In einer fließenden, elegant wirkenden Bewegung schlug
der Eldar dem Space Marine den Kopf ab, nur Sekundenbruchteile
bevor sich die beiden Boltpistolen nacheinander krachend entluden
und dem Alien in kurzer Folge zwei der mächtigen Projektile
durch die Brust jagten.
Müde und mit einer Hand schwer auf seinen Hammer gestützt
richtete sich der Inquisitor auf. Die Boltpistole in seiner
anderen Hand rauchte noch von dem gerade abgegeben Schuss. Der
Körper des tödlich getroffenen Eldar war um seine
eigene Achse gewirbelt und dann mit zwei blutigen Löchern
dort, wo einmal sein Brustkorb gewesen war, zu Boden geschleudert
worden. Der Space Marine lag dort, wo er leblos in sich zusammen
gefallen war während sein Kopf dem Inquisitor entgegen
rollte bis er zum Stillstand kam und mit toten Augen in den
Himmel starrte.
Der Dämon war besiegt. Die Eldar würden sicherlich
verschwinden, so wie sie es meistens taten. Der Angriff auf
den Space Marine schien nur einmal mehr die Wankelmütigkeit
dieser fremden Rasse zu bestätigen. Und die Black Templars
würden sicherlich noch eine Weile versuchen die verbliebenen
Aliens zu jagen bis sie keine mehr finden würden. So lange
und vielleicht sogar noch etwas mehr würde der Inquisitor
ebenfalls noch bleiben um sicherzugehen dass jedweder dämonischer
Makel von dieser Welt getilgt wurde. Möglicherweise mussten
noch ein paar unglückliche Seelen, welche den Anblick des
Dämonen überlebt hatten erlöst werden.
Die Sonne war nun endgültig aufgegangen und der Morgen
wandelte sich zu Tau während es langsam wärmer wurde.
Der Inquisitor wandte sich trotz der wärmenden Sonnenstrahlen
immer noch fröstelnd von dem Schauplatz des Kampfes ab.
Einen Moment lang blickte er noch ein letztes Mal in das Gesicht
des toten Space Marine und in diesem Moment erkannte er sie.
Er hatte sie die ganze Zeit gefühlt und nun wußte
er endlich, was sie war.
In den toten Augen des Space Marine fand er nur Kälte.
Die Kälte des Krieges.
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